Tales of the real Ghostbusters von RaoulVegas ================================================================================ Kapitel 24: Zoo of pain... -------------------------- Drei Monate später… Zitternd drückt sich der Nachtwächter an die eisigen Käfigstangen. Der nervöse Strahl seiner Taschenlampe fixiert den Siebirischen Tiger, der knurrend immer weiter auf ihn zukommt. Seine gebleckten Zähne glänzen bedrohlich in der spärlichen Beleuchtung des nächtlichen Zoos, während seine langen Krallen geräuschlos über dem Beton schweben, was an sich gar nicht möglich sein kann. Benny Jackson versteht beim besten Willen nicht, wie das Tier aus seinem Käfig kommen konnte. Zumal er sich sicher ist, dass es sich bei dem Tiger um Basil handelt und dieser ist vor einer Woche tot in seinem Käfig aufgefunden worden. Doch er hat keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen, da die Großkatze ihn jeden Moment erreichen und in tausend Fetzen zerreißen wird. Er sitzt in der Falle und es gibt keine Fluchtmöglichkeit mehr. Wenn er sein Leben retten will, bleibt ihm nur noch eine winzige Hoffnung. Mit vor Angst zusammengepressten Augen, wirft der Nachtwächter seine Taschenlampe nach dem furchterregenden Tier. Er hört jedoch keinen Aufprall, nur den, als die Stablampe auf dem Boden knallt und mit einem zischenden Funken den Geist aufgibt. Sollte er das Tier etwa verfehlt haben? Ängstlich öffnet Benny ein Auge und sieht sich nach der Bestie um. Verwirrt muss er allerdings feststellen, dass der Tiger verschwunden ist. Vorsichtig blickt er sich um, nicht, dass sich das Tier noch irgendwo versteckt hält. Doch es ist nichts zu sehen, fast so, als wäre es nie dagewesen. Unsicher stößt er die angehaltene Luft aus und sinkt erschöpft auf die Knie. Etwas wehmütig greift er nach seiner kaputten Taschenlampe. Sie ist nicht mehr zu retten, aber immerhin lebt er selbst noch. „Es kann unmöglich Basil gewesen sein…“, flüstert er sich zu. Benny höchstpersönlich war dabei, als der Kadaver des Tieres aus dem Zoo geschafft wurde. Doch außer dem verstorbenen Kater gibt es hier nur noch seine Partnerin und deren drei Welpen. Ophelia hat jedoch ein ganz anderes Streifenmuster, das sich durch viel mehr weiße Flecken auszeichnet und sie ist auch ein gutes Stück kleiner und schlanker, als ihr Männchen. Da ist es selbst für Jackson nicht schwer, die beiden auseinander zu halten. Nur die Tatsache vom plötzlichen, bis jetzt ungeklärten Tod des Tigers passt einfach nicht in die Gleichung. Er war noch jung und bis dahin kerngesund. Was also war das, was ihn hier gerade angreifen wollte? Etwa der Geist des Tigers, der sich rächen will, weil er zu früh aus dem Leben gerissen wurde? Ein heftiger Schauer jagt Benny den Rücken hinunter und lässt ihn erzittern. Kann so etwas überhaupt möglich sein? Er war immer der Ansicht, dass nur menschliche Geister einen heimsuchen, aber eigentlich hat er von so etwas ja keine Ahnung. Jackson versucht sich selbst mit einem Schulterzucken aufzumuntern und steht wieder auf. Dennoch fühlt er sich unwohl mit dem Gedanken, dass hier wohlmöglich der Geist eines Tigers umgehen könnte. Doch jetzt ist er weg und vielleicht war das Ganze auch nur eine einmalige Sache? Versucht ruhig beendet Benny eine Stunde später seine Schicht und vergisst die Sache… Einige Tage und Nächte bleibt es friedlich und Jackson beginnt diese seltsame Erscheinung tatsächlich zu vergessen. Zumindest bis er die Hälfte seiner heutigen Nachtschicht hinter sich gebracht hat. Entspannt wandert er an den Käfigen mit den verschiedenen Bären vorbei, als er plötzlich erschrocken stehenbleibt. Ungläubig umklammert er die dicken Eisenstäbe von Travis´ Behausung. Eigentlich müsste der riesige Grizzlybär dort auf einem Haufen Stroh liegen und friedlich schlafen, doch dem ist nicht so. Stattdessen ist der Käfig völlig leer! „Travis? Hey Junge, mach keinen Mist…“, ruft er in den schattendurchtränkten Zwinger hinein. Verständlicherweise bekommt er keine Antwort, doch die hat er auch gar nicht erwartet. Viel mehr hat er überhaupt eine Reaktion erhofft, eine Bewegung oder ein genervtes Brummen. Was Bären halt so von sich geben. Aber es bleibt weiterhin still. Deutlich angespannt leuchtet Benny mit seiner neuen Taschenlampe in den Käfig. Leider bestätigt sich seine Befürchtung. Die Behausung des Grizzlys ist vollkommen leer! „Oh verdammt!“, schluckt Jackson schwer und tritt ein paar Schritte von dem Käfig weg. Im Augenwinkel kann er dabei einen Schatten sehen, der sich langsam auf ihn zu bewegt. Als er sich danach umsieht, erblickt er Travis, den Bären keine zehn Meter von sich entfernt. Erschrocken stolpert Benny über seine eigenen Füße und landet haltlos auf seinen vier Buchstaben. Der Grizzly reißt das Maul auf und präsentiert ihm seine gewaltigen Zähne, begleitet von einem bösartigen Brüllen. Dann richtet sich das Tier zu seiner vollen Größe auf und schlägt mit den krallenbesetzten Pranken nach ihm. Dem Nachtwächter gelingt es, dem ersten Schlag auszuweichen. Dennoch versteht er nicht, was eigentlich mit Travis los ist. Die meisten Tiere, so auch der Bär, sind reine Handaufzuchten und daher für gewöhnlich sehr friedlich Menschen gegenüber. Viele sind sogar erstaunlich anhänglich und lassen sich ohne Weiteres auch streicheln. Es ist noch gar nicht lange her, da hat dieser Bär ihn überraschend sanft in den Arm genommen. Und jetzt dreht er völlig durch!? Da stimmt definitiv etwas ganz gewaltig nicht! Mit einer Rolle zur Seite entkommt Jackson auch dem nächsten Angriff des aufgebrachten Tieres. Es gelingt ihm, sich in einen Busch am Wegrand zu retten. Das zottige Ungetüm starrt auf die Stelle, an der Benny verschwunden ist und gibt ein missgünstiges Brummen von sich. Dann sinkt das Tier wieder auf alle viere und trottet davon, als wäre