Das Hochzeitskleid von horo_koi (Dramione & Blainy) ================================================================================ Kapitel 1: Der Laufstegt ------------------------ Nachdenklich knabberte sie auf dem Schnittchen herum, welches Lavender ihr direkt, als sie in der Umkleide angekommen waren, in die Hand gedrückt hatte. Uninteressiert beobachtete sie im Spiegel vor sich, wie Lavender versuchte ihre Haare in eine elegante Hochsteckfrisur zu verwandeln, nur damit ihr das Ergebnis doch nicht zusagte. Wütend zog sie an Hermiones Haaren, sodass diese kurz aufschrie und ihre Hand an die Stelle schoss, an der Lavender eben noch so kräftig gezogen hatte. „Verdammt, kannst du das nicht sanfter machen? Merlin ich versteh ja, dass du unter Druck stehst, aber wenn du weiter so machst, versteh ich auch wirklich, warum dein Model gesagt hat sie springt ab“, zischte sie der Designerin zu, die sie durch den Spiegel mit einem stechenden Blick fixierte. Überrascht weiteten sich Lavenders Augen daraufhin, was ihr sofort ein schlechtes Gewissen verpasste. „Tschuldige Lav, es tat nur so verdammt weh gerade und ... bei Merlin, du weißt ja wie schlimm meine Haare sind, dennoch würde ich sie gern behalten. Also sei bitte ein wenig sanfter, ja? Ich laufe dir schon nicht weg, ich hab versprochen dir zu helfen“, sagte sie ihr und bereute ihre scharfen Worte zuvor zutiefst. Sie konnte sich immerhin nur ansatzweise vorstellen, wie wichtig diese Messe Lavender war und wie viel Mühe sie in all die Arbeit steckte, die sie selber nun präsentieren würde. „Entschuldige, Hermione, ich bin nur so gestresst, weil wir gleich draußen sein müssen.“ Verstehend nickte sie, während sie sich leicht entspannter hinsetzte. „Lav? Wie wäre es, wenn du meine Haare nicht hochsteckst, sondern sie lediglich zur Seite legst? Das müsste doch reichen und passt sicherlich zum Kleid. Auf meiner eigenen Hochzeit würde ich meine Haare sowieso offen tragen wollen“, schlug sie vor, doch zögerte die Blonde noch etwas. „Pass auf, ich zieh mir erstmal das Kleid an und dann kommen die Haare, dann sieht man es auch viel besser. Gegessen hab ich nun schon und wenn die Haare so einfach gemacht sind, schaffen wir das passende Make-up auch noch“, lächelte sie aufmunternd, während sie aufstand und sich begann zu entkleiden. Der gesamte Umkleidebereich war nur durch Trennwände von der eigentlichen Veranstaltung abgeteilt, sodass die Models der anderen Designer ebenso um sie herum wuselten. Alle von ihnen hatten wundervolle Hochsteckfrisuren und teilweise sogar Schmuck oder Schleier im Haar befestigt. Sie selber würde also mit ihrer Kombination wirklich aus der Reihe fallen und wahrscheinlich war Lavender deswegen nicht sonderlich von ihrer Idee begeistert, doch sie war sich sicher, sie sollten es so machen. Anders war schon immer gut. Sie war schon immer gut, egal was sie tat und da würde dieser Model Auftrag nicht anders werden. Sie würde strahlen und allen zeigen, dass in dem langweiligen Bücherwurm von einst, eine wunderschöne Frau steckte, die ein Mann nur zu gern in einem Hochzeitskleid neben sich zu stehen haben wollte. Auch, wenn ihr Privatleben da deutlich eine andere Sprache sprach. Schnell zog sie sich ihre Sachen aus und schlüpfte in das wunderschöne weiße Kleid. Sie liebte es, seit sie es zum ersten Mal gesehen hatte und das beste daran war, es saß perfekt, wie als hätte Lavender es nur für die angefertigt, was natürlich nicht sein konnte, immerhin war sie nur eingesprungen. „Lav, ich bin soweit“, sagte sie lächelnd, als sie fertig angezogen ihren Schmuck