Wechselherz von Fiamma ================================================================================ Kapitel 10: Kapitel 9 --------------------- Mamoru starrte sie mit großen Augen an und konnte offensichtlich nicht glauben, sie hier zusehen. Was natürlich kein Wunder war. Sie hatte Hausarrest und ihm noch vor wenigen Stunden geschrieben, dass sie nun schlafen gehen würde. Aber, warum hatte er denn mit keinem Wort erwähnt, dass er hier her gehen würde? „Was machst du hier?“ „Mamo-chan … Ich, also, naja … lange Geschichte. Aber, was machst du hier? Wobei eigentlich auch egal. Wenn wir beide schon mal hier sind, können wir doch auch ein wenig feiern.“ Kichernd wollte sie einen Schritt auf ihn zu machen. Doch das hatte sie ohne die Rechnung der Cocktails gemacht und torkelte jetzt viel mehr, als dass sie einen geraden Schritt machen konnte. „Bist du betrunken?“ Doch, bevor sie Mamoru antworten konnte, stellte sich Yukiko plötzlich neben sie und tippte ihr gegen die Schulter. „Wir suchen dich schon überall. Kommst du wieder tanzen?“ Verwundert, warum Usagi gar nicht antwortete, folgte sie ihren Blick und ging dann einen Schritt von Usagi weg. „Oops. Das gibt wohl ärger.“ Da Mamoru Yukiko mit einem bösen Blick bedachte, beugte sich diese schnell an Usagis Ohr. „Wir sehen uns Montag in der Schule.“ Usagi nickte ihr zu und so verschwand Yukiko wieder in der tanzenden Menschenmasse. „Usagi?“ „Es waren nur ein paar Cocktails mehr nicht … Ach, hallo Motoki.“ Kichernd winkte sie Motoki zu, wollte zu ihm, um ihn zu begrüßen, doch ihr wurde ganz plötzlich so furchtbar schwindelig. Wackelnd suchte sie irgendetwas zum Festhalten. Da sie auf die Schnelle aber nichts fand, machte sie in ihren Gedanken schon mal Bekanntschaft mit dem Boden, als sie plötzlich eine Hand an ihrem Arm spürte. „Komm, wir gehen … und draußen erzählst du mir mal, was du hier machst.“ Mamoru zog sie an sich und führte sie durch die Menge nach draußen. Sofort, als sie den Club verlassen hatten, sog Usagi die frische Luft in sich auf. Das allerdings hätte sie vielleicht lieber bleiben lassen, denn es machte es nicht besser, sondern schlimmer. Sie hatte das Gefühl, der Boden würde unter ihren Füßen weggezogen werden. Bittend sah sie Mamoru in die Augen, der sie immer noch an ihrem Arm festhielt, und deutete an, dass sie sich hinsetzen wollte. Langsam lockerte er seinen Griff und so setzte sie sich auf den Bordstein. Usagi konnte im Augenwinkel sehen, wie er sich mit seinen Händen durch die Haare fuhr und sich dann seufzend neben sie auf den Boden setzte. „Was machst du hier? Ich dachte, du hast Hausarrest?“ Schuldbewusst senkte sie ihren Kopf und zog ihre Beine eng an ihren Körper. „Hab ich auch …“ „Du bist also abgehauen?“ Kurz sah sie Mamoru an, nickte und legte dann ihren Kopf auf ihre Knie. Sie wollte gar nicht sehen, wie er sie jetzt ansah. Sie konnte es sich auch so gut genug vorstellen. „Ich bin aus dem Fenster geklettert“, ergänzte sie noch schnell, als Übelkeit in ihr aufstieg. Sie konnte gar nicht genau sagen, ob es der Alkohol war oder die Erkenntnis Mamoru enttäuscht zu haben. „Du bist jetzt bestimmt böse auf mich … Ich sollte einfach nach Hause gehen.“ Langsam versuchte sie aufzustehen, doch es wollte ihr nicht gelingen und so blieb stattdessen einfach sitzen. „Ich bin nicht böse … nur naja erstaunt, dass du so etwas machst … Komm. Wir gehen zu mir und ich mach dir erst mal einen Kaffee. So kannst du nicht nach Hause.“ Mit einem Satz stand Mamoru auf und hielt ihr seine Hand entgegen. Lächelnd sah sie nun zu ihm herauf, legte ihre Hand in seine und ließ sich von ihm hochziehen. „Ich mag aber keinen Kaffee.“ „Da musst du nun durch. So bekomme ich dich ja nicht wieder in dein Zimmer herauf, bevor deine Eltern wach werden.“ Mit großen Augen sah sie ihn an. „Du willst mir helfen?“ Lächelnd legte Mamoru seinen Arm um sie herum und zog sie eng an sich. „Jeder macht mal einen Fehler. Außerdem könnte ich es nicht ertragen, wenn du noch länger Hausarrest bekommst und ich dich nicht sehen kann. Also ganz uneigennützig ist das nicht.“ Lächelnd drückte sie ihren Kopf gegen seine Brust und lief mit ihm die Straße herunter. „Sag mal, was hast du eigentlich in dem Club gemacht? Ich dachte, du magst so etwas nicht.“ „Motoki hat mich mitgeschleppt. Er hatte Stress mit Reika und brauchte einen Männerabend.“ „Ach, deshalb.“   Kurze Zeit später betraten die beiden Mamorus Wohnung und Usagi versuchte ihre Schuhe auszuziehen. Die letzten Cocktails hatten sich aber, wie es den Anschein machte, wohl auf den Weg in ihre Blutbahn gemacht und stiegen ihr nun zu Kopf. Nicht mehr in der Lage geradezustehen, klammerte sie sich an Mamoru fest und versuchte aus den Schuhen zu kommen. Schnell half Mamoru ihr daher und bugsierte sie danach auf sein Sofa. „Warte. Ich mach dir einen Kaffee, du Schnapsdrossel.“ „Haha. Ich trink nie wieder etwas“, stöhnte sie und ließ sich längst auf das Sofa fallen. Sie wusste nicht, wie lange er in der Küche verschwunden war, aber grinsend stellte Mamoru nun eine dampfende Tasse Kaffee sowie ein Glas Wasser vor sie auf den Couchtisch. „Trink erst mal etwas Wasser.“ Langsam richtete sich Usagi wieder auf und nahm sich das Glas zur Hand. „Danke“, flüsterte sie leise und trank einen großen Schluck von dem kalten Wasser. Verwundert stellte sie es nun aber zurück auf den Tisch und neigte ihren Kopf zur Seite. Warum sah sie Mamoru denn so seltsam an? „Was ist?“ „Nichts … es ist nur … Die Männer standen bestimmt Schlange bei dir heute …“ Grinsend rutschte Usagi etwas näher zu Mamoru herüber. „Ist da etwa jemand eifersüchtig?“ „Und, wenn es so wäre?“ Auch Mamoru rutschte noch etwas zu ihr und nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Du weißt doch, dass ich nur Augen für dich habe“, flüsterte sie ihm zu und krallte ihre Finger in sein Shirt. „Das will ich auch hoffen“ zwinkerte er ihr zu und legte dann seine Lippen auf ihre. Sofort versanken die beiden in einem leidenschaftlichen Kuss, der schnell fordernder wurde. Leise stöhnte Usagi in den Kuss hinein und eine Hitzewelle durchfuhr ihren Körper. Ohne den Kuss zu unterbrechen, setzte sie sich schwungvoll auf seinen Schoss. Sie hatte dieses blöde Warten satt. Sie wollte ihn jetzt und hier. Sie begann seinen Hals zu küssen und ihre Hände wanderten unter sein Shirt. „Usako … Was …“, raunte er und nahm ihr Gesicht wieder in ihre Hände, damit sie ihn ansah. Usagi legte ihren Zeigefinger auf seine Lippen und zwinkerte ihm verführerisch zu. „Tschh.“ Sofort begann sie ihn wieder zu küssen. Ihre Hände wanderten dabei herunter zu seiner Hose und öffneten seinen Gürtel. „Usako … Nicht …“, murmelte er in den Kuss hinein und legte seine Hände auf ihre Hüften. Langsam schob Usagi ihre Hand jedoch in seine Hose und abrupt richtete sich Mamoru auf. Bestimmend schob er sie von seinem Schoss zurück auf das Sofa. Verwirrt starrte Usagi ihn daraufhin an. Was hatte er denn nun? Sie spürte doch genau, dass er es genau so wollte, wie sie. „Was ist los?