Dark paradise von Laura_Glanz ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Es verging eine gefühlte Ewigkeit, in der ich an mein altes zu Hause dachte, an meine Freunde und an meine Tante. In diesen Moment kam alles hoch was sich während der Zeit in diesem Gefängnis aufgestaut hatte. Zu spät merkte ich wie sich heiße Tränen in meinen Augen sammelten und wie ich begann zu zittern und zu schlutzen. So sehr ich mir auch gewünscht hätte gegen meine Tränen anzukämpfen, wollte ich genau so sehr einfach alles raus lassen. Meine Hände verkrampften sich in den weichen Stoff des Bettbezuges und im nächsten Moment ließ ich mich einfach nach hinten fallen, in die weichen Kissen und rollte mich auf den Bauch. Ich weinte … weinte wie ich es schon lang nicht mehr getan hatte, solange bis ein lautes klopfen mich zurück ins hier und jetzt holte. Was tat ich denn verdammt nochmal hier? Was brachte es mir hier rum zu heulen? Davon lösten sich meine Probleme auch nicht. Schnell setzte ich mich auf und wischte mir über die Augen. „Herein“, rief ich und hoffte, dass es nicht zu sehr auffiel, dass ich immer noch verheult aussah. Im nächsten Moment wurde die Tür von Juugo geöffnet, welcher zwei Frauen hinein führte „Hallo, ich bin Tajuja und das ist Karin“, stellte sich die eine vor, während Juugo die Tür wieder fest verschloss. Die beiden Frauen waren wirklich hübsch. Diese Tajuja hatte braune Augen und eine große Strähne ihrer langen roten Haare fiel ihr ins Gesicht, sie trug ein cremefarbenes Kleid mit einer kurzen schwarzen Hose drunter. Die als mir vorgestellte Karin stand ein bisschen weiter hinter ihr und hatte ebenfalls rotes Haar, das jedoch noch auffallender war als bei Tajuja, auch ihre Augen hatten ein sehr intensives rot, außerdem trug sie eine braune Brille, ein langes Oberteil und schwarze Hotpants. Irgendwie waren mir beide nicht sympathisch. „Wir sollen uns um dich kümmern“, erklärte Karin und trat an mich heran, wobei sie ihre feine Nase etwas rümpfte. „Aber ich glaube du brauchst erstmal eine frische Dusche“, sagte sie laut und schob mich in das Bad. „Während du dich wäscht werden wir dir Kleider zurecht legen und deinen Schrank einräumen, bitte lass dir nicht zu viel Zeit“, meinte sie noch bevor sie hinter mir die Tür schloss. Kopfschüttelnd sah ich auf die Stelle wo die rothaarige Brillenträgerin gerade noch stand, doch wandte ich meinen Blick nach einigen Sekunden von der Tür ab und sah das erste mal seit ich hier war in den Spiegel. Geschockt weiteten sich meine Augen. Wann sah ich das letzte mal so schlimm aus? Nicht nur das meine Augenringe riesig und dunkel auf meiner blassen Haut hervorstachen, nein ich hatte auch noch dunklen Dreck in den Haaren und im Gesicht, außerdem glichen meine Haare ein einziges Vogelnest. Die Rothaarige hatte Recht, ich hatte eine Dusche mehr als nur nötig, weshalb ich mich dem Stoff Kleid entledigte und in die Dusche stieg. Nach so langer Zeit entspannten sich meine Muskeln wieder, was einen leichten unbeschreiblichen schmerz erzeugte, welcher sich durch meinen Rücken zog, doch er tat gut, ich hatte das Gefühl vom warmen Wasser auf der Haut so vermisst, weshalb ich mir erstrecht viel Zeit ließ. Nach einer Gefühlten dreiviertel Stunde betrat ich frisch geduscht, mit gewaschenen Haaren und mit einem Handtuch bekleidet das Zimmer, wo die beiden Frauen genervt auf dem großen Bett saßen. „Na endlich“, schnauzte Karin und erhob sich, doch legte Tajuja ihr eine Hand auf die Schulter und schüttelte leicht den Kopf. „Du weißt doch noch wie es uns ging Karin, also spiel dich nicht so auf!“ Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen zog mich Tajuja zu dem Bett wo sie einige Kleider aufgebreitet hatte. „Ihr wart auch in meiner Lage?“, fragte ich leise mit zitternder Stimme. „Ja.“ Es war ein einziges Wort was ihre Lippen verließ, doch es lagen so viele Emotionen drin. Man merkte sofort was sie durchgemacht hatte auch wenn sie es sich nicht ansehen lassen wollte, und auch Karin senkte ihren Blick. „Tut mir leid, ich wollte nicht, dass ihr-“ „Schon ok, es liegt hinter uns, wir sind dieser Hölle entkommen, du hast sie noch vor dir!“, unterbrach mich Karin und wies auf das Bett. „Die hier sollten dir passen der erste Eindruck ist der wichtigste, wenn du den vermasselst landest du gleich auf der Folterbank“, erklärte sie mir und rückte ihre Brille zu recht. „Probier das mal an.“ Karin nahm ein langes, trägerloses, schwarzes Kleid zur Hand und steckte es mir entgegen. Es hatte ein weites Dekolleté, welches mit einigen Perlen verziert war, an der Taillier war eine große schwarze Rose eingenäht und alles im allen entsprach es rein gar nicht mein Geschmack, was zum Glück auch Tajuja sah. „Nein das ist es nicht, warte ich habe eine andere Idee.“ Schnell durchquerte sie das Zimmer und öffnete den Schrank, wo sie sich einige Kleider besah und dann eines Herausholte und es sich strahlend besah. „Es sollte mal etwas neues sein, etwas was er nicht jeden Tag zu sehen bekommt, verstehst du? Etwas Licht in der Ewigen Dunkelheit.“ Stolz drückte sie mir ein weißes, langärmliches Kleid in die Hand. Es war schlicht, nur mit einiger Spitze am Dekolleté, welches aber nicht zu freizügig war. Auch Karin scheint es zu überzeugen, denn sie setzt nur ein kleines Lächeln auf die Lippen und rückt abermals ihre Brille zurecht. „Zieh es an, es ist schon spät und der König wartet nicht lange.“ „Warten? Worauf?“, fragte ich Tajuja. „Na mit dem Essen.“ Wie bitte? Verlangte dieses Monster wirklich das ich mit ihm aß? Was war falsch bei ihm? „Na los jetzt, zieh dich um!“, herrschte sie an und schob mich zurück ins Bad, mit samt dem Kleid und frischer Unterwäsche. Eine halbe Stunde später lief ich wieder mit Suigetsu und Juugo den langen dunklen Flur entlang. Immer wieder sah ich an mir herunter und strich über den Bodenlangen weißen Stoff. Auch Suigetsu hatte nicht schlecht geguckt als ich aus dem Zimmer trat. Das Kleid passte perfekt und saß wie eine zweite Haut. Doch auch das schien mich nicht zu retten, mit jeden Schritt den ich tat näherte ich mich dem Monster und mit jeden Schritt wurde ich nervöser. „So kleines, da wären wir“, erhob Suigetsu plötzlich das Wort und blieb stehen. Vor mir erstreckte sich eine große dunkelrote Flügeltür. Mir blieb das Herz stehen als die Wachen die große Tür öffneten und ich in den großen Raum gebracht wurde. Kerzenlicht erhellte den großen Saal, und ein Feuer tanzte im Kamin. Mitten im Saal stand eine große Tafel welche gedeckt war und nur zwei große Stühle besaß. Bei diesen Anblick zog sich mein Magen krampfhaft zusammen und jeglicher Hunger verging mir, doch brachte das alles nicht, ich wurde weiter in den Raum geschoben, woraufhin sich die schwere Tür sich hinter mir schloss. Auf einmal wurde alles um mich herum ruhig, ich nahm weder das knistern des Feuers wahr noch mein eigenen Herzschlag der davor noch so deutlich zu hören war, einzig und allein das Atmen hinter mir wurde immer lauter, und schien mich unter sich begraben zu wollen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)