Don´t fuck the Company von RedRidingHoodie ================================================================================ Kapitel 2: Master meets Desaster -------------------------------- I´ve been climbing up all these Mountains for so long And I´ve been building up all these Kingdoms for so long. I will never run when Destiny comes I´m dipping my Hand in Gold; It´s good to be King. Zayde Wolf - King Der Raum war vielleicht 50 Meter lang, schwarz verkleidet und besaß keine Fenster. Scheinwerfer, die sonst buntes Licht auf tanzende Leiber projizierten, richteten ihren gelblichen Schein auf die Bühne, auf der sonst ein DJ oder gelegentlich Life-Bands auftraten. Gerade stand eine Frau mit flammendrotem Haar dort oben, deren knapper Rock vom männlichen Publikum mit Begeisterung wahrgenommen wurde. Dieses saß, zusammen mit ihren weiblichen Kolleginnen, auf Stühlen, welche bis zur hinteren Saalwand aufgereiht worden waren. Sie warteten offensichtlich nur darauf, den stickigen Raum verlassen zu können, um Sonne und Meer zu genießen, bevor die Arbeit am nächsten Tag richtig losgehen würde. Sasuke selbst saß in der ersten Reihe, hatte die Beine überschlagen und lauschte mit verschränkten Armen seiner Verwaltungsleiterin, obwohl er das, was sie erzählte, alles schon in ihrem Bericht aus der vorigen Saison gelesen hatte. Wie immer erzählte sie zu viel, sodass ihr die meisten wohl nur noch zuhörten, weil sie wussten, dass ihr Arbeitgeber großen Wert auf Disziplin unter seinen Angestellten legte. Schließlich kam Karin jedoch zum Ende und wurde von höflichem Applaus von der Bühne begleitet. Sasuke erhob sich, um ihren Platz am Rednerpult einzunehmen, und die Rothaarige lächelte ihn breit an. Er nickte, ehe er sich hinter das Mikrofon begab, wo er zunächst die Gesichter unter sich betrachtete. Wie jedes Jahr saßen fast nur Fremde im Saal, mal abgesehen von Festangestellten wie Karin. Der Rest waren Saisonarbeiter, deren Namen zu merken er sich nicht die Mühe machen würde. Ein Umstand, der sich ebenfalls jährlich wiederholte, war das angeregte Getuschel, das unter den weiblichen Anwesenden einsetzte, sobald sie ihren jungen Arbeitgeber zum ersten Mal erblickten. Natürlich sahen sie alle gut aus. Darauf zu achten, war eine explizite Anweisung an seinen Personalmanager. Doch persönlich interessierte Sasuke sich recht wenig für die Damen. „Willkommen im Sensu-Resort. Vor uns liegt eine arbeitsreiche Saison, in der ich von jedem von Ihnen absolute Perfektion erwarte. Unsere Kunden sind höchste Standards gewöhnt, und Sie werden dafür sorgen, dass sie diesen in unserem Haus geboten bekommen. Ich dulde keine Missgeschicke, daher werden Sie konzentriert und sauber arbeiten. Ebenso werde ich es halten, weshalb ich nicht wünsche, dass jeder einzelne von Ihnen täglich vor meiner Tür steht. Für Fragen werden Ihnen unser Personalmanager, Shikamaru Nara“ – er nickte einem brünetten Mann mit Zopf zu, der sich etwas wiederwillig erhob, damit alle ihn sehen konnten – „Und ein von Ihnen gewählter Angestellten-Vertreter zur Verfügung stehen. Diese werden im Bedarfsfall Ihre Vorschläge an mich weiterleiten.