Ten Years And One Day von Mayachan_ ================================================================================ Kapitel 1: Zehn Jahre später ---------------------------- 08:30 Kindergarten Die erfahrene Erzieherin Miwako Sato begrüßte ihre Schützlinge mit einem strahlenden Lächeln. Die Kinder bildeten zusammen einen Kreis und standen gut gelaunt nebeneinander. „Guten Morgen, liebe Kinder.“ „Guten Morgen“, riefen die Kinder im Chor. „Ich habe heute eine Überraschung für euch. Ab heute haben wir einen neuen Spielkameraden in unserem Kreis“, erzählte sie und klatschte in die Hände. Die Kinder sahen sich an. Wussten nicht so genau, wie sie auf diese Nachricht reagieren sollten. „Ich werde ihn euch jetzt vorstellen, und ich möchte, dass ihr ganz besonders nett zu ihm seid und ihm helft, wenn er irgendwo Probleme hat.“ Sie ging zur Tür und öffnete diese. Ein kleiner Junge mit dunkelbraunem Haar und blauen Augen stand dahinter. Er trug eine Brille und sah nicht besonders fröhlich aus. Man könnte sogar sagen, dass er mürrisch dreinschaut. „Komm, ich stelle dich den anderen vor“, meinte Miwako und hielt ihre Hand hin. Nach einigem zögern ergriff er ihre Hand und ging mit ihr zu den neugierigen Kindern. „Also das ist Conan Kudo. Er ist gerade erst aus Amerika hergezogen und muss sich erst mal an unsere Lebensart gewöhnen. Jetzt begrüßt ihn.“ Keines der Kinder sagte etwas. Niemand wollte den Anfang machen. Bis ein kleines Mädchen mit hellbraunen Haaren und hellblauen Augen vortrat. Sie trug ein Rosakleid mit Rüschen und im Haar hatte sie einen Haarreif. Ebenfalls rosa. Sie lächelte ihn freundlich an. „Guten Morgen, Conan. Schön, dass du da bist.“ Conan sah das Mädchen nur kurz an. Dann wandte er seinen Blick ab und sah zur Seite. Man hörte ihn nur leise murmeln. „Guten Morgen.“ Miwako seufzte. Die ersten Tage würden wohl schwierig werden. Für Conan war es nicht gerade einfach. Er hatte vor einem Jahr seine Mutter verloren und nun war er in ein, für ihn, fremdes Land gezogen und musste sich hier neu eingewöhnen. Es würde dauern, bis er sich richtig eingelebt und Freunde gefunden hatte. „Okay, dann werden wir jetzt unser guten morgen Lied singen. Genta du fängst an.“ Ein Junge trat vor. Er war etwas größer als die anderen Kinder und hatte einiges an Gewicht. „Der hat eine Schweinenase“, dachte Conan und rümpfte die Nase. Genta fing an zu singen. Hallo, hallo, schön dass, du da bist. Hallo, hallo, schön dass, es dich gibt. Die Hacken und die Spitzen, die wollen nicht mehr sitzen. Hallo, hallo, schön dass, du da bist. Hallo, hallo, schön dass, es dich gibt. Die Arme müssen schwingen, wenn wir das Liedchen singen. Hallo, hallo, schön dass, du da bist. Hallo, hallo, schön dass, es dich gibt. Den Kopf den wollen wir schütteln, und mit den Schultern rütteln. Hallo, hallo, schön dass, du da bist. Hallo, hallo, schön dass, es dich gibt. Währen die Kinder sangen klatschen sie in die Hände. Conan machte nicht mit weil keine Lust hatte und ihm das zu blöd war. Alle anderen machten begeistert mit. Als sie fertig waren, verteilten sich die Kinder und richteten die Frühstückstische vor. Jedes Kind hatte eine platz und den deckten sie. „Conan, du sitzt heute bei mir. Ich muss erst noch einen Stuhl vom Dachboden holen“, sagte Miwako und zeigte auf einen kleinen Tisch. Nickend ging er ihr nach. Dabei bemerkte er sehr wohl die Blicke der anderen auf sich. Wahrscheinlich dachten sie, dass er jetzt der neue Liebling der Erzieherin war. Sollten sie doch denken was sie wollten. Die waren doch alle doof. Nachdem Frühstück wurden Spiele gespielt und zum Schluss gab Miwako den Kindern ein kleines Rätsel auf. „Also hört zu. Im Winter steht er still und stumm, dort draußen ganz in weiß herum. Doch fängt die Sonne an zu scheinen, beginnt er bitterlich zu weinen“, sagte die Erzieherin auf und sah ihre Schützlinge an. Diese überlegten aber nur eine Hand hob sich. Conans. „Conan, sag uns deine Lösung.“ „Der Schneemann“, erwiderte er gelangweilt. „Er steht im Winter draußen und in der Sonne fängt er an zu schmelzen.“ „Sehr gut. Du hast recht. Okay, dann könnt ihr jetzt nach draußen gehen und auf dem Spielplatz spielen“, rief Miwako und die Kinder rannten johlend raus. Conan ging langsam hinterher. Das Rätsel war viel zu einfach gewesen. Wenn er mit seinem Dad Rätsel löste, waren die viel schwieriger. Die meisten Kinder benutzen die Spielplatzgeräte oder rannten herum. Aber Conan setzte sich auf eine Bank und sah den Kindern zu. Er hatte keine Lust mit denen zu spielen. Plötzlich tauchten zwei Jungs neben ihm auf. Einer von ihnen war Genta, den anderen kannte er noch nicht. Beide sahen ihn herablassend an. „Du denkst wohl, du bist besser als wir. Nur weil du bei Fräulein Miwako sitzen darfst und das blöde Rätsel gelöst hast, bildest du dir ein, du bist klüger als wir“, meinte Genta und verschränkte die Arme. Sein Freund nickte. „Wenn ihr das sagt“, kam es gelangweilt von Conan. „Du bist ein Angeber! Eine angeberische Brillenschlange“, sprach der andere und stieß ihn an. Genta stieß nun ebenfalls zu und Conan versuchte zurückzuweichen. Er wollte keinen Streit mit den anderen. Er wollte doch nur seine Ruhe. „Hey, Genta! Mitsuhiko! Hört sofort auf!“, rief eine zornige Stimme und prompt kam ein Mädchen auf die drei zu. Conan sah sie erstaunt an, dass war das Mädchen das ihn begrüßt hatte. Sie sah die beiden wütend an. Ihre Augen waren zusammen gekniffen und ihre Lippe zitterte leicht. „Wieso? Bist du etwa in ihn verknallt?“, lachte Mitsuhiko höhnisch. „Ihr seid ja nur neidisch, weil ihr noch nie ein Rätsel gelöst habt“, rief das Mädchen siegessicher. „Das stimmt nicht!“, riefen die beiden. „Doch!“ „Nein!“ „Doch!“ Die Wangen von Genta und Mitsuhiko wurden rot, aber sie sagten nichts mehr und gingen mit erhobene Köpfen weg. Conan und Ayumi sahen ihnen nach. Der kleine Kudo sah das Mädchen irritiert an. Wieso hatte sie ihm geholfen? Sie kannte ihn doch nicht. „Danke.“ Ayumi drehte ihren Kopf zu ihm. Beide sagten in den ersten Minuten nichts. Doch dann lächelte sie ihn an. Und Conan merkte, wie sich sein Herzschlag etwas erhöhte. Er wurde leicht rot und sah verlegen weg. „Bitte, gern geschehen. Ich bin Ayumi Mori.“ „Conan Kudo.“ Sie lächelte noch immer. Die anderen Kinder spielten noch. „Conan-kun?“ Er sah sie an. Noch nie hatte ihn jemand Conan-kun genannt. Das war ein komisches - aber auch irgendwie schönes Gefühl, vor allem, weil sie das zu ihm sagte. „Willst du mit mir verstecken spielen?“, fragte Ayumi. Er nickte, was sie fröhlich herum hüpfen ließ. Bevor er etwas sagen konnte, schnappte sie sich seine Hand und zog ihn mit sich. Überrumpelt ließ er sich mit ziehen und ein kleines lächeln umspielte seine Lippen. „Guten Morgen, was kann ich Ihnen anbieten?“, fragte Ran lächelnd als eine neue Kundin das Pure Indulgence betrat. Es war eine Feinbäckerei, die alle möglichen Feinbackwaren herstellte und verkaufte. „Guten Morgen Ran. Ich möchte gerne für heute Nachmittag drei Stücke von deinem leckeren Zitronenkuchen. Mein Enkel kommt mich nachher besuchen und er liebt deinen Kuchen sehr“, erwiderte die alte Dame lächelnd, was Ran auflachen ließ. „Das freut mich sehr. Ich werde ihnen drei Stücke einpacken. Darf es sonst noch was sein?“ „Vielleicht noch ein paar von den Himbeerpralinen? Die sind so süß und fruchtig zugleich. Ich konnte ja noch nie backen und bin froh, dass du hier deinen Laden aufgemacht hast. Diese abgepackten Kuchen und Kekse sind einfach nicht dasselbe.“ Die hübsche Mori packte noch sieben Pralinen dazu. „Hier bitte schön. Dass macht 600 Yen.“ Sie reichte eine kleine Tüte über den Verkaufstresen. Die alte Dame nahm sie und gab ihr das Geld. „Danke schön. Einen schönen Tag noch.“ Die Dame verließ den Laden. „Ran? Brauchst du Hilfe?“, fragte ihre beste Freundin Kazuha von hinten „Nein, noch ist nicht viel los“, rief die junge Mori zurück. „Okay.“ Ran wischte den Tresen sauber und überlegte sich bereits eine Kuchenkreation. Sie wollte gerne eine geschichtete Torte aus weißer Schokolade zubereiten. Mit einer Füllung bestehend aus Brombeeren und Buttercreme. Sie wusste auch schon ungefähr, wie sie diese zubereiten würde. Vielleicht würde sie am Wochenende Zeit für ihre neue Idee finden. Die Ladentür öffnete sich und neue Kunden betraten den Laden. Lächelnd nahm sie neue Bestellungen auf. 13:00 Kindergarten Die Kinder wurden nun von ihren Eltern abgeholt. Die Mütter und Väter schlossen ihre Lieblinge in die Arme und begrüßten sie mit küssen. Ayumi und Conan standen etwas abseits und unterhielten sich angeregt. Ayumi erzählte von der derzeit angesagten Kinderserie Kamen Yaiba. Fast alle Kinder im Kindergarten liebten diese Serie und viele besaßen die Sammelkarten. Auch Ayumi hatte viele Karten und tauschte manchmal mit ihren Freunden. „Wenn du willst, kann ich dir meine Karten geben, die ich doppelt habe. Dann kannst mit den anderen tauschen und spielen“, schlug die Kleine begeistert vor. „Aber das ich kann doch nicht annehmen“, meinte er verlegen. „Na klar. Ich brauche die eh nicht. Außerdem macht das total viel Spaß!“ Er gab sich geschlagen, und nickte. Während sie sich weiter über die Serie und Karten unterhielten, kam ein großer gutaussehender Mann auf die beiden zu. Er trug einen Anzug und sah aus wie ein Model. Conan sah auf und lächelte leicht. „Hallo Dad.“ „Na Kleiner. Wie war dein erster Tag im Kindergarten?“, begrüßte Shinichi seinen Sohn und hockte sich vor den beiden hin. Ayumi wurde still und sah den Mann mit großen Augen an. „Gut, das ist Ayumi. Ayumi, dass ist mein Vater Shinichi.“ Shinichi lächelte das Mädchen an. Ihre Wangen färbten sich leicht rot, als der ältere Kudo ihre Hand ergriff und ihr einen leichten Kuss auf den Handrücken gab. „Freut mich sehr Sie kennen zu lernen, Miss Ayumi. Schön, dass Conan so eine bezaubernde Spielgefährtin gefunden hat.“ Kichernd nahm sie ihre Hand zurück. „Komm Conan, wir fahren nach hause. Wirst du von deiner Mutter abgeholt, Ayumi?“ Aber diese schüttelte den Kopf. „Nein, ich gehe alleine nach hause. Also nicht nach hause, sondern in den Laden, wo meine Tante arbeitet. Er ist nur zwei Blocks weiter.“ „Aha, was für einen Laden hat deine Tante denn?“ „Einen Feingebäck Laden. Sie stellt Kekse und Kuchen und Pralinen her“, verkündete sie stolz. Dann sah sie Conan an. „Du musst unbedingt mal vorbei kommen. Meine Tante macht die besten Süßigkeiten der ganzen Welt!“ Der attraktive Kudo grinste, als sein Sohn nickte. Scheinbar hatte das Mädchen seinen Sohn bereits im Griff. Das kam ihn irgendwie bekannt vor. „Dann fahren wir dich dahin und Conan kann sich von den Süßigkeiten selbst überzeugen. Ich könnte ein Stück Kuchen vertragen.“ Ayumi sah nicht sehr begeistert aus. „Ich darf nicht mit Fremden mitfahren.“ „Hat deine Tante dir das gesagt?“ Sie nickte. „Es ist sehr gut, dass du auf deine Tante hörst. Okay, dann gehen wir zu Fuß zu dem Laden, und du führst uns hin, okay?“ Nun lachte sie begeistert und ergriff Conans Hand. „Okay, los gehen wir Conan-kun!“ Dieser konnte gar nicht so schnell reagieren und wurde prompt mitgezogen. Shinichi folgte den beiden lächelnd. Die beiden waren wirklich süß zusammen. Wenig später kamen sie bei dem Laden an. Es war ein kleiner Laden und an der Eingangstür war ein Schild mit dem Namen Pure Indulgence. Übersetzt hieß das soviel wie - Reine Verwöhnung. Interessanter Name. Wahrscheinlich sollten die Leckereien die Kunden verwöhnen. Auf dem Schild war auch ein kleines Logo abgebildet. Eine Erdbeere mit den Initialen PI. Wirklich hübsch. Ayumi öffnete die Tür und zog Conan mit sich. Shinichi folgte den beiden und hielt die Tür auf. Ran nahm legte gerade das Geld in die Kasse als die Ladentür geöffnet wurde, und sie aufsah. Ihre Nichte kam strahlend rein, in Begleitung von einem kleinen Jungen mit Brille und eines Mannes. Als sie den Mann sah, wurde sie blass. Ihr stockte der Atem. Das konnte doch nicht wahr sein! Träumte sie etwa? Und wenn ja - konnte das nur ein Albtraum sein! Auch Shinichi sah überrascht aus. Wer hätte den gedacht, dass ausgerechnet Ran die Tante von Ayumi war? Gut, wenn er nach ihrem Nachnamen gefragt hätte, dann wäre es sofort klar gewesen. Und nun stand er im Laden seiner ehemaligen besten Freundin und starrte sie an. Sie hatte sich verändert. Sie sah erwachsener aus. Ihre Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie trug ein Shirt mit einem Logo drauf. Das gleiche Logo war auch auf dem Schild an der Eingangstür. Ihre blauen Augen starrten ihn fassungslos entgegen. Er konnte es ihr nicht verübeln. Schließlich hatte er sich damals nicht einmal von ihr verabschiedet, als er die Stadt verlassen hatte. Ayumi kam auf sie zugerannt, sie zog den Jungen mit sich. „Ran! Das ist Conan-kun und das da ist sein Vater. Sie sind neu hergezogen und ich wollte Conan-kun unbedingt deinen Laden zeigen“, plapperte sie munter drauf los. Conan sah Ran neugierig an. Diese Frau war sehr schön. Ayumi würde später bestimmt genauso aussehen. Bei dem Gedanken wurde der Kleine Kudo wieder rot. Ran löste sich aus ihrer starre und sah nun die beiden Kinder an. Sie lächelte und nickte in Conans Richtung. „Freut mich sehr dich kennen zu lernen, Conan. Liebling, zeig Conan doch mal die hinteren Räume und die Küche. Dann sieht er, wo wir die Süßigkeiten herstellen“, schlug die attraktive Mori vor, was mit einem begeisterten Nicken beantwortet wurde. Die bedien Kinder gingen nach hinten. Ran und Shinchi waren nun alleine im Laden. Er stand noch immer an der Tür. Wusste nicht, was er sagen sollte. Ihre Stimme hatte sich kaum verändert. Sie hörte sich jetzt nur erwachsener und irgendwie auch sinnlicher an. Oder täuschte er sich da? Langsam kam er auf den Tresen zu. Er beobachtete ihre Gesichtszüge und kam nur langsam und zögernd näher. Ran sah ihn ohne eine Gefühlsregung an. Äußerlich war sie kalt, aber in ihrem inneren brodelte es und zwar gewaltig! Das er sich traute hier aufzukreuzen! Nach all diesen Jahren! Sie spürte die Wut in sich aufkommen. Und den Schmerz, den sie all die Jahre unterdrückt hatte. Dieses Arschloch! Beide schwiegen und eine drückende Stimmung machte sich im Laden breit. Unsicher, ob er was sagen sollte, wandte Shinichi den Blick von ihr ab und sah sich um. Der Laden war hübsch dekoriert und der Geruch von köstlichen Konfekt und Gebäck lag in der Luft. In den Verkaufsvitrinen waren viele verschiedene Kuchen, Torten, Pralinen und Kekse aufgereiht. Bei dem Anblick lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Das sah alles köstlich aus. Dann sah er einen Zitronenkuchen mitten in den ganzen Köstlichkeiten. Ob das der gleiche war, den sie früher immer gemacht hatte? Er war damals verrückt nach ihren Zitronenkuchen gewesen und hatte einen Kuchen fast alleine gegessen. Schon damals konnte sie hervorragend backen und scheinbar hatte sie ihr Talent zum Beruf gemacht. Er sah sie wieder an. Noch immer zeigte sie keine Regung. „Es ist lange eher, Ran.“ Als er ihren Namen aussprach, zuckte sie leicht zusammen. Er sah es und fragte sich, warum sie so reagierte. „Zehn Jahre und ein Tag um genau zu sein“, erwiderte sie kalt und wischte über den Tresen. Sie hatte recht. Gestern vor zehn Jahren war er abgehauen, zusammen mit Asami. Das sie sich noch so genau daran erinnerte, erstaunte ihn etwas. „Du siehst gut aus. Wie ist es dir in den letzten Jahren ergangen?“, fragte er vorsichtig. Sie warf ihn einen zornigen Blick zu. Endlich zeigte sie Gefühle, auch wenn das nicht die Gefühle waren, die er gerne hätte. „Machen wir jetzt Smaltalk oder was? Pass mal gut auf. Du tauchst einfach so nach zehn Jahren hier auf und plauderst, als ob sich nichts geändert hat? Was bildest du dir eigentlich ein?“, fragte sie wütend. „Ich weiß, dass du sauer auf mich bist und du hast auch jedes recht dazu“, sagte er und hob abwehrend die Hände. „Aber...“ „Kein aber! Du bist damals einfach abgehauen und hast dich nie wieder hier blicken lassen, oder dich gemeldet! Weißt du eigentlich, wie besorgt deine Eltern waren? Und all deine Freunde? Nein, wohl nicht denn, sonst hättest du uns wenigstens ein Lebenszeichen gegeben.“ Ihre Worte schlugen wie Peitschenhiebe auf ihn ein. Er wich zurück und sah zu Boden. Sie hatte recht. Er tat wirklich so, als wäre nie etwas gewesen und das war nicht richtig. Sie war von ihm enttäuscht und wütend auf ihn. Er verstand das sehr gut. Als er wieder aufsah, blickten ihn große zornige Augen an. „Es tut mir leid, Ran. Ich weiß, dass ich dir weh getan habe. Du warst meine beste Freundin und ich hätte dir von meinen Plänen erzählen müssen, aber ich wusste das du dagegen sein und es mir ausreden würdest. Ich bitte dich um Verzeihung, dass ich dich enttäuscht und unsere Freundschaft zerbrochen habe.“ Sie schluckte leicht und kämpfte mit den Tränen. Tausend Gefühle kamen gleichzeitig in ihr hoch, aber sie würde vor ihm nicht anfangen zu weinen. Nein, sie würde ihm höchstens den Kopf abreißen. Bevor sie etwas erwidern konnte, kamen Ayumi, Conan und Kazuha nach vorne. Als die hübsche Hattori den Kudo sah, schnappte sie nach Luft. Also war der Kleine sein Sohn? Kein Wunder, das Conan ihm so ähnlich sah. Shinichi sah Kazuha an und lächelte leicht. „Hallo Kazuha.“ „Shinichi“, sagte sie eisig und verschränkte die Arme vor der Brust. Ayumi und Conan sahen die Erwachsenen verwirrt an. Was war den auf einmal los? Kannten die sich etwa? „Dad? Darf ich ein paar Kekese mitnehmen? Kazuha hat mir ein paar zum probieren gegeben und die sind echt lecker“, fragte sein Sohn und strahlte. Shinichi hatte seinen Sohn schon lange nicht mehr so lächeln gesehen. Er sah fragend zu Ran. Würde sie ihm was verkaufen? Diese sah den Kleinen lächelnd an. „Klar kannst du Kekse haben. Was für welche hättest du gerne?“ Sie sprach mit so einer sanften Stimme, dass er fast weiche Knie bekam. Auch wenn sie ihn hasste, sie ließ es nicht an seinem Sohn aus. Das war schon mal gut. Aber so ein Typ Mensch war sie auch nicht. Ayumi beriet Conan, als er sich die Kekse ansah. Sie zeigte ihm ihre Lieblingskekse und Kuchen. Ran packte die gewünschten Köstlichkeiten in eine Tüte. Geduldig ließ sie die beiden Kinder aussuchen. „Dad, hier gibt es auch Zitronenkuchen. Können wir davon auch zwei Stücke mitnehmen?“ Wieder sah der attraktive Kudo seine alte Freundin an. Sie atmete sehbar ein und aus nickte aber. Sie nahm zwei Stücke und packte diese ein. Dann gab sie dem Kleinen die Tasche und Shinichi zog seinen Geldbeutel hervor. „Das macht 550 Yen.“ Als er ihr das Geld hinstreckte, berührten sich kurz ihre Finger und die Mori zuckte merklich zusammen. Auch Shinichi hatte bei der Berührung etwas gespürt, was er aber schnell abschüttelte. Das war nur das unerwartete wiedersehen. Mehr nicht. „Komm lass uns jetzt nach hause gehen'', sagte er zu seinem Sohn und hob zum Abschied die Hand. Ayumi umarmte den Brillenträger, worauf dieser wieder rot wurde. „Bis morgen, Conan-kun!“ „Ja, bis morgen.“ Er winkte Ran und Kazuha und verschwand mit seinem Vater nach draußen. Rans Beine fingen an zu zittern und sie merkte, wie sich der Raum um sie herum drehte. Kazuha bemerkte es und wandte sich an Ayumi. „Süße, geh du doch mal nach hinten und probier von dem Obst. Dazu hat deine Tante ein paar Dips gemacht, sag uns mal deine Meinung, okay?“ Die Kleine rannte nach hinten. Kazuha zog einen Stuhl hervor und drückte ihre Freundin darauf. Diese schlug die Hand vor dem Mund und versuchte verzweifelt nicht zu weinen. „Warum? Warum ist er wieder da?“, fragte sie verzweifelt. „Keine Ahnung. Das dieser Arsch hier überhaupt hergekommen ist, ist eine reine Frechheit! Am liebsten hätte ich ihm ein Messer in die Brust gerammt. Aber die Kinder waren ja dabei, schimpfte Kazuha und gab ihrer besten Freundin ein Glas Wasser. Die leerte es in einem Zug und stöhnte. „Was soll ich jetzt machen? Er wohnt wieder hier und hat einen Sohn! Gott, wie soll ich reagieren wenn Asami plötzlich vor mit steht?“ „Du wirst gar nichts manchen! Lass die ihr Leben leben. Du hast Ayumi und deinen Laden um den du dich kümmern musst. Ist doch egal, ob die hier wohnen oder in Amerika. Ignoriere die einfach und mach dein Ding!“, riet Kazuha eindringlich. „Ich glaube, du hast recht. Das wiedersehen mit ihm hat mich echt aus der Bahn geworfen, aber noch mal wird mir das nicht passieren“, schwor sich Ran und stand auf. „So ist es richtig. Lass dich von dem nicht runter ziehen!“ Nein, das würde sie nicht. Sie würde genauso weiter machen wie bisher. Ob Shinichi nun da war oder nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)