Digimon Prophecy von Fuchspinsel ================================================================================ Prolog: Am Anfang war das Ei ---------------------------- „Tatsu… Tatsu! Man wach endlich auf!“, nörgelte eine hohe Mädchenstimme an das Ohr des Teenagers. „Nahh! Geh weg Miu! Es ist Samstag…“, nuschelte er in sein Kissen. Doch die Siebenjährige gab nicht so leicht auf. Sie hüpfte auf das Bett von ihrem großen Bruder und rief: „Du musst aber aufstehen Tatsu! Du hast es mir versprochen! Versprochen, versprochen! Versprechen darf man nicht brechen!“ Er drehte sich auf den Rücken, fuhr sich mit der linken Hand durch die Haare und fragte: „So… was hab ich dir denn versprochen?“ Erschrocken sog seine kleine Schwester die Luft ein und erstarrte. Da sie ihm nicht antwortete, setzte er sich auf und blinzelte sie an. Doch dann rannte sie schreiend aus dem Zimmer: „MAMA! Tatsu ist wieder gemein zu mir!“ „Dein verdammter ERNST?!“, rief er seiner Schwester, nun hellwach hinterher. Das würde wieder was geben… ein ganzer Samstag sollte wohl für seine Schwester draufgehen. Seine Wut gerade noch so im Zaum haltend sprang er aus seinem Bett und folgte ihr langsam. Als er in die Küche kam, hing Miu an dem Rockzipfel seiner Mutter und jammerte an diese heran. „Man Miu! Jetzt mach nich so nen Aufstand.“, gähnte Tatsu. Er schielte auf die Küchenuhr. Dann rieb er sich eines seiner Augen und meinte: „Du kannst mich doch auch nich so früh fragen, ob ich was mit dir mache…“ „Du hast es versprochen und sagst, dass du es einfach so vergessen hast!“, schimpfte die Kleine. „Aber mich kannst du nicht so leicht anlügen! Du hast schiss gegen mich zu verlieren und tust nur so!“ „Ich hab was?!“, hakte er ungläubig nach und blickte hilfesuchend auf seine Mutter. Doch diese zuckte nur mit den Schultern. „Wovor soll ich denn Angst haben? Für gewöhnlich spielen wir Federball und da wir das zusammen tun, kann ich da unmöglich verlieren…“, nörgelte er und setzte sich an den Frühstückstisch. Seine Mutter stellte ihm eine Müsli-Schale hin. „Nein! Tischtennis! Du hast mir versprochen, dass du heute das machst was ich will, weil du meinen Geburtstag verschlafen hast!“ „Ouw… ja da war was…“, gab er zu. An dem Tag hatte er einen wichtigen Karate-Kampf mit seinem Rivalen aus Gunma und war total kaputt, sodass er während der Feier einfach auf dem Sofa eingeschlafen war. Um ihren Geburtstag noch zu „retten“, gab er ihr das eben genannte Versprechen. Eigentlich hatte er ja gehofft, dass sie es in den drei Wochen vergessen würde, leider war dem nicht so… „So wo das endlich geklärt ist, kann ich dich ja jetzt platt machen!“, rief die kleine aufbrausend und schwang ihren Tischtennisschläger – wo auch immer sie den nun schon wieder her hatte… „Immer mal langsam mit den jungen Pferden! Ich hab gesagt nach dem Frühstück und vor dem Mittagessen! Ich hab aber noch keinen Bissen gegessen!“ „Oooch! Muss das sein?! Dann iss schneller! Ich bin schon lange fertig!“ „Gefrühstückt hast du aber auch noch nicht!“, warf die Mutter ein und wie aufs Wort knurrte der Magen des Mädchens. Mit erröteten Wangen meinte sie dann: „Naja… ein bisschen essen kann ja nicht schaden…“ „Wo ist eigentlich Papa?“, wollte Tatsu wissen, als sie alle am Tisch saßen. „Im Dienst. Als Polizist hat dein Vater eben auch am Wochenende zu tun.“ „Achso…“, murmelte der Teenager und aß schweigend sein Müsli. „Also Tischtennis, ja?“, hakte er nach, als er sich seine Fliegerbrille um den Hals hing „Tischtennis, Federball und dann zeigst du mir deine neusten Karate-Tricks!“ „Wow, hast ja die paar Stunden richtig durchgeplant…“, meinte er und holte die nötigen Utensilien aus dem Schuppen. „Auf zum Park!“, rief sie und er folgte ihr stumm. An Tischtennis verlor sie schon bald die Lust, als er sich teilweise einfach nicht zurückhalten konnte und die Partie für sich gewann. Bei Federball schob sie den einen oder anderen Fehler auf ihn, weil er „zu stark“ geschlagen hätte. Aber das machte ihm nichts aus. Er fand es teilweise sogar witzig, weil ihr oft selbst auffiel, was für einen Stuss sie da von sich gab. Doch als sie einmal den Ball traf, kam zufällig eine kräftige Windböe und blies den Ball weit von ihnen weg. „Ja, ja und ich soll ihn nicht so stark schlagen?!“, fragte er neckisch und rannte dem Ball hinterher. „Wenn du zu langsam bist!“, konterte sie. Tatsu sah, wie der Ball durch das Blätterdach eines Laubbaumes stürzte, mitten in ein dorniges Gebüsch. „Ja klasse…“, murmelte er. Er seufzte, als er dort angekommen war und bemerkte, wie sehr sich das Ding in den Dornen verheddert hatte. Doch als er den Ball gerade freigegraben hatte, sah er ein überdimensionales Osterei darunter liegen. „Nanu… was ist denn das?“ „Tatsu, jetzt beeil dich mal!“, nörgelte seine Schwester aus der Ferne. „Ja Moment! Da ist noch was!“, rief er ihr zurück. Aus Neugier kam sie auf ihren großen Bruder zu, während er das Ei von den Ästen des bedornten Busches befreite. Sie trat gerade an ihn heran, als er das Ei in die Hände nahm. Plötzlich umgab das Ei ein grelles Licht. Vor Schreck und halb erblindet, schloss er die Augen und verlor das Gleichgewicht. Als er seine Augen wieder öffnete, schwebte eine kleine leuchtende Kugel vor ihm. „Was ist das?“, wollte Miu wissen. „K-keine Ahnung…“, murmelte er. Tatsu verspürte irgendwie ein Verlangen, das seltsame Licht anzufassen und mit seinen Händen zu umschließen. Doch er fürchtete sich auch irgendwie davor. „Vielleicht ist das ja eine Glücksfee!“, flüsterte Miu aufgeregt. „Ja klar…“, antwortete er ironisch. Dann fixierte er wieder das Licht und streckte langsam seine linke Hand danach aus. Seine Fingerspitzen berührten es schon leicht, als es langsam blasser wurde und seine Form veränderte. Nun holte er auch seine zweite Hand dazu und ließ den leicht leuchtenden Gegenstand langsam in seine Hände fallen. Es formte sich zu einer Art Handy, als das Leuchten gänzlich verschwunden war. „Und was ist das jetzt?“, wollte seine Schwester etwas enttäuscht wissen. „Hmm.“, machte ihr Bruder und betrachtete das eigenartige Gerät etwas genauer. Die Ecken des Geräts waren stark abgerundet. Am oberen Ende befand sich ein quadratischer Bildschirm, den ein goldener Ring, welcher mit eigenartigen Runen gefüllt war, umgab. Darunter und an der Seite befanden sich ein paar unbeschriftete gelbe Knöpfe. Das Gerät an sich war leicht gräulich. „Sieht aus wie nen Gameboy, Walki-Talki oder uraltes Handy oder so…“, meinte Tatsu dann. „Das kam aus dem Ei oder?“ „Scheint so…“ Sie sahen beide auf das leicht bläuliche Ei, welches mit violetten Dreiecken bestückt war. „Das ist aber nicht normal, oder? Also, dass überdimensionale Ostereier komische Handyteile ausspucken… meine ich…“ „Überdimensionale Ostereier sind auch so nicht normal…“ „Und was jetzt?“, wollte die Siebenjährige wissen. „Nehmen wir’s mit nach Hause und sehen es uns genauer an. Irgendwie hat mich das neugierig gemacht.“ „Und was wird Mama dazu sagen, dass du einfach so was von der Straße mit nach Hause geschleppt hast?“, wollte seine Schwester dann wissen. „Mama muss es ja nicht erfahren.“, grinste er und legte seinen Zeigefinger auf die Lippen. „Das Ei bleibt unser kleines Geheimnis, okay?“, zwinkerte er dann. Total aufgeregt grinste sie, packte die anderen Sachen zusammen und folgte ihm auf dem Weg nach Hause. Es fiel ihnen nicht schwer, das Ei, trotz seiner Größe, unbemerkt in ihr Zimmer zu bringen. Dort angekommen sah sich Tatsu das Ei noch einmal genauer an. „Was meinst du? Lebt das da drin? Oder ist das nur so nen olles Plüschei?“ „Plüschei? Das Ding is hart wie Stein!“, meinte er, hob es an und reichte es seiner Schwester. „Dann ist das vielleicht ein Drachen-ei? Oder schlüpfen da Elfen draus?“ „Was weiß ich… hab jedenfalls noch nie so ein riesiges Ei gesehen…“, murmelte er. Dann kam er dem Ei näher, legte sein Ohr auf die Schale und lauschte in die Stille. „Was machst du denn da?“ „Klappe jetzt!“, zischte er. Dann plötzlich hörte er einen Herzschlag… nein! Er spürte ihn förmlich. Wie als würde irgendetwas ihn mit dem Wesen, das in diesem Ei schlummerte, verbinden. „Also was auch immer da drin ist… es lebt…“ „Meinst du, wir könnten unseren eigenen Godzilla halten?“ Tatsu lachte: „Na ich hoffe mal nicht! Godzilla ist böse!“ „Ach! Das kann gar nicht böse werden, wenn wir beide uns drum kümmern!“, meinte sie und umarmte das Ei feste. Dann sah sie den Dreck, der noch immer von dem dornigen Gestrüpp auf dem Ei war. Mit ihrem Handballen wischte sie diesen weg. Urplötzlich begann das Ei sich zu bewegen. „H-ha-hast du das gesehen?“, wollte Miu dann von ihrem großen Bruder wissen. „Und ob! Mach das noch Mal!“ „S-spinnst du?! Was ist wenn es mich anspringt und auffrisst?“ „Jetzt mach dir mal nicht ins Hemd! Du hast doch selbst gesagt: Mit uns an der Seite kann es gar nicht böse werden!“ Miu schluckte und streichelte das Ei noch einmal. Wieder wackelte es in ihrem Schoß hin und her. „Ich glaube, wir können es so zum Schlüpfen bringen!“, meinte Tatsu begeistert. Schnell legte auch er eine Hand auf die kalte Schale und rieb an ihr, wie an einer Wunderlampe. Das Ei spielte in Mius Schoß fast verrückt und bald darauf bekam die Schale auch Risse. Gebannt stierten die Geschwister auf das Ei. Puff! Als sie ihre Augen wieder vorsichtig öffneten, saß auf den Schalen des Eies ein kleines, kugelrundes Wesen. Es erinnerte ein wenig an einen zu rund gewordenen Dinosaurierkopf. Das violette Wesen sah die beiden mit großen Augen an. „Was zum Geier ist das?!“, fragte Tatsu. Doch seine Schwester war weniger verwundert als er, kreischte und meinte: „Oh nein! Wie süß ist das denn?!“ Schneller als er gucken konnte, nahm sie den violetten Fellknäul in den Arm und drückte ihn fest. Doch irgendwie erleichtert, dass es keine Gefahr darstellen sollte, lachte Tatsu und meinte: „Pass auf, dass du es nicht erdrückst!“ „Ich doch nicht!“, grinste seine Schwester und knuddelte das Wesen noch fester. Kapitel 1: Die Digiritter aus Osaka ----------------------------------- Tatsu und seine Schwester sollten nicht die einzigen bleiben, die einem Digimon begegneten, das mussten sie bald feststellen. In Osaka fanden sich die nächsten beiden Digiritter. Ihre Namen waren Mizuki und Yusaku. Mizuki streckte sich und seufzte erleichtert. „Na komm, so anstrengend war das Turnier doch nicht!“, lachte ihre Freundin Amaya. „Du musstest ja auch nicht alle Spiele durchspielen! Ich hoffe wir können uns dieses Mal gegen die Tokyo-Mädles durchsetzen!“, meinte die angesprochene daraufhin und packte ihre Sporttasche mit ihren ganzen dreckigen Klamotten. „Wenn‘s um Siebener-Rugby geht ist Osaka doch unschlagbar! Das weißt du!“ Mizuki lachte und meinte: „Jedenfalls werde ich mein Bestes geben!“ „Das ist sicher, Frau Kapitänin!“, antwortete ihre Freundin und verabschiedete sich mit einer Getto-Faust. Kopfschüttelnd schulterte Mizuki ihre Tasche und machte sich auch auf den Weg nach Hause. Das Turnier hatte zwar nicht sehr lange gedauert, trotzdem begann die Sonne sich schon langsam zu verabschieden. Mizuki blinzelte in den wunderschönen Sonnenuntergang und lächelte. Sie hatte wirklich einen wundervollen Samstag hinter sich, und freute sich eigentlich schon auf ihr Bett. Doch gerade als sie ihrer Familie über das Handy Bescheid geben wollte, hörte sie jemanden aus einer Seitengasse sagen: „Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst die Klappe halten?!“ Alarmiert, dass dieser Jemand nichts Gutes im Sinne haben konnte, presste sich das Mädchen an die Wand des Gebäudes und lugte in die Gasse. Dort erblickte sie, wie drei kräftig gebaute Jungen, so an die 15 bis 17 Jahre alt, um einen kleinen schwächlichen herum standen. „I-ich habe euch nicht verpetzt! Ehrlich! Ich weiß nicht, wie Herr Ishida das herausgefunden hat…“, stammelte der kleine Junge. Doch kaum hatte er den Satz ausgesprochen, verpasste ihm der größte von den dreien – Mizuki vermutete, dass er der Anführer war – einen Schlag in die Magengegend. Der Junge stöhnte und stützte sich an der Hauswand hinter ihm ab. „Findest du dich cool, nur weil du mich anlügst?“, fragte der Anführer. Das Mädchen musste sich beherrschen, diesen Kotzbrocken nicht gleich anzuspringen, wusste sie doch, dass sie keine Chance gegen alle drei hatte. Zähneknirschend musste sie sich also das Unrecht mitansehen. „Ich hoffe du hast deine Lektion gelernt! Lüg mich nicht an und petz nicht! Sonst kommt dir das teuer zu stehen!“ Einer der Jungs spuckte dann auf den Boden neben dem Jungen und verzog sich. Der Junge atmete tief ein und aus und lies sich an der Wand auf den Boden gleiten. Dabei hielt er sich die schmerzende Stelle. Als die Schlägertypen aus dem Sichtfeld verschwunden waren, ließ Mizuki ihre Sporttasche fallen, stürmte förmlich zu dem Jungen und kniete sich neben ihn. „Bist du verletzt?“, fragte sie schnell. Überrollt von ihrem plötzlichen Auftauchen stammelte der Junge: „Uhm… uh… n-nein… alles okay…“ Dann richtete er sich stöhnend auf. „Bist du sicher?“, wollte sie deshalb wissen und begann ihn zu stützen. „Ist nicht dein Kram… Mir geht es soweit gut.“, antwortete er, stieß ihre Hand weg und wollte gehen. Doch er schien es sich anders überlegt zu haben und blieb neben Mizuki stehen. „Kluge Entscheidung nicht einzugreifen. Sie hätten dich zu Kleinholz verarbeitet… obwohl du ein Mädchen bist.“, flüsterte er und schenkte ihr ein mattes Lächeln. Dann torkelte er davon. Doch gerade als er die Seitengasse verlassen hatte, rannte sie ihm hinterher und meinte: „Wenn ich irgendetwas für dich tun kann, sag Bescheid!“ Er lachte. „Danke, aber ich glaube wir werden uns nicht so oft über den Weg laufen.“ Erst jetzt bemerkte sie, dass die dunkelgrüne Jacke, die er trug, zu einer Schuluniform gehörte. Eine Schuluniform, die sie nur zu gut kannte. Sie grinste und meinte: „Da wär ich mir nicht so sicher.“ „Wieso?“, wollte er wissen, nachdem sie das nicht genauer erläutert hatte und stumm ihre Sporttasche aufhob. „Du gehst auf die Tsuhime-Mittelschule, oder?“ Er sah kurz auf seine Uniform herab und meinte: „Ja… du etwa auch?!“ Sie grinste. „Mizuki Asano, ich gehe in die 3-B der Tsuhime-Mittelschule!“ „Das gibt’s ja nicht! 3-B?!“, wiederholte der Junge ungläubig. „Ja genau… Sag bloß du hast ne ältere Schwester in der Klasse!“ „Wa-?! Nein! Ich bin Yusaku Zenbashi aus der Parallel-Klasse! Die 3-A!“, erklärte er. „Was?! Du Knirps bist 15?!“, hakte sie ungläubig nach und deutete auf den kleinen Jungen. „Natürlich! Ich gebe ja zu, dass ich etwas kleingeraten bin…“ „Ganz schön klein geraten!“, korrigierte sie und kicherte. „Frechheit!“ Beleidigt blies er eine Backe auf. „Tut mir leid!“, entschuldigte sie sich. Sie faltete ihre Hände vor ihrem Gesicht und meinte: „Kann ich dich mit einer Cola milde stimmen?“ „Na du bist mir vielleicht ja eine…“, kommentierte Yusaku. „Ich hab heut sowieso nichts mehr vor und wenn man zu zweit ist, pöbeln so Leute einen weniger an.“, meinte sie und lächelte. Er holte tief Luft und meinte: „Wenn‘s denn sein muss!“ Dann schielte er unter einem Lied hervor, um ihre Reaktion zu beachten. „Ja, muss sein!“, grinste sie. Kurz herrschte Stille, dann lachten sie aus voller Seele. „Komm mit! Ich zeig dir nen super Ort zum Abhängen!“, meinte sie nachdem sie sich einigermaßen wieder beruhigt hatten und er folgte ihr. An einer Parkbank blieb sie stehen. Neugierig sah sich Yusaku um. Die Bank hatte den perfekten Ausblick auf die Stadt, die von der untergehenden Sonne in ein warmes Rot getaucht wurden. Nicht mehr lange und sie würde am Horizont verschwinden. „Er ist schön – der Sonnenuntergang! Nicht wahr?“, meldete sich plötzlich Mizuki neben ihm. Er sah sie an und nickte leicht. „Kannst dich auf die Bank setzen, bin gleich wieder da!“, meinte sie und verschwand. Zögerlich tat er, was sie ihm befohlen hatte und dachte nach. Wenn sie zurückkommen würde, würde sie ihn bestimmt auf die drei Typen ansprechen. Sie würde Fragen, wer das war und was sie von ihm wollten. Er redete nicht gerne darüber, wusste er doch, dass er nichts daran ändern konnte. Wäre es er nicht, wäre es jemand anderes. Er konnte nichts daran ändern… Plötzlich riss ihn ein eiskalter Gegenstand aus den Gedanken. Er erschrak, drehte sich um und blickte in das lächelnde Gesicht von Mizuki. „Ah, tut mir leid! Wusste nicht, dass du so schreckhaft bist!“, grinste sie. „Hier deine Cola!“ Überrascht sah er erst in ihr Gesicht, dann auf die Cola. „Hab sie dir doch versprochen!“, erklärte sie, als er das kühle Getränk immer noch nicht ergriff. „Magst du Cola etwa nicht?“ „Äh! Doch!“, antwortete er hastig und nahm die Dose entgegen. Mizuki öffnete dann den Deckel ihrer Saftflasche und trank. Auch er öffnete schweigend die Dose. Da ergriff Mizuki wieder das Wort: „Also los, erzähl schon!“ Schweigend wandte er den Blick von ihr ab und umfasste die Dose etwas fester. „Warum warst du an einem Samstag mit Schuluniform unterwegs?!“ Verdutz über die unerwartete Frage starrte er sie einfach nur mit offenem Mund an. „Ha-hab ich was falsches gefragt?“, zögerte sie. Er schüttelte heftig den Kopf „N-nein! Überhaupt nicht!“, antwortete Yusaku schnell. „Und? Warum hast du jetzt die Schuluniform an?“ „Das klingt vielleicht etwas lächerlich… aber… versprich mir einfach, dass du nicht lachen wirst!“ „Versprechen kann ich nichts, aber ich werde versuchen es zu unterdrücken!“, grinste Mizuki. „Also gut… Ich… hab gedacht, dass man mir eher glaubt, wenn ich mit Schuluniform an der Schule erscheine…“, murmelte er. „Wieso wolltest du in die Schule kommen?“, fragte Mizuki verwundert. „Herr Ishida wollte, dass ich ihm helfe die Computer der Schule zu reparieren. Er meinte ich solle einfach durch den Hintereingang rein… Ich dachte mit Schuluniform glaubt mir der Hausmeister das eher als ohne…“ „Herr Ishida… Ah! Sag bloß du bist Mitglied im Informatik-Club?!“ „Doch… wieso?“ „Ich hab mir die Mitglieder immer als nerdige Brillenschlangen vorgestellt.“, kicherte Mizuki. Yusaku fand, dass ihr Lachen irgendwie ansteckend war und lachte: „Ja, wir Informatiker werden irgendwie oft als Brillenschlangen dargestellt!“ Auf einmal verstummt Yusaku und begann einen Punkt vor der Bank zu fixieren. „Was hast du?“, wollte Mizuki nach einem Moment des Schweigens von ihm wissen. „Da vorne glänzt irgendwas… Ich bin mir ziemlich sicher, dass das vorher noch nicht da war…“ Mizukis Blick folgte dem zeigenden Finger von Yusaku und erblickte den Gegenstand. „Lass uns das mal abchecken!“, meinte sie bestimmt und ging darauf zu. Als sie angekommen war stellte sie fest: „Das sieht aus wie zwei zu groß geratene Ostereier…“ „Eigenartig… wie sind die hier her gekommen?“, fragte sich Yusaku. Er sah sich um. Es hätte doch jemand an ihnen vorbeikommen müssen, um die Eier dort zu platzieren. Sie lagen leicht versteckt, aber doch offensichtlich hinter einem niedrigen Busch. Hinter den Eiern erblickte Yusaku eine steile, kleinere Klippe. An ihrem Ende ging ein kleiner Weg, mit mehreren Flachdachgebäuden. „Was sind das für Gebäude da unten?“, wollte er von Mizuki wissen. „Verschiedenes. Das direkt unter dir ist zum Beispiel ein Elektrogeschäft. Warum willst du das wissen?“ „Nur so.“, antwortete er Schultern zuckend. „Ich dachte, vielleicht kommen wir so drauf, wem die gehören…“ „Netter Einfall, aber ich denke eher nicht, dass uns das weiter hilft… Das sind alles so kleinere Geschäfte… und ich denke nicht, dass die sowas verkaufen würden…“ „Dann sollten wir sie vielleicht in ein Fundbüro bringen? Immerhin ist hier keine Menschenseele…“, schlug Yusaku vor. „Jap! Oder wir fragen einfach mal rum. In allen Fällen sollten wir sie nicht da liegen lassen!“ Er nickte ihr zustimmend zu und sie machten sich fast zeitgleich daran, die Eier aufzuheben. In dem Moment, in dem sie diese jedoch berührten, ging ein grelles, blendendes Licht von den Eiern, was beide zwang, die Augen zu schließen. Mizuki wagte es als erste, ihre Augen wieder zu öffnen und beobachtete zwei hell leuchtende Punkte vor ihnen schweben. „Yusaku! Sie mal! Was… ist das?“ Vorsichtig traute sich nun auch der Junge die Augen wieder zu öffnen und starrte interessiert auf die kleinen leuchtenden Punkte. „D-das leuchtet ja wie diese Feen in dem Spiel mit dieser grünen Elfe…“, stellte er fest. „Ja… du hast Recht! Mit dem Unterschied, dass das hier kein Computerspiel ist, sondern die Realität! Ich frage mich, was passiert wenn…“ Langsam streckte Mizuki ihre Hand nach der leuchtenden Kugel vor ihr aus. Je näher sie ihr kam, desto mehr veränderte sie sich. Es formte sich zu einer Art Walkie-Talkie, welches sie langsam in ihre Hände gleiten ließ. „Wow! Wie hast du das denn gemacht?!“, wollte Yusaku wissen, der das ganze stumm beobachtet hatte. „Ich… wollte es nur anfassen…“, murmelte sie noch immer nicht begreifend, was eben geschehen war. Yusaku schluckte kurz und tat es ihr gleich. Auch seine leuchtende Kugel verwandelte sich in diesen Gegenstand, welchen er auffing und auch begutachtete. Es hatte stark abgerundete Ecken und war etwas länglich. Am oberen Ende befand sich ein quadratischer Bildschirm, der von einem feuerroten Ring, welcher mit Runen gefüllt, umgeben war. Diese Runen hatte er noch nie in seinem Leben gesehen. Darunter und an der Seite befanden sich ein paar unbeschriftete ebenso rote Knöpfe. Der Rest des Gerätes war leicht gräulich. Als er zu Mizukis Gegenstand herüber sah, bemerkte er, dass sie fast identisch waren, mit dem Unterschied, dass der Ring bei ihrem Gerät silbern und die Knöpfe gräulich grün waren. „I-ich weiß das… klingt vielleicht verrückt… aber… ich glaube, diese Eier sind für uns bestimmt…“, mutmaßte Mizuki vorsichtig. „D-da haben wir eben wohl denselben Gedanken gehabt… aber… wieso? Was soll das Ganze? Und wozu sind die Eier eigentlich gut?“ „Finden wir’s doch raus!“, meinte Mizuki plötzlich entschlossen. „Jeder von uns nimmt sich das Ei, aus dem sein komisches Walkie-Talkie gekommen ist und dann beobachten wir das eine Weile!“ „Wie schaffst du es das ganze so auf die leichte Schulter zu nehmen?! Wir wissen doch gar nicht, was das genau ist? Meinst du nicht, da könnte auch etwas Lebendiges drin sein, dass uns nicht freundlich gesinnt ist?“ „Du guckst zu viele Horrorfilme! Lass es uns doch mal ausbrüten! Wenn es etwas Gefährliches ist können wir es immer noch im Keim ersticken!“, argumentierte Mizuki begeistert. „Sicher, dass du nicht zu viele Filme guckst?!“ „Kann schon sein!“, lachte sie. „Aber irgendwie spüre ich, dass diese Wesen die sich darin befinden unsere Hilfe brauchen! Ich möchte niemanden im Stich lassen, sofern ich helfen kann!“ Yusaku kicherte, nahm das Ei auch und meinte: „Du bist wirklich gütig! Also gut, machen wir’s so! Wir sehen uns dann Montag in der Schule!“ „Geht klar! Erste Pause, hinter der dicksten Platane!“ „Abgemach… Moment… Ist das der große Baum auf dem Pausenhof?“ „Genau der!“ „Okay, dann bis Montag!“ Er winkte ihr noch zu und drehte sich um. Doch sie rief ihm noch hinterher: „Das eben hab ich ernst gemeint!“ Er sah sie noch einmal kurz an, lächelte und machte sich auf den Heimweg. „Ich ertrage es nicht, jemanden leiden zu sehen…“, murmelte sie, hob ihr Ei auf und machte sich ebenso auf den Heimweg. Kapitel 2: Hilferuf aus der digitalen Welt ------------------------------------------ Nicht nur in Japan wendeten sich die Digimon an die Menschen. Auch in Wales und Deutschland wurden neue Digiritter geboren. Dennis, ein 11-jähriger Deutscher, begegnete seinem Ersten Digimon an Ostern. „Ist das dein Ernst Dennis?! Warum suchst du noch? Du hast dein Nest doch schon längst gefunden!“, rief Annika, die Schwester des suchenden Jungen hinterher. „Aber das von Mama und Papa noch nicht!“, lachte er, obwohl er genau wusste wo seine Eltern sein Geschenk versteckt hatten. „Du alter Lügner! Du willst doch nur wieder alle Geschenke finden!“ Erwischt! „Och man, jetzt lass mir doch auch mal meinen Spaß!“, lachte er. Annika seufzte. Sie war immer die letzte, die ihr Geschenk fand und wusste, dass ihr kleiner Bruder sie später deswegen auslachen würde, sofern er ihres wieder fand. „Hast dir bestimmt noch nicht angesehen, was ich dir geschenkt hab! Sonst wärst du schon längst in deinem Zimmer…“, meinte sie. Doch von der Neugier gepackt, holte er die Geschenke aus dem Versteck, zumindest wollte er dies tun. Doch dann bemerkte er ein Osterei, dass noch viel größer war, als die anderen. Er vermutete, dass ihm seine Schwester oder seine Eltern dieses Ei schenkten. Gepackt von der Neugier grinste er. Bestimmt handelte es sich um irgendein roboterartiges Spielzeug, welches er untersuchen musste, um zu verstehen, wie es funktionierte. Voller Vorfreude rief er: „Boa geil! Danke Annika!“ Dann verschwand er ins Haus und schloss die Tür hinter seinem Zimmer ab. „Dieses neue Computerspiel war wohl wirklich das richtige Geschenk…“, kommentierte die Mutter lächelnd. In seinem Zimmer angekommen, breitete Dennis sein Osternest vor sich grinsend aus. „So! Wird Zeit, deine Geheimnisse zu lüften!“ Gerade als er das Ei zur genaueren Untersuchung in die Hand nahm, leuchtete es hell auf. Eine bläulich schimmernde Kugel schwebte vor ihm, als er die Augen wieder öffnen konnte. „Cool! Das muss allerneuste Technologie sein! Ist das ein Controller? Vielleicht auch eine Tutorial Fee! Bin ich jetzt etwa in einer Virtual-Reality?! Oh Mann, das ist sooo aufregend!“ Der Junge konnte seine Freude kaum im Zaum halten. Hastig griff er nach dem kugelrunden Licht. Er fühlte, wie sich die Form in seinen Händen änderte und als das Licht erblasste, öffnete er seine Hände vorsichtig wieder. „Schade, wohl doch keine Virtual-Reality…“, meinte er ein wenig enttäuscht, als er sah, dass sich das Licht in eine Art Gameboy mit viel zu kleinem Display verwandelt hatte. „Vielleicht doch eher die Controller-Theorie… Hmmm die Knöpfe sind gar nicht beschriftet…“ Er drehte den gräulichen Gegenstand mehrmals in seiner Hand. Ein paar dunkelblaue Knöpfe befanden sich frontal und an der Seite. Das viereckige Display war des Weiteren von einem marineblauen Ring mit eigenartigen Schriftzeichen umgeben. Er konnte nicht einmal eine Kappe für Batterien oder etwas in der Art finden. „Eigenartig…“, stellte er fest. „Und wie funktioniert das Teil jetzt?“, fragte er sich selbst. Nach einer längeren Zeit des Grübelns und vergeblichen Versuchen, das Rätsel hinter dem Ei zu lösen, hörte Dennis seinen Vater rufen: „Dennis! Reiß dich endlich von deiner Spielekonsole los und komm essen!“ „Komme!“, rief er zurück. „Dabei spiele ich nicht mal auf meiner Konsole… Wenn ihr mir so nen komisches Rätselei schenkt, kann ich doch nix für…“, dachte der elfjährige, warf das eigenartige Gerät auf sein Bett und verließ das Zimmer. Er hoffte, dass ein wenig Schlaf ihm die Lösung zu diesem Problem bieten konnte.   Fast zeitgleich traf Sophie auf ihr eigenes Digi-Ei in Wales. Eigentlich wollte sie ein MMO-RPG spielen, um auf andere Gedanken zu kommen, doch gerade als sie das Fenster zu besagtem Spiel öffnen wollte, öffnete sich stattdessen ein anderes Fenster. Das Icon hatte sie noch nie gesehen und war sich sicher, ein solches Programm nie auf ihrem Computer installiert zu haben, dennoch hatte sich das Fenster von ganz alleine geöffnet. Etwas beunruhigt, dass es sich hierbei um einen Virus handeln könnte, schob sie sich auf ihrem Schreibtischstuhl vorsichtig  einen Meter entfernt. Plötzlich bildete sich ein Ei auf dem weißen Hintergrund des Fensters. Erst war es recht pixelig, dann wurde es immer schärfer und plastischer. Bald schon hatte Sophie das Gefühl, dass sich das Ei aus dem Bildschirm schob. Wieder schubste sie sich etwas weiter weg von ihrem Computer. Je länger sie das Ei ansah, desto weniger glaubte sie, dass es eine optische Täuschung war. Und tatsächlich schwebte das Ei in ihr Zimmer und setzte sich behutsam auf dem Fußboden ab. Mit offenem Mund starrte sie auf den rundlichen Gegenstand, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, das kann niemals sein! Ich spiele wohl zu viele Computerspiele! Das muss ich träumen, jawohl!“, dachte sie und zwickte sich schmerzhaft in den Oberarm. Vorsichtig öffnete sie eines ihrer Augen. Zu ihrer Enttäuschung schien sie nicht zu schlafen, denn das grünliche Ei mit den dunkelgrünen Flecken war noch immer an seinem Platz. „W-was…“, murmelte sie, als sie bemerkte, dass das eigenartige Programm noch immer geöffnet war. Es bestand nur noch aus einem leeren, weißen Hintergrund. Der eigenartig grüne Gegenstand war also tatsächlich daraus gekommen. „Ei-ein Computer-Ei?!“, fragte sie verdutzt in den stillen Raum. Langsam ließ sie sich von ihrem Stuhl gleiten. Sophie krabbelte dann auf allen vieren auf das Ei zu. Nur auf Abstand betrachten half ihr nichts. Sie musste herausfinden, was das für ein eigenartiges Ei war und weshalb es sich in ihrem Zimmer befand. Gerade als sie es in die Hand nehmen wollte, um es genauer zu betrachten, leuchtete das Ei auf. Erschrocken schrie sie auf und machte einen Satz nach hinten. Vor ihr schwebte nun eine grünlich leuchtende Kugel. „Okay… das wird langsam echt unheimlich…“, bemerkte sie und schluckte. Wenn sie nicht so neugierig gewesen wäre, hätte sie das Licht einfach dort schweben lassen. Aber da sie auch noch alleine war, hatte sie keine Wahl, als sich dem eigenartigen Licht zu nähern und es genauer zu studieren. Vorsichtig kam sie wieder näher an das Ei gerobbt und streckte zögerlich ihre Hand dem schwebenden Gegenstand entgegen. Langsam veränderte das Licht seine Form, wurde einem Gameboy immer ähnlicher, bis das Licht erblasste. Ebenso zeitlupenartig wie das Ei vorhin, landete der Gegenstand auf ihrem Fußboden. „Huch!“, rief Sophie aus und betrachtete interessiert den veränderten Gegenstand. Das quadratische Display dieses gräulichen Gegenstands war von einem blattgrünen Ring umgeben. Der Ring war gefüllt mit, ihr unbekannten Schriftzeichen. Des Weiteren hatte der längliche Gegenstand seitlich und auf der Oberseite einige grüne Knöpfe. Sophie hob verwundert den Gegenstand auf und blickte auf den Bildschirm ihres Computers. „Nanu?!“ Auf dem weißen Hintergrund bildete sich langsam eine Schrift. Aufmerksam las sich Sophie den Text durch: „Digiritter! Wir brauchen deine Hilfe! Finstere Mächte sind im Gange und dabei das Gleichgewicht der Welten durcheinander zu bringen. Nur die 5 auserwählten Kinder können sie stoppen! Genauere Instruktionen folgen…“ Ein paar Mal blinzelte Sophie. Das konnte doch nur ein Traum sein! Kinder, die die Welten retten?! Die Welten! Das würde ja bedeuten, dass es neben ihrer Welt noch eine andere, Welt gab! Ein Computer-Ei, ein eigenartiger Gegenstand und eine kuriose E-Mail?! Das konnte doch nur irgendeiner kranken Fantasie entspringen! Würde sie den Gegenstand nicht in Händen halten, würde er sich nicht so verdammt echt anfühlen, Sophie wäre sich sicher, dass dies ein schlechter Scherz von einem Hacker war. Da plötzlich erschien ein weiterer Text. „PS. Ich weiß, dass ich dich mit dieser Nachricht etwas überrumple, aber es geht nicht anders! Wenn wir jetzt nicht handeln, könnte es für die Digiwelt bereits zu spät sein… Solltest du immer noch Zweifel haben, streichle das Ei.“ Dann schloss sich das Fenster so schnell, wie es sich auch geöffnet hatte. Zuerst herrschte Totenstille. In ihrem Kopf drehte sich alles. Was sollte sie glauben? Was war nun die Wirklichkeit… Sie beschloss daher alles noch einmal in Ruhe zu verarbeiten. Die 13-jährige ließ sich auf ihren Rücken fallen und schloss die Augen. Kapitel 3: Das Tor der Fremden Welt ----------------------------------- Vorsichtig öffnete Tatsu seine Augen, als die Sonnenstrahlen seine Nase kitzelten. „Nanu… ist es schon Morgen?“, fragte er verschlafen und schirmte mit seiner Hand die Sonnenstrahlen ab. Mit der anderen Hand rieb er sich den Schlaf aus den Augen und lies Revue passieren, was er am gestrigen Tage alles erlebt hatte: „Ich mein’s ernst Miu! Das arme Ding kriegt langsam keine Luft mehr!“, ermahnte ich meine kleine Schwester. „Sorry!“, grinste sie aber nur und lockerte den Griff um das kugelrunde Wesen. Es erinnerte mich tatsächlich an einen Dino-oder Drachenkopf. Allerdings war es recht plüschig und lila war nun wirklich nicht eine gewöhnliche Fellfarbe. „Darf ich es auch mal haben?