Königsanwärter von Cheytuna ================================================================================ Kapitel 11 ---------- Kapitel 11 Kaum hatte Killian die Tür hinter ihnen geschlossen drehte Aidan sich auch schon zu ihm um. „Ich werde niemanden von dieser Auseinandersetzung erzählen.“, erklärte er gleich. „Wenn die falschen Personen davon erfahren, dann dürfen wir nachher alle nicht mehr in die Stadt gehen. Ich werde in Zukunft einfach besser aufpassen, wer meinen Weg kreuzen könnt oder vielleicht einfach in unserer Burg bleiben“, fügte er noch hinzu und versuchte so das Thema zu beenden. „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Was wäre passiert, wenn ich nicht gekommen wäre?“, fragte Killian und sah ihm dabei besorgt ins Gesicht. „Es ist aber nichts passiert.“, erwiederte Aidan ruhig lächelnd. „Es waren einfach nur unzufriedene Bürger, die ihrer schlechten Laune Luft machen wollten.“ „Weiche mir heute bitte nicht mehr von der Seite. Sie haben nicht nur Kritik an deinem Vater geäußert, sondern auch dich direkt angesprochen. Ich weiß nicht, ob sie so friedlich geblieben wäre, wenn ich sie nicht gestört hätte.“ Wie gerne würde Killian dem Prinzen nun über die Wange streichen oder ihn in den Arm nehmen, doch er tat dies nicht in der Öffentlichkeit. Auch wenn sie hier vielleicht in einem leeren Flur des Gasthauses standen. „Lass uns zu Peer und unseren Wachen gehen.“, entschied er schließlich. Er wusste nicht was er noch sagen sollte. Er war so unglaublich sauer auf die Männer, die Aidan bedrängt hatten und zusätzlich auch besorgt um den Prinzen. Zusammen gingen sie in den Schankraum und Killian führte Aidan zu dem Tisch in der hintersten Ecke. Noch bevor sie an dem Tisch ankamen hatte man sie bemerkt. „Killian hat den Prinzen bei sich.“, murmelte einer von dessen Freunden. „Was man nicht alles während dem verrichten seiner Notdurft finden kann.“, scherzte ein Anderer leise. Killian warf ihnen einen bösen Blick zu als sie nahe genug waren. „Das reicht!“ Aidan jedoch ließ sich nichts anmerken und lächelte ruhig in die Runde. Er stellte sich vor und reichte jedem die Hand, nur Peer ließ er dabei aus. „Der scheint zumindest freundlicher zu sein als sein Vater.“, murmelte jemand zu seinem Nebenmann blickend. „Das ist ja auch nicht wirklich schwer…“, kam die leise Antwort. „Reicht das jetzt nicht langsam?“, fragte Killian an die Beiden gewandt und brachte sie somit zum Schweigen. Aidan jedoch bewahrte noch immer seine freundliche Miene und erweckte den Anschein nichts davon gehört zu haben. Die beiden Wachen traten zu ihnen heran und fragten den Prinzen nach dem Verbleib ihres Kameraden. Nachdem er kurz erklärte, diesen aus den Augen verloren zu haben, wurden die Wachen nervös. Ihnen war klar, dass gerade dies nicht passieren sollte. Sie drängten nun noch mehr zum Aufbruch um die Anwärter zurück in die Sicherheit ihrer Burg zu bringen. Sowohl Peer, als auch die Freunde Killians beschwerten sich darüber, mussten sich dem jedoch fügen und sahen auch schließlich ein, dass es spät genug geworden war. Nachdem sich alle verabschiedet hatten und Killian versprach seine Freunde beim nächsten Stadtbesuch zu treffen, verließen die Anwärter mit ihren Wachen zügig das Wirtshaus. Der Rest der Gruppe blieb am Tisch zurück um den Abend ausklingen zu lassen. „Wo habt ihr euer Pferd stehen lassen, mein Prinz?“, fragte Peers Wache, als sie draußen angekommen waren. „Ich habe es bei meiner Wache gelassen.“, antwortete Aidan schlicht und zuckte etwas mit den Schultern. „Er kann auf meinem mit reiten.