Kakashis Ansage!
Beim Hokage:
Lächelnd sah Hiruzen Saratobi sein Gegenüber an, welches nachdenklich auf seinen Teller hinabsah. Er seufzte einmal. „Also… was willst du wissen, Iruka?“ Der Chunin hob seinen Kopf und runzelte nachdenklich seine Stirn, wodurch eine steile Falte in jener entstand. „Der Elite Ninja für Narutos Gruppe… wie ist er als Meister? Ist er streng?“ Der Hokage lehnte sich nun lächelnd in seinen Stuhl zurück und genehmigte sich einen Schluck aus dem Becher, welche mit Sake gefüllt war. „Du meinst Meister Kakashi?“
Der Chunin mit der Narbe im Gesicht nickte. „Also machst du dir Sorgen... Hier, das sind die Ergebnisse der Unterninja, die Kakashi geprüft hat.“ Der Hokage überreichte seinem Assistenten ein kleines Büchlein, auf dessen Einband ein Shuriken-Symbol zusehen war. Interessiert sah er, wie Irukas Miene in eine Art Starre verfiel, während er ungläubig in das Buch sah.
Trainingsplatz Nr. 7:
„Ihr drei solltet das Ninja-Dasein besser aufgeben“, sprach Kakashi in einem ernsten Ton.
„Das Ninja-Dasein aufgeben?“, flüsterte Naruto leise bei den Worten seines Senseis Kakashi Hatake. Und auf einmal fühlte sich nicht nur sein Körper an einen Pfahl gebunden, sondern auch sein Innerstes. Er war zweimal bei der Akademie durchgefallen und jetzt hatte er es geschafft, war seinen Ziel Hokage zu werden näher gekommen, doch nun musste er wohl erneut auf die Akademie gehen.
„Was soll das heißen, verdammt?!“ Sasuke starrte seinen Sensei finster an, welcher seinen Blick lässig erwiderte. „Wir konnten kein Glöckchen erwischen, das gebe ich ja zu. Aber… muss man deswegen gleich das Ninja-Dasein aufgeben?“, sprach der Uchiha. In seiner sonst so kühlen Stimme lag etwas Undefinierbares, sein Gesichtsausdruck zeugte von purem Unglauben darüber, dass ein Uchiha bei dieser Prüfung durchfiel.
Mit einem Gesicht, was pures Desinteresse ausdrückte, sah er zu seinen Schülern, während er mit einem gelangweilten Ton antwortete. „Ihr seid einfach… Hoffnungslose Versager, klar?“ Auf einmal rannte Sasuke los, ein für den Uchiha-Spross komplett untypisches Verhalten, war er doch sonst immer der blonde Chaot, welcher unbedacht angriff. Gelassen wartete Kakashi, bis Sasuke in seiner Reichweite war, machte eine Drehung, so dass der Uchiha an ihm vorbei lief, packte dessen Schulter und mit einer Bewegung, welche zu schnell für das bloße Auge war, warf er den Genin zu Boden.
„Wie gesagt, ihr seit Versager!“ Lässig saß Kakashi auf Sasuke und verdrehte dessen rechte Hand mit einem eisernen Griff. „Lass Sasuke-kun los!“, schrie Sakura panisch bei dem Gedanken, dass ihrem Schwarm etwas passieren könnte. Jener zog ein schmerzverzerrtes Gesicht und biss seine Zähne zusammen, um nicht zu schreien. „Wollt ihr etwa einen Ninja verarschen?“ Kakashis Stimme war ein kaltes Flüstern, kalt wie der erste Tag des Winters. „Habt ihr etwa keine Ahnung, weshalb ihr als Gruppe geübt habt?“
Ängstlich warf das Mädchen des Teams einen Blick zu Sasuke. „Hä?“ Naruto dagegen verzog nachdenklich sein Gesicht. „Was meinen Sie?“ Kakashi verstärkte seinen Griff um Sasukes Handgelenk. „Ihr habt… den Zweck der Übung also nicht kapiert...“ „Welchen denn?“, fragte der Uzumaki ahnungslos. Kakashi kniff sein sichtbares Auge zu einem Schlitz zusammen. „Die Lösung… die entscheidet, ob ihr besteht oder nicht.“ Kakashis Stimme wurde zu einem Flüstern, so dass man ihn kaum verstehen konnte.
