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Little Things

Kleine Dinge sind verletzlich
von

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Umwege

Mit dem Aufgehen der Sonne schlug auch Sakura die Augen auf. Sie fühlte sich, trotz das sie auf dem Waldboden in ihrem Schlafsack lag, gut erholt. Es war so angenehm warm und so kuschelte sie sich näher an den Uchiha. Was würde er wohl tun, wenn sie die Mission erfolgreich beendet hätten? Würde Sasuke sie sitzen lassen? Oder würde er zurück kommen? Sie seufzte schwer. Es hatte keinen Sinn, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, er war einfach nicht einschätzbar. Da sich ihre Blase meldete, stand sie gezwungenermaßen auf und stieg in ihre Schuhe. Sie wollte ihn nicht wecken, noch hatten sie Zeit und die Rosahaarige konnte sich gut vorstellen, das er im Normalfall wenig Schlaf abbekam, wenn er trainierte. Draußen auf dem Rasen lag noch ein wenig Tau, es würde nicht mehr lange dauern, und der Herbst würde Einzug halten. Sie streckte sich und suchte sich einen Busch. Als sie zum Fluss ging, um sich etwas zu waschen, wurde sie stutzig. Es war still. Totenstill. Nicht ein Vogel war zu hören. Ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken. Hatte die Hexe sie bereits entdeckt? Höchst nervös steckte Sakura kurz ihre Hände ins Wasser, um sich dabei unauffällig umzusehen. Es war niemand zu entdecken. Nur das Plätschern des Flusses war zu hören. Bedacht darauf, nicht gehetzt zu wirken, ging sie gemächlich zurück zu ihrem Zelt. Als die Plane hinter ihr zufiel, atmete sie erleichtert auf.

„Sasuke!“, flüsterte Sakura und rüttelte energisch an seiner Schulter. Verschlafen öffnete er die Augen: „Was ist?“ Doch bevor sie antworten konnte, hatte er es selbst bemerkt. Abrupt setzte er sich auf und lauschte in die Stille. Nichts. Schnell schlüpfte auch er in seine Schuhe. Die Hexe musste in der Nähe sein! Das war seine Chance, diesen Mist loszuwerden! Der Uchiha trat aus dem Zelt hervor und sah sich um. Rein gar nichts war zu erkennen. Nur eine stumme Umgebung ohne jegliches Getier, egal ob groß oder winzig klein. Ihm folgte Sakura: „Ich wecke die anderen beiden.“ Zuerst ging sie zu Naruto, der ihr am nähesten war. Wie immer lag er halb aus dem Schlafsack und schnarchte leise.

„Naruto, wach auf!“, auch ihn packte sie an der Schulter, um ihn zu wecken. Nur langsam öffneten sich seine Augen. Mit einem herzhaften Gähner begrüßte er sie: „Was ist?“

„Hör doch mal...“ Wie zuvor Sasuke war auch er sofort hellwach: „Sie muss hier sein!“ Die junge Frau nickte: „Pass auf das Sasuke nicht abhaut, ich wecke Kakashi.“ Schnell ging sie zum Waldrand, um auch ihren ehemaligen Sensei zu wecken. Doch als sie die Plane des Zeltes zur Seite hob, fiel ihr Blick auf einen leeren Schlafsack. Wo war er? Ratlos ging sie zu den Männern zurück, die weiterhin die Umgebung mit den Augen kontrollierten. Doch es war nichts Außergewöhnliches zu erkennen.

„Kakashi ist nicht da.“, wisperte sie und zog ihre Handschuhe an. Lieber war sie vorbereitet, falls sie überraschend angegriffen wurden.

„Wo steckt der?“, der Blonde wurde unruhig. Er wollte nicht wie das letzte Mal die Kontrolle verlieren und irgendwo aufwachen, ohne zu wissen, wie er da hingekommen war.

„Lasst uns gehen, wir können die Zelte später einsammeln!“, Sakura fühlte sich auch immer unwohler, ihr Bauch sagte ihr, das sie hier schleunigst verschwinden sollte. Der Schwarzhaarige gab die Richtung vor, die anderen beiden folgten ihm. Schnell waren sie wieder tief im Wald, doch es war kein Mucks zu hören, weder Vogel, noch Biene, geschweige denn ein Reh.

