Intrigo e amore von -Amber- (And it's with you that I want to stay forevermore) ================================================================================ Kapitel 72: London 3 - Offenbarungen ------------------------------------ Kieran [[BILD=8264587.jpg]] Es war ein Samstagmorgen, als er Niamh sattelte und sehr früh schon losritt, um aus dem Anwesen der Bruder Sforza nach dem Rechten zu sehen und seine Pflichten wahrzunehmen. Er drehte seine Runden auf dem Anwesen, ritt die einzelnen Gehöfte an, um nach den Patienten zu sehen, die behandelt werden mussten. Schließlich war er noch für John ein wenig im Labor zugange und hoffte dabei inständig, so unauffällig wie möglich zu sein. Denn eines war gewiss: er hatte im Moment noch keine Zeit gefunden, sich mit dem Thema Dominico irgendwie auseinander zu setzen. Und irgendwie wollte er ihn einfach nicht sehen. Alessandro [[BILD=8225123.jpg]] Als der Kardinal am frühen Morgen die Augen öffnete und in den halbdunklen Raum blinzelte, war das Haus noch ruhig. Es war beinahe seltsam.. eigentlich war er immer der letzte, der erwachte. Doch in letzter Zeit fand er kaum Schlaf, schlief äußerst schlecht und hatte keine wirkliche Ambition, sein Bett aufzusuchen.. zumindest meistens nicht. Stattdessen hatte er beständig das Gefühl, nicht genug zu tun, nicht genug zu versuchen, um ihre Situation zu verbessern. Er tappte völlig im Dunkeln was ihren Gegenspeieler anging. Cromwell war zwar offensichtlich ihr Gegner, doch wenn er die Fäden bei all den Dingen zog, die ihnen inzwischen Steine in den Weg legten, dann war er besser als Alessandro glaubte. Er vermutete einen anderen Mann, einen der noch nicht auf der Bildfläche erschienen war, doch einen mit viel Macht. Und Alessio hasste es, so im Dunkeln zu tappen. Neben ihm kam Bewegung in den Körper, der langgestreckt dort lag und an den Alessio sich geschmiegt hatte. Doch Rod drehte sich nur leicht und schien dann weiterzuschlafen. Rod war der einzige, der ihm soetwas wie Schlaf schenken konnte. Wenn sie miteinander schliefen, war Alessio meist so erschöpft, dass er einfach einschlief und nicht mehr nachdachte. Er war Rodrego wirklich dankbar dafür, auch wenn er wusste, dass er meist abwesender wirkte, als er war, und er wusste auch, dass Rod das merkte. Aber all seine Probleme ließen ihn einfach nicht mehr los, und auch wenn er den Kardinal zwischen ihnen herausließ, so standen all die Dinge noch immer zwischen ihnen, die in letzter Zeit im Palast vorfielen. Doch jetzt gerade, mit all seinen Probleme auf der anderen Seite der Tür seines Schlafzimmers, konnte er sich zumindest noch ein wenig entspannen. Alessandro drehte sich langsam zu Rodrego, der noch tief zu schlafen schien. Er schmiegte sich in Rods Arme und an seine Brust, die Augen geschlossen und konzuentrierte sich auf das zwischen ihnen. Auch das machte ihm zu schaffen, weil er einfach nicht wusste, was es wirklich zu bedeuten hatte. Wenn sie sich sahen, hatten sie meistens Sex. Rod war nicht allein der, der es wollte. Alessio hatte irgendwie ziemlichen Gefallen daran gefunden, von Rod genommen zu werden, und er konnte sich fallen lassen und vergessen. Vielleicht war es deswegen so. Und Alessio glaubte auch, dass Rod da genauso mehr fühlte wie er selbst - aber mit Sicherheit sagen konnte er es nicht. Nur was ihn selbst betraf, da wusste er sehr genau, wie es um