“ Einige der jungen Frauen sahen enttäuscht aus, was einer der Gründe für diese Maßnahme war. Als er das Hotel übernommen hatte, hatten Sasuke täglich Dutzende weibliche Angestellte mit noch so kleinen Anfragen belästigt, wofür er weder Zeit noch Geduld hatte. Deshalb war er schnell dazu übergegangen, diese Fragen zu delegieren. Oft genug kam es vor, dass eine seiner ´Verehrerinnen` den Job der Angestelltenvertretung übernahm, doch eine hormongesteuerte Östrogenbombe konnte er ertragen oder abwimmeln, wenn es sein musste. Zumal das kein Phantasie-Job war. Sasuke wusste seinen Draht zum Personal stets zu beschäftigen. „Unsere Kunden sind oftmals Personen des öffentlichen Lebens, daher wird von jedem von Ihnen größtmögliche Diskretion erwartet. Sie werden Ihre Aufgaben effizient und sauber erledigen, ohne dabei Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sollte mir zu Ohren kommen, dass Neuigkeiten über spezielle Wünsche oder Vorlieben unserer Gäste das Hotel verlassen, werden die Verantwortlichen ohne weitere Verwarnung ihre Sachen packen. Halten Sie sich an diese Grundsätze, dann werden Sie eine erfolgreiche Saison verleben. Vielen Dank.“ Sasuke verließ unter höflichem Applaus das Podium. Es störte ihn nicht, vor Menschen zu reden, doch seine Lieblingsbeschäftigung war es ebenso wenig. Eigentlich stand er nicht gerne im Mittelpunkt, was sich jedoch in seiner Position nicht vermeiden ließ. Und solange er seine Ziele dadurch verwirklichte, war ihm dieser Grad an Öffentlichkeit gleich. Als der junge Hotelier an seinen Platz zurückkehrte, erhob sich sein Sitznachbar, um ihm die Hand zu reichen. Der große Mann mit langem, dunklem Haar trug stets weite Gewänder und einen Haufen Make-up. Zudem hatte Orochimaru schon ewig einen Narren an Sasuke gefressen, was dieser nicht unbedingt beförderte, doch aus geschäftspolitischen Gründen genauso wenig unterband. Der Ältere besaß nämlich einen der beliebtesten Nachtclubs Konohas, mit welchem das Sensu-Resort des Öfteren zusammenarbeitete – Aus diesem Grund war Orochimaru heute hier und würde jetzt, nachdem er dem Hoteldirektor die Hand geschüttelt und zu seiner ´gelungenen Rede` beglückwünscht hatte, nun vor dessen Angestellten sprechen. Sasuke musterte ihn nachdenklich, während er die Treppe zum Podium hochstieg und das Publikum breit lächelnd begrüßte. Vielleicht sollte er auf die Avancen des Diskothekenbetreibers eingehen, zumindest ein wenig. Immerhin sah er für einen Ende Fünfzigjährigen nicht schlecht aus, obwohl dieser Umstand zum Großteil Schönheitsoperationen geschuldet war. Allerdings war er dem Uchiha zu alt, zumal dieser sowieso keine Zeit für eine Partnerschaft oder Affäre hatte. Seine wenigen Freunde hatten Recht, wenn sie behaupteten, dass Sasuke mit seiner Arbeit verheiratet war. Er war schon immer strebsam und gerne alleine gewesen, eine Beziehung hätte also seinem Naturell widersprochen. Er lehnte zwar weder bloßen Sex noch Liebe ab, doch hatte beides eindeutig keine Priorität in seinem Leben. Gerade, als er sich setzen wollte, bemerkte er, wie die Tür des Saals sich einen spaltbreit öffnete und eine Gestalt hereinhuschte. Mit leicht zusammengekniffenen Augen - Er sollte sich wirklich endlich die Augen lasern lassen - sah Sasuke zu, wie ein blonder Mann sich umsah und möglichst unauffällig versuchte, sich in eine der hinteren Stuhlreihen zu einem freien Platz durchzukämpfen. Dabei kassierte er böse Blicke von den Hotelangestellten, die tuschelten, anstatt Orochimarus Rede zuzuhören. Irgendetwas an der Art, wie der Störenfried sich bewegte, kam Sasuke bekannt vor, doch er konnte nicht den Finger darauf legen woher, und da zupfte Karin schon ungeduldig an seinem Ärmel, damit er sich hinsetzte. Er nahm Platz und beschloss, sich nachher um den zu spät Kommer zu kümmern. Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf den Redner, obwohl dieser das übliche, banale Gewäsch über ´innige Zusammenarbeit`, ´gemeinsame Früchte harter Arbeit` und dergleichen von sich gab, das jeder Provinz-Chef zur Motivation seiner Mitarbeiter vom Stapel ließ. Nicht, dass es Sasukes Stärke gewesen wäre, jemanden zu ermutigen. Aber wenn er merkte, dass einer seiner Angestellten nicht sein Bestes gab, hatte dieser die längste Zeit im Sensu-Resort gearbeitet. Er fackelte nicht lange mit Kündigungen, wenn jemand ihm nicht mehr nützlich war. Jedenfalls war der junge Geschäftsführer froh, als sein Kollege seine Ansprache beendete und die Bühne verließ. Anschließend erklomm ein sehr lustlos wirkender Mann, etwa in Sasukes Alter, die Bühne, wobei er die Hände in den Taschen seiner Hosen hatte. Hätte sein Arbeitgeber nicht gewusst, was für ausgezeichnete Arbeit Shikamaru leistete, hätte er diese Haltung nie erlaubt, doch leider war sein Personalmanager einer der wenigen Menschen, auf den der Hoteldirektor sich wirklich verließ. Seine absolute Faulheit führte dazu, dass er nur das äußerste Minimum an Arbeit leistete, doch dabei erzielte er so exzellente Ergebnisse, dass sein Chef nicht anders als zufrieden mit ihm sein konnte. Mini-Maxi-Prinzip nannte er das, doch der Name, den Shikamaru dafür hatte, war Sasuke eigentlich egal. „Willkommen“, begrüßte der Brünette seine Zuhörerschaft etwas lahm, dann kratzte er sich am Kopf. Scheinbar hatte er keine Rede vorbereitet und überlegte erst jetzt, was er eigentlich sagen wollte. Als er jedoch den ungeduldigen Blick seines Chefs auf sich spürte, räusperte er sich und erzählte eine recht fundiert wirkende Geschichte über Zusammenarbeit im Team und dergleichen, welche er jedoch angenehm kurz hielt, bevor er endete: „Wie dem auch sei, wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich an mich… Und damit haben Sie die Ansprachen für den heutigen Tag überstanden und dürfen sich an das Büffet begeben. Vielen Dank.“ Unter gutmütigem Gelächter entfernte er sich von der Bühne. Zuerst herrschte ein wenig verwirrte Stimmung, doch als Sasuke und seine Führungsriege sich erhob, setzte großes Stühlerücken ein und alle verteilten sich im Saal, um zu plaudern, sich an den Speisen gütlich zu tun und die neuen Kollegen kennenzulernen. „Na? So schlimm war es doch gar nicht“, neckte Karin, als sie und Sasuke mit je einem Sektglas an einem der Stehtische in der Nähe des Büffets Stellung bezogen hatten. Ihr Arbeitgeber hätte sich lieber zurückgezogen – in seinem Büro wartete genug Papierkram – doch er hatte schnell gelernt, dass er sich der sozialen Komponente des Arbeitgeberdaseins nicht entziehen konnte, vor allem bei einem Hotel wie dem Sensu-Resort. „Das Team wirkt bisher brauchbar“, stimmte er daher seiner Verwaltungsleiterin zu, ohne auf deren scherzhaften Ton einzugehen. „Guten Tag. Dürften wir uns zu Ihnen gesellen?“, erkundigte sich eine von zwei jungen Frauen, die sich ihrem Tisch unauffällig genähert hatten. Wie immer gab es ein paar besonders mutige Damen, die direkt auf ihren jungen Arbeitgeber zusteuerten und ihre Chancen bei ihm auszuloten versuchten. Karin sie üblicherweise weg, nachdem Sasuke der Höflichkeit genüge getan und ein wenig mit ihnen geplaudert hatte. Dabei war die Rothaarige stets ein wenig zu besitzergreifend für seinen Geschmack, doch solange sie dafür sorgte, dass er seine Ruhe hatte, und ihre eigenen Flirtversuche auf ein Minimum beschränkte, ließ er es durchgehen. Höflich machte Sasuke ein wenig Platz und ließ sich die Namen der beiden sagen, die er sich jetzt dank seines hervorragenden Gedächtnisses