„Warum ist das so?“, fragte Naruto, während sie von einem Baum zum nächsten sprangen, „Irgendwo müssen die ganzen Tiere doch sein! Und erst die Insekten! Ich sehe nicht mal eine Fliege!“ Für Sasuke war das ebenfalls schleierhaft. Was steckte dahinter? Sakura, die das Schlusslicht bildete, schaute sich auch um. Sie konnte auch kein anderes Lebewesen entdecken, nicht einmal eine Ameise. Als sie ihren Blick wieder nach vorne zu den Männern wandte, passierte etwas Seltsames. Es schien, als wenn sie nicht von der Stelle käme. Dafür aber entfernten sich ihre Freunde immer mehr. Sie wollte schreien, doch über ihre Lippen kam kein Ton. Dann wurde alles schwarz.
 

Sasuke und Naruto merkten erst ein paar Augenblicke später, das Sakura fehlte.

„Sasuke, warte!“, der Blonde blickte sich um, doch er konnte die junge Frau weder sehen, noch ihr Chakra spüren. Der Uchiha landete neben ihm: „Wo ist sie?“

„Keine Ahnung.“ Wie schon zuvor lag der Wald stumm da, zudem schien es auch Windstill zu sein.

„Scheiße.“, fluchte der Schwarzhaarige. Das war das Letzte, was hätte passieren dürfen! Ausgerechnet sie! Warum nur hatte er nicht besser auf sie aufgepasst?

„Wir müssen sie finden!“, der andere junge Mann vergrub eine Hand in seinen Schopf und dachte angestrengt nach, „Wie können wir die Alte finden?!“

„Komm raus du schrullige, hässliche, alte Schabracke!“, brüllte Sasuke sauer. Mit hochgezogener Augenbraue schaute Naruto ihn an.

„Meinst du das bringt was?“, fragte der Uzumaki unsicher. Der andere ballte die Fäuste: „Alle Frauen sind eitel und die ist so alt, das geht ihr bestimmt gegen den Strich!“ Der Blondschopf grinste: „Stimmt!“ Und so schrien sie den ganzen Wald mit wüsten Beschimpfungen zusammen, das die Hexe es nicht ignorieren konnte. Ganz plötzlich zog sich das Licht zurück und es wurde immer dunkler.

„Die Sonne ist doch erst aufgegangen!“

„Das ist sie.“, Sasuke behielt die Umgebung ganz genau im Auge, doch selbst er konnte einfach nichts entdecken. Immer dunkler wurde es, Naruto zweifelte langsam an ihrer Aktion, ob es wirklich schlau gewesen war. Rücken an Rücken standen sie, als sie in kompletter Dunkelheit gehüllt wurden.

„Sasuke?“

„Hm?“

„Kannst du irgendwas sehen?“ Der Uchiha schüttelte den Kopf: „Nichts.“ Es war schon unheimlich, die Stille und nun diese Schwärze um sie. Vorsichtig trat Naruto einen Schritt nach vorne, das Holz unter seinen Füßen fühlte sich merkwürdig an. Verwirrt ging er in die Hocke und legte eine Hand auf den Boden.

„Was machst du Idiot da?! Stell dich wieder hin!“, fuhr Sasuke ihn an, doch wie er sprach, hörte er einen Unterschied. Seine Stimme kam leicht zurück gehallt wieder.

„Das ist Steinboden, mit Moos bewachsen.“, der Blonde war überrascht, „Wir sind nicht mehr auf dem Baum!“

„Es klingt auch eher wie ein Raum...“, der Schwarzhaarige tastete sich mit den Füßen langsam voran und hielt eine Hand auf Brusthöhe vor sich ausgestreckt. Da war auch schon eine kalte Steinwand, etwas nass. In die andere Richtung, wieder eine Wand, auch mit Moos bewachsen. In die dritte Richtung erreichten seine Hände kalte Gitterstäbe: „Verdammt!“

„Die Alte hat uns eingesperrt.“, stellte Naruto unnötigerweise fest, war aber doch recht perplex, „Wie kann die das so einfach machen?!“ Der andere junge Mann griff mit der zweiten Hand an die Gitterstäbe und ruckelte an dem kalten Eisen, doch es bewegte sich nicht. Genervt seufzte er auf und ließ kurz den Kopf gegen das Gitter sinken. Als er den Blick wieder hob, ließ die Dunkelheit nach. Langsam kam etwas flackerndes Licht zu ihnen durch und warf verschwommene Schatten in ihre Zelle.