„Was denn nun, sagen Sie es schon!“, schrie Sakura ihren Sensei an. Dieser gab darauf keine Antwort und zog ein Kunai. „Ganz einfach.. ihr habt den Mannschaftsgeist vergessen!“ Drei ungläubige Augenpaare trafen auf das ernst blickende Auge Kakashis. „Als Team hättet ihr vielleicht bestanden.“
„Sie hatten doch nur zwei Glöckchen! Wie kann da von Mannschaftsgeist die Rede sein!“, regte sich Sakura auf. „Einer von uns hätte verzichten müssen, also, wie soll das gehen? Wir wären längst zerstritten.“ Auf die Ansage der jungen Schülerin hin verdunkelten sich Kakashis Augen. „Ich wollte durch diese Prüfung herausfinden...wer trotz dieser Situation… den Mannschaftsgeist vor den eigenen Nutzen stellen kann, aber wie ihr euch verhalten habt...“ Kakashi blickte Sakura eindringlich in die Augen. „Sakura, du hast dich nur um Sasuke gekümmert, Naruto hast du links liegen lassen.“
Sein kalter Blick erfasste den an den Baumstamm gefesselten blonden Jungen. „Naruto! Dich kümmerte überhaupt niemand.“ Emotionslos stellte Kakashi einen Fuß auf Sasukes Hinterkopf und drückte diesen fester auf den Boden. „Und Sasuke, du hast deine Kameraden als Klotz am Bein gesehen, nur weil du ein Uchiha bist, doch du bist ein Uchiha, welcher sich von Hass blenden lässt. Sonst wäre dir schon längst etwas an deinem Team aufgefallen, jedoch griffst du mich in einer Einzelkämpferaktion an.“
Mit einem Ruck brach der Elite Ninja Sasuke seine Hand, was diesen aufschreien ließ und ihm die Tränen in die Augen trieb. „Sasuke, sieh dir deine Kameraden an, Sakura ist ein nerviges kleines quietschendes Fan-Girl, was nichts kann, außer dich anzuhimmeln, und ist somit als Ninja ungeeignet. Naruto verfügt über mehr Chakra als ich und mit der richtigen Ausbildung könnte er vielleicht sogar einmal so ein guter Nin-jutsu-Anwender wie der Dritte Hokage werden, doch er hat niemanden, der sein Talent fördert, nur deshalb verliert er gegen dich, Uchiha.“
Kaksashi sah auf den Hinterkopf des Schwarzhaarigen. „Und du bist überheblich, vom Hass auf deinen Bruder geblendet und willst nicht einsehen, dass du niemals deinen Bruder übertreffen wirst; dafür seit ihr viel zu unterschiedlich. Und meiner Meinung nach ist das die schlimmste Teameinteilung, welche ich jemals zu Gesicht bekommen habe. Hiermit seid ihr entlassen, meldet euch beim Hokagen, und jetzt geht mir aus den Augen, ihr minderwertiges Pack, und du, Sasuke.“
Kakashis Stimme wurde eindringlicher. „Sakura ist neben dir der einzige Grund, warum ihr versagt habt, Naruto hat ebenso Fehler gemacht wie ihr beiden, doch dafür konnte er nichts, er hat keinen, der ihm sagt, was Zusammenhalt, ist merk dir das!“
Mit diesen Worten verschwand der Elite Ninja in einer Rauchwolke, drei verstört dreinblickende Genin auf den Platz zurücklassend. „Sakura, mach mich los“, sagte Naruto flüsternd, während er seine Tränen unterdrückte. Das Mädchen kam der Bitte des blonden Jungen nach, welcher daraufhin seine Hände in seine Tasche steckte. „Ich denke, Kakashi hatte recht, wir sind viel zu unterschiedlich, um als Team kämpfen zu können. Ich wünsche euch Glück und hoffe, ihr kommt in ein gutes Team.“
Mit diesen Worten schlenderte der Uzumaki gemächlich vom Trainingsplatz Nr 7 und machte sich auf den Weg zum Hokage-Turm.
Sakura sah verstört drein und ließ sich zu Boden fallen. Hatte Kakashi eventuell recht und sie war nicht als Ninja geignet? Warum war sie überhaupt Ninja geworden, eigentlich nur, um bei Sasuke sein zu können. Nicht um das Dorf zu schützen oder ihre Fähigkeiten auszubauen; sie fing an zu heulen und blieb liegen.
Sasuke hörte eine Weile Sakuras Schluchzen zu, ehe er sich erhob und zusammenzuckte, als eine Schmerzwelle durch seinen rechten Arm fuhr. „Verdammter Mistkerl!“, fluchte er leise, ehe er sich auf dem Platz umsah. „Ich mag noch schwach sein, doch eines Tages werde ich stark genug sein. Kakashi wird schon sehen, ich werde ihn eines Tages besiegen und danach ist Itachi dran.“ Mit dem festen Vorsatz, härter zu trainieren, humpelte er vom Feld, zuhause würde er sich hinlegen, jedoch musste er erst einmal zu einem Arzt.
Hokage Büro etwas früher:
„Unmöglich… Kakashis Prüfung ist ziemlich schwer, Kinder sind nämlich gehorsam. Diese Prüfung hat bisher noch kein Schüler bestanden.“ Der Chunin war sprachlos. „Stimmt. Kakashi hat bisher niemanden bestehen lassen, ausnahmslos alle sind durchgefallen...“, sprach Hiruzen ernst, während er seinem Assistenten fest in die Augen sah.