nichts gewesen. Der Nachtwächter sieht ihm ängstlich hinter her. Nach ein paar Augenblicken befindet sich der Grizzly in sicherer Entfernung und der verängstigte Mann traut sich wieder heraus. Unsicher erhebt er sich und sieht nach, wo der Bär hingelaufen ist. Allerdings kann er ihn nirgendwo finden. Er ist drauf und dran, die Polizei zu verständigen, falls das Tier aus dem Zoo ausgebrochen sein sollte. Auf dem Weg zum Kassenhäuschen am Eingang, wo sich ein Telefon befindet, kommt er wieder am Käfig des Bären vorbei. Wie von Sinnen bleibt Benny stehen und starrt mit offenem Mund hinein. Er traut seinen Augen nicht, doch der Bär befindet sich friedlich schlafend in seiner Behausung! „Das ist doch nicht möglich…“, bringt er stockend hervor. Hat er sich wohlmöglich nur eingebildet, dass der Grizzly nicht in seinem Käfig ist und ihn angreift? Nein, ganz ausgeschlossen! Dafür war diese Situation viel zu echt. Doch was war es dann? Nachdenklich starrt er das schlafende Tier an und weiß einfach keinen Rat. Unweigerlich erinnert er sich aber wieder an seine Begegnung mit Basil, dem Tiger. Er wirkte auch so echt, obwohl er doch eigentlich hätte tot sein müssen. Immer mehr bekräftigt sich in ihm die Vermutung, dass es sich hier doch um Geister handelt. Dass Travis die ganze Zeit über in seinem Käfig war, er ihn nur nicht sehen konnte, wegen irgendetwas Übernatürlichem, dass ihm glauben machen sollte, der Zwinger wäre leer. In seinen Ohren klingt das Ganze durchaus plausibel. Am Ende seiner Schicht, kurz bevor der Zoo für seine Besucher öffnet, betritt Benny das Büro des Direktors und berichtet ihm von seinen Erlebnissen. Vincent Paul blickt ihn nur mit erhobener Augenbraue an. „Ich denke, sie sollten dringend einmal Urlaub machen oder aufhören sich Horrorfilme anzuschauen, bevor sie zum Dienst antreten. Und jetzt verlassen sie mein Büro, ich habe zu arbeiten!“ Geknickt entfernt sich Jackson und geht nach Hause. In der folgenden Nacht begegnet er wieder einem freilaufenden Tier und so geht es ein paar Tage weiter. Eine Woche später dann, als er gerade auf dem Weg zu seiner Schicht ist, kommen ihm ein paar Leute entgegen, die sich erschrocken über den Zoo unterhalten. Scheinbar laufen dort Tiere unkontrolliert frei herum und greifen sogar Besucher an. Das ist genug! Es ist Benny völlig egal, was der Direktor von seiner Geschichte hält, hier stimmt etwas nicht! Die Nacht verläuft aufregend und er muss sich mit Erna herumschlagen, einem von Natur aus schon frechen Känguru. Auch sie verliert er irgendwann aus den Augen und entdeckt sie dann doch in ihrem Käfig. Schließlich erwacht der Tag und er sucht das Kassenhäuschen am Eingang auf. Einige der Tierpfleger kommen ihm entgegen und er kann hören, dass die seltsamen Ereignisse nicht gut für den Zoo sind und er vielleicht sogar geschlossen werden muss, wenn keine Lösung dafür gefunden wird. Soweit sollte es nun wirklich nicht kommen. Der Central Park Zoo ist einer der schönsten und artenreichten in ganz Amerika und eines der Wahrzeichen Manhattans! Entgegen aller Gedanken und der Ablehnung des Direktors, verständigt Benny nicht die Polizei, sondern wählt eine Nummer, die genauso verrückt erscheint, wie die seltsamen Vorkommnisse hier im Zoo. Und zwar die Nummer der Ghostbusters! Durch die ganze Aufregung um die scheinbar freilaufenden und angriffslustigen Tiere, ist es nicht verwunderlich, dass der Zoo heute keine Besucher verzeichnet. Gelangweilt sitzt der junge Studentin im Kassenhäuschen und blättert durch eine Zeitschrift. Normalerweise ist hier die Hölle los und sie fühlt sich zwischendurch mehr als überfordert mit ihrem Nebenjob, doch jetzt wünscht sie sich definitiv etwas mehr Aufregung. Im Augenwinkel kann sie Benny um das Kreuz am Eingang tigern sehen. Er wartet scheinbar auf etwas. Nicht lange später hält doch tatsächlich ein Wagen auf dem Besucherparkplatz des Zoos. So allein wirkt er völlig fehl am Platz und es ist umso deutlicher zu sehen, dass es kein gewöhnliches Auto ist. Die vier jungen Männer, die aussteigen, wirken fast wie Kammerjäger mit ihren merkwürdigen Gerätschaften und so fällt es dem Mädchen nicht schwer, in ihnen die Ghostbusters zu erkennen. Doch was machen sie hier? Mit einem Anflug von Interesse legt sie die Zeitschrift zur Seite und starrt durch das kleine Seitenfenster ihres Kassenhäuschens, durch das sie das Drehkreuz im Augen behalten kann. Aufgeregt schließt Jackson das kleine Tor neben dem Kreuz auf, das eigentlich nur für Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer gedacht ist und winkt die Männer hastig zu sich hinüber. Die vier bewegen sich deswegen aber keinen Schritt schneller. Raymond bleibt sogar stehen und betrachtet den aufwendig gestalteten Torbogen über dem Eingang, mit seiner Glocke, der Uhr und den zahlreichen Tieren. Dieser Aufbau macht den Central Park Zoo so unverwechselbar, wie den Eifelturm in Paris. „Das ist einfach Wahnsinn!“, entkommt es dem Mechaniker staunend. Seine Augen funkeln, wie die eines kleinen Kindes, das gerade vor einem Schaufenster mit Welpen steht. Nachsichtig wirft ihm Winston einen Blick zu. „Nun komm schon, Ray. Wir können uns den Zoo später immer noch anschauen.“ „Ja wirklich?“, fragt der Jüngere aufgeregt. „Sie werden sich hier rein gar nichts ansehen!“, unterbricht die Stimme des Direktors plötzlich die Szene. Überrascht wenden sich alle nach dem Mann um, der den Weg zum Eingang hinunterkommt. Sein Gesicht drückt deutlich seine Verärgerung aus. „Sie haben hier nichts zu suchen, also verschwinden sie wieder!“, weist er die Geisterjäger scharf an. „Aber Herr Direktor. Denken sie doch an all die merkwürdigen Vorkommnisse…“, setzt Benny an. „Vorkommnisse? Das sind einzig und allein Hirngespinste und das wird noch ein ernstes Nachspiel für sie haben!