“, fragte ich Miu. Meine Schwester nickte nur etwas trotzig und streckte mir das Fellknäul entgegen. Sie hätte es wohl lieber noch länger behalten, aber ich musste einfach in Erfahrung bringen, was es war. „Wir brauchen noch einen Namen für es!“, meinte Miu, als ich das Tierchen umdrehte, um in seine gelben Glubschaugen zu schauen. „Nenn es doch Godzilla-Junior!“, scherzte ich. „Wir können es doch nicht nach etwas bösen benennen!“, meinte Miu beleidigt. „War nur Spaß!“, lachte ich. Plötzlich herrschte Stille. Das kleine Wesen hatte mich mit seinen Kulleraugen fixiert. Gefasst darauf, dass es mich gleich aggressiv anspringen würde, spannte ich meine Muskeln bereitwillig an. Doch es geschah nichts dergleichen. Stattdessen lächelte das Wesen hüpfte auf den Boden. Freudig sprang es um mich herum und rief: „Jaha! Du bist es! Du hast mich wirklich gefunden, Tatsu!“ „Uwah! Es spricht!“, stellte ich erschrocken fest und machte einen Satz nach hinten. „Cool!“, meinte Miu nur. Das runde Wesen blieb vor mir stehen und sah mich noch einmal mit diesem entschlossenen Blick an. „Hallo Tatsu! Ich bin dein Digimon-Partner!“ „M-mein was?“, stotterte ich. „Dein Digimon! Das ist die Abkürzung für digitales Monster!“, erklärte das Wesen freudig. „D-Digimon?“, wiederholte ich ungläubig. „Wa-Wer… ich verstehe nicht…“, stammelte ich. „Wir beide sind Partner! Du bist auserwählt, denn du konntest das Digivice im Inneren meiner Schale aktivieren!“, erklärte das lilane Wesen und sprang auf meinen Arm. Noch immer sichtlich irritiert fing ich es auf und starrte ungläubig darauf. „Was für ein Digivice?“ „Das Gerät in deiner Hosentasche!“ Überrascht, dass dieses Digimon wusste, dass ich ein eigenartiges Gerät in meiner Tasche hatte, zog ich es hervor. „Ja, genau das! Das Digivice macht dich zu einem Digiritter und da es mit meinem Ei verbunden war, bin ich dein Partner.“, erklärte es eifrig weiter. „Und… was… was mach ich damit?“, wollte ich wissen und sah noch einmal auf das quadratische Display. „Hmm… so genau weiß ich das leider auch nicht…“, gab das Wesen zu und lies die spitzen Ohren hängen. Es war wohl ziemlich enttäuscht, mir in diesem Punkt nicht weiterhelfen zu können. Plötzlich meldete sich Miu zu Wort: „Hey Digi-was-auch-immer… Gibt es irgendeinen Namen, der dir gefällt? Tatsu und ich sind jetzt deine Freunde  und wir würden uns gerne um dich kümmern! Aber dazu brauchst du einen Namen!“ „Ich habe schon einen Namen!“, erklärte das Digimon freudig. „Ich heiße Dodomon!“ „Dodomon?“, hakte ich nach. „Nach einem Dodo siehst du aber nicht gerade aus…“ „Ich weiß auch nicht warum ich so heiße, aber das ist mein Name!“ Als ich das Ei im Park fand, dachte ich nie, dass sich das ganze so entwickeln würde. Wir unterhielten uns den restlichen Tag mit diesem Dodomon über alles Mögliche, doch mehr als es uns bis dahin gesagt hatte, bekamen wir nicht aus ihm heraus. Nach dem Abendessen beschlossen Miu und ich einfach mal eine Nacht darüber zu schlafen… Nun war die Nacht vorbei und Tatsu graute es ein wenig, vor der Entscheidung, was sie mit Dodomon machen sollten. Sicher, es war ganz süß und es fühlte sich gut an, dass es behauptete sie beide wären Partner, aber Tatsu wusste nicht so recht, was er glauben sollte und was nicht. Würde Dodomon noch größer werden, könnte es Probleme geben, das Wesen vor ihren Eltern zu verstecken. Tatsu seufzte. Im Halbschlaf über solche komplizierten Dinge nachzudenken ergab ihm wenig Sinn, also beschloss er einfach mal aufzustehen. Kaum war der 14-jährige aufgestanden, warf er einen Blick auf seine noch immer schlafende Schwester. Dass er mal vor ihr aufstehen würde hätte er nie gedacht. Doch bald schon erblickte er den Grund. Sie umklammerte seinen Digimon-Partner so fest wie einen Schatz, den sie niemals loslassen würde. Ein Lächeln huschte über die Lippen des älteren Bruders. Dodomon verschwinden zu lassen würde Miu bestimmt das Herz brechen… Und auch Dodomon schien sich an sie gewöhnt zu haben und wedelte glücklich mit seinem Schweif. Tatsu ging auf die Tür zu und nahm die Klinke in die Hand. Doch dann hielt er in seiner Bewegung inne. Moment! Schweif?! Hastig drehte er sich um, hängte sich an die Bettkante des oberen Bettes und beäugte das Digimon genauer. Tatsache! Es hatte sein Äußeres verändert. Anstelle des kugelrunden Kopfes lag neben seiner Schwester ein Minidinosaurier mit kurzen Stummelfüßen und einem oval förmigen Körper. Es hatte ein wenig an Größe gewonnen. „Verdammt! Was machen wir, wenn es noch größer wird?! Irgendwann können wir es nicht mehr in meinem Zimmer verstecken!“, dachte er. Doch lange hatte er nicht Zeit, denn das veränderte Dodomon regte sich langsam und öffnete vorsichtig die Augen. Verschlafen blickte es in Tatsus Richtung. Es bemerkte schnell, dass er sich um irgendetwas Sorgen machte. Darum fragte es müde: „Was ist los? Stimmt was nicht, Tatsu?“ „N-nein, alles okay!“, lachte er. Doch dann schluckte der 14-jährige und fragte das Digimon: „Sag mal… wachsen Digimon immer so schnell wie du? Und… weißt du wie groß sie werden?“ Tatsu kam sich etwas albern vor ein frisch geschlüpftes Wesen so zu befragen. Es sah etwas verwirrt an sich herab. Als das Digimon seine Formveränderung festgestellt hatte, sprang es fröhlich auf und meinte: „Ist ja Wahnsinn! Ich bin digitiert! Ich bin wirklich digitiert!“ „Psst! Nicht so laut du weckst noch meine Eltern auf!“, mahnte Tatsu seinen Partner. Das Wesen hob sich die dünnen Stummelfüße vor den Mund und meinte flüsternd: „Oh, tut mir leid!“ Doch von dem Lärm geweckt rieb sich Miu müde die Augen. „Was ist denn los?“ „Dodomon ist gewachsen…“, antwortete Tatsu nicht besonders begeistert. Doch er schien der einzige zu sein, der darin ein Problem sah, denn Miu freute sich: „Cool! Du hast jetzt richtige Beine und einen Schweif! Wie schaffst du das nur so schnell zu wachsen Dodomon?!“ „Psst!“, mahnte Tatsu nun auch seine Schwester, doch sie reagierte darauf nicht. Stattdessen wartete sie darauf, dass das veränderte Dodomon ihre Frage beantwortete. Sie wollte doch unbedingt auch so schnell größer werden. Das Digimon legte den Kopf schief und meinte: „Ich bin nicht gewachsen. Ich bin digitiert und jetzt heiße ich Dorimon.“ „Wie meinst du das?“, wollte nun Tatsu wissen. „Digimon wachsen nicht, sie digitieren. Ich bin von Dodomon zu Dorimon digitiert.“ „Und wie digitierst du?“ Würde er herausfinden, wie Dodomon es geschafft hat, zu Dorimon zu digitieren, bestand vielleicht noch Hoffnung, dass das Digimon noch so klein blieb wie es jetzt war. So konnte er es, obwohl er aus dem Alter ja eigentlich raus war, noch immer als Plüschtier ausgeben. Das Digimon dachte nach. „Ich weiß nicht genau… Ich glaube ja… es hat mit dir zu tun! Ja, weil du in meiner Nähe bist, bin ich digitiert!“ Das Digimon freute sich so sehr, dass Tatsu ihm anscheinend dazu verholfen hatte, dass der ältere Bruder ihm diese Freude nicht nehmen wollte. Er zwang sich zu einem Lächeln. „Ja ist toll…“, antwortete er fügte aber leise hinzu: „obwohl es mir lieber wäre, wenn du so klein bleiben würdest…“ Plötzlich öffnete jemand die Tür zu ihrem Kinderzimmer. „Oh, na sowas! Ihr beide seid ja schon wach!“, stellte ihre Mutter fest, die den Kopf gerade zur Tür herein streckte. Hastig fuhr Tatsu herum und wollte Dorimon verstecken, als seine Mutter das Digimon schon erblickt hatte. Sie fragte nämlich: „Nanu? Was habt ihr denn da für ein süßes Plüschtier.“ Schnell zog Tatsu das Digimon an seinen Kopf und flüsterte ihm zu: „Du machst kein Mucks und bewegst dich möglichst nicht, ja?“ Vorsichtig nickte das Digimon, sodass die Mutter es zwar nicht deutlich erkennen konnte, aber Tatsu verstand, dass es ihn gehört hatte. „Das hat mir Tatsu gestern geschenkt! Ist es nicht süß?“, meldete sich Miu und knuddelte Dorimon. Kurz quickte Dorimon auf. Angst, dass seine Mutter das gehört hatte, blickte er zögerlich in ihre Richtung. Doch dem war nicht so, denn sie lächelte und sagte: „Ja, es ist wirklich süß. Hat es schon einen Namen?“ „Ja, es heißt Dorimon!“ „Dorimon? Was für ein ungewöhnlicher Name…“, überlegte die Mutter. Doch bevor sie länger darüber nachdenken konnte, fragte ihr Sohn: „Gibt’s schon Frühstück? Ich hab nen Bärenhunger!“ „Oh, ja natürlich. Ich wollte euch gerade holen!“ „Super ich zieh mich nur schnell um, dann komm ich!“ Tatsu schob seine Mutter aus dem Zimmer und drückte die Tür zu. „Puh! Das war ganz schön knapp!“, seufzte er. „Wer war das?“, wollte sein Digimon wissen, und schüttelte sich. „Das war unsere Mutter… Sie sollte besser nicht wissen, dass du lebendig bist… Sonst wirft sie dich noch mit hohem Bogen raus.“, erklärte Tatsu. „Urgh! Ich will nicht rausgeworfen werden!“, beschwerte sich Dorimon. „Und genau deswegen bleibst du jetzt hier! Ich werde dir was zu essen mitbringen, aber solange darfst du mein Zimmer nicht verlassen! Alles klar?“ „Klar! Ich werde hier auf dem Bett auf euch warten!“, nickte das Digimon und setzte sich auf die weiche Decke von Mius Bett. „Gutes Digimon!“, lobte Tatsu, zog sich um und ging mit Miu in die Küche. „Na, doch noch nicht ganz wach?“, fragte die Mutter freudig, als die beiden in die Küche geschlurft kamen. „Ich werde um diese Uhrzeit wohl noch trödeln dürfen.“, gähnte Tatsu und setzte sich an den Tisch.   Nachdem er auch Dorimon das Essen gebracht hatte - es war gar nicht so leicht etwas unbemerkt mit auf sein Zimmer zu nehmen – sah der ältere Bruder auf seine Schwester. „Und was machen wir jetzt?“ „Ich weiß nicht… Sag mal Dorimon… Was ist eigentlich mit deinen Eltern?“, wollte Miu von dem Digimon wissen. Das Digimon ließ traurig seine spitzen Ohren hängen. Auf diese Frage hatte es keine zufriedenstellende Antwort. „Ich weiß nicht… Ich glaube… ich hab keine…“ „Das stimmt nicht! Jeder hat Eltern!“, warf Miu kopfschüttelnd ein. „Du bringst mich da auf eine Idee! Wie wäre es, wenn wir nochmal dahin zurückgehen, wo wir das Ei gefunden haben? Vielleicht sind seine Eltern ja sogar dort und vermissen Dorimon ganz Doll! Was meinst du Miu?“, schlug Tatsu vor. „Aber wenn sie da sind, heißt das dann, wir müssen Lebwohl zu Dorimon sagen?“, fragte die kleine traurig. Tatsu kniete sich zu ihr herunter und nahm ihr Kinn in die Hand. „Ja, vielleicht… Aber bestimmt kein Lebewohl für immer! So etwas gibt es nicht! Oder hast du schon vergessen, dass Dorimon und ich Partner sind?“ Diese Worte zauberten ein Lächeln auf Mius Gesicht und sie stimmte letztlich seinem Vorschlag zu. „Wir gehen nochmal im Park spielen, Mama! Bis nachher!“, verabschiedete sich Tatsu, ohne auch nur auf eine Antwort seiner Mutter zu warten.   Im Park angekommen sah er sich noch einmal genau um. Überall nur Bäume, Sträucher und Blumen… Nichts was einen Hinweis darauf geben könnte, dass hier die Eltern von Dorimon zu finden waren. „So! Und wo war jetzt der olle Busch?“, fragte  Miu, die Dorimon fest wie ein Plüschtier umklammerte. Tatsu dachte kurz nach. „Ich glaube dahinten! Bei dem Elektrogeschäft.“ Kaum standen sie vor dem Busch, erkannte Tatsu die Stelle wieder. „Hier habt ihr mich gefunden?“, wollte Dorimon wissen. „Ja… schon eigenartig… Das Ei war richtig gut im Busch versteckt. Wenn ich so genau darüber nachdenke, dann müsste es doch eigentlich Spuren hinterlassen haben, als es dort versteckt wurde…“ „Aber das war doch fast von den Dornen umwachsen!“, stellte Miu fest. „Vielleicht lag das Ei schon länger dort…“, mutmaßte Tatsu. „Meinst du, dass seine Eltern dann schon lange weg sind?“, wollte Miu ein wenig traurig wissen. „Das hab ich nicht gesagt! Ich denke, wir sollten uns hier einfach ein wenig umseh… nanu?“, antwortete Tatsu, hielt jedoch inne, als er in Richtung des Elektrogeschäfts sah. „Was hast du?“ „Der Bildschirm von dem einen Laptop… Eben war er noch nicht an…“ „Den halt wohl jemand angemacht, als du nicht hingeguckt hast.“, meinte Miu. Doch ihr Bruder gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden und stellte sich vor den Elektroladen. Auf dem Bildschirm des Laptops war ein eigenartiges Fenster geöffnet. Im Hintergrund waren gelb-grünliche Muster zu erkennen und davor ein speziell geformter Schwarzer Kasten. Rechts war ein Display, quadratisch geformt wie das auf Tatsus Digivice. Darin war eine Hügelige Landschaft zu erkennen. Links davon ein schwarzer Schriftzug, welcher Rot eingerahmt war. Er erinnerte Tatsu stark an einen On/Off-Button. „Ich frag mich ja, was das für ein Programm ist…“, murmelte er. Plötzlich färbte sich der rote Button grün und auf der hügeligen Landschaft wurden schon bald zwei kleine Wesen sichtbar. Sie wurden immer größer, bis das vordere von ihnen durch den Bildschirm sprang. Erschrocken verlor Tatsu seinen Halt. Als er am Boden aufkam, zögerte er nicht lange, um zu sehen, was eben aus dem Laptop gesprungen war. Anscheinend hatte das kleine Wesen, nicht größer als ein Kaninchen, einen harten Kampf hinter sich. Der braune Körper war mit Kratzern und Wunden übersäht und das Wesen hatte Mühe, sich mit seinen kurzen Gliedmaßen wieder aufzurichten. Das Gesicht konnte Tatsu nicht erkennen, da die riesigen Schlappohren, welche teilweise mit rosafarbenen Streifen versehen waren, es verdeckten. Sehr verwundert war Tatsu jedoch über die drei Hörner, die es auf dem Kopf trug. Kaum hatte es sich umgedreht, blickten ihn zwei unschuldige, kugelrunde braune Augen entsetzt an. „T-Tatsu… wie…?“, fragte das Wesen verwundert. Doch der Junge verstand genauso wenig und blinzelte perplex ein paar Mal. „D-die reale Welt… Oh nein!“, stellte sein Gegenüber erschrocken fest. Das Hasenwesen brüllte ihm mit seiner hohen Stimme entgegen: „Schnell Tatsu! Du musst das Tor wieder schließen, sonst kommt es in diese Welt!“ „W-was? Wie? Wo? Wovon sprichst du?“, stammelte der Junge, sichtlich von der Situation überfordert. Doch dann war es schon zu spät. Aus dem Laptop kam ein zweites Wesen. Gruseliger und größer als das Kaninchen vor dem Jungen. Kurz sah Tatsu einen länglichen Körper an sich vorbeiziehen und im nächsten Moment schlug das Wesen wie eine Bombe auf die Stelle ein, auf der er das Hasenwesen noch gesehen hatte. Zu seiner Erleichterung konnte es sich gerade noch aus der Gefahrenzone befördern. Ein hässliches Lachen schallte aus der Staubwolke und Tatsu blickte in zwei leuchtend grüne Augen. Als sich der Staub legte, wurde die hagere Tentakelgestalt vor ihm sichtbar.  Es erinnerte ihn an eine hässliche Qualle mit langen Fühlern und langgezogenen menschenartigen Armen. „W-was ist DAS?!“, fragte er entsetzt. Dorimon, welches sich bis jetzt eher passiv verhalte hatte, sprang aggressiv vor Tatsu, als wolle es ihn vor diesem Ungetüm schützen. „Pass auf Tatsu! Das ist ein Digimon!“, knurrte es. „Was? Das Tentakelding soll auch ein Digimon sein?!“, fragte er ungläubig. „Noch schlimmer! Es ist stärker als ich oder Dorimon… und uns nicht gerade freundlich gesinnt…“, antwortete das Hasenwesen, welches sich neben Dorimon gestellt hatte. „Hat dieses Ding dich etwa so zugerichtet? Bist du auch ein Digimon?“, wollte Tatsu wissen, doch das braune Wesen hob die Hand. „Ich heiße Lopmon, aber lass uns darüber später reden! Wir müssen erstmal dafür sorgen, dass Keramon aus dieser Welt verschwindet!“ Wieder erklang das hässliche Lachen. „Du willst mich aus dieser Welt schaffen?! Du hast mir noch nicht einmal einen Kratzer zufügen können!“ Kapitel 4: Der Kampf gegen Keramon ---------------------------------- Dorimon stellte sein Fell auf. „Aber jetzt sind wir zu zweit!“, betonte es und schoss ein paar Seifenblasen auf das Keramon. „Glaubst du wirklich ein Ausbildungs-Level kann mir etwas anhaben?!“, lachte Keramon und ließ die Seifenblasen mit einem Schlag alle zerplatzen. „Blazing Ice!“, brüllte Lopmon und spuckte einen Blizzard auf das Tentakelding. Offenbar konnte es Keramon mehr anhaben, denn diesmal bemühte sich das Digimon, der Attacke auszuweichen. „Bazillenbombe!“ Eine violette Kugel schoss aus Keramons Mund direkt auf die zwei Digimon. Ein Fluchtreflex löste sich in Tatsu und er sprang gerade noch rechtzeitig aus der Gefahrenzone. „Das war knapp!“, keuchte er und atmete erleichtert auf, als er sah, dass die beiden Digimon sich auch retten konnten. Dorimon sprang sofort auf seinen Gegner, doch wie zuvor konnte es nichts ausrichten und wurde von einer weiteren Bazillenbombe gegen Boden geschleudert. „Dorimon!“, rief Miu und wollte zu dem kleinen Digimon laufen, als Keramon sie ins Visier nahm. „Verstehe! Das Mädchen muss ein Digiritter sein! Dann werde ich meinen Meister mal stolz machen!“ „Miu lauf weg!“, brüllte Tatsu und rannte auf seine Schwester zu. „Bazillenbombe!“ Leider war er nicht schnell genug und die Attacke hätte seine Schwester bestimmt getroffen. Doch im letzten Augenblick wehrte ein brauner Wirbelsturm die Attacke ab. „Lopmon…“, murmelte der Junge, als er sah, wie das kleine Hasenwesen taumelnd vor seiner Schwester stand. Seine Schwester hingegen war vor Angst und Schrecken komplett gelähmt. Also zögerte er nicht lange, sie an ihrem Handgelenk zu packen und aus der Gefahrenzone zu ziehen. Auf einmal schien nur noch Miu für Keramon wichtig zu sein, denn obwohl es hätte Lopmon mit Leichtigkeit besiegen können, entschloss es sich, die beiden Kinder zu verfolgen. „Seifenblasen!“, hörte Tatsu hinter sich rufen. Für einen Augenblick war Keramon abgelenkt, woraufhin der Junge Zeit hatte, seine Schwester hinter einem Baum zu verstecken. Dann rannte er zurück zum Schlachtfeld und zog sein Digivice aus der Tasche. „Ey Keramon! Du suchst doch bestimmt den Partner von Dorimon! Miu hat damit nichts zu tun! Ich bin der den du suchst!“, brüllte er und streckte das Gerät dem Himmel entgegen. Bevor Keramon, welches Dorimon zu Boden gedrückt hatte, zu seinem finalen Schlag ausholen konnte, schenkte es dem Digiritter die volle Aufmerksamkeit. „Sieh an, sieh an! So ein mutiger kleiner Junge… Du legst es wohl drauf an zu sterben!“, lachte Keramon. Das Digimon war schneller, als Tatsu es erst eingeschätzt hatte. Denn kaum hatte er bemerkt, dass es sich in seine Richtung bewegte, war es schon bei ihm und drückte ihm den Hals zu. Der Junge versuchte den Griff mit seinen Händen zu lockern und ließ dabei das Digivice fallen. „Lass meinen Partner in Ruhe!“, rief Dorimon und biss in Keramons Arm. Unbeeindruckt drückte das feindliche Digimon den Hals von Tatsu nur noch fester zu und ein lauteres Stöhnen entkam aus seinen Lippen. In diesem Moment leuchtete das Display des Digivices hell auf. Geblendet von dem Licht ließ das Keramon von Tatsu ab und machte sich daran, aus dem Licht zu verschwinden. Dorimon, das sich bei dieser Geschwindigkeit nicht mehr halten konnte landete auf seinen Füßen neben Tatsu. Dann begann es genau wie das Digivice zu leuchten. „Dorimon digiteirt zu… Dorumon!“ Anstelle des stummelbeinigen Wesens stand nun eine drachenartige Gestalt vor Tatsu. Seine Fellfarbe entsprach der von Dorimon und auf seiner Stirn glänzte ein dreieckiger roter Stein. Es stand, wie ein Raubsaurier, auf zwei kräftigen Hinterbeinen und aus seinem Rücken ragten zwei viel zu kleine schwarze, nackte Flügelchen. Der kurze Stummelschwanz hatte sich ebenso in einen prächtigeren Fuchsschweif entwickelt. Das Digimon war nun auch viel größer als zuvor. „Wow… bist… bist du nochmal digitiert?“, fragte der Partner verwundert. „Nein wie konnte das passieren?!“, rief Keramon verhasst. „Jetzt ist Zahltag! Dino-Dash-Metal!“, grinste Dorumon uns stieß sich mit voller Kraft gegen Keramon. „So leicht mache ich es dir nicht! Bazillenbombe!“ „Metal-Canon!“ Die beiden kugelförmigen Attacken prallten aneinander ab und verpufften, bevor sie den jeweiligen Gegner treffen konnten. „Wow… Dorimon konnte ihm vorher nichts anhaben, aber jetzt sind sie auf einer Wellenlänge…“, bemerkte Tatsu. „Dorimon konnte mit deiner Hilfe digitieren. Aber der Kampf ist noch lange nicht vorbei!“, hörte der Junge Lopmon sagen und drehte seinen Kopf in diese Richtung. Das kleine Hasenwesen hatte den Laptop aus dem Elektrogeschäft hergeschleppt und hielt ihm den Bildschirm entgegen. Dort war noch immer das eigenartige Fenster geöffnet. „Los jetzt! Du musst das Tor zu Digiwelt öffnen, damit wir Keramon dorthin zurückbefördern können!“, forderte es den 14-jährigen auf. „Ja aber… wie mach ich das?“ „Halte dein Digivice gegen den Bildschirm und sage ‚Öffne dich Tor zur Digiwelt! ‘ Der Rest sollte sich von selbst erledigen!“, erklärte das Hasendigimon. Kurz sah Tatsu zu den kämpfenden Digimon herüber. Dorumon biss, kratzte und beschoss Keramon mit allem was es zu bieten hatte. Doch das Tentakelwesen war sehr flink und so gingen die meisten Angriffe ins Leere. Dann griff der Digiritter nach seinem Digivice, hielt es vor den Bildschirm und rief: „Okay! Öffne dich Tor zur Digiwelt!“ Schnell schwenkte Lopmon den Bildschirm in Richtung Keramon. „Los Dorumon! Du musst Keramon zurück in die Digiwelt schicken!“, rief Lopmon. „Verstanden!“ Das Dino-Digimon biss sich am Arm seines Gegners fest und schleuderte es Richtung Laptop. Damit es davor nicht fliehen konnte, beschoss es das böse Digimon noch einmal mit seiner schwarzen Kugel, die es zuvor Metal-Canon genannt hatte. Keramon wurde von einem weiß-bläulichen Licht in den Laptop eingesogen und so plötzlich wie es aufgetaucht war, war es wieder verschwunden. Seufzend klappte Lopmon den Laptop wieder zu und setzte sich erschöpft auf den Boden. „D-Das war der Oberhammer!“, rief auf einmal Miu, die aus ihrem Versteck gekommen war. „Nein, das war verdammt nochmal knapp!“, merkte Tatsu an. „Wenn Dorimon nicht nochmal digitiert wäre, wer weiß, ob wir dann noch hier sein würden.“ Der Junge wandte sich an seinen Partner und streichelte ihm über den Kopf. „Vielen Dank, dass du uns vor diesem Monster gerettet hast, Dorumon.“ „Hab ich doch gern gemacht! Immerhin ist es meine Aufgabe, dich zu beschützen.“, meinte das Drachendigimon und scharrte verlegen im Boden herum. „Deine Aufgabe? Aber du bist doch erst gestern aus dem Ei geschlüpft…“, stellte der braunhaarige fest. „Das schon, aber Homöostase hat fünf Digimon erwählt, die an der Seite eines Digiritters, also ein Kind wie du, gegen die finsteren Fünf kämpfen und das Gleichgewicht der Welten wieder herstellen soll. Als die Digieier erwählt wurden, wurden ihnen auch Aufgaben und das nötigste Wissen übertragen.“, erklärte Lopmon. „Moment was? Homöostase? Finstere Fünf?! Wovon sprichst du?“ „Oh je tut mir leid, dass ich dich damit überrumpelt hab. Das Beste wäre wohl, wenn ich dir das Ganze von vorne erzähle…“, keuchte Lopmon. „Geht es dir gut?“, fragte Tatsu zögerlich. „Mach dir um mich keine Sorgen! Ich bin ein Digimon! Wir sind viel härter im Nehmen, als Menschen.“ „Aber dieses… Tentakelding hat dich ganz schön mitgenommen! Wir sollten dich nach Hause bringen und verarzten!“, meinte Miu. „Ja du hast recht, eine gute Idee.“, stimmte ihr großer Bruder zu uns sah zu Dorumon. Das Digimon ging ihm mittlerweile bis zur Brust. „Oh je! Wenn du noch schneller digitierst, können wir dich gar nicht mehr verstecken! Was machen wir denn jetzt?!“ „Mach dir keine Sorgen, Tatsu. Dorumon ist, wenn ich das richtig sehe, erst vor kurzem geschlüpft. In der realen Welt fällt es uns Digimon schwieriger ein höheres Level zu halten, ich denke es wird bald zurückdigitieren.“, antwortete Lopmon. Wie auf Kommando umgab das gelbe Licht wieder Dorumon. Nur dieses Mal wurde es wieder kleiner, während das Licht in Tatsus Digivice verschwand. Müde lag das Digimon wieder als Dorimon am Boden und meinte: „Tatsuuuu… ich hab Hunger!“ „Gehen wir erstmal nach Hause, dort kannst du was essen.“, sagte Tatsu und nahm das kleine Digimon auf den Arm. „Dort können wir dich auch verarzten und du kannst uns erzählen, was hier eigentlich abgeht. Wenn das für dich okay ist, Lopmon.“ „Natürlich. Eine Erklärung bin ich euch schuldig!“, nickte das kleine Hasendigimon. Miu nahm es dann in den Arm und so gingen sie mit den beiden Digimon nach Hause. „Nanu? Ihr seid so schnell wieder da?“, wollte die Mutter wissen, als sie hörte, wie die Tür sich öffnete. Hastig versteckte Tatsu Lopmon hinter den Rücken seiner Schwester. „Ähähä… ja. Ist doch ein bisschen düster geworden.“, antwortete der Junge. Seine Mutter sah kurz aus dem Fenster und meinte: „Du hast recht… Könnte bald regnen.“ Dann fiel ihr Blick auf die Kleidung des Jungen. Sie seufzte. „Wie oft soll ich dir eigentlich noch sagen, dass du nicht immer deine guten Klamotten zum Spielen im Park anziehen sollst! Du bist alt genug um sowas zu wissen! Irgendwann wasch ich sie dir nicht mehr!“ „Sorry Mama, wird nicht wieder vorkommen!“, entschuldigte sich der Junge und bugsierte seine Schwester mit dem Rücken zur Wand in Richtung Treppe. „Sofort in die Wanne mit dir junger Mann!“, befahl die Mutter und deutete auf das Badezimmer. „Ja gleich versprochen! Ich hol mir nur schnell was anderes zum Anziehen aus meinem Zimmer.“ Mit diesen Worten verschwanden die Kinder hinter der Zimmertür. „Was ist Miu? Kann ich dir das mit dem Verband überlassen? Bevor Mama noch ausrastet tu ich was sie verlangt. Danach können wir ja noch über die ganze Sache reden.“, meinte der ältere Bruder. „Aber klar doch!“, grinste das Mädchen und holte einen Verbandskasten unter dem Bett hervor. „Ich stehe in eurer Schuld.“, bedankte sich das Hasendigimon. Tatsu, der das Zimmer schon fast wieder verlassen hatte, drehte sich noch einmal um und lächelte das Digimon an. „Wir verlassen uns auf deine Erklärungen, dann sind wir quitt!“, sagte er und schloss die Türe hinter sich. Kapitel 5: Die Aufgabe der Digiritter -------------------------------------   Jetzt wo Lopmons Wunden versorgt waren, setzten sich die zwei Geschwister gebannt vor das Hasendigimon, um seinen Erklärungen zu lauschen. Lopmon holte tief die Luft ein und begann zu erzählen: „Aufgrund der Tatsache, dass Dorimon und ich hier vor euch stehen, sollte euch nun bewusst sein, dass es neben eurer Welt eine weitere gibt. Die Welt in der ihr Menschen lebt, nennen wir die reale Welt, die Welt der Digimon ist die Digiwelt oder auch digitale Welt. Dieses eigenartige Programm, das ihr vermutlich auf dem Laptop gesehen habt stellt eine Verbindung zwischen den Welten her. Uns ist dies bekannt als das Digitor. Für gewöhnlich ist es geschlossen, doch in letzter Zeit scheint die Digiwelt langsam aber sicher aus dem Gleichgewicht zu geraten, was hin und wieder dazu führt, dass sich ein Tor plötzlich öffnet, so wie ihr es heute erlebt habt. Im Moment sind die Tore nicht besonders stabil und entstehen nur sehr selten. Das ermöglicht nur kleineren, schwächeren Digimon in die reale  Welt zu gelangen. Aber die Finsternis breitet sich immer weiter in der Digiwelt aus und zerstört das Gleichgewicht der Welten. Wenn die finsteren Fünf nicht gestoppt werden, stürzen sie beide Welten in eine einzige Welt der Finsternis.“ „Aber… wie kann man sie stoppen?“, wollte Tatsu wissen. „Mit der Hilfe der Digiritter, Tatsu!“ Der Junge stockte kurz. „Dieses Wort hat doch das Tentakel-ding vorhin schon in den Mund genommen. Moment mal! Bei unserer ersten Begegnung kanntest du meinen Namen auch schon! Wieso eigentlich?“ „Bitte verzeiht mir. Ich wollte nicht für Verwirrung sorgen. Da du einer der erwählten Kinder bist, war mir dein Name durchaus bekannt. Eigentlich hatte ich auch geplant zu einen von euch zu stoßen, aber dann kam Keramon dazwischen.“ „Erwählte Kinder?“ „Du bist dazu erwählt worden, ein Digiritter zu sein und an der Seite deines Partners die Digiwelt zu retten!“ „I-ich? Die Digiwelt retten?! Aber ich bin doch nur ein Kind…“, meinte Tatsu und schielte auf seinen Partner, der er sich auf einem Kissen bequem gemacht hatte. „Das spielt keine Rolle! Du bist der Träger einer neuen Kraft, mit der wir die Finsternis verdrängen und die Digiwelt wieder in ihr Gleichgewicht bringen können! Und eines darfst du nie vergessen: Ein Digiritter kämpft nie alleine! Mit vereinter Kraft könnt ihr die finsteren Fünf besiegen, das weiß ich!“ Tatsu war verwirrt und ängstlich zugleich. Er sollte kämpfen? Ein Ritter sein? „Bitte Tatsu! Ihr seid unsere einzige Chance!“, flehte Lopmon, als es die Zweifel in seinen Augen sah. Tatsu schluckte. Die einzige Chance! Diese Worte hallten laut und kräftig in ihm wieder. „Ist das auch wirklich wahr?“, wollte er wissen. „Ist es wahr, dass ein Kind wie ich eine… nein! Beide Welten vor einem Untergang bewahren kann?“ „Ich glaube fest daran, dass sich die Prophezeiung erfüllen wird!“ „Was für eine Prophezeiung?“, wollte nun auch Miu wissen. „Es wird der Tag kommen, an dem die Finsternis die Digiwelt bedeckt. Angst und Schrecken wird sich ausbreiten und die Finsteren beherrschen das Chaos. Nur die Kinder des reinen Lichtes mit der Kraft der Elemente und dem wahren Charakter können die Finsternis vertreiben und das Licht zurück in die Welt bringen.“ „Und die Kinder des reinen Lichts sind die Digiritter?“ „So ist es. Und da das Digiei auf deinen Charakter reagiert hat, bist du eines dieser erwählten Kinder.“, erklärte Lopmon. „Die Digieier haben aus der digitalen Welt zu euch gefunden, nun liegt es an euch zueinander zu finden und die Digiwelt zu retten.“ „Dir ist schon bewusst, dass wir die Nadel im Heuhaufen suchen?“, merkte Tatsu an. „Nicht ganz. So wie ich deinen Namen kenne, so sind mir die Namen sowohl Heimatstadt der anderen fünf bewusst. Auch sie werden von meinen Freunden über die Situation aufgeklärt. Sobald sie sie gefunden haben, werden wir es dir mitteilen.“ Das kleine Hasendigimon sah den Jungen erwartungsvoll an. „Du wirst doch die Digiwelt retten, oder?“, fragte es, nachdem er keine Reaktion zeigte. Tatsu senkte seinen Kopf. „Ich werde tun was in meiner Macht steht! Sag mir, wie ich sie retten kann!“, antwortete er dann entschlossen und grinste. „Hab vielen Dank!“ „Mal was anderes! Ich will wissen, wer die anderen sind? Kennen wir die? Haben die auch alle ein Digimon, wenn ja, wo ist dann mein Partner?“, fragte Miu aufgeregt. Lopmon sah traurig in das Gesicht des Mädchens. „Ich fürchte, dass du nicht auserwählt bist…“, sagte es dann leise. „Das ist nicht fair! Ich will auch Abenteuer erleben! Ich will auch die Digiwelt retten!“, rief das Mädchen. „Psst Miu! Willst du etwa, das Mama uns hört?!“, versuchte ihr Bruder sie zu beruhigen. „Das ist mir egal! Ich will auch ein Digimon!“ „Beruhig dich erstmal! Ein Digimon ist doch kein Preis den man gewinnen kann!“ Er umklammerte das zappelnde Mädchen und brachte es so zum Stillstand. „Ich will auch so einen digitalen Freund!“, protestierte sie leise wimmernd. „Jetzt hör mir mal zu Miu! Bevor du dir irgendwas wünschst, möchte ich, dass du an heute Morgen denkst! Erinnerst du dich an das Tentakelvieh?!“ Das Mädchen verstummte augenblicklich. „Es hätte uns beinahe umgebracht und es schien auch noch seinen Spaß daran zu haben! Allein die Tatsache, dass es einen Meister besitzt bedeutet, dass es noch viel stärkere Digimon da draußen gibt! Viel bösartiger und gefährlicher als Keramon es schon war! Ich werde dich nicht davor schützen können, nicht einmal Dorumon kann uns beide schützen. Selbst gegen diese Qualle hatte ich keine Chance… auch ich bin auf Schutz angewiesen! Die Digiwelt retten wird bestimmt kein Campingausflug, verstehst du was ich meine?!“ „Ja aber…“ „Ich könnte niemals zulassen, dass dir irgendetwas passiert! Ich bin froh, dass du dich nicht in irgendwelche Gefahren begeben musst…“ Langsam lockerte der Junge seinen Griff wieder, da er bemerkte, dass sie sich beruhigt hatte. „Ich will doch auch so einen Freund haben…“, murmelte sie und nahm Dorimon in den Arm. Dieses kuschelte sich dicht an sie und meinte: „Wir können doch trotzdem Freunde sein. Und wenn alles vorbei ist, können wir drei ganz viel miteinander spielen, das verspreche ich dir!“ „Versprechen werden nicht gebrochen! Versprichst du’s immer noch?“ „Klar!“ Tatsu seufzte erleichtert auf und war seinem Partner sehr dankbar, seine Schwester milde gestimmt zu haben. „Und wie geht’s jetzt weiter?“, wollte er dann von Lopmon wissen. „Vorerst solltet ihr nichts Unüberlegtes tun und auf weitere Anweisungen warten. Wie gesagt müssen wir die anderen Digiritter erst noch ausfindig machen.“ „Und wer sind diese fünf?