merken würde, obwohl sie ihn keinen Deut interessierten. Wundervoll. Während sie mit Karin angeregt über Berufliches plauderten, musterte der Hahn im Korb die zwei Neuankömmlinge kritisch. Eine hatte mausbraunes Haar, das ihr ein wenig struppig über den Rücken bis in die Taille fiel und redete selbstbewusst drauflos. Im dunkelgefärbten Haar der anderen, etwas fülligeren Dame war ein leichter Ansatz zu sehen. Sasuke, der bei seinen Angestellten auf derlei Details Wert legte, war nicht beeindruckt. Er würde jemanden darauf ansetzen müssen, dass die beiden stets gepflegt auftrat, und es nervte ihn, sich darum kümmern zu müssen. Aber apropos Dinge, auf die er Wert legte: Dazu gehörte auch Pünktlichkeit, und so kam ihm wieder der zu spät Kommer in den Sinn. Das Gesicht des Übeltäters hatte er nicht erkannt, und erneut verfluchte er im Stillen seine schlechten Augen, während er sich umsah. Die meisten Leute unterhielten sich in kleinen Grüppchen, und wie es aussah, hatten einige die Gunst der Stunde genutzt, sich aus dem Saal zu schleichen, um draußen die Sonne zu genießen. Seine Suche wurde unterbrochen, als das brünette Mädchen sich an ihn wandte: „Dieser Angestellten-Vertreter, von dem sie vorhin sprachen… Sollte derjenige besondere Qualifikationen mit sich bringen?“ „Einfühlungs- und Kommunikationsvermögen, Führungsqualitäten, Organisationstalent, Kreativität und Disziplin“, sagte Sasuke knapp auf, was er sich unter diesem Posten für Qualitäten vorstellte. Karin führte das Ganze noch ein wenig aus: „Eine besondere Ausbildung ist nicht notwendig. Wir haben diese Instanz eher als eine Art, hm, Ansprechpartner für das Kollegium ins Leben gerufen, sozusagen jemand, der die Interessen von Führungsriege und Angestellten kennt und vermittelt. Während der Saison hat Herr Uchiha nur wenig Zeit für persönliche Mitarbeitergespräche, und so dürfte der internen Kommunikation genüge getan sein, hoffen wir.“ „Verstehe… Und wie läuft die Wahl genau ab?“, fragte diesmal die Dunkelblonde, immer noch direkt an ihren Arbeitgeber gewandt, obwohl dessen Assistentin zuvor geantwortet hatte. „Geben die Angestellten Vorschläge ab, unter denen Sie dann den Geeignetsten aussuchen, Herr Uchiha?“ Die Rothaarige ignorierte, dass sie nicht angesprochen war, indem sie erläuterte: „Nein, das ist eine Sache, die wir vollkommen dem Kollegium überlassen. Sie müssen sich mit Ihrem Vertreter schließlich wohlfühlen.“ „Sie haben also keinen Einfluss darauf, mit wem Sie so eng zusammenarbeiten? Da vertrauen sie ihrem Kollegium aber ganz schön“, kicherte die Brünette, verstummte jedoch, als der Blick ihres Chefs sich direkt auf sie richtete. „Es wäre besser, wenn dieses Vertrauen nicht enttäuscht würde“, warnte Sasuke kühl. „Überlegen Sie genau, wen Sie wählen, und ob Sie den Anforderungen entsprechen, wenn Sie sich zur Wahl stellen.“ Beide nickten atemlos, bevor sie hastig von ihrem Champagner tranken. Nur Karin, die genau wusste, dass Sasuke die Damen mit voller Absicht einschüchterte, sah ihn vorwurfsvoll an. Nicht, dass es bei ihr nicht funktioniert hätte; nervös trat sie von einem Fuß auf den anderen und zupfte an ihrer Weste. Allerdings glaubte er, dass sie ein wenig masochistisch veranlagt war, so, wie sich ihre Wangen jedes Mal röteten und ihr Atem sich leicht beschleunigte, wenn ihr Arbeitgeber seine dominante (Oder gemeine) Seite raus ließ. Ganz im Sinne gesellschaftlicher Gepflogenheiten versuchten die Damen, ihre sexuelle Reaktion auf den Herren zu überspielen und das Gespräch