“, empört sich Vincent aufgebracht. Jackson zuckt erschrocken zusammen. Gedanklich sieht er sich schon seine Sachen packen und den Weg zum Arbeitsamt bestreiten. Entmutigt lässt er die Schultern hängen. „Nun hören sie mal. In der halben Stadt fürchten sich die Leute vor den freilaufenden Tieren in ihrem Zoo und sie nennen so was Hirngespinste?“, fährt Peter den Direktor an. „Natürlich sind das Hirngespinste! Ich habe hier keine freilaufenden Tiere oder dergleichen gesehen! Die Leute wollen sich nur wichtigmachen und meinen Zoo boykottieren! Und als wenn das nicht schon schlimm genug ist, tauchen sie hier auf!“ „Jetzt beruhigen sie sich doch mal! Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum die halbe Stadt so einen Unsinn erzählen soll, wenn es nicht wahr ist. Immerhin ist der Zoo doch ein wichtiges Wahrzeichen und wird von allen hoch angesehen.“, wirft Winston ein. „Ich beruhige mich überhaupt nicht! Diese ganze Stadt ist doch völlig verrückt geworden und sie haben dazu definitiv einen nicht gerade unerheblichen Beitrag geleistet, mit ihren unsinnigen Geistergeschichten! Also packen sie ihrem Kram wieder zusammen und verlassen sie meinem Grund und Boden, ehe ich die Polizei rufe!“, setzt Paul nach. Ein sichtbarer Schreck huscht durch die Glieder der Jungs. Die Polizei wollen sie ganz sicher nicht am Hals haben. Die Erfahrung im Gefängnis hat ihnen definitiv gereicht und sie wollen sie kein zweites Mal machen. Zudem hat die Polizei eh schon keine so gute Meinung von ihnen und der Bürgermeister wartet nur auf einen erneuten Fehltritt ihrerseits, um ihnen endgültig das Genick zu brechen. Von daher können sie sich so etwas überhaupt nicht leisten. „Bemühen sie sich nicht zu solchen Maßnahmen. Wir werden gehen und ihnen ganz sicher keine Schwierigkeiten machen.“, führt Egon an. Unter dem strengen Blick des Direktors wenden sich die Jungs ab und kehren zu ihrem Wagen zurück. „Und ihre Schicht ist schon längst vorbei, also machen sie, dass sie nach Hause kommen und wagen sie es ja nicht heute Abend zu spät zu kommen!“, blafft Vincent Benny noch an, ehe er sich wieder auf den Weg in sein Büro macht. „Jawohl, Sir…“, erwidert Jackson geknickt. Na immerhin hat er seinen Job noch, fragt sich nur wie lange. Allerdings bringt er es einfach nicht übers Herz, die ganze Sache einfach so fallen zu lassen. Irgendetwas ganz Großes steckt hinter alledem und er macht sich ernsthafte Sorgen um die Tiere. Auch wenn Paul es nicht will und er vielleicht doch noch seinen Job verliert, er muss etwas unternehmen, ehe der Zoo wirklich noch geschlossen werden und die wehrlosen Tiere wohlmöglich alle sterben müssen… Eilig läuft er über den Besucherparkplatz und versucht die Geisterjäger noch zu erwischen. Keuchend schlägt er seine flachen Hände auf die Motorhaube, als Winston gerade losfahren will. Zum Glück hatte er den Rückwärtsgang drin, sonst hätte er Benny wahrscheinlich angefahren. „Spinnst du?“, grölt Venkman ihn durch das offene Fenster hindurch an. „Bitte wartet doch!“, japst Jackson und tritt um den Wagen herum. Ray öffnet die hintere Tür. „Steigen sie ein. Wir sollten nicht länger hier sein. Der Direktor beobachtet uns bestimmt…“ Schnell huscht Benny in den Wagen und Ecto-1 verlässt hastig den Parkplatz. „Es tut mir leid, dass Mister Paul euch so angegriffen hat. Ich bin Benny Jackson, der Nachtwächter.“ „Dann haben sie uns angerufen und über die seltsamen Vorkommnisse berichtet.“, stellt Egon fest. „Ja, genau. Ich verstehe nicht, wie er das nicht sehen kann, wenn es doch jetzt schon tagsüber passiert. – Ich habe die Befürchtung, dass er etwas weiß, dass er nicht sagen will…“, kommt es geknickt von dem Nachtwächter. „Sie denken also, dass er etwas damit zu tun hat?“, hakt Raymond nach. „Das denke ich. Ich weiß nur nicht was und wie er es macht. Doch er ist ein ziemlich schwieriger Mensch. – Ich habe das Gefühl, dass ihm die Tiere überhaupt nichts bedeuten und das er nur das Geld sieht, dass der Zoo ihm einbringt. Seit er Direktor geworden ist, gab es ständig Kürzungen. An allen Ecke wurde gespart und wenn es den Tieren schlecht geht, kümmert es ihn nicht. Erst vor kurzem ist ein Tiger ganz plötzlich verstorben und er hat nicht mal mit der Wimper gezuckt. Obwohl keiner wusste, woran er gestorben ist und dann normalerweise eine Autopsie gemacht wird, damit man ausschließen kann, dass sich andere Tiere vielleicht anstecken, hat er einfach angeordnet, dass der Kadaver verbrannt wird. Das wird sonst auch nicht gemacht, sondern die Tiere werden ausgestopft und dem Museum gestiftet.“ „Der Typ hat sie doch nicht mehr alle…“, entkommt es Peter angesäuert. „Bitte, ihr müsst mir helfen und wenn nicht meinetwegen, dann den Tieren zu Liebe!“, fleht Benny regelrecht. „Was ist mit der Polizei? Wir haben nicht gerade einen guten Ruf bei der Obrigkeit…“, erläutert Winston. „Stimmt und noch mal will ich nicht in den Knast…“, ergänzt der Brünette nachdrücklich und verschränkt abwehrend die Arme vor der Brust. „Oh, es tut mir wirklich leid, das zu hören. – Doch bitte macht euch darüber keine Gedanken! Ich werde die volle Verantwortung dafür übernehmen! Immerhin bin ich ja der Auftraggeber!“, versichert der Nachtwächter ihnen. „Das ist wirklich nett von ihnen, aber leider funktioniert das so nicht. Der Bürgermeister hat veranlasst, dass wir selbst stets für alles die Verantwortung übernehmen müssen, ob wir einen Auftrag haben oder nicht. – In seinen Augen stellen wir schon beinahe eine zivile Bedrohung dar, ganz egal wie oft wir schon jemanden gerettet haben oder nicht. – In gewisser Weise haben der Bürgermeister und Mister Paul einiges gemeinsam…“, kommt es traurig von dem Mechaniker. „Himmel, ich hatte ja keine Ahnung, dass ihr solche Probleme mit eurer Arbeit habt und dabei halte ich sie für durchaus wichtig!