Wechselherz von Fiamma ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 1 -------------------- „Usagi, du kommst zu spät!“, rief ihre Mutter von unten hinauf. Müde wälzte sich Usagi in ihrem Bett und sprang dann abrupt auf. „Aahh. Mama, warum weckst du mich denn nicht früher … Oh nein! Nein nein nein“, schimpfte sie. Stöhnend zog sie sich eilig ihre Schulkleidung an und steckte ihre Haare zu ihren üblichen Knoten zusammen. „Was bleibst du auch so lange auf. Selber schuld“, hüpfte Luna auf das Bett und schüttelte ihren Kopf. „Ja ja. Ich habe jetzt keine Zeit für deine Predigten“, rollte Usagi mit ihren Augen und stürmte mit ihrer Schultasche aus ihren Zimmer. Schnell rannte sie die Treppen herunter und stolperte prompt dabei. Laut polternd rutschte sie auf ihren Hintern die restlichen Stufen herunter. „Aua“, rieb sie sich mit der Hand über die schmerzende Stelle und lief weiter zu ihrer Mutter, die schon an der Haustür, mit ihrem Essen in der Hand stand, und auf sie wartete. Rasch schlüpfte Usagi in ihre Schuhe, griff nach dem Beutel und verließ das Haus. „Bis später Mama.“ Seufzend winkte Ikuko. Jeden Morgen das Gleiche. Wann wurde ihre Tochter endlich erwachsen. Wobei, eigentlich freute sie sich, dass sie wieder so fröhlich und scheinbar unbeschwert in den Tag hineinlebte. War sie die letzten Wochen immer so traurig und verschlossen gewesen. Bis heute wusste sie nicht, was ihre Tochter so bekümmert hatte. Mit einem Lächeln im Gesicht sah sie ihr noch kurz hinter her und schloss dann die Tür.   Beschwingt lief Usagi die Straßen entlang. Obwohl die Zeit drängte, blieb sie kurz stehen, schloss ihre Augen und strecke ihren Kopf in den Sonnenschein. Tief atmete sie ein, sog die frische, warme Luft in sich ein und atmete zufrieden wieder aus. „Usagi, was stehst du denn da so wie angewurzelt.“ Sofort erkannte sie die schrille Stimme ihrer Freundin und lächelte. „Ist es nicht ein schöner Tag heute?“, öffnete Usagi wieder ihre Augen. Verwundert blieb Minako neben ihrer Freundin stehen. „Das ist es, aber wir kommen zu spät“, schüttelte Minako ihre Freundin und setzte sich wieder in Bewegung. „Ich komme ja schon“, nahm nun auch Usagi wieder die Beine in die Hand und lief Minako hinter her. Was hatten sie nicht für ein Glück, dass sie nun zur Schule laufen konnten. Sie kam zwar immer noch oft zu spät und lernen war nicht gerade ihre Lieblingsbeschäftigung, dennoch war sie froh über diesen ganz normalen Alltag mit ihrer Familie, ihren Freundinnen und natürlich Mamoru. Bei den Gedanken an ihn wurde sie ganz rot um die Nasenspitze. Das ganze Wochenende hatte sie bei ihm verbracht. Ihr Vater war natürlich gar nicht begeistert davon gewesen. Aber er musste endlich akzeptieren, dass sie nun Mal erwachsen wurde und nicht mehr das kleine Mädchen war. Wenn er wüsste, was sie so alles schon erlebt hatte. Er würde sie vermutlich nie wieder herauslassen. Zum Glück hatte ihre Mutter auch noch mit ihm geredet. Sie wollte einfach, so oft es ging, Zeit mit Mamoru verbringen. So lange hatte sie ihn vermisst. Und das nur, weil Galaxia ihm seinem … Schnell schüttelte sie ihren Kopf. Nein, das war vorbei. Er war gerettet und nun wieder bei ihr. „Usagi, was träumst du denn schon wieder. Los, wir haben nur noch fünf Minuten“, rief Minako ihr zu und eilte in das große Gebäude. Abgehetzt liefen die beiden die Treppen herauf. Aus der Puste betraten sie mit dem Klingelzeichen das Klassenzimmer und spurteten zu ihren Plätzen. „Morgen ihr Zwei“, wurden sie grinsend von Makoto begrüßt und auch Ami lächelte die beiden an.   Der Schultag verging verhältnismäßig schnell und die vier Freundinnen beschlossen noch ins Crown zu gehen. Schnell war auch Rei bescheid gesagt und so betraten sie kurze Zeit später ihr Stammlokal. „Hallöchen Motoki“, quietschte Usagi und steuerte den Tresen an. „Na, da hat ja jemand gute Laune heute“, lachte Motoki und begrüßte auch die anderen, „Und wollt ihr das Übliche?“ Alle nickten und setzten sich an einen der Tische. Verträumt sah Usagi hinaus, beobachtete die Leute und lächelte. Zwei Freundinnen standen kichernd vor einem Schaufenster. Ein kleines Mädchen hüpfte vergnügt neben ihrer Mutter her und strahlte in den Tag hinein. Das Mädchen erinnerte sie an Chibiusa. Sie freute sich schon auf den Tag, wenn sie endlich nicht nur zu Besuch bei ihr war, sondern ganz zu ihrem Leben gehörte. „Na träumst du schon wieder“, boxte Rei Usagi in die Seite, nachdem sie die anderen begrüßt hatte, und setzte sich neben sie auf die Sitzecke. „Ist es nicht einfach schön, wie friedlich es ist?“, sah sie kurz zu ihren Freunden und dann wieder heraus auf die Straße. „Usagi sitzt heute über den Wolken, glaube ich“, lachte Makoto und auch die anderen stimmten mit ein. Doch Usagi hörte ihnen gar nicht wirklich zu. Sie erfreute sich einfach an dem regen Treiben auf den Straßen. Die Menschen da draußen wussten gar nicht, wie knapp sie nur einem Unglück entgangen sind. „Ach, ich habe eine Karte von Michiru bekommen“, holte Ami eine Postkarte aus ihrer Tasche. Freudig ging die Karte reihum und auch Usagi beteiligte sie nun wieder an dem Gespräch. „Wie geht es den Vier denn?“, fragte sie neugierig und griff nach dem Kärtchen, „Ich würde auch zu gerne ein Mal um die Welt reisen.“ „Dazu brauchst du aber Geld, und wenn ich mir da deine Noten so ansehe, wird das nichts mit einem gut bezahlten Job.“ „Rei!“, schimpfte Usagi, doch lange konnte sie nicht ernst bleiben und begann zusammen mit ihrer Freundin zu lachen. Usagis Handy piepte und schnell zog sie es aus der Tasche. Es war Mamoru. Er hatte schon früher heute Zeit. Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer, als sie die Nachricht las. Früher musste sie sich meistens bei ihm melden, doch seit der Sache mit Galaxia war alles anders geworden. Er schrieb ihr sogar zwischen durch mal eine Nachricht. Schmunzelnd steckte sie ihr Handy zurück in ihre Tasche und räusperte sich. „Also … Ich“, tippte sie verlegen ihre Zeigefinger gegeneinander. „Das war Mamoru und du möchtest uns fragen, ob es für uns okay wäre, wenn du dich nun verkrümelst?“, zwinkerte Minako ihr zu und wedelte mit ihrem Zeigefinger. Ertappt wurde Usagi rot im Gesicht und kratzte sich verlegen an ihrem Kopf. „Ja …“ „Geh schon“, kam es im Chor von den anderen. Das ließ sie sich nicht zweimal sagen, sprang auf und schnappte sich ihre Tasche. „Wir sehen uns dann morgen“, verabschiedete sie sich und quetschte sich an Rei vorbei. Tänzelnd hüpfte sie in Richtung Ausgang und machte einen kurzen Stopp bei Motoki, der gerade die Gläser befüllte. „Für mich bitte nichts mehr. Ich muss los.“ „Jetzt schon?“ Nickend winkte sie ihm zu und lief zum Ausgang. „Na dann grüß mal den Casanova von mir“, rief Motoki ihr noch hinter her, doch sie hörte es schon gar nicht mehr und hatte das Crown schon verlassen. Schlendernd lief sie die Straße zum Park herunter, als sie abrupt stehen blieb. Ein eiskalter Windhauch umspielte ihre Beine und kroch bis zu ihrer Brust herauf. Fröstelnd schlang sie ihre Arme um ihren Oberkörper. Was war das denn jetzt? Irritiert lief sie dann aber weiter. Vermutlich zog Wind auf. Hoffentlich braute sich da kein Unwetter zusammen. Sie hasste Gewitter. Kurz sah sie hinauf in den Himmel. Kein Wölkchen zu sehen. Also, wenn sich da ein Sommergewitter ankündigte, blieb ihnen zum Glück noch Zeit. Wieder mit einem Lächeln im Gesicht bog sie auf die Straße, die sie zu dem Brunnen mit der großen Uhr führte. Hier wollte sie sich mit Mamoru treffen. Sofort sah sie ihn auch schon auf einer Bank sitzen. „Mamo-chan“, lief sie auf ihn, gab ihm einen Kuss zur Begrüßung und setzte sich zu ihm, „Was wollen wir denn machen?“ Mamoru klappte sein Buch zu und stecke es zurück in seine Tasche. „Was hältst du davon. Wir gehen zu mir und ich koche uns etwas? Du hast doch bestimmt Hunger nach der Schule.“ „Gern.“ Mamoru nahm Usagi ihre Tasche ab und so gingen die beiden durch den Park zu ihm. Sie hatten das Hochhaus beinahe erreicht, als Usagi schon wieder so einen eisigen Wind um sich herum spürte. Zitternd drückte sie sich eng an Mamoru heran. „Ist dir kalt? Du zitterst ja“, legte er besorgt seinen Arm um sie herum. „Merkst du das nicht?“ Irritiert sah er ihr in die Augen. „Was merke ich nicht?“ Schlagartig blieb Usagi stehen, sah sich in der Gegend um und hob ihren Zeigefinger in die Höhe. Es wehte kein Lüftchen. „Na ich meine den Wind gerade.“ „Was für ein Wind?“ Nachdenklich legte Usagi ihren Kopf schief. Warum hatte er das nicht gemerkt? Er stand doch direkt neben ihr? Vielleicht bekam sie auch einfach nur eine Erkältung und fror deshalb, schlussfolgerte sie schnell und winkte daher mit ihrer Hand. „Ach nichts. Schon gut. Lass uns weiter gehen.“ Mamoru wunderte sich zwar, was sie hatte, fragte jetzt aber auch nicht weiter nach und betrat mit ihr, wenige Minuten später, seine Wohnung. „Mache es dir gemütlich. Ich werde uns schnell was zu essen machen“, lächelte er, gab ihr noch schnell einen Kuss auf die Stirn und verschwand in der Küche. Usagi ging derweil herüber ins Wohnzimmer, setzte sich auf das Sofa und tippte nervös mit ihren Fingern auf ihren Beinen herum. Irgendetwas beunruhigte sie und sie hatte keine Ahnung, was es war. So als hätte sie eine schlimme Vorahnung. Aber das war doch Blödsinn. Alles war gut. Vermutlich wurde sie wirklich einfach nur krank. Die Sonne schien durch das Fenster. Einige Sonnenstrahlen trafen dabei das Sofa und so entschloss sie sich bei dem schönen Wetter etwas frische Luft auf dem Balkon zu schnappen. Sofort als sie die frische Luft einatmete, wurde sie schon etwas ruhiger. Sie lehnte sich an die Balkonbrüstung und sah hinauf in den wolkenfreien Himmel. Usagi wusste nicht, wie lange sie schon so auf dem Balkon stand, als Mamoru zu ihr hinaus rief. „Essen ist fertig. Kommst du rein?“, stecke er seinen Kopf durch die Balkontür. Usagi drehte sich zu ihm herum und nickte. „Ich komme.“ Langsam ging sie zurück zur Tür, als sie das Gefühl bekam, beobachtet zu werden. Schreckhaft drehte sie sich um. Doch da war nichts zu sehen. Tief einatmend strich sie sich mit der Hand über die Stirn. Was sollte da auch zu sehen sein. Sie waren hier hoch oben. Wer sollte da schon auf den Balkon kommen und wenn müsste man schon durch die Wohnung gehen. Das war doch absurd. Eilig ging sie schließlich herein. Mamoru wunderte sich bestimmt schon, wo sie blieb.   Nach dem Essen hatte Mamoru Usagi noch schnell bei ihren Hausaufgaben geholfen. Nun saßen sie zusammen auf dem Sofa und sahen sich einen Film an. Usagi legte ihren Kopf auf seine Schulter, als ihr wieder eiskalt wurde und das Gefühl hatte von einem eisigen Hauch umgeben zu sein. Zitternd drückte sie ihre Hände an ihre Brust. Besorgt legte Mamoru seine Hand auf ihre Stirn. „Geht es dir nicht gut? Du zitterst ja.“ „Es geht schon. Ich glaube, ich werde einfach krank.“ „Bist du dir sicher?“ Lächelnd kuschelte sie sich an Mamoru heran und sah wieder auf den Bildschirm. „Ja, alles gut.“   Draußen dämmerte es langsam und Mamoru sah auf seine Uhr. „Ich glaube, du musst langsam los.“ „Ich würde viel lieber hier bleiben“, seufzte sie und zog einen Schmollmund. Mamoru zog sie eng an sich heran und küsste sie sanft auf den Mund. „Ich würde dich auch gerne hier behalten, das weißt du. Aber solange du nicht volljährig bist, sollten wir deinen Vater nicht zu sehr verärgern. Komm ich bring dich nach Haus“, stand er von dem Sofa auf und hielt ihr seine Hand entgegen. Geschlagen legte sie ihre Hand in seine und ließ sich von ihm hochziehen. „Ja, du hast ja recht.“     Nur schwerfällig trennten sich die beiden vor der Haustür der Tsukinos und Usagi ging herein. Kurz winkte sie Mamoru noch hinterher und schloss dann die Tür hinter sich. „Usagi Liebes, bist du das?“, streckte ihre Mutter ihren Kopf aus der Küche. „Ja, bin zurück“, schlenderte sie herüber zu ihr in die Küche.   Müde legte sich Usagi spät am Abend in ihr Bett. Sie wollte gerade die kleine Lampe auf ihren Nachttisch ausschalten, als sie erneut diesen eisigen Windhauch spürte. Ihr Blick wanderte durch das Zimmer und erschrocken kroch sie komplett unter ihre Bettdecke. War da gerade ein Schatten durch das Zimmer gehuscht? Was ging hier nur vor? Oder wurde sie langsam verrückt? Ängstlich steckte sie ihren Kopf wieder heraus. Nichts war zu sehen. Auch die Kälte war verschwunden. Was hatte das nur zu bedeuten? In ihren Gedanken versunken bemerkte Usagi zunächst nicht das leise kratzen an ihrer Tür. Bis ihre Mutter schließlich an die Tür klopfe. „Ja?“ Ikuko öffnete die Tür und Luna huschte zu ihr ins Zimmer. „Ich glaube, da möchte jemand zu dir herein. Gute Nacht mein Schatz“, schloss sie wieder die Tür. Luna hüpfte zu Usagi aufs Bett und rollte sich an ihren Füßen zusammen. Als sie jedoch Usagis verwirrten Gesichtsausdruck sah, richtete sich wieder auf. „Ist alles in Ordnung?“ Usagi ließ sich auf ihr Kissen fallen und verkroch sich so unter ihrer Decke, sodass nur noch ihr Kopf herausguckte. „Ich bin nur müde“, antwortete sie nur kurz und knapp, schaltete das Licht aus und schloss demonstrativ ihre Augen. Sie wusste ja selbst nicht, was los war. Konnte es sich selber nicht erklären. Also beschloss sie lieber etwas zu schlafen. Wahrscheinlich wurde sie wirklich einfach nur krank. Da Luna sich auch nichts weiter dabei dachte, tat sie es ihr gleich und schloss ebenfalls ihre Augen. Es hatte nicht lange gedauert und die beiden schliefen tief und fest. Keiner der beiden bemerkte dadurch, wie ein schwarzer Schatten langsam durch das Fenster kroch und sich wispernd dem Bett näherte. Er breitete sich über Usagi aus und begann sie allmählich einzuhüllen. Usagi begann zu frieren und zu zittern, doch wach wurde sie nicht. Der Schatten wurde wieder kleiner, bis er sich zu einer kleinen Kugel formte und auf der Höhe ihres Herzens, unbemerkt, lachend, in ihren Körper verschwand … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)