die Gefühle bestand. Und noch schlief Rod.. und Alessio hatte das Gefühl, dass es ihm helfen würde, wenn er jetzt mit der Wahrheit herausrückte. Wenn er es in die Stille hineinsagte. Dann hatte er es gesagt und Rod würde es vermutlich nicht mitbekommen, aber er selbst hätte es endlich wenigstens gesagt. "Ti amo!", flüsterte er leise gegen Rodregos Brust - und es fiel ihm tatsächlich einer der Steine von der Brust. Er hatte es gesagt. Einfach gesagt - und es zu sagen war schlicht und ergreifend gut gewesen. Seine Finger strichen über Rods muskulöse Brust, nach hinten auf seinen Rücken und schmiegte sich noch näher an ihn. Vielleicht ließ sich der Tag damit besser durchstehen und vielleicht gelang es ihm, Dominico davon zu überzeugen, doch nicht beim Turnier anzutreten. Rodrego [[BILD=8225135.jpg]] Rodrego wachte von einem sich bewegenden Körper auf, der sich an ihn schmiegte. Doch irgendwie wollte er den Tag noch nicht anbrechen sehen ,wollte noch nicht, dass sie sich trennen mussten, wollte noch nicht zusehen, wie Alessio wieder zu jenem wurde, der im Moment wohl so viel zu tragen hatte. Letztlich war es seine Scham vor sich selbst, seine Angst davor, genau hinzusehen, die ihn die Zeit kurz anhalten lassen wollte, bevor er die Augen öffnete und in das Gesicht des Mannes blickte, der in den letzten Wochen und Monaten um so vieles gealtert zu sein schien. Und auch wenn jener es nicht wusste, so wusste Rodrego selbst, dass auch er ein Grund dafür war, dass Alessio die Last der Sorgen quälte. Mittlerweile ahnte er es nicht nur, er wusste es sogar. Die Zufälle waren zu deutlich gewesen. Wenn er einen Brief an den Unbekannten geschrieben hatte, und Alessandro daraufhin noch sorgenvoller wirkte, ahnte er, dass die Informationen, so unwichtig sie ihm selbst erschienen, wohl in anderer Hand wesentlich mehr wert waren. Und anfangs hatte er sich noch mit dem Gedanken getröstet, dass es dem Mann, der einen Teil seiner Familie auf dem Gewissen hatte, recht geschah, dass er nun selbst leiden wird. Aber mittlerweile und besonders seit dem Mord an der Familie Stanley, war er sich nicht mehr so sicher. Wenn er bei Alessandro war, merkte er mehr und mehr, dass er jenen brauchte, dass er ihn begehrte, dass er ihm gut tat – ja, dass er ihn letztlich einfach liebte. Aber dieses Gefühl war so weit weg von der Realität, in der er ihn eigentlich nur hatte ausnutzen wollen, in der er ihn dafür bestrafen wollte, was er getan hatte, in der er ihn leiden sehen wollte. Aber mittlerweile wollte er das ganz und gar nicht mehr. Mittlerweile wollte er ihn im Arm halten und schützen vor dem, was auf den anderen einzubrechen drohte. Wenn Rodrego in den Spiegel blickte, sah er einen elendigen Feigling und Lügner – er hasste sich für das, was er getan hatte, was er tat. Er sollte ehrlich sein, sollte Alessandro helfen, sollte ihn fragen, was ihn beschäftigte, was ihn quälte, wie er ihm helfen konnte. Aber er traute sich nicht. Er hatte Angst vor dem, was er hören würde, hatte Angst davor, dem anderen zu sagen, dass er Teil seiner Sorgen war. Er hatte Angst davor, das nicht mehr zu haben, was er jetzt hatte. Jetzt, hier in seinen Armen. “Ti amo!