“, meinte Killian und deutete dem Jüngeren bereits zu ihm zu kommen. Die Wachen erklärten, dass sie die drei Anwärter zurückbringen und dann die Situation neu überblicken würden. Somit machten sie sich schweigend auf den Rückweg. Killian genoss es die Arme von Aidan, welcher nun hinter ihm saß, um seinen Bauch geschlungen zu haben. Außerdem lehnte dessen Brustkorb gerade so an seinem Rücken, dass er sowohl seine Wärme, als auch seinen ruhigen Herzschlag spüren konnte. Es zeigte ihm, dass er sich bei ihm sicher fühlte und beruhigte ihn zeitgleich ungemein. Noch immer malte er sich aus, was hätte passieren können. Natürlich hätte Aidan sich selbst verteidigen können, darin wurden sie immerhin unteranderem unterrichtet. Doch in der Situation war er schlicht und einfach unterlegen gewesen. Es wäre den Fremden mit Sicherheit nicht schwer gefallen ihn zu überwältigen, wenn es denn ihre Absicht gewesen war. Noch bevor sie an ihrer Burg ankamen war es dunkel geworden und Killian griff im Schutze der Dunkelheit nach der Hand des hinter ihm Sitzenden. Zärtlich strich er mit seinem Daumen über dessen Handrücken. „Es geht mir gut.“, flüstere Aidan leise direkt in sein Ohr und löste damit eine leichte Gänsehaut bei Killian aus. „Zum Glück.“, flüsterte der Ältere ebenso leise zurück, um nicht die Aufmerksamkeit der Anderen auf sich zu ziehen. Nachdem sie dem Fackelschein des Eingangstores näher kamen griff Killian die Zügel seines Pferdes wieder mit beiden Händen. Er hoffte später mit dem Prinzen alleine sein zu können. Er konnte sich gar nicht oft genug vergewissern, dass es ihm gut ging. Zum ersten Mal in seinem Leben verspürte er eine solch große Sorge um eine andere Person. Es war neu für ihn und er musste feststellen, dass ihm diese Art der Sorge ganz und gar nicht gefiel. In den Stallungen stiegen gerade alle von ihren Pferden, als sie Luans Lachen aus einer der Pferdeboxen hörten. „Da ist Aidan also!“, mit diesen Worten trat er hervor und verschloss die Box, damit sein Pferd ihm nicht folgen konnte. Luans Wache hingegen ging direkt auf die Anderen zu. Er erklärte, dass Aidans Wache noch immer in der Stadt war um den Prinzen zu suchen. Killians Wache entschied kurzerhand ebenfalls in die Stadt zurück zu kehren um Entwarnung zu geben und dann mit seinem Kollegen zurück zur Burg zu kommen. Währenddessen müssten die Anwärter zusammenbleiben, damit sie von einer Wache begleitet werden konnten. Da sie bereits gemeinsam zurückgekommen waren, sollten Aidan, Killian und Peer noch ein paar Stunden miteinander verbringen. „Na, was hast du alleine so getrieben?“, fragte Luan schließlich noch immer grinsend und inzwischen mit locker verschränkten Armen an die Pferdebox gelehnt. Killian hatte versucht ihn so gut es ging zu ignorieren, doch nun konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Er griff nach dem Kragen des Anderen und drückte ihn an die Außenwand der Box. Es machte ihn wütend dieses Grinsen zu sehen, während er wusste, dass Aidan bedrängt worden war. Natürlich wusste Luan dies nicht, dich trotzdem fand Killian, dass er es einfach viel zu sehr auf die leichte Schulter nahm. Noch bevor er etwas sagen konnte schlug Luans gute Laune in Aggression um und er schubste den anderen Anwärter zurück, so dass dieser ihn losließ. „Was ist dein Problem?!“ „Was mein Problem ist? Es hätte auch etwas passieren können!“, erwiderte Killian sauer und stieß den Anderen erneut gegen die Wand, als er einen Schritt auf ihm zukam. „Aber es ist nichts passiert! Deinem Herzchen geht es doch gut!“, provozierte Luan weiter. Das Gesicht verständnislos verziehend ließ Killian ihn los und schüttelte anschließend seinen Kopf. „Darum geht es doch gar nicht. Wir sind Kammeraden, wir lassen einander nicht im Stich! Außerdem ist es zurzeit als Sohn des Königs besonders gefährlich.“ Erneut schüttelt Killian den Kopf und tritt von ihm zurück, als er bemerkt, dass die Wachen kurz davor standen dazwischen zu gehen. Auch Liam bemerkte er nun, der in den Stall gekommen sein musste. Er sagte dazu nichts sondern, griff nach den Zügeln der nervös werdenden Pferde. Das Personal für den Stall war um diese Zeit bereits nach Hause gegangen. „Meine Herren, wir sollten nun rein gehen.