“ „Yusaku Zenbashi, Mizuki Asano, Dennis Schneider und Sophie Moriyama.“ „Das sind nur vier!“, merkte Miu an. „Naja zählt man Tatsu hinzu, sind es fünf.“ „Aber vorhin hast du von fünf weiteren Digirittern geredet.“, bemerkte der Junge. „Oh Ups! Da hab ich mich wohl verzählt!“, lachte das Digimon und kratzte sich verlegen an der Wange. „Moment… Dennis Schneider klingt nicht sonderlich japanisch…“, überlegte der ältere Bruder. „Stimmt. Er wohnt in Deutschland.“ „Deutschland?! Autsch ist das weit weg! Wie sollen wir denn da zusammenfinden?!“, fragte er erstaunt. „Das sollte euer geringstes Problem sein. Die Digiwelt ist von überall auf der Erde zu erreichen, sofern ein technisches Gerät wie ein Laptop oder Tablet zur Verfügung steht.“ „Ist die Digiwelt wirklich so einfach zu erreichen?“, wollte Miu wissen. „Kann ich mir nur schlecht vorstellen, sonst wäre sie doch schon längst bekannt.“ „Die Voraussetzung dafür ist nach wie vor ein offenes Digitor. Mit einem Digivice kannst du es jedoch jederzeit öffnen und schließen.“ Ohne länger darüber nachzudenken zog Tatsu das Gerät aus der Tasche und betrachtete es. „Und das Teil ist nur dafür gut?“ „Nein, das Digivice hat vielerlei Funktionen. Erst mit dem Digivice kannst du Dorimon dazu verhelfen auf ein höheres Level zu digitieren.“ „Das muss das Licht gewesen sein, als es zu Dorumon wurde, oder?“, mutmaßte Miu. „Ganz recht. Oh…“ Es schien so, als wäre Lopmon im Erklären ein brillanter Einfall gekommen. „Was hast du?“ „Ich denke es sollte auch mit dem Digivice möglich sein, die anderen Digiritter zu orten. Leider weiß ich noch nicht, wie das funktioniert.“ „Schade. Und gibt es sonst noch was, das ich über dieses Gerät wissen muss?“, fragte Tatsu und nahm das Digivice noch einmal genauer unter die Lupe. „Das Digivice enthält auch schon einen Digimon Analyser.“ „Wozu soll der gut sein?“ „Jedes Digimon hat unterschiedliche Stärken und Schwächen – ich zeig‘s euch!“ Kaum hatte das Digimon zu Ende gesprochen, drückte es auf den rechten kreisrunden Knopf unterhalb des Displays und stellte sich vor den Jungen. Nun zeigte die stummelige Antenne genau auf das Digimon. Aus dem quadratischen Display erschien ein kreisrundes Hologramm. In der Mitte war ein Bild von Lopmon abgebildet und daneben standen unterschiedliche Daten. Tatsu las sie laut vor: „Lopmon, Level: Rookie, Typus: Datei, Attacke: Wirbelsturm, zweite Attacke: Blazing Ice, Element: Eis.“ „Wenn du das jetzt auf Dorimon wiederholst sollte dir beim Level ein Unterschied auffallen.“, fuhr Lopmon fort. „Level Ausbildung? Was hat das zu bedeuten?“, wollte der Junge interessiert wissen. „Digimon sind in unterschiedliche Stärkekategorien eingeteilt, das sogenannte Level. Das schwächste ist Baby, von da an aufwärts ist die Reihenfolge Ausbildung, Rookie, Champion, Ultra und zu guter Letzt Mega. Ich bitte euch also keinen unsinnigen Kampf zu kämpfen. Ein Championlevel Digimon ist um wesentliches Stärker als ein Rookie. Ich hätte nicht einmal den Hauch einer Chance gegen ein solches.“ „Okay, das ist durchaus nützlich! Aber was sind das für andere Daten?“ „Das kannst du dir ähnlich wie ein Computerspiel vorstellen. Unterschiedliche Typen sind effektiv gegen einige und auch das Element kann einen Vorteil bringen, aber fürs erste sollte dir die Information über das Level genügen.“ „Du bist der Experte!“ Lopmon öffnete den Laptop, der auf dem Schreibtisch lag und meinte: „Ich sollte langsam wieder zurück in die Digiwelt. Bitte warte bis ich dich wieder kontaktiere. Bis zu unserem nächsten Treffen werde ich einen Weg gefunden haben, wie du die anderen Digiritter finden kannst!“  „Warte! Sind wenigstens die anderen in Japan?“ „Yusaku und Mizuki sollten sich in Osaka befinden, aber mach dir darüber keinen Kopf! Das werden wir für dich erledigen.“ „Ich verlass mich auf dich…“, murmelte er. „Darf ich dich darum bitten mir ein Tor zu öffnen? Es sollte sich nach meinem Verschwinden sofort wieder schließen.“ Tatsu sah, dass dasselbe Fenster geöffnet war, wie das, womit sie Keramon entfernt hatten. „Gehst du etwa dorthin, wo wir diese Qualle hingeschickt haben?“ „Ich muss! Das ist meine Heimat! Aber mach dir keine Sorgen, so leicht werde ich nicht wieder angegriffen, vertrau mir!“ „Was bleibt mir anderes übrig…“ Und so öffnete der Junge das Tor, woraufhin Lopmon hineingesogen wurde. „In einer Woche spätestens melde ich mich wieder bei dir!“, hörte er die Stimme von Lopmon durch den PC-Lautsprecher. Dann sah er, wie das kleine Hasenwesen ihm in dem kleinen Bildschirm zum Abschied winkte und hinter den Dünen einer Sandwüste verschwand. „Mach’s gut…“, murmelte er leicht winkend, als sich das Fenster wieder schloss. Kapitel 6: Die anderen Digiritter --------------------------------- Mizuki gähnte, als die Lehrerin sich umdrehte, um einen Aufschrieb an die Tafel zu schreiben. Stundenlang war sie nachts im Bett gelegen und hatte über diese Ostereier nachgedacht. Intuitiv war ihr bereits klar, dass dieses Ei in irgendeiner Verbindung mit ihr stand, aber sie konnte sich nicht erklären in welcher. Sie hoffte, dass Yusaku mehr in Erfahrung bringen konnte, als sie, doch damit dies möglich war, musste erst einmal diese langweilige Geschichtsstunde beendet werden. Sie schielte in ihre Schultasche und beobachtete den seltsamen Gegenstand darin. Zu gerne wüsste sie, wozu er gut war und wieso er aus dem Ei kam. Ein gewöhnliches Walki-Talkie konnte es nicht sein, dazu war es einfach zu… ungewöhnlich. Welcher technische Gegenstand erscheint zuerst als Lichtkugel, nachdem man ein Ei berührt hat?! Ein Seufzer verließ ihre Lippen und plötzlich stieß ihr jemand einen Ellenbogen in die Seite. „Au!“, murmelte sie leise und sah zu ihrer Sitznachbarin herüber. „Vorsicht Mizuki! Frau Morukia sieht hin und wieder zu uns. Ich glaube sie merkt langsam, dass du nicht aufpasst.“, warnte sie ihre Freundin. „T-tatsächlich?! Danke Ayumi…“ Damit der Verdacht der Lehrerin wieder von ihr abfiel, begann Mizuki den Aufschrieb in ihr Heft zu übertragen. Nach einer gefühlten Ewigkeit klingelte es endlich zur Pause. Schnell packte das Mädchen ihre Sachen zusammen und wollte gerade gehen, als Ayumi sie zurückhielt. „Warte mal! Warum hast du’s so eilig?“ „Oh tut mir leid! Wir können heute nicht die Pause zusammen verbringen! Hab das schon nem andern Freund versprochen!“, entschuldigte sich die fünfzehnjährige und verließ den Raum. In der Tür blieb sie jedoch stehen, drehte sich um und meinte: „Wir sehen uns dann in Mathe, okay?“ „Okay…“, murmelte Ayumi verwirrt und blinzelte ein paar Mal. Kaum war Mizuki an der Platane angekommen, bemerkte sie, dass der Junge noch nicht dort war. „Ob er wohl noch Unterricht hat?“, fragte sie sich. Doch gerade, als sie sich genauer umsah, kam Yusaku auf sie zu. „Hey tut mir leid, dass ich so spät dran bin, aber ich hatte noch zu tun.“, entschuldigte sich der Junge, als er keuchend bei ihr stand. „Hättest nicht rennen müssen, das hat doch Zeit. Oder willst du mir sagen, dass dein Ei geschlüpft ist?“, scherzte sie. „Nein das nicht, aber die Pause ist schon so kurz… Sag, hast du irgendwas über diesen Gegenstand oder das Ei herausgefunden?“ Wieder seufzte das Mädchen. „Ich hatte gehofft du könntest mich erleuchten…“, gab sie zu. „So wenig?“, fragte er und hob eine Augenbraue. „Hast du etwa was herausgefunden?!“, fragte sie erstaunt. „Nicht viel…“, er zog das Gerät aus der Hosentasche. „Übers googln bin ich gar nicht weitergekommen und an dem Ei konnte ich auch nichts Besonderes feststellen. Erst dachte ich, es sei irgendeine Drohne oder Roboterspielzeug oder so und das Gerät hier…“ er hob den Gegenstand in die Höhe, sodass das Mädchen ihn gut sehen konnte „...der Controller für. Die These musste ich aber verwerfen, nachdem ich einen Herzschlag gehört habe, als ich mein Ohr auf die Schale legte.“ „Das heißt… In diesem Ei lebt etwas…“, mutmaßte Mizuki. „Es scheint so… Und was immer es ist, dieses Gerät hier verbindet uns irgendwie damit…“ „Wie kommst du darauf?“ „Es ist erst erschienen, als wir beide das Ei in die Hand genommen haben… Ich habe es mal meine Schwester berühren lassen, aber da hat sich nichts getan…“ „Du hast wirklich ne Schwester?! Mutig… ich hab mich nicht getraut, es jemanden zu geben oder gar zu zeigen…“ „Was kann ich dafür, wenn sie unangemeldet in mein Zimmer kommt, während ich das Ei untersuche… Ich hab sie aber auch angelogen… Ich meinte es sei irgendein Spielzeug, dass mir ein Freund gegeben hat, dem ich es reparieren soll…“ „Ein Computer-Ei? Hehe witzige Vorstellung! Und was ist mit dem Gerät? Irgendwas darüber herausgefunden?“ „Kaum… Überraschenderweise besitzt es einen Anschluss, allerdings passt keines meiner Kabel. Wenn ich erst einmal an die Dateien herankomme, kann ich dir vielleicht mehr sagen! Ich sitz noch dran ein Kabel zu basteln aber Ende der Woche kann ich bestimmt mehr sagen… Eine Sache wundert mich aber…“ „Das da wäre?“ „Ich hab das Gerät mal auf das Ei gehalten und verschiedene Knöpfe gedrückt. Eigentlich ist nie etwas passiert, nur bei diesem Runden da rechts.“ Er deutete auf einen kreisrunden Knopf unterhalb des Displays. „Als ich da draufgedrückt hab, ist ein rundes Hologramm aufgetaucht. In der Mitte von dem Kreis war dann dieses Ei abgebildet und darüber stand Digiei.“ „Digiei? Was soll das sein?“ „Keine Ahnung.“, zuckte der Junge mit den Schultern. „Ich vermute mal, dass ist der Name des Eies… So wie Dino-Ei oder Vogel-Ei…“ „Aber was ist ein Digi?“ Yusaku dachte nach: „Digital beginnt auch mit Digi…“ „Also doch ein Computer-Ei!“, scherzte das Mädchen. „Das ist bestimmt nur ein dummer Zufall!“, grinste der Junge. „Anscheinend kommen wir so nicht weiter. Lass uns Freitag nochmal treffen. Wann hast du Zeit?“ „Freitag hab ich bis 2… Danach können wir uns in dem Park treffen, wo wir am Samstag waren.“, schlug Mizuki vor. „Gut machen wir’s so. Bring dein Ei am besten mit.“ „Warte! Gib mir noch deine Nummer! Wenn irgendwas ist, können wir uns ja anschreiben.“ „Gute Idee!“ Nachdem sie die Handynummern ausgetauscht hatten, hörten sie wie es klingelte. „Ohoh… Wenn ich zu Englisch zu spät komm gibt’s Ärger von Frau Smith!“, stellte Yusaku fest und rannte los. „Bis Freitag!“, verabschiedete sie sich. „Bis dann!“, rief er ihr hinterher und verschwand im Schulgebäude. Sie grinste. Ein wirklich netter Junge… „MOMENT! Ich hab doch jetzt auch Unterricht! Miste!“ Dann rannte auch sie los.   Murrend schlug Sophie ihren Wecker zusammen, als er klingelte. „Verdammt warum muss Schule so früh sein?!“, murmelte sie in ihr Kissen. Wirklich gut geschlafen hatte sie nicht. Dazu war gestern viel zu viel passiert. Mit verschlafenen Blick sah sie auf das Ei, das in der Mitte ihres Zimmers stand. „Warum kann dieses blöde Ei nicht einfach verschwinden?! Wäre das doch nur ein Traum gewesen…“, seufzte sie und stand auf. Einige Tage waren bereits vergangen, seit das Ei aus ihrem Computer kam. Jeden Morgen hoffte sie, dass es nur ein Traum war, doch immer wieder sah sie den Gegenstand mitten im Zimmer liegen, zusammen mit diesem Gerät. Auch hatte sie sich davor gesträubt, das Onlinespiel erneut zu öffnen, aus Furcht es könnte noch etwas Schlimmeres passieren, als das Ei. „Ob das mit dem Ei noch mehreren Leuten passiert ist?“, fragte sie sich, als sie in den Spiegel sah, um sich die Zähne zu putzen. „Vielleicht sollte ich nach der Schule doch mal wieder in Rune-Soul schauen… Jemand aus der Gilde könnte mir vielleicht weiterhelfen. Und wenn nicht? Dann steh ich da, wie der letzte Depp!“ Sie seufzte und hoffte, dass die Schule ihr wenigstens Ablenkung bieten konnte. Dem war nicht so. Ständig musste sie über das Ei nachdenken. Sie überlegte sehr lange, wie sie es ihren Spielkameraden am besten erklären sollte. Ob sie sich irgendein Szenario ausdenken sollte und nicht genauer darauf eingehen? Letztlich dann doch zu aufwändig! Als es zu Schulschluss klingelte, bemerkte Sophie erst, dass sie eigentlich nichts von der Schule mitbekommen hatte. „Mach‘s gut Sophie! Bis morgen!“, verabschiedeten sich die Mitschüler von ihr. Keiner schien bemerkt zu haben, dass sie heute neben der Spur war. Zuhause angekommen fuhr sie direkt ihren Computer hoch. Kaum hatte sie ihre unbequeme Schuluniform umgezogen, machte sie sich daran, das Programm für das RPG zu starten. Sie schluckte, bevor sie die Taste betätigte. Zu ihrer Erleichterung passierte nichts Ungewöhnliches. Ihre Finger rasten über die Tastatur, als sie Kennwort und Benutzername eingab. Kaum war der Ladebildschirm vorüber, überprüfte sie, welche Mitglieder ihrer Gilde überhaupt online waren. Neben ihrem eigenen Namen, standen nur zwei weitere: BlackStorm und Senshi. Mit den beiden verstand sie sich ganz gut und war recht erleichtert, da gerade Senshi ihr schon oft mit Problemen geholfen hatte. Sophie bemerkte, dass der Chat sich langsam mit Text füllte und sie begann zu lesen:   BlackStorm: Yeah… pretty hard to kill that Raid boss. A Friend of mine did it but he’s MUCH stronger than me… Senshi: I think we can make it, if we get a healer, a tank and a hitter in one party. BlackStorm: Probably… but I could only take over the Hitter job xD Too weak… I’m sorry >.< Senshi: No problem bro xD I can make the tank! Just a healer is missing…   Sophie beschloss sich an dieser Stelle in das Gespräch einzumischen:   Anmut: Hey Guys! ^^ Senshi: WOW Hey Anmut. Long time no c :) BlackStorm: and there is our healer! xD Senshi: lol Anmut: What r u guys talking about? Senshi: Still trying to defeat that raid-boss in this party-dungeon… Anmut: U didn’t kill it? Man seems to be a tough one eh? BlackStorm: Yeah… didn’t kill it because there is no healer willing to fight with us -.- Anmut: Naww sry that I was missing… had some stuff to do… BlackStorm: np… u would join us if we try it next week again? Anmut: sure any time Black ^^ BlackStorm: good! C u guys – have to go ;) Anmut: cu Senshi: bb ;)   Nun war Sophie alleine mit Senshi online. Sie schrieb erst einmal nichts. Sie wusste zwar, dass Senshi sie nicht auslachen würde, dass sie mit ihm recht offen schreiben konnte, aber würde er ihr glauben? Plötzlich erschien eine Nachricht von Senshi in ihrem Chatfenster.   Senshi: btw i still love ur name ^^ Anmut: y? Senshi: It’s a german word – that’s where I come from :) Anmut: lol seriously?! Senshi: yup, but not u right? Anmut: nope. I live in Wales. Just loved that word xD Senshi: rofl. U know what it means? Anmut: yup Anmut: … Senshi: ? Anmut: can I ask u something? Senshi: sure -  just ask! Anmut: what would u do, if randomly a giant Easter egg will appear out of ur computer? And if u touch it a strange controller is appearing out of nowhere…   Sie bekam keine Antwort. Wahrscheinlich hatte er sie gerade für verrückt erklärt und würde sich ausloggen, oder sie blocken. Doch dem war nicht so. Stattdessen schrieb er:   Senshi: u got that toy too? Anmut: Toy? Senshi: My parents gave me a computer-egg seems to be the same like urs… thought u could help me soulving that puzzle… Anmut: u sure ur parents gave it to u? Senshi: Well it was an easter-present so… dunno who actually gave it xD Anmut: And there was no letter? No E-Mail? Senshi: ?   Sophie seufzte laut. Dann begann sie ihre Erlebnisse niederzuschreiben. Sie erzählte von der eigenartigen E-Mail über die Rettung von Welten. Je länger sie darüber schrieb, desto absurder kam ihr das ganze vor. Also schrieb sie: Anmut: and yeah… nwm…   Senshi: WOW HOLD ON!   Sie wartete auf seine Frage.   Senshi: Didn’t the one who wrote that letter want u to proof that he’s right?   Erst jetzt viel ihr wieder das PS am Ende der Mail ein. Und sie schrieb ihm von den zweifeln die sie haben könnte und dass sie dann das Ei streicheln sollte.   Senshi: AWSOME! Wanna try it! Can we talk somewhere? I go a lots of message-programs! Just let me see how ur egg looks like and what happens! I’ll show u mine!   Sophie war überrascht, wie einfach dieser Senshi das ganze hinnahm. Aber wenn es noch eine weitere Person gab, die dasselbe Ei hatte, so könnte sie Antworten finden, wenn sie sich nur mit ihm zusammentat. Also schrieb sie ihn einige Accounts auf, mit denen Videochat möglich war. Er suchte sich eines heraus und schickte ihr gleich eine Freundschaftsanfrage. Sie akzeptierte und nahm seinen „Anruf“ entgegen. „Hii~!“, begrüßte sie ein junge mit karottenroten Haaren. Sie war sich so sicher gewesen, dass Senshi mindestens ein Oberschüler war, doch nun, wo sie ihn vor sich sitzen sah, stellte sie fest, dass er höchstens zwölf sein konnte. Da sie kein Wort Deutsch verstand, unterhielten sich die beiden nach wie vor auf Englisch. (Aber für die Leser, die kein Englisch verstehen, ist der folgenden Dialog auf Deutsch geschrieben): „Stimmt was nicht? Hab ich was im Gesicht?“, fragte er. „Ah.. nein… Es ist nur… ich… hatte dich älter geschätzt…“, gab sie zu. Senshi lachte laut. „Das hat jetzt auch noch niemand zu mir gesagt! Falls es dich beruhigt, du siehst passend zu deinem Usernamen aus! Wie alt bist du?“ „13… du?“ „Elf!“, grinste er. Der junge drehte sich um und holte etwas hinter seinem Stuhl hervor. Dieses etwas, war das Osterei, über das sie zuvor geredet hatten. Er präsentierte er feierlich auf seinem Schreibtisch. „Sieht cool aus, nicht? Und als ich es das erste Mal berührte, kam das Teil hier raus!“ Er streckte dem Mädchen das eigenartige Walkie-Talkie entgegen. Es sah fast genauso aus wie ihres, nur mit dem Unterschied, dass die Knöpfe und der Ring blau gefärbt waren. „Wo ist dein Digiei?“, wollte der Junge wissen. „Digiei?“ „So heißt das Ei! Wenn du mit dem Gerät darauf zielst und den runden Knopf drückst, kommt die Info zum Vorschein.“ Von der Neugier gepackt drehte Sophie ihren Stuhl um und stand auf. Sie nahm das Walkie-Talkie auf, richtete es auf das Ei und drückte besagten Knopf. Wie Senshi sagte, erschien auf dem Bildschirm ein rundes Hologramm. In der Mitte befand sich ein Abbild des Eies, darüber stand der Name Digiei. „Hey! Zeig schon her! Ich will’s sehen!“, verlangte der aufgedrehte Junge am andern Ende. Kurz blickte Sophie in die Kamera, dann tat sie, wie befohlen. Wenn auch recht zögerlich, aus Angst es könnte noch einmal so etwas wie mit dem Walkie-Talkie passieren. Zu ihrer Erleichterung passierte nichts. „Cool! Sieht ja fast so aus wie meins, nur in grün!“ Als sie sich sein Ei genauer ansah, bemerkte sie, dass er Recht hatte. Sein Ei hatte eine andere Farbe. Es war hellblau und hatte marineblaue kreise als Muster, die ein wenig an Seifenblasen erinnerten. „Okay! Streicheln wir’s gleichzeitig?!“, fragte Senshi aufgeregt. Sophie nickte leicht. Sie strich langsam und vorsichtig über die kalte Schale. Das Ei bekam Risse und aus diesen begann es zu leuchten. Je mehr sie es streichelte, desto stärker wurde das Leuchten. Sie blickte auf den Bildschirm ihres Computers, um zu sehen, ob bei Senshi genau dasselbe passieren würde. Tatsächlich bekam auch sein Ei Risse, aus denen es leuchtete, doch da war noch etwas Anderes. Das Video bekam langsam irgendwelche Artefakte auf dem Schirm, welche immer stärker wurden. Das Ei auf ihrem Schoß begann sich zu bewegen. „Hey, was … denn … los? Hast … auch so … Bild…rung?“ „K-kannst du das wiederholen? Du kommst ganz abgehackt rüber…“, fragte Sophie. Doch eine Antwort bekam sie nicht, nur einen Blue-screen. „Oh, sh..“, begann sie, doch das schlüpfende Ei hinderte sie daran, ihren Satz zu beenden. Poof! Vorsichtig öffnete Sophie ihre Augen wieder. Auf ihrem Schoß saß kein Ei mehr, sondern ein kleiner schwarzer Keimling mit gelb leuchtenden Augen und zwei grünen Blättern auf dem Kopf. „E-eine Pflanze die aus Eiern schlüpft?!“ Das Mädchen sah auf den noch immer blauen Bildschirm. „Damn! Warum muss gerade jetzt dieser blöde PC abkacken?!“ Sie drückte auf den Reset-Knopf ihres Computers und wartete nervös darauf, dass sie das Gerät wieder benutzen konnte. Als er wieder bereit war, öffnete sie schnell das Fenster und rief Senshi zurück. Nachdem sie verbunden waren entschuldigte sie sich: „Sorry Senshi… Mein PC hatte nen blue-screen…“ „lol? Deiner auch?! Ob es mit diesen komischen Wesen aus den Eiern zu tun hat?“, fragte er sich und setzte das kleine Wesen vor sich. Es sah aus wie eine grüne Eichel mit langen runden Füßen. Als sich das Wesen umdrehte, um zu sehen, mit wem Senshi redete, blickte Sophie in zwei kugelrunde winzige, schwarze Augen. „Mal sehen, was das Gerät dazu sagt…“ meinte der Junge und hielt sein Walkie-Talkie-Teil auf die Eichel. Das Hologramm erschien wieder, allerdings schienen mehr Daten darauf zu stehen, denn Senshi begann diese vorzulesen: „Datirimon, Level: Baby, Typus: None, Attacke: Seifenblasen.“ „Datirimon? W-was soll das Ganze?“, wollte Sophie wissen. „Das steht da.“, antwortete Senshi Achsel zuckend. „Cool, oder? Klingt wie so nen Monster, das man in Rune-Soul fangen und leveln kann!“ „Ja, stimmt… irgendwie schon…“, stellte Sophie fest und sah auf ihr kleines Pflänzchen. „Zeig mal deins! Ist das auch ein Datirimon?“, forderte der Junge aufgeregt von dem Mädchen. „Ich denke eher nicht, obwohl es auch irgendwie was von einer Pflanze hat…“ Sie setzte das Wesen gut sichtbar vor die Kamera auf den Schreibtisch und hielt ihr Gerät in seine Richtung. Auch sie las die Daten vor, die ihr das Gerät ausspuckte: „Nyokimon, Level: Baby, Typus: None, Attacke: Seifenblasen.“ „Nanu?“, machte Senshi. „Außer Namen und Aussehen, scheinen die beiden Viecher fast gleich… sie haben sogar die gleiche Endung…“ „Ob sie das wohl in irgendeiner Weise verbindet?“ „Natürlich haben wir die gleiche Endung, wir sind beide Digimon!“, begann die Eichel auf einmal zu reden. „Uwah! Das Ding kann sprechen?!“, sagten Sophie und Senshi wie aus einem Mund. „Warum auch nicht? Ihr könnt es doch auch.“, stellte das Digimon unschuldig fest. „Das ist was anderes… Wir haben die Sprache gelernt… Außerdem… sind wir Menschen und ihr… irgendwas anderes…“ „Ja sicher! Wir sind Digimon, das ist die Abkürzung für Digitales Monster und wir beide, sind Partner! Glaube mir Dennis!“ Der Junge starrte ungläubig auf das Digimon. „H-hast du das gerade gehört Anmut?“ „Klipp und klar… Ein Glück, dass das Ding englisch spricht.“ „Tut es nicht… das war deutsch…“, antwortete der Junge verwundert. „D-deutsch? Wieso hab ich dann alles verstanden?!“, fragte Sophie verwundert. „Vielleicht, weil ihr beide Digiritter seid und euch somit etwas verbindet.“, mutmaßte plötzlich der schwarze Keimling von Sophie. „Digi-ritter? Ich glaube, dieses Wort stand in der E-Mail… S-sind wir beide etwa auch Partner?“, wollte Sophie nachdenklich wissen. „Ja Sophie! Das Digivice in deiner Hand ist der Beweis dafür.“, antwortete Nyokimon. „Digivice? So nennt man die Dinger also…“, sagte Dennis und drehte das Gerät in seiner Hand. „Aber… was hat das zu bedeuten? Was macht ein Digiritter? Und… warum gerade wir?“ „Ihr seid die auserwählten Kinder, die die Digiwelt vor der dunklen Bedrohung retten!“ „Und wir als eure Partner werden euch dabei unterstützen und für euch Kämpfen!“, fuhr Datirimon fort. „Kämpfen? Aber ihr seid so klein… Wie wollt ihr das anstellen?“, fragte Dennis. „Mit eurer Hilfe können wir digitieren und stärker werden! Gemeinsam werden wir dann die Digiwelt retten!“, rief Datirimon begeistert aus. „S-sei still! Meine Mutter ist zuhause und die sollte dich besser nicht hören!“ „War wohl doch kein Ostergeschenk von ihr, was?“, grinste Sophie. „Ja, sieht so aus… Aber weißt du, was das bedeutet, wenn es stimmt, was die beiden sagen?“ „Was?“ „Wir werden richtige Helden und erleben echt coole Abenteuer, wie in einem RPG! Das ist total aufregend!“ Man sah dem Jungen deutlich an, dass er seine Freude daran hatte. „Wir sind hier doch nicht in einem Computerspiel. Darüber hinaus wissen wir doch gar nicht wie wir das anstellen sollen? Und was wir als nächstes tun…“ „Ach ganz Easy! Ich überspring auch immer die Tutorials in den Spielen! Irgendwie kommen wir hier schon rein! Ich glaube wir müssen nur abwarten, bis uns jemand kontaktiert und uns die Lage erklärt!“ „Und Ich glaube, du spielst viel zu viele Computerspiele.“, seufzte Sophie. Doch auch sie hatte keine bessere Idee, als darauf zu warten, was die Zukunft bringen vermochte. Sie hoffte inständig, dass der Verfasser der E-Mail sie bald wieder kontaktieren und über die Lage aufklären würde. Kapitel 7: Wie führt man Digiritter zusammen?! ---------------------------------------------- Tatsu seufzte und starrte weiter auf den einsamen gelben, blinkenden Punk auf dem Display seines Digivices. Ihm war bewusst, dass sich daran nichts ändern würde, auch wenn er noch so lange darauf schauen würde, aber er musste sich selbst eingestehen, dass er recht ratlos war. „Was ist los Tatsu? Worüber denkst du nach?“, fragte ihn Dorimon. Er kraulte seinen Partner hinter dem spitzen Ohr und meinte: „Nur über das was Lopmon uns neulich gesagt hat… Wie stellt sich dieses Digimon das vor?! Ich kann schließlich nicht einfach so nach Osaka, Wales oder Deutschland fliegen…“ Er ließ sich die letzte Begegnung mit Lopmon noch einmal durch den Kopf gehen: Ohne irgendeine Vorwarnung öffnete sich ein Digitor auf dem Bildschirm meines Laptops und Lopmon sprang in mein Zimmer. „Boah Man! Erschreck mich nicht so!“, rief ich. „Verzeih mir. Ich wollte nur die Gunst der Stunde nutzen, solange du alleine in deinem Zimmer bist.“, entschuldigte sich das Hasenwesen. „Schon gut… was willst du hier?“, wollte ich dann wissen. „Wir haben in der Digiwelt ein älteres Programm entdeckt, mit dem es möglich sein sollte, die anderen Digiritter zu orten, sofern sie ihre Digieier gefunden und aktiviert haben.“ „Sowas wie ne Navi-app fürs Digivice oder was?“ „So in der Art, nur halt für Personen. Du kannst die Digivices anderer Digiritter orten, wenn du folgendes tust.“, begann Lopmon zu erklären und drückte ein paar Tasten auf meinem Digivice, welches ich wie ein Reflex aus meiner Hosentasche herausgezogen hatte, als ich daran dachte. Ich merkte mir die Abfolge ganz genau und als das Digimon fertig war, konnte ich auf dem quadratischen Bildschirm einen gelb blinkenden Punkt erkennen. „Der Punkt zeigt dir dein eigenes Digivice an. Wann immer ein anderes in der Nähe ist, wird dort ein ebenso blinkender Punkt erscheinen.“ „Aha… Habt ihr inzwischen denn schon herausgefunden, wo genau die anderen Digiritter sind und wie ich mit ihnen in Kontakt komme?“, fragte ich neugierig. „Ganz so leicht ist das leider nicht… Wir können nur schwer mit ihnen in Kontakt treten, immerhin dürfen wir nicht in der Öffentlichkeit gesehen werden.“ „Kannst du nicht einfach in ihr Zimmer springen und ihnen Bescheid geben, so wie du es bei mir immer machst?“ „Ohne, dass sie über uns Bescheid wissen? Wohl kaum… und wie gesagt, wissen wir leider nicht, wo sie wohnen… Die Digieier haben sich selbst ihren Weg gesucht, als wir sie in eure Welt geschickt haben.“ Perplex sah ich zu Dorimon herüber, welches es sich auf meinem Kopfkissen bequem machte. Kaum zu glauben, dass es zu dem als Ei in der Lage war und sich offensichtlich an nichts erinnerte. „Und was schlägst du dann vor?“ „Wir suchen noch nach einer Lösung, aber wenn es dir natürlich irgendwie möglich wäre, mit ihnen in Kontakt zu treten, würde uns das schon sehr weiterhelfen.“, antwortete Lopmon. Tatsu seufzte nach dieser Erinnerung erneut. Nun saß er hier, an seinem Schreibtisch und stand mit den Problemen der Zusammenfindung alleine da. „Ich frage mich wirklich, was diese anderen Digiritter wohl so machen, wo sie offensichtlich doch nichts über die Digiwelt wissen. Ob sie ihre Partner schon gefunden haben?“ „Bestimmt! Mach dir nicht so viele Gedanken Tatsu! Das wird sich alles schon fügen!“, munterte sein Partner ihn auf. „Hoffen wir’s!“, meinte er und starrte aus dem Fenster.   „Yusaku, du glaubst nicht, was mir gerade passiert ist! Wo bleibst du?!“, rief Mizuki aufgebracht in ihr Smartphone. „Hey, beruhig dich erstmal… Ich bin ja gleich da… h-hatte noch Tafeldienst.“, antwortete Yusaku ruhig. „Ja, tut mir Leid, es ist nur… Das Ei… also … das… ist alles irgendwie seltsam…“, stammelte Mizuki. „Jetzt komm erstmal runter, ich bin in zehn Minuten bei dir. Dann kannst du mir alles noch einmal in Ruhe erzählen.“, meinte der Junge und legte, ohne auf eine Antwort zu warten auf. Dann seufzte er und blickte auf seine Schultasche, die in einer kleinen Pfütze lag. Ein Heft war herausgefallen und das Wasser fraß sich langsam durch die dünnen Papierseiten. „Na klasse… Das hast du jetzt davon, dass du für Kenzo die Hausaufgaben nicht gemacht hast…“, schimpfte er mit sich selbst und hob das Heft an einer Ecke auf. Was machte er sich eigentlich vor? Er hätte es verhindern können, hätte er die Hausaufgaben für diesen Schlägertyp aus seiner Klasse gemacht, anstatt Forschungen über dieses eigenartige Gerät und dem Digiei zu betreiben. Er kramte in seiner Hosentasche nach einem Taschentuch, wischte das Heft grob an, steckte es in die Tasche und machte sich  auf den Weg. Langsam hatte er sich damit abgefunden, das Mobbing-Opfer seiner Klasse zu sein. Was konnte er auch schon groß ändern? Wäre er es nicht, wäre es jemand anderes. Kenzo und die anderen würden nie aufhören. Würde er petzen, müsste er nur wieder so etwas erleben, wie vergangen Samstag, als er Mizuki das erste Mal traf. Vielleicht sogar schlimmer… Langsam beschleunigte er seine Schritte, als ihm wieder einfiel, dass besagtes Mädchen auf ihn wartete. Sie klang doch recht aufgebracht. Ob ihr Ei schon geschlüpft war? Kurz schielte der Junge in seine Schultasche, worin das Ei lag. Gottseidank wurde es bei dem Aufprall auf dem Boden nicht beschädigt. Aus der Ferne sah er bereits Mizuki warten, also rief er: „Hey sorry, dass es so lange gedauert hat!“ Überrascht sah das Mädchen in seine Richtung. „Du bist früher da, als du angekündigt hast.“, stellte sie fest. Keuchend blieb er vor ihr stehen. „Wieso bist du denn so außer Atem?“, fragte sie. Offensichtlich hatte sie seinen Rat zu Herzen genommen und sich erst einmal beruhigt. „Ich bin… von der Schule… hergerannt, weil du… so aufgebracht warst.“, gestand er mit einigen Atempausen. „Ouw! Das tut mir so leid, ich wollte dich nicht so erschrecken! Aber als das Ding, das aus dem Ei geschlüpft ist plötzlich angefangen hat zu sprechen, war ich doch ganz schön verwirrt!“, entschuldigte sie sich. „S-sprechen? Aus dem Ei? Moment! Nochmal von vorne, aber diesmal etwas langsamer bitte!“, forderte Yusaku sie auf. „Also gut. Gestern hab ich nach dem Training das Ei mit in die Badewanne genommen, weil das auch schon ziemlich dreckig geworden ist und als ich es trocken gerieben hab, ist dieses Ding hier draus geschlüpft!“, begann sie von vorn und streckte dem Jungen eine weiße Plüschkugel entgegen. Es erinnerte ein wenig an den Kopf von diese verniedlichten Bärenzeichnungen. Zwei kugelrunde schwarze Augen sahen Yusaku überrascht an. Die rosafarbenen Wangen färbten sich noch stärker. Das kleine Wesen fiepte dann: „I-ich bin kein Ding… i-ich bin ein Digimon…“ Darauf gefasst, dass Yusaku gleich aus der Haut fahren würde, wartete Mizuki auf seine Reaktion, bevor sie mit ihrer Erzählung fortfuhr. Doch er reagiert nicht sonderlich emotional. „Faszinierend.“, war das einzige, was er hervorbrachte. „Hast du schon versucht dieses Gerät auf es zu richten?“, wollte er dann wissen. „N-nein, daran hab ich gar nicht gedacht…“, stammelte Mizuki. Der Junge holte sein Gerät aus der Hosentasche und richtete es auf das Wesen. Dann drückte er den Knopf. Es erschien wieder das Kreisförmige Hologramm, dieses Mal allerdings mit mehr Informationen. Er las diese laut vor: „Snowbotamon, Level: Baby, Typus: None, Attacke: Seifenblasen.“ „Klingt wie die Stats aus nen Computerspiel.“, kommentierte Mizuki und nahm das Wesen mehr in den Arm. Yusaku steckte sein Gerät wieder in die Hosentasche und kniete sich etwas herunter, um auf Augenhöhe mit dem kleinen Wesen zu sein. „Snowbotamon, ist das dein Name?“ Das kleine Wesen nickte leicht. „Du hast gesagt, dass du ein Digimon bist. Was genau ist das?“ Snowbotamon kuschelte sich etwas weiter in die Arme von Mizuki und antwortete schüchtern: „D-das ist die Abkürzung für Digitales Monster.“ „Jetzt macht das ganze irgendwie mehr Sinn. Digi-Ei, Digi-mon… die Computerei-Theorie war wohl doch nicht so abwegig!