“ Rodrego hatte alle Mühe, nicht die Augen zu öffnen, zwang sich, ruhig zu bleiben, sich nicht anzuspannen und irgendwie anders preis zu geben, dass er gerade etwas gehört hatte, das ihn hart traf. So hart, dass ihm schlecht wurde. Hatte er sich verhört? Nein, bestimmt nicht. Alessandro hatte gerade in dem Glauben, dass er noch schliefe, ihm seine Liebe gestanden. Rodrego spürte, dass ihm schwindelig wurde, begriff mehr und mehr, wer hier das Monster war. Zu gerne würde er die Augen öffnen und dem anderen sagen, dass er ihn auch liebte – und es wäre noch nicht einmal gelogen - , aber wie könnte er das, wo er doch wusste, dass es noch eine andere Wahrheit gab. Eine, in der er Alessio seine Gefühle vorgespielt hatte, in der er den anderen benutzt hatte, um Informationen weiterzugeben, in der er darauf gehofft hatte, dem anderen möglichst große Schmerzen zuzufügen. In diesem Moment beschloss Rodrego, keinen dieser unsäglichen Briefe mehr zu beantworten, in denen er ein wenig darüber schrieb, was Alessandro Sforza gerade machte und was auf ihn zukam. Er hatte ohnehin nie viel gewusst, aber nun würde er die Briefe nicht mehr beantworten, sie nicht mehr lesen. Wer auch immer hinter den Briefen steckte – er war böse, abgrundtief böse. Und er würde nicht mehr länger seine Schachfigur, sein Bauer sein. Rodrego wartete noch einen Moment, bis er sich leicht streckte und so tat, als würde er jetzt aufwachen. Seine Arme legten sich fester um den Körper des anderen und zogen diesen zu sich. Fahrig küsste er Alessandro auf die Stirn, bevor er blinzelte und den anderen ansah. Er lächelte und küsste ihn noch einmal auf die Stirn. “Guten Morgen, Alessio mio“, murmelte er und schloss noch einmal die Augen. „Hast du es eilig?“, fragte er dann. Er wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass der andere zu spät zu irgendetwas kam. Seine Finger streichelten dem anderen über den Rücken. „Ansonsten könnten wir noch zusammen frühstücken.“ Alessandro [[BILD=8225123.jpg]] Einen Moment lang glaubte Alessandro fast, dass Rod sich rührte als er diese Worte aussprach, doch das war wohl mehr die Angst irgendwie erwischt oder entdeckt zu werden und nicht die Realität. Es dauerte noch eine Weile, bis Rodrego sich doch rührte, wohl weil Alessio neben ihm aktiver geworden war und ihn kraulte. Er schmunzelte leicht, als Rod ihm einen Kuss auf die Stirn gab und streckte sich ihm entgegen. Sie waren noch immer nackt, so wie sie am Abend zuvor ins Bett gegangen waren, und Alessio genoss es sehr nackt neben Rod zu erwachen. Es war ein gutes Gefühl, eines, das er vermisst hatte, und es war genau das, das ihm Kraft gab, wenn er mal wieder über dem Leben verzweifelte, das er sich selbst zu führen gezwungen hate. Er strich Rod sanft über die Wange und küsste ihn leicht auf die Lippen, als der mehr erwachte. Er wäre gern liegen geblieben, gern noch ein wenig bei Rod, in seinen Armen und einfach weit weg von den Sorgen. Doch leider wurden diese in seiner Abwesenheit beständig größer und so konnte er seine wichtigen Termine nicht mehr einfach so fahren lassen wie er das ab und an früher getan hatte. "Ich würde gern..", flüsterte er leise, ehe er seufzte. "Aber ich kann nicht. Ich habe wirklich einige wichtige Dinge zu erledigen.. vor allem momentan für die Sicherheit meines Bruders zu garantieren, der ja einfach nicht einsehen will, dass dieses Turnier die Gelegenheit für seine Gegner sein wird, ihn schwer zu verletzen. Also muss ich zusehen, dass es sicher ist.. auch wenn ich nicht weiß wie. Ich werde mir darüber Gedanken machen, wenn ich