Wechselherz von Fiamma ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 2 --------------------   „Usagi! Nun steh auf!“, rüttelte ihre Mutter an ihrer Schulter. Sie war es ja gewöhnt, dass ihre Tochter morgens schwer aus dem Bett kam, aber heute übertrieb sie es maßlos. Seit geschlagenen dreißig Minuten versuchte sie sie nun schon aus dem Bett zu bekommen. „Noch fünf Minuten Mama …“, murmelte Usagi leise und drehte sich zur Seite. Ihre Augen waren so schwer und sie hatte das Gefühl von irgendetwas überrollt worden zu sein. Ihre Glieder schmerzten und ihr Herz pochte wie wild und sprang ihr regelrecht gegen ihre Brust. Und obwohl ihr Ihre Haut wie Feuer brannte, war ihr gleichzeitig eiskalt. Was war nur mit ihr los? Ihre Befürchtung wurde wohl wahr und sie bekam eine schöne Erkältung. Oder Grippe. Oder irgendetwas anderes, was diese brummenden Kopfschmerzen erklären würde. Und das bei diesen schönen Sommertagen. Das hatte ihr ja gerade noch gefehlt. Sie wollte sich doch heute mit den anderen, wenn Ami bei ihrer Lerngruppe war, treffen. „Usagi Tsukino!“, brüllte ihre Mutter, „Und zog mit einem Ruck die Bettdecke weg, „Nun reicht es aber. Aufstehen!“ Stöhnend schnappte sich Usagi ihr Kissen. „Mama …“ „In zehn Minuten bist du unten, oder du kannst heute Abend ohne Essen ins Bett.“ Wenige Sekunden später knallte die Zimmertür zu und Usagi warf das Kissen zur Seite. „Das ist nicht fair“, jammerte sie und schwang ihre Beine über die Bettkante. Vorsichtig stellte sie ihre Füße auf den Boden, drückte sich mit ihren Händen vom Bett ab, nur um gleich darauf wankend zurückzukippen. Alles um sie herum drehte sich. Irritiert rieb sie sich über ihre Schläfe. Was war das denn jetzt? „Usagi, geht es dir nicht gut?“, eilte Luna sofort besorgt zu ihr. „Ich glaube, ich bekomme eine Erkältung“, stand sie wieder auf. Zum Glück klappte es diesmal besser und der Schwindel ließ auch langsam nach. „Du siehst furchtbar aus. Vielleicht solltest du deiner Mutter sagen, dass du dich nicht fühlst und heute lieber im Bett bleiben.“ Kopfschüttelnd holte sie ihre Uniform und ihre Bürste zum Bett. „Es geht schon. Außerdem wollten wir heute im Park picknicken, wenn Ami lernt. Sie hat doch bald Geburtstag und wir wollen eine Überraschungsfeier planen. Wenn ich zu Hause bleibe, kann ich nicht mit.“ „Wenn du meinst“, legte Luna ihren Kopf schief, „Besser wäre es aber, wenn du zurück ins Bett gehst.“ „So eine kleine Erkältung haut mich schon nicht um.“ Müde rieb sich Usagi den Schlaf aus den Augen und ein kurzer Blick auf ihre Uhr ließ sie aufschrecken. In fünf Minuten begann der Unterricht. Wie lange hatte sie denn heute geschlafen? Warum war sie nur so müde? Sie war doch eigentlich gar nicht so spät im Bett gewesen. Seufzend zog sie ihren Pyjama aus und schlüpfte rasch in ihre Schuluniform. Das würde ihr wieder einen Exklusivplatz vor der Tür einheimsen. Schnell steckte sie ihre Haare zu ihren Knoten zusammen, schnappte sich ihre Schultasche und rannte zur Tür hinaus.     „Vor die Tür!“, schimpfte Frau Okamura und Usagi ging mit hängendem Kopf wieder heraus. Sie hatte es ja schon geahnt. Nun stand sie hier, wartete, dass ihre Lehrerin sie wieder herein ließ und lehnte sich an die Wand. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf ihre Brust. Es schlug wieder ganz normal und doch, doch fühlte sich irgendetwas anders an. Sie schloss ihre Augen, rutschte an der Wand herunter und blieb müde auf dem Boden sitzen. Ihr Körper wurde auf ein Mal so schwer wie Blei. Augenblicklich wurde ihr wieder eiskalt und ihre Brust krampfte schmerzhaft zusammen. Was passierte hier nur mit ihr? Das war doch keine normale Erkältung. Sie hatte das Gefühl den Boden unter sich zu verlieren und dabei saß sie. Schwer atmend versuchte sie wieder aufzustehen. Sie musste zurück ins Klassenzimmer. Sie wollte zu ihren Freundinnen. Sie mussten ihr helfen wieder nach Hause zu kommen. Sie wollte nur noch ins Bett. Mit wackeligen Beinen drückte sie sich vom Boden ab und zog sich die Wand wieder herauf. Langsam ging sie Schritt für Schritt zur Tür des Klassenzimmers. Sie stand vielleicht einen halben Meter entfernt. Vor kam es ihr aber, wie eine halbe Weltreise. Sie streckte ihre zittrige Hand zur Türklinke aus, doch ihr Griff ging ins Leere. Alles um sie herum begann sich auf ein Mal zu drehen. Sie versuchte noch um Hilfe zu rufen, aber kein Ton entwich ihrer Kehle. Stumm sackte sie auf dem Boden zusammen und kippte zur Seite. Dann wurde alles Schwarz um sie herum.       Blinzelnd versuchte Usagi ihre Augen zu öffnen. Das grelle Licht blendete sie und sie brauchte einen kurzen Moment, bis sie sich an das Licht gewöhnt hatte. Schemenhaft erkannte sie drei Gesichter, die zu ihr herunter blickten. „W-wo … bin … ich?“, flüsterte sie leiste und versuchte sich zu orientieren. „Du bist auf der Krankenstation. Man hast du uns einen Schrecken eingejagt“, nahm Minako besorgt ihre Hand und drückte sie sanft. „W-w-was ist passiert?“ Das letzte an das sie sich erinnerte war, dass sie versucht hatte, zurück ins Klassenzimmer zu kommen. „Miss Okamura wollte dich wieder hereinholen und fand dich dann bewusstlos auf dem Boden. Wir haben dich dann sofort hier her ins Krankenzimmer gebracht“, berichtete Makoto und strich ihr vorsichtig über den Arm, „Wie geht es dir?“ Schwerfällig versuchte sich Usagi aufzurichten, wurde jedoch prompt von Ami gestoppt. „Bleib lieber noch liegen.“ „Mir geht es schon besser. Ich glaube, ich sollte mich einfach noch kurz etwas ausruhen. Dann kann ich wieder mit in die Klasse“, legte sie ihren Arm über ihre Augen. Das grelle Licht des Krankenzimmers blendete sie sehr und schmerzte in ihren Augen. „Du musst zu einem Arzt und dann lieber nach Hause in dein Bett. Die Schulschwester hat auch schon deine Mutter benachrichtigt“, erzählte Ami und sah hinter sich, da sie Stimmen vernahm, „Ich glaube, da kommt sie auch schon.“ „Aber wir … wir wollten doch heute …“, nahm Usagi ihren Arm wieder herunter und richtete sich etwas auf. Makoto wedelte schnell mit ihren Händen und lächelte dann. „Das holen wir einfach nach. Das ist doch kein Problem.“ Geschlagen ließ sich Usagi wieder nach hinten kippen. „Okay …“         Unruhig wälzte sich Usagi in ihrem Bett hin und her. Schweißperlen tropften ihr langsam die Stirn herunter. Doch wach wurde sie nicht. Besorgt strich Mamoru ihr über ihren Handrücken. Er war sofort zu ihr nach Hause geeilt, nachdem er von Ami die Nachricht bekommen hatte, dass sie in der Schule zusammengebrochen war. Nun saß er hier auf ihrem Bett und bewachte ihren Schlaf. Als er hier angekommen war, schlief sie schon und wecken wollte er sie nicht. Also wartete er hier, bis sie wieder wach werden würde. Ihre Mutter hat zum Glück nichts dagegen. Leise trat Ikuko ins Zimmer und brachte einen neuen kühlen Lappen, den sie Usagi über die Stirn legte. „Ich glaube, sie hat immer noch hohes Fieber“, flüsterte Mamoru leise. Aufmunternd legte Ikuko ihre Hand auf seine Schulter. „Solange es nicht zu hoch wird, ist alles Okay. Doktor Hamamoto meinte, etwas Fieber sei sogar gut. Ihr Körper kämpft gegen die Krankheit an.