“, empört sich Benny und lässt die Schultern hängen. Winston hält vor der Wohnung des Mannes und die Geisterjäger blicken sich ein paar Momente schweigend an, als wollen sie stumm Gedanken austauschen. „Trotz aller Widrigkeiten, denke ich, dass wir ihnen helfen werden, Mister Jackson.“, entgegnet Egon schließlich. „Wirklich?“, hakt dieser nach. „Selbstverständlich! Irgendwas ist dort ziemlich faul und die Tiere sollten darunter nun wirklich nicht leiden müssen!“, erwidert Ray. „Oh, ich danke euch vielmals!“, freut sich Benny. „Dennoch wäre es gut, wenn sie ein nettes Wort für uns einlegen könnten, falls die Blauhemden uns doch erwischen sollten…“, erinnert ihn Peter. „Keine Sorge, das werde ich!“ „Gut, wenn das geklärt ist, dann treffen wir uns heute Abend wieder, wenn sie ihre Schicht begonnen haben.“, legt Winston fest. „In Ordnung. Stellt euren Wagen am besten in einer Seitenstraße ab, damit er nicht so auffällt. Auf dem Parkplatz gibt es Kameras, sonst aber nirgends, also könnt ihr euch frei bewegen.“, weist Benny sie an. Die Nacht senkt sich über Manhattan und der Einsatzwagen der Geisterjäger gleitet in eine Parklücke nahe des Central Park Zoos. Die Seitenstraße ist schmal und dient vielen Geschäften in der Nähe hauptsächlich als Anlieferungspunkt für ihre Waren. Jetzt jedoch ist sie fast völlig verlassen und bietet einen perfekten Sichtschutz für das doch relativ auffällig gestaltete Fahrzeug der Jungs. Beladen mit ihrer Ausrüstung machen sich die vier auf den Weg zum Eingang des Zoos, wo sie schon sehnsüchtig von Benny erwartet werden. „Ich bin froh euch zu sehen!“, entgegnet er ihnen, während er das Tor aufschließt. „Mal sehen, ob sie das morgen früh auch noch sagen können.“, erwidert Peter sarkastisch und betritt das weitläufige Gelände. Leicht verwirrt blickt Jackson ihm nach. „Was meint er denn damit?“, wendet er sich an Raymond. „Naja, wir können nicht dafür garantieren, dass der Zoo nach unserem Auftrag immer noch so aussieht, wie jetzt. Doch wir bemühen uns, so wenig Schaden wie möglich anzurichten…“, entgegnet der Mechaniker entschuldigend. Mit einem ehrfürchtigen Blick betrachtet der Nachtwächter die Geräte, die die Jungs mit sich führen. Langsam kann er sich vorstellen, was Venkman gemeint hat. Zudem hat er den Tag damit verbracht, ein paar Recherchen über die Ghostbusters anzustellen. Die meisten ihrer Einsätze haben es in die Zeitung oder sogar ins Fernsehen geschafft, doch fast alle Berichte waren abfällig und reduzierten ihre Arbeit hauptsächlich auf die unvermeidliche Zerstörung, die sie angerichtet haben. Das dabei Menschen gerettet wurden, wurde fast nie erwähnt oder so heruntergespielt, als hätten sie sich nur von einer simplen Erkältung erholt. Stattdessen gab es fast zu jedem Bericht ein Interview mit der Polizei oder dem Bürgermeister, die ihre Unzufriedenheit überdeutlich zum Ausdruck gebracht und nicht selten scharfe Drohungen gegen die Arbeit der vier ausgesprochen haben. Kein Wunder also, dass die Geisterjäger beim Thema Polizei vorsichtig vorgehen. Die Welt hat stets ein Auge auf sie und interpretiert in jede ihrer gutgemeinten Taten nur etwas Schlechtes hinein. Daher ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Fass überlaufen und sie richtig Ärger bekommen werden. Aber immer dann, wenn es so aussah, als hätten die vier jetzt ein richtiges Problem mit der Obrigkeit, kam ein größerer Auftrag, der für so viel Aufsehen gesorgt hat, dass es kaum möglich war, etwas Negatives darüber zu sagen, ohne das die Geretteten sich dagegen gewendet und die Geisterjäger in Schutz genommen haben, sodass der Bürgermeister ihnen nochmal eine Schonfrist eingeräumt hat. Mit einem mulmigen Gefühl führt Benny die Jungs zu der Stelle, an der er von dem verstorbenen Tiger angegriffen wurde. „Genau hier ist es passiert und dann ist er einfach verschwunden…“, berichtet er nochmals sorgenvoll. „In Ordnung. Dann werden wir unsere Suche hier beginnen. Sie haben ihr Funkgerät?“, fragt der Brünette. „Ja, habe ich und ich geh dann mal zum Eingang zurück und passe auf, dass ihr keine ungebetenen Gäste bekommt.“, erwidert Jackson und verschwindet. Kurz darauf teilen sich die Geisterjäger in die vier Himmelrichtungen auf und suchen die Gegend nach jeweiligen Ungewöhnlichkeiten ab. Die Zeit vergeht und es ist schon fast zwei Uhr morgens, ohne, dass irgendetwas passiert ist. Missmutig treffen sich die Jungs wieder an ihrem Ausgangsort. „Denkt ihr, dass die ganze Aufregung die Geister vielleicht verschreckt hat?“, fragt Ray schließlich. „Das kann durchaus möglich sein. Allein aus der Tatsache heraus, dass es sich dabei um Tiere handelt, fühlen sie sich wohlmöglich bedroht und verstecken sich, bis sich das Ganze etwas beruhigt hat.“, erwidert Egon. „Dann schlage ich vor, dass wir lieber ins Bett gehen und ein anderes Mal wiederkommen…“, wirft Peter gähnend ein. „Hört sich eher so an, als solltest du vorher etwas essen.“, meint Winston, nachdem ein leises Knurren zu hören war. Verwundert sieht der selbsternannte Chef ihn an. „Das war nicht mein Magen.“, beharrt er. „Meine Güte!