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Wechselherz

von

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Kapitel 18

Fassungslos starrte sie auf ihre Bluse und fuhr mit zittrigen Fingern über den zerrissenen Stoff. Warum war sie kaputt? Von wem war das Blut? Was sollte das? Was hatte das nur zu bedeuten?

Leise klopfte es an ihrer Tür und erschrocken stopfte sie die Bluse zurück unter das Bett, schob hastig Kisten davor und richtete sich schnell auf.

„J-ja?“

„Musst du nicht los?“

Lächelnd trat ihre Mutter ins Zimmer und begann sie sofort zu mustern.

„Ist dir nicht gut? Du siehst so blass aus.“

„Ähm ja … Mir geht es … gut. Keine Sorge.“

Besorgt trat ihre Mutter an sie heran und legte ihre Hand auf ihre Stirn.

„Fieber hast du nicht. Aber du zitterst ja.“

„Mir geht es gut. Ich muss jetzt auch wirklich los.“

Flink ging sie in die Hocke, nahm das kleine Päckchen in die Hand und schielte herüber zu ihrem Bett. Schwer atmend richtete sie sich wieder auf. Sie konnte nur hoffen, dass ihre Mutter nicht auf die Idee kam, unter ihrem Bett irgendetwas zu suchen, bis sie wieder zu Hause war.

„Ich hab die Cupcakes eingepackt. Sie stehen in der Küche.“

Nickend schnappte sich Usagi ihre kleine Umhängetasche und verließ mit ihrer Mutter zusammen das Zimmer.

 

 

 

„Danke. Ich bin dir etwas schuldig.“

Rasch steckte Mamoru sein Handy zurück in die Hosentasche und sah in das verwunderte Gesicht von Rei.

„Du bist jemanden etwas schuldig?“

Mit hochgezogener Augenbraue sah sie ihn kurz an und entknotete danach weiter eine Girlande.

„Ja. Der Vater einer Bekannten von mir arbeitet bei der Polizei und sie war so nett und hat ihn mal wegen der vermissten Menschen ausgehorcht … Ach, um ehrlich zu sein, sie hat eine Akte unbemerkt kopiert. Sie bringt sie mir jetzt kurz hier her.“

„Oh ho, der Herr Chiba macht mal etwas Verbotenes?“

Mit gerunzelter Stirn schnappte er sich ebenfalls eine Girlande, stellte sich auf einen Stuhl und befestigte sie oben an der Wand.

„Was bleibt uns denn anderes übrig?“

„Ja, du hast ja recht. Wäre wirklich gut, wenn wir wüssten, was mit den Menschen passiert und ob es eine Angelegenheit für uns ist.“

Schief lächelnd reichte ihm Rei das Ende einer weiteren Girlande und flink befestigte er auch diese.

„Wo bleibt Usagi eigentlich?“

Fragend sah Rei auf ihre Uhr und blickte dann wieder zu ihm. Mit einem Satz sprang er von dem Stuhl herunter und sah ebenfalls auf seine Uhr. Sie müsste wirklich schon längst hier sein. Sie hatte ihm vorhin geschrieben, dass sie nur schnell Amis Geschenk holen wollte und dann herkommen würde. Wo war sie? Ernst blickte er zu Rei, die auf ein Mal genau so drein guckte, wie er. Sie hatten wohl den gleichen Gedanken. In einer Handbewegung zog er sein Handy wieder heraus und wählte, ohne zu zögern, Usagis Nummer.

Erleichtert atmete er aus, als nach einigen Sekunden ihre Stimme am anderen Ende zu hören war.

Ja?“

„Ist alles in Ordnung? Wir haben uns Sorgen gemacht, da du noch nicht da bist …“

Alles gut … Tut mir leid. Ich bin aber gleich da.“

Verwundert nahm er das Handy herunter und blickte auf das Display. Sie hatte aufgelegt. Irgendetwas stimmte da doch nicht, das wusste er.

„Und?“

Erwartungsvoll sah Rei ihn an.

„Sie sagte, sie sei gleich da. Aber ich glaube, da stimmt irgendetwas nicht.“

Besorgt trat nun auch Makoto neben die beiden, als sie Gesprächsfetzen von ihnen mitbekommen hatte.

„Stimmt irgendetwas mit Usagi nicht?“, flüsterte sie leise und blickte abwechselnd zu ihm und Rei.