„Was werden Sie tun, wenn Sie nicht bestehen, ich meine, die Wahrscheinlichkeit ist dafür doch sehr hoch?“ Bei der Frage des Akademielehrers und persönlichen Assistenten zog der Hokage einmal kräftig an seiner Pfeife. „Dann werde ich Team 7 auflösen, Sasukes Sharingan wird solange versiegelt, bis ich weiß, ob er das Dorf verraten wird. Bei Sakura bin ich mir unsicher, denn ich weiß aus einer Quelle, dass die Möglichkeit besteht, dass sie psychisch labil ist. Bis ich das jedoch weiß, wird sie als Unterstützung in der Schule arbeiten. Naruto ist talentiert, auch wenn das nur sehr wenige sehen, und die Tatsache, dass er das Kagebunshin no Jutsu so schnell erlernt hat, beweist, dass er, wenn er wirklich möchte, zu einem sehr starken Ninja werden könnte. Deshalb werde ich ihn den Hokage Goei Shötai zuteilen.“
Iruka zog seine Stirn kraus. „Denken Sie, der Rat wird es zulassen, dass Sie Naruto in eine Elite Ninja-Einheit stecken?“ Hiruzen lächelte. „Der Rat hat bei dieser Sache nichts zu melden, generell wird dieses Team so viel unterwegs sein, dass die nichts dagegen tun können.“
Still ließ er seine Gedanken zu dem blonden Chaoten wandern, und in ihm kamen leichte Schuldgefühle hoch. „Tut mir leid, Naruto, dass dein Leben auf einer einzigen Lüge basiert.“
Kurz vor Beginn
Naruto fühlte sich unwohl, als er durch die gefüllten Straßen Konohas lief, noch immer gingen ihm Kakashis Worte durch den Kopf. Ob er wohl wirklich lieber das Ninja-Dasein aufgeben sollte? Er könnte ja stattdessen Koch oder vielleicht Schmied werden. Seufzend ließ er seine Schultern hängen, während er zu einer kleinen Gruppe von Kindern sah, die Ninja spielten, lachten und Spaß hatten. Ihre Eltern belächelten das Treiben von einer nahegelegenen Bank aus. Ihm wurde ein wenig schwer ums Herz und nicht zum ersten Mal wünschte er, seine Eltern zu kennen, wie sie wohl gewesen wären? Wäre sein Vater streng zu ihm gewesen? Oder war er ein lieber Vater? Und ob seine Mutter wohl vielleicht einen übertriebenen Mutterinstinkt gehabt hatte?
Während er seinen Gedanken nachhing, bemerkte er nicht einmal das Augenpaar, welches ihn von einem schattigen Plätzchen aus beobachtete. Sein Besitzer überlegte sich, wer wohl dieser junge Mann mit Chakra war, welches jedem nichtmenschliche Tier vermittelte, dass er trauerte. So auch dem faul herumliegenden Ken, welcher ausgesandt worden war, um einen Ninja zu finden, welcher es würdig sein könnte, einen Vertrag mit dem sonst eher für sich bleibenden Echsen-Clan zu schließen. Ken blieb ruhig, als sich der Junge aus seinem Sichtfeld entfernte und beschloss, den Blonden im Auge zu behalten.
Mit einem leicht traurigen Blick machte sich Naruto daran, die Stufen des Hokage-Turms zu erklimmen. Bei jedem neuen Schritt durchzuckte ihn ein innerer Schmerz, ein eisiges Gefühl, welches sein Herz immer mehr zu ergreifen drohte und gegen welches er nichts unternehmen konnte. Als er einen Fuß auf die nächste Stufe stellte, kamen ihm die Worte Irukas in den Sinn: „Es ist noch nie ein guter Shinobi vom Himmel gefallen.“ Der Uzumaki erreichte das obere Ende der Treppe und blieb erst einmal stehen, um tief durchzuatmen und seine Gedanken zu beruhigen.
Auf einmal dröhnte eine tiefe, dunkle, aber doch melodische Stimme durch seinen Kopf - Menschen müssen Laufen lernen, Wölfe den Gesang des Mondes, Drachenküken das Feuerspeien und Katzen das Mäusefangen, unterschiedlichste Dinge, und doch verbindet sie eins: Sie werden immer besser, je mehr sie üben, und du, Uzumaki Naruto, stehst gerade erst am Anfang. - Bei dem Klang der Stimme stellten sich ihm die Haare auf, seine Augen weiteten sich, und er hielt die Luft an.