„Oh man wie modrig...“, kommentierte Naruto ihr Gefängnis, ehe er sich zu Sasuke stellte und durch das Gitter lugte. Nach links und nach rechts erstreckte sich ein langer Gang, ihnen gegenüber war ebenfalls eine Zelle, allerdings leer.

„Euch beiden hat man auch keine Manieren gegenüber einer Dame beigebracht, was?“, kam eine krächzende, alte Stimme von links. Die Hexe kam in gebückter Haltung vor ihrer Zelle zum stehen.

„Schwer, wenn man keine Familie hat, die einem sowas beibringen kann!“, gab der Blonde patzig von sich. Sasuke nickte: „Da gebe ich ihm recht.“ Die Alte verengte ihre Augen zu Schlitzen: „Wartet's nur ab ihr Bürschchen. Und du, Uchiha, verrate mir doch mal, wie du so schnell meine Tinktur umgehen konntest?“ Sie starrte ihn durchdringend an, doch das bekümmerte ihn nicht weiter: „Das wüsstest du wohl gerne!“

„Allerdings. Es gibt nämlich nichts, was die Wirkung aufhebt.“ Stille. In Sasukes Kopf ratterte es. Es gab kein endgültiges Mittel?!

„Wieso hast du mir diesen Mist gegeben? Von wegen es nimmt Kraftblockaden!“, keifte er sie an. Die Bucklige hingegen lachte leise: „Doch, man kann diese Tinktur nutzen, um stärker zu werden. Du startest mit deinen jetzigen Fähigkeiten mit einem Körper, der wesentlich jünger ist, der einfach formbarer und deswegen leichter zu trainieren ist. Wachstum ist dabei eine enorme Unterstützung. Aber aus irgendeinem Grund hast du nicht richtig darauf angesprochen. Nachdem du es getrunken hast, lagst du ja nur bewusstlos rum!“

„Hat überhaupt irgendjemand dieses verdammte Zeug jemals erfolgreich nutzen können?!“ meckerte der Schwarzhaarige weiter. Wieder zog sich ein Grinsen in ihr faltiges Gesicht: „Ja, ein paar wenige. Viele andere sind gestorben. Aber du bist der Erste, der das Mittelfeld belegt.“

„Oh wie toll!“, gab er ironisch von sich, bevor seine Miene noch finsterer wurde, „Was war in dem Gebräu drin?“

„Viele Pflanzen und Pilze, Mineralien... Willst du eine Liste? Soll ich dir das Rezept aufschreiben oder möchtest du direkt ein Kochbuch haben?“, kam es spitz und übertrieben von ihr zurück. Der Uchiha sagte nichts und biss die Kiefer zusammen. Da lachte sie hämisch: „Es würde dir eh nichts bringen, Junge! Es gibt nichts, was die Wirkung aufhebt. Du kannst höchstens abwarten, bis sie nachlässt. Aber das dürfte gut drei Jahre dauern.“ Wieder lachte sie ungehalten. Naruto entglitten sämtliche Gesichtszüge. Entgeistert schaute er Sasuke an, der keinen Mucks über die Lippen brachte. Da stand er, gestraft von seiner eigenen Naivität. Wie unglaublich dumm es von ihm gewesen war, dieses Zeug zu trinken, ohne überhaupt zu hinterfragen, ob es funktionierte. Er ging für sein Vorankommen über Leichen. Diesmal war es seine eigene.

„Bitter, nicht war? Da fällt dir scheinbar nichts mehr ein.“, die Hexe war sichtlich zufrieden, „Auch wenn du mir nicht sagst, wie du so schnell wieder zu deinem ursprünglichen Körper gekommen bist, muss ich dir dennoch danken.“ Verwirrt sah der Schwarzhaarige auf. Danken? Wofür?

„Gut das du dich an den Deal gehalten hast und mir einen Körper gebracht hast. Und auch noch so einen starken. Einfach perfekt!“, die Alte klang hoch begeistert, „Und die Heilfähigkeiten kann ich auch noch übernehmen, etwas Besseres hättest du nicht finden können.“

„Lass die Finger von Sakura!“, brüllte Naruto wütend und rüttelte an den Gitterstäben, doch es brachte nichts. Sasuke beugte sich auf ihre Augenhöhe: „Wenn du sie anfässt, wirst du sterben.“

„Das will ich sehen.“, sagte sie ebenso ruhig, wie er seine Drohung ausgesprochen hatte, „Du kommst nicht mal aus diesem Verlies.“ Damit wandt sie sich von ihnen ab und schritt weiter den Gang entlang, aus ihrem Blickfeld.