„Wir wissen es nicht. Sie war sehr seltsam am Telefon und hat einfach aufgelegt“, antworte er ihr leise und deutete an, dass sie nicht weiter sprechen sollten, da Motoki auf den Weg zu ihnen war.

„Hey. Und alles klar bei euch?“

Lachend klopfte Motoki ihm auf die Schulter.

„Makoto und ich werden dann auch mal schnell den Rest erledigten. Die ersten Gäste trudeln ja schon ein.“

Nickend sah er den beiden noch kurz hinterher und blickte dann verwundert zu seinem besten Freund, der mittlerweile Arme verschränkend vor ihm stand.

„Okay. Was ist los?“

„Du schuldest mir noch eine Erklärung. Überhaupt, was ist zurzeit los bei dir und den anderen? Ihr seid die ganze Zeit so angespannt.“

Daher wehte also der Wind. Er war ihm ja wirklich noch eine Erklärung schuldig, aber nicht heute und nicht hier.

„Ja, du hast recht. Und ich werde es dir auch erklären. Aber …“

„Nicht heute. Ja ja. Ich hoffe nur, dass du weißt, dass du mir vertrauen kannst. Egal bei was“, wurde er von ihm unterbrochen.

Zwinkernd klopfte er ihm danach erneut auf die Schulter und wandte sich dann von ihm ab.

„Ich bin mal, die ersten Gäste bewirten.“

Lächelnd beobachtete er Motoki, wie er wieder hinter dem Tresen verschwand. Er war wirklich eine treue Seele. Er hatte es verdient, die Wahrheit zu erfahren. Aber, wo sollte er da nur anfangen? Und wie?

Nach und nach füllte sich das Crown und auch Ami würde jeden Moment hier auftauchen. Minako hatte Rei eine Nachricht geschrieben, dass sie auf dem Weg hier her waren. Doch von Usagi gab es immer noch keine Spur. Wo steckte sie nur? Wenn er es auf ihrem Handy versuchte, ging sofort die Mailbox heran. Warum hatte sie es ausgeschaltet? Langsam aber sicher machte er sich große Sorgen. Am Liebsten würde er jetzt sofort loslaufen und sie suchen, doch er musste noch auf Saori warten, die extra kurz herkam, um ihm die Akte zu bringen.

Nervös hielt er den Eingang im Auge und bemerkte dadurch, wie Minako mit Ami das Crown betrat.

 

 

„Können sie nicht aufpassen?“, schimpfe Usagi laut, als sie von einem jungen Mann angerempelt wurde, und stampfte dann weiter die Straße entlang.

Konnte der Tag noch besser werden? Nicht, dass sie sowieso schon viel zu spät war, nein ausgerechnet heute musste der blöde Bus auch noch eine Panne haben. Beim Umsteigen in den Ersatzwagen musste sie auch noch so eine blöde alte Schachtel anrempeln, wodurch sie die Box mit den Cupcakes fallen ließ. Die konnte sie jetzt wegschmeißen. Es war kein Einziger mehr heil. Und ihr verdammtes Handy ging natürlich ausgerechnet dann aus, wenn sie mit Mamoru sprach. War ja klar. Nun konnte sie niemanden mehr erreichen. Sie machten sich sowieso schon Sorgen um sie, wie sie von ihm erfahren hatte.

Grummelnd hetzte sie das letzte Stück zum Crown. Nur noch wenige Meter und sie war endlich da. Sie konnte schon die große Fensterfront erblicken.

Schnell eilte sie auf den Eingang zu, doch abrupt blieb sie stehen und sah hinein. Mit großen Augen starrte sie durch das große Fenster und konnte nicht glauben, was sie da sah. Von wegen er machte sich Sorgen. Mamoru stand da Arm in Arm mit einer anderen Frau und lächelnd gab er ihr auch noch einen Kuss auf die Wange.

Tränen stiegen ihr in die Augen und wütend warf sie die Box, mit den zermatschten Cupcakes sowie Amis Geschenk auf den Boden. Die anderen fanden es wohl total in Ordnung, dass er da mit einer anderen Frau stand und nichts Besseres zu tun hatte, als mit ihr zu flirten. Sie hatten sie wohl schon längst abgeschrieben und ersetzt. Ihr war doch eh nicht mehr zu helfen.

 

„Vielen Dank Saori. Du hast echt was gut bei mir. Ich hoffe, du bekommst kein Ärger, wenn dein Vater davon Wind bekommt.“

„Ach, er hat nichts mitbekommen. Keine Sorge.“

Lächelnd nahm er sie kurz in den Arm und gab ihr zum Dank einen Kuss auf die Wange. Damit kamen sie hoffentlich endlich etwas weiter und fanden heraus, was es mit den verschwundenen Personen auf sich hatte. Rasch löste er sich wieder von Saori und wollte die Akte schnell in seine Tasche stecken. Flink drehte er sich dazu ein Mal um seine eigene Achse, wodurch sein Blick zum Fenster wanderte. Prompt bekam er große Augen, als er sah, wie Usagi wiederum zu ihnen hinein blickte. Sie warf irgendetwas auf den Boden und funkelte ihn böse an.

„Scheiße.“

Sofort rannte er los. Wenn sie gesehen hatte, wie er Saori einen Kuss gegeben hatte, dachte sie mit Sicherheit nun etwas Falsches. Er musste das sofort aufklären. Unbeirrt drängte er sich unter den fragenden Blicken der anderen zum Ausgang.

„Was ist denn los?“, rief ihm Makoto hinterher, doch er hatte jetzt keine Zeit zum Antworten, er musste zu erst mit Usagi sprechen.

Doch gerade, als er das Crown verlassen hatte, rannte sie schon die Straße herunter. Auf der Stelle nahm er seine Beine in die Hand und versuchte sie einzuholen.

„Usa. Warte!“

Doch es hatte keinen Zweck. Sie war zu weit entfernt und er konnte nur noch sehen, wie sie in ein parkendes Taxi einstieg und davon fuhr.

„Nein.“

Verzweifelt trat er gegen eine Laterne und eilte zurück zum Crown, vor dem schon Makoto und Ami standen. So wie Usagi davon gelaufen war, hatte sie es gesehen und dachte jetzt etwas Falsches. Hoffentlich passierte jetzt nichts Schlimmes. Er wäre daran auch noch schuld. Zum Glück hatte er ihre Brosche. Somit reduzierte sich die Gefahr zwar erheblich, aber dennoch. Er wusste nicht, wozu sie alles in der Lage war, wenn dieser Erebos oder was auch immer die überhand gewann.

„War das gerade Usagi?“

Nickend fuhr er sich durch seine Haare. Was machte er denn jetzt? Wo wollte sie nur hin? Vielleicht nach Hause?

„Warum ist sie abgehauen?“

Fragend ging Makoto in die Hocke, nahm eine Box und etwas Kleines, in Geschenkpapier Eingepacktes, in ihre Hände und stand wieder auf.

„Ich glaube, sie hat da etwas in den falschen Hals bekommen. Sie hat vermutlich gesehen, wie ich Saori umarmt habe und ihr einen Kuss, als Dankeschön, dass sie uns die Akte besorgt hat, auf die Wange gegeben habe.“

„Du Trottel“, klatschte ihm Rei plötzlich von hinten gegen den Kopf.

Verwundert drehte er sich herum. Er hatte gar nicht bemerkt, wie sie und Minako herausgekommen waren.

„Wir müssen sie finden.“

Sofort nickten sich alle zu und eilten erst mal zurück ins Crown.

 

 

 

Blinzelnd versuchte Usagi die Augen zu öffnen. Doch das gestaltete sich schwieriger, als gedacht. Sie waren so schwer, als hätte sie nächtelang nicht geschlafen. Was war nur passiert? Das Letzte, an das sie sich erinnerte war, wie sie in dieses Taxi eingestiegen war. Aber, was passierte dann? Stöhnend versuchte sie erneut ihre Lider zu öffnen. Ihr Kopf dröhnte fürchterlich und ihr gesamter Körper schmerzte ebenfalls. Frierend begann sie zu zittern. Seit wann war ihr Zimmer denn so kalt? Offenbar hatte sie sich gar nicht zugedeckt, denn sie spürte gar keine Decke auf ihrem Leib. Und seit wann, war ihr Bett so unbequem? Wie war sie überhaupt nach Hause gekommen? Was war denn nur passiert? Krampfhaft versuchte sie sich zu erinnern, doch da war nichts. Nichts, als Dunkelheit.

Ein leichter Windhauch wehte ihr durch die Haare und verwundert runzelte sie ihre Stirn. Hatte sie das Fenster offen gelassen? Schwerfällig versuchte sie nach ihrer Bettdecke zu greifen und tastete dazu langsam mit ihren Händen um sich herum. Doch erschrocken fuhr ihr ein Schauer durch ihren Körper. Das war nicht ihr Bett. Sie fühlte Gras an ihren Fingerspitzen. Warum lag sie irgendwo im Gras? Blinzelnd öffnete sie die Augen. Alles war dunkel. Wo war sie? Zitternd stützte sie ihre Händen gegen den Boden und setzte sich auf. Es schien noch mitten der Nacht zu sein. Das Licht des Vollmonds strahlte auf die Erde herunter und ließ alles in einem schummrigen Licht erscheinen. Sofort wanderte ihr Blick durch die Gegend und sie versuchte sich zu orientieren. Sie lag unter einem Baum? Und dann erkannte sie, wo sie sich befand. Sie war im Park.

Es war mitten in der Nacht und sie lag im Park? Warum war sie hier? Zitternd schlang sie die Arme um ihren Oberkörper, als erneut eine Windböe wehte und sie frieren ließ. Ihr war eiskalt. Wärmend rieb sie mit ihren Händen über ihren Körper, wodurch sie an sich herunter sah. Erschrocken weiteten sich ihre Augen und schlagartig streckte sie die Arme von sich weg. Es war zwar dunkel und sie konnte nicht viel sehen, doch das erkannte sie sofort. Entsetzt starrte sie auf ihre Hände. Sie waren voller Blut. Scharf sog sie die Luft in ihre Lungen. Warum zur Hölle waren ihre Hände blutverschmiert? Schwer atmend begann sich ihr Herz zu beschleunigen. Sie traute sich kaum ihren Kopf zu senken, doch sie musste es sehen. Langsam sah sie also erneut an sich herunter. Auch ihre Kleidung war mit Blut beschmiert und an manchen Stellen aufgerissen. Was ging hier nur vor?

Nein. Nein!“

Wankend drückte sie ihre Hände gegen die Schläfen, als schon wieder Bilderfetzen vor ihren inneren Augen aufblitzten.

„Was passiert hier nur“, flüsterte sie und versuchte aufzustehen.

Taumelnd krallte sie ihre Finger in den Baumstamm hinter sich und zog sich langsam hoch.

Lass mich los. Bitte!“

Erneut schossen ihr Bilder durch den Kopf, doch dieses Mal waren sie klarer.

„Nein“, sprach sie leise und ließ den Baumstamm wieder los.

Mit weit aufgerissenen Augen sackte sie wieder auf dem Boden zusammen. Ihr wurde speiübel und prompt musste sie sich übergeben. Sie hatte es gesehen. Sie wusste nun genau, was mit dem Menschen passierte.

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sweety1601
2017-10-07T20:06:25+00:00 07.10.2017 22:06
Super kapitel :-)
Ja ich dachte mir schon wenn bunny die beiden
sieht dann denkt sie sofort was falsches, so
ist sie nun mal. Ja und so wie sie sich gerade
verändert wird es immer schlimmer. Wenn sie
nicht bald eine lösung finden denke ich wird es
nicht mehr lange dauern und sie wird niemanden
mehr an sich ran lassen und alles mehr und mehr
in sich reinfressen wie man so sagt. Dann hat das
böse bald gewonnen. Ich hoffe sie werden bunny
finden und das mamoru es ihr erklären kann. Sie alle
machen sich doch sorgen aber sie sieht nur noch das
schlechte. Bin gespannt warum sie aufeinmal so
blutverschmiert ist. Freu mich sehr aufs nächste kapitel 😊
Wünsch dir ein schönes wochenende 😊
Lg sweety
Antwort von:  Fiamma
10.10.2017 01:07
Huhu,
vielen Dank und vielen Dank für deinen Kommi :)
Ja, war irgendwie klar, dass sie so reagiert, wenn sie sie so sieht :/
Zu dem anderen kann ich natürlich noch nichts sagen, ohne etwas zu verraten *g* ^^
Nur, dass es sich im nächsten KApitel auf klärt, warum sie so blutverschmiert ist ;)

Liebe Grüße,
Fiamma :)


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