Little Things von Berrii (Kleine Dinge sind verletzlich) ================================================================================ Kapitel 37: Haruno ------------------ Entkräftet saßen die beiden Männer nebeneinander auf der Veranda. Der Garten würde Zeit brauchen, um sich zu regenerieren, aber nun konnte er zum neuen Jahr hin im wahrsten Sinne des Wortes neu erblühen. Der Teich war sauber, die Beete wieder zu Beeten umgegraben, die Büsche und Sträucher gestutzt und die Rasenfläche konnte auf dem frisch umgegrabenen und geharkten Boden neu wachsen. „Hoffentlich will sie nicht so schnell umziehen.“, lachte Naruto und trank einen Schluck Tee, den einige Minuten zuvor Hinata ihnen gebracht hatte. Die Frauen waren auch fast fertig und räumten nur noch einige Sachen weg. „Ich hasse Gartenarbeit.“, der Schwarzhaarige ließ sich nach hinten auf das Holz fallen und streckte die Arme aus. Grinsend erwiderte der andere: „Das zeigt um so deutlicher, was für eine Macht sie über dich hat. Wenn sie dich dazu einfach bringen kann, einen wilden Grünstreifen wieder in einen Garten zu verwandeln.“ Sasuke sparte sich seinen Kommentar dazu, es war sinnlos. Zum einen würde sich das Gespräch dann nur ewig weiter darum drehen, zum anderen hatte der Blondschopf recht. Sakura besaß wirklich eine gewisse Macht über ihn und konnte sich Freiheiten erlauben, die niemand anderes hatte. „Sag mal, wer ist der andere Trauzeuge?“, erkundigte sich sein bester Freund. „Kakashi.“, war die knappe Antwort. Ein Lachen entfuhr dem Blonden: „Weiß er das schon?“ „Nein.“, beantwortete Sakura die Frage, die sich grade mit Hinata zu den Männern setzte, „Ich wollte morgen erst zu meinen Eltern und anschließend zu ihm.“ „Ach genau, wissen deine Eltern schon Bescheid?“, Naruto stellte seine Tasse ab. Verlegen, aber lächelnd schüttelte die junge Frau den Kopf: „Nein, noch nicht.“ Mit voller Wucht klatschte der Uzumaki seine rechte Hand auf Sasukes Knie: „Alter, ich wünsche dir viele Nerven dafür!“ „Nimm deine Dreckspfote da weg, Dobe!“, blaffte dieser nur gereizt zurück. Beschwichtigend hob der andere die Hände: „Beruhig dich mal wieder. Nicht das du wieder so durchdrehst wie auf der Rückreise von der Hexe.“ Daran wollte der Uchiha erst gar nicht denken. Sein Problem war immer noch da, auch wenn es sich grade komischerweise gar nicht zeigte. Auch Naruto dachte sich das in diesem Moment: „Was ist jetzt eigentlich mit dir? Wirst du wieder schrumpfen?“ Sasuke hatte die Hände am Hinterkopf verschränkt und schaute in den Himmel, der sich langsam rosa färbte: „Keine Ahnung.“ „Vielleicht sollten wir morgen auch mal Tsunade einen Besuch abstatten.“, schlug seine Verlobte vor und nippte an ihrer Tasse. Die Dämmerung war bereits voll im Gange, als Sakura und Sasuke das Haus verließen. Naruto und Hinata hatten sich schon verabschiedet und waren ihrer Wege gegangen. Die Stille in dem Viertel verpasste der jungen Frau eine Gänsehaut und sie zog ihre weiche Jacke enger um sich. Wie es wohl werden würde, hier zu wohnen? Den ganzen Weg bis zu ihrer Wohnung verlor keiner der beiden ein Wort. Jeder hing seinen Gedanken nach, was den morgigen Tag betraf. Ebenso verlief der Abend, relativ still und ruhig. Sie aßen zusammen, lasen noch etwas und als Sakura kurz davor war, über ihrem Buch einzunicken, trug der Schwarzhaarige sie ins Bett. In der Nacht tat Sasuke kein Auge zu. Er hatte wirklich keine Angst, aber er fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, am nächsten Tag Sakuras Eltern gegenüber zu stehen und sie mit der mehr oder weniger frohen Kunde zu überfallen. Er konnte sich nicht vorstellen, das sie begeistert waren. Oder es einfach so hinnahmen. Vielleicht würden sie versuchen, Sakura von der Heirat abzuhalten? Und wie würde Kakashi auf das ganze reagieren? Wahrscheinlich würde er ungläubig lächeln und dann einen Scherz nach dem nächsten reißen. Gott wie ihn das jetzt schon ankotzte! Und dann noch die Frage, ob Tsunade etwas rausgefunden hatte. Es war doch zum verrückt werden. Als endlich die Sonne den Himmel orange färbte, stand der junge Mann auf und stellte sich unter die Dusche. Er fühlte sich ausgelaugt und fertig. Als wenig später Sakura auch aufstand und ihm in der Küche begegnete, wurde ihm jedoch warm ums Herz. Grinsend stellte sie sich dicht vor ihm und zupfte an dem Handtuch, welches er sich um das Becken gewickelt hatte. „Wenn ich dürfte...“ Allein bei diesem halben Satz von ihr stellten sich seine Nackenhaare auf. Nur sein eiserner Wille hielt ihn von dem ab, was sie sich wünschte. Nein, nein, ganz bestimmt würde er sich nicht von ihr locken lassen. Dennoch hauchte er ihr einen sanften Kuss auf die Lippen, den sie direkt intensivierte. Herrje, musste das sein? Sachte legte er seine Hände auf ihre Wangen und löste sich von ihr: „Versuch es erst gar nicht.“ Ein Grummeln entfuhr ihr. Entschuldigend setzte er ihr einen Kuss auf die Stirn und ging an ihr vorbei, um sich anzuziehen. Mal wieder machten sich Kopfschmerzen bei ihm breit. Hätte er doch nur geschlafen. Angespannt stand er neben Sakura vor der Wohnungstür ihrer Eltern. Warum zum Teufel konnte sie nicht schon 18 sein? Wie es ihn nervte. Nach einmaligem Klingeln öffnete ihre Mutter. Ihr Blick fiel erst glücklich strahlend auf ihre Tochter. Und dann ziemlich verwirrt auf ihre Begleitung. „Dürfen wir reinkommen, Mama?“ Sasuke entging nicht, das ihre Mutter innerlich eine gewisse Distanz aufbaute, als die Rosahaarige 'wir' sagte. Aber sie hatte noch nie einen Grund gehabt, ihrer Tochter nicht blind zu vertrauen und so ließ sie die beiden jungen Leute ein und führte sie ins Wohnzimmer, wo Sakuras Vater mit einer Tasse Kaffee und der heutigen Zeitung saß. „Ah, wenn das nicht mein Engel ist!“, trällerte dieser beim Anblick seiner Tochter und ignorierte den Schwarzhaarigen einfach mal komplett, „Komm und setz dich zu mir!“ „Ehm, Papa...“, druckste sie nun herum und nestelte kurz am Saumen ihres Oberteils rum. Ihre Mutter setzte sich derweilen neben ihren Mann. „Ihr kennt Sasuke ja noch.“ Ihre Mutter atmete kurz durch und nickte. Ihr Vater hingegen schien ihn erst jetzt wahrzunehmen und musterte ihn von oben bis unten: „Also das letzte Mal war er bedeutend kleiner.“ Um innere Ruhe und Gelassenheit betend hob der Gemusterte kurz eine Augenbraue. Ihr Vater grinste: „Aber noch immer ziemlich wortkarg.“ Sakura musste kurz grinsen: „Durchaus.“ „Was gibt es dein, mein Kind? Musst du mit ihm auf eine Mission? Wir hatten bereits gehört, das er wieder zurück ist, aber Gerüchten kann man ja immer schlecht trauen.“, erzählte ihre Mutter und schaute fragend zu den beiden auf. „Gerüchten? Tratsch ist das gewesen! Jeder weiß von dem gesamten Dilemma mit den Uchihas. Verwunderlich, das die Hokage ihn noch nicht aus dem Dorf geworfen hat!“, rief ihr Vater aus und knallte die Tasse auf den Tisch. Ein paar Tropfen Kaffee flogen dabei auf die Zeitung, die diese ungehindert auf sog. Na klasse. Als hätte er es nicht geahnt. Ihre Mutter rollte nur mit den Augen: „Hast du eigentlich kein Benehmen? Schließlich steht der letzte Uchiha in unserem Wohnzimmer!“ Sakura kannte diese ewig langen Diskussionen ihrer Eltern und beendete diese deshalb ziemlich abrupt und hart: „Der letzte Uchiha ist in meinem Bauch.“ Sasuke hatte das Gefühl, in diesem Moment der Stille eine Stecknadel auf den Boden fallen hören zu können. Während ihre Mutter sie entsetzt und mit zuckender Augenbraue ansah, brüllte ihr Vater los vor Lachen: „Was ein guter Scherz, Liebes!“ Doch ihr Schweigen ließ ihn verstummen. Wenn seine Tochter nicht lachte, war es kein Scherz. „Was?“, kam es krächzend von ihm. „Das ist nicht dein Ernst, Kind.“, entfuhr es ihrer Mutter und schlug sich die Hand vor den Mund. Doch die junge Frau nickte nur und griff leicht zitternd nach Sasukes Hand. Sie brauchte jetzt einfach seine Kraft. „Bist du von allen guten Geistern verlassen?“, donnerte ihr Vater los, „Wozu haben wir dich so gut aufgeklärt?!“ „Ich hab sie aufgeklärt.“, warf ihre Mutter seufzend ein. Ihr Mann überhörte es. Sakura machte eine leichte Handbewegung, um sie zu beschwichtigen: „Das war ja auch nicht mit Absicht. Und wir haben wirklich aufgepasst, aber es ist halt dennoch passiert...“ Ein bisschen peinlich war ihr das schon, mit ihren Eltern darüber zu reden, auch wenn sie ihnen so nahe stand, das sie eigentlich alles mit ihnen besprechen konnte. „Mein Gott, du bist noch so jung und überhaupt!“ Der Schwarzhaarige hatte das Gefühl, das er nun auseinander gerupft wurde, weil er nicht in das Bild passte, was der Mann sich für seine Tochter wünschte. „Ich weiß ja das du ihn schon immer vergöttert hast und ich gönne dir deine Liebe wirklich, aber gleich ein Kind?“ Überrascht entspannten sich Sasukes Gesichtszüge. Er wurde also nicht zum Schafott gebracht? „Dein Vater hat recht, was habt ihr euch dabei gedacht? Hättet ihr damit nicht noch etwas warten können? Ihr habt euer ganzes Leben noch vor euch und seit noch nicht mal volljährig!“, bei dem letzten Satz sah sie fragend zu Sasuke, da sie nicht genau wusste, wie alt er war. „18. Seit zwei Monaten.“, beantwortete er ihre ungestellte Frage. „Wann heiratet ihr?“, fragte der Sitzende direkt. „Kizashi!“, rief seine Frau aus, entsetzt von seiner taktlosen Frage. Er wiederum sah sie total entspannt an: „Liebes, kannst du dich an ein uneheliches Kind aus dem Uchiha-Clan erinnern? Ich nicht. Egal wie jung da jemand ein Kind bekommen hat, sie haben alle vorher geheiratet. Ein abstämmiges Kind eines Uchihas wird nie ohne seinen Namen geboren.“ Das ließ Sasuke grinsen. Recht hatte der Mann allemal. „Das fragt man trotzdem nicht! Vielleicht hat er sie noch gar nicht gefragt?“, gab sie zu bedenken. Sakura musste lächeln und schüttelte leicht den Kopf. Ihre Eltern waren wirklich ein Fall für sich. Nun stand der ältere Mann auf und stellte sich dicht vor den Schwarzhaarigen. Mit finsterer Miene starrte er ungeniert in dessen schwarze Augen: „Ich hoffe für dich, das du sie heiratest.“ Sasuke blieb vollkommen entspannt und schaute gelassen zurück: „Hatte ich auch vor.“ Das ernste Gesicht von Kizashi wurde wieder fröhlich und zufrieden klopfte er dem Schwarzhaarigen auf die Schulter, ehe er sich zu seiner Frau drehte: „Siehst du Mebuki, wusste ich es doch!“ Grummelnd hielt sich die Frau kurz die Hand vor die Augen. Ihr Mann würde sie noch in den Wahnsinn treiben. Doch sie gab sich geschlagen und stand seufzend auf: „Ihr seid also hier, um die Erlaubnis zur Heirat zu haben.“ Die Rosahaarige nickte: „Dann müsste ich nicht mit einer Kugel heiraten...“ Ihre Mutter lächelte: „Du würdest dann auch gar nicht in deinen Kimono passen.“ Sie schloss ihre Tochter in die Arme und drückte sie herzlich an sich: „Herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft und Verlobung, meine Kleine!“ Glücklich erwiderte Sakura die Umarmung. „Genau, herzlichen Glückwunsch euch beiden! Hach Mebuki, wir werden Großeltern!“, schwärmte Kizashi und tänzelte aufgeregt durchs Wohnzimmer. Ihren Mann vollkommen ignorierend umarmte Mebuki auch Sasuke kurz: „Herzlichen Glückwunsch, junger Mann!“ Das war ein seltsames Gefühl für ihn. Doch das ließ ihn nicht seine Erziehung vergessen. Er nickte ihr zu: „Danke.“ „Sakura, dann müssen wir dir einen ganz besonderen Kimono bestellen! Wann gehen wir zum Schneider?“ Ratlos schaute die junge Frau zu ihrem Verlobten, dann wieder zu ihrer euphorischen Mutter: „Ich hab keine Ahnung. Wir wissen ja noch nicht mal genau, wann wir heiraten.“ „Blöde Frage, so schnell wie möglich! Dein zukünftiger Mann ist doch ständig weg, da sollte das schnell über die Bühne gehen!“, warf ihr Vater ein und blätterte in der Zeitung bei den Anzeigen rum, „Ich bestell eine Torte!“ Der Uchiha fühlte sich plötzlich total überrannt. Es sollte doch so schlicht und klein wie nur möglich gehalten werden, aber Sakuras Eltern drehten anscheinend voll auf. „Stopp, beruhigt euch mal!“, unterbrach die Rosahaarige ihre Eltern, „Wir wollen nicht pompös heiraten.“ Mebuki setzte sich wieder hin und nickte verstehend zu den beiden: „Wie habt ihr euch das denn vorgestellt?“ „Ganz einfach und schlicht. Wir wollen keinen Trubel. Also wenn ich richtig nachgezählt habe, werden nur acht Leute bei der Zeremonie sein. Uns eingeschlossen. Und statt irgendwo groß zu essen, wollten wir einfach in die Ramenbar.“ Ihr Vater sah sie enttäuscht an: „Keine Torte?“ „Keine Torte.“, bestätigte sie. „Aber ohne einen hübschen Kimono kommst du nicht vor den Altar! Ihr beide nicht!“, ihre Mutter sah auch Sasuke durchdringend an, „Eine Hochzeit ist etwas feierliches, da wird sich vernünftig angezogen! Wir drei gehen definitiv vorher los und kleiden euch vernünftig ein.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)