“, meinte Mizuki. „Scheint so… Sag mal… Weißt du zufällig, was ein digitales Wesen hier macht?“, wollte er dann von Snowbotamon wissen. „I-ich bin auserwählt, mit einem… menschlichen Partner die Digiwelt zu retten.“ „Tja tut mir leid Snowbotamon. Als wir dein Ei gefunden haben, war da niemand, der dein Partner zu sein schien…“, gab Mizuki zu. „Du…“, begann das Digimon langsam. „Du bist mein Partner, Mizuki.“ Ungläubig blinzelte das Mädchen ein paar Mal. „I-ich?!“, rief sie dann überrascht aus. „Ja, da du das Digivice aktivieren konntest, bist du mein Partner!“ „Digivice? Ist das dieses Gerät, das ich vorhin benutzt habe?“, fragte Yusaku. Wieder nickte das Digimon. „Das Digivice ist der Beweis dafür, dass ihr Digiritter seid. Das bedeutet, dass jeder von euch einen Digimon-Partner besitzt.“ „D-dann ist mein Partner…“, begann Yusaku und sah wieder in seine Tasche. „Ist dein Digimon noch nicht geschlüpft?“, wollte Mizuki neugierig wissen. Yusaku holte das orangefarbene Ei mit dunklen Ringen als Verzierung aus der Tasche. „L-leider noch nicht!“ „Dann streichle es mal! Ich bin mir sicher, dass es dann schlüpft!“, schlug Mizuki vor. „Besser nicht… Ich möchte es nicht dazu zwingen zu schlüpfen. Lieber warte ich.“, meinte der Junge aber. Mizuki legte den Kopf schief, lächelte aber. Dann meinte sie: „Wie du meinst. Du musst mir aber Bescheid geben, wenn es schlüpft!“ „Mach ich!“, grinste er. „Ach Snowbotamon… Ich bin ein wenig verwirrt. Du hast gesagt, dass wir Digiritter sind… Was bedeutet das genau?“, ergriff Yusaku wieder das Wort. „Das bedeutet, dass ihr dazu auserwählt wurdet, mit uns gegen die finsteren Mächte zu kämpfen und das Gleichgewicht dieser Welten wieder herzustellen.“ „K-kämpfen?!“, fragten die beiden Jugendlichen wie aus einem Mund. „M-moment! Wir sollen kämpfen?! Hast du überhaupt eine Ahnung, was das bedeutet? Wir können nicht kämpfen…“ Er sah zu Mizuki und sie nickte zustimmen zu. „Ich spiele zwar Rugby, aber ich denke nicht, dass das ausreicht, um finstere Mächte zu bekämpfen!“ „Ich mach nicht einmal irgendeine Sportart…“, gab Yusaku zu. „Und überhaupt… meinst du nicht, dass eine so wichtige Aufgabe nicht Erwachsenen zugesprochen werden sollte?“ Das Digimon schreckte zusammen. Es kam mit diesen bedrängenden Fragen einfach nicht zurecht. „Viel weiß ich auch nicht! Aber ihr seid dazu auserwählt worden.“, murmelte es dann in den Ärmel von Mizukis Schuluniform. „Welcher Idiot würde mich schon auswählen, ein Ritter zu sein…“, seufzte Yusaku. „Macht euch keine Sorgen, ich werde euch beschützen…“, sagte das Digimon leise. Es war nicht gerade überzeugend, dementsprechend waren die beiden Digiritter weniger beruhigt, als durcheinander. „Wie willst du uns denn beschützen? Du bist doch noch so klein und eben erst geschlüpft.“, warf Mizuki besorgt ein. „Mit deiner Hilfe kann ich digitieren, du wirst schon sehen!“, antwortete das Digimon etwas trotzig. „Dazu müsste ich erstmal wissen wie…“, seufzte Mizuki. „Das führt doch so zu nichts. Wir werden wohl oder übel darauf warten müssen, dass uns jemand Bescheid gibt, wie das Ganze funktionieren soll. Ich denke kaum, dass wir auserwählt wurden und dann einfach ins kalte Wasser geworfen werden! Immerhin scheint ja eine ganze Welt von uns abzuhängen.“, meinte Yusaku. „Du hast recht… hast du denn die Woche was Nützliches herausgefunden?“ „Ja… mehr oder weniger.“ Der Junge setzte sich auf die Parkbank und kramte sein Tablet-PC aus der Schultasche. Dabei bemerkte Mizuki das von der Pfütze durchnässte Heft. „Nanu? Was ist denn mit deinem Heft passiert?“, wollte sie daher wissen. „Hm? Ach das! H-halb so wild! Ist mir vorhin nur dummerweise in ne Pfütze gefallen!“, winkte er ab. „Oh nein, nur weil ich so nen Stress machen musste! Das tut mir sooo leid! Ich kauf dir ein neues!“, entschuldigte sie sich. „Ach das ist halb so wild. Musste mir eh bald nen neues kaufen!“, log er. Eigentlich war das Heft erst zur Hälfte beschrieben, aber er wollte nicht, dass sie sich Gedanken über seinen Kram machte, obwohl sie ja nicht wirklich Schuld daran hatte. „Ich bestehe darauf!“ Er seufzte. „Mach was du willst. Jedenfalls hab ich das Gerät… uhm Digivice mal an meinen PC geschlossen. Allerdings erscheinen da nur diese seltsamen Zeichen, mit denen ich leider nur wenig anfangen kann…“ Er zeigte ihr den Bildschirm, auf dem sich ein fremdes Symbol nach dem anderen reihte. „Sind das nicht die Symbole, die auch in dem Ring vom Digivice stehen?“, bemerkte Mizuki zog ihres aus der Tasche und verglich sie. „Das ist mir auch schon aufgefallen. Vermutlich ist das irgendeine digitale Schriftform, so wie Hiragana und Katakana. Kannst du mir folgen?“ „Ja, ich denke schon… Was sagst du dazu, Snowbotamon?“ Das Digimon starrte die Zeichen eindringlich an und meinte dann: „Ich denke das sind Digimoji… aber tut mir leid, die kann ich leider nicht lesen…“ „Du bist echt gerissen Yusaku! Was hast du noch so rausgefunden?“ Er klickte ein paar Mal auf dem Bildschirm herum und meinte: „Das Digivice scheint so einige Funktionen zu besitzen. Dieses Kreisförmige Hologramm zum Beispiel ist ein Digimon-Analyzer. Da gibt es ganz schön viele verschiedene.“ Er ließ ein paar der Analyzer Bilder auf dem Bildschirm erscheinen. Die Digimon schienen jegliche Farben und Formen anzunehmen. Eine riesige, dunkelgrüne Gottesanbeterin, ein Vampir, ein kleiner Welpe mit einem goldenen Ring um den Hals und viele andere Wesen. Mizuki war sehr überrascht, wie vielseitig diese Digimon waren. Er erzählte ihr auch davor, wie sich die Typen und Level der Digimon unterschieden und er vermutete, dass sie irgendetwas mit der Stärke zu tun hatten. Bald schon zeigte er ihr das letzte, was er herausgefunden hatte. Allerdings wusste er damit nichts anzufangen. „Hier schau. Wenn ich die Tasten in der Kombination drücke, dann erscheint da so ein roter blinkender… nanu?“ „Was ist?“ „Gestern Abend war es nur ein Punkt, jetzt blinken zwei…“ Er blickte verdutzt auf den roten und den grauen Punkt, die hektisch vor sich hin blinkten. „Warte mal, ich probiere das mal bei meinem.“, schlug Mizuki vor. „Hm… genau das gleiche Bild…“ Yusaku legte sein Kinn auf seine rechte Faust und dachte kurz nach. „K-könnte es vielleicht sein, dass die Punkte unsere Digivices darstellen?“ „Hey, das ist gut möglich! Lass es uns ausprobieren!“, meinte Mizuki begeistert. „Du zählst bis zehn und dann musst du mich mit diesem Gerät finden!“, schlug das Mädchen begeistert vor. „Bist du fünf oder 15? Für verstecken Spielen sind wir doch viel zu alt!“, meinte Yusaku ablehnend. „Ach komm schon! Man ist nie zu alt für etwas! Außerdem spielen wir nicht verstecken, sondern machen ein Experiment!“ Der Junge seufzte, drehte sich um und begann zu zählen. „… 9, 10! Komme!“, rief er und öffnete seine Augen wieder. Er sah auf das Display und tatsächlich war der graue Punkt an eine andere Stelle gesprungen. Vorsichtig tat Yusaku ein paar Schritte vorwärts, so bewegte sich die Umgebung um den roten Punkt. Es erinnerte ihn an ein Navigationsgerät. Als er an dem Punkt ankam, fand er Mizuki jedoch nicht vor. Stattdessen lag dort nur ihr Digivice. „M-Mizuki?“, fragte er besorgt in die Stille hinein. Keine Antwort. „Mizuki!“, rief er nun etwas lauter. Ruhig sah er durch das Gestrüpp und die Bäume die vor ihm lagen. „Hab dich!“, rief plötzlich eine Stimme hinter ihm und verdeckte seine Augen. Der Junge schreckte auf und fuhr herum. Dann blickte er einer grinsenden Mizuki ins Gesicht. „Puh! Mach das nie wieder! Ich hab fast nen Herzinfarkt bekommen!“, beschwerte sich der Junge. „Tut mir leid. Ich wollte nur wissen, ob es auch wirklich das Gerät ist, das du ortest und nicht mich.“ „These hiermit bestätigt.“, seufzte Yusaku. „Ist doch praktisch zu wissen! Dann sollten wir diese Digivices immer mit uns rumtragen, damit wir wissen, wo der jeweils andere ist!“, meinte sie. „Vorausgesetzt wir wollen das auch.“, fügte Yusaku hinzu. „Das überlasse ich dir.“, kicherte Mizuki. „Ich frage mich ob wir den Radius erweitern können… im Moment scheint er sich ja nur auf einige Meter zu beschränken.“, dachte Yusaku laut nach uns sah auf sein Digivice. „Hm… schon die andern Knöpfe probiert?“, wollte Mizuki wissen. „Ja… da tut sich leider nichts…“ Er sah auf sein Tablet. „Wenn ich die Digimoji entziffern könnte, kann ich vielleicht auch selbst das Programm erweitern. Ich fürchte, dass wir wieder an einem Punkt angekommen sind, an dem wir nicht weiterkommen…“ „Naja, aber das was wir haben, ist doch schon einmal etwas! Warten wir, bis dein Ei schlüpft, dann wissen wir vielleicht mehr.“, schlug Mizuki vor. Gerade als Yusaku zu seiner Tasche ging, bemerkte er, dass diese leuchtete. „Sag mal… Mizuki… W-wie sah das aus, als dein Ei schlüpfte?“ „Es leuchtete aus Rissen heraus, dann kam - puff - eine Rauchwolke und Snowbotamon saß vor mir… wieso fragst du?“ Der Junge hob schweigsam denn Stoff der Tasche empor und sah auf das orangefarbene Ei, welches langsam nach und nach mehr Risse bekam, aus denen es leuchtete. „Dann müssen wir mit dem Schlüpfe wohl nicht mehr so lange warten…“, murmelte er. Poof! Somit war auch sein Partner geschlüpft. Er sah fast genauso aus, wie der von Mizuki. Der unterschied darin bestand, dass es gelbe Augen hatte und eher aussah wie ein verkohltes Snowbotamon. Er zog sein Digivice vor sich und drückte auf den Knopf. Dann las er vor: „Botamon, Level: Baby, Typus: None, Attacke: Seifenblasen.” „Botamon und Snowbotamon. Das klingt ganz schön ähnlich.”, bemerkte Mizuki, die neben Yusaku getreten war. Ihr Partner sprang neben seinen. „Hehe – so erinnern sie irgendwie an Yin und Yang!“ „Hast Recht!“, kicherte er und hob seinen kleinen Partner auf.   Tatsu seufzte wieder. Das tat er - wie er meinte – in letzter Zeit viel zu häufig. Er war gerade auf dem Weg zur Schule und ärgerte sich, ständig auf Anweisungen von Lopmon warten zu müssen. Was sollte er aber anderes tun? Lopmon wusste alles und er nichts… Es wäre unklug irgendetwas zu tun, zudem wüsste er nicht was… Der Junge war so in seine Gedanken versunken, dass er seine Umgebung gar nicht wahrnahm und erst wieder realisierte, dass er sich in der Schule befand, als der Lehrer sich räusperte. „Guten Morgen Klasse.“, begrüßte er die Schüler mit seiner sanften, tiefen Stimme. Die Klasse Stand auf, grüßte zurück und setzte sich wieder hin. Er ging die Anwesenheitsliste durch und breitete seine Unterlagen auf dem Pult aus. „Wie manche von euch vielleicht schon wissen, ist ein Schulausflug in eine der anderen Großstädte geplant. Wir werden heute entscheiden, welche von zwei Städten wir besuchen werden.“, erklärte der Lehrer, als sich die Klasse wieder beruhigt hatte. „Wenn es niemanden stört, dann würde ich das ganze gerne schnell mit Handzeichen abstimmen lassen.“ Er wartete und sah sich genau in der Klasse um. Offensichtlich schien niemand etwas gegen diesen Vorschlag einzuwenden. Möglicherweise schliefen besagte Schüler aber noch, für die er jedoch kein Mitleid empfand, schließlich hatte er ihnen eine Chance gegeben, sich zu beschweren. Eignes Pech! „Gut dann können wir ja mit der Abstimmung beginnen.“ „Was steht denn zur Debatte?“, fragte ungeduldig ein Schüler aus der vorletzten Reihe. „Kyoto oder Osaka.“, antwortete der Lehrer ruhig. „O-osaka?!“, rief Tatsu erschrocken auf. Er war so überrascht, dass er aufgestanden war und seinen Stuhl laut umwarf. Nun ruhten alle Blicke auf ihm. Keiner verstand, warum er auf einmal so angespannt und schockiert war. „M-möchtest du etwas sagen, Tatsu?“, fragte der Lehrer ruhig, obwohl er perplex seine Brille zurecht rückte. Der angesprochene Junge kratzte sich am Hinterkopf und meinte: „Osaka k-klingt doch ganz nett! Nach Kyoto gehen doch irgendwie alle Klassenfahrten. Da wäre Osaka doch mal eine nette Abwechslung!“ Gemurmel ging durch den Raum. Einige stimmten ihm zu, andere wogen die Unterschiede der Städte gegeneinander ab. „Ruhe bitte! Jeder hat Zeit sich kurz darüber mit seinen Nachbarn auszutauschen, dann stimmen wir ab.“, befahl der Lehrer, obwohl Tatsu nicht lange überlegen musste. Zu seiner Erleichterung und Überraschung fiel die Abstimmung tatsächlich recht eindeutig für Osaka aus. Seinem Ziel, die Digiritter zusammenzubringen, war Tatsu also endlich einen Schritt näher gekommen. Als die Schule zu Ende war, lief er fröhlich summend nach Hause. „Mit der Kartenfunktion des Digivices werde ich die Digiritter aus Osaka bestimmt im Nu finden!“, dachte er. „Bin wieder zuhause!“, rief der Junge, als er die Haustür öffnete. „Willkommen zuhause! Na, war die Schule gut? Du hast so gute Laune!“, begrüßte seine Mutter ihn. „Oh ja! Nächste Woche machen wir eine Klassenfahrt nach Osaka!“, erklärte er. „Für eine Woche seid ihr mich also los!“ „Eine Woche?! Gehst du da alleine hin?“, ertönte die hohe Stimme seiner kleinen Schwester aus der Küche. Tatsu betrat besagten Raum und meinte verwundert: „Naja… mit meiner Klasse halt, wieso fragst du?“ Sie blies ihre Backen auf und sagte: „Das meinte ich nicht…“ Erst jetzt bemerkte er Dorimon in ihren Armen. „Oh…“, machte er. „Tut mir leid… Dorimon werde ich mitnehmen müssen. Ich muss schließlich die anderen Digiritter finden… Wenn Dorimon dabei ist, kann ich das viel besser…“, flüsterte der ältere Bruder, damit seine Mutter nichts davon mitbekam. „Wir kommen wieder! In einer Woche, versprochen! Und dann spielen wir zwei wieder!“, munterte das Digimon in ihren Armen sie auf. Es schaffte es tatsächlich dem Mädchen ein Lächeln auf die Wangen zu zaubern, bis die Mutter die Küche betrat. „Ich hab das Essen schon fertig. Dann kannst du uns ja erzählen, was heuet alles passiert ist.“, meinte diese. „Klar!“, antwortete der Junge. „Und wehe du passt nicht gut auf Dorimon auf!“, drohte Miu ihrem Bruder. „Ich werde es wie meinen Augapfel hüten! Indianer-Ehrenwort!“ „Du willst das Plüschtier mitnehmen? Wieso denn das?“, fragte seine Mutter erstaunt. „Äh! Uhm… weißt du… Kenji, ein Freund von mir fand das so cool und wollte das mal sehen. Ich hab’s ihm versprochen zu zeigen, wenn wir auf Klassenfahrt sind… sehe ihn ja vorher nicht mehr.“, log Tatsu. „J-ja genau!“, stimmte seine Schwester schnell zu. Er war erleichtert, dass sie so schnell begriff und mitspielte. „Ich hab ihm gesagt, dass er das gerne machen kann, wenn er mir verspricht, gut auf Dorimon aufzupassen!“ „Also ehrlich Kinder… Das hättet ihr auch wesentlich weniger umständlich machen können…“, seufzte die Mutter. Erleichtert atmeten die Geschwister auf, als die Mutter ihre Lüge anscheinend geschluckt hatte und sie deswegen nicht weiter befragte. Der Rest der Woche verging wie im Flug. Neben seinen alltäglichen Dingen schob Tatsu immer wieder Zeit für die Digiwelt ein, indem er ein paar Dinge mit seinem Digivice ausprobierte oder einfach mit Dorimon sprach. Kapitel 8: Digichaos in Osaka! ------------------------------ Als Tatsu im Flugzeug saß, blickte er gedankenverloren aus dem Fenster. Er erinnerte sich daran, wie Lopmon am Wochenende wieder zu ihm kam. Er hatte dem Hasendigimon in aller Aufregung von dem Ausflug erzählt: „Das ist perfekt!“, meinte Lopmon, als ich meine Erzählungen beendet hatte. „Ich habe herausgefunden, wie du den Radius der Digivice-Karte erweitern kannst. So sollte es dir möglich sein, die beiden Digiritter aus Osaka zu treffen!“ „Prima! Zeig her!“ Nachdem Lopmon es mir erklärt hatte, probierte ich es gleich mal aus. Zu meiner Enttäuschung konnte ich noch immer keinen Digiritter ausfindig machen. „Mach dir keine Sorgen! Wir haben inzwischen herausgefunden, dass Sophie und Dennis sich bereits gefunden haben und in Kontakt bleiben. Auch sie werden aufgeklärt.“ „Klingt gut! Und was machen wir, wenn ich Mizuki und Yusaku gefunden hab?“ „Also… wenn… wenn es sich einrichten lässt… würden wir euch gerne wieder in der Digiwelt treffen…“ „Die Digiwelt also… Meinst du wir sind dazu bereit? Keramon ist immerhin dort…“, seufzte der Junge und sah seinen Partner an. „Mach dir keine Sorgen Tatsu! Ich werde dich beschützen, was auch immer passiert!“ „Heh! Danke Dorimon…“ „Außerdem sind wir nicht allein!“ „Du hast ja Recht!“, grinste Tatsu und streichelte seinem Digimonpartner über die Stirn. „Hey Tatsu! Was geht ab?“, hörte der Junge jemanden rufen und sah auf. Er blickte in das Gesicht seines Freundes Kenji, welcher sich sodann neben ihn setzte. „Hey Kenji!“ Dem Jungen fiel das Digimon im Schoße des Digiritters auf und fragte: „Du stehst noch auf Plüschtiere?“ „Das schon! Sieht cool aus oder?“, grinste Tatsu und hob ihm Dorimon hin. „Hehe, ja irgendwie schon! Wie aus diesem einen Monster-Anime! Weißt du? Die am Anfang so schwache Viecher sind und dann auf einmal so große Dinos, die die Welt retten!“ „Ja, du hast Recht!“, lachte Tatsu. „Ob Dorimon wohl auch ein großer, gefürchteter Dino wird, wenn es weiter digitiert?“, fragte sich der Digiritter. Im Hostel angekommen ließen die Schüler ihre Koffer und Taschen einfach im Zimmer stehen und begaben sich sofort in den Freizeitraum. Kenji bemerkte, dass Tatsu recht trödelte und fragte: „Hey, was ist Tatsu? Willst du mitkommen und Billard spielen?“ „Nein, danke! Lass mal! Ich möchte lieber erst auspacken!“, winkte der Junge ab. „Wie du meinst.“ Kenji zuckte mit den Achseln und verließ das Zimmer. Kurz herrschte Stille. Dann meinte Tatsu: „Okay Dorimon die Luft ist rein. Danke, dass du das so lange durchgehalten hast!“ Das Digimon schüttelte sich, lächelte und antwortete: „Kein Problem! Ich hab das bei dir zuhause immerhin schon oft mit Miu gemacht!“ „Morgen dürfen wir einen Stadtbummel machen… aber… ich glaube da gibt es ein Problem.“ „Das da wäre?“ „Wir dürfen nur in Gruppen von drei unterwegs sein…“ „Und wenn wir uns wegschleichen?“ „Kommt ganz drauf an, wer mit mir unterwegs sein wird…Sicher, ich könnte später sagen, dass ich mich verlaufen hab, aber ich weiß nicht, wer mir das alles abkaufen würde. Und außerdem… Osaka ist ganz schön groß… Wir könnten uns leicht wirklich verlaufen. Und ziel- und planlos durch die Stadt zu laufen macht wohl auch wenig Sinn.“ „Lopmon hat doch die Karte im Digivice erweitert. Bringt die uns nicht weiter?“ Tatsu zog das Digivice aus der Tasche. „Ich weiß nicht mal, welchen Maßstab diese Karte hat… Außer dem leuchtenden Punkt ist da auch nicht so viel zu erkennen…“ „Ach, wir werden die beiden Digiritter schon finden!“ „Ja, nur hoffentlich sind sie zusammen! Hm…“ Tatsu tippte ein paar Mal auf den Tasten des Digivices. Immer weiter zoomte er heraus, bis er einen zweiten grauen Punkt entdeckte. „So, und wo ist das jetzt?“, fragte er sein Gerät. „Ist doch schon einmal gut zu wissen, dass es zu funktionieren scheint!“ „Nur leider ist der Punkt alleine… Wo könnte der zweite Digiritter sein?“ Er zoomte noch einmal heraus und entdeckte ganz am Rand einen dritten, roten Punkt. „Ich denke das Beste wär‘s, wenn wir morgen weitersehen… Vielleicht kommen sie uns näher, wenn wir mit meiner Gruppe etwas durch die Stadt schlendern.“, gähnte Tatsu. Dorimon gähnte auch. „Ja, lass uns einfach morgen weitersehen.   „Morgen Yusaku!“, grinste Mizuki den kleinwüchsigen am Schultor zu. „M-morgen…“, grüßte er zögerlich zurück. „Hm? Stimmt was nicht?“, wollte sie wissen. „N-nein. Es… es ist nur… wir haben uns noch nie ohne uns abzusprechen getroffen… und noch nie vor dem Schuleingang.“, merkte der Junge an. „Ja ich geb zu, das war etwas spontan!“, sagte Mizuki und kratzte sich am Hinterkopf. „Ist irgendwas pass… Sag bloß, Moonmon ist schon wieder digitiert?!“, fragte der Junge erstaunt. Vor zwei Tagen war es erst passiert, dass sie ihm eine Nachricht mit einem Bild geschickt hatte. Auf diesem Bild war ein Digimon zu sehen. Es sah aus wie ein bläulicher Wassertropfen mit weißen Wangen und schwarzen Augen. Es stellte sich heraus, dass ihr Snowbotamon über Nacht zu Moonmon digitiert war. „Und was bist du so überrascht?“, wollte Mizuki wissen. „Botamon ist doch auch schon digitiert.“ „Ja schon… aber ich dachte nicht, dass sie sich so schnell entwickeln würden…“ Er dachte an die schwebende Sonne mit der Flamme auf dem Kopf, die zuhause auf ihn wartete. Bis jetzt war das Digimon kaum merklich größer geworden, aber es war nun mal größer geworden. Plötzlich wedelte eine Hand vor seinem Gesicht und riss ihn aus seinen Gedanken. Er bemerkte, dass sie zu Mizuki gehörte. „Digimon mal bei Seite! Lust auf nen kleinen Stadtbummel nachher mit mir?“, fragte sie. „Ah… Tut mir leid, ich hab Sunmon versprochen, nach der Schule direkt wieder nach Hause zu kommen!“ „Nimm es doch einfach mit! Ich hab Moonmon gerade auch dabei!“, meinte Mizuki und zog das Digimon aus ihrer Tasche. „Bist du verrückt?!“, fragte der Junge aufgebracht. „Was ist wenn es nochmal digitiert? Wenn du es nicht einfach so als Plüschtier tarnen kannst?!“ „Mach mal locker Yusaku. Es wird schon nichts passieren… Bei mir zuhause weiß niemand von dem Digimon, geschweige denn dass ich das Ei gefunden hab. Ich kann es doch nicht einfach dort lassen.“ Yusaku seufzte. „Also?“, hakte Mizuki nach. „Also was?“ „Kommst du mit?“ „Uhm…“ Yusaku zögerte. „Sie wird sowieso immer weiter bohren, bis ich nachlasse…“, dachte er bei sich und sagte dem Mädchen letztlich zu.   Yusaku hatte Mizukis Ratschlag befolgt und Sunmon mitgenommen. Nun saß er unter einem Kirschbaum auf einer Bank und wartete darauf, dass sie zurückkommen würde. „Sind Mizuki und du eng befreundet?“, fragte plötzlich Sunmon. Sein Partner seufzte. „Nein, nicht wirklich. Bevor wir die Digieier gefunden haben, kannten wir uns nicht einmal…“ „Und habt ihr gerade ein Date?“, wollte Sunmon überrascht wissen. „S-spinnst du?! Das ist doch kein Date! Überhaupt, woher kennst du dieses Wort?! Du bist gerade mal vor zwei Wochen geschlüpft!“ „Die Frau an der wir vorhin vorbeigelaufen sind, hat das gesagt.“ Das Digimon machte ihre hohe Stimme nach: „Vielen Dank für das wundervolle Date, Yasuro!“ „Und dann denkst du, dass ein Junge und ein Mädchen immer ein Date haben, wenn sie zusammen in der Stadt sind?“, hakte der Digiritter ungläubig nach. „Naja, die beiden haben mich irgendwie an euch erinnert. Daher dachte ich, dass ihr ein Date habt. Was ist ein Date?“ „Naja… wie erklär ich das… Das ist, wenn zwei Menschen, die sich sehr sehr gern haben, sich treffen und zusammen Spaß haben…“ „Wo liegt dann der Unterschied zu euch?“ „D-da ist ein gewaltiger Unterschied!“, protestierte Yusaku mit geröteten Wangen. „Wo ist ein gewaltiger Unterschied?“, wollte plötzlich Mizuki wissen, die neben ihnen aufgetaucht war. „Yusaku hat mir gerade erklärt, was ein Date ist!“, erklärte Sunmon freudig. „S-spinnst du?! Halt die Klappe!“, rief Yusaku aufgebracht und hielt die Hand vor den Mund seines Digimon-Partners. „E-es ist nicht so, wie du meinst! Es hat den Begriff aufgeschnappt und das hab ich ihm erklärt! Sonst nichts!“, erklärte Yusaku Mizuki. Mizuki kicherte. „Du bist so leicht aus der Fassung zu bringen! Und dann irgendwie auch nicht! Das ist irgendwie süß. Hier!“ Sie hob ihm ein Schokoladeneis entgegen. „Wir haben Frühling und du gehst zur nächsten Eisdiele und kaufst dir Eis?“, fragte der Junge. „Nicht gut?“, fragte sie überrascht. „Ich finde Eis kann man immer essen! Wenn du es nicht willst, ess ich halt beide!“ Yusaku nahm ihr das Eis aus der Hand. „Schon gut, ich hab mich nur gewundert.“ Dann stand er auf und schleckte einmal daran. Schokoeis war doch seine Lieblingssorte! Sie schlenderten ein wenig durch die Stadt. Plötzlich fragte Yusaku: „Wir gehen wirklich nur ein bisschen Shoppen richtig? Eigentlich hatte ich dich nicht als eines von diesen Mädchen eingeschätzt. Was soll denn so toll daran sein?“ Mizuki seufzte. „Ganz ehrlich? Ich hasse es zu shoppen! Aber die Sache ist die: Ne Freundin von mir hat bald Geburtstag, ich hab kein Geschenk und die Bedingung für ihre Party ist das Motto „Kunterbunt“! Glaubst du wirklich, dass ich so aussehe, als hätte ich quietschbuntes Zeug im Kleiderschrank?“, erklärte sie. Yusaku musterte sie etwas genauer. Sie trug eine weite dunkelbraune Hose und ein recht großes graues T-Shirt, worüber sie aufgrund der niedrigen Temperaturen eine schwarze Jacke trug. Tatsächlich erschien sie nicht sonderlich farbenfroh. „Und außerdem… gibt es auf dieser Welt irgendwie keine Hose, in die ich reinpasse!“ Yusaku prustete: „Selbst schuld mit so durchtrainierten Beinen!“ Sie blies beleidigt eine Backe auf. „Ich bin aber kein Modeberater, das weißt du hoffentlich.“, fügte der Junge hinzu. „Ja, natürlich. Alles was ich will ist, dass jemand dabei ist! Das ist viel lustiger so!“, grinste sie. Er lächelte mit einem leisen „Ja…“ zurück. Fast schon hatte er vergessen, wie schön es doch war, mit Freunden unterwegs zu sein oder gar einfach nur miteinander zu reden und seinen Spaß zu haben. Doch der Junge wurde aus seinen Tagträumen gerissen, als es plötzlich zu rumpeln begann. Mizuki drehte sich zur Quelle des Geräuschs und deutete auf eine leere Seitengasse. „Ich glaube das kam von dort hinten! Los lass uns nachsehen, was da passiert ist!“, meinte sie und sprintete los. „Mizuki warte!“, forderte Yusaku sie auf, doch sie hörte nicht darauf. Es könnte doch jemand verletzt worden sein! Sie konnte nicht warten! Sie musste wissen, was passiert war! Als sie dem Geräusch ganz nahe war, blieb sie erschrocken stehen. Vor ihr bäumte sich ein gelber Affe mit einem Knochen als Keule auf. Seine Augen leuchteten blutrot. „W-was ist das?“, fragte Mizuki in die Stille. Yusaku stieß zu ihr, zückte sein Digivice und meinte: „Bitte lass mich mit meiner Vermutung falsch liegen!“ Ein zähneknirschendes „Verdammt“ entkam aus seinen Lippen. Mizuki drehte sich leicht nach hinten und erkannte, dass er den Digimon-Analyzer gezückt hatte. „Das da ist Apemon! Es ist auf dem Championlevel! Seine Attacke ist der Mega-Stock!“ „Was soll das Gefasel! Das nützt doch nichts! Wenn wir nichts unternehmen, wir das Digimon die Stadt noch weiter zerstören!“ „Nützt nichts?! Unsere Partner sind Ausbildung! Glaubst du nicht auch, dass Champion viel stärker klingt?!“ „Uhoh! Es hat uns entdeckt!“, rief Sunmon. „Weg hier!“, brüllte Yusaku, als er bemerkte, wie das Digimon seine mächtige Knochenkeule schwang. Er packte Mizuki am Handgelenk und zog sie weg. „Verdammt! Verdammt! Was nun? Wir müssen schnell einen sicheren Ort finden!“, dachte Yusaku, während er rannte. Da plötzlich sprang das riesige Digimon vor die beiden. Abrupt blieben sie stehen und änderten ihre Richtung, doch das Digimon war durchaus schneller als sie. Mizuki hatte zwar nun verstanden, dass sie keine Chance gegen es haben konnten, doch sie war schneller als Yusaku, sodass es passierte, dass die beiden mehr oder weniger getrennt wurden. Denn das Digimon sprang zwischen die beiden Digiritter und bäumte sich von Mizuki auf. „Lauf Mizuki!“, brüllte Yusaku. Doch sie würde nicht schnell genug davon kommen. Das Digimon hob seine Keule und schlug zu. Zögerlich öffnete Mizuki ihre Augen wieder. Umso überraschter war sie, als ein braunhaariger Junge vor ihr stand. Er hatte den Schlag mit seinem Unterarm abgewehrt. Neben ihm stand ein kleines rundes Dinoplüschie. Das Plüschtier bewegte sich jedoch, stellte sich als Digimon heraus und attackierte Apemon mit seinen Seifenblasen. Der Junge stürzte zurück, landete bei Mizuki und fragte: „B-bist du Mizuki?“ Verwundert blinzelte sie ein paar Mal und antwortete: „J-ja, aber woher…“ „Komm mit!“, rief der Junge und zerrte sie vom Kampfgeschehen. „Ich bin auch ein Digiritter, wie du!“, erklärte er und zückte sein Digivice. Es sah genauso aus wie ihres, jedoch waren die Knöpfe und der Ring gelb, anstatt silbern. „Los, Dorimon, du musst digitieren!“, brüllte er. Ein gelbes Licht schoss aus seinem Digivice und umfasste den kleinen Dino. Das Digimon digitierte und plötzlich stand ein befellter, violetter Drache mit kleinen schwarzen Flügelchen auf dem Rücken vor ihnen. Als es die Verwandlung vollendet hatte, stellte es sich als „Dorumon“ vor. „Mein Name ist Tatsu, und ich bin auf der Suche nach den anderen Digirittern!“, fuhr der Junge fort und zog sich seine Fliegerbrille über sein dunkelgrünes Stirnband. Dorumon war im Kampf Apemon deutlich unterlegen. Immer wieder wurde es mit Leichtigkeit gegen die nächstbeste Hauswand geschleudert und hinterließ hier und da einen Krater. „Verdammt! Dorumon! Es ist zu stark für dich! Lass uns an einen freien Ort zurückziehen!“, rief er seinem Partner zu und wollte Mizuki schon wieder mit sich ziehen. „Moment, was ist mit Yusaku?!“, rief sie. „Ich bin hier!“, keuchte der Junge, als er eine Chance sah, sich an Apemon vorbei zu schleichen. „Wir können nicht länger vor ihm wegrennen!“, warf Mizuki ein, als sie den erschöpften Yusaku vor sich stehen sah. Er hatte die Hände auf die Knie gestützt und atmete stark ein und aus. „Verdammt, sie hat recht! Wir sind niemals schnell genug… Was machen wir denn jetzt… Moment mal!“, dachte Tatsu. Er wandte sich an die beiden anderen Digiritter und fragte: „Hat einer von euch vielleicht zufällig einen Laptop oder sowas in der Art dabei?“ Eigentlich kam er sich bescheuert vor das zu fragen. Wer würde schon einen Laptop die ganze Zeit mit sich herumschleppen? Umso überraschter war der Braunhaarige, als der kleine Junge antwortete: „Also einen Laptop hab ich nicht dabei, aber geht vielleicht auch ein Tablet-PC?“ „J-ja sicher!“, gab Tatsu überrascht von sich. Der Junge entsperrte das Gerät und reichte es hastig Tatsu. Als Yusaku zu den kämpfenden Digimon herübersah, stellte er fest, dass auch Moonmon und Sunmon sich dazugesellt hatten. Ihre Seifenblasen schienen den Affen jedoch nicht einmal zu interessieren. Sie waren wohl noch viel schwächer als Dorumons Angriffe. „Sunmon, pass auf!“, rief er seinen Partner zu, doch es war bereits zu spät. Das Digimon wurde mit der mächtigen Knochenkeule auf den Boden gedrückt. Mizuki stürmte plötzlich vor. Auch ihr Partner war bereits schwer verwundet. Ohne über ihre Handlungen nachzudenken wollte sie ihrem Partner zur Hilfe eilen. Sie nahm das kleine Digimon in den Arm und umschloss es fest. „Mizuki… du musst weglaufen… Hier ist es zu gefährlich…“, fiepste das Digimon in ihren Armen. „Das werde ich, aber nicht ohne dich!“, rief sie, stand auf und rannte los. Doch Apemon begriff schnell und schwang seine Keule. Plötzlich schien alles wie in Zeitlupe zu gehen. Moonmon riss sich aus ihren Armen und warf sich vor sie. Das Digivice von Mizuki begann auf einmal zu leuchten. Der Strahl umfasste Moonmon und es begann zu digitieren. Vor Mizuki stand nicht mehr ein blauer Wassertropfen, sondern ein Hasenartiges leicht rosiges Wesen. Es hatte vier Kegel, die an Hasenohren erinnerten auf den Kopf und es schien als trüge dieses Digimon ein Nachthemd. Darüber hinaus hing von seiner Stirn eine Weiß-Violette Strähne herab und darunter eine liegende Mondsichel. Als seine Gestalt vollkommen war, stellte es sich als „Lunamon“ vor. „Ihr… Ihr Partner ist digitiert!“, stellte Tatsu fest. „Nur leider… bezweifle ich, dass wir beide stark genug sind, es zu besiegen…“, murrte Dorumon, welches sich schmerzend aufrappelte. „Das vielleicht nicht, aber ihr könnt es möglicherweise zurück in die Digiwelt schicken!“, antwortete Tatsu entschlossen. Das schmerzverzerrte Gesicht von Dorumon hellte sich auf. „Das könnte tatsächlich funktionieren!“, rief es aus. „Wärt ihr so freundlich, mich in euren Plan einzuweihen?“, fragte Lunamon. „Tatsu öffnet das Tor zur Digiwelt und wir beide schupsen Apemon da rein!“, antwortete Dorumon. „Ist Apemon nicht zu groß für die beiden? Es wird bestimmt nicht freiwillig durch das Tor gehen!“, warf Yusaku ein. „Das schaffen wir schon! Immerhin bin ich auch noch da!“, meinte Sunmon und schoss sodann ein paar Seifenblasen auf Apemon. „Bist du irre?!“, rief Yusaku seinem Partner zu. Apemon schlug, wie Yusaku erwartet hatte, Sunmon wie eine lästige Fliege von sich. Als Yusaku zu seinem Partner stürmen wollte, begann das Digivice in seiner Hosentasche plötzlich zu leuchten. Der Lichtstrahl umfasste Sunmon und es digitierte wie Moonmon zuvor. Nur stand dieses Mal ein kleiner Roter Löwe auf zwei Beinen vor den Digirittern. Die Flamme auf seinem Kopf zeigte noch die Ähnlichkeit mit Sunmon. „Wahnsinn… es ist genauso schnell digitiert wie Moonmon…“, stellte Mizuki fest. Schnell packte Yusaku sein Digivice und hielt den Analyzer seinem neuen Partner entgegen. „Coronamon, Level: Rookie, Typus: Serum, Attacke: Corona-Flamme. Element: Feuer.” „Na also! Zu dritt schafft ihr es bestimmt!