Für einen kurzen Moment glaubte der Blauäugige, einen riesigen beschuppten Leib einer ihm unbekannten Kreatur zu sehen, welche sich durch den Gang wandt; selbst an der Decke konnte er die riesigen Schuppen ausmachen. Der Gang vor ihm schien auf einmal unendlich dunkel, und aus jener Dunkelheit blickten ihn zwei riesige, goldene Augen an; die geschlitzten Pupillen schienen ihn zu durchleuchten und selbst hinab in seine Seele zu blicken.
Er spürte, wie er angerempelt wurde, und im nächsten Moment war das Wesen verschwunden.„Hey, pass doch auf, Idiot!“, motzte ihn ein Chunin an, eben jener, welcher ihn angerempelt hatte. Naruto ballte seine Hände zu Fäusten und ein Lächeln schlich sich in sein Gesicht. Und in diesem Augenblick legte er gedanklich einen Schwur ab, einen Schwur, welcher besagte, sich nicht durch Kakashis Worte verängstigen zu lassen und weiterhin auf sein Ziel hinzuarbeiten.
Mit schnellen Schritten und einem fest entschlossenen Gesichtsausdruck überholte er den Chunin, welcher ihn angerempelt hatte. Er glaubte für einen Moment zu sehen, wie dieser zusammenzuckte. Er ignorierte dies jedoch und ging auf dem direkten Weg, also den sich windenden Flur entlang, bis zur schweren Eichentür, welche die letzte Barriere zwischen ihm und dem Dritten Hokage darstellte, welchen der Blonde einfach Jiji nannte.
Ohne langes Zögern riss er die Tür auf und betrat den Raum. Sofort hatte er die alten und dennoch aufmerksam dreinblickenden Augen des Dritten Hokage Hiruzen Saratobi auf sich ruhen. „Ah Naruto, ich nehme an, Team 7 hat Kakashis Prüfung nicht geschafft?“ Naruto nickte. „Ja, dem ist so, Jiji, jedoch bin ich mir sicher, dass du das vorausgesehen hast und einen Plan hast, stimmt‘s?“
Einen Moment war Hiruzen überrascht von Narutos Motivation, hatte er doch damit gerechnet, einen völlig deprimierten Naruto vor sich zu haben, doch dieser Junge vor ihm schien nur so von Tatendrang durchdrungen zu sein. Beinahe glaubte Hiruzen, eine rot aufleuchtende Aura der Entschlossenheit zu sehen, welche sich um Naruto gelegt hatte, und jenem Kraft gab, nicht aufzugeben, sondern entschlossen seinen Weg weiterzugehen. Ob dies vielleicht die Kraft der Jugend war, über welche Maito Gai ständig sprach? Oder war es doch eher der Wille des Feuers, welchen man den Konoha Shinobis andichtete?
Hiruzen Saratobi wusste es nicht. „Nun, ich habe natürlich so eine Situation in Betracht gezogen und habe mir deshalb etwas überlegt.“ Er konnte sehen, dass sein Lieblingschaot gebannt darauf wartete, dass er weitersprechen würde. „Nun sag es schon, alter Mann.“ Hiruzen seufzte. Ja, langsam glaubte er wirklich, dass es Gais Feuer der Jugend war, welches den Blonden umgab. Statt einer Antwort warf er dem Jungen drei Schriftrollen zu. Belustigt sah er dabei zu, wie Naruto zwei auffing und beim Versuch, die dritte zu fangen, sein Gleichgewicht verlor und auf die Nase fiel.
„Bringe diese Rollen zu den Shinobis, welche am Nordtor stehen, sie werden dann alles weitere mit dir besprechen.“ Naruto murrte kurz, ehe er fragend seinen Kagen ansah. „Um was für eine Mission handelt es sich denn, Jiji?“ Hiruzen schmunzelte kurz. „Training, Naruto, Training für die Chunin-Prüfungen. In jeder Rolle stehen Dinge drin, welche du bis zur Chunin-Prüfung beherrschen solltest.“ Der Junge hatte sich schon umgedreht und wollte das Büro verlassen, als er Hiruzens geflüsterte und drohende Worte vernahm. „Enttäusche mich nicht, Naruto, solltest du das tun, wirst du mich einmal richtig wütend erleben!“
Schnell machte Naruto, dass er das Büro verließ und das Nordtor erreichte.
Extra:
Kuno stand wie erstarrt auf dem Gang, sein Körper zitterte und seine Haare hatten sich aufgestellt. Seine grünen Augen waren vor Schreck geweitet. Zu sehr fürchtete er sich vor dem Genin, welcher ihn überholt hatte, dieser Junge hatte eine unglaublich angsterregende Aura, welche ihn umgab. Als er den Blick des Genin auf sich gespürt hatte, hatte er gedacht, er würde von einem riesigen Ungeheur angesehen, welches darauf aus war, ihn in der Luft zu zerreißen - und nicht von einem 12jährigen Genin.