“, sagte Peers Wache und stellte sich zwischen die beiden Streitenden. Sie versuchten weitere Reibereien zu verhindern, indem sie die Anwärter nun trennten. Auf dem Weg ins Hauptgebäude bemerkte Killian die fragenden Blicke ihres Jüngsten. Doch er schwieg und schien darauf zu warten mit seinen Freunden alleine zu sein. Auf dem Gang zu Peers Zimmer kamen sie an dem von Toran vorbei, vor welchem bereits seine Wache Position bezogen hatte. Erstaunt zog Killian die Brauen nach oben. „Hat er sich etwa jemanden mit hierher gebracht?“, fragte er mehr sich selber, als die Anderen. Es war allgemein bekannt, dass Toran einen Stadtausflug grundsätzlich mit einem Besuch im Bordell ausklingen ließ. Daher war er auch stets der Letzte der zurückkam. Nur sehr selten hatte er eine Frau mit hierher gebracht. Eine Antwort bekam er auf seine Frage nicht, doch sahen die anderen beiden Anwärter auch ein wenig verwirrt aus. Sobald die Tür von Peers Zimmer hinter den Anwärtern ins Schloss gefallen war drehte sich der Jüngste auch schon zu den anderen beiden um. „Woher kommen denn diese Aggressionen? Nicht einmal ich habe es je geschafft dich so aus der Fassung zu bringen.“ Killian sah kurz zu Aidan welcher seinem Blick auswich, also erklärte er kurzerhand, was sich hinter der Gaststätte zugetragen hatte. „Aber warum habt ihr denn nichts gesagt?“, fragte Peer und sah zwischen den beiden hin und her. Dieses Mal antwortete Aidan und nannte die gleichen Gründe, die er bereits Killian gesagt hatte. Gemeinsam setzten sie sich an einen Tisch und Peer erklärte wie erschrocken er über das gehörte war. Es hatte niemand von ihnen damit gerechnet, dass es so weit kommen würde. Sie schienen die Unzufriedenheit des Volkes wohl unterschätzt zu haben. Nach einer Weile hörten sie ein Klopfen an der Tür. Es war Liam, der fragte, ob er ihnen noch etwas bringen konnte, solange sie auf die Rückkehr der Wachen warteten. Dankend nahmen sie das Angebot an und baten um etwas Wein und ein wenig Obst. Nachdem er wieder gegangen war fingen Killian und Peer an von ihrem Tag zu berichten, was sie gemacht hatten und welche Gespräche sie geführt hatten. Währenddessen kam auch Liam zurück um sie zu versorgen. Er wurde eingeladen an ihren Gesprächen teilzunehmen und lächelnd setzte er sich dazu. Auch Aidan erzählte nun von seinem Tag und die Anspannung von vorhin verflüchtigte sich bald. Ausgelassen tauschten sie sich über ihre kurze Flucht vor dem Alltag aus. Gegen Mitternacht klopften die Wachen an die Tür. Alle wären nun wieder in der Burg und sie konnten, wenn sie wollten, wieder getrennte Wege gehen. Kurzerhand endschieden Aidan und Killian tatsächlich zu gehen, da der Tag sehr anstrengend war. Morgen würden sie einen weiteren freien Tag genießen können. Dies war immer so nachdem sie die Stadt besucht hatten. Ihre Aufmerksamkeit hatte meist zu wünschen übriggelassen, da diese Tage immer lang wurden. Also gewährte man ihnen einen Tag zum ausruhen und austausche untereinander. Gemeinsam verabschiedeten sie sich von den anderen Beiden und traten auf den Flur hinaus, wo bereits ihre erschöpften Wachen warteten. Man sah ihnen an, dass sie eben erst zurückgekehrt waren und das so schnell wie möglich. Als sie in dem Flur, in welchem ihre Zimmer lagen ankamen sah Aidan vorsichtig zu Killian. „Kann ich heute bei dir schlafen? Ich möchte diese Nacht nicht alleine sein.“ „Natürlich! Dann weiß ich auch wo du bist.“, erwiderte Killian sofort und lächelte aufmunternd in die Richtung des Jüngeren. Er war froh um die Frage. Es würde ihn mit Sicherheit beruhigen den Jüngeren bei sich zu wissen. Außerdem wäre es ihm so eventuell möglich herauszufinden, ob es dem Anderen wirklich gut ging. Ende Kapitel 11 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)