entgegen nahm und sich den Ring über ihren Finger streifte, sowie die Ohrringe anlegte und sich wieder setzte. „Mione, du siehst wundervoll in dem Kleid aus und du hast recht. Wir sollten uns abheben, du und mein Kleid sollt schließlich strahlend hervorstechen“, grinste die Blonde, als sie wieder hinter ihr trat. Es dauerte nicht lang, da waren ihre Haare zur Seite gestylt und ihr Make-up aufgetragen, sodass sie mit sinnlich roten Lippen und romantisch dunkel geschminkten Augen in den Spiegel sehen konnte. Eigentlich war sie nicht eitel und sie fand sich sonst auch höchstens als Mittelmaß, doch wie sie sich in diesem Moment selbst im Spiegel betrachtete, verschlug es ihr schlichtweg die sprach. „Lavender bin ... bin ich das wirklich?“, hauchte sie leise gegen den Spiegel, zu dem sie ihre Hand sachte ausstreckte um ihn zu berühren. Sie wollte einfach nur sicher gehen, dass sie es nicht nur träumte. „Das bist du Hermione und du warst schon immer so schön, was denkst du warum ich in Hogwarts schon so eifersüchtig war, wenn du in Rons nähe warst?“, schmunzelte die Blonde, bevor sie Sie hochscheuchte. „Nun aber los, wir kommen sonst wirklich noch zu spät. Komm schon“, lächelte sie und zog die Brünette schließlich hinter sich her, die noch immer von ihrem eigenen Spiegelbild gefesselt war. Mit fünfundzwanzig sah sie endlich aus wie eine Braut und dann auch noch so wahnsinnig schön, dass sie sich selber kaum wiedererkannte und nachvollziehen konnte, dass sie das wirklich sein sollte. Schmunzelnd und vor neuem Selbstbewusstsein nur so strahlend, lief sie schließlich elegant neben Lavender her, welche hier und dort einmal alte Bekannte begrüßte, bevor sie sich an ihren Stand stellten. Ihre Aufgabe für den Tag bestand darin, sich hübsch in dem Kleid zu präsentieren und gegebenenfalls auch Antworten zu geben, falls sie jemand etwas fragen sollte. Die Halle in der sie sich befanden, füllte sich immer mehr und je voller es wurde, desto öfter wurde sie in zuvorkommend höflichen Gesprächen verwickelt. Schmunzelnd gab sie gern Auskünfte über Lavenders Laden, welcher allerlei Brautmoden Artikel auf Lager hatte, denn die gute Lavender betrieb dieses Geschäft schon seit sechs Jahren und hatte sich unter den Designern schon einen beachtlichen Namen gemacht. Viele, so erfuhr sie in einigen Gesprächen die sie über den Tag hinweg führte, kannten Lavender schon und hatten von Freunden von ihr gehört, sodass sie selber ein Kleid für ihre eigene Hochzeit bei ihr suchen und sich vorab auf dieser Messe umsehen wollten, was es sonst so alles gab. Es erwärmte ihr das Herz, wenn sie die strahlenden Augen der baldigen Bräute vor sich sah, oder auch von kleinen Mädchen, die mit ihren Eltern zusammen dort waren und deren Träume von einem wunderschönen Prinzessinnen-Hochzeitskleid direkt sehen konnten. Nie hätte sie gedacht, dass Lavender wirklich so viele Herzen höher schlagen lassen konnte und das, obwohl ihr eigenes nur an einem hing, an Ron, den sie vor zwei Jahren zum Mann genommen hatte. Lächelnd hatte sie der Hochzeit beigewohnt und sich im stillen selber eine so perfekte Hochzeit gewünscht, doch zeigte ihr Ginny, dass nicht immer alles perfekt lief. Es war schon später Nachmittag, als ihr das Stehen langsam auf den Rücken ging, durch die gerade Haltung die sie an den Tag legen musste. Zudem spürte sie des Öfteren schon, dass ihre Mundwinkel unkontrolliert zu zucken begannen, weil sie es einfach nicht gewohnt war so viel zu Lächeln. Davon abgesehen, drückte ihre Blase ziemlich, denn es hatte sich noch keine Gelegenheit geboten, dass sie einmal zur Toilette gehen könnte. „Lav?“, wand sie sich schließlich an ihre Freundin, welche gerade selbst eine kurze Pause vor dem nächsten fragenden Pärchen hatte. „Was ist denn, Hermione?“, fragte diese ruhig, das Lächeln und strahlen noch immer auf ihren Zügen tragend. Innerlich fragte sie sich, wie diese es nur aushalten konnte, so Dauer gut gelaunt zu sein. „Ich müsste mal wo hin“, flüsterte sie ihr aber schließlich zu, wollte nicht das jemand anderes etwas hörte. Fragend musterte ihre Freundin sie, bevor sie es zu verstehen schien. „Oh, sicher, wir müssen sowieso los“, brachte diese über ihre Lippen und strahlte die Brünette vor sich an. Verwirrt zog sie ihre Augenbrauen etwas in die Höhe, folgte der Blonden vor sich aber. „Du hast drei Minuten für die Toilette, ich komme mit und helfe dir, danach müssen wir auch gleich soweit sein. Kein Wunder, dass gerade keiner wirklich kommt, immerhin fängt gleich die Hauptshow an, bei der du ebenfalls dabei sein wirst.“ Irritiert stolperte sie hinter Lavender her, wusste nicht wirklich, von was diese Sprach. „Moment mal!“, sagte sie schließlich, hielt ihre Freundin am Handgelenk fest und brachte sie somit zum Stehen. „Was soll das heißen, die Hauptshow, bei der ich dabei sein soll?“ „Was denn? Hab ich es dir nicht gesagt? Die Bräute der Designer, die mit ihnen da sind, werden natürlich bei der Show um sechzehn Uhr laufen, bevor die Veranstaltung an sich um achtzehn Uhr beendet ist“, lächelte die Blondine und am liebsten hätte sie ihr das Lächeln nun aus dem Gesicht gewischt. Fassungslos über so viel Dreistigkeit, denn das hatte Lavender ihr sicherlich mit Absicht verschwiegen, starrte sie diese einfach nur an, bevor sie von ihr weiter gezogen wurde. „Komm schon, Hermione, du wirst das schon schaffen. Außerdem, wenn du dich jetzt nicht langsam beeilst, schaffst du es nicht mehr vorher auf Toilette zu gehen“, hörte sie Sie sagen und auch, wenn sie Lavender gerade nicht ins Gesicht sehen konnte, so wusste sie, dass diese ein verschlagenes Grinsen auf ihren Lippen trug. Zähne knirschend ergab sie sich schließlich ihrem Schicksal, immerhin hatte sie dem Gganzen zugestimmt und wenn sie etwas besser zugehört hätte, was sie nämlich nicht hatte, dann hätte sie sicherlich auch gewusst, dass es ihre eigene Schuld war. „Nun verstehe ich auch Ginny's hämisches Grinsen“, murrte sie leise vor sich her. Gerade in diesem Augenblick fühlte sie sich, wie eine betrogene und am Altar stehengelassene Braut. Es hatte keine fünf Minuten gedauert, da standen sie am Seiteneingang der Bühne, sodass sie die ersten Models laufen sehen konnte. Hart schluckte sie, als ihr klar wurde, dass sie ebenfalls gleich dort draußen sein würde. „Das schaffe ich nicht, Lavender. Ich bin kein Model und ich kann schon gar nicht so herum staksen wie die dort“, beschwerte sie sich, hoffte, dass die sie Mitleid haben würde, doch da war sie allein auf weiter Flur. „Du packst das schon, Hermione. So schwer ist es nicht, glaube mir. Du kannst diesen Gang und zwar viel besser. Laufe einfach so, als wärst du gerade überaus stolz, weil du eine wirklich harte Prüfung hinter dir hast und wieder einmal alle Antworten wusstest. Sei einfach selbstbewusst, dann kommt der Gang von ganz allein. Außerdem hast du das vorhin schon so klasse gemacht und durchgehalten, ohne dich zu beschweren, also packst du das nun auch noch. Danach ist dann sowieso gleich Schluss“, redete Lavender gut auf sie sein. Ein Seufzen entfuhr ihr, bevor sie ergeben nickte. „Gut, dann dürfte ich es ja hinbekommen, oder? Ich meine, so viele Prüfungen