“, jubelte Tatsu. Er hielt sein Digivice gegen den Bildschirm des Tablets und rief: „Öffne dich, Tor zur Digiwelt!“ Der Bildschirm begann zu leuchten. Tatsu steckte sodann das Digivice wieder ein und rannte zu Apemon. „Was tust du da?!“, brüllte Mizuki. „Je kleiner die Distanz von Bildschirm und Apemon ist, desto leichter haben es unsere Partner!“, antwortete er und hielt dem gigantischen Affen das Tablet entgegen. „Also gut Leute! Auf drei werfen wir unsere stärksten Attacken gegen das Monster. Eins, zwei,…“ „Warte! Zielt auf den Kopf! Damit ist es geblendet und fällt vielleicht leichter nach hinten!“, rief Yusaku. Coronamon nickte ihm zu und Dorumon antwortete: „Okay! DREI! Metal-Canon!“ „Corona-Flamme!“ Das Feuer-Digimon spie so viel Feuer wie möglich seinem Gegner entgegen. Bei Lunamon sah es so aus, als würde es seine ganze Energie in ihren Kopf sammeln und zu der Antennenförmigen Strähne in Form eines hellblauen Strahles hinausbefördern. Diesen Angriff nannte es „Tear-Shoot“. Wie Yusaku es prophezeit hatte, verlor Apemon die Orientierung und taumelte rücklinks in das Tor. Dort wurde es mit einem blauen Strahl eingesaugt. Tatsu klappte die Tastatur des Tablets über den Bildschirm und atmete erleichtert aus. „Ist es vorbei?“, fragte Mizuki zögerlich. Tatsu grinste und meinte: „Ja, Apemon wird uns so schnell nichts mehr anhaben können!“ In der Ferne hörten sie Polizeisirenen. „Ich denke nicht, dass wir uns vor denen so einfach rechtfertigen können… wir sollten besser schnell von hier verschwinden!“, schlug Yusaku vor. Die anderen stimmten ihm nickend zu, packten ihre Partner und liefen in einen wenig besuchten Park. Kapitel 9: Ein Treffen in der Digiwelt -------------------------------------- „Ich verstehe. So ist das also… Schade… ich dachte unsere Partner würden einfach immer nur stärker werden.“, meinte Mizuki, nachdem Tatsu ihnen seine ganze Geschichte erzählt hatte. „Naja so schlimm ist das doch nicht. Ihre Stärke und vor allem ihre Größe sind zwar nur vorrübergehen, in unserer Welt jedoch nicht unvorteilhaft. Stell dir mal vor Lunamon würde noch weiter digitieren und so groß werden wie Apemon… Du hast gesehen, welchen Schaden dieses Digimon anrichten konnte…“, warf Yusaku ein. Mizuki erinnerte sich an die ganzen Krater und Brüche, die Apemon in der engen Seitengasse verursacht hatte und rieb sich die Oberarme. „Und genau deswegen gibt es uns Digiritter!“, erklärte Tatsu. „Nur wir können verhindern, dass diese Digimon in unsere Welt gelangen und Chaos anrichten! Deswegen bitte ich euch, helft mir die Digiwelt und auch unsere zu retten!“ Der Braunhaarige verbeugte sich steif von den beiden anderen Digirittern und hatte einen leicht flehenden Unterton. Mizuki ballte entschlossen eine Faust, hielt sie dem Jungen empor und meinte: „Also ich bin dabei! Wir können doch nicht zulassen, dass diese Digimon noch mehr Schaden anrichten!“ Yusaku hingegen lächelte sanft. „Haben wir denn eine Wahl? Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich euch eine große Hilfe sein kann, aber ich gebe mein Bestes…“ „Keine große Hilfe?!“, hakte Tatsu ungläubig nach. „Ohne dein Tablet hätten wir kein Tor zur Digiwelt öffnen können, wer weiß, ob wir Apemon ohne deinen schnellen Einfall überhaupt zurückdrängen hätten können! Mach dich nicht schlechter als du bist!“ „Stimmt. Du wirkst zwar oft verwirrt und schwächlich, aber wenn‘s hart auf hart kommt, behältst du immer einen kühlen Kopf!“, gab Mizuki zu. „A-ach… hört schon auf… so brillant war das nun auch nicht…“, meinte der Junge und kratzte sich verlegen an der hochroten Wange. „I-ich glaube wir konnten uns noch gar nicht richtig vorstellen!“, stellte er dann fest, um das Thema zu wechseln. „Also ich bin Yusaku Zenbashi.“ Er hielt Tatsu seine Hand entgegen. Dieser grinste und meinte: „Freut mich, dich kennen zu lernen! Mein Name ist Tatsu Kato!“ Als er die Hand von Yusaku ergriff zuckte er kurz zusammen. Fragend legte Yusaku den Kopf schief. „Stimmt etwas nicht?“ „Ah – nein, alles okay!“, winkte der Junge mit der Fliegerbrille ab. „Du bist dann Mizuki Asano, richtig?“ „Korrekt.“, antwortete Mizuki mit ernster Miene und verschränkten Armen. „H-hab ich was im Gesicht?“, fragte der 14-jährige unsicher. Dann grinste Mizuki. „Nein, schon gut. Freut mich ebenso deine Bekanntschaft zu machen!“ Dann hielt auch sie ihm ihre Hand hin. Er drückte auch sie, doch Mizuki umfasste ihn fester. Mit ihrer anderen Hand zog sie den Ärmel seines Shirts nach hinten. Erneut zuckte der Junge vor Schmerz zusammen und zum Vorschein kam eine Prellung. „Autsch, das sieht übel aus…“, kommentierte Yusaku. „Warum lügst du uns an?! Das muss doch höllisch wehtun!“, rief Mizuki. „I-ich… also… das ist nur halb so wild!“, meinte Tatsu, befreite sich aus ihrem Griff und zog den Ärmel wieder über die Wunde. „Du solltest zu einem Arzt!“, sagte Mizuki bestimmt. „Ach was! Ich hab in meinem Zimmer alles was ich brauche, mach dir da mal keinen Kopf!“ „Aber…“ „Lass gut sein Mizuki.“, mischte sich nun auch Yusaku ein. „Vergiss nicht, dass eine Ausrede hier nicht so leicht ist… Er wird kaum zu einen Arzt gehen können und sagen dass ihn ein Riesenaffe seine Knochenkeule gegen den Arm geschlagen hat.“ „Genau… Ich denke das Beste wäre, wenn ich mich selbst darum kümmere. Keine Sorge, ich sehe vielleicht nicht so aus, aber ich habe einen blauen Gürtel in Karate. Prellungen sind nichts Ungewöhnliches für mich!“, gab Tatsu zu. Mizuki seufzte: „Wie du meinst… ich würde trotzdem einen Arzt das ganze ansehen lassen.“ „Klar, mach ich, wenn mir ne gute Ausrede einfällt! Versprochen!“ Dann sah sie auf ihre Partner. Sie waren alle wieder auf das Ausbildungslevel zurück digitiert. Dorimon war mit ein paar Kratzern versehen und schlief bereits. „Unsere Partner hat es auch ganz schön mitgenommen…“ „Die kommen wieder auf die Beine, da bin ich mir sicher!“, meinte Tatsu und hob seinen auf. „Wie geht es jetzt eigentlich weiter?“, wollte Yusaku wissen. „Soweit ich weiß, wollte Lopmon, dass wir uns alle in der Digiwelt treffen…“ „Wie? Aber warum können wir das nicht hier machen? Wir sind doch schon zusammen!“, warf Mizuki ein. „Naja nicht ganz. Lopmon hat mir noch von zwei anderen Digirittern erzählt. Unglücklicherweise wohnen diese in Wales oder Deutschland.“ „Wow das ist ganz schön weit…“, stellte Mizuki fest. „Wenn ich Lopmon richtig verstanden habe, können wir die Digiwelt über ein technisches Gerät, wie einen Laptop von überall aus erreichen. Damit wäre es möglich, dass wir uns alle dort treffen.“, fuhr Tatsu fort. „Die Digiwelt ist also eine digitale Welt, die parallel zu unserer existiert, aus der die Digimon kommen… Und wir als Digiritter müssen das durch finstere Mächte entstandene Ungleichgewicht wieder gerade biegen. Hab ich das richtig verstanden?“, fragte Yusaku. Tatsu nickte. „Und Apemon, das Digimon das uns vorhin fast umgebracht hat, wurde in eben diese Digiwelt zurück geschickt, oder?“ „Uhm…“, machte Tatsu und schluckte. „Und? Wenn es den Mut hat, wieder aufzukreuzen, dann machen wir es wieder fertig!“, meinte Sunmon entschlossen. „So einfach ist das nicht. Ich denke es ist wesentlich schwieriger zu besiegen, als es einfach in eine andere Welt zu schicken.“, warf Yusaku ein. „Mach dir darüber keinen Kopf! Ich bin mir sicher, dass Lopmon für alles vorgesorgt hat. Es wird schon ein sicheres Plätzchen finden, an dem wir uns ungestört treffen können.“, beruhigte Tatsu ihn. „Wann genau sollen wir uns denn treffen?“, wollte Mizuki wissen. „Lass mich mal nachdenken. Morgen ist Sonntag… das wäre doch eigentlich perfekt oder?“ „Moment mal! Du willst morgen schon einfach so überstürzt in eine fremde Welt gehen?!“, warf Yusaku ein. „Naja unter der Woche könnten die anderen Digiritter Schule oder sonst was haben und ich bin nur diese Woche in Osaka. Es wäre doch praktisch, wenn wir drei wenigstens zusammen wären.“ „Für mich kein Problem.“, meldete sich nun auch Mizuki zu Wort. „Aber was ist mit deiner Verletzung?“ „Jetzt mach dir bitte nicht allzu viele Sorgen darum! Das wird wieder! Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Tor auch von der Digiwelt aus zu öffnen ist und wir genauso gut von dort abhauen können, wenn’s gefährlich wird!“ „Gut dann ist es beschlossene Sache! Morgen geht’s in die Digiwelt!“, jubelte Sunmon. „Sunmon sei still, sonst hört uns noch jemand!“, zischte Yusaku und hielt dem Digimon den Mund zu.   In dieser Nacht konnte Yusaku schlecht schlafen. Zu viele Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf. Immer wieder stand er sogar auf und packte etwas Neues in einen praktischen kleinen Rucksack. Am nächsten Morgen traf er als letztes am vereinbarten Treffpunkt ein. „Sag mal… was hast denn du alles dabei?“, wollte Mizuki wissen und deutete auf seinen Rucksack. „Uhm… nichts Besonderes… nur Dinge für alle Fälle.“, erklärte er. „Hast du Angst vor der Digiwelt?“, fragte Sunmon, welches sich aus seinem Rucksack befreit hatte. „N-nein… also… ich weiß nicht… es ist nur… ich wäre gerne auf eine fremde Welt vorbereitet…“, murmelte er. „Keine Sorge! Wenn wir zusammenhalten, wird uns nichts passieren!“, ermutigte Dorimon ihn. „Gut dann lasst uns gehen, oder?“, meinte Mizuki und stützte ihre Hände auf die Hüfte. „Spricht nichts dagegen!“, antwortete ihr Tatsu. Er ging an den Computer, der in ihrem Zimmer stand und tippte ein wenig darauf herum. Yusaku beobachtete ihn dabei genau. Dieses Lopmon musste letzte Nacht noch einmal mit ihm geredet haben. Wahrscheinlich hatte es ihm erklärt, wie und was genau sie tun mussten. Bald öffnete sich ein Fenster. Daraufhin drehte sich Tatsu zu den anderen beiden um und fragte: „Bereit?“ Mizuki nickte entschlossen, Yusaku eher zögerlich. „Also gut! Tor zur Digiwelt öffne dich!“ Einer der Button links änderte sich plötzlich von Rot auf Grün. Alle zogen ihre Digivices aus den Taschen und hielten sie entgegen des Bildschirmes. Langsam wurden sie einem nach dem anderen in einem bläulichen Licht hineingesogen. Das Licht war so grell, dass sie kurz ihre Augen schließen mussten. Als sie sie wieder öffneten, befanden sie sich auf einer Lichtung in einem Wald. Die Bäume erinnerten an die subtropische Variante in der realen Welt. Die Digiritter konnten nur staunen. Mizuki fand zuerst ihre Worte wieder: „Das ist also die Digiwelt?“ „Es scheint so… Sieht gar nicht so anders aus wie unsere Welt.“, stellte Tatsu fest. „Vielleicht sind wir ja noch in unserer Welt.“, scherzte Mizuki. „Nein, das denke ich nicht.“, mischte sich nun auch Yusaku ein. Sie drehten sich zu dem kleineren herum. „Unsere Partner sind nämlich plötzlich digitiert!“, erklärte er und legte seine Hand auf Coronamon. Mizuki hielt ihren Analyzer an Lunamon. „Lunamon, Level: Rookie, Typus: Datei, Attacke: Tear-Shoot. Element: Wind.”, stand dort. „Du hast recht.“, sagte sie dann. „Sie sehen nicht nur so aus.“ „Jetzt wo wir in unserer Welt sind, fällt es uns leichter ein höheres Level zu halten.“, erklärte Lunamon. „Bleibt nur die Frage, wo die anderen Digiritter sind…“, meinte Tatsu und schirmte seine Augen mit seiner linken Hand ab. „Sie sind bald hier, geduldet euch noch ein wenig, Digiritter.“ Hastig drehten sich die drei Digiritter nach der Quelle dieser Stimme um. Vor ihnen stand plötzlich ein kleiner Hund mit pinken Ohren. „Pink?! Wenn wir nicht in der Digiwelt wären, würde ich sagen, dass mir der Hund Leid tut…“, meinte Mizuki. „Das ist auch ein Digimon. Labramon. Auch auf dem Rookie-level.“, erklärte Yusaku, der sein Digivice dem Hund entgegenhielt. „Ganz recht, mein Name ist Labramon. Meine Aufgabe ist es, den Digirttern aus Osaka die nötigen Informationen zukommen zu lassen.“ „Davon hör ich zum ersten Mal.“, meinte Yusaku und rollte mit den Augen. Wenn es ein Informant war, wieso kam es denn erst jetzt? „Verzeiht. Es bot sich mir keine Möglichkeit euch eurer Aufgaben in Kenntnis zu setzen.“ „Schon gut.“, winkte Mizuki ab. „Kannst du uns vielleicht sagen, warum wir uns hier alle versammeln sollen?“, wollte Yusaku wissen. „Zum Kennenlernen, was sonst?“, warf Mizuki ein. „Auch. Aber der eigentliche Grund ist, dass wir euch so schnell wie möglich einweihen müssen. Denn die Macht des Bösen wächst mit jeder Minute und in eurem momentanen Zustand seid ihr noch nicht in der Lage, den Finsteren Fünf die Stirn zu bieten.“ Yusaku seufzte. „Wo sind wir da nur hereingeraten? Sag mal… Labramon, weißt du, warum ausgerechnet wir erwählt wurden? Es kann doch kein Zufall sein, dass die fünf Kinder, die diese Welt retten sollen so weit voneinander entfernt wohnen.“ Das Digimon senkte den Kopf und wich seinem Blick aus. „Ich fürchte, dass ich euch diese Frage nicht beantworten kann.“ Es sah den Digirittern wieder direkt in die Augen. „Die Macht, die die Welten im Gleichgewicht hält, hat euch erwählt. Indem ihr die Digieier berührt habt, wurdet ihr als würdig angesehen.“ Fragend sahen sich die Kinder einander an. Sie wussten nicht recht, ob diese Antwort genug war, oder ob sie sie überhaupt richtig verstanden hatten. Doch die Grübelei verflog, als ein violetter Pinguin an ihnen auf seinem Bauch vorbei schlitterte. Er sprang auf, sah sie kurz an, blinzelte und drehte sich dann um. Mit einer Flosse wedelte er in ihre Richtung und rief: „Dennis, Floramon, Sophie ich hab sie gefunden! Sie sind hier!“ Kurz darauf kamen zwei Kinder hinter einem Baum zum Vorschein. Dem kleineren Jungen sah man deutlich an, dass er jünger und definitiv kein Japaner war. Das Mädchen hingegen hatte japanische Züge im Gesicht, obwohl ihre Haut recht bleich war. „Wow cool! Da sind sogar noch mehr Digimon!“, rief der Junge und zückte sein Digivice. Er hielt es gen Dorumon und las vor: „Dorumon, Level: Rookie, Typus: Serum, Attacke: Metal-Canon. Element: Licht.“ „Was ist denn bei dem nicht richtig?“, fragte Mizuki das Mädchen. „Zu viele Videospiele würde ich tippen.“, antwortete sie gelassen. Sie beobachteten, wie er auch die anderen Digimon mit seinem Digivice begeistert untersuchte. Doch das Mädchen nahm letztlich das Gespräch auf: „Ich bin übrigens Sophie. Und das da ist mein Partner Floramon.“ „Freut mich euch kennenzulernen!“, lächelte Tatsu. „Ich bin Tatsu und wie der Junge schon gesagt hat, heißt mein Partner Dorumon.“ Auch die anderen beiden stellten sich vor. Plötzlich stieß der Junge zu ihnen und stellte sich ebenso vor: „Mein Name ist übrigens Dennis! Und mein Partner hier heißt Penguinmon.“ „Freut mich! Seine Farben erinnern mich irgendwie an Dorumon.“ „Nicht wahr?! Das dachte ich auch, deswegen musste ich gleich mal den Analyzer checken! Der Typus ist gleich, aber Attacken und Element unterscheiden sich!“, sprudelte es aus dem Elfjährigen. „Hier pass auf!“ Der Junge hielt sein Digivice auf den violetten Pinguin und zeigte die Daten Tatsu. Er las stumm: „Penguinmon, Level: Rookie, Typus: Serum, Attacke: Schlitterattacke. Element: Eis.“ „Tatsache… ich frage mich ja, was es mit all diesen Daten auf sich hat. Ich meine Level und Attacke sind klar, aber Element und Typus?“, überlegte Tatsu. „Darüber hab ich mir auch schon den Kopf zerbrochen.“, meinte Yusaku. „Elemente scheint es viele verschiedene zu geben.“ Er zog sein Tablet aus dem Rucksack. „Ich glaube es waren zehn… von Typus gibt es nicht so viele…“ Plötzlich stoppte er mit seinen Erklärungen. „Was hast du?“, wollte Mizuki deshalb wissen. Der Junge drückte noch ein paar Mal auf den Anschaltknopf, doch der Bildschirm blieb schwarz. „Seltsam… ich dachte ich hätte es erst gestern geladen… der Akku kann doch noch nicht leer sein.“ „Technische Geräte funktionieren in der Digiwelt nicht immer so, wie ihr es wünscht.“, erklärte Labramon. „Weil es eine digitale Welt ist, funktioniert die Technik nicht?“, hakte Sophie nach. Das Hundedigimon nickte. „Dann hab ich mein Tablet voll umsonst mitgebracht…“, murrte Yusaku. „Das mal beiseite. Was wolltest du uns denn zeigen?“ „Eigentlich nichts Besonderes… ich hatte Elemente und Typen in einer Excel-Tabelle eingetragen.“ „Meinst du, das könnte so wie in einem RPG sein?“, wollte Dennis wissen. „So wie in Rune-Soul? Also die Elemente meine ich.“, fragte Sophie. „Ja genau. Je nachdem welches Element ein Charakter hat ist er doch im Vorteil oder Nachteil. Wenn Digimon kämpfen, könnte das doch genauso sein.“ „Und so ist es auch.“ Überrascht und neugierig, wer ihnen das erklärt hatte, drehten sich die Digiritter zum Quell der Stimme um. „Lopmon!“, rief Tatsu freudig aus. „Als Datei-Digimon habe ich einen gewissen Nachteil gegenüber Virus-Digimon. Diese Information könnte nützlich werden, wenn ihr den Dienern der finsteren Fünf gegenübersteht.“, fuhr das Hasendigimon mit seiner Erklärung fort. „Die finsteren Fünf… Die hat doch Tatsu schon erwähnt. Wer sind die und was haben die mit uns zu tun?“, wollte Mizuki wissen. „Setzt euch. Ich werde euch nun in das Geschehen setzen und eure Aufgabe erklären. Das könnte vielleicht etwas länger dauern.“, wies Lopmon die Digiritter an und sie taten wie befohlen. Kapitel 10: Die Gefahren der fremden Welt ----------------------------------------- Gebannt ruhten die Augen der Digiritter und ihrer Partner auf Lopmon und Labramon. Das kleine Hasendigimon holte tief Luft und begann zu erzählen: „Es ist nichts ungewöhnliches, das die Digiwelt von finsteren Mächten bedroht wird… Obwohl wir alle hofften, der Frieden würde länger andauern. Doch leider wurde die Digiwelt vor kurzer Zeit von einem gigantischem Schatten bezogen. Er verdunkelte den Tag und tauchte die Welt in ein finsteres Chaos. Digimon wurden von den Schatten gefangen und sträubten sich plötzlich gegen ihre Freunde. Aus der Finsternis erhoben sich mächtige, grausame Gestalten, uns bekannt als die finsteren Fünf. Sie können auf wundersame Weise die Schatten kontrollieren, was sie zu den mächtigsten Digimon der Welt macht. Uns blieb, nachdem die Finsternis die vier göttlichen bannte, keine Wahl, als zu fliehen und uns vor ihnen zu verstecken…“ „Wer sind die vier göttlichen?“, fragte plötzlich Dennis. „Hat dir niemand beigebacht erst zu warten, bis einer seine Erzählungen beendet hat und dann erst Fragen zu stellen?“, meinte Sophie genervt. „Das ist schon in Ordnung.“, sagte Lopmon. „Die vier göttlichen sind sehr mächtige Digimon, die über die Digiwelt wachen. Doch die Macht der Finsternis schwächt sie und ist sie zu stark, so kann sie die göttlichen bannen und die Digiwelt verdunkeln.“ „Das erinnert mich an die Prophezeiung, die du mir erzählt hast…“, warf Tatsu nachdenklich ein. „Die Prophezeiung stammt aus einer Inschrift in den alten Ruinen.“ „Was für eine Prophezeiung ist das denn, wenn ich fragen darf?“, wollte Mizuki wissen. Labramon antwortete: „Es wird der Tag kommen, an dem die Finsternis die Digiwelt bedeckt. Angst und Schrecken wird sich ausbreiten und die Finsteren beherrschen das Chaos. Nur die Kinder des reinen Lichtes mit der Kraft der Elemente und dem wahren Charakter können die Finsternis vertreiben und das Licht zurück in die Welt bringen. Das ist die Prophezeiung aus den alten Ruinen. Die Kinder des reinen Lichtes seid ihr, da es nur euch möglich war, die heilige Kraft der Digivices, die in den Eiern der erwählten Digimon schlummerte, freizusetzen.“ „Wir können mit unseren Digivices unsere Partner zum digitieren bringen und Informationen beschaffen… aber können sie vielleicht noch mehr?“, mutmaßte Yusaku und sah sich sein Gerät noch einmal genauer an. „Mit ihrer heiligen Kraft ist es euch bestimmt möglich, die Digimon, die von den Schatten befallen sind, zu befreien.“, meinte Labramon. „Wir können wohl kaum durch eine ganze Welt marschieren und irgendwelche Digimon von den Schatten befreien, zumal wir nicht einmal wissen, wie das geht!“, warf Sophie ein. „Aus diesem Grund müssen wir die finsteren Fünf besiegen! Wenn sie die Finsternis beherrschen, können wir die Digimon und ihre Welt dann von der Finsternis befreien.“, erklärte Tatsu. „Wenn das aber die stärksten Digimon sind, müssen wir bestimmt noch ne weile leveln, bevor unsere Partner sich mit denen auch nur ansatzweise messen können…“, stellte Dennis fest. „L-leveln? Ich hoffe dir ist klar, dass das kein Computerspiel ist…“, hakte Mizuki nach. „Ganz so unrecht hat er aber nicht…“, meinte Yusaku. „Ich meine… Immerhin besitzen Digimon so etwas wie ein Level…“ „Ja schon… aber dieser Vergleich mit den Computerspielen macht es irgendwie nicht besser…“, warf Mizuki ein. „Was genau sollen wir eigentlich tun? Ich meine jetzt… hier…“, fragte Tatsu an Lopmon gewandt. „Die Begegnung mit den anderen Digirittern war das wichtigste und obwohl es in der Digiwelt im Moment sehr gefährlich ist, war dies die einzige Möglichkeit euch alle zusammen zu führen.“, erklärte es. „Heißt das, wir sollten nur in eine fremde Welt, um Hallo zu sagen und dann wieder nach Hause zu gehen?!“, wollte Sophie wissen. „Die Zusammenarbeit der Digiritter ist sehr wichtig. Nur mit vereinten Kräften könnt ihr die Finsteren in die Flucht schlagen.“, erläuterte Labramon. „Trotzdem… Es gibt immerhin Handys und Chatrooms in unserer Welt…“, murrte Sophie. „Aber hier zu sein ist doch viel cooler!“, meinte Dennis und sah sich im Wald etwas um. „Es sieht fast so aus wie in unserer Welt, aber irgendwie auch nicht.“ „Und? Wenn es hier nicht anders ist, warum müssen wir dann hier sein?“, warf Sophie ein. „Ja… es sieht zwar ähnlich aus, aber… ich glaube in unseren Wäldern sieht man eher selten Verkehrsschilder…“, gab Tatsu zu und deutete auf ein Vorfahrt-gewähren-Schild. „Tatsache…“, stellte Mizuki fest und kratzte sich am Kopf. „Wer hätte das gedacht…“ „Eigentlich kann es von Vorteil sein, wenn wir hier sind… Die finsteren Fünf werden wohl kaum in unsere Welt treten oder besser gesagt, sollten wir diesen Umstand vermeiden.“, meinte Yusaku. „Ich meine… wenn sie wirklich Digimon sind, dann kennen sie sich hier bestens aus und wir wissen nichts über diese Welt… Das gibt uns zusätzlich zu unserer Schwäche auch noch einen strategischen Nachteil…“ „Worüber du dir schon alles Gedanken gemacht hast…“ „Ich möchte nur das schlimmste verhindern… es ist immer gut, vorbereitet zu sein…“, warf der Junge verlegen ein. „Was haltet ihr davon, wenn wir diesen Wald hier ein wenig erkunden? So können wir uns etwas besser kennenlernen und finden dazu vielleicht noch was über diese Welt heraus.“, schlug Tatsu plötzlich vor. „Eine gute Idee. Dieser Wald hier sollte nicht allzu gefährlich sein. Trotzdem würde ich euch raten, sich nicht zu weit vom Fernseher zu entfernen, damit ihr im Notfall in eure Welt zurückkehren könnt.“, sagte Lopmon. „Du kommst nicht mit?“, fragte Tatsu verwundert. „Nein, verzeiht, aber ich habe noch zu tun… Labramon wird aber an eurer Seite bleiben! Sollte es Fragen geben, wendet euch bitte an ihn.“ „Oh.. okay…“ Dann verabschiedete sich das Hasendigimon und verschwand. „Und weg ist es.“, kommentierte Mizuki. „Dann erkunden wir mal den Wald!“, meinte Tatsu entschlossen. „Jaha! Lasst uns mal da lang gehen! Ich glaube da sind noch andere Schilder!“, rief Dennis aus und deutete in eine Richtung. „Haltet ein!“, hörten sie plötzlich Labramons stimme. Die Digiritter drehten sich zu dem Digimon um. „Wisst ihr denn überhaupt, wie die Fernseher funktionieren, die euch zurück in die reale Welt schicken?“ Kurz herrschte ein kollektives Schweigen. Dann kratzte sich Tatsu an der Wange und antwortete: „N-nein, woher denn? Hättest du vielleicht die Güte es uns zu erklären?“ „Selbstverständlich.“ Die Digiritter stellten sich mit ihren Partnern in einem Halbkreis um Labramon und dem Fernseher und ließen sich die Apparatur erklären. Nachdem sie dies erledigt hatten, begannen sie den Wald zu erkunden. Während sie liefen kamen sie ins Gespräch. „Wirklich, du machst Karate?! Das sieht man dir gar nicht an!“, meinte Sophie, als sie Tatsu nach seinen Hobbys fragte. „Ja… aber ganz gut bin ich darin leider noch nicht… Im Moment arbeite ich noch daran, den schwarzen Gürtel zu bekommen…“, antwortete er verlegen. „Was machst du denn so in deiner Freizeit?“, wollte plötzlich Mizuki von Sophie wissen. „Ach nichts Weltbewegendes… Serien gucken, Online-Spiele spielen… und… orientalischen Bauchtanz….“ „Oh du tanzt? Cool. Jedenfalls eleganter als meine Sportart….“ „Wieso was machst du?“ „Ich spiele Rugby.“ „Wirklich?!“, rief Yusaku plötzlich aus. „Das wusste ich ja gar nicht!“ „Huh? Ich dachte ihr kennt euch schon länger…“, fragte Tatsu. „Nicht wirklich. Wir haben uns vor zwei Wochen in der Stadt getroffen und festgestellt, dass wir auf dieselbe Schule gehen… Dabei haben wir unsere Partner als Digieier gefunden.“ „Mein Ei lag in einem Park.“, meinte Tatsu. „Ja, unsere auch. Sie lagen direkt beieinander… Was für ein Zufall, dass wir beide das jeweils richtige angefasst haben…“, bemerkte Mizuki. „Hehe überhaupt ein Wunder, dass wir die Eier gefunden haben. Meins lag neben meinem Osternest.“, lachte Dennis. „Ist es dann seltsam, dass mein Ei direkt meinem Computer entsprungen ist?“, fragte Sophie und blieb stehen. „Wie? Direkt aus deinem Bildschrim?“, fragte Yusaku ungläubig. „Ja doch… so war das bei mir… zusammen mit einer E-Mail…“ „Wir hatten alle unseren eigenen Weg, die Eier vor den Finsteren zu beschützen.“, erklärte Labramon. „Nachdem wir die Eier der erwählten Digimon fanden, wussten wir, dass die Digiwelt kein sicherer Ort für sie war. Würden die finsteren Fünf davon erfahren, hätten sie mit allen Mitteln versucht die Eier zu zerstören und das Leben darin zu vernichten.“ Coronamon schluckte: „Nicht gerade eine schöne Vorstellung…“ „Darum entschlossen wir, die Eier in die reale Welt zu schicken, wo sie vor den Finsteren sicher waren. Wir erkannten auch, auf welche Menschen die Eier reagierten und uns war klar, dass dies die Kinder des reinen Lichtes sein mussten. Also nahm jeder der vier übrig gebliebenen Devas eines der Digieier an sich und brachte es in die Nähe des Digiritters. Da wir aber nur noch zu viert waren, übernahm ich beide Eier der Digiritter aus Osaka.“, fuhr Labramon fort. „Wer sind die Devas?“, wollte Yusaku wissen. „Wir sind die Diener der vier Göttlichen. Doch auch unsere Kraft schwindet mit der Ausbreitung der Finsternis. Nur das Rookie-Level ist uns von unserer Macht geblieben…“ „Was für eine herzzerreißende Geschichte! Ich könnte heulen, wenn ich Tränen übrig hätte!“, erklang plötzlich eine tiefe böse Stimme. „D-diese Stimme…“, erschrak Tatsu. Er sah sich alarmiert im Wald nach der Quelle um. „Meine Meister haben sich schon gefragt, was wohl aus den übrigen Devas geworden ist…“, fuhr die Stimme fort. „Wenn ich einen von ihnen mit den Digirittern zusammen vernichte, werden mir meine Meister bestimmt mein Vergehen entschuldigen und mich reich belohnen!“ „Vorsicht!“, rief Tatsu und stieß die beiden Mädchen zur Seite. Dorumon tat es mit Labramon gleich. Nur knapp verfehlten spitze Pfeilförmige Tentakeln ihre Ziele. „Komm raus und zeig dich, Keramon!“, brüllte Tatsu und hielt sich den rechten Arm, an dem er gestreift wurde. Das finstere Lachen des Digimons hallte durch den ganzen Wald. „Keramon bin ich schon lang nicht mehr…“ Langsam wurde der violette Körper des bösen Digimons sichtbar. Es ähnelte einem gruseligen Flugdrachen mit sechs dünnen, langen Tentakeln. An ihren Enden befand sich jeweils eine Pfeilspitze. Auf seiner Stirn ragte ein spitzes, rotes Horn. „…aber du kannst mich jetzt Chrysalimon nennen.“ „C-Chrysalimon?“, stammelte Tatsu. Yusaku zog sein Digivice aus der Tasche und las vor: „Chrysalimon, Level: Champion, Typus: Unbekannt, Attacke: Fehlschlag. Element: Finsternis.“ „Es… ist… digitiert?“, stammelte Tatsu. „Wie? Wovon redest du? Kennst du dieses Digimon?“, wollte Mizuki wissen. „J-ja… mehr oder weniger… Es hat mich und Dorumon in einem Park angegriffen… da war es aber noch ein Keramon…“ „Keramon sind Digimon, die sich von anderen Daten ernähren und dabei große Schäden anrichten. Durch die Ausbreitung der Schatten muss es ihm leichter gefallen sein, zu digitieren!“, erklärte Labramon. „Halt’s Maul, Schwächling! Fehlschlag!“, rief das Tentakelwesen und attackierte Labramon mit seinen spitzen Tentakeln. Dorumon wollte den Angriff verhindern und biss in die Tentakel hinein. Doch Chrysalimon hob das Dino-Digimon mit Leichtigkeit an und warf es gegen den nächsten Baum. „Dorumon!“, brüllte Tatsu und lief zu seinem Partner. „Diesmal werde ich euch nicht Zeit zum digitieren geben!“, rief Chrysalimon und konzentrierte den Angriff mit seinen gesamten Tentakeln auf Tatsu und Dorumon. „Hast du uns vergessen?!“, hörte man Coronamon rufen. „Corona-Knöchel!“ „Tear-Shot!“ „Eisprisma!“ „Pollenregen!“ Mit vereinter Kraft gelang es den Partnerdigimon den harten Panzerkörper Chrysalimons umzuwerfen und den Angriff zu verhindern. Es verschwand unter einer Staubwolke. „Super Teamwork!“, jubelte Dennis. „HA! Glaubst du wirklich, dass mir euer Kindergarten irgendeinen Schaden anrichten kann?“, fragte Chrysalimon. Der Staub legte sich und der glänzende Körper Chrysalimons wurde wieder sichtbar. „D-das gibt’s doch nicht!“, stammelte Mizuki. „Nicht ein Kratzer!“, stellte Sophie fest. „Unmöglich! Wir haben doch alle gemeinsam angegriffen! Mehr Stärke können wir nicht aufbringen!“, meinte Coronamon. „Das muss an dem harten Panzer liegen…“, mutmaße Yusaku. „Wir müssen irgendeinen Weg finden, ihn zu durchbrechen!“ „Metal-Canon!“, brüllte Dorumon und schoss seine Kugel auf Chrysalimon. „Du lernst es nie, oder? Damals hast du auch versucht mir etwas anzuhaben, aber ich habe nicht einmal einen Kratzer abbekommen. Genauso wie heute.“ „Aber heute bin ich nicht allein! Mit vereinten Kräften können wir dich schlagen!“, meinte Dorumon entschlossen. „Dorumon hat Recht! Wir geben niemals auf!“, fügte Tatsu hinzu. „Ich zeig euch, wer am längeren Hebel sitzt! Fehlschlag!“ Dieses Mal waren die beiden auf den Angriff vorbereitet. Sie konnten den Tentakeln geradeso ausweichen. „Dorumon hat Recht! Lasst uns alle helfen!“, meinte Floramon und schoss seinen Pollenregen auf das Championdigimon. Die anderen folgten seinem Beispiel. Dorumon nutzte die Druckwelle, die dadurch entstand, um Chrysalimon an einer seiner Tentakel in der Luft zu wirbeln und das Digimon gegen einen Baum prallen zu lassen. Gebannt warteten die Digimon darauf, was als nächstes geschah. „War das alles?“, fragte Chrysalimon, das sich von dem Angriff erholte. Es war vom Dreck der Erde übersäht und hatte hier und da einen kleinen Kratzer. „Noch lange nicht! Dino-Dash-Metal!“, brüllte Dorumon und rammte Chrysalimon. Doch das böse Digimon umschlang Dorumons Körper mit seinen Tentakeln und versuchte es zu würgen. „Lass meinen Partner frei!“, rief Tatsu. Er war den kämpfenden Digimon unglaublich nahe gekommen und verpasste Chrysalimon einen Karate-Tritt. Mehr überrascht als vor Schmerz lockerte Chrysalimon den Griff um Dorumon, welches sich dadurch befreien konnte. „Grrr! Du gehst mir langsam wirklich auf die Nerven!“, knurrte Chrysalimon. Es umschlang Tatsus rechten Knöchel mit einer Tetakel und hob ihn in die Luft. „Uwahhh!“ „Tatsu!“, rief Dorumon und biss sich an einen anderen Tentakel fest. Auch die anderen Digimon versuchten Tatsu aus dem Griff zu befreien. „Sollen wir dort weitermachen, wo wir letztes Mal aufgehört haben?“, fragte Chrysalimon mit einem finsteren Lachen. Es schleuderte den Jungen gegen einen Baum. Die Partnerdigimon stieß es mit den Spitzen der Tentakeln von sich. „Um Gottes willen! Was ist das nur für ein Monster?!“, fragte Mizuki entsetzt. Dennis war zu Penguinmon geeilt und nahm es in den Arm. „Ich fürchte… es ist wohl doch zu stark für uns…“, murmelte das Digimon. „Nein! Ich gebe noch nicht auf!“, knurrte Coronamon und stand taumelnd auf. „Das nützt nichts Coronamon!“, meinte Yusaku und hielt es zurück. „Ohne eine gute Strategie sind wir aufgeschmissen. Wir sollten uns zurückziehen!“ „Der Meinung bin ich auch…“, stimmte Sophie zu und nahm Floramon in den Arm. „Was ist mit Tatsu?!“, fragte Mizuki aufgebracht und sah in die Richtung in die er geschleudert wurde. „T-Tatsu…W-warum hast du das getan?