„Sasuke! Scheiße man, was machen wir jetzt?!“, hysterisch randalierte der Blonde weiter am Metall, doch es rührte sich nicht. Der Uchiha dachte angestrengt nach, doch ihm fiel nichts ein. Die Zelle hatte nur diese eine offene Seite, aber die war vergittert. Die Streben waren zu eng für ihn oder für Naruto, dafür waren sie zu groß.

„Zu groß...“, es machte klick in seinem Kopf. Ohne abzuwarten, holte er aus und schlug nach Naruto, der wich grade so noch aus.

„Spinnst du?! Was soll das?!“, schrie der zornig, doch Sasuke machte weiter.

„Wenn wir hier raus wollen, dann muss ich wieder ein Kind werden, dann pass ich durch das Gitter!“ Der Blonde fing seine Fäuste ab und drehte seine Hände nach unten: „Und warum prügelst du dann auf mich ein?!“

„Weil ich dieses verdammte Hormon abbauen muss, um klein zu werden!“, brüllte er ungehalten und setzte mit dem Knie zum Schlag an. Pausenlos hetzten die beiden durch die kleine Zelle, die nicht viel Raum gab, um schnell viel Kraft zu verschwenden. Eine gefühlte Ewigkeit gaben sie sich diesen Schlagabtausch, Sasuke zweifelte schon an seiner Idee, als endlich das eintrat, worauf er gewartet hatte. Ihm wurde kalt, immer kälter. Und auch der Blonde merkte, wie er langsamer wurde, bis er schließlich stehen blieb und auf den Boden sackte.

„Hat es funktioniert?“, fragte Naruto und hockte sich zu seinem besten Freund. Der zitterte am ganzen Körper, er krallte sich in das feuchte Moos unter seinen Händen und spürte, wie ein unglaublicher Schmerz zunahm. Stumm bis er die Zähne zusammen und keuchte leise, bis er es nicht mehr aushielt und vor Schmerz schrie. Es war ein solch entsetzlicher Schmerz, als wenn man ihm immer und immer wieder die Knochen brechen würde und er konnte kaum Luft holen, so eingeengt fühlte er sich. Der andere hatte sich schockiert auf den Hintern fallen lassen und schaute dem Drama zu. Ihm war klar, das es wirklich schlimm sein musste, wenn der Uchiha so schrie. Doch es passierte, was Sasuke geplant hatte. Er wurde kleiner, schmächtiger. Sein Shirt rutschte ihm halb von der Schulter, seine Füße rutschten aus den Schuhen. Und dann war es vorbei.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Des-C-Kudi
2017-12-25T16:06:38+00:00 25.12.2017 17:06
Maan, ist das spannend! Habe total den Atem angehalten, als Sakura aufgewacht ist und gespürt hat, dass im Wald total die Stille herrscht! Bin gespannt, wie Sasuke und Naruto der alten Hexe erwischen können!
Von:  Cosplay-Girl91
2017-10-31T19:56:37+00:00 31.10.2017 20:56
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Sasuke scheint sakura ja doch zu mögen, wenn er wieder klein wird.
Ich hoffe er kann sie retten.
Nicht das die Hexe ihren Körper als Neuen benutzt!
Mach weiter so.
LG
Antwort von:  Berrii
31.10.2017 21:09
Danke dir <3
Von:  PrinzessinTsukino
2017-10-31T10:46:11+00:00 31.10.2017 11:46
Hallöchen :3
Hab alles auf einmal durchgelesen... deine FF ist mega!!
Freue mich auf die Fortsetzung :3
Antwort von:  Berrii
31.10.2017 11:48
Heute Nacht nach 12 kommt das neue Kapitel :)
Freut mich das sie dir gefällt! <3
Antwort von:  PrinzessinTsukino
31.10.2017 13:07
Uuii*^*♡
Von:  hera12
2017-10-30T16:41:14+00:00 30.10.2017 17:41
Hallo
Ich liebe dieses Kapitel. Schreibe schnell weiter. Lg hera12
Antwort von:  Berrii
30.10.2017 18:08
Freut mich sehr :)


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