wie ich schon bestanden habe, dürfte das hier ein Klacks werden“, grinste sie verunsichert. Wenn da doch nur nicht hunderte Menschen wären, die ihr zusehen würden. Gegen Voldemort zu kämpfen war ihr da eindeutig lieber, da waren nicht einmal annähernd so viele Augen auf sie gerichtet gewesen. Auch, wenn sie sonst alles konnte, Menschenmassen machten sie nervös, unheimlich nervös. Langsam ging sie hinter den anderen Models immer einen Schritt weiter, sobald die Nächste dran gewesen war. Sie alle, das musste sie feststellen, waren Profis und wussten, was sie dort taten, denn keine von ihnen zappelte auch nur ansatzweise nervös vor ihr herum. Schritt für Schritt kam sie dem Laufsteg näher, bis die letzte vor ihr hinaus trat und ihren Weg begann. Tief durchatmend knete sie noch einmal ihre Hände, bevor sie sah, wie das Model von der gegenüberliegenden Seite zurück kam, das ihr ungesagtes Stichwort war, um selbst hinaus zu treten. Hinaus in das Rampenlicht. „Du schaffst das, Mione“, raunte sie sich selber noch einmal zur Bestärkung zu, bevor sie sich konzentrierte und ihren siegessicheren Blick aufsetzte, den Kopf hoch erhob und ihre Schultern strafte. Schritt um Schritt lief sie elegant über den Laufsteg, sah über die Anwesenden hinweg und lächelte nur noch zufriedener, als sie das Raunen durch die Masse gehen hörte und die Fotografen in ein Blitzlichtgewitter verfielen. Sie wussten wer sie war, sie erkannten sie sofort. Die beste Freundin des Helden, Hermione Jean Granger. Mugglestämmige und Ministerumsangestellte. Eine Frau die Karriere gemacht hatte und in diesem Moment vor hunderten von Menschen als Model auf dem Laufsteg lief und zeigte, dass wahrlich noch mehr in ihr steckte, als die kleine Büromaus mit strengem Dutt. Zufrieden und selbstsicher ließ sie, an der Spitze des Laufstegs, ihren Blick durch die ersten Reihen wandern und da passierte es. Ihr Herz setzte einen Moment aus und ihre Blicke trafen sich. Ihre so perfekt geschwungenen Lippen verloren für einen kurzen Wimpernschlag ihr Lächeln, während sie zu ihnen hinab sah. Das konnte doch nicht wahr sein, warum in Merlins Namen musste sie auch in die Menge sehen? So gut sie konnte setzte sie mit zittrigen Beinen ihren Weg fort, drehte sich zweimal und lief dann erhobenen Hauptes zurück hinter den Vorhang, ohne nochmals einen Blick in die Masse zu riskieren. Keuchend kam sie, geschützt von den Blicken, hinter dem dicken Vorhang an und stützte sich einen Moment auf ihre Knie, bevor sie sich einen Stuhl herauf beschwor und sich setzte. „Hermione, du warst großartig!“, lachte Lavender sogleich, als sie bei ihr angekommen war. Natürlich hatte diese sie vom Seitenrand beobachtet. „Hermione?“, fragte sie verwirrt, als keine Begeisterung ihrerseits auftrat. „Entschuldige, Lav, aber ich würde einfach gern ins Hotel, wenn wir hier fertig sind, ja?“ „Natürlich, aber was ist denn los, du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen?“, fragte diese sie besorgt und hockte sich vor Hermione. „Es geht schon, wirklich, ich muss mich nur kurz ausruhen und etwas trinken“, lächelte sie. „Verstehe, du hast es auch gleich geschafft. Es ist nur noch eine halbe Stunde in der die Besucher gehen und nochmals zu den Designern können, bevor alles vorbei ist“ , lächelte Lavender entschuldigend und reichte ihr ihre Hand, welche Hermione sogleich dankend entgegen nahm. Kurz gingen sie noch etwas trinken, bevor sie sich an ihren Stand zurückstellten und die letzten Fragen höflich und fröhlich wie zuvor beantworteten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)