“, entkommt es dem Mechaniker. Aufgeregt deutet er den Weg hinunter, in dessen Schummrigkeit sich ein großer Schatten nähert. Erschrocken wenden sich die anderen drei um und dann tritt der Schatten unter eine der wenigen Laternen, die nachts eingeschaltet sind. Plötzlich präsentiert sich ihnen der Siebirische Tiger, den Benny Basil genannt hat. Das Tier bleckt die Zähne und faucht die Eindringlinge wütend an. An seinen großen Pfoten funkeln scharfe Krallen, seine Augen glühen vor Mordlust. Die Großkatze legt sie Ohren an und stößt ein tiefes Knurren aus. Der lange Schwanz peitscht wild durch die Luft und dann rennt der Tiger schlagartig los, als wäre er eine abgefeuerte Kanonenkugel. Peter hat nicht einmal mehr die Chance, das Wort ‚Scheiße‘ auszusprechen, dass sich in seinem Kopf formt. Stattdessen ergreifen die Geisterjäger die Flucht und versuchen dem wildgewordenen Fleischfresser irgendwie zu entkommen. Das gestaltet sich aber als schwierig, da Basil um einiges schneller ist, als die Jungs, die zudem auch noch ihre schwere Ausrüstung mitschleppen müssen. Nur wenige Zentimeter trennt das Tier noch vom saftigen Fleisch der Männer und denen geht sichtlich die Puste aus. Einen Moment später stolpert Egon und fällt der Länge nach zu Boden. Schockiert halten die anderen inne. Das letzte Stündlein des Tüftlers scheint angebrochen zu sein, er kann förmlich schon den heißen Atem der Bestie in seinem Nacken spüren. Ängstlich presst er die Augen zusammen und bereitet sich auf den bevorstehenden Schmerz vor. Doch das Einzige, was er spürt, ist ein kühler Lufthauch, der über ihn gleitet und dann nichts mehr. Vorsichtig öffnet der Blonde die Augen wieder und blickt zu seinen Kollegen auf, die wie erstarrt vor ihm stehen. Unglauben zeichnet sich in ihren Gesichtern ab. „Er ist verschwunden…“, japst Raymond, während Winston Egon wieder auf die Füße hilft. „Das war verdammt knapp…“, kommentiert Peter das Ganze. „Habt ihr gesehen, wo er hin ist?“, will der Blonde wissen. „Nein. Nachdem du gestürzt bist, schein er sich in Luft aufgelöst zu haben.“, meint der Bauarbeiter. „Aber zumindest wissen wir jetzt, das hier wirklich Tiere rumlaufen.“, wirft Raymond ein. Das beruhigt die anderen zwar nicht gerade, aber die Gewissheit ist immer noch besser, als die Ungewissheit. „Vielleicht sollten wir ab jetzt lieber zusammenbleiben, nicht das noch einer überrascht wird von so einem Biest…“, ergänzt Venkman und spricht damit aus, was sich alle irgendwie wünschen. Gemeinsam gehen sie wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurück und behalten dabei die Umgebung genau im Auge. Sie sind noch gar nicht weit gelaufen, da ertönt ein Rascheln aus einem großzügigen Busch in ihrer unmittelbaren Nähe. Gebannt starren sie das zuckende Laubwerk an. Nach ein paar Momenten kämpft sich ein Springbock daraus hervor. Das zierliche Huftier blickt die Geisterjäger mit seinen großen, dunklen Augen an. Seine Nase zuckt nervös. Unschlüssig starren sich die beiden Seiten an, keiner rührt sich. Dennoch sind die Jungs ziemlich erleichtert, dass es sich hier um einen harmlosen Pflanzenfresser handelt und sie so eigentlich nichts zu befürchten haben. Doch das ist falsch gedacht. Aus heiterem Himmel hebt der Springbock seinen buschigen Schwanz mit der leuchtendweißen Unterseite. Dann stampft er mit dem rechten Huf auf und senkt den Kopf. Die leicht geschwungenen Hörner des Bocks richten sich auf die Jungs aus. „Oh oh…“, gibt Winston von sich. Förmlich im selben Moment gibt die Kleinantilope ein Schnauben von sich und setzt dann zum Sprint an. Die spitzen Hörner verfehlen die Jungs nur um Millimeter. Aufgebracht stampft das Tier wieder mit den Hufen auf und setzt zu einem erneuten Angriff an. „Das ist ganz und gar nicht normal!“, meint Ray und kommt sich dabei vor wie ein Stierkämpfer, der einem wilden Bullen ausweichen muss. „Springböcke sind Fluchttiere, die sich niemals etwas anderem in den Weg stellen würden, als ihresgleichen!“ „Dann muss der hier Tollwut oder so was haben!“, kontert Peter und springt zur Seite, als der Bock ein weiteres Mal heranstürmt. Aus heiterem Himmel ertönt plötzlich ein lautes Kreischen. Der Springbock bleibt ruckartig stehen, blickt mit schreckgeweiteten Augen in den dunklen Himmel und verschwindet dann wieder in dem Busch, aus dem er gekommen ist. „Was war das?“, fragt Winston und sucht gehetzt den Himmel ab. „Des Klanges nach zu urteilen, würde ich vermuten, dass es sich hierbei um einen großen Raubvogel handelt.“, mein Egon. „Zum Beispiel ein Adler?“, hakt Peter nach. „Gut möglich, aber ich denke eher an einen Geier…“ „Nein, es ist definitiv ein Adler!“, hält Venkman dagegen und deutet in den Nachthimmel hinauf. Dort zeichnet sich ein großer Vogelschatten ab, der blitzschnell näherkommt. Im fahlen Licht einiger Laternen ist deutlich der charakteristische weiße Kopf des Wappenvogels zu erkennen. Sein Schrei hallt wieder über den Platz und löst einen Schauer in den Jungs aus. Mit aufgerissenem Schnabel und nach vorn gerichteten Klauen stürzt der Raubvogel auf die Jungs hernieder. Ray versucht dem Tier auszuweichen, hat jedoch auf einmal einen der Käfige im Rücken. Ihm bleibt nicht mehr die Zeit zu flüchten. Schützend hebt er die Arme vors Gesicht und wartet auf die messerscharfen Klauen, die sich in sein Fleisch bohren. Doch auf einmal zuckt ein Protonenstrahl über den Kopf des Mechanikers hinweg und trifft eine der Gitterstäbe, die daraufhin zu schmelzen beginnt. „Was zum…?“, entkommt es Venkman skeptisch. Erschrocken reißt Ray die Augen auf. „Hast du etwa auf den Adler geschossen?“, fragt er seinen temperamentvollen Kollegen zornig. Bildlich kann er sich dabei nur zu gut vorstellen, wie der Wappenvogel durch den Strahl explodiert ist, wie ein mit Federn besetzter Luftballon. „Ja, hab ich. Doch ehe du mir deswegen an die Gurgel springst, schau dich um! Ich hab das Biest voll erwischt, doch da ist nichts. Der Strahl ging einfach durch ihn durch und dann war er weg…“, verteidigt sich der Brünette. Ungläubig sieht sich Raymond um, doch er kann nicht mal eine winzige Feder entdecken. „Hm…“, gibt Egon nachdenklich von sich. „Ich fürchte, dass diese Tiere keine Geister sind.“, meint er schließlich. „Doch was sind sie dann?“, will Winston wissen. Geduldig rückt der Tüftler seine Brille zurecht. „Ich habe nicht die geringste Ahnung. – Die Art, wie sich der Adler aufgelöst hat, stimmt nicht mit dem überein, was ich normalerweise kenne…“, erwidert der Blonde überfragt. „Vielleicht finden wir es ja jetzt heraus. Der Tiger ist wieder da!“, gibt Raymond erschrocken von sich. Überrascht sammeln sich die Jungs vor dem leeren Käfig und betrachten, wie Basil mit gebleckten Zähnen fauchend den Weg entlangkommt. Siegessicher tritt Peter vor und lädt seinen Strahler durch. „Ich bin ja normalerweise ein echter Tierfreund, doch dir brenn ich jetzt ein Loch in den Pelz, du Bettvorleger!“, posaunt er und schießt. Genau im selben Moment setzt die Raubkatze zum Sprung an. Venkman trifft sie genau in den Bauch. Wie bei dem Adler, geht der Strahl einfach durch das Tier hindurch. Es gibt ein merkwürdiges Flimmern und plötzlich ist der Tiger verschwunden. „Das ist wirklich unglaublich…“, meint der Mechaniker. „Ja und es sah noch seltsamer aus, als bei dem Raubvogel.“, mein Egon nachdenklich. „Sah aus, als hätte sich das Kätzchen weggebeamt…“, scherzt Venkman und erntet dafür einen strengen Blick von dem Tüftler. „So etwas ist vollkommen unmöglich.“, hält er dagegen. „Dann hast du wohl noch nie Star Trek gesehen!“, wirft ihm der Brünette vor. „Ich wüsste nicht, was das sein soll…“, erwidert der Tüftler pikiert. „Hört auf damit!“, trennt Ray die beiden. „Was ist, wenn Peter recht hat?“ „Das ist doch nicht dein Ernst, Raymond!“, kommt es zweifelnd von dem Blonden. „Ich meine ja nicht direkt beamen. Doch es sah irgendwie künstlich aus. – Es sind keine Geister, aber auch keine echten Tiere, obwohl sie so aussehen. Aber es kommt mir fast wie ein Hologramm oder so was vor.“, erläutert der Mechaniker. Nachdenklich grübelt Egon darüber nach. „Das klingt zumindest nicht ganz so weit hergeholt, wie das Beamen.“, gibt er schließlich zu. „Gehen wir mal davon aus, es sind Hologramme. Dann müssten hier doch irgendwo Projektoren oder ähnliches rumstehen, stimmt´s?“, hakt Winston nach. „Ja, genau. Wahrscheinlich sind sie irgendwo in den Büschen und Bäumen versteckt. Doch ich versteh nicht ganz, warum die Tiere so böse programmiert sind, dass sie sogar Leute entgegen ihrer Instinkte angreifen. – Wer immer es getan hat, versucht bestimmt etwas zu verstecken und die Tiere sollen einem solche Angst machen, damit man nicht danach sucht oder es zufällig findet…“, stellt der Rothaarige in den Raum. „Ich glaub, ich hab so ein Ding gefunden!“, ruft Peter. Er hat sich vor den Busch gehockt, in dem der Springbock verschwunden ist und drückt einige der Äste zur Seite. Zum Vorschein kommt ein kleines Kästchen, mit einer Linse und verschiedenen Lämpchen. Als sich die anderen das Gerät anschauen wollen, beginnt eine der Lampen zu blinken. Kurz darauf wird ein Licht in der Linse sichtbar und der projizierte Springbock macht einen Satz aus dem Gerät heraus und wirft Peter schlichtweg um. Eigentlich muss man eher sagen, dass sich Venkman durch das plötzliche Auftauchen des Tieres so erschreckt, dass er auf dem Rücken landet und der Bock in seiner merklichen Durchsichtigkeit über ihn drüber rennt. „Das haut mich echt um…“, gibt der Brünette überfordert von sich. Seine Kollegen können sich ein Lachen kaum verkneifen, während das Huftier zum Angriff ansetzt. Diesmal trifft es Winston. Er ist sich zwar bewusst, dass von dem Tier keine Gefahr mehr ausgeht, dennoch hebt er abwehrend die Hände. Der Bock setzt mitten durch ihn durch. Es wirkt unglaublich makaber, wie sich die spitzen Hörner in den Bauch des Bauarbeiters graben, auf seinem Rücken wieder zum Vorschein kommen und das ganze Tier mit sich ziehen. Perplex starrt der Schwarzhaarige den Springbock an, der wieder auf ihn zuhält. Diesmal bewegt sich Winston aber nicht. „Das ist echt heftig…“, kommentiert er nur. „Warum verschwinden sie nicht, wenn sie uns treffen, aber bei den Protonenstrahlen?“, fragt Peter und tastet nach einem Schalten an dem kleinen Gerät. Als er ihn findet, verschwindet der Bock. „Das liegt wohlmöglich daran, dass die Strahlungsenergie die Wellenlänge des Licht unterbricht, auf denen das Hologramm aufbaut und es so neutralisiert.“, vermutet Egon. Unverständlich blickt Venkman ihn an, doch er ist zu fertig, um nachzufragen. „Ok, jetzt wissen wir, wo die Geistertiere herkommen. Aber wo sind dann die echten? Mister Jackson meinte ja, dass einige Käfige leer waren.“, wirft Winston ein. „Ich vermute, dass darin das Geheimnis liegt und wir dessen Lösung finden, wenn wir wissen, wer dafür verantwortlich ist.“, gibt Raymond zurück. „Bekommen wir denn raus, wo der Ursprung dieser Hologramme liegt?“, hakt der Brünette nach. „Ich denke, ich könnte das PKE-Gerät so einstellen, dass es die elektromagnetischen Informationen aufspürt, die jedes dieser Geräte im Betrieb aussendet. Wenn wir sie alle abschalten, dürfte das letzte Signal zu ihrem Ursprung führen.“, meint Egon. Er geht neben dem Busch in die Knie, schaltet den kleinen Projektor wieder ein und richtet das PKE-Gerät darauf aus. Es dauert nicht lange, da kommt ihnen der Springbock wieder entgegen, doch der Tüftler ist so in seine Arbeit vertieft, dass er dessen Anwesenheit gar nicht bemerkt. Fast schon belustigt betrachten die drei anderen das wildgewordene Tier, das abwechselnd durch sie alle durchläuft. Dann löst sich der Bock plötzlich wieder in Luft auf und Egon wendet sich lächelnd seinen Kollegen zu. „Ich denke, ich habe die richtige Frequenz. Gebt mir eure PKE-Geräte, damit ich sie umstellen kann und wir die anderen Projektoren finden können.“ Wenige Momente später streunt jeder der Jungs allein durch den Zoo und schaltet einen Projektor nach dem anderen aus. Dabei entgeht ihnen nicht, dass gut ein Dutzend Tiere nicht in ihren Käfigen sind, während der Rest friedlich schläft oder seinen nächtlichen Aktivitäten nachgeht. Kurz nach vier Uhr morgens ist dann auch das letzte Gerät abgeschaltet und die Jungs steuern dem letzten Signal nach. Schließlich treffen sie sich alle am Verwaltungsgebäude. „Hier irgendwo muss der Ursprung sein.“, meint Egon. Als Winston die Eingangstür probiert, ist sie jedoch verschlossen. „Und jetzt?“, fragt er. „Vielleicht gibt es noch einen Hintereingang?“, setzt Ray hinzu und so umrunden sie das Gebäude. Wie sich herausstellt gibt es sogar mehrere, doch sie sind alle verschlossen. An der einen kurzen Seite des Baues bleibt der Tüftler jedoch verwundert stehen. Das Signal des PKE-Geräts ist sehr viel deutlicher geworden. Suchend blickt er sich um, doch hier gibt es keine Tür. Zumindest jetzt nicht mehr. Aber es ist noch erkennbar, dass es hier wohl mal einen Zugang gab, der jetzt aber zugemauert ist. Ein breiter Busch wächst direkt vor dem ehemaligen Eingang. Als Egon ihn umrundet, um an die zugemauerte Tür zu kommen, ertönt ein dumpfes Geräusch unter seinen Füßen. Er blickt hinab, doch außer Gras kann er nicht sehen. „Merkwürdig…“, murmelt er und geht in die Knie. Prüfend schlägt er mit der Faust auf dem Boden und hört wieder dasselbe Geräusch. Schließlich findet er einen Metallring, wie er zum Öffnen von Bodenklappen verwendet wird und genauso eine hat er gerade gefunden. „Wirklich clever!“, kommentiert Ray das Ganze. Unter der Klappe erstreckt sich ein langer Gang, der in bestimmten Abständen von behelfsmäßig angebrachten Glühbirnen erhellt wird. „Ich bezweifle, dass das hier ein Keller ist.“, meint Peter. Stillschweigend betreten sie das Gemäuer und folgen dem Gang immer weiter. Er scheint sich unter dem ganzen Verwaltungsgebäude zu erstrecken. Irgendwann endet er schließlich mit einer großen Tür. Sie wirkt sehr massiv, ähnlich wie die Türen in einem Bunker. Wohlmöglich gab es hier sogar mal Fluchttunnel und Schutzkammern, die jetzt aber nicht mehr benutzt werden. Vorsichtig öffnen sie die schwere Tür, hinter der sich ein riesiger Raum erstreckt. Er ist schwach erleuchtet, abgesehen von einer Stelle, die wie ein Operationsbereich wirkt. Verschieden große Käfige reihen sich in dem Raum aneinander. In gut einem Dutzend davon hocken die vermissten Zootiere so zusammengepfercht, dass sie sich kaum bewegen können. Einer der Käfige steht offen. In ihm befindet sich kein Tier. Stattdessen liegt der Adler für den Operationstisch geschnallt da. Überall an seinem Körper sind Elektroden befestigt, die mit verschiedenen Maschinen verbunden sind. Einige davon scheine die Vitalfunktionen des Vogels aufzuzeichnen, eine andere wirkt eher wie ein Generator. Der Adler ist bei vollem Bewusstsein und wehrt sich heftig und hektisch gegen seine Gefangennahme. Die Kurven auf den Messgeräten bestätigen wie aufgebracht und panisch das Tier ist. Dann springt der Generator an und jagt einen Stromstoß durch den hilflosen Vogel, der so heftig ist, dass der Adler dabei fast getötet wird. An der Schwelle zwischen Leben und Tod gefangen sackt das Tier in die Bewusstlosigkeit ab und ein Mann im weißen Kittel nähert sich ihm. In der Hand hält er eine große Spritze. Diese jagt er dem Tier in den Leib und injiziert ihm irgendetwas. Daraufhin flippen die Anzeigen der Geräte regelrecht aus, als der Adler kollabiert. „Sofort aufhören!“, gebärt sich Raymond lautstark und stößt den Peiniger grob zur Seite. Nun wird er vom Licht eingefangen und gibt sich so ungewollt zu erkennen. „Vincent Paul!?“, entkommt es den Jungs im Chor. Fassungslos starren sich die beiden Seiten an. „Ich habe euch doch verboten den Zoo zu betreten! Das wird gewaltige Konsequenzen für euch haben! Ich sorge dafür, dass ihr in die finsterste Zelle gesperrt werdet!“, gebärt sich der Zoodirektor. Er hat seine Drohungen kaum ausgesprochen, da zuckt ein Protonenstrahl nur knapp vor seinem Fuß in den Boden. „Jetzt hören sie mal zu! Die Polizei wird sich sicher viel mehr dafür interessieren, was der hochangesehene Zoochef mit seinen eignen Tieren anstellt, als die Tatsache zu beachten, dass wir widerrechtlich hier sind!“, blafft Peter zurück und richtet den Strahler weiterhin auf ihn. Winston tut es ihm gleich, gefolgt von Ray und Egon. „Sollten sie auch nur zucken, werden sie erfahren, wie sich der Adler gerade gefühlt hat!“, droht der Bauarbeiter. Mit offenem Mund starrt Vincent die Waffen der vier Männer an und wägt das Für und Wieder seiner nächsten Handlung ab. Doch eigentlich gibt es nichts, was er tun kann. Die Jungs blockieren den einzigen Ausgang. Hier unten gäbe es zwar einiges, was er zur Verteidigung benutzen könnte, doch dafür müsste er viel dichter an die Geisterjäger herankommen und das ist vollkommen unmöglich bei ihren futuristischen Schusswaffen. Langsam, unter den strengen Augen der Jungs, hebt Paul die Hände. „Ihr habt gewonnen…“, gibt er resignierend zu. Winston findet ein Seil, mit dem er den Direktor fesselt, damit er nicht doch noch abhaut. Peter verständigt Benny über das Funkgerät und dieser ruft die Polizei. Derweilen kümmern sich Ray und Egon um die Tiere. Da der Tüftler doch einige medizinische Kenntnisse hat, gelingt es ihm nach einer Weile den misshandelten Adler zu stabilisieren. Der Mechaniker besieht sich in der Zwischenzeit die anderen Tiere in den Käfigen. Mal davon abgesehen, dass sie sehr verängstigt und teilweise dehydriert sind, geht es ihnen aber gut. Nur ein junger Puma liegt völlig apathisch in seinem winzigen Käfig. Mitfühlend kniet sich der Rothaarige nieder und öffnet den Käfig. Eigentlich muss er vollkommen verrückt sein, sich einem wilden Tier so schutzlos zu nähern, doch er kann das Elend einfach nicht ertragen und verdrängt so die drohende Gefahr. Vorsichtig streichelt er dem Puma über den Kopf und tastet dann nach einem Puls. Schwerfällig öffnet das Tier dabei die Augen und lässt hechelnd die Zunge raushängen. Erst jetzt merkt Raymond wie warm es hier unten eigentlich ist. Er blickt sich um und findet eine Art rollbare Bahre, mit der die Tiere hier unten wohl bewegt werden. Hastig zieht er sie zu sich heran. „Keine Angst, mein Kleiner, dir geht´s bald wieder gut.“, teilt er dem jungen Puma mit, der kaum dem Welpenalter entwachsen zu sein scheint. Bedächtig zieht Ray das wehrlose Tier aus dem viel zu kleinen Käfig und legt es auf die Bahre. Schnell schiebt er sie den Gang entlang, der sie alle hergeführt hat. Auf dem Weg kommt ihm Peter entgegen, der nach draußen gegangen war, da die dicken Wände das Funkgerät gestört haben. Mehr als überrascht betrachtet er, wie Ray ihm mit der Raubkatze entgegenkommt. „Bist du verrückt? Du kannst doch kein Tier hier frei rumlaufen lassen!“, fährt er den Jüngeren an. „Ich lasse ihn doch nicht frei rumlaufen. Doch wenn ich ihn nicht an die frische Luft bringe, stirbt er vielleicht. Also hilf mir, bitte!“, gibt Ray zurück und hält auf die Stufen zur Klappe zu. Einen Moment ist sich Venkman sehr unsicher, ob er es wirklich riskieren soll, sich einem wilden Tier so zu nähern. Doch die Ernsthaftigkeit in der Stimme des Mechanikers macht ihm klar, wie schlimm es scheinbar ist. Der Puma auf der Bahre bewegt sich zudem nicht einmal. Innerlich gibt sich Venkman einen Ruck und läuft hinter ihm her. An den Stufen angekommen, heben sie die Bahre gemeinsam an und hieven sie durch die Klappe. Die fast schon eisige Luft dieser Märznacht umfängt sie augenblicklich. Vorsichtig stellen sie die Bahre auf dem Rasen ab und Ray gibt dem völlig erschöpften Pumajungen Wasser aus einer Flasche. Argwöhnisch wird er dabei von dem Brünetten beobachtet. „Sag mal, hast du keine Angst, das dich das Vieh beißen könnte?“, fragt er nach einem Moment. Verständnislos blickt ihn der Mechaniker an. „Nein, dafür ist das arme Tier viel zu fertig. Und ich glaube, es weiß, dass ich ihm nichts Böses will.“, erwidert er besorgt und streichelt dem Puma sanft über den Kopf. Das Jungtier hebt langsam den Kopf und blickt Raymond an. Etwas unsicher dreht sich der Puma dann auf den Bauch und leckt die Hand seines Retters. Ray kichert überglücklich. „Ich glaube, er wird es schaffen, Peter!“, flötet er fröhlich. „Wenn du meinst…“, erwidert sein Kollege leicht unsicher. „Was ist? Hast du etwa Angst vor diesem süßen Puma?“ „Wie kommst du denn darauf…?“, hält Venkman dagegen, doch Ray kann sehen, wie nervös er ist. „Du musst dich nicht fürchten. Komm, leg deine Hand auf seinen Kopf. Sein Fell ist ganz weich!“ Unsicher blickt sich Venkman um, doch Egon und Winston sind noch immer in diesem merkwürdigen Labor mit Paul. In der Ferne, ganz leise, kann er die Sirenen der anrückenden Polizei hören. Schließlich atmet er tief durch und streckt die Hand aus. Aufmerksam beobachtet ihn der Puma mit seinen goldenen Augen. Als Peters Finger das tiefschwarze Fell der Großkatze berühren, ist es, als würden sie in seidige Watte eintauchen. „Wow, echt weich.“, erwidert er und streicht dem Tier vorsichtig bis hinunter zum breiten Nacken. „Siehst du, halb so schlimm!“ Ray lächelt ihm mit all seinem kindlichen Gemüt entgegen. „Huch! Da seid ihr ja.“, entkommt es Egon, der langsam aus der Klappe steigt und die beiden mustert. „Was treibt ihr da?“, fragt er überrascht. „Eine Mietze streicheln, solltest du auch mal versuchen!“, grinst ihm der Brünette in einem seltsamen Tonfall entgegen. Der Tüftler vermutet dahinter irgendeine Zweideutigkeit, doch er kommt einfach nicht drauf und eigentlich will er es auch gar nicht wissen. „Ich denke nicht, nein.“ „Wie geht es dem Adler?“, fragt Ray. „Den Umständen entsprechend. Doch ich würde mal sagen, er hat noch mal Glück gehabt und kommt wieder auf die Beine.“ „Na Gott sei Dank!“, atmet der Mechaniker erleichtert aus. „Dahinten sind sie!“, ertönt Bennys Stimme aus der Ferne. Wenig später wird Vincent Paul von der Polizei festgenommen und abgeführt. Eine Woche ist seitdem vergangen und der Zoo feiert förmlich seine Wiedereröffnung, nun unter neuer Führung. Zahlreiche Besucher haben sich erwartungsvoll vor den Toren des Central Park Zoos versammelt und warten gespannt auf die Ehrengäste. Es dauert auch nicht lange, da biegt der Miller-Meteor auf dem Parkplatz ein und die Geisterjäger steigen unter dem tosenden Applaus der Menge aus. Mit so viel überschwänglicher Begeisterung können die Jungs kaum umgehen, sind sie es doch eher gewohnt, mit Ablehnung leben zu müssen. Doch die Leute hier scheinen sich wirklich sehr darüber zu freuen, dass der Zoo wieder öffnet und die Ghostbusters das schreckliche Geheimnis gelüftet haben. Inzwischen sitzt Vincent Paul im Gefängnis. Aus Habgier hat er seine eigenen Tiere für grausame Experimente benutzt, die er für ein Pharmaunternehmen durchgeführt hat. Für die Erprobung fragwürdiger Medikamente hat er Unsummen erhalten, wobei ihm das Wohl der Tiere völlig egal war. Das Pharmaunternehmen wartet allerdings noch auf seine Anklage, doch das sind nur Formalitäten. Den gequälten Tieren geht es soweit wieder gut oder sie sind auf dem Weg der Besserung. Die Mitarbeiter der Zoos haben zudem einstimmig entschieden, Benny Jackson, den pflichtbewussten Nachtwächter, zum neuen Direktor zu machen. Und als krönender Abschluss und wohl größte Auszeichnung für die Geisterjäger, hängt für alle Welt sichtbar eine goldene Ehrentafel neben dem Eingang, die die vier auszeichnet und von ihrem spektakulären Einsatz berichtet. Diese Ehrung erlaubt es den Geisterjägern auch, bis ans Ende ihrer Tage kostenlos den Zoo zu besuchen, was besonders Ray freut, der es kaum erwarten kann, den liebenswerten Puma wiederzusehen. Unter dem anhaltenden Applaus der Menge platzieren sich die vier vor dem Eingang. Dort wurde ein rotes Band mit einer großen Schleife gespannt. Benny hält eine bewegende Rede und überreicht den Jungs dann eine Schere. Feierlich zerschneiden die fünf gemeinsam das Band und heißen all die Leute im Zoo willkommen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)