im Palast mit einigen wenigen Freunden spreche." Er zuckte mit den Schultern. "Zumindest findet Lady Anne uns dank Giulias Talent wieder ganz interessant. Sie will Italienisch lernen, weil sie glaubt, dass es eine wichtige Sprache ist und ja so ähnlich sei wie Latein - also ganz leicht zu lernen." Er verdrehte die Augen. "Aber was Mylady will, ist mir gerade Befehl, denn ich will wirklich nicht am Galgen landen..." Und das war in Zeiten wie diesen alles andere als leicht. Mit einem letzten Kuss schob sich Alessio aus dem Bett und fing an sich anzukleiden. "Du weißt, dass in ein paar Tagen die Feier für die heilige Christina sind, oder? Bevor wir feiern, gibt es wie immer einen Gottesdienst in der Kapelle... Ich halte ohenhin schon viel zu wenige Messen für die Angestellten, sie freuen sich darauf. Es wäre schön, wenn du auch kommen würdest.. es wird immerhin ein italienisches Fest." Er lächelte leicht und dachte wehmütig an die Zeit wirklicher italienischer Feste zurück. Eigentlich hätte er es einfach ausfallen lassen - in Anbetracht der Lage, doch Giulia bestand darauf und hatte alles vorbereitet - also spielte Alessio eben mit, so wie sie es wollte. Rodrego [[BILD=8225135.jpg]] „Soll ich einmal mit ihm sprechen?“, fragte Rodrego, als Alessandro auf das Turnier zu sprechen kam. Für dieses unsägliche Turnier hatte er auch einen größeren Auftrag erhalten. Er hatte sich noch nicht genauer damit befasst. Er würde sich in den kommenden Tagen darum kümmern. Auch Rodrego hatte Angst vor dem Turnier, welche Gräueltaten dort auf alle warten würden. Irgendwie ahnte er Böses, ohne klar sagen zu können, was es war. Er hörte Alessandros Ausführungen hinsichtlich Giulia und lächelte. „Darin, Herzen für sich zu gewinnen, war Giulia schon immer unschlagbar. Ich bin froh, dass sie da ist und euch unterstützt." Als Alessio den Galgen erwähnte, verdunkelte sich Rods Stirn. Das klang nicht gut. Oder war das nur lapidar dahingesagt? Aber angesichts der tiefen Sorgenfalten, die Alessandro in den letzten Wochen getragen hatte, waren die so lapidar klingenden Worte augenscheinlich weniger Spaß als vielmehr Ernst. Rodrego spürte ein ungutes Gefühl in sich. ‚Ich muss endlich ehrlich sein‘, mahnte er sich selbst. Ich muss endlich ehrlich sein… Aber er konnte nicht. Die Vorstellung, Alessandro dadurch für immer zu verlieren war unerträglich. Und das würde er, da war er sich sicher. Als Alessandro begann, sich anzukleiden, beobachtete Rod den schönen Mann, in dessen Nähe er sich so ruhig fühlte. Als dieser fortfuhr zu sprechen, blickte er ihn wieder an, dann musste er lächeln. „Ich komme auch gerne zum Gottesdienst“, erklärte er leise. „Ich freue mich schon darauf.“ Und so war es wirklich. Er richtete sich auch auf und stieg ebenfalls aus dem Bett, trat auf Alessandro zu und umarmte ihn von hinten, schmiegte sich an ihn. Sanft küsste er ihn in die Halsbeuge. „Ich komme gern, Alessio mio.