“, fragte Dorumon, welches sich langsam aufrichtete und zu seinem Partner taumelte. Dieser hob zögernd seinen Kopf und meinte: „Du hast es mir doch gesagt, oder? Wir sind Partner! Ich kann dich doch nicht die ganze Arbeit alleine machen!“ „Du Dummerchen! Ich muss dich doch beschützen! Dadurch, dass du mich digitieren lässt, schenkst du mir doch die größte Kraft, die ich erlangen kann.“ Tatsu stützte sich am Baum ab und stand auf. „Hast du immer noch nicht genug?“, fragte Chrysalimon finster. „Du hast Recht Dorumon… Es scheint wirklich so, als gäbe es einen gewaltigen Kraftunterschied in Digimon und Menschen… Aber wir haben das gemeinsam angefangen, also lass uns das auch gemeinsam beenden!“ „Ich bin immer an deiner Seite!“, meinte Dorumon entschlossen. Da plötzlich erhellte ein Licht aus Tatsus Hosentasche. „Huh? Das Digivice…“, stellte Dorumon fest. „Dieses Licht… bedeutet das...?“, fragte Tatsu, doch beendete diese Frage nicht. Denn das Licht wurde heller und umschloss Dorumon. Es war so hell, dass er nicht sehen konnte, was mit seinem Partner geschah. Doch er hörte, wie es rief: „Dorumon digitiert zu~ Dorugamon!“ Sein Partner war digitiert. Anstatt des kleinen plüschigen Dinos stand nun ein großer Drache vor Tatsu. Er sah Dorumon sehr ähnlich. Es war nur größer, hatte kräftige Drachenflügel und sein Fell war gestreift. Doch der dreieck-förmige Diamant auf seiner Stirn war geblieben. „I-ist das Tatsus Partner?“, fragte Sophie. „Wahnsinn! Es muss wirklich digitiert sein!“, stellte Dennis begeistert fest. Yusaku zog sein Digivice hervor und analysierte das Drachen-Digimon: „Dorugamon, Level: Champion, Typus: Serum, Attacke: Power-Metal. Element: Licht.“ „Champion? Dann ist es ja auf demselben Level wie Chrysalimon!“, stellte Mizuki fest. Tatsu konnte zuerst nichts weiter tun, als staunen. Nie hätte er gedacht, dass das kleine verspielte Dorumon so schnell so groß und majestätisch werden konnte. „Du bist schon wieder digitiert?! Na warte! Fehschlag!“, grollte Chrysalimon. Dorugamon stellte sich schützend vor seinem Partner und schlug die Tentakel eine nach der anderen mit seinem Schweif von sich. „Los Tatsu! Steig auf meinen Rücken!“, befahl Dorugamon. „Wie?“, fragte der Partner verdutzt. „Du hast doch gesagt, wir ziehen das zusammen durch! Dann machen wir das auch!“ Tatsu grinste und meinte: „Du hast Recht! Auf geht’s!“ Dann schwang er sich auf den Rücken seines Partners. „Power-Metal!“, brüllte dieser und schoss eine gigantische Metall-Kugel auf Chrysalimon. Hastig wich das Digimon aus. Die Kugel verfehlte also ihr Ziel und hinterließ einen Krater auf dem Waldboden. Das böse Digimon schwebte nun hoch über den Köpfen der Digiritter und sah finster auf sie herab. „Du entkommst uns nicht!“, knurrte Dorugamon und stieß sich vom Boden ab. Es breitete seine mächtigen Flügel aus und flog hinauf. „Auch wenn du digitiert bist, hast du noch immer keine Chance gegen mich!“, warf Chrysalimon ein. „Wollen wir doch mal sehen! Kanonenkugeln!“ Aus seinem Maul schoss das Drachen-Digimon mehrere kleine Metallkugeln auf Chrysalimon. Doch das andere Digimon war flink und wich jeder einzelnen Kugel aus. Manche von ihnen konnte es sogar mit seinen spitzen Tentakeln abwehren. „Nicht schlecht, aber jetzt bin ich am Zug! Dateizerstörer!“, kommentierte Chrysalimon und schoss einen hellblauen Lichtstrahl aus der Spitze seines Unterleibs. Dorugamon war in der Luft etwas schwerfälliger als Chrysalimon und konnte der Attacke nur schwer ausweichen. Es wurde an einem seiner Flügel getroffen und stürzte langsam zu Boden. Kurz zuvor konnte es sich jedoch wieder fangen und hob sich wieder in die Lüfte. „Ist alles in Ordnung, Tatsu?“, wollte es wissen, als sich die Lage wieder beruhigt hatte. Tatsu stöhnte und meinte: „Ah! J-ja… ich denke schon…“ „Was machen wir jetzt? Es ist immer noch zu flink, als das ich es treffen könnte!“, murrte Dorugamon. „Tatsu!“, hörten sie plötzlich Yusaku rufen. „Ich glaube ich habe eine Möglichkeit gefunden Chrysalimon zu besiegen! Aber dazu muss es zu uns herunterkommen!“ „Darum kümmern wir uns!“, rief Tatsu zurück und befahl Dorugamon weiter hoch zu fliegen. Bald schon standen sie dem Champion-Digimon wieder gegenüber. „Gebt doch endlich auf, dann kann ich euch einen schnellen, schmerzlosen Tod beschaffen.“, schlug das böse Digimon vor. „Danke aber ich verzichte! Wir werden dich schon schlagen!“, antwortete Tatsu. „Tatsu was sollen wir tun?“, fragte Dorugamon. „Flieg über Chysalimon.“ „Und dann?“, fragte sein Partner und tat wie ihm befohlen. „ich werde gleich etwas verrücktes tun! Also fang mich und schnapp dir seine Tentakeln!“, meinte der Digiritter entschlossen  und stand auf dem Rücken seines Partners auf. „Tatsu was hast du vor?!“, brüllte dieser. „HEY Chrysalimon! Fang mich doch, wenn du kannst!“, rief Tatsu und lies sich fallen. Das böse Digimon konzentrierte sich auf den Digiritter und schickte seine sechs dünnen Tentakel hinterher. Dorumon beschleunigte seinen Sturzflug und biss in die Tentakel. Seinen Partner fing es mit den Vorderpfoten auf. „Urgh! Sehr gut gemacht Dorugamon! Jetzt schleudere es auf den Boden!“, befahl er und Dorugamon führte den Befehl aus. Chrysalimon wurde zu Boden geschleudert. Unten warteten schon die anderen Digimon auf es. Penguinmon hatte Floramon geschultert. Chrysalimon schüttelte sich kurz und wollte sich daran machen, sich wieder in die Lüfte zu erheben. Doch Penguinmon startete bereits seinen Angriff: „Schlitterattacke!“ Es rutschte in einer enormen Geschwindigkeit auf das Champion-Digimon hinzu. „Pollenregen!“ Floramon, welches sich bis dato bemüht hatte, auf Pegiunmons Rücken zu bleiben schoss aus seinen blütenförmigen Armen eine Staubwolke aus Pollen, direkt in die Augen von Chrysalimon. Das böse Digimon wand sich und versuchte die Pollen aus seinen Augen zu reiben. „Jetzt Tatsu! Das ist deine Chance! Du musst es Angreifen, solange es noch keine Orientierung hat!“, brüllte Yusaku. „Power-Metal!“, rief Dorugamon und zielte mit seiner Attacke direkt auf Chrysalimon. Es landete wieder auf dem Boden und wartete angespannt darauf, was als nächstes passierte. Bereit einen weiteren Angriff zu starten, sollte dies noch nicht gereicht haben. Doch als sich der Staub legte, kam ein schwer verletztes Chrysalimon zum Vorschein. Es röchelte: „Glaub ja nicht, dass das alles war… Diesen Kampf mögt ihr gewonnen haben, doch gegen meine Meister habt ihr keine Chance! Sie werden euch verfolgen und töten! Merkt euch meine Worte, Digiritter: Ihr seid dem Untergang geweiht!“ Mit diesen Worten löste sich das Digimon in Datenpartikeln und einer schwarzen Wolke auf. „Tatsu! Du musst die Wolke der Finsternis mit dem heiligen Licht der Digivices reinigen!“, befahl Labramon. „Huh? Was?“, frage Tatsu und sah auf sein Digivice. Er wusste nicht wieso, aber sein Körper bewegte sich fast wie von alleine. Er drückte einen schwach gelblich leuchtenden Knopf an der Seite des Geräts in seiner Hand. Aus der Antenne schoss ein grelles Licht, welches die finstere Wolke umschloss und nach und nach neutralisierte. Bald war von ihr nichts mehr übrig. „I-ist es vorbei?“, fragte Yusaku zögerlich. „Der Kampf ist vorbei.“, antwortete Labramon. „Haben wir es getötet?“, wollte Mizuki ängstlich wissen. Sicher war Chrysalimon böse, doch hatten sie das Recht ein anderes Leben zu beenden? Es hatte ihnen zwar kaum eine Wahl gelassen, aber war es wirklich das Richtige? „Seine Daten werden in die Stadt des ewigen Anfangs gebracht. Dort wird es wiedergeboren…“ „Um dann noch stärker zu werden und uns wieder anzugreifen?“, fragte Sophie skeptisch. „Ihr habt seine Daten von der Finsternis befreit. Es sollte nicht wieder als ein böses Digimon geboren werden.“ Die Digiritter atmeten erleichtert auf. Sie hatten es also tatsächlich geschafft. „Du warst unglaublich, Dorugamon! Wenn du nicht digitiert wärst, wüsste ich nicht, ob wir alle hier noch stehen würden!“, meinte Tatsu und streichelte seinem Partner über die Stirn. „Du warst aber auch nicht ganz ohne! Hast dich todesmutig auf den Feind gestürzt! Du hattest überhaupt keine Angst! Echt cool!“, bewunderte Dennis Tatsu. „Nein, das war nicht cool! Das war dämlich!“, warf Mizuki ein. „Du bist doch sowieso schon verletzt! Wie kannst du so rücksichtslos mit deinem Körper umgehen?! Du hättest sterben können!“, schimpfte Mizuki. „T-tut mir leid… aber… ich wollte nicht zulassen, dass unseren Partner etwas passiert…“, murmelte Tatsu verlegen. Sie seufzte. „Du hast es ja nur gut gemeint… vielleicht war das gerade ein bisschen streng… Sorry.“, entschuldigte sich Mizuki. „Spiel das nicht so runter! Du hast schon Recht! Das sollte er besser nicht nochmal machen!“, warf Yusaku ein und stemmte die Fäuste auf die Hüfte. „Ja, schon gut! Ich merk’s mir! Übrigens danke!“ „Huh?“ „Na du hast uns eben mit deinem Plan ganz schön aus der Patsche geholfen!“ „A-ach das… das… das hätte doch jedem hier einfallen können!“, meinte der 15-jährige und kratzte sich an der Wange. „Nicht so bescheiden, du Supergenie!“, grinste Dennis und stieß Yusaku seinen Ellbogen in die Seite. „Du übertreibst…“, erwiderte dieser. Plötzlich umfasste Dorugamon ein helles Licht. Das Digimon wurde kleiner, als der Lichtstrahl von Tatsus Digivice eingesogen wurde. Zurück blieb ein müdes Dorumon. „So passt du schon leichter wieder in mein Zimmer!“, kommentierte Tatsu und streichelte seinen Partner über den Kopf. „Sobald ihr wieder in der realen Welt seid, werden eure Partner die Kraft sparen und auf das Ausbildungslevel zurück digitieren.“, erklärte Labramon. „Verstehe.“ „Ich muss schon zugeben, obwohl wir uns alle überhaupt nicht kennen, haben wir echt super als Team gearbeitet!“, lobte Dennis die Gruppe. „Stimmt, und dabei kommen wir nicht einmal alle aus der gleichen Stadt, geschweige denn Land!“, lachte Sophie. „Ja… ich bin wirklich überrascht, dass hier alle so gut japanisch verstehen… Zumal Mizuki teilweise echt krassen Kansai-Dialekt drauf hat…“, gab Yusaku zu. Dennis lachte. „Vergiss es! Das bisschen japanisch, dass ich über Animes lerne reicht nie und nimmer aus! Sophie und ich haben festgestellt, dass wir uns in den jeweils fremden Sprachen verstehen können!“, erklärte der Elfjährige. „Huh wie kommt das?“, fragte Yusaku. „Die Digivices wurden so konstruiert, dass ihr euch mit den anderen erwählten Digirittern unterhalten könnt, ganz gleich welche Sprache sie sprechen.“, erklärte Labramon. „Cool!“, kommentierte Dennis und strahlte sein Digivice an. „Also sollten wir die Dinger besser immer bei uns haben, wenn wir irgendetwas besprechen wollen.“, mutmaßte Sophie. „Ja, wäre wohl das Beste.“, stimmte Mizuki ihr zu. „Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich bin ganz schön müde.“, gähnte Tatsu. „Wir sollten besser in unsere Welt zurück und unser weiteres Vorgehen wann anders mal besprechen.“ „Gute Idee. Unsere Partner könnten auch etwas Schlaf gebrauchen.“, stimmte ihm Yusaku zu und sah auf die Müden Digimon herab. Sie tauschten noch die Telefonnummern aus, damit sie in Kontakt bleiben konnten und verabschiedeten sich voneinander. Kapitel 11: Ruhe nach dem Sturm ------------------------------- Als Dennis wieder in seinem Zimmer stand, sah er zu seinem Partner herüber. Tatsächlich stand dort nicht mehr Penguinmon. Vielmehr schwebte die grüne Ente, die sich Chapmon nannte nun wieder neben ihm. Er grinste seinen Partner an. „Was ist? Hast du Hunger? Ich könnte dir ein paar Snacks besorgen!“ „W-wenn’s keine Umstände macht…“, murmelte das kleine Digimon. „Doch, eigentlich ist das schier unmöglich.“, antwortete er ironisch. „D-dann besser nicht!“, rief das Digimon erschrocken. „Nur ein Witz. Chapmon! Hätte ich sonst gefragt?“, lachte der Junge und ging Richtung Tür. „Dann bis gleich…“, murmelte das kleine Digimon verlegen. Mit einer Tüte Chips, Salzstangen und einer Cola-Flasche kam der Junge wieder in das Zimmer. „Hier! Hast dir nach dem Kampf redlich verdient.“, grinste der elfjährige und streckte dem Digimon die Tüte Chips entgegen. Es nahm dankend die Tüte entgegen und knabberte an dem Inhalt. „Tut mir leid, dass ich nicht auch digitieren konnte…“, murmelte Chapmon. Dennis lachte. „Wieso leidtuen? Tatsu und Dorumon waren einfach mutiger und stärker als wir! Wir schaffen das auch noch, ganz sicher!“ Er nahm sich eine Salzstange in den Mund und setzte sich vor seinen Computer. „Ruh dich einfach aus! Es war ein harter Kampf! Morgen sehen wir weiter.“, nuschelte er und meldete sich an. „Und was machst du noch?“ „Spielen! Mir fehlt noch der heutige Bonus von Rune-Soul.“ „Was ist Rune-Soul?“ „Ein MMO.“, antwortete Dennis und öffnete besagtes Programm. „Ist das ein Kürzel? Wofür steht das?“ Der Junge biss von seiner Salzstange ab und erklärte: „Massive Multiplayer Online-RPG. Macht richtig Laune! Willst du zusehen?“ „Sicher!“, rief das Digimon begeistert und setzte sich neben den Computer. Es beobachtete genau Dennis‘ Bewegungen. Seine Finger lagen auf verschiedenen Tasten bereit und er schien den Mann in dem eigenartigen Gewand über die Maus zu steuern. Der Mann, offensichtlich mit dem Namen „Senshi“ schwang ein gigantisches dunkles Schwert. Seine Gegner fielen einer nach dem anderen um und verpufften zu mehreren einzelnen bläulichen Lichtern. „Du bist unglaublich!“, bestaunte das Digimon seinen Partner. „Ach was! Das is nur ne low-Gegend. Brauch so bestimmte Quest-items… bin zu faul die in hohen Gegenden zu farmen.“ „Was?“, fragte Chapmon verdutzt. Dennis lachte. „Nicht so wichtig. Außerdem ist das doch nur ein Spiel… Hast mich ja heute gesehen… Ich war noch nicht sonderlich nützlich.“ „Nur durch dich konnte ich zu Penguinmon digitieren! Außerdem, wer weiß, ob die anderen sich für eine Erkundung entschieden hätten, wenn du nicht von der Welt so begeistert gewesen wärst!“, versuchte das Digimon seinen Partner aufzuheitern. „Hast mir wohl nicht richtig zugehört.“, kicherte Dennis. „Ich sagte noch nicht! Das nächste Mal sind wir dran, das verspreche ich dir!“ „Ich werde für dich kämpfen!“, grinste Chapmon zurück. „Gut ich zähl auf dich.“ Als der Junge wieder auf seinen Bildschirm sah, stöhnte er. Auf seinem Bildschirm stand in einem schwarzen Fenster: „Disconnect from server – ok?“ „Was hast du?“, wollte Chapmon wissen. „Schon wieder dc… alter die sollten das mal in Griff bekommen.“ Er drückte auf „ok?“ und startete das Programm neu. „D-das ist jetzt aber nicht wegen mir passiert, oder?“, fragte das Digimon unsicher. „Ach was! In dem Spiel disconnecte ich andauernd. Die Server sin nen bisschen überlastet.“, antwortete Dennis. „Huh? Na sieh mal einer an!“ „Was ist denn nun schon wieder?“ „Sophie ist on!“ „Heißt?“ „Die zockt auch grade das Spiel! Ich schreib sie mal an.“ Er schrieb in einer privaten Nachricht: „Hello – long time no c xD“ Diese schickte er dann an „Anmut“. „Hi Senshi“, antwortete Sophie und gähnte. Eigentlich wollte sie nur kurz ihren Kopf freibekommen, doch plötzlich hatte Dennis sie in Rune-Soul angeschrieben. Er fragte sie, ob sie etwas vorhatte. Sie verneinte dies und lies sich von ihm überreden, mit ihm die Quest-items zu farmen.   Yusaku ließ sich seufzend auf sein Bett fallen. „Ach komm schon! So anstrengend war das doch gar nicht!“, meinte Sunmon. „Anstrengend genug für einen kurzen Trip in eine fremde Welt.“, nuschelte der Junge in sein Kissen. „Aber wir haben uns doch gut geschlagen! Aber sag mal…“ „Hm?“ Yusaku drehte seinen Kopf in Sunmons Richtung. Es hatte wütend die Backen aufgeblasen. „Warum war ich eigentlich nicht Teil deines grandiosen Plans?!“, fragte es beleidigt. „Hat sich schlecht angeboten!“, entschuldigte Yusaku sich und setzte sich auf. „Warum?!“, fragte sein Partner enttäuscht. „Es musste relativ schnell gehen… ich hab gedacht, dass Penguinmons Schlitterattacke uns die nötige Geschwindigkeit bringen könnte. Aber irgendwie mussten wir Kurisarimon bremsen können. Dein Feuer hat im bisher leider nur wenig ausgemacht… und richtig blenden konnten wir es damit auch nicht. Diese Staubwoklen-Attacke von Floramon schien dafür geeigneter. Lunamons Tear-Shoot ist dafür ebenso ungeeignet und Dorugamon musste ihm den entscheidenden Schlag geben… Hätte dies nicht ausgereicht, hättet ihr anderen beiden direkt angreifen können. Ich habe deine Schlagkraft für den Notfall benötigt… Hm? Was ist? Warum siehst du mich so an?“ Etwas unsicher beäugte Yusaku seinen Partner, der seine Mimik geändert hatte. Es sah nicht mehr wütend aus… eher traurig? „D-du hast dir binnen so kurzer Zeit so viele Gedanken gemacht? Und mich auch noch als Notfallplan bedacht?“ „Naja, alles was mir halt so durch den Kopf geschossen ist…“, murmelte der Junge und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Das nächste Mal habe lege ich mir einen Plan zurecht, bei dem du mehr zu tun hast.“ „N-nein! Schon in Ordnung… ich… hätte dir mehr vertrauen sollen…“ „Schwamm drüber.“ Plötzlich klopfte es an der Türe. „Yusaku kommst du endlich? Essen ist fertig!“, rief eine Stimme auf der anderen Seite. „Oh! Ja ich komme, Hideko!“ Yusaku stand auf, ging zur Tür und drehte sich zu seinem Partner um. „Soll ich dir auch was mitbringen?“, flüsterte er. „Super gerne!“, grinste Sunmon. Dann öffnete er die Tür. Zu seiner Überraschung stand seine große Schwester noch davor. „Sag mal, mit wem hast du da geredet?“ „Ah… nicht so wichtig! Jemand von der Schule!“, winkte er ab und ging an ihr vorbei. Seine Schwester sah ihm fragend hinterher, beließ es aber dabei.   Mizuki streckte sich, als sie wieder in ihrem Zimmer angekommen war. „Puh… bin ich froh, dass das Ganze so ein Ende genommen hat.“, sagte sie. Moonmon sah betreten zu Boden. Als sein Partner dies bemerkte, fragte sie: „Huh? Was hast du? Geht’s dir nicht gut?“ Dann kniete sich der Digiritter zu seinem Partner herunter. „Bist du etwa schwer verletzt? Kann ich dir irgendwie helfen?“ „N-nein… mir… geht’s gut.“, piepte das kleine Digimon. „Was ist dann?“ Moonmon wagte es nicht, seinem Partner in die Augen zu sehen. Es murmelte: „T-tut mir leid, dass ich nicht von großem Nutzen war…“ Mizuki lachte sanft. „Nicht von Nutzen?! Und wer von uns hat nicht aufgegeben und gekämpft, obwohl es aussichtslos schien? Ich sollte mich bei dir entschuldigen! Immerhin lasse ich dich kämpfen und mach es nicht selbst…“ „A-aber ich bin doch dein Digimon! Ich muss dich doch beschützen!“ Mizuki umarmte das kleine Digimon und flüsterte: „Aber das hast du heute doch schon längst getan. Such den Fehler nicht immer bei dir!“ Kurz schwieg das Digimon. Mizuki lockerte den Griff und setzte das kleine Wesen vor sich auf den Boden. „Du aber auch nicht!“ „Eh?“ „Du bist mein Partner! Es ist meine Pflicht dich zu beschützen… Überlass das Kämpfen nur mir! Du bist so gütig… dabei vergisst du dich selbst.“ Mizuki kicherte. „Hast Recht! Gegen Digimon hätte ich keine Chance! Danke Moonmon! Beim nächsten Kampf verlasse ich mich voll und ganz auf dich!“ „W-was?! A-also ich werde mein B-Bestes geben…“, murmelte Moonmon verlegen. „Hihi! Ein bisschen Selbstvertrauen würde dir ganz gut tun!“, meinte Mizuki und stupste das Digimon auf die helle Wange.   „Na sieh mal an, wer da an geschlurft kommt. Wo warst du denn heute, Tatsu?“, kommentierte Kenji den müden Tatsu. „Nicht so wichtig… Wie spät haben wir’s denn?“, fragte der Digiritter. „Mittag. Frau Kiseki hat dich schon vermisst. Du bist uns jetzt was schuldig! Ach übrigens hast du offiziell Bauchschmerzen!“ „Aha… und was ist mit dir? Wieso bist du noch hier? Wolltet ihr heute nicht die Sehenswürdigkeiten ansehen.“ „Kein Bock. Hab gesagt, dass jemand ja auf dich aufpassen muss und bin dann dageblieben.“ „Du Schwänzer.“, schmunzelte Tatsu. „Muss ich mir von dir nicht anhören! Jetzt ohne Spaß! Wo warst du?! Du siehst aus, als hätte dich ein Laster überfahren!“ „S-so schlimm?!“, fragte Tatsu unsicher. „Nur’n Spaß! Aber du solltest dich vielleicht umziehen… Sonst wird’s glaub bisschen schwierig, Frau Kiseki die ganze Sache zu erklären. „Guter Einwand!“   „Ach komm schon Sophie! Das wird bestimmt lustig!“, bettelte Dennis in Sophies Kopfhörer. „Ich hab dir schon gesagt, dass das keine gute Idee ist. Sag mal, ist dein Gedächtnis vielleicht ein Sieb?! Tatsu wurde fast umgebracht! Und du willst allen Ernstes alleine in die Digiwelt?!“ „Nicht allein! Du sollst doch mitkommen! Tatsu können wir nicht fragen, der ist doch verletzt! Und Mizuki und Yusaku würden das ganze doch nur ablehnen!“ „Zurecht! Das ist viel zu gefährlich! Was ist wenn wir nochmal auf so ein Digimon wie Chrysalimon treffen?“ „Dann können wir mal zeigen, was wir so drauf haben! Unsere Partner müssen doch auch stärker werden! Achtung Skill!“ Schnell ließ Sophie ihren Elfen-Charakter aus Rune Soul zur Seite Springen und entkam so knapp einen Angriff. „Willst du mich umbringen?!“ „Sorry man… war keine Absicht… Kann doch nix dafür, wenn der plötzlich dich targeted!“ „Das nächste Mal überleg ich mir zweimal, wen ich heile…“, murrte Sophie und benutzte einen Heilskill auf BlackStorm. Ein kurzes „ty ^^“ erschien in der Chatnachricht. „Und wenn wir nur kurz gucken gehen? Also wir entfernen uns wirklich nicht weiter als Sichtweite vom Fernseher! Dann können wir abhauen, wenn ein zu starkes, böses Digimon auftaucht!“, schlug Dennis vor. „So etwas ähnliches hatten wir das letzte Mal auch gesagt, konnten aber nicht verhindern, dass Chrysalimon uns angriff.“, warf Tanemon ein. „Aber da waren wir weiter vom Fernseher entfernt!“, meinte Chapmon. „Das macht doch keinen Unterschied!“ „Doch macht es!“ Sophie seufzte und massierte sich die Schläfe. „Wenn du dann endlich die Klappe hältst! Aber wirklich nur in der Sichtweite vom Fernseher! Ende der Diskussion!“ „Klasse! Dann nächste Woche Freitag um eins?“ „Von mir aus… Um sechs muss ich aber wieder in dieser Welt sein… Hab Tanzstunde.“ „Easy! Kriegen wir hin!“, grinste Dennis und begann sich wieder auf den Raid-Boss zu konzentrieren. Ganz so sicher war sich Sophie dabei nicht, doch sie hoffte inständig, dass der Trip sie nicht in irgendwelche Schwierigkeiten bringen würde. Kapitel 12: Ein Team? --------------------- Unsicher stand Sophie an jenem Freitag vor ihrem Computer und schluckte. Immer wieder hatte sie sich mit Tanemon beraten, ob sie den anderen nicht doch Bescheid geben sollte. Sie hatte überlegt, ob sie Yusaku und Mizuki nicht doch irgendwie dazu überzeugen konnte, mit ihnen zu kommen, zweifelte aber zu sehr daran, dass sie von dieser Idee wieder abließ. Doch sie wusste auch, dass sie Dennis nicht in Stich lassen konnte und dieser sich auf keinen Fall mehr abbringen lassen würde. „Wir sollten doch ein Team werden… ich glaube nicht, dass solche Einzelaktionen besonders Team-fördernd sind…“ „Ich auch nicht, aber es ist bereits beschlossene Sache! Ich werde dich beschützen, ganz gleich was kommt.“ „Danke… Aber ich hoffe, dass das nicht nötig sein wird.“ Sie hielt ihr Digivice vor den Bildschirm. Das Tor öffnete sich und sodann wurde sie mit ihrem Partner hineingesogen. Als sie in der Digiwelt stand sah sich Sophie genauer um. Der Fernseher hatte sie an einen kleinen See inmitten eines winzigen Waldes gebracht. Dennis schien noch nicht hier zu sein. Vorsichtig trat sie an den kleinen See und sah auf die sich spiegelnde Oberfläche. „Eigentlich bin ich ja nicht diejenige, die Dennis in Sachen Teamwork belehren sollte… ich bin selbst nicht besser.“ „Wie meinst du das?“, wollte Floramon wissen. „Ach… ich hab nicht sonderlich viele Freunde, weißt du. Irgendwie will nie jemand etwas mit mir zu tun haben… Das ist auch der Grund, warum ich mit den Online-Spielen angefangen hab. Die Leute dort haben angefangen mich zu akzeptieren, offen mit mir zu reden… Vielleicht hab ich auch nur deswegen Dennis zugestimmt… ich meine irgendwie bin ich ihn für seine Freundlichkeit ja was schuldig.“ „Denkst du wirklich so?“, wollte Floramon wissen. Fragend sah Sophie zu es herüber. „Ich weiß nicht… was bedeutet es denn, Freunde zu haben?“, antwortete sie und sah wieder auf die klare Wasseroberfläche. „Diese Frage kann ich dir leider nicht beantworten… aber… ich bin immer an deiner Seite, wenn du mich brauchst! Und ich werde dich beschützen, dafür brauche ich keine Gegenleistung von dir! Ich mache das gerne! Immerhin sind wir Partner! Ich vertraue dir.“ Sophie lächelte matt und meinte: „Danke, das weiß ich zu schätzen… Ich bewundere dich…“ „Wieso?“ „Obwohl wir uns kaum kennen, vertraust du mir dein Leben an… obwohl du eigentlich nichts über mich weißt, willst du mich beschützen… Ich bin mir nicht sicher, ob ich es wert bin, von so einem tollen Digimon der Partner zu sein.“ „Das ist doch Unsinn! Es gibt bestimmt einen Grund, warum ausgerechnet wir beide Partner geworden sind! Du musst mir vertrauen, so wie ich dir vertraue! Gemeinsam können wir es schaffen! Als Team!“ Sophie sah ihrem Partner nur traurig lächelnd ins Gesicht und strich über seinen Kopf. „Verzeih mir…“, flüsterte sie. Gerade wollte Floramon fragen, wofür, doch in diesem Moment schaltete Dennis‘ laute Stimme ein: „Hey Leute! Sorry für die Verspätung! Konnte das Tor irgendwie nicht öffnen!“ Floramon sah kurz zu den Jungen und dann wieder zu seinem Partner. Sophies Gesichtszüge hatten sich schlagartig geändert. Anstatt der Trauer hatte sie ein fröhliches Lächeln aufgesetzt. Und obwohl sie nun fröhlich und erheitert klang spürte Floramon tief im Innern, dass dieses Lächeln nur eine Maske war, mit der sie ihre wahren Gefühle verbarg. Doch das Digimon behielt diese Gedanken für sich. Es vertraute auf Sophies Entscheidungen. „Macht nichts. Der See hier ist schön genug, um sich die Zeit zu vertreiben!“, antwortete Sophie auf Dennis Entschuldigung. „Jop! Sieht echt cool aus. So idyllisch! Hier wird bestimmt kein gefährliches Digimon auftauchen!“, grinste der Junge. „Ah! Ganz viel Wasser!“, freute sich Penguinmon und sprang sodann in den See. Als es wieder auftauchte, meinte Dennis: „Hey, du bist ja ne richtige Wasserratte!“ „Was hast du erwartet. Es heißt immerhin Penguinmon. Pinguine sind doch Wasservögel!“, lachte Sophie. „Ich bevorzuge geringere Mengen von Wasser…“, murmelte Floramon und nahm einen Schluck aus dem See. „Naja, im Sommer ist so ein See schon was Erfrischendes. Was ist mit dir Dennis?“ „Was meinst du?“ „Gehst du gerne Schwimmen?“ „N-nicht wirklich.“, zögerte der Junge. „Solange ich drin stehen kann, habe ich nichts gegen das Wasser… aber… naja… ich bin nicht gerade der beste Schwimmer…“, murmelte der Elfjährige verlegen. „Ich könnte dir das Schwimmen beibringen!“, meinte Penguinmon. „Ganz so schlimm ist das auch nicht! Meine Fähigkeiten beschränken sich halt aufs über-Wasser-halten.“ „Wer weiß, was uns in der Digiwelt noch erwartet.“, scherzte Sophie und lies ihren Blick über den See schweifen. Sie konnte kaum glauben, dass das dieselbe Welt war, in der sie zuvor von Chrysalimon gejagt und angegriffen wurden. Es schien so ein friedlicher Ort zu sein. So rein und unberührt von allem bösen. „Na los! Lass und mal um den See gehen und in den Wald schauen!“, schlug Dennis vor und rannte los. „H-hey nicht so schnell!“ „Ach komm schon! Lass uns bisschen Spaß haben.“, rief der Junge und tänzelte über die Wiese. Lachend rannte Sophie ihm hinterher. Er verlangsamte sein Tempo und wartete auf Sophie. „Und bereust du es, zugesagt zu haben?“, fragte er sie grinsend. „N-nein.“, lachte sie. „Es ist wirklich schön hier, danke!“ Während die Digiritter fröhlich um den See spazierten, bemerkten sie nicht, wie sie von einem Schatten hinter den Bäumen beobachten wurden. Er lachte finster und sagte mit unheimlicher Stimme: „Es sind eben doch nur Kinder…“ Aus dem Umhang, der die Erscheinung des Digimons verhüllte, zog es eine spitze schwarze Nadel. Das bösartige Digimon sah auf den länglichen Schatten im See. „Erwache Kreatur des Silbersees! Vernichte die Kinder und ihre Partner, Seadramon!“ Dann warf das Digimon die dunkle Nadel auf das  Wesen. Das Ungeheuer des Sees krümmte sich vor Schmerz und brüllte los. Nur gedämpft kam sein Schrei bei den Digirittern an, da es sich noch unter Wasser befand. „Hast du das gehört? W-was war das?“, wollte Sophie wissen. „Ich weiß nicht, ich glaub es kam aus dem See…“, mutmaßte Dennis. „Ich werd‘ mal nachsehen!“, meinte Penguinmon und tauchte ab. „Lasst uns für alle Fälle näher an den Fernseher gehen.“, schlug Floramon vor. „Dann können wir, sollte es sich um ein bösartiges Digimon handeln schnell die Flucht ergreifen.“ Die Digiritter nickten zustimmend und rannten los. Doch plötzlich erhob sich die Kreatur des Sees aus dem Wasser empor. Ein schlangenartiger gelber Kopf sah den Digirittern entgegen und brachte sie dazu, vor Schreck stehen zu bleiben. Ein rotes Augenpaar sah ihnen tief in die Augen. Die gewaltige Seeschlange wirkte sehr bedrohlich und nicht gerade freundlich gesinnt. Penguinmon tauchte neben ihr auf und rief: „Seadramon, der Wächter des Sees ist aufgewacht!“ Sophie hielt ihr Digivice dem Digimon entgegen und las vor: „Seadramon, Level: Champion, Typus: Datei, Attacke: Eisschleuder. Element: Wasser.“ „Und was heißt das für uns?“, wollte Dennis von seinem Partner wissen. „Das heißt, dass wir schnell von hier verschwinden sollten!“, meinte Sophie, steckte das Gerät wieder in die Hosentaschen und zog den Jungen weiter Richtung Fernseher. Die Augen von Seadramon leuchteten einmal stärker rot auf und kurz darauf schoss es Eissplitter in ihre Richtung. „Eisprisma!“ Penguinmon schoss aus seinem Schnabel ein Prisma aus Eis und versuchte so den Angriff zu neutralisieren. Jedoch kam der Großteil der Eissplitter zu den Digirittern hindurch, weshalb sie an ihrem Gehen gehindert wurden. Von der gewaltigen Druckwelle, die der Aufprall der Splitter verursachte, wurden die Digiritter von ihren Füßen gerissen. Als sich die Staubwolke legte, sah Sophie hastig auf. Sie waren von extrem spitzen Eissplittern umgeben. Eigentlich verwunderlich, dass sie sie alle verfehlt hatten, doch bemerkte sie auch, dass sich genau auf ihrer Höhe die Splitter nicht befanden. Penguinmon musste genau auf die Stelle abgezielt und gewusst haben, dass es nicht die ganze Attacke abwehren konnte. „Alles in Ordnung, Dennis?!“, fragte sie und sah sich nach dem Elfjährigen um. Dieser setzte sich leicht benommen hinter ihr auf und meinte: „G-geht schon… Dank Penguinmon…“ „Los! Lauft weiter! Penguinmon und ich werden es aufhalten!“, befahl Floramon den Digirittern und stellte sich Seadramon zum Kampf. Es zielte mit  seinem Pollenregen genau auf dessen Augen, doch der Angriff schien wirkungslos. Fast so, als würde das Digimon sowieso kaum etwas durch seine Augen sehen können. „Sie hat Recht! Schnell weiter!“, meinte Sophie und wollte aufstehen. Doch kaum belastete sie ihr rechtes Bein, durchfuhr sie ein stechender Schmerz am Knöchel. Sie fiel auf die Knie und fasste sich an die schmerzende Stelle. Dennis lief zu ihr und fragte aufgebracht: „Was hast du?!“ „Verdammt!“, zischte sie und sah auf den sauberen Schnitt an ihrem Fuß. „So ein Eissplitter muss mich erwischt haben…“ „Oh nein! Und was jetzt?!“, wollte Dennis von ihr wissen. Er schien mit der ganzen Situation sehr überfordert. Doch antworten konnte sie ihm nicht, da sie gleich darauf ihre Partner aufschreien hörten. Penguinmon wurde von der gewaltigen Schwanzflosse Seadramons aus dem Wasser geschleudert und Floramon noch in derselben Bewegung gegen den nächst besten Baum. „Floramon!“ „Penguinmon!“ Dennis wollte zu seinem verletzten Partner eilen, doch Sophie hielt ihn am Arm fest. Unverständlich sah er in ihre Richtung, als sie vorsichtig aufstand. „Wir müssen weiter! Die beiden halten das Ungeheuer schließlich für uns auf!“, erklärte sie ihm. „Aber wenn wir nichts unternehmen, dann tötet es sie! Sie sind unsere Partner! Ich will nicht an ihrem Tod Schuld haben!“, protestierte Dennis und riss sich von ihr los. „Wir sind ein Team! Und das beweise ich dir du Riesenseeschlange!“, brüllte er und hob einen Stein auf, der neben ihm lag. Er warf ihn in Seadramons Richtung. Doch der Stein landete gerademal in Ufernähe. Perplex verharrte Dennis in seiner Position. „Spitzenwurf…“, kommentierte Sophie sarkastisch. „Was genau wolltest du damit erreichen?! Lass uns endlich von hier verschwinden!“ „Ganz bestimmt nicht! Ich lasse Penguinmon nicht in Stich!