“ Seufzend fuhr sich Mamoru durch seine Haare und nahm dann ihre Hände in seine. „Wir sollten das nicht tun. Du bist betrunken.“ „Ja und?“ Fordernd rutschte sie wieder zu ihm herüber und wollte ihn küssen, doch er schob sie sofort von sich weg. „Usako. Wir sollten nichts machen, was du nachher morgen bereuen könntest. Du bist betrunken und weißt nicht, was du tust.“ Tief sah sie ihm in die Augen. „Ich werde nichts bereuen. Ich liebe dich und ich habe das Warten satt. Liebst du mich etwa nicht?“ „Darum geht es doch nicht. Natürlich liebe ich dich, mehr als alles andere. Und genau deshalb sollten wir das heute nicht tun. Ich finde es nicht richtig, wenn wir das erste Mal miteinander schlafen und du betrunken bist. Ich würde mir vorkommen, als würde ich dich ausnutzen. Was ist, wenn du morgen nicht mal mehr etwas davon weißt?“ Usagi krallte ihre Finger in sein Shirt und zog sich an ihn. „Aber ich sage dir doch, dass es okay ist.“ Sie begann wieder seinen Hals zu küssen, doch Mamoru schob sie wieder etwas von sich weg. „Usako bitte … Hör auf. Es ist der falsche Moment … Komm trink deinen Kaffee und dann bring ich dich nach Hause.“ Wütend sprang Usagi auf ein Mal auf und ballte ihre Hände zu Fäusten. „Ist es wegen dieser Tussi aus dem Crown? Hast du was mit der und willst mich deshalb nicht?“ Entgeistert stand nun auch Mamoru auf und sah sie mit großen Augen an. „Was? Nein. Wie kommst du denn auf so etwas? Das ist doch Blödsinn.“ „Blödsinn ja? Ihr saht doch sehr vertraut im Crown aus. Es muss ja einen Grund geben, wenn du mich nicht willst.“ Mamoru versuchte nach ihren Händen zu greifen, doch sie schlug seine Hände weg und lief herüber ins Schlafzimmer. Sofort steuerte sie sein Bett an und begann, wie wild, die Sachen herunter zu schmeißen. „Was machst du denn da?“ Doch sie antwortete ihm nicht und schmiss weiterhin die Kissen und Decken vom Bett herunter. Nachdem sie auch das Bettlaken heruntergerissen hatte, sprang sie von Bett herunter und steuerte seinen Schrank an. Schwungvoll öffnete sie die Türen und durchwühlte seine Klamotten. „Sie hat bestimmt mal irgendetwas hier vergessen.“ Mamoru legte seine Hand auf ihre Schulter und drehte sie somit zu sich. „Hör auf. Ich hab mit keiner anderen Frau etwas. Was ist denn mit dir los?“ Böse funkelte sie ihn an, zog ihre Augenbrauen zusammen und schlug seine Hand von ihrer Schulter. „Dann hast du ja nichts dagegen, wenn ich mich noch ein wenig umsehe.“ Sie schubste ihn von sich weg und verließ mit schnellen Schritten das Schlafzimmer. Wütend schmiss sie einige Sachen, auf dem Weg ins Badezimmer, durch die Gegend und schimpfte lauthals, als sie dieses betrat. „Bestimmt hat sie irgendwas im Bad vergessen. Das machen solche Frauen doch immer.“ Sofort begann sie den Spiegelschrank zu durchsuchen und warf dabei alles auf den Boden. „Hey Usagi. Hör jetzt auf. Hier ist keine andere Frau.“ Usagi hielt kurz inne und stützte sich mit ihren Händen am Waschbecken ab. Leise drang Mamorus Stimme zwar zu ihr durch, aber sie konnte nicht anders. Sie hatte so eine Wut in ihr drinnen, die einfach heraus musste. Sie versuchte sich dagegen zu wehren, aber mehr und mehr gewann der Zorn die überhand. Zitternd ballte sie ihre Hände zu Fäusten und drehte sich auf ihren Absatz herum. „Du lügst!“, schrie sie, lief aus dem Badezimmer heraus und rannte in die kleine Küche. Mamoru eilte ihr sofort hinterher und stand nun auf der Türschwelle. „Usako. Hey. Glaub mir doch. Ich liebe nur dich. Ich würde nie etwas mit einer anderen anfangen.“ Usagi drückte sich ihre Hände gegen ihre Schläfen und schüttelte den Kopf. Sie sah, wie Mamoru langsam einen Schritt nach dem anderen auf sie zu kam. „Bleib stehen! Komm mir ja nicht zu nah, du Betrüger!“ Wutentbrannt griff sie nach einiges Gläsern, die in der Spüle standen, und warf sie vor sich auf den Boden. Laut scheppernd zersplittern sie sofort, als sie den Boden berührt hatten. Sie wollte sich geraden einen großen Teller schnappen, als sie plötzlich zwei Arme spürte, die sich um ihren Oberkörper legten und sie ganz fest drückten. Sie versuchte sich aus dem Griff zu lösen, doch sie hatte keine Chance. Mamoru hielt sie zu fest. Wild begann sie auf Mamoru einzuschlagen, aber auch das brachte nichts. Mamoru hielt sie einfach nur fest in seinen Armen und flüsterte ihr beruhigend etwas ins Ohr. Sie wusste nicht, wie lange sie dort schon standen, aber allmählich begann sie sich zu beruhigen und Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie krallte sich in seinem Shirt fest und presste ihr Gesicht gegen seine Brust. „Es … es tut mir leid …“, schniefte sie laut und die Tränen kullerten ihr dabei über ihre Wangen und durchnässten sein Shirt. Sie merkte, wie ihre Beine nachgaben und sie dadurch zusammensackte. Hätte Mamoru sie nicht festgehalten, wäre sie mitten in den Scherbenhaufen gefallen. Langsam löste er die Umarmung, aber nur, um einen Arm in ihre Kniekehlen zu legen und sie vorsichtig hochzuheben. Noch immer liefen ihr die Tränen über das Gesicht, sprach aber kein Wort mehr. Aber auch Mamoru sagte nichts und setzte sie stattdessen tonlos auf das Sofa. Schnell griff er nach dem Glas Wasser und hielt es hier entgegen. „Danke“, flüsterte Usagi und nahm das Glas in die Hand. „Und jetzt will ich wissen, was wirklich los ist.“ Usagi nippte an dem Wasser und drehte danach das Glas in ihren Händen hin und her. Seufzend stellte sie es zurück auf den Tisch und sah Mamoru tief in die Augen. „Okay.“ Er nickte ihr zu und deutete ihr damit an, dass sie anfangen konnte. Tief atmete sie noch mal ein und schloss dann ihre Augen. Langsam rutschten ihre Hände zu ihrer Bluse. Sie wollte sie gerade ausziehen, als Mamoru sie stoppte. „Usagi. Bitte.“ „Es ist nicht das, was du jetzt denkt. Ich muss dir etwas zeigen.“ Skeptisch runzelte er seine Stirn. „Okay.“ Schief lächelte Usagi und so zog sich die Bluse über ihren Kopf. „Aber … was … Usagi, was ist das?“ „Ich weiß es nicht … Aber es wird immer größer.“ Schnell rutschte Mamoru zu ihr herüber und strich mit seinem Finger über die verfärbte Haut. „Wie lange hast du das schon? Erzähl ganz genau, was passiert ist.“ Usagi zog sich ihre Bluse wieder über und begann Mamoru alles haargenau zu erzählen. Angefangen bei dem Tag, als sie ständig das Gefühl hatte, von einem eisigen Windhauch umgeben zu sein und sich beobachtet fühlte, über ihren Zorn und endete mit ihrem letzten Wutausbruch gerade eben. „Ich kann dann einfach nicht mehr aufhören. Es ist fast … Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Ich bin in dem Moment immer noch ich, aber irgendwie auch wieder nicht … Mamoru … Ich glaube, irgendetwas hat Besitz von mir ergriffen. Es … es verändert mich. Ich fühle es. Und ich kann gar nichts dagegen machen.“ Schluchzend krallte sie ihre Finger in den Stoff der Couch. Dicke Tränen kullerten ihr wieder die Wangen herunter und schnell senkte sie ihren Kopf. Mamoru zog sie sofort in seine Arme und drückte sich eng an sie. „Wir werden zusammen herausfinden, was das zu bedeuten hat. Und, wie du es wieder los wirst.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)