“ Nickend drehte sich Mamoru wieder zu Usagi. Er machte sich Vorwürfe. Er hätte sie gestern gleich ins Bett verfrachten sollen, als es ihr anfing schlecht zu gehen. Ein toller Arzt würde er mal werden, stöhnte er innerlich. „Sie wird sich freuen, wenn sie wach wird, wenn du hier bist“, lächelte Ikuko und ging wieder aus dem Zimmer. Luna, die dabei ins Zimmer gehuscht war, hüpfte neben Mamoru aufs Bett. „Sie hätte lieber im Bett bleiben sollen heute Morgen. Aber sie wollte ja nicht hören“, seufzte Luna, „Hoffentlich geht es ihr bald wieder besser.“ „Mhm“; nickte Mamoru und wischte Usagi vorsichtig mit dem feuchten Tuch die Schweißperlen aus dem Gesicht.   Mittlerweile war es spät am Abend und Usagi war immer noch nicht aufgewacht. Besorgt stand Mamoru von dem Bett auf. Er sollte liebe nach Hause fahren. Er macht sich zwar große Sorgen, da sie immer noch nicht wieder wach war, aber es war schon sehr spät. Ihre Eltern hatten zwar nichts dagegen, dass er hier am Tag bei ihr saß, aber, wenn er auch noch nachts hier sitzen würde, würde ihr Vater mit Sicherheit streiken. „Sagst du mir bitte bescheid, wenn irgendetwas ist? Du kannst mich ja jederzeit auf dem Kommunikator erreichen“, drehte er sich zu Luna. Da diese nickte, wandte er sich wieder Usagi zu. Vorsichtig beugte er sich zu ihr herunter, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und wollte sich gerade umdrehen, um zu gehen, als er ein leises Wimmern hörte. „Usako?“, kniete er abrupt wieder an ihrem Bett. „Mamo-chan?“ „Ich bin hier“, strich er ihr sanft über die Wange, „Was machst du denn für Sachen … Wie geht es dir?“ „Schon etwas besser“, sprach sie leise mit brüchiger Stimme. „Du hast uns einen ganz schönen Schreck eingejagt“, tapste Luna zu ihrem Kopf herauf und setzte sich neben das Kissen. Usagi räusperte sich und wollte etwas sagen, wurde jedoch schnell von Mamoru unterbrochen. „Schlaf am Besten noch etwas. Ich komme dich morgen wieder besuchen. Okay?“ „Okay“, hauchte sie und schloss auch schon wieder ihre Augen.       Musternd stand sie vor ihrem Spiegel. Eine Woche war es nun her, dass sie in der Schule zusammengebrochen war. Bis auf tiefe Augenringe und, dass ihre Haut noch etwas blass wirkte, ging ihr es zum Glück wieder gut. Heute konnte sie endlich wieder das Haus verlassen. Erstaunlicherweise freute sie sich sogar auf die Schule. Sie war sogar viel zu früh heute aufgestanden. Gut, sie freute sich nicht auf die Schule an sich, aber darauf ihre Freundinnen wiederzusehen. Ihre Mutter fand es besser, dass sie Ruhe hatte, und erlaubte daher nur Mamoru, dass er vorbei kam. Sie sollte sich nicht überanstrengend. Lächelnd ging sie zu ihrem Schreibtisch herüber und betrachtete den großen Rosenstrauß. Mamoru hatte ihr ihn gestern mitgebracht. Verliebt nahm sie eine Einzelne heraus, tänzelte damit zu ihrem Bett und ließ sich rücklings herauf fallen. Der Duft der Rose stieg ihr sofort in ihre Nase und ließ sie sofort Mamoru vermissen. Dabei hatte sie ihn gestern erst gesehen. „Und du bist dir sicher, dass du wieder fit genug bist?“ Erschrocken fuhr Usagi zusammen, sie war so in ihrem Tagtraum von Mamoru versunken, dass sie Luna gar nicht bemerkt hatte. „Herrje, schleiche dich doch nicht immer so an.“ „Entschuldige. Aber ich bin nun einmal eine Katze, und wenn du mal wieder auf Wolke sieben sitzt und nichts mitbekommst, kann ich ja nichts für.“ Grinsend streichelte Usagi Luna über den Kopf und stand wieder auf. „Ja mir geht es gut. Auch wenn ich vielleicht noch etwas blass aussehe. Außerdem … wenn ich hier noch länger im Haus hocke, werde ich noch verrückt“, griente Usagi Luna an, nahm sich ihre Schultasche und lief herunter ins Erdgeschoss. „Guten Morgen … Schon wach?