“, antwortete Dennis und formte seine Hände zu einem Trichter. „HEY DU BLÖDE SEEGURKE! SUCH DIR GEFÄLLIGST JEMAND IN DEINER GRÖSSE!“, brüllte er Seadramon entgegen. Wütend schenkte das schlangenartige Digimon dem Jungen seine gesamte Aufmerksamkeit. „Uh-oh…“, murmelte Sophie und humpelte in Dennis Richtung. „Eisschleuder!“, rief das Digimon in einer ungewöhnlich tiefen Stimme und öffnete sein Maul. „Weg hier!“, rief sie und zog Dennis aus der Gefahrenzone. Nur kurz darauf traf der gigantische Eissplitter auf die Stelle ein, an der Dennis eben noch gestanden hatte. „Au au au! Das war ganz schön knapp!“, ermahnte Sophie den Elfjährigen. „D-danke.“, brachte dieser lediglich von sich. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass das Digimon so schnell angreifen würde. „Floramon! Penguinmon! Kommt mit uns! Auch ihr habt keine Chance gegen es!“, rief Sophie den Partnern zu, die sich taumelnd versuchten wieder zu ihnen zu gesellen. Sophie stand entschlossen wieder auf. Seadramon erhob seinen gigantischen Schweif. „Du willst es nicht anders…“, murmelte sie. „Was hast du vor?!“, fragte Dennis entsetzt. „Geh du mit den Digimon zum Fernseher… Mit meinem Fuß komme ich sowieso nicht weit… Ich werde es aufhalten!“ „Ähm… hallo?! Spinnst du vielleicht?! Was soll der Schwachsinn?!“ „Es kommt.“ Der gigantische Schweif schlug direkt zwischen die Digimon und ihren Partnern. Sophie umklammerte die dünnste Stelle des Schweifs – was immer noch bedeutete, dass ihre Arme kaum den Umfang hatten um einmal ganz umzugreifen – und presste ihren Körper fest dagegen. „Nein Sophie! Bist du verrückt?!“, rief Dennis und folgte ihr. Gerade als er auf die blattartige Flosse trat, hob Seadramon sie empor und schleuderte den Jungen unbemerkt in den See. „Oh nein, Dennis!“, brüllte Sophie. Doch sie konnte sich nicht lange um ihn sorgen, denn Seadramon hatte sie bereits fest im Visier. Erst versuchte es sie abzuschütteln, doch sie schaffte es gerade so sich noch an ihm festzuhalten. Also hielt das Seeungeheuer inne und hob sie vor seinen Kopf, um sie mit seiner Attacke anzugreifen. „Pollenregen!“ Floramon versuchte alles, um Seadramon daran zu hindern, ihren Partner anzugreifen, doch es war einfach nicht stark genug. Unbeeindruckt setzte Seadramon seinen Angriff fort. Sophie hatte aber bereits einen Plan ausgeheckt, wartete, bis das Digimon die Attacke startete und lies sich dann am Schweif herab in den See gleiten. Kaum war sie im Wasser angekommen, begann sie nach Dennis zu tauchen. Dabei konnte Seadramon nicht auf sie achten, da es mit den Schmerzen beschäftigt war, die es sich durch die Attacke selbst zugefügt hatte. Lange brauchte sie nicht, ihn zu finden. Zeitgleich mit Penguinmon, welches sie zuvor gar nicht bemerkte hatte, zog sie Dennis an die Wasseroberfläche. Dort angekommen schnappte der Junge kräftig nach Luft. „D-danke…“, brachte er schwer atmend hervor und paddelte wie verrückt, um nicht noch einmal unterzugehen. „Halt dich an mir fest! Ich bring uns ans Ufer!“, meinte Sophie und er tat wie ihm befohlen. „Floramon und ich werden versuchen es abzulenken! Wir werden nachkommen! Versprochen! Überlasst das kämpfen uns!“, erklärte Penguinmon. Kurz sah es zu Floramon, nickte ihr zu und machte sich daran Seadramon mit seinem „Eisprisma“ abzulenken. Für eine kurze Zeit schien ihr Plan aufzugehen. Doch gerade als die Digiritter das Ufer erreicht hatten und aus dem See steigen wollten, unterlagen die Digimon dem Kampf gegen Seadramon und es schenkte den Kindern wieder seine Aufmerksamkeit. Es öffnete sein Maul, um eine weitere Eisschleuder-Attacke auf die Digiritter einzusetzen. Als Sophie dies sah, rief sie: „Los Lauf Dennis! Es hat uns im Visier!“ Der Elfjährige sprang auf und rannte los. Doch war er keine zwanzig Meter gelaufen, drehte er sich um und sah geschockt auf Sophie. Sie schien keine Anstalten zu machen, sich aus der Gefahrenzone zu retten. Stattdessen saß sie am Ufer, starrte mit verwundertem Blick auf das leuchtende Display ihres Digivices und hielt sich den schmerzenden Knöchel. Gerade als Seadramon den Eisstrahl abschoss sprang ein brauner Laufvogel mit schädelartigem Helm vor Sophie und öffnete sein Maul. „Kleiner Picker!“ Winzige Vögelchen schossen daraus hervor und zerbarsten den Eiskristall in viele kleine Splitter. Mit offenen Mündern staunten die Digiritter nicht schlecht, dass dieser kleine Vogel anscheinend gleichstark, wenn nicht sogar stärker war, als Seadramon. Erst jetzt bemerkte Sophie den buschartigen Nacken des Vogels und fragte unsicher: „F-Floramon… bist du das?“ Der Vogel drehte seinen Kopf in ihre Richtung, grinste und sagte: „Ich heiße jetzt Kiwimon!“ Dennis rannte wieder zurück zu Sophie und schrie: „Vorsicht! Es greift mit seinem Schweif gleich noch einmal an!“ In seiner rechten Hand hielt er sein Digivice, welches genauso zu leuchten begann, wie Sophies zuvor.  Penguinmons Wunden heilten sich in einer enormen Geschwindigkeit und es begann zu leuchten. Dann digitierte es: „Penguinmon digitiert zu~ Dolphmon!“ Die anderen konnten seine neue Form nicht lange betrachten, denn es sprang sofort in den See. Alles was Dennis sehen konnte war, dass sich sein Äußeres grundlegend verändert haben musste und dass es seine Farbe von violett zu blau verändert hatte. Sie waren so von den Geschehnissen überrascht, dass sie ganz vergaßen, wie Seadramon sich auf seinen nächsten Angriff vorbereitete und seinen Schweif hob. „Pulsschlag!“, rief Dolphmon. Kurz darauf waren kreisförmige Wellen zu sehen, die auf Seadramon zurasten und es am Angreifen hinderte. Erst jetzt erkannte Dennis, dass sein Partner sich in einen blau gestreiften Delphin verwandelt hatte. Er hielt direkt sein Digivice vor es und las die Informationen vor: „Dolphmon, Level: Champion, Typus: Serum, Attacke: Pulsschlag. Element: Wasser.“ Begeistert breitete sich fettes Grinsen auf seinem Gesicht aus. „Ihr habt es geschafft! Du und Floramon! Ihr seid tatsächlich digitiert!“, jubelte er vor Glück. „Unglaublich…“, hauchte Sophie. „Wir haben euch doch versprochen, dass wir euch beschützen werden.“, meinte Kiwimon mit seiner nun etwas frecher klingenden Stimme. „Ja… danke.“, bedankte sich Sophie. „Also gut! Dann zeigt mal diesem Seadramon, wo der Hammer hängt!“, rief Dennis begeistert. Das seeschlangenartige Digimon hatte sich gerade wieder aufgerichtet, als die vereinten Attacken von Kiwimon und Dolphmon auf es einschlugen. Es schien so, als hätte es den Attacken gerade so standgehalten, doch dann fiel es vorne Über. Sein gewaltiger Kopf schlug direkt neben den Digirittern auf. „Gya!“, rief Dennis und machte einen Satz nach hinten. „H-habt ihr es besiegt?“, wollte der Junge wissen. „Noch nicht ganz!“, meinte Kiwimon und machte sich zum Kampf bereit. „Warte!“, befahl Sophie. Sie stand auf und humpelte vorsichtig auf den gigantischen Kopf zu. „Ich würde zu gerne wissen, warum es uns angegriffen hat… War es euch nicht auch so, als hätte es kurz zuvor unheimliche Schmerzen gehabt?“ „Findest du nicht, dass das auch ein Kampfschrei gewesen sein könnte?“, wollte Dennis wissen und kam unsicher näher. „Hm~“, machte Sophie und strich vorsichtig über Seadramons Kopf. Plötzlich begann ihr Digivice in der Tasche zu leuchten. Ein dunkler Nebel erschien um Seadramon. Wie hypnotisiert zog sie das Digivice aus der Tasche und betrachtete das warme weiße leuchten. Es war anders als das, was sie spürte, wenn ihr Digimon digitierte. „Sag mal, Dennis… Erinnerst du dich noch an das, was Lopmon und Labramon gesagt haben?“ „Hm?“ „Na dass die Digimon sich gegen ihre Freunde stellten und unsere Digivices die Kraft haben, die Schatten zu bannen…“ Der Junge begriff schnell und meinte: „Oh! Du meinst… Probiere es doch aus!“ Sie sah sich das Digivice genauer an und bemerkte einen blass grün leuchtenden Knopf an der Seite. Sie richtete ihr Digivice entschlossen auf Seadramon, drückte auf dem Knopf und sagte: „Du heiliges Licht im Digivice, reinige dieses Wesen von seinen Schatten!“ Dennis staunte nicht schlecht, als der Dunkle Nebel von ihrem Digivice eingesogen und in grelles Licht, welches leicht grünlich schimmerte, verwandelt wurde. Dieses Licht wurde immer kleiner, bis es in einem winzigen Funken verschwand. Nach einem Moment der Stille fragte Dennis: „War’s das?“ „Ich vermute es… Erinnert zumindest an das, was Tatsu mit Chrysalimon gemacht hat…“, murmelte Sophie unsicher. Vorsichtig öffnete Seadramon seine Augen wieder. Bereit, dass es wieder angreifen würde, spannten die Digimon ihre Muskeln an. Doch Sophie wies mit einer Handbewegung darauf hin, dass dies nicht nötig war. Sie sah in die kristallblauen Augen des Wasser-Digimons und ihr wurde klar, dass es nun nicht mehr so gewalttätig und böse sein sollte. „Seadramon… i-ist alles in Ordnung mit dir?“, wollte Sophie von dem Ungeheuer wissen. Doch Seadramon sah sie nur eindringlich an. Dann schwenkte es seinen Kopf Richtung See und tauchte ab. „H-hey…“, protestierte Dennis. Aber Seadramon ließ sich von seiner Aktion nicht abbringen. „Ich werde mit ihm reden, wartet hier!“, meinte Dolphmon und schwamm Seadramon hinterher. Während sie warteten grinste Dennis breit und meinte: „Wenn wir nach Hause gehen, müssen wir den anderen unbedingt erzählen, was wir hier alles geschafft haben!“ „Und zugeben, dass wir was auf eigene Faust erledigt haben und dabei fast gestorben sind…“, warf Sophie ein. „Aber wir waren erfolgreich!“, konterte Dennis grinsend. Sophie seufzte: „Wie kannst du nur immer so viel Energie und Freude an dem ganzen hier haben?!“ „Ich find‘s einfach cool! Du etwa nicht?!“ „Ich hätte es lieber, wenn mein Leben etwas ruhiger wäre…“ „Wäre doch langweilig!“ Sophie hatte keine Lust mehr, mit ihm darüber zu disskutieren, also änderte sie das Thema: „Mal was Anderes… Wieso wusstest du eigentlich, dass Seadramon gleich nochmal angreifen würde?“ „Hm? Hast du das nicht bemerkt? Es hatte ein festes Angriffsmuster, wie ein Raid-Boss in Rune-Soul! Erst Eisschleuder dann der Schwanzschlag!“ „Huh? Nein, das ist mir gar nicht aufgefallen… ehrlich gesagt war ich damit beschäftig, nicht getötet zu werden!“ „Oh stimmt! Wie geht’s deinem Knöchel?“, wollte Dennis wissen und schielte auf besagtes Körperteil. „Halb so wild… ich fürchte nur, dass ich die Tanzstunde heute Abend absagen muss…“, antwortete sie enttäuscht. „D-das tut mir Leid… Vielleicht war es wirklich überstürzt, jetzt schon in die Digiwelt zu gehen.“ „Aus Fehlern lernt man! Ab jetzt machen wir solche Aktionen nie wieder und gehen nur mit den anderen in die Digiwelt, einverstanden?“ „Geht klar! Trotzdem coole Teamarbeit heute!“, lachte Dennis und hob ihr den Daumen entgegen. So ganz sicher war sie sich nicht, ob er das ernst gemeint hatte, doch da Dolphmon wieder auftauchte, ging sie nicht weiter darauf ein. „Es scheint so, als könnte sich Seadramon an nichts erinnern, was eben geschehen war. Es weiß nur noch, dass es einen stechenden Schmerz in seinem Nacken spürte und dann das Bewusstsein verlor…“ „Das heißt, dass irgendjemand seinen Körper gesteuert hat.“, mutmaßte Dennis. „Geht so etwas überhaupt?!“, fragte Sophie. „Sicher! In jedem zweiten Action-Anime werden irgendwelche Leute von bösen Mächten kontrolliert.“ „Wir befinden uns aber in keinem Anime…“ „Ist doch egal! Kann doch auch hier passieren! Würde zumindest so einiges erklären!“, meinte Dennis. „Hatschi!“ „Lass uns nach Hause gehen und duschen, bevor wir uns noch erkälten.“, antwortete Sophie auf Dennis‘ Niesen. „Bin dafür!“, grinste der Junge und strich mit dem Finger unter die Nase. Kapitel 13: Das Geheimnis der Digitation ---------------------------------------- „Also nochmal: tut mir echt leid, dass ich so spät absage… Ist echt blöd gelaufen mit der Treppe. Ja… mach ich… danke…“ Sophie drückte auf die Auflege-Taste ihres Handys und lies sich seufzend auf ihren Stuhl fallen. „Du hast deinem Tanzlehrer gesagt, dass du die Treppe heruntergefallen bist?“, fragt Tanemon ungläubig. „Was sonst?! Ich kann ihm ja schlecht sagen, dass eine gewaltige Seeschlange seine Eissplitter an meinem Fuß gestreift hat.“ „Ja, aber kannst du die Ausrede auch bei deinen Eltern bringen?“, wollte Tanemon wissen. „Denen fällt es wahrscheinlich nicht mal auf…“ „Wieso glaubst du das?“ „Die sind sowieso so gut wie nie da… Ist doch auch egal! Denen kann ich das auch irgendwie verklickern! Was ist? Willst du was essen?“ „Ich verhungere!“ „Gut, dann warte kurz hier, ich hol dir was!“ „G-geht das denn mit deinem Fuß?“ „Klar! Mach dir keine Sorgen, das wird wieder!“ Besorgt sah das Digimon seinem Partner hinterher.   Genervt sah Tatsu auf seinen bandagierten Arm. Er schaltete das Display seines Smartphones an, starrte auf die Uhrzeit und seufzte. „Nervt‘s dich, dass du heute nicht ins Training kannst Brüderchen?“, grinste Miu. Mit dieser Bemerkung fing sich das kleine Mädchen, welches auf dem Boden des Zimmers lag, einen bösen Blick von ihrem Bruder ein. „Ich kann doch nichts dafür!“, erwiderte sie und schwang belustigt ihren Stift. „Aber du musst es auch nicht dauernd wiederholen… W-was zeichnest du da überhaupt schon wieder?!“ „Nichts~“, summte die kleine. „Zeig her!“, befahl er grinsend und versuchte dem Mädchen das Blatt Papier aus der Hand zu nehmen. Einarmig war es gar nicht so einfach, seiner Schwester diesen Gegenstand aus der Hand zu reißen. Doch plötzlich sprang Dorimon hinter Miu hervor und schnappte sich das Blatt. „Danke Dorimon!“ „Hey, das ist unfair! Zwei gegen eine!“, murrte Miu. Tatsu nahm dem Digimon das Blatt aus dem Mund und sah es sich an. Er konnte sich, Miu und Dorimon darauf erkennen. Sie schienen alle glücklich in einer kunterbunten Stadt zu spielen. Neben Miu erkannte er ein zweites dinoartiges Wesen. Es war noch nicht coloriert, doch es hatte starke Ähnlichkeit mit Dorimon, nur, dass es auf zwei anstatt auf vier Beinen stand. „Gib wieder her!“, befahl Miu und riss ihrem Bruder das Blatt wieder aus der Hand. Perplex sah er auf das Mädchen, welches sich verlegen umdrehte und das Bild weiter colorierte. Er wusste, dass sie den Traum noch nicht aufgegeben hatte, mit ihm und einem eigenem Partner zusammen durch die Digiwelt zu streifen. Es tat ihm irgendwie leid, dass sie nur halb in die Welt miteingesogen wurde, aber ohne Partner würde sie den Digirittern nur ein Klotz am Bein sein. Außerdem könnte er sie in der Digiwelt niemals beschützen, hatte er doch selbst Probleme mit Chrysalimon gehabt. Er verwarf hastig diese traurigen Gedanken mit einem Kopfschütteln und setzte ein falsches Lächeln auf. „Coole Zeichnung! Du bist richtig gut darin!“, lobte er sie. Plötzlich vibrierte sein Handy auf dem Tisch. Er sah auf die Nachricht und bemerkte, dass Dennis etwas in ihre „Digiritter-Gruppe“ geschrieben hatte. Dennis: U’ll never guess what happened to Penguinmon and Floramon! Tatsu: ? Yusaku: ? Dennis: Champion ^^   Ungläubig starrte Yusaku auf die Nachricht, die er eben von Dennis erhalten hatte. Hastig schrieb er zurück und fragte, wie es dazu kam, dass Penguinmon und Floramon auf das Champion-Level digitierten. Doch anstelle von Dennis antwortete Sophie: Stupid idea… Dennis‘ fault! Nun verstand der Junge gar nicht mehr. Was war denn geschehen? Er fragte, doch er erhielt nur knappe unverständliche Antworten. Yusaku seufzte. „Was ist los?“, wollte Sunmon wissen. Yusaku raufte sich die Haare und antwortete: „So ganz genau hab ich das auch nicht kapiert… Irgendwie scheinen es Floramon und Penguinmon geschafft zu haben, auf das Champion-Level zu digitieren…“ „WAS?!“ „Pst! Nicht so laut! Willst du, dass man uns hört?“ „W-wieso waren die schneller als wir?!“, flüsterte dann das Digimon. Für einen Moment sahen sich die beiden Partner stumm an. „I-ist das ein Problem für dich?“, wollte Yusaku wissen. „Und ob! Das heißt, wir hinken den anderen voll hinterher und sind die schwächsten!“ „Und du glaubst, sich darüber beschweren hilft uns weiter?“, hakte Yusaku nach und hob eine Augenbraue. „Das hab ich nie gesagt!“ „Weißt du… es gibt Dinge die eben ihre Zeit brauchen. Ich habe auch darauf gewartet, dass du schlüpfst. Meinst du nicht, du stellst dir das alles viel zu einfach vor?“ „Pf! Was soll das heißen?! Traust du mir nicht zu, stärker zu werden?! Ich kann mindestens genauso gut kämpfen wie die anderen! Wenn die das so schnell schaffen, kann ich das auch! Aber du lässt mich ja nicht!“ „Das ist kein Spiel verdammt! Was soll ich denn deiner Meinung nach tun?!“ „In die Digiwelt gehen! Mich kämpfen lassen!“ „In die Digiwelt?! Bist du wahnsinnig! Wir können nicht einfach so da hingehen!“ „Warum nicht?!“ „Es ist zu gefährlich!“ „Tse! Zu gefährlich?! Ich bin dein Digimon verdammt! Ich will kämpfen! Das ist meine Bestimmung!“ „Denk mal nach! Was ist, wenn uns wieder so ein Digimon wie Chrysalimon angreift? Wenn du es nicht schaffst, zu digitieren? Erwarte nicht von mir zuzusehen, wie du stirbst!“ „Ich sterbe schon nicht!“ „Du bist so verantwortungslos!“ „Und du zu schwach und feige! Einfach erbärmlich, dass ausgerechnet du mein Partner geworden bist!“ „Feige? Du hast ja keine Ahnung!“ Der Digiritter ballte seine Hand zu einer Faust. „Ich hab es mir nicht ausgesucht, immer von allen anderen herumgeschupst zu werden!“, brüllte er stapfte aus dem Zimmer und schlug die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zu. Schweigend blieb er davor stehen. Er senkte seinen Kopf und lehnte sich gegen die Tür. „Verdammt!“, zischte er. „Ahaha! Seht euch das mal an! Der Zwerg kommt nicht mal an die Stange!“, lachten die anderen. Ich sah noch einmal zu den Reckstangen der Turnhalle herauf. „Ich schaff das!“, ermutigte ich mich selbst. Noch einmal sprang ich, so hoch ich konnte, doch lediglich meine Fingerspitzen berührten die Stange. „Warte ich helfe dir Zwerg!“, lachte Kenzo und hob mich mit Leichtigkeit an. „H-he! Lass mich runter!“, befahl ich, doch er hörte nicht. „Jetzt häng dich an die Stange und mach Klimmzüge! Oder hast du Schiss?!“ Ich schluckte und ergriff die Stange. „Na hop! Mach schon!“, befahl Kenzo und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich versuchte mich nach oben zu ziehen, doch nach halbem Weg verließ mich bereits meine Kraft. Ich rutschte ab und fiel auf meinen Hosenboden. Wieder brachen die anderen in schallendes Gelächter aus. „Vielleicht solltest du zurück in den Kindergarten, Zwerg!“, lachte Kenzo. „Ich bin wirklich erbärmlich…“, murmelte Yusaku und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Ist alles in Ordnung Brüderchen?“, hörte er plötzlich seine Schwester sagen. „H-Hideko?!“, sagte der Junge und fuhr herum. „Du hast plötzlich so rumgebrüllt und die Tür so laut zugeschlagen… ist irgendwas vorgefallen?“, wollte sie wissen. „N-nein… ich… hab mich nur mit jemanden gestritten…“ „Willst du darüber reden? Vielleicht kann ich dir ja helfen…“ Der Junge schüttelte den Kopf. „Nein, das kannst du nicht… Es… ach, nicht so wichtig.“ „Können wir trotzdem miteinander reden? Ich hab nämlich das Gefühl, dass du das brauchst.“ „D-danke, aber das…“ „Keine Wiederrede!“ Der Junge zuckte zusammen. „Sch-schon gut…“ Kurz sah er nochmal auf die Tür hinter sich. Er hoffte, dass Sunmon in seiner Abwesenheit nicht auf dumme Gedanken kam.   Mizuki lag auf ihrem Bett und sah belustigt in ihr Handy. „Du Moonmon?“, fragte sie. „Hm?“ „Sag mal, wie digitieren Digimon eigentlich? Wie kommt es dazu?“ „Huh? W-wieso willst du das wissen?“ „Die Partner von Sophie und Dennis scheinen es auch auf das Champion-Level geschafft zu haben. Ich frage mich, wie das funktioniert.“ „D-das weiß ich leider auch nicht.“ „Aber du bist doch auch schon digitiert.“ „Aber nicht auf das Champion-Level…“ „Stimmt… und ich frage mich wieso. Wäre doch cool, wenn du das auch könntest.“ „Meinst du?“ „Klar! Dann könnten wir auch bei den harten Kämpfen mitmischen! Ich will auch mithelfen!“ „Aber ich bin nicht so stark wie Dorugamon… ich glaube, ich wäre keine große Hilfe.“ Mizuki setzte sich auf und nahm das kleine Digimon in die Hände. Sie setzte es aufs Bett und sah es ernst an. „W-was hast du?“ „Dir fehlt es eindeutig an Selbstvertrauen!“, meinte sie. „W-was? A-aber es stimmt doch…“ „Nur weil du noch nicht auf das Champion-Level digitiert bist! Ich bin mir sicher, dass du dann mindestens genauso stark wärst.“ „Bist du dir sicher?“ „So sicher, wie ich dich vor mir sehe!“, grinste Mizuki. „I-ich weiß aber nicht wie… wenn ich nicht weiß, wie ich stärker werden kann, dann… dann kann ich es auch nicht…“ „Hm~“ Freudig grinsend schnappte sich Mizuki wieder ihr Handy und tippte hastig eine Nachricht ein. „Was hast du vor?“, wollte Moonmon wissen. „Die andern fragen.“ „Hä?“ „Wir sollten uns treffen und die Informationen zusammensammeln. Vielleicht wissen wir ja dann, wie es funktioniert. Yusaku kennt die Lösung bestimmt bald!“ „Wieso ausgerechnet Yusaku?“ „Er ist super-schau! Bestimmt will er auch unbedingt seinen Partner digitieren lassen! Er ist bestimmt am motiviertesten von uns, hinter das Geheimnis der Digitation zu kommen.“ „Meinst du?“ „Klar! Du wirst schon sehen!“, meinte Mizuki und schickte die Nachricht ab.   Yusaku seufzte, als er wieder vor seiner Zimmer-Tür stand. „Rede einfach mit deinem Freund! Ich bin mir sicher, dass sich das bald klären wird!“, hörte er seine Schwester sagen. „Wenn es nur so einfach wäre, wie sie es sagt…“ Er nahm die Tür-Klinke in die Hand und drückte sie langsam herunter. „S-Sunmon?“, flüsterte er und ging vorsichtig in den Raum. „Was?“, pampte Sunmon. Es war definitiv noch wütend auf ihn und hatte sich noch nicht beruhigt. „T-tut mir Leid, dass ich so ausgerastet bin…“, entschuldigte sich der Junge und setzte sich auf seinen Drehstuhl. „Pf, ja! Entschuldigen kannst du dich, aber das ist dann auch alles!“, murrte das Digimon. Betroffen drehte sich der Junge weg von seinem Digimon und sah betreten zu Boden. Wenn es in diesem Zustand war, konnte er nicht mit ihm reden. Es hätte keinen Zweck. „Und jetzt kommen keine Wiederworte?! Schwachkopf!“ „Sunmon!“, mahnte der Junge das Digimon und sah ihm tief in die Augen. Sein Partner durchdrang ihn ebenso, jedoch mit einem hasserfüllten Blick. „Na los! Schlag mich doch, wenn ich dich aufrege! Dann hast du wenigstens mal was gemacht!“ „Als ob Gewalt uns jetzt weiterbringen würde!“, rief der Junge und verstummte urplötzlich. Er seufzte. „Ich weiß doch, dass ich nicht so stark wie Tatsu bin… Ich bin auch nicht so mutig wie Mizuki… oder so tatkräftig wie Dennis und Sophie…“ „Warum änderst du es dann nicht?!“ „Weil…“ Er dachte an den Tag zurück, an dem Kenzo und die anderen ihn das erste Mal verprügelt hatten. „Vergiss es Zwerg! Wenn du dich wehrst wird’s nur noch mehr tun! Du bist so schwach!“ Sunmons wütender Ausdruck wandelte sich in einen fragenden. „Weil… ich kann es einfach nicht.“, antwortete der Junge. „Hmpf!“, machte Sunmon und drehte sich von ihm. Yusaku wandte sich ebenso von seinem Partner ab und sah auf sein Smartphone. „Huh? Eine Nachricht von Mizuki!“, stellte er fest und las sie: Du kommst doch, oder? Er sah fragend auf die Nachricht und durchstöberte die anderen Chats. In dem der Digiritter fand er die Antwort auf seine Frage. Mizuki hatte gefragt, ob sich die Digiritter nicht irgendwo treffen konnten, um ihre Informationen über die Digitationen auszutauschen. Sie schlug die Digiwelt vor, da sie sich dort am einfachsten und schnellsten treffen konnten. Sophie schien jedoch etwas dagegen zu haben. Auch Yusaku war es etwas mulmig, so schnell wieder in die Digiwelt zu gehen, zumal er sich mit seinen Partner noch nicht vertragen hatte. Er fragte also nach einem anderen Ort. Immerhin konnten sie über die Digiwelt auch andere Orte in der realen Welt schnell erreichen. Überraschender Weise wurde sein Vorschlag schnell angenommen und so vereinbarten sie, sich möglichst bald bei Tatsu zu treffen. „Sunmon… wir brechen bald auf?“ „Wohin?“ „Zu Tatsu. Wir müssen was besprechen.“, antwortete der Junge knapp.   „Willkommen bei den Katos!“, begrüßte ein kleines braunhaariges Mädchen Yusaku. Verdutzt blinzelte er ein paar Mal und sah sich etwas um. Er suchte nach Tatsu, welchen er in einer Ecke des Zimmers vorfand. Er schien alles für das Treffen vorzubereiten. „Willst du nicht zurückgrüßen?“, fragte das Mädchen Yusaku. „Uhm… hi…“ Tatsu sah plötzlich auf. „Das was da neben dir schwebt ist dein Digimonpartner, oder?“, wollte das Mädchen wissen. „Wie heißt es?“ „Uhm… w-wer bist du?“, stellte der Junge die Gegenfrage. Tatsu trat neben das Mädchen und verpasste ihr einen leichten Schlag auf den Hinterkopf. „Hab ich dir nicht gesagt, dass du mir beim Aufbauen helfen sollst Miu?!“ „Auaa!“ Verwirrt sah Yusaku dem Jungen in die Augen. Dieser antwortete: „Lass dich nicht verwirren. Das ist nur meine kleine Schwester Miu. Miu, das ist Yusaku.“ „Und wie heißt dein Partner, Yusaku?“, wiederholte Miu ihre Frage. Er sah zu der schwebenden Sonne neben sich. Sein Partner wandte sich von ihm bockig ab. „S-Sunmon… heißt es…“, antwortete er leise. „Alles in Ordnung bei euch?“, wollte Tatsu wissen, als er die Distanz zwischen den beiden Partnern bemerkte. „Naja…“, begann der Junge, wurde jedoch von dem Strahl hinter sich abgelenkt. „Ohoh…“, brachte Tatsu lediglich hervor, bevor die Person, die durch den Bildschirm kam auf Yusaku landete. „Ouw… was war denn das?!“, wollte Mizuki wissen, die sich verwundert den Kopf rieb. „Sorry Mizuki.. ich bin nicht vom Bildschirm weg…“, entschuldigte sich Yusaku unter ihr. „Ups! Oh Gott das tut mir leid Yusaku! Ich hab dich gar nicht gesehen!“, entschuldigte sich das Mädchen sofort und sprang auf. Yusaku rieb sich den schmerzenden Rücken und entfernte sich etwas vom Bildschirm. „Wir sollten wohl wirklich etwas Abstand davon halten, solange wir noch nicht vollzählig sind…“, meinte er. „Guter Plan!“, grinste Mizuki. Es dauerte nicht lange und bald waren sie alle in Tatsus Zimmer versammelt. „Ich bin echt froh, dass ihr alle so schnell Zeit finden konntet!“, begann Tatsu das Gespräch. „Mizukis Vorschlag ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf! Ich würde wirklich zu gern hinter das Geheimnis der Digitationen kommen… das würde uns einiges an Problemen beiseiteschaffen.“, fuhr er fort. „Wer von uns nicht?!“, fragte Sophie und hob eine Augenbraue. „Da fällt mir ein… irgendwie habe ich nie von jemand anderes mitbekommen, wie sein Partner auf das Rookie-level digitiert ist…“, meinte Dennis und sah in die Runde. „Wir wurden von einem Apemon angegriffen… Da ist es plötzlich passiert, dass Moonmon und Sunmon digitiert sind.“, erklärte Mizuki. „Dorimon ist digitiert, als Keramon mich angegriffen hat… eigentlich ähnlich wie es zu Dorugamon digitiert ist. Stimmt’s Miu?“, meinte Tatsu. „Ich war nicht in der Digiwelt…“, murrte das Mädchen. „Aber sag mal verstehst du den Junge mit den Karottenhaaren?“ „Klar und deutlich… ist ne längere Geschichte… Hör mal… das ganze hier könnte etwas länger dauern und für dich ziemlich langweilig werden… Warum gehst du nicht was spielen oder zeichnen?“, fragte Tatsu seine Schwester. „Ich will auch helfen!“, meinte die Kleine nur. „Lieb von dir!“, mischte sich Mizuki in das Gespräch. „Aber ich glaube, dass die Digiritter-Gespräche etwas kompliziert werden können, wenn du uns alle nicht verstehst… wenn wir Fragen haben, kommen wir auf dich zurück.“ „Kann ich denn wirklich nichts tun?“, fragte das Mädchen traurig. „Wenn ihr Kekse dahättet oder so wäre cool!“, grinste Mizuki. „Die kann ich euch bringen, wenn ihr wollt!“ „Du bist ein Schatz!“ Kaum war das Mädchen aus dem Zimmer verschwunden fragte Sophie: „Sie ist deine kleine Schwester oder? Wieso weiß sie eigentlich über die Digimon Bescheid?“ „Dummer Zufall… Ich hab mit ihr im Park gespielt und dabei Dorimons Digiei gefunden.“, erklärte er. „Stimmt ja… die Digieier haben wir auch alle ähnlich gefunden.“, stellte Mizuki fest. „Und damit unsere Partner auf das Rookie- oder Champion-Level digitieren konnten wurden wir immer angegriffen…“ „So ganz stimmt das aber nicht!“, warf Sophie ein. „Wieso?“ „Bei Dennis und mir sind unsere Partner erst auf das Rookie digitiert, als wir in die Digiwelt gegangen waren. Wir haben vermutet, dass es sich dabei nur um einen zeitlichen Prozess handelt.“ „Wir haben zwar auch gegen ein Digimon gekämpft, als sie auf das Champion-Level digitiert sind, aber digitiert sind sie fast gleichzeitig.“, fuhr Dennis die Erzählung fort. „Geschlüpft auch?“ „Joa… wobei… ich glaube zuerst ist Dennis‘ Partner geschlüpft… aber Floramon ist vor Penguinmon digitiert…“ „Also hat es wohl doch nicht mit der Zeit zu tun.“, seufzte Mizuki. Währenddessen kam Miu wieder mit einem Teller voll Keksen zurück. Mizuki bediente sich und fragte: „Was meinst du denn dazu Yusaku?“ Der Junge antwortete nicht. Es sah so aus, als wäre er tief in Gedanken versunken. „Hallo-ho! Erde an Yusaku!“, sagte Mizuki und fuchtelte mit ihrer Hand vor seinem Gesicht. Der Junge zuckte zusammen. „Hm? Sorry ich hab grad nicht aufgepasst…“, entschuldigte er sich. „Na klasse! Dein Superhirn ist aber gefragt!“, motzte Mizuki. „Bitte?“ „Wir müssen rausfinden, wie wir beide unsere Partner digitieren lassen! Sonst sehen wir neben den anderen echt alt aus!“ „Aber kein Stress!“, grinste Dennis. „N-naja… Wenn es keine zeitliche Komponente ist, wird es bestimmt etwas mit ihrer Stärke zu tun haben…“ Dann wich er ihrem Blick aus. „Du verheimlichst uns etwas!“,  stellte Mizuki fest und deutete auf den kleineren Jungen. „D-das bildest du dir ein!“, winkte Yusaku ab. „V-vielleicht wäre es gut zu erfahren wie genau und vor allem wo die Partner von Sophie und Dennis digitiert sind.“ „Stimmt… erzählt uns doch mal im Detail, was da passiert ist… Mein englisch ist nämlich nicht das Beste… Ich glaube ich hab euch nicht richtig verstanden…“, gab Tatsu zu. Also begannen Dennis und Sophie davon zu erzählen, wie sie auf Seadramon gestoßen sind. Immer wieder betonte Sophie, dass es nicht ihre Idee gewesen war, in die Digiwelt zu gehen. Mizuki stimmte ihr zu, dass es recht unvernünftig gewesen war, aber sie verstand auch Dennis-Seite. „Wir sollten jetzt besser immer zusammen in die Digiwelt.“, meinte Sophie. „Damit eure Partner immer stärker werden und Moonmon und ich euch nur hinterherhinken…“, murrte Sunmon. „Sunmon!“, zischte Yusaku. „Ist doch wahr…“, murmelte das Digimon kaum hörbar. „Das ist eine sehr vage Behauptung Sunmon.“, meinte Tatsu. „Ich kann verstehen, dass du frustriert bist, aber so Einzelaktionen können schnell eskalieren. Wir können von Glück sprechen, dass den beiden und ihren Partnern nichts passiert ist.“ „Nichts würde ich das auch nicht nennen…“, meinte Sophie. Sie zeigte ihren verletzten Knöchel. „Ist das im Kampf passiert?“, wollte Tatsu wissen. „Ja… Ich konnte den nächsten Angriffen kaum mehr ausweichen. Als es keinen Ausweg mehr gab, ist Floramon zu Kiwimon digitiert.“ Nach dieser Aussage knabberte Yusaku nervös an seinem Daumennagel. „Eine Idee Yusaku?“, fragte Mizuki den Jungen. Sie fand, dass er sich in letzter Zeit etwas seltsam verhielt. Er schrak auf und meinte: „L-leider noch nicht. Tut mir leid.“ Doch das war gelogen. Der Junge hatte bereits eine Vermutung aufgestellt. Es schien so, als wären die Digimon in der Lage zu digitieren, wenn sich ihre Partner in Gefahr befanden. Auch konnten sie wohl leichter digitieren, wenn sie in der Digiwelt waren. Vielleich konnten sie nur in der Digiwelt auf das Champion-Level digitieren. Er wusste, dass er mit diesen Vermutungen sehr vorsichtig vorgehen musste, hatten sie doch einige Digiritter in ihrer Truppe, die überstürzt handelten. Also behielt er diesen Gedanken für sich. „Oh! Bevor ich’s vergesse! Das Seadramon war gar nicht wirklich böse!“, meinte Dennis auf einmal. „Was meinst du damit?“, wollte Tatsu wissen. „Es wurde anscheinend von irgendwem unbewusst kontrolliert. Zumindest hatte es keine Erinnerungen an den Kampf mit uns.“, fuhr Sophie fort. „Genau, genau! Als wir es nämlich besiegt hatten, war da so ein komischer dunkler Nebel um Seadramon. Sophie hat ihr Digivice hingehalten, einen Knopf gedrückt und den Nebel mit einem coolen Spruch beseitigt!“ „C-cool?! Der war bescheuert!“, warf Sophie ein. „Das heißt, dass unsere Gegner vielleicht gar nicht wirklich böse sind, sondern nur von irgendjemand wie eine Marionette benutzt wird?