weiterzuführen. Sasuke dagegen hörte kaum mehr zu, da er sich wieder der Suche nach einer gewissen unpünktlichen Person machte. Schließlich erspähte er unter den im Saal Zurückgebliebenen einen blonden Haarschopf, der ihm seltsam bekannt vorkam, und er stellte sein noch halbvolles Sektglas – er mochte Alkohol nicht besonders, vor allem nicht das süße Sprudelwasser, obwohl Karin stets darauf achtete, extra-trockenes zu besorgen – auf den Tisch, murmelte etwas wie: „Entschuldigen Sie mich“, und verließ die Runde. Seine Schritte trugen ihn zum Büffet, wo er den gesuchten blonden Haarschopf erspäht zu haben glaubte. Aufgrund seiner mangelnden Sehstärke konnte er sich nicht sicher sein, den Störenfried gefunden zu haben, doch die Frage verlor ihre Relevanz, als Sasuke sah, wer da mit einem vollgeladenen Teller und fast ebenso vollem Mund versuchte, Fräulein Hyuuga – eine seiner Angestellten – anzubaggern. Es handelte sich nämlich um niemand geringeren als seinen unfreiwilligen Beifahrer von gestern. Naruto. Dieser schien den Neuankömmling jedoch nicht mal zu bemerken, so sehr war er mit Essen beschäftigt. Ganz im Gegensatz zu Hinata, welche sich ihrem Arbeitgeber mit einer kleinen, höflichen Verbeugung begrüßte. „He-Herr Uchiha…“ Sasuke war sie ein wenig zu scheu. Es war anstrengend, ihr jedes Wort aus der Nase ziehen zu müssen, und dann noch ihr Gestammel zu entschlüsseln. Doch sie arbeitete still, ordentlich und kompetent, sodass die Sekretärin eine der wenigen Angestellten war, die bereits seit mehreren Jahren in seinem Team war. Dennoch strafte er sie jetzt mit Nichtachtung, da seine Aufmerksamkeit auf der Blondine neben ihr lag. „Was machst du hier?“, knurrte er ungeduldig, in der festen Annahme, sein dreister Mitfahrer würde jetzt noch Schmerzensgeld oder dergleichen für den Unfall verlangen, den er selbst verursacht hatte. Doch Naruto sah ihn aus seinen babyblauen Augen, die so gar nicht zu dem kantigen Gesicht mit dem Bartschatten passen wollten, bloß entsetzt an. „Das könnte ich dich auch fragen!“ Dabei klang er so empört, dass Sasuke ihm glaubte, und die Inkompetenz des anderen nervte ihn fast noch mehr als dessen zu spät Kommen. „Das ist mein Hotel.“ Kurz glotzte der Blonde ihn dumm aus der Uniform des Hotels heraus an, die an seinen Armen spannte, dann sah er hilflos zu Hinata, welche jedoch nur zurückhaltend nickte, um zu bestätigen, dass Sasuke nicht log. Schließlich stöhnte er: „Nein!“, als hätte sie sein Todesurteil unterschrieben. „Du kannst es sofort verlassen, wenn dir das nicht passt“, antwortete Sasuke gekränkt, immerhin hatte er ihn am letzten Tag in seinem Auto mitgenommen, ganz zu schweigen von seiner haarigen Bestie alias Katze. „Zufällig arbeite ich hier, falls es dir recht ist.“ „Ist es mir nicht.“ „Uhm, i-ich… Werde Sie mal alleine lassen…“, fiepte Hinata, offenbar verunsichert von der aufkochenden Stimmung. „Nein“, sagten Naruto und Sasuke wie aus einem Munde. Mit einem düsteren Blick auf ihn fuhr der Hotelbesitzer fort: „Das wollte Herr… Er gerade tun.“ „Herr ´Er`? Du weißt nicht mal die Namen der Leute, die du so einstellst?“, höhnte der Blonde. „Und du nicht den deines Arbeitgebers“, versetzte Sasuke, bevor er sich den Nasenrücken massierte. Warum diskutierte er überhaupt mit diesem muskelüberladenen Trottel? Das hier war sein Hotel. Er konnte ihn einfach rauswerfen - und genau das würde er tun. „Was auch immer… Verlassen Sie bitte diese Veranstaltung.“ „Und aus welchem Grund bitte?“, zischte Naruto, der einen Schritt näher kam, sodass sie unangenehm eng beieinanderstanden und Sasuke sehen konnte, dass er das dunkelblaue Hemd unter der blassvioletten Weste der Hoteluniform falsch geknöpft hatte. Nicht mal bis zum letzten Knopf hatte er es geschlossen, sodass unter der schlecht gebundenen Krawatte der Ansatz seiner übermäßig trainierten Brust zu sehen war. Aus irgendeinem Grund schnürte sich dem Schwarzhaarigen bei diesem Anblick die Kehle vor Abscheu zu. „Weil dir meine Nase nicht passt? Kann halt nicht jeder so nen perfekten Zinken haben wie du.“ „Weil Sie zu spät zu gekommen sind, ein Verhalten, das ich bei keinem meiner Angestellten tolerieren werde. Finden Sie die Tür?“ „A-aber Herr Uchiha…“, flüsterte Hinata, verstummte jedoch sofort, als der Blick ihres Arbeitgebers sich auf sie richtete, und senkte den Kopf. Als habe Sasuke sie irgendwie bedroht, stellte der Blonde sich zwischen die beiden. Herrje, er hatte also auch noch einen übersteigerten Beschützerinstinkt, das wurde ja immer besser. Aber zumindest war er so aus Sasukes Komfortzone getreten. „Ich war nur zu spät, weil jemand mich gestern unbedingt ins Krankenhaus bringen wollte und die mich dort nicht gehen lassen wollten.“ Jetzt warf er Sasuke also vor, dass er sich um seine Gesundheit gesorgt hatte. Wie dumm konnte ein Mensch eigentlich sein? Doch er würde nicht zugeben, dass er sich Sorgen gemacht hatte, das wäre ja noch schöner. Immerhin war der Trottel ihm selbst vor die Motorhaube gesprungen. „Ihre Gesundheit ist nicht mein Problem.“ „Was war denn überhaupt so wichtiges während der ersten zehn Minuten? Hab ich deine großartige Ansprache auf dich selbst verpasst? Du kannst sie ja jetzt gerne wiederholen.“ Hinata legte Naruto beschwichtigend die Hand auf den Arm, doch es war zu spät. Das würde Sasuke sich unter keinen Umständen bieten lassen, nicht von einem dahergelaufenen, inkompetenten Niemand, und auch von sonst keinem. Bevor er jedoch überhaupt den Mund öffnen konnte, gesellte sich noch jemand zu ihrer kleinen Runde und unterbrach das Gespräch. „Ich hatte mich schon gefragt, was Sie so vereinnahmt, Sasuke“, erklärte Orochimaru mit einem Lächeln auf die beiden Angestellten. „Aber bei so reizender Gesellschaft verstehe ich das natürlich nur zu gut. Die Dame“ – er küsste der puterroten Hinata die Hand – „Der Herr.“ Und schüttelte die von Naruto. „Wenn Sie gestatten, dass ich mich vorstelle: Orochimaru Oto. Ich hatte gehofft, Ihren Arbeitgeber für ein Gespräch entführen zu können.“ „Wir wollten sowieso gerade gehen“, erklärte Naruto mit einem grimmigen Blick auf Sasuke, doch der Neuankömmling legte ihm zutraulich die Hand auf den Rücken, um ihn aufzuhalten. „Aber, aber, nicht doch wegen mir. Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Führungsriege sind so wichtig. Bitte, lasst euch von mir nicht stören.“ „Wir waren fertig.“ „Ja, wir sind fertig miteinander“, betonte Naruto, der scheinbar versuchte, seinen Chef mit Blicken zu erdolchen. „Das sagte ich gerade“, erwiderte dieser scheinbar kühl, obwohl er innerlich kochte. Dieser dumme Junge! Wenn Orochimaru ihren Disput mitbekommen und er sich so vor seinem Geschäftspartner lächerlich gemacht hatte, würde er dem Blonden das Leben zur Hölle machen, das schwor er sich. Scheinbar amüsiert musterte der Discothekenbesitzer die anderen Männer, bis sein Blick an Sasuke hängen blieb. „Wie ich sehe, haben Sie ein paar Meinungsverschiedenheiten. Ich ziehe mich lieber zurück – wir können uns später unterhalten.“ „Es gibt keine Probleme“, erwiderte der junge Hotelbesitzer, denn wenn er etwas noch mehr hasste, als Inkompetenz, war es, wenn die Dinge nicht so liefen, wie er sie geplant hatte – schließlich könnte man das ihm als Inkompetenz auslegen. „Herr… Fräulein Hyûga und ihr Begleiter wollten gerade gehen.“ Naruto sah aus, als wolle er einen gehässigen Kommentar ablassen, doch Sasukes Gesichtsausdruck hielt ihn von Dummheiten ab. Natürlich entging dem dritten Herren ihrer Runde das Blickduell der beiden Jüngeren nicht, obwohl er sich eine Bemerkung ersparte. „Nun, dann werde ich Herrn…?“ „Uzumaki.“ „Sehr erfreut. Wir sehen uns dann später auf der Party, nehme ich an, Herr Uzumaki, Fräulein Hyûga.“ „Party?“, fragte der Blonde, doch Hinatas Hand auf seinem Arm, die ihn sanft fortzog, nachdem sie sich in Richtung der Zurückbleibenden verneigt hatte, ließ Sasuke im Unklaren darüber, ob er noch eine Antwort bekommen sollte. Genervt griff der junge Mann nach einem Glas Champagner auf dem Büffet. Wunderbar, jetzt erwartete sein Geschäftspartner, diese Nervensäge auf der Saisoneröffnungsparty zu sehen, welche das Hotel jedes Jahr zur Teambildung für seine Mitarbeiter organisierte. Natürlich würde diese heute in Orochimarus Club stattfinden, zu Ehren ihrer baldigen Zusammenarbeit. Und so, wie er den Geschäftsmann kannte, würde er ganz genau darauf achten, ob der Junge, mit dem sein potentieller Partner sich gezankt hatte, wirklich noch da war. Das wiederum hieß, wenn er sich keine Blöße geben wollte, konnte Sasuke Naruto erst am nächsten Tag loswerden. Noch ein Punkt, der nicht so lief, wie er es sich vorgestellt oder wie er es geplant hatte, und langsam ging ihm die Geduld für derartige Missgeschicke aus. „So scheu wie immer, das Fräulein Hyûga“, seufzte Orochimaru, der mit Blicken den Angestellten folgte, bevor er aus dem Augenwinkel zu seinem Gesprächspartner linste. „Dabei ist sie so hübsch und hätte die besten Voraussetzungen – bei der Familie!“ „Hn“, machte Sasuke unbeteiligt, der den Zusammenhang zwischen Kompetenz und Attraktivität nicht sah – zumal Hinata nun wirklich nicht seinem Beutechema entsprochen hätte, selbst wenn sie nicht auf seiner Gehaltsliste gestanden hätte. Als er nicht wirklich eine Antwort bekam, schwenkte Orochimaru um: „Und der Junge – Er ist neu hier, oder?“ Am liebsten hätte Sasuke mit den Zähnen geknirscht, doch er bewahrte sein Pokerface und nickte. „Ja.“ „Wissen Sie zufällig, wie seine Mutter heißt?“ Als sein Gegenüber ihn irritiert anschaute, lächelte er beruhigend. „Er erinnert mich an jemanden, den ich mal gekannt habe, wissen Sie?“ „Über Herr Uzumakis Familienverhältnisse bin ich nicht unterrichtet“, antwortete der Hotelbesitzer kühl, dessen Blick zwar über die sich auflösende Menge seiner Angestellten schweifte, jedoch weder eine blonde noch eine kobaltblaue Haarmähne erspähen konnte. Naruto und seine gute Fee hatten sich also verzogen. Nun, er würde zumindest den jungen Mann nachher sehen. Hinata drückte sich meist um solche Veranstaltungen, zum einen, weil sie Partys nicht sonderlich mochte, zum anderen, weil sie zwei Kinder zu Hause hatte. Sie würde Naruto aber bestimmt sagen, wo die Feier stattfand, und bis es soweit war, würde Sasuke sich ein wenig über den blonden Störenfried schlaumachen, der seinen Geschäftspartner so sehr zu interessieren schien. Uzumkai… Diesen Namen würde er wohl nicht so schnell vergessen. The Crown is getting heavy But they´ve written my Name in the Stars. For Diamonds and Castles I´ve dealt Blood and Greed and Scars. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)