“, sah ihre Mutter sie an, als wäre sie das achte Weltwunder, als sie die Küche betrat. „Ja … Ich glaube, ich habe die Woche so viel geschlafen, dass es für die nächste Zeit reicht“, lachte Usagi und setzte sich zu ihrem Bruder an den Tisch. Sie hatte es schon lange nicht mehr geschafft, vor der Schule etwas zu essen. Nachdem sie ihr Frühstück aufgegessen hatte, stand sie von ihrem Stuhl auf und verabschiedete sich von ihrer Mutter. „Ich muss dann los … Ich geh mit Minako und den anderen nach der Schule noch ins Crown“, winkte sie ihrer Mutter zu und machte sie auf den Weg.       Überglücklich saß Usagi nach der Schule mit den anderen im Crown. „Und dir geht es wirklich gut? Du siehst noch so blass aus. Wir können doch Amis Geburtstag auch an einem anderen Tag planen. Ein bisschen Zeit haben wir ja noch.“ Sofort schüttelte Usagi ihre Hand. „Mir geht es gut Makoto… Also, wir brauchen einen Raum. Wie wäre es, wenn wir einfach Motoki fragen, ob wir hier feiern dürfen?“, wechselte Usagi schnell das Thema. Sie meinten es ja nur gut, aber den ganzen Tag wurde sie von jedem gefragt, ob es ihr auch wirklich gut gehen würde. So schlimm sah sie ja nun auch nicht aus. Etwas blass und noch Augenringe. Aber das war ja nichts Schlimmes. „Das ist eine gute Idee. Motoki hat bestimmt nichts dagegen“, stimmte Minako ihr zu. „Wir sollten ihn trotzdem erst mal fragen, bevor wir weiter planen. Sonst können wir bestimmt bei mir im Tempel feiern“, überlegte Rei laut und alle stimmten ihr zu. Usagi schwenkte ihr leeres Glas in ihren Händen hin und her. „Ich geh mal fragen. Ich wollte mir sowieso noch einen neuen Shake bestellen. Dann wissen wir, woran wir sind.“ Da die anderen einverstanden waren, stand sie auf und steuerte den Tresen an. Schnell hatte sie ein neues Getränk in ihren Händen und Motoki gefragt. Zum Glück war er einverstanden und so ging sie fröhlich zurück. Sie hatte die anderen beinahe erreicht, als zwei junge Frauen von ihren Plätzen aufstanden. Schwungvoll drehte sich eine von ihnen herum, stoß dabei gegen Usagis Arm, wodurch Usagi ein wenig ihren Shake verschüttete. Da die Frau Usagi nur schulterzuckend ansah und weitergehen wollte, tippte ihr Usagi gegen den Arm. „Könnten Sie sich vielleicht mal entschuldigen?“ „War doch nichts“, rollte die Frau mit den Augen und ging weiter. Wütend stellte Usagi ihr Glas auf den Tisch neben sich, lief auf die Frau zu und schubste sie. „Sag mal spinnst du?“, schimpfte die Frau. „Willst du noch einen Schubs? War doch nichts“, zischte Usagi und gab ihr noch einen Schubs. Zornig ballte sie ihre Hände zu Fäusten. Die Frau starrte Usagi nur verwundert an, schüttelte ihren Kopf und verließ mit ihrer Freundin eilig das Crown. Schnaubend schnappte sich Usagi ihr Glas und ging zurück zu ihren Freundinnen, die sie geschockt anstarrten. Am Strohhalm schlürfend setzte sich Usagi wieder auf ihren Platz. „Also Motoki hat nichts dagegen.“ „Äh Usagi … Was war das denn gerade?“, sah Minako sie immer noch mit offenstehendem Mund an. „Was meinst du?“, legte Usagi ihren Kopf schief. „Na, dass mit der Frau eben, meint Minako“, räusperte sich nun Rei. „Weiß nicht, was du meinst … Also wie gesagt, Motoki hat nichts dagegen.“ Immer noch irritiert über Usagis Verhalten, planten sie dann aber weiter und verließen am frühen Abend das Crown. Schnell verabschiedete sich Usagi von den anderen und machte sich auf den Weg nach Hause.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)