“ Und er ahnte, dass es nicht mehr oft sein würde, wo er den so schönen und ihm so teuren Mann vor sich einfach so sehen durfte, mit ihm feiern durfte. Danach würde er ihm die Wahrheit sagen – und er würde mit den unweigerlichen Konsequenzen leben müssen. Dominico [[BILD=8207715.jpg]] Dominico erwachte in diesem Moment an einer anderen Stelle des Hauses. Neben ihm lag seine, diesesmal angezogene, Frau. Zumindest glaubte er das. Als er die Augen öffnete und im Halbdunkel seine Umgebung wahrnahm, da sah er Giulia jedoch neben dem Bett an einer Schüssel stehen, über die sie sich beugte. Und jetzt begriff Nico auch, warum er aufgewacht war - denn Giulia musste sich übergeben und das war leider nicht sehr leise. Ruckartig stand Nico auf, taumelte zu ihr und hielt ihr langes Haar zurück, nahm ein Handtuch, um es ihr zu reichen und schenkte einen Becher mit Wasser voll. Sie nahm es dankbar an - viel hatte sie nicht wirklich erbrochen. Von NIco ließ sie sich langsam zum Bett zurückhelfen und drückte die Hand auf den Bauch. "Hast du Schmerzen? Ich lasse sofort einen Arzt rufen..." Nico war eindeutig besorgt, denn zumindest er sah nicht das Offensichtliche, das wohl jeder Arzt in ihrem Gesicht schon gesehen hätte, in dem soetwas wie ein triumphierendes Grinsen lag. "Nico mein Herz, dafür brauche ich keinen Arzt. Ich weiß selbst sehr gut was das ist... Ich bin schwanger!" Kieran [[BILD=8264583.jpg]] John war schon recht weit vorangekommen, als Kieran von seinem Rundritt auf dem Anwesen zurückkehrte. Wortlos fügte er sich in den Arbeitsprozess ein. Er war froh, wenn sie hier so bald als möglich wieder verschwinden würden. Er hatte absichtlich Niamh nicht wieder in den Stall gebracht, in dem es ihr so gut gefallen hatte. ZU viele Erinnerungen… John strich ihm beiläufig über den Rücken. Für die tröstende Geste lächelte Kieran matt. Es war wirklich schwer, hier zu sein. Bei John hatte er sich zumindest endlich einmal richtig ausheulen können, als er zurückgekehrt war. Und jener hatte ihm zugehört und sich die Kommentare verkniffen wie: „Ich habe es dir doch gleich gesagt.“ Oder „Vergiss den Idioten, du hast etwas Besseres verdient!“ – halt diese hohlen Phrasen, die man zu hören bekam, wenn eine Beziehung scheiterte. Und je mehr Kieran erzählt hatte, desto klarer wurde ihm aber auch, dass er selbst vielleicht einfach nicht so beleidigt hätte sein sollen, dass er offensiver und vielleicht auch letztlich selbstbewusster hätte sein können. Wieso hatte er Nico nicht noch einmal ehrlicher geschrieben und ihm erklärt, was ihn belastete? Vielleicht einfach, weil er Angst gehabt hatte, wieder keine Antwort zu bekommen oder abgewiesen zu werden. Was, wenn Dominico sich über die Offenbarung seiner Gefühle lustig gemacht hätte? Aber hätte er das? Argh, es war einfach zum Verzweifeln. Das einzige, was er sicher wusste, war, dass er mit Dominico reden musste und ihm sagen musste, was er von ihm und seinem Verhalten hielt. Danach würde es ihm besser gehen. Und entweder würde Dominico sich entschuldigen oder eben nicht. Dass er mit Tancred geschlafen hatte, hatte er John noch nicht erzählt. Es war für ihn selbst noch nicht ganz klar, wie er damit umging. Und solange wollte er es ihm nicht anvertrauen. Dominico [[BILD=8207715.jpg]] Wie auch Alessandro hinsichtlich des Festes, spielte Dominico ebenfalls so, wie Giulia es wollte. Er konnte kaum glauben, was sie ihm da erzählte und er wollte es auch nicht recht glauben. Ja, natürlich hatte er eine Nacht mit ihr verbracht und Giulia war eine Frau in den besten Jahren... Auch mit ihren anderen beiden Kindern war sie sehr schnell schwanger geworden.. aber nach nur einer Nacht? Sie hatte zwar noch nichts gesagt, doch Nico kannte sie gut genug, um da etwas zu wittern. War sie eifersüchtig auf Kieran und wollte damit ihre Stellung als Ehefrau untermauern? Nein, so war sie nicht. Es musste etwas anderes geben, vielleicht hatte es mit Anne zu tun - oder er hatte einfach mal wieder den goldenen Schuss gesetzt und sie war wirklich schwanger. Und in Anbetracht der Tatsache, dass sie sich übergab, war es ihm beinahe lieber, dass sie schwanger war und nicht krank. Dennoch wollte er Bestätigung. Ein junges Mädchen seiner Dienerschaft hatte er vorhin davon reden hören, dass sie von dem Arzt am Morgen eine Tinktur für die Wunde an ihrem Knie bekommen hatte, also nahm Nico an, dass John heute hier arbeitete. Davon, dass die Ärzte zurück nach London gekommen waren, hatte er noch nichts gehört, er hörte leider viel zu viel andere Dinge, die wesentlich wichtiger waren als das. Und so begleitete Nico seine Frau wenig später selbst ins Labor. Sie hatte darauf bestanden, kein Korsett anzuziehen, auch wenn von ihrer Schwangerschaft exakt nichts zu sehen war und ein Korsett sie sicher nicht mehr beengt hätte als sonst - doch sie sah im tragen zu eng geschnürter Korsetts, wie es nunmal Mode war, eine Gefahr für das ungeborene Kind und ja immerhin auch einen Stammhalter ihrer Familie. Nico gab klein bei und allein als Giulia in Umstandsmode an seinem Arm auf den Hof trat war das Getuschel groß. Oh manchmal verfluchte er diese schöne Frau die einfach viel zu genau wusste, wie sie die Fäden zu ziehen hatte, um ihn gefügig zu machen. Sie sprach bereits von einem Namen und all den Dingen von denen Frauen redeten, wenn sie schwanger waren, während Nico bereits darüber nachdachte, wie er seine Teilnahme am Turnier mit einer schwangeren Frau rechtfertigen konnte - und witterte gleichzeitig Giulias Intention der Nacht mit ihm. Aber wenn sie wirklich schwanger war - und er liebte ihre Kinder wirklich sehr - konnte er es dann verantworten zu reiten? In diesen Gedanken versunken betraten sie das Labor - und dort stand nicht nur John sondern auch Kieran. Nico sah ihn gar nicht richtig, merkte nur, dass eine zweite Person da war, weil John in diese Richtung sah - und jetzt bemerkte Nico auch Niamh, die dort angebunden war. Auf dem Absatz machte er kehrt, sein Herz krampfte sich unangenehm zusammen. Diese Begegnung und die Unterhaltung hatte er vor sich hergeschoben und Giulias fester Griff schmerzte als sie versuchte ihn zurückzuhalten, ohne ihre Würde einzubüßen. "Meine Liebe, du weißt, ich habe einen dringenden Termin im Palast. Du wirst mich heute Mittag von dem Ergebnis in Kenntnis setzen können, wenn ich zurück bin.. ja?" Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn und entwand sich ihrem Griff, um fluchtartig zum Stall zu eilen, wo bereits ein gesatteltes Pferd wartete. Giulia [[BILD=8264677.png]] Giulia sah ihm schnaubend nach und der Blick der verliebten Ehefrau schwand einem taxierenden kühlen Lächeln. "Na warte, mein Lieber..", zischte sie ihm nach und trat durch die Tür. "Einen wunderschönen guten Morgen, die Herren." Ihr Lächeln kehrte langsam zurück und sie machte einen höflichen Kniks. "Ich bin hier, weil ich selbst untersucht werden soll. Eigentlich wollte mein Mann ja dabei sein, aber offenbar hat er es sich anders überlegt" Sie winkte entschieden ab. "Er würde es sowieso nicht verstehen. Meine Herren..." Sie sah etwas zerknirscht in die Runde "Ich habe Grund zur Annahme, dass ich schwanger bin." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)