“, fragte Mizuki traurig. „Mit höchster Wahrscheinlichkeit sind es sogar die finsteren Fünf…“, meinte Tatsu. „Ergibt Sinn, wenn ich daran denke, was Lopmon und Labramon über die Finsternis erzählt haben.“, stellte Yusaku fest. „Deshalb müssen wir ja unbedingt schnell stärker werden!“, sagte Dennis begeistert. „Was haltet ihr denn davon, wenn wir wieder in die Digiwelt gehen? Zusammen!“, schlug Mizuki vor. „S-so ganz ohne Plan?“, hakte Yusaku nach. Ein eingeschnapptes „Hmpf!“ war von Sunmon zu hören. „Nein natürlich nicht! Wir müssen sowieso warten, bis Sophies und Tatsus Verletzungen verheilt sind. Die Zeit könnten wir doch nutzen unser weiteres Vorgehen zu planen! Wir gehen mit festen Plan in die Digiwelt und erkunden sie wieder ein wenig. Wenn es zum Kampf kommt, haben wir immer noch ein paar starke Digimon an unserer Seite!“, meinte sie. „Naja wenn… wenn du das so sagst, dann…“ Er sah zu Sunmon herüber, welches sich eingeschnappt von ihm wegdrehte. „…dann wird bestimmt nichts schiefgehen… machen wir’s.“ Er bereute es, diese Worte ausgesprochen zu haben, nachdem alle, einschließlich Sophie zugestimmt hatten. War es wirklich eine kluge Entscheidung diese fremde Welt zu betreten, obwohl er sich mit seinem Partner im Moment nicht so gut verstand? Kapitel 14: Antike Ruinen -------------------------   Die Digiritter staunten nicht schlecht, als sie durch das Digitor gegangen waren und vor einer gigantischen Ruine standen. Sie hatten ausgemacht, sich in einem neuen Gebiet zu treffen, in dem sie noch nicht waren. Immerhin wollten sie die Digiwelt weiter erkunden. „Die Digiwelt ist wirklich erstaunlich! Sie ist unsere Welt so ähnlich und doch irgendwie anders!“, meinte Mizuki und beäugte die alten Gemäuer genauer. „Dann lasst uns die Ruinen mal erkunden!“, sagte Dennis aufgeregt und stürmte vor. „Warte Dennis!“, rief Yusaku. „Lass Coronamon vor! In den Ruinen ist es bestimmt dunkel. Seine Flamme ist bestimmt nützlich!“ „Genau! Lass mal nen Profi ran! Wenn ein feindliches Digimon kommt puste ich es locker weg!“, gab Coronamon an und ging voran. Yusaku seufzte. Nach all den Tagen die Vergangen waren, hatte sich ihre Partner-Beziehung nicht wirklich gebessert. Das Digimon hatte ihn immer wieder ignoriert und war die letzten Tage recht stumm gewesen. Immer wieder hatte Yusaku versucht das Gespräch aufzunehmen und die Streitereien zwischen ihnen zu beseitigen, aber das Feuer-Digimon war stur geblieben. „Alles okay Yusaku?“, wollte Mizuki wissen. Der Junge sah auf und bemerkte, dass die anderen schon vorgegangen waren. „Ah! Ja, alles klar! Tut mir leid, ich war grad in Gedanken…“ „Bist du in letzter Zeit ziemlich häufig.“ Der Junge lief an ihr vorbei und schloss sich den anderen an. „Wenn dich irgendwas bedrückt, sag Bescheid! Wir sind alle ein Team. Du musst deine Probleme nicht alleine bewältigen!“, meinte Mizuki. „Danke, das weiß ich. Aber es ist nichts! Ich befürchte nur, dass wieder irgendetwas schlimmes passiert.“, sagte Yusaku. „Was soll passieren? Wir sind doch alle zusammen!“, lachte Mizuki. „Ja, hast Recht! Ich mache mir bestimmt nur zu viele Gedanken!“, stimmte ihr der Junge zu. Doch seine Mimik danach sprach eine andere Sprache. Er dachte: „Wenn wir auf ein feindliches Digimon treffen wird Coronamon bestimmt unüberlegt darauf stürzen… Ich hoffe nur, dass es sich nicht in allzu große Gefahr begibt. Was mach ich nur?“ Ein lauter Ausruf von Dennis lies die Digiritter alle zusammenzucken. „Was ist?!“, wollte Tatsu wissen. Der jüngere fasste an die Wände und meinte begeistert: „Das ist voll COOL! Das sieht aus, wie in einem Fantasy-Spiel! Mit den ganzen Runen an der Wand erinnert mich das voll an Rune-Soul!“ „Stimmt… Ich frage mich, was das für komische Symbole sind und was sie bedeuten…“, stimmte Sophie ihm zu. „Sind das nicht Digimojis?“, wollte Yusaku wissen. Auch Mizuki warf einen genaueren Blick darauf und stellte fest: „Du hast recht! Wie auf unseren Digivices!“ „Digimoji? Davon hör ich zum ersten Mal!“, meinte Dennis. „Wir sind auch nur per Zufall darauf gestoßen. Lunamon - damals noch Snowbotamon - hat uns gesagt, dass sie Digimoji heißen.“, erklärte Yusaku. „Hey! Sind wir hier um auf Wände zu starren, oder um die Ruinen zu erkunden? Lasst uns weiter gehen!“, forderte Coronamon die Digiritter auf. „Aber das könnte wichtig sein!“, warf Yusaku ein. „Was soll an so dummen Zeichen wichtig sein?!“ „Eine Menge! Wenn wir die Zeichen entschlüsseln könnten, wäre es viel einfacher, etwas über die Digiwelt herauszufinden!“ „Das hilft uns aber nicht beim stärker werden!“ „Woher willst du das wissen?“ „Woher willst du wissen, dass es uns hilft?!“ „Hey, hey! Immer langsam ihr beiden!“, meinte Tatsu und hob beschwichtigend seine Arme. „Was haltet ihr davon, dass wir weitergehen? Die Wände mit den Digimoji laufen uns ja nicht weg.“ „J-ja du hast recht… entschludige…“, murmelte Yusaku. „Warum entschuldigst du dich? Du hast doch nichts falsch gemacht!“, meinte Mizuki. „Genau! Mich interessiert auch brennend, was diese Digimoji zu bedeuten haben. Wenn wir wieder auf Lopmon oder Labramon treffen können wir sie ja danach fragen.“ „D-das ist eine hervorragende Idee!“, meinte Yusaku. „Bla, bla! Können wir jetzt weiter? Sonst gehe ich alleine und ihr habt kein Licht mehr!“, motzte Coronamon. „W-wir kommen ja schon!“, sagte sein Partner und rannte ihm hinterher. „Das gefällt mir nicht…“, meinte plötzlich Sophie. „Was meinst du?“ „Wie die beiden sich streiten. Als Partner sollten wir doch an einem Strang ziehen…“ „Die beiden sind eben sehr verschieden.“, warf Floramon ein. „Mizuki und ich sind auch sehr verschieden…“, meinte Lunamon. Mizuki fügte hinzu: „Aber wir verstehen uns trotzdem prächtig!“ „Ich werde mal mit Yusaku reden!“, schlug Tatsu vor und schloss zu dem kleineren auf. Dorumon folgte ihm. „Hey Yusaku!“, grüßte er den Jungen. Dieser sah kurz in seine Richtung, wich den Blick aber schnell wieder ab. „In letzter Zeit frage ich mich, nach welchen Kriterien wir erwählt wurden… und auch unsere Partner…“, sagte er leise. „Du und Coronamon verstehen sich momentan anscheinend nicht so gut, kann das sein?“, fragte Tatsu direkt. „Nachdem Penguinmon und Floramon auf das Champion-Level digitieren konnten, haben wir beide uns gestritten. Seitdem meidet Coronamon mich… Ich glaube ich habe es ganz schön enttäuscht.“ „Wieso enttäuscht?“ „Naja… ich glaube… manchmal frage ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn Mizuki sein Partner geworden wäre… Sie ist so viel mutiger und selbstbewusster als ich.“ „Glaubst du das wirklich?“, hakte Tatsu nach. Der Junge sah ihn in die Augen. „Ich bin mir sicher, dass es einen Grund gibt, warum ausgerechnet das Ei auf dich reagiert hat, Yusaku!“, meinte Dorumon. „Ja! Es gibt bestimmt etwas, dass euch beide verbindet!“ „Das einzige was uns verbindet, ist dieser Gegenstand hier…“, seufzte Yusaku und sah auf sein Digivice. „Hm~“, machte Tatsu Plötzlich lachte und prustete der Junge. Fragend hob Yusaku eine Augenbraue: „Was ist denn jetzt los?“ „Ach nichts! Ich hab mir nur vorgestellt, was passieren würde, wenn Coronamon und Dennis Partner geworden wären! Was für ein Chaos das wäre!“ „Das findest du witzig?“ „Klar! Meinst du nicht, dass Coronamon einen Ruhepol wie dich braucht? Wenn Dennis sein Partner wäre, könnte man ihre Begeisterung und Leichtsinnigkeit kaum stoppen! Meinst du nicht auch?“ „Klingt eher gefährlich als witzig…“ Tatsu dachte kurz nach. „Stimmt, hast recht… Daran hab ich gar nicht gedacht! Schon cool, wie schnell du Gefahrensituationen erkennst.“ „Nützt doch auch nichts, wenn Coronamon dadurch nicht stärker wird…“ „Das wird schon noch! Deine Pläne sind doch bis jetzt auch immer aufgegangen! Ich bin mir sicher, dass du dafür auch noch einen Weg findest!“, sagte Tatsu entschlossen und klopfte dem älteren auf die Schulter. Yusaku richtete seinen Blick Richtung Boden. So ganz davon überzeugt war er nicht. Von einem Moment auf den anderen wurde seine Mimik recht ernst. Der Boden, auf dem sich sein Partner bewegt sah aus, als würde er sich bewegen. Leises Knarzen war zu hören und der Junge rief: „Coronamon bleib stehen!“ Das Digimon drehte sich verwundert in seine Richtung. „Hm?“, machte es genervt und zuckte mit dem brennenden Schweif. „Was denn?“ „Der Boden sieht recht brüchig aus… Wir sollten hier nicht weiter gehen!“, meinte Yusaku. „Der Boden ist aus Stein! Was soll schon schief gehen?“, fragte Coronamon und tat einen weiteren Schritt nach vorne. Just in dem Moment gab der Boden nach und zog das Digimon in die Tiefe. Yusaku, der schon während der Worte des Digimons auf es zugegangen war, in der Vermutung, es würde nicht auf ihn hören, sprang vor und ergriff es gerade noch an seinem Schweif. „Verdammt, warum hörst du nicht auf mich?!“, fragte er es halb am Abgrund hängend. Tatsu wollte zu ihnen stoßen und helfen, das Digimon hochzuziehen. Doch der Ziegelstein, an dem sich Yusaku festhielt brach und riss die beiden Partner in den Abgrund. Hastig umschloss Yusaku Coronamon mit seinen Armen und fing den Aufprall ab. Nach dem Aufprall richtete sich der Junge langsam wieder auf. Zu seinem Glück befand sich dort unten ein recht weicher Untergrund, welcher verhinderte, dass er sich allzu schwer verletzte. Von oben her hörte er die anderen rufen: „Yusaku?! Coronamon! Seid ihr okay?“ Er sah auf seinen Partner und fragte: „B-Bist du verletzt?“ „N-nein…“, murmelte das Digimon schockiert. „U-uns geht’s gut!“, rief er hinauf. „Aber haltet euch vom Abgrund fern, bevor ihr auch noch herunterstürzt!“ Er setzte sich auf und fasste sich an die schmerzende Schulter. Weicher Boden oder nicht, er war mit seinem Partner nichts des zu trotz in eine beachtliche Tiefe gestürzt. „Bist du verletzt?!“, wollte Coronamon wissen, welches sich offensichtlich von seinem Schock erholt hatte. „Keine Sorge, das wird schon! Ich bin sowas mehr oder weniger gewohnt.“, lächelte der Junge matt. „Wir sollten lieber einen Weg hier raus finden…“ „Haltet durch! Dorugamon wird euch da rausholen!“, meinte Tatsu von oben. „Nein nicht! Die Ruinen sind zu instabil und Dorugamon ist zu groß! Es könnte die Wände zum Einsturz bringen!“, rief Yusaku. „Aber…“ „Keine Sorge! Wir finden einen Weg zu euch! Sucht ihr einfach einen nach unten!“ „Stellt ja nichts Dummes an!“, mahnte Mizuki, bevor die Truppe sich auf den Weg machte. „Lass uns auch mal gehen.“, meinte der Junge zu seinem Partner. Doch das Digimon reagierte darauf nicht und sah nur betreten zu Boden. „Hey, Kopf hoch! Ich hab doch gesagt, dass es mir gut geht! Ich sehe vielleicht wirklich nicht so aus, aber ich bin schon hart im Nehmen!“, grinste Yusaku. „Vielleicht kommt es ja doch ganz gelegen, dass mich Kenzo und die anderen ständig verprügeln.“, dachte der Junge sarkastisch. „Aber… verstehst du nicht? Das ist alles meine Schuld. Wenn ich auf dich gehört hätte, wärst du nicht verletzt worden… und… ich habe in meiner Funktion als Partner, der dich beschützen muss versagt…“, murmelte Coronamon traurig. „Und ich bin unseren Streits ständig aus dem Weg gegangen… Ich dachte, ich mache es immer nur schlimmer wenn ich rede… Ich glaube, dass es der falsche Ansatz war. Ich hätte wissen müssen, dass alte Ruinen auch in der Digiwelt einbrechen können!“ „H-hör auf die Schuld bei dir zu suchen, wenn es doch meine ist!“ „Lass einfach Gras über die Sache wachsen und einen Weg zu den anderen suchen!“ Vorsichtig nickte das Digimon und half dem Jungen wieder auf die Beine zu kommen. „Hm? Nanu?“, machte Yusaku. „Was ist?“ „Kannst du mal hier rüber leuchten. Ich möchte gerne an der Wand etwas überprüfen.“ Coronamon seufzte. Eigentlich hatte es gehofft, dass er sich nach dem Gespräch eben ändern würde, doch der Junge schien immer noch an diesen blöden Inschriften in den Ruinen interessiert zu sein. „Ich dachte wir wollten einen Weg suchen, wieder zu den anderen zu stoßen.“, meinte das Digimon, tat aber dennoch wie ihm befohlen. „Dazu müssen wir erst einmal wissen, ob es einen Weg nach oben gibt. Aber wenn ich mir die Wände hier ansehe, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass wir schnell einen Weg nach oben finden.“ „Wie kommst du darauf?“ „Sieh nur! Hier sind auch Digimojis an den Wänden. Das bedeutet, dass es sich hierbei immer noch um einen Teil der Ruinen handelt. Um das unterste Stockwerk um genau zu sein. Dieser sandige Erdboden hier wird wohl kaum unter uns einbrechen.“ „Brillant…“, kommentierte das Digimon und sah interessiert auf die Digimoji. „Zu unserem Glück ist das hier eine Sackgasse. Das bedeutet, dass unser Weg nach oben nur in einer Richtung sein kann!“, erklärte der Junge weiter und deutete auf den dunklen Pfad vor ihnen. „Dann mal los!“, meinte Coronamon und ging vor. Yusaku folgte ihm. „Du, Coronamon…“ „Hm?“ „Wenn… ich will es natürlich nicht beschwören, aber wenn… wenn wir hier unten von einem Digimon angegriffen werden…“ „Dann werde ich dich beschützen! Ist doch Ehrensache! Wir sind Partner!“ „D-du bist mir nicht mehr böse? Ich meine… ich könnte schon etwas mutiger sein… ich wünschte manchmal, ich hätte etwas mehr Selbstvertrauen…“ „Weißt du… Wenn du immer dein Selbstvertrauen bemängelst, bemerkst du gar nicht, wie mutig du manchmal sein kannst.“ „Was meinst du?“ „Du bist mir ohne zu zögern hinter her gesprungen und hast den Aufprall auch noch abgefangen. Also ich würde das schon als selbstbewusst und mutig bezeichnen.“ „Hm~. Aber ich bin es nie, wenn es für dich von Vorteil wäre?“ „Versteh ich nicht… Mich zu retten war doch gut!“ Der Junge schüttelte den Kopf. „Das meine ich nicht. Bisher habe ich nicht mit den anderen darüber gesprochen, aber… ich habe eine Theorie, weshalb die Digimon digitieren…“ „Wirklich?!“, fragte das Digimon begeistert. „Die da wäre?!“ „Naja… bisher ist es den Digimon immer gelungen auf das Champion-Level zu digitieren, wenn ihr Partner in Gefahr war… Ich habe mich nicht getraut, es den anderen zu sagen… ich glaube ich traue mich auch nicht, es selbst auszuprobieren… Es ist doch ganz schön riskant.“ „Ich bin an deiner Seite, wenn du es versuchen willst!“, meinte Coronamon entschlossen. „W-was?! N-nein, nein! Solche Experimente lassen wir schön bleiben!“ „Vertraust du mir nicht, dass ich dich beschützen kann?!“ „D-das ist es nicht! Ich vertraue mir nicht!“ „Hö?“ „Was ist wenn ich falsch liege! Ich kann darauf verzichten bei so einem Versuch drauf zu gehen… und außerdem…“ „Was?“ „Könntest du mit der Schuld weiterleben?“ „Pf! Sowas wird schon nicht passieren! Wie gesagt, ich bin immer da, um dich zu beschützen!“ „Mhm…“ Yusaku sah nachdenklich an die Decke und wollte sich ablenken. Da bemerkte er, wie mehrere grüne Punkte hell aufleuchteten. Der Junge schaltete schnell und sagte seinem Partner: „Coronamon... Lauft!“ „Was ist denn jetzt los?!“ „Lauf!“, wiederholte der Junge, packte das Digimon an seinem Handgelenk und zog es mit sich. Nur wenige Sekunden darauf prallte eine grüne Sprühwolke auf den Boden. „Verdammt was ist das?!“, fragte Yusaku und sah sich nach den grün leuchtenden Augen um. „Sieht aus wie ein Giftnebel…“, meinte Coronamon. „Es greift wieder an!“, rief Yusaku und wich ein paar seidenen Fäden aus. „S-spinnenfäden?! Heißt das… unser Gegner ist eine gigantische Spinne?!“ Wie als wöllte das bösartige Digimon seine Frage beantworten, sprang es von der Decke und landete direkt vor dem Partner und seinem Digimon. Eine überdimensionale Spinne, die mit den vorderen Beinen ihren Haarschopf festhielt und einen gigantischen Totenkopf auf dem Hinterleib gezeichnet hatte, bäumte sich vor ihnen auf. Hastig zog der Junge sein Digivice aus der Tasche und las den Analyzer vor: „Dokugumon, Level: Champion, Typus: Virus, Attacke: Giffaden. Element: Finsternis.“ Der Junge erschrak als er das Element las. „Finsternis?! Gehörst du etwa auch zu den Handlangern von den finsteren Fünf? Bist du ein Komplize von Chrysalimon?!“ Die Augen des Digimons leuchteten unterschiedlich auf. „MAN! Ist das jetzt wichtig?! Es greift gleich an!“, schrie Coronamon. Begriffen in welcher Situation er sich gerade befand, stürzte Yusaku nach hinten um Abstand zu Dokugumon zu bekommen. „Corona-Flamme!“ Das Rookie Digimon entflammte seinen gesamten Körper, mit Flammen, die es ausspie und rammte damit sein Gegenüber. Wie zu erwarten beeindruckte dies Dokugumon kaum, dennoch hielt es das Digimon davon ab, seinen Angriff fortzuführen. „Verdammt! Was mach ich nur? Was mach ich nur?! Fliehen ist wohl kaum möglich! Das Digimon versperrt uns den Weg und wenn wir zurückgehen, landen wir in der Sackgasse! Aber hat Coronamon gegen dieses Monster überhaupt eine Chance?“ „Gaahh!“ Der Schrei von Coronamon riss den Jungen aus seinen Gedanken. Das Digimon landete nur ein paar Zentimeter neben ihm. Es war umgeben von Spinnenfäden. „Coronamon!“, rief Yusaku und versuchte es aus den Spinnenfäden zu befreien. „Keine Sorge! So kleine Fäden können mich kaum stoppen!“, lachte Coronamon und verbrannte die Fäden. „Guter Einfall!“, kommentierte Yusaku und sah zu Dokugumon herüber. Das Digimon öffnete das sowieso schon ständig geöffnete Maul noch weiter. „Weg hier!“, hauchte Yusaku, umschloss seinen Partner mit den Armen und sprintete unter das Digimon hindurch. Nur knapp hinter ihnen prallte der grüne Giftneben auf den Boden und verteilte sich. Als er schon fast unter dem Digimon hindurch gelaufen war, traf das Spinnenwesen den Jungen mit einem seiner Hinterbeine. Er landete auf seiner angeschlagenen Schulter und rutschte auf dem Sandboden den Flur entlang. Der Junge gab einen Schmerzensschrei von sich. „Yusaku!“ „Also wenn das nicht gefährlich genug war, weiß ich auch nicht…“, keuchte der Junge. „Ich glaube meine Theorie ist damit widerlegt. Huh?“ Der grüne Giftnebel war bis zu ihnen vorgestoßen, doch erst jetzt hatte der Braunhaarige es bemerkt. Hastig setzte er sich auf und zog seinen Partner auf die Beine. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir das hier nicht einatmen sollten!“, meinte er und stand taumelnd auf. „Lass uns abhauen, so lange Dokugumon noch damit beschäftigt ist, sich umzudrehen!“, meinte Coronamon, als es bemerkte, welche Probleme das Spinnenwesen hatte, sich in den Gängen umzudrehen. Yusaku nickte und rannte los. „T-tut mir leid, dass ich es nicht schaffe, dich zum digitieren zu bringen!“ „Mach dir darüber keinen Kopf! Es wäre wichtiger, wenn du einen Plan hättest, wie wir dieses Dokugumon abschütteln können!“ „Hast recht…“ Gerade warf Yusaku einen Blick über die Schulter, als er sah, wie die Spinnenfäden auf sie zurasten. „Vorsicht!“, brüllte er und warf sich schützend vor Coronamon. Die Fäden drückten ihn zu Boden. Jegliche Befreiungsversuche waren zwecklos. Gegen die gigantischen, klebrigen Fäden kam er nicht an. „Yusaku! Nicht schon wieder!“, rief Coronamon und begann die Fäden zu verbrennen. Doch es war wesentlich schwieriger, weil Yusaku nicht gegen seine Flammen resistent war. „Verdammt warum machst du das?! Warum beschützt du mich andauernd?!“, wollte es wissen, während es die Fäden mit seinen Klauen durchschnitt und Dokugumon immer näher kam. „W-wir sind doch Partner… Wir müssen doch aufeinander Acht geben!“, meinte der Junge matt lächelnd. „VERDAMMT! ICH bin doch dein Digimon! ICH muss DICH beschütze, nicht umgekehrt!“, brüllte Coronamon. Plötzlich leuchtete das Digivice in Yusakus Hand hell auf. „D-dieses Licht…“, begann Coronamon verwundert. „Weißt du was das heißt?!“, fragte Yusaku, während sich sein Gesicht aufhellte. „Es ist Zahltag!“, grinste Coronamon. Das Licht umfasste das Digimon und es begann zu digitieren. „Coronamon digitiert zu~ Firamon!“ Anstelle von Coronamon trat ein großer orangefarbener Löwe mit zwei befiederten Flügeln und einer majestätischen gelben Mähne. Der entflammte Schweif und die Flamme auf seiner Stirn zeugten davon, dass es sich noch immer um Yusakus Partner handelte. „Zeig es ihm… Firamon“, murmelte der Junge und bestaunte seinen Partner. Schwach lehnte er sich an die Gemäuer der Ruinen. Firamon stieß ein mächtiges Brüllen aus und hob seine Pranken. „Fira-Klaue!“ Mit kräftigen Hieben zerkratze es die Haut von Dokugumon. Das Spinnendigimon Versuchte auszuweichen, sich mit seinen Fäden und Gift zu wehren, doch Firamon war eindeutig stärker. „Firamon! Gib Acht auf das Gift!“, rief Yusaku und begann zu husten. Der Giftnebel hatte ihn fast komplett eingehüllt und selbst sein Taschentuch konnte nicht verhindern, dass er es einatmete. „Yusaku!“, rief Firamon. Seine Stimme war etwas tiefer als die von Coronamon, sodass Yusaku sich kurz unsicher war, wer zu ihm sprach. Sein Partner sprang vor ihn und legte sich auf den Boden. „Los steig auf meinen Rücken! Ich hol dich hier raus!“, befahl das Digimon. Der Junge tat wie ihm befohlen und krallte sich an der Mähne des Digimons fest. „Halte dich gut fest!“ Firamon sprang in die Luft, direkt über Dokugumon. „Fira-Klaue!“ Wieder wetzte das Digimon seine Klauen an dem Körper von Dokugumon, bis sich dieses in viele kleine Partikel aufzulösen begann. Trotz des dicken Giftnebels konnte Yusaku einen dunkleren Nebel, der um die Datenreste herumschwirrte, erkennen. Er drückte auf den leicht rötlich leuchtenden Knopf an der Seite seines Digivices und neutralisierte den Nebel. Als dieser in einem kleinen roten Funken verschwunden war meinte Yusaku: „Jetzt wo das erledigt ist, sollten wir schleunigst von hier verschwinden.“ Dann begann er wieder stark zu husten. Mit hastigen Sprüngen entfernte sich Firamon von dem Giftnebel. „Yusaku ist alles in Ordnung?“ „Hehe… ja… alles gut! Wir haben Dokugumon geschlagen und du bist endlich digitiert! Es könnte nicht besser sein… aber… lange… kann ich… mich nicht… mehr… halten…“ Wieder hustete der Junge. Das Digimon verlangsamte seine Schritte, bis es nur noch vorsichtig gehend sich fortbewegte. „Das hört sich gar nicht gut an! Wieso hast du nicht gesagt, dass das Gift dich schon erreicht hat?!“ „Ich wäre dir doch nur im Weg gewesen… *hust* Du musstest schließlich mit Dokugumon kämpfen…“ „Das hab ich auch mit dir auf dem Rücken geschafft! Tatsu und Dorugamon konnten das doch auch!“ „Hast recht… tut mir leid…“, keuchte der Junge. „Hör auf dich ständig zu entschuldigen…“, lächelte Firamon matt. „Huh?“, machte das Digimon, als sie an einem gigantischen Zwischenraum angekommen waren. Seine Wände waren über und über mit riesigen Spinnenfäden benetzt. Neugierig, warum sein Partner plötzlich stehen geblieben war, hob Yusaku seinen Kopf und bestaunte die ganzen Fäden. „Das müsste dann wohl Dokugumons Nest sein…“, kommentierte er. Da bemerkte er, dass zwischen den Fäden etwas zu hängen schien. „Firamon… dort ist was…“, meinte er und deutete auf die Gestalt in den Fäden. Das Digimon trat näher und die Flammen beleuchteten den Körper. Erst jetzt erkannte Yusaku, dass es sich hierbei um ein junges Mädchen mit langen blonden Haaren handelte. Sie schien bewusstlos. Der Junge sog scharf die Luft ein und rief: „Oh Gott! Das ist ja ein Mädchen! Firamon, du musst sie da rausholen!“ Als Yusaku erneut zu husten begann, legte sich Firamon auf den Boden und meinte: „Immer mit der Ruhe, ja? Überlass das mir und ruh dich aus! Dich scheint Dokugumons Gift sehr mitgenommen zu haben…“ Der Braunhaarige ließ sich vom Rücken des Digimons gleiten und antwortete: „E-es geht schon… mach dir um mich keine Sorgen…“ Doch der Blick des Digimons zeigte genau, wie besorgt es war. Nicht des zu trotz tat Firamon wie ihm befohlen. „Flame-Diver!“, brüllte es und hüllte seinen gesamten Körper in Flammen. Es sprang über das Mädchen, sodass die Flammen sie nicht erreichten, die Fäden jedoch von der Decke gelöst wurden. Mit seinem Maul fing Firamon das Mädchen auf und legte sie behutsam neben Yusaku auf den Boden. „Gut gemacht…“, lobte der Junge leicht benommen seinen Partner, bevor er sich neben das Mädchen kniete. Sein Blick verschwamm immer wieder und sein Kopf fühlte sich so an, als würde darin ein Feuerwerk stattfinden, doch der Junge versuchte sich so gut es ging zusammen zu nehmen. Immerhin musste er herausfinden, wer dieses Mädchen war und warum sie sich hier befand. Er legte seine Finger an ihren Hals und atmete erleichtert auf, als er ihren Puls vernahm. Firamon hatte sich unterdessen zurückverwandelt und trat besorgt neben Yusaku. „Willst du dich nicht endlich ausruhen? Es besteht schließlich keine Gefahr mehr! Und ich bin auch noch da, um euch zu beschützen!“, meinte Coronamon. „Ja, mach ich gleich! Zuerst müssen wir aber wissen, wer sie ist und vor allem ob es ihr soweit gut geht! Vielleicht ist sie auch vergiftet worden… Außerdem… hatte ich ja eine Pause auf deinem Rücken…“, keuchte Yusaku und wischte sich den Schweiß vom Kinn. Wieder musste er husten. „Yusaku! Leg dich endlich hin und ruh dich aus!“, mahnte das Digimon seinen Partner. Der Junge wich den Blicken seines Partners aus und sah auf das Mädchen. Er hatte Mühe seine Augen offen zu halten und sein Atem wurde schwerer. Da bemerkte er, dass die Lieder des Mädchens zu zucken begannen. „I-ich glaube… sie… wacht auf…“, keuchte er. Das Mädchen kam zu sich und zwei kristallklare himmelblaue Augen sahen Yusaku ins Gesicht. „Huh?“, machte sie. Vorsichtig setzte sie sich auf, während Yusaku sie fragte: „Ist alles in Ordnung? Wir haben dich aus den Netzen geholt…“ Sie sah ihn verwundert an. Dann schweifte ihr Blick durch den Raum. „W-Wo bin ich hier?“, fragte sie mit ihrer engelsgleichen Stimme. „In… den alten Ruinen… der Digiwelt… wenn… wenn du weißt, wo das ist.“ Sie legte ihr Kinn auf ihre rechte Faust und dachte kurz nach. Dann klopfte sie auf ihre andere flache Hand und meinte: „Ja genau, ich erinnere mich! Dokugumon hat mich aus heiterem Himmel in den Ruinen angegriffen! Es muss mich hier her, in sein Nest, verschleppt haben!“ „Du brauchst dir darüber keine Sorgen mehr zu machen! Yusaku und ich haben Dokugumon besiegt!“, verkündete Coronamon stolz. „Oh! Habt vielen Dank meine tapferen Helden!“, bedankte sich das Mädchen. „Ich heiße übrigens AIKO! Und wem habe ich meine Rettung zu verdanken?“ Erwartungsvoll sah sie Yusaku ins Gesicht. Er atmete mehrmals tief ein und aus und begann sich dann vorzustellen: „Ich bin Yusaku Zenbashi. Und das da ist mein Digimon-Partner Coronamon.“ „Aw! Dann bist du sicher einer der erwählten Digiritter!“ „W-woher…“, begann Yusaku, doch das Mädchen sah ihn auf einmal mit ernster Miene an. Sie fasste ihn an die Stirn und meinte: „Du siehst gar nicht gut aus! Was ist passiert?“ „I-ich hab wohl… etwas… zu viel von Dokugumons Gift…ab…be…“ Bevor er seinen Satz beenden konnte, brach Yusaku bewusstlos zusammen. „Yusaku? Yusaku?! YUSAKU!“, rief Coronamon aufgebracht, doch seine Worte erreichten seinen Partner nicht mehr. Der Digiritter blieb schwer atmend am Boden liegen. Kapitel 15: Angriff der Flymon! ------------------------------- „Yusaku…“, fiepte Coronamon besorgt und sah auf seinen bewusstlosen Partner herab. In dem Rucksack, den Yusaku bei sich hatte, fand Coronamon eine Decke, mit der es den Jungen zugedeckt hatte. Aiko legte eine Hand auf den Kopf des Digimons und meinte: „Ich bin mir sicher, dass es ihm bald wieder besser geht! Zum Glück habe ich für solche Fälle immer ein Gegengift bei mir! Es sollte bald seine Wirkung zeigen und dann wird alles wieder gut! Du wirst schon sehen!“ Dann nahm sie das Taschentuch von Yusakus Stirn und tränkte es erneut mit frischem Wasser. „Verdammt!“, zischte Coronamon. „Wenn ich ihm von Anfang an ein besserer Partner gewesen wäre, dann wäre das alles nicht passiert!“ „Ich bin mir sicher, dass du ein super-spitzen Partner bist! Immerhin habt ihr zusammen Dokugumon geschlagen!“ „Aber ich habe zugelassen, dass es ihn vergiftet hat. Ohne mich wäre er Dokugumon wahrscheinlich nicht einmal begegnet! Und wir wären noch bei den anderen!“ „Und ihr hättet mich nie befreit… Ich würde noch immer dort oben in den Fäden hängen.“ Coronamon zog erschrocken die Luft ein. Daran hatte das Digimon nicht gedacht. „A-aber welcher Partner lässt schon zu, dass seinem Digiritter etwas zustößt?!“ „Welcher Partner ist so perfekt und fehlerfrei?“, konterte sie. Coronamon wusste nicht was es dagegen sagen sollte, also schwieg es und sah wieder besorgt auf seinen Partner. „Ich glaube kaum, dass Yusaku seinen Partner so traurig sehen will, wenn er wieder aufwacht! Er ist dir bestimmt nicht böse! Also lach wieder!“ Coronamon zwang sich zu einem matten Lächeln.   „Yusaku! Coronamon! Seid ihr hier irgendwo?!“, rief Mizuki. Zu ihrer Enttäuschung kam noch immer keine Antwort zurück. „Verdammt! Jetzt haben wir einen Weg nach unten gefunden und von Yusaku ist noch immer weit und breit nichts zu sehen.“, fluchte das Mädchen. „Beruhige dich Mizuki! Yusaku ist schlau! Dem wird’s bestimmt gut gehen.“, beschwichtigte Tatsu. „Mit dem spärlichen Licht sehen wir halt nicht so viel… Wir können nicht so einfach durch die Flure rennen… Da verletzt sich noch jemand…“, seufzte Sophie. „Tut mir leid, dass ich nicht so hell leuchten kann wie Coronamon…“, fiepte Lunamon. „Aber das ist doch nicht deine Schuld!“, versicherte Sophie. „Es ist doch immerhin schon einmal ein gutes Zeichen, dass der Punkt von seinem Digivice nicht von der Karte verschwunden ist!“, meinte Dennis plötzlich und hielt den anderen sein Digivice hin. „Das bedeutet aber nur, dass sich sein Digivice hier in den Ruinen befindet… wir wissen immer noch nicht, wie es ihm dabei geht…“, warf Floramon ein. Vielleicht sollten wir uns aufteilen… dann könnten wir Sackgassen schneller umgehen…“, schlug Mizuki vor. „Abgelehnt!“, rief Tatsu. „Wir können es uns nicht leisten uns zu trennen! Wer weiß, wie wir uns je wieder finden, oder welche Gefahren hier auf uns treffen!“ „Aber… Yusaku ist auch ganz alleine hier unten…“ „Nicht ganz alleine! Immerhin ist Coronamon bei ihm!“, warf Penguinmon ein. „Welches sich letztens noch mit ihm gestritten hat und nicht höher digitieren kann…“, konterte Sophie. „Ach, wenn Yusaku in Gefahr ist, wird Coronamon ihn schon beschützen! Ich bin mir sicher, die beiden sind in Ordnung!“, meinte Dorumon. „Gefahr…“, wiederholte Tatsu. „Hm?“ „Immer wenn unsere Partner auf das Champion-Level digitiert sind, war einer von uns in Gefahr… Ich frage mich, ob es da einen Zusammenhang gibt…“ „Bloß nicht! Ich will nicht jedes Mal in Gefahr sein, nur damit Floramon digitiert!“, meinte Sophie. „Tut das jetzt zur Sache?!“, fragte Mizuki aufgebracht. Sie formte ihr Hände zu einem Trichter und rief: „Yusaku! Na los! Antworte!“ Ihr Hals tat von den ganzen Schreien bereits weh und sie war auch etwas heißer. „Mizuki! Übernimm dich nicht! Mit einer heißeren Stimme bekommen wir Yusaku auch nicht zurück!“, meinte Tatsu besorgt. „Aber… irgendwas müssen wir doch tun können…“, murmelte sie. „Die beste Spur die wir haben ist nun mal das Digivice. Früher oder später treffen wir schon auf ihn.“ „Wenn wir nicht wieder auf eine Sackgasse treffen…“, dachte Sophie und sah noch einmal auf das Gerät. „Ich glaube wir sind ihm ganz nah! Der Abstand zu ihm vermindert sich immerhin!“, meinte Dennis aufheiternd. „Ich werde das Gefühl nicht los, dass sich sein Punkt seit einer Weile nicht bewegt hat…“ Unwissentlich, dass Sophie dies laut gesagt hatte, erschrak sie, als Mizuki plötzlich aufschrie: „AH! D-du hast Recht! Oh Gott! Ihm muss etwas zugestoßen sein!“, rief sie und rannte los. „Warte Mizuki!“, sagte Tatsu, doch sie hörte ihn nicht und lief stur weiter. „Verdammt wir sollten uns wirklich nicht trennen!“, rief er und stürmte hinterher. Die anderen taten es ihm gleich. „Tut mir leid! Ich hab nicht mitbekommen, dass ich das laut gesagt hatte…“, keuchte Sophie. „Mach dir nichts draus! Jeder macht Fehler! Wir sollten sie nur besser nicht aus den Augen verlieren!“, meinte Tatsu und sah auf den blass-leuchtenden Punkt vor ihnen. „Für nen Mädchen ist sie ganz schön schnell!“, kommentierte Dennis. In der Dunkelheit sahen sie nicht, wohin sie traten und so passierte es, dass der Jüngere stolperte. „Alles in Ordnung Dennis?“, wollte Sophie wissen und blieb stehen. „Autsch! J-ja denk schon…“, murmelte der Junge und sah auf. Der helle Punkt vor ihnen war verschwunden. „Und weg ist sie… wenigstens ist Lunamon bei ihr…“, seufzte Sophie. „Kannst du weiter Dennis? Sie darf uns nicht zu sehr abhängen!“, fragte Tatsu. Der Junge nickte und sie liefen weