Intrigo e amore von -Amber- (And it's with you that I want to stay forevermore) ================================================================================ Kapitel 47: London 2 - gemeinsame Jugend, getrennte Wege -------------------------------------------------------- Alessandro [[BILD=8207713.jpg]] Der Raum war nur schwach erhellt, der Zuber dampfte und daneben stand Essen und Wein. Nachdem sie den beiden Männern noch Handtücher dagelassen hatten, entließ Alessio die Dienerschaft für diesen Abend und öffnete seine Hose, zog die Stiefel aus. "Es wäre mir ein Anliegen", griff er den Faden wieder auf, "wenn auch du ihn vielleicht ab und an nach Kieran fragen könntest. Ich will ihm damit nicht auf die Nerven gehen... ich möchte nur rechtzeitig da sein, wenn er in sein Unglück rennt." Oder eher: In unser Unglück.. doch das war Rod sicher selbst klar. "Ich denke, das ist nichts Unmögliches, was ich verlange - oder?" Seine Hose rutschte an ihm hinab und er schaffte es zumindest jetzt bei diesem ernsten Thema Rodrego nicht anzustarren. Er hatte ihn sehr sehr lange nicht mehr nackt gesehen - Camebridge einmal ausgenommen - und gerade Rods Statur faszinierte den Kardinal. Er war eigentlich niemand, der Männer anregend fand, die "männlicher" als er selbst waren, doch auch wenn Rod nicht größer war als er selbst, er war breiter und sein Körper von der Arbeit gezeichnet, die Alessio nur freiwillig verrichtete. Und dann erwischte er sich doch dabei, wie er Rods Bewegung mit den Augen folgte, die gerade dessen Wäsche von den Hüften schob. "Die Frauenwelt im Palast liegt dir sicher zu Füßen", witzelte er um die Situation etwas zu lösen und schenkte neuen Wein ein. Mehr Wein war DRINGEND notwendig, wenn das hier nicht zum Desaster werden sollte. Er hatte Rod gegenüber nie Andeutungen gemacht, dann brauchte er jetzt auch nicht damit anzufangen. Rodrego [[BILD=8222597.jpg]] Dass ein Zuber im Wintergarten bereitgestellt worden war, freute Rod, der heute nicht nur dem eiskalten Brunnenwasser bei seinem Haus entging, sondern auch noch ein herrliches Ambiente bekommen würde. Er mischte sich aber in Alessandros Entscheidung nicht ein, folgte ihm dann umso freudiger in den Wintergarten. Dort sprach Alessio nun zu Ende, äußerte seine Bitte, Nico immer mal wieder dahingehend zu interviewen, ob dieser sich verrannte, ein unnötiges Risiko einging oder sogar die Familie gefährdete. Rod zog ebenfalls die Stiefel aus, öffnete seine Hose, zog sie aus und legte sie über einen Stuhl, bevor er sich Alessandro zuwendete. Dieser war gerade dabei, sich zu entkleiden und Rods Blick glitt über den Körper, der dem seines Bruders ähnlich war, aber nicht identisch. Es wäre sicher einmal interessant auch diesen Körper unter seinen Fingern zu spüren. Früher hatte er genau das begehrt. Und Nico hatte ihm versöhnt, als ihm klar wurde, dass Alessandro unerreichbar für ihn geworden war. Und jetzt? Es war seltsam, wie diese Gefühle von damals offensichtlich ganz und gar nicht weg waren... Er schob den Gedanken beiseite. "Nein", antwortete er lächelnd. "Das ist nichts Unmögliches. Ganz im Gegenteil. Ich freue mich, dass Nico Glück hatte und glücklich ist. Aber ich verstehe deine Sorge und teile sie. Wenn er wieder da ist, muss ich ohnehin mit ihm reden. Dann spreche ich ihn auch drauf an und werde es weiter verfolgen." Er zog nun auch die Unterhose aus und als er Alessandros Kommentar hörte, lachte er leicht. "Wenn ich ehrlich bin, sind die mir momentan vollkommene egal, auch wenn einige tatsächlich oft anklopfen. Ich hab andere Sorgen, als mir einen Bastard andrehen zu lassen und eine Familie möchte ich nicht." Er zuckte mit den Schultern. In der Tat war er begehrt. Aber in letzter Zeit, war er immer seltener drauf eingegangen. Tan war da eine willkommene Abwechslung gewesen. Allerdings war die Leere der letzten Tage drückend gewesen. Er trat an den anderen heran, nahm zwei Trauben beim Vorbeigehen und hielt eine davon Alessandro vor den Mund, während er die andere sich in den Mund schob. "Ehrlich gesagt reizen mich Frauen momentan eher weniger", gab er dann zu und nahm Alessio den Becher Wein ab, den dieser sich eingeschenkt hatte, um daraus zu trinken. Dann wand er sich ab und stieg in den Zuber. Dass Wasser war angenehm. Er ließ sich hineingleiten und tauchte kurz unter, den Becher über Wasser haltend. Dann strich er sich mit der freien Hand die Haare aus der Stirn und lehnte sich an den Zuberrand. "Und bei dir? Was machen die Männer und Frauen?" Vielleicht hatte der andere Bedarf zu reden, auch wenn er eigentlich nicht der rechte Ansprechpartner war, wie er glaubte. Aber Alessio würde nicht reden, wenn er nicht wollte. Und ihn würde es weiter ablenken, nicht an diesen elenden Brief zu denken. Alessandro [[BILD=8207713.jpg]] Beobachtet zu werden, wie er sich auszog, war seltsam, doch Rod starrte nicht, sondern schien einfach so nach ihm zu schauen. Seine Hose rutschte von seinen Hüften und er stieg hinaus, schob die Wäsche hinterher, ehe er zum Wein griff. Besonders viel hatte er nicht von dem Becher, den er sich vollgeschenkt hatte - Rod nahm ihm den Becher auf dem Weg zum Zuber ab. Gerade als er mucken wollte, hielt Rod ihm die Traube vor die Lippen und Alessio öffnete den Mund, um sie zu essen. Gefüttert werden fühlte sich seltsam an, aber nicht unbedingt schlecht. Alessandro griff nach einem zweiten Becher und füllte ihn ebenfalls, ehe er nach einer Scheibe Brot und einem Stück Schinken angelte, den er sich in den Mund schob, ehe er Rod in den Zuber folgte und zufrieden kaute. Er hatte verdammten Hunger. Der Wein, mit dem er das erste heruntergeschlungene Stück Brot wegspülte, stieg ihm im heißen Wasser schnell zu Kopf, doch Alessio genoss dieses Gefühl beinahe, ehe er auch untertauchte und sich das lange Haar nach hinten strich. Seine dicken Locken waren nicht ganz durch und durch nass geworden und so perlte noch Wasser daran entlang, als sich Alessio auf die Bank setzte und nach hinten lehnte, um Rod zuzuhören. Dass ihr gemeinsamer Jugendfreund ihm helfen würde, ein Auge auf Nico zu haben, beruhigte Alessandro durchaus. Er fühlte sich verantwortlich für die Familie und den Teil davon, der in London lebte. Das schloss auch ihre Dienerschaft mit ein, sie waren ein eingeschworenes Team und daran sollte sich auch nichts ändern. "Gut, dann werde ich dir die Sache von Cambridge wohl auch verzeihen können", schloss er dieses Thema ab, ehe sie zu weitaus leichteren und angenehmeren Themen übergingen. Frauen und Sex war etwas Bestimmendes in einer Gesellschaft, die andere Freuden kaum kannte und viel zu viel Zeit hatte, sich genau damit zu beschäftigen. Gut, viel ZEIT hatte Rod eigentlich nie, er war immer früh morgens auf den Beinen, um zu arbeiten, und es gab nur selten Tage, in denen er Ruhe hatte. Oft musste er auch mit dem König reisen, wenn der länger unterwegs war, doch da Henry diesesmal allein gegangen war, hatte sogar Rodrego soetwas wie Urlaub. Frauen reizen mich eher weniger - nun, das war keine wirkliche Neuigkeit. Allerdings war Rodrego wie auch Alessio und Nico nie ein Kind von Traurigkeit gewesen, deshalb verstanden sie sich auch so gut. Alessio grinste amüsiert. "Sie sind auch furchtbar nervtötend, oder? Nach Italien kommen mir die Engländerinnen schrecklich fad vor...", sinnierte er, während er sich erneut Brot in den Mund schob. Es war mit Olivenöl und Kräutern getränkt und schmeckte einfach nur hervorragend. Während er kaute, überlegte er, was er Rod erzählen konnte von seinen "Männern und Frauen", entschied sich dann dafür einfach zu erzählen, was gewesen war. Er musste kein großes Geheimnis daraus machen, oder? "Ich werde wohl Vater...," gab er amüsiert zu. "Du kennst doch sicher noch Lady Cecile. Sie hat vor einigen Monaten meinen Cousin in Rom geheiratet. Mit Giulia verbringt sie die meiste Zeit in der Stadt während mein Cousin - unser Cousin oft außerhalb unterwegs ist. Nach ihrer Hochzeit haben sie wohl eine Woche im Landsitz der Familie verbracht und angeblich ist das Kind dort entstanden, doch Cecile schwört darauf, schon auf der Überfahrt schwanger gewesen zu sein. Naja, nach dem unser Cousin auch meine Schwägerin tröstet, soll es mir egal sein." Immerhin konnte man ihnen nicht nachhalten, nicht zu "teilen". "Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten, eigentlich gar nichts. Die Zeiten sind schwierig und ich lasse mich nicht in irgendein Bett ziehen, um zum Spielball einer Familie zu werden, nur weil ich der wohlbetuchten Tochter einen Bastard in die Wiege gelegt habe. Der Vatikan wäre stolz, wenn er wüsste, in welcher Abstinenz ich seit Cambridge lebe... bis auf diese Wochen in Italien jetzt", fügte er schnell hinzu. Er füllte seinen Becher erneut mit Wein und hielt ihn Rod hin, um darauf anzustoßen. "Auf alte Zeiten, mein Lieber..." Wieso war er nur so melancholisch? Sonst war er doch auch nicht so gefühlsduselig. Langsam streckte er die Beine aus und fuhr dabei mehr unabsichtlich als absichtlich an Rodregos ausgestreckten Schenkeln entlang. Rods Beine waren bemuskelt, doch da gaben sie sich vermutlich beide nichts, immerhin brauchte man die Beine nicht immer zum Schmieden, während Alessio viel ritt und daher eine recht gute Figur machte. "Wir sollten wirklich mal wieder durch die Gassen ziehen - in Italien meine ich. Wenn du das nächste Mal nach Hause reist, kommen wir einfach mit. Ich vermisse dieses Leben, du kannst dir kaum vorstellen, wie sehr. Nichtmal Kardinal bin ich wirklich, Wolsey reißt das alles an sich. Und selbst WENN... ich glaube gerade sollte man alles andere lieber sein als Kardinal." Er lachte trocken und hob den Becher, nachdem sie angestoßen hatten wieder an die Lippen. "Irgendwann werden sie mir das hoffentlich wieder abnehmen..." Auch wenn das nicht mehr als ein frommer Wunsch war. Rodrego [[BILD=8222597.jpg]] Rod angelte nach einem Stück Brot, das er sich sogleich in den Mund schob, um noch nach etwas Käse und Salami zu angeln. Alessio ließ sich währenddessen ebenfalls in den Zuber gleiten. Er lächelte, als jener ihm nun endgültig zusagte, Cambridge der Vergangenheit zu lassen. Es beruhigte ihn. Er hatte sich damals mies gefühlt, hatte gemerkt, wie die Kluft zwischen ihnen immer weiter wurde. Und eigentlich war ihm Alessio einmal genauso wichtig gewesen, wie Nico - wenn nicht sogar noch mehr, anders irgendwie. Und das war wohl auch der Grund, warum es ihm jetzt gerade so gut ging. Dadurch, dass Alessio hier so natürlich wirkte, so wie er ihn gekannt hatte, schien es ihm ein wenig, als sei dazwischen nichts passiert, seit jener sich der Kirche verschrieben hatte. Und auch wenn das nur bedingt so stimmte, auch wenn es eine Illusion war, so genoss er sie für diesen Moment, weil er gerade einfach jemanden brauchte, um nicht allein zu sein. Wenn er alleine wäre, würde er wieder ins Grübeln kommen, und das musste er verhindern. Rodrego lachte leicht, als Alessio die Frauen als ‚nervtötend‘ beschrieb. „Nun, sie sind einfach so anstrengend“, sagte er seine Meinung. „Sie suchen Sicherheiten und machen dafür die Beine breit, aber man muss ihnen diese Sicherheiten versprechen, bevor man wirklich zum Zuge kommt. Sie sind so verbindlich. Bei Männern ist es viel entspannter. Entweder man will Sex, oder eben nicht. Es nervt dieses Drumherum, was Frauen wollen. Bei Männern, kann man einfach viel direkter sein. Ich brauche dieses Getue nicht. Und ja, die italienischen Frauen sind leidenschaftlicher, wissen genau was sie wollen und daher auch wesentlich unkomplizierter als die englischen, definitiv.“ Er seufzte. Diese Damen kokettierten um ihn herum, aber dennoch erwarteten sie, dass man ihnen in irgendeiner Art und Weise den Hof machte. Es war wirklich ‚nervtötend‘. Dann lauschte er den Worten des anderen. Als dieser damit begann, ihm zu erklären, dass er Vater wurde. Rod hob mit einer Mischung aus Überraschung und Anerkennung die Augenbrauen, lächelte dann aber. „Na, meinen herzlichsten Glückwunsch“, sagt er lächelnd und hob den Becher, um darauf zu trinken. Offenbar gefiel Alessio der Gedanke, einen Teil von sich auf dieser Welt hinterlassen zu können. Er selbst hatte dieses Bedürfnis gar nicht mehr. Aber schön, wenn es dem anderen gelungen war. Er nickte, auf die Frage, ob er Cecile kenne. „Sie war in Cambridge“, stellte er knapp fest und hörte dann weiter zu. Rod nahm noch etwas zu Essen und lauschte weiter den Ausführungen des anderen. Er nickte zu dessen Worten, was das Phänomen betraf, dass einige Familien ihre Töchter dazu missbrauchten, ihre Stellung zu erhöhen und auszubauen. Es war widerlich mit anzusehen, wie junge Frauen, kaum in ihrer Blüte schon gereift, dazu gezwungen wurden, sich Männern anzubiedern, die ihnen einen Namen verschaffen würden. Diese Kinder hatten keine Ahnung, aber sie gehorchten. Was sollten sie sonst tun? Ins Kloster gehen? Dazu entschlossen sich die wenigsten. Schließlich hatte man ja eine Libido und mit Gott verheiratet zu sein war nicht unbedingt befriedigend. Männliche Kirchenvertreter hatten es viel einfacher als die in einem Konvent lebenden Frauen. Rod grinste, als Alessandro ihm erklärte, dass der Vatikan wohl stolz auf ihn wäre. Er hob ebenfalls den Becher und stieß mit dem anderen an. „Ja“, sagte er, „auf alte Zeiten.“ Ein wenig die aktuellen Dinge von sich zu schieben und freier zu atmen, würde ihm heute gut tun. Als Alessio an seinem Bein entlang streifte, war er kurz versucht, es wegzuziehen, aber wieso? Es störte ihn genauso wenig, wie vor dem anderen nackt zu sein. Sie waren erwachsene Männer, oder? Sie kannten ihre Körper von klein auf, hatten sich schon oft umarmt und berührt. Und irgendwie war es auch schön, Alessio einfach mal wieder ein wenig näher zu kommen. Die nun folgenden Worte lösten gemischte Gefühle bei ihm aus. „Ja, das sollten wir wohl“, meinte er schließlich nachdenklich geworden. „Aber in Italien habe ich kein zu Haue mehr, genauso wenig, wie hier in England.“ Sein Kiefer presste sich aufeinander, während er diese Worte von sich gab und sich das eingestand. Er wusste das, schon lange, aber es auszusprechen war nun mal doch immer etwas anderes. „Ich bin froh, dass ich hier auf eurem Anwesen eine Art zu Hause gefunden habe.“ Er lächelte traurig und senkte den Blick. Aber er sollte jetzt nicht mehr ins Grübeln kommen. „Ich vermisse es auch oft, die Zeit, in der wir unbeschwerter einfach nur Freunde sein konnten ohne diese ganzen Verpflichtungen und den Differenzen, die die Zeit mit sich gebracht hat.“ Er lächelte den anderen an und trank einen Schluck Wein. Die Wärme, der Wein und das noch nicht sehr üppige Essen merkte er schon deutlich. „Ich kann mir vorstellen, dass es nicht so einfach ist, Kardinal zu sein, vor allem nicht jetzt, wo Henry die Kirche dafür verantwortlich macht, seine Hormone nicht im Griff zu haben“, sagte er dann ernst geworden. „Aber ich hatte immer den Eindruck, dass dir der Weg nach oben in der Kirche durchaus auch getaugt hat. Ich hatte nicht das Gefühl, dass du lange gezögert hast, dir deinen Weg frei zu räumen, um nun dort zu stehen, wo du stehst.“ Er meinte das nicht wertend. Er wusste auch, dass Alessios Eltern nichts anderes von ihrem Sohn erwartet hatten. „Ist es denn überhaupt möglich, einen solchen Posten in der Kirche wieder zu verlieren? Ich meine, als Kardinal könntest du ja auch irgendwann Papst werden, wenn du dazu gewählt werden würdest. Kann man irgendwann sagen, dass man in dieser Position wieder degradiert wird? Ich kann mir das kaum vorstellen.“ Alessandro [[BILD=8207713.jpg]] "Glaubst du das wirklich? Dann kennst du Mr. Carney tatsächlich noch nicht.. frag nicht, wechen Spießroutenlauf sich mein Bruder und er geliefert haben, bis sie endlich zum Sex kamen. Es gäbe ein wunderbares Material für ein Theaterstück. Henry würde Beifall klatschen, bis ihm die Finger bluten, und lachen, bis er keine Luft mehr bekommt. So einfach wie du es gerade darstellst, ist es zumindest bei den beiden auch nicht gewesen.. aber du hast sicher recht, dass es unter unseresgleichen wirklich leichter ist, was Sicherheiten angeht. Aber wundert es dich wirklich? Immerhin kann ein Mann kein Kind von dir bekommen, das der nächste als Bastard deklarieren wird. Sie müssen eben darauf achten, dass sie ihre Schäfchen schnell ins Trockene bringen. Dieses Problem haben wir Gott sei Dank nicht." Beinahe hätte er sich bekreuzigt, doch er unterdrückte den Impuls. Dass Rod ihn zu seiner baldigen Vaterschaft beglückwünschte, brachte Alessandro ein wenig ins Grübeln. Sein Sohn war zwar sein Sohn und er konnte sogar seinen Werdegang sehen oder gar beeinflussen, aber mehr auch nicht - sein Sohn und doch nicht sein Sohn, es gefiel ihm nicht wirklich. Außerdem liebte er Cecile nicht, daher brachte es nicht viel, außer der Gewissheit, in dieser Welt etwas zurückzulassen. Doch ob es so klug war von sich selbst etwas zurücklassen zu wollen? Etwas von ihm? Er konnte sich an manchen Tagen selbst nicht leiden, wie sollte es dann anderen gehen? Nein, das Kind würde mit ihm einfach nichts zu tun haben und das würde auch das Beste so sein. Er würde ihn sehen, irgendwann in Italien und war schon jetzt froh, seinem Cousin ähnlich zu sehen. In ihrer Familie sah man sich in der männlichen Linie immer ziemlich ähnlich, dann konnte wenigstens niemand beanstanden, Ceciles Kind sei nicht von ihrem Ehemann. Er prostete Rodrego zu und trank erneut, ließ sich neben dem leckeren Brot langsam aber sicher in die sanfte Schwammigkeit des Betrunkenseins sinken. Es tat gut, dieser fernere Blick auf die Welt, in dem langsam aber sicher alles andere egal wurde. Zu Hause... das war so weit entfernt und es klang noch weiter, als Rod davon sprach. Alessio winkte fahrig ab. "England ist niemandem ein zu Hause. Und du weißt, dass du auch in Italien immer zu uns kommen kannst. Du bist wie ein Bruder für mich und von Dominico muss ich ja wohl kaum sprechen." //Und doch wäre ich gern mehr als nur ein Bruder für dich gewesen.// Rods warme Haut an seinem Bein fühlte sich gut an und er merkte erst, dass er mit seinem Fuß über Rods Bein tastete, als er das schon eine ganze Weile machte. Während er den Becher in der Hand drehte versuchte er den Fuß ruhig zu stellen, doch der wollte anscheinend weiter über Rods Bein tasten und so ließ er sich selbst einfach genau das tun. Wenn Rod es nicht wollte, konnte er das Bein wegziehen und dann konnte er sich immer noch entschuldigen. Die Antwort auf Rods Frage war viel wichtiger, denn sie rührte an etwas tief in Alessio, über das er eigentlich nicht sprach. Der Alkohol jedoch löste seine Zunge und auch das Gefühl, jetzt vielleicht mal dazu zu kommen mit Rod zu sprechen, ohne dass andere Ohren lauschten. "Henry würde einem Hund die Schuld geben, der auf Katharinas Türschwelle schläft, wenn es ihm nur helfen würde. Es wird nicht mehr lange gut gehen... der Papst hat dem nicht die notwendige Bedeutung beigemessen, die diese Sache verdient. Und nachdem er einmal abgelehnt hat, kann er jetzt kaum umschwenken... der Vatikan hat doch gar keine wirkliche Macht mehr, zumindest nicht offen auf der Bühne der Mächte." Er nippte erneut am Wein. "Frankreich und Spanien nebst aller italienischer Provinzen haben ein großes Interesse daran, die Hochzeit nicht scheiden zu lassen. Es geht kaum um Katharina oder Anne, noch weniger um den König - es geht um Geld und Einfluss. Wenn der Papst sich weiterhin weigert, die Ehe zu scheiden, wird Henry es auf eigene Faust tun und Anne einfach heiraten. Er wird Rom den Rücken kehren und damit zur Zielscheibe aller Staaten werden, die sich katholisch schimpfen. Ketzerei ist doch ein wunderbarer Grund für Krieg, das war er schon immer." Er merkte, dass er abschweifte und schüttelte den Kopf. "Wie auch immer, dann habe ich hier ohenhin nichts mehr zu melden. Noch weniger als ich jetzt schon zu sagen habe. Aber ich sollte mich nicht beschweren, dann rollt immerhin nur Wolseys Kopf und nicht meiner." Denn er hatte durchaus großen Respekt vor Henrys sprunghaften Entscheidungen. "So wie du über mich redest, klingt es wie ein skrupelloses Monster, aber vermutlich hast du Recht." Er strich sich durch die nassen Strähnen und brachte sie so in eine halbwegs sichtbare Ordnung. "Aber ganz ehrlich - Papst? In Rom auf einem Stuhl sitzen bis ich sterbe? Niemals. Ich bin nicht aus Glaube oder Überzeugung Kardinal geworden, ich bin Kardinal, weil meine Familie es so wollte und weil der Papst mich berufen hat, weil der Vatikan von den Ländereien meiner Familie lebt. Ich bin den Weg fokussiert gegangen und habe tatsächlich wenig Rücksicht genommen, aber doch nur, weil ich meine Familie stolz machen wollte... leider haben sie mir das Los nicht abgenommen. Aber irgendwann werde ich es selbst tun. Ich werde sagen, dass ich mich für den Dienst als Kardinal nicht mehr eigne, dass ich es nicht mehr will. Das ich Gott auf andere Weise dienen will... Bei den ganzen Sünden, die ich bisher begangen habe...", wieder strich Alessandros Fuß an Rods Bein entlang, "komme ich ohnehin in die Hölle." Rodrego [[BILD=8222597.jpg]] "Ich vermute Kieran war das Gegenstück der Wette?" Er hatte gemerkt, dass Nico von ihm angetan gewesen war und wenn die beiden jetzt ein Paar waren, dann war der Weg dorthin nicht einfach. Aber wahrscheinlich vor allem wegen des Standesunterschiedes. "Ich kann mir vorstellen, dass die beiden es schwerer hatten, ja. Aber wenn du keinen Namen hast und in London in die entsprechenden Pubs gehst, dann findest du, was du suchst, ohne lange um den heißen Brei herumreden zu müssen und ohne dafür zu bezahlen." Er grinste leicht. "Und ja, dass wir Männer uns keine Kinder schenken, macht es einfacher, definitiv." Rod nahm noch etwas zu Essen, während Alessio ins Grübeln zu kommen schien. Der andere schien heute wirklich sehr nachdenklich zu sein. Aber mittlerweile war sich Rod sicher, dass der Grund Nico und Kieran war. Alessio fühlte sich wohl wirklich einsam, auch wenn ihn der Gedanke, Alessio könnte einsam sein, teilweise irritierte. Dass dem anderen jemand fehlte, der ihm Geborgenheit und ehrliche Zuneigung schenkte, damit hatte er nicht wirklich gerechnet. Der Kardinal wirkte so ergaben und unantastbar auf ihn. Doch jetzt erschien ihm Alessio mit einem Mal in einem ganz anderen Licht, er wirkte so zerbrechlich, dass es ihn irgendwie rührte. Rod lächelte, als der andere ihm erklärte, dass er und Nico in Italien sein zu Hause waren. Ja, sie waren seine Familie. Aber er hatte auch einmal Eltern gehabt, die er geliebt hatte, eine Schwester, die ihm sehr nahe gestanden hatte. Und diese waren ihm genommen worden, ohne dass er sie hätte beschützen können. Und das konnte ihm leider niemand ersetzen. Rod trank den Wein aus und füllte den Becher erneut. Dass Alessandro begonnen hatte, seinen Fuß erkundend über sein Bein streichen zu lassen, ließ er ihn gewähren. Wieso sollten sie sich nicht ein wenig Nähe spenden? Vor allem wenn es Alessio ganz offensichtlich nicht wirklich besser ging, als ihm. Er wusste, dass ihre ungewohnte Zweisamkeit Mittel zum Zweck war, nicht noch melancholischer zu werden - für beide. Aber es war in Ordnung. Interessiert lauschte er der Ausführungen des anderen hinsichtlich der Situation bei Hofe. Und es war eine wirklich differenzierte und kluge Einschätzung der Lage. Rod merkte, dass Alesssio gar nicht im Namen der Kirche sprach, sondern einfach nur als der, der er war. Und wieder tat es gut zu sehen, dass dieser Alessio noch ganz sein Alessio von früher sein konnte. Es war ein schöner Zufall, dass sie sich heute so unverhofft getroffen hatten. Vielleicht hatte er den anderen zu lange gemieden, vielleicht hätte er sich früher dafür interessieren sollen, wie es in Alessio wirklich aussieht, wer er wirklich war. Vielleicht lag es auch daran, dass er die Veränderung des andren so wahnsinnig erschreckend fand. Oder daran, dass er ihn zu gern gemocht hatte und ein wenig angefressen gewesen war, dass jener sich so gut in diesen Kirchen-Scheiß eingefügt hatte, dass ihm Rom wichtiger gewesen war, als er in den dunklen Stunden seines Lebens, in denen er ihn gebraucht hätte... "Nun in den deutschen Landen ist der Protestantismus auf dem Vormarsch. Luther gilt als Befreier des Volkes und dass man ihn für vogelfrei erklärt hat, ändert nichts an seiner Beliebtheit, sondern fördert nur noch mehr seine Bekanntheit. Womöglich wird Henry das aufgreifen. Er ist Mann genug, in dieser Hinsicht tätig zu werden. Aber wenn du mich fragst, wird er noch irgendwas finden, was eine Scheidung doch rechtfertigt. Auch wenn Katharina eine starke Frau ist, die ihm kaum einen Angriffspunkt bietet, so wird er etwas finden, was er heranziehen wird. Die Bibel ist dick und nie eindeutig zu lesen. Er wird eine Antwort finden, da bin ich mir sicher.“ Als der andere aufgriff, wie Rod ihn in gewisser Weise charakterisiert hat, war er überrascht aus dem Mund des anderen zu hören, dass er sich durchaus auch als skrupellos betitelte. Und was er nun hörte, bestätigte ihm das, was er immer gehofft hatte. Er lächelte unwillkürlich, als der andere so überzeugt davon klang, sich irgendwann einmal aus dem Joch der Robe zu befreien. Und als er schloss, lachte er leicht, schnappte sich den frechen Fuß des anderen und zog ihn zu sich, drehte sich leicht und legte ihn sich auf die Brust, so dass die Fußspitzen an seiner Schulter lagen. „Dein Fuß ist ganz schön frech, mein lieber Kardinal“, sagte er. Rod merkte, dass ihre Themen sie aus ihrer Melancholie nicht brachten. Eher im Gegenteil. Vielleicht sollten sie aufhören, über so ernste Themen zu reden. Seine Finger strichen das Schienbein des anderen entlang zu dessen Knie. Einen Moment folgten seine Augen seinen Fingern, dann sah er den anderen an. „Wenn der Tag gekommen ist, dass du die Robe loswirst, dann melde dich bei mir und wir werden die ganze Nacht durchfeiern. Ich vermisse meinen Alessio, der eine elendigen Heuchlerin noch den letzten Groschen gibt, weil er ihr abgekauft hat, nichts mehr zu essen zu haben.“ Es war jenes Wochenende gewesen. Das durchtriebene Luder hatte wohl alle drei auf sich rutschen lassen, aber Alessandro hatte sie dann auch noch den letzten Groschen abgeschwatzt. „Und wenn du in die Hölle kommst, dann komm ich mit.“ Alessandro [[BILD=8207713.jpg]] "Ja, das war er wohl. Frag mich nicht warum Nico so anhänglich geblieben ist, wo er doch eigentlich schon verloren hatte. Mir soll es egal sein." Eigentlich war es ihm nicht so egal, doch da es ihn in diesem Fall wirklich nichts anging, ließ er es dabei bewenden, dass Nico seine Entscheidung getroffen hatte. Er nahm sich noch einige Trauben, die er sich immer noch nachdenklich in den Mund schob, während er Rod beobachtete. Der sah ihn mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an, den Alessio noch nicht oft bei ihm gesehen hatte, beinahe so als würde ihm gerade bewusst, dass es ein Mensch war, der vor ihm saß, und nicht irgendein seltsames Konstrukt. Ja, sie hatten wirklich viel zu wenig Zeit miteinander verbracht seit dem letzten Sommer vor fünf Jahren, an dem sie noch recht häufig abends zusammen gesessen hatten. Warum hatte er es eigentlich nie richtig in Betracht gezogen mit Rodrego über politische Dinge zu sprechen? Nur weil er inzwischen nur noch Schmied war, hieß es ja nicht, dass er vor der Politik die Augen verschloss... und Rods Worte bestätigten ihm das auch. Ja, Rod ging auch mit offenen Augen durch die Welt und sah was im Palast schief lief - oder zumindest anders, als Wolsey sich das vorstellte. "Nun Henry hat sich zunächst ja noch als Kämpfer gegen Luther dargestellt und die ersten Anfänge dieser Revolution in England im Keim erstickt, aber Anne selbst ist den Schriften nicht abgeneigt und wird beim König die Reformation vorantreiben... es wird nicht mehr lange dauern. Und so wie es aussieht, hat der König auch schon einen Beweis gefunden." Er zischte leise als Rods Hand unter dem Wasserspiegel verschwand und dem Lauf seines Beines folgte. Zum Glück war Rods Arm nicht ganz so lang wie Alessandros Bein, doch das Kribbeln, das die Berührung auslöste, schoss definitiv weiter das Bein hinauf und sammelte sich in der Hüfte des Kardinals. Er war irgendwie zu lange nicht zum Zug gekommen, stellte er fest. "Zumindest hat er beim letzten Mal anklingen lassen, es sei nach der Bibel nicht richtig, mit der Frau seines Bruders zu schlafen - und auch wenn Katharina sagt, sie sei Jungfrau gewesen, so kann man es jetzt kaum noch nachweisen, nicht wahr? Sie ist sehr standhaft und würde ihren guten Namen nicht beflecken... Ich glaube, sie gönnt ihm Anne sogar, wenn er sie als Mätresse denn behalten würde - doch Anne will unbedingt Königin werden und macht Henry Druck... da hat es etwas Gutes Kardinal zu sein." Alessio lehnte den Kopf zurück und schloss eine Weile genießend die Augen. "Mir macht so schnell keine Frau Druck, nur weil sie in mein Bett steigen und meine Frau werden will." Das hatte tatsächlich seine Vorteile. Grinsend sah er wieder auf und musterte seinen Fuß an Rods Brust, ehe er mit den Zehen über Rods Schulter tastete. "Ist er das? Deine Finger sind es auch, mein Herr Fernale.." Er mochte Rodregos Nachnamen sehr, denn er rollte angenehm von der Zunge und Alessio hauchte ihm noch ein wenig mehr verruchtes Leben ein. "Und noch mehr deine Zunge." Er "kickte" ihm leicht gegen den Hals, den er gerade noch mit den Zehen erreichte. "Es war pure Nächstenliebe, die mich dieser Frau hat helfen lassen - es war sicher nicht mein letzter Groschen und für ihr Talent, einem jeden von uns die beinahe unschuldige Jungfer zu geben, hat sie das allemal verdient." Er leerte den Becher inzwischen schon wieder und stellte ihn jetzt aber ganz weg, ebenso die Reste der Rebe in seinen Händen. "Außerdem war ja wohl eindeutig klar, dass ich für sie im Bett die beste Wahl gewesen bin. Bei euch hat sie nicht annähernd so genussvoll gestöhnt, wie durch meine Lenden." Alessandro stellte den zweiten Fuß neben Rod auf der Bank ab und stieß gegen seine Seite. "Aber was kann man von zwei Rüpeln wie euch schon erwarten." Sein alkoholisiertes Hirn machte ihn eindeutig mehr zu dem Alessio, den Rod vermisste. Und weil zwischen ihnen gerade nichts mehr stand, was zu bereden gewesen wäre, konnte der Kardinal loslassen. Die Gedanken an den Hof verblassten zugunsten der Gedanken an ihre herrliche Vergangenheit. "Ich bin sicher, du grunzt im Bett wie ein Eber, der eine Sau besteigt." Er mochte es, zu sticheln, und es war viel zu lange her, dass er ein anderes Opfer als seinen eigenen Bruder gehabt hatte, der ihm oft genug vorwarf, das Unschuldslamm bei den Frauen zu spielen, nur um sie so zu reizen, dass sie wirklich wie wilde Huren gebärdeten, um dem Kardinal den Anblick seines Lebens zu bieten. Rodrego [[BILD=8222597.jpg]] Während Alessandro die neuesten Informationen bezüglich der Geschichte zwischen Henry, Katharina und Anne ihm mitteilte, hatte er begonnen, den Unterschenkel des anderen zu massieren. „Ich sagte ja, er findet schon etwas“, sagte er kopfschüttelnd. „Die Kirche verliert mehr und mehr an Macht, ich bin davon überzeugt, dass solche Dinge wie Scheidungen irgendwann einmal ganz normal möglich sind. Aber es wird sich zeigen, inwiefern das wirklich gut ist. Die Könige und Herrscher werden mehr und mehr ihre eigenen Gesetze formulieren, die wohl nicht immer auch automatisch die der Kirche entsprechen.“ Er zuckte mit den Schultern. Sie würden es nicht mehr erleben. Und letztlich war es ihm auch gleich – er war ein Mann, er hatte definitiv mehr Rechte als die Frauen, die wohl am meisten darunter leiden würden, wenn Männer sich einfach scheiden lassen konnten. Wobei. So manche Frau wäre wahrscheinlich auch dankbar, wenn sie sich trennen könnte. Aber das war ein Thema, das sie nicht hier diskutieren mussten. Schon gar nicht, wenn Alessandro ihn grinsend ansah und seine Stichelei aufgriff. „Na, na na“ sagte er tadelnd, mehr zum Fuß des anderen, der ihn anstieß, als zu Alessio, während er ihn nahm und zu massieren begann, wobei der Grat zwischen Massage eines Fußes und dem Kitzeln eines Fußes schmal war. Dabei nahm er den Fuß fest genug, so dass Alessio ihn nicht einfach wegziehen konnte. Seinen Namen so ‚verrucht' zu hören, gefiel ihm irgendwie. „Meine Zunge?“, fragte er und sah den anderen herausfordernd an. „Ich weiß nicht, wovon ihr sprecht.“ Er grinste leicht. „Ihr habt ja keine Ahnung, was meine Zunge so alles anstellen kann.“ Er sah, wie Alessio den Becher beiseite stellte und hörte, wie er nun auf jene Hure einging. Und mit jedem Wort hoben sich seine Augenbrauen. Als er den anderen Fuß neben sich auf der Bank spürte, stellte auch er seinen Becher Wein zur Seite. Und der Vergleich des anderen, hinsichtlich der Geräusche, die er wohl beim Sex machen würde, ließen ihn auflachen. „Wenn sie an diesem Abend überhaupt einen echten Orgasmus gehabt hatte, dann wohl durch mich“, widersprach er und unterdrückte ein Grinsen. „Die Gute hatte Mitleid mit dir und wollte dir ein wenig mehr Selbstvertrauen geben. Ganz offensichtlich ist es dir bis heute zu Kopf gestiegen.“ Er packte den anderen Fuß und zog gleichzeitig den ersten neben seine Hüfte. Dann ließ er die Hände an ihnen nach vorne wandern und zog den anderen sanft aber bestimmt zu sich, als seine Hände an der Unterseite dessen Oberschenkeln angekommen war. Sobald es ihm möglich war, ergriff er den anderen an seiner Hüfte und setzte ihn sich auf seinen Schoß. „Und was den Eber betrifft“, knurrte er leiser geworden, den anderen ansehend. Seine Hände wanderten an der Seite des anderen hinauf. Dann beugte er sich zum Ohr des anderen. „Ngh…“, stöhnte er leise. „Ich glaube nicht, dass ich grunze, wohl aber, dass ich durchaus die Standkraft eines Ebers habe“, wisperte er dann. „Ich frage mich nur, wie du klingst, wenn du in höchster Lust jegliche Beherrschung verlierst und dich in Ekstase ergießt.“ Er ließ seine Nasenspitze an der Ohrmuschel des anderen entlangstreichen. „Allerdings jetzt, wo du so abstinent lebst, vermute ich, dass du schneller kommen würdest, als ich überhaupt begonnen hätte, meine ach so freche Zunge arbeiten zu lassen.“ Er zog sich wieder zurück und blickte den anderen fragend an. Alessandro [[BILD=8207713.jpg]] Vielleicht würde das irgendwann in ferner Zukunft wirklich möglich sein..., aber Alessio konnte sich genau so lebhaft vorstellen, dass die Kirche niemals von der heiligen Ehe abstand nehmen würde. Sie brachte zu viele Vorteile und zu viel Macht, wenn man nur die richtigen Leute miteinander verheiratete, doch wer konnte schon wissen wie es in ein paar hundert Jahren aussah? Niemand. Und gerade war Alessio auch immer weniger im Stande darüber nachzudenken, was nicht zuletzt an seinem Alkoholpegel lag. Die Massage von Rodregos rauen starken Fingern an seinem Unterschenkel tat gut und er ließ den Fuß etwas kreisen, um die Muskeln nacheinander anzuspannen, während Rod sie lockerte. Da er in die Offensive gegangen war, war es an Rod sich zu "verteidigen" und Alessandro ertrug die "Ausflüchte" mit stoischer Gelassenheit, die in seinem Gesicht deutlich zeigte, was er von Rods Worten hielt. Während Nico ein guter Schauspieler war, war Alessio was das anging, perfekt. Was in seinem Inneren vor sich ging, konnte sein Gesicht absolut verheimlichen, einfach ausblenden. Und ihm ging durchaus nah, was sein Gegenüber sagte. Was Rodrego mit seiner Zunge anstellen konnte? Sicher einige sehr angenehme Sachen. Alessandros Augenbraue rutschte in die Höhe, als ihn der Schmied am anderen Bein griff, seine Füße neben sich abstellte und dann an ihm zog. Für den Bruchteil einer Sekunde wollte Alessio Widerstand leisten, doch dann ließ er sich einfach ziehen. Warum auch nicht? Er glaubte noch nicht wirklich daran, dass Rod noch weiter gehen würde. Das hier war eine Ausgeburt des Alkohols und ein sich gegenseitig Hochschaukeln, nicht mehr. Sie würden sich necken und weiter trinken und irgendwann sturzbetrunken aus dem Zuber schwanken - oder nichteinmal das schaffen, sondern nur das Wasser ablassen und im Sitzen einschlafen, mit einem Handtuch über dem Körper und einem Eimer vor dem Gesicht. Nichts was Alessio mit Rod und seinem Bruder nicht schon erlebt hatte. Also ließ er sich ziehen, scheinbar unbeteiligt, bis er auf Rodregos Knien zum Sitzen kam und seine Beine soweit einknickten, dass er mit den Knien auf der Bank neben Rodrego zum ruhen kam. "Glaubst du das wirklich, ja? Dass sie Mitleid hatte? Mitleid hatte sie vielleicht mit euch beiden jungen, unerfahrenen Knaben." Dass er ein Jahr älter war, musste immerhin zu etwas gut sein. Seine Hände hingen ruhig an seinen Seiten hinab, locker und kein bisschen angespannt, sein Blick, gleichgültig wie eben noch, als er auf der anderen Seite des Zubers gesessen hatte. In ihm brodelte es. Rods Nähe und seine rein körperliche Überlegenheit gaben Alessandro zu denken. Er hatte sich nie wirklich Gedanken dazu gemacht, WIE Rodrego und sein Bruder Sex gehabt hatten - in der Zeit in der sie ein Paar gewesen waren - doch jetzt ,wo er auf Rods Schoß saß, die Beine gespreizt und in diesem Sinne "angreifbar", kam ihm dieser Gedanke sehr deutlich. So wie Rod ihn anfasste, machte er nicht den Eindruck, als sei er derjenige, der in der Regel oben saß - und das machte dem Kardinal nun doch zu schaffen, denn er war in diesem Gebiet noch unschuldiger als Maria persönlich. Er hatte sich stets jüngere und knabenhaftere Spielzeuge gesucht, die er kontrollieren konnte, und dabei hatte sein Hintern nie zur Debatte gestanden. Eigentlich war er der Meinung gewesen, dass sein Bruder es ähnlich handhabte, doch jetzt begann er langsam daran zu zweifeln und dem winzigen Teil in ihm, der weiter dachte als sein rationaler Verstand, rutschte das Herz in die nicht mehr vorhandene Hose. Rods Hände glitten an seinem Körper empor und auch wenn Alessio innerlich eine Gänsehaut nach der anderen bekam, blieb er äußerlich vollkommen ruhig, sein Körper zeigte nicht den Hauch von Erregung. Diese Fähigkeit hatte er sich im Laufe der Zeit zugelegt, seit er Kardinal geworden war. Die Schwelle für seine eigene Erregung lag sehr hoch und seine Fähigkeit, sie zu unterdrücken, ging sehr weit - einfach, weil es Frauen dazu brachte, sich wilder zu gebärden, und Alessio sich einen Spaß daraus gemacht hatte, sie schiere Ewigkeiten hinzuhalten, bis er wirklich losließ. Ob Rod sich wirklich an seiner Selbstbeherrschung versuchen wollte? Es war wohl dem Alkohol geschuldet, dass in Alessandros gleichgültig dreinblickenden Augen der Funke des Wettbewerbs aufloderte. Das Stöhnen kurz darauf nah an seinem Ohr gab der Vorstellung von einem nackten Rodrego im Bett neues Feuer und ließ seinen Körper innerlich erbeben. "Die Standkraft eines Ebers... natürlich." Alessandros Stimme klang eigentlich kühl, hatte aber doch einen leicht bebenden Unterton. Betrunken war das eben doch alles einen Hauch schwerer. "Ich bin mir sicher, du kannst es auch nur wie ein Eber treiben, vermutlich hat das Weib deswegen so geschrien und dir den Orgasmus vorgetäuscht, damit du schneller wieder von ihr unten bist. Was MICH dagegen angeht - und meine Töne - du bist sicher der letzte, der es schaffen würde, mir die zu entlocken - oder sehe ich in deinen Augen erregt aus?" Er war es zumindest körperlich nicht und schaffte es noch vollkommen schlaff zu bleiben. Noch. Vermutlich nicht mehr sehr lange. "Vielleicht bin ich ja in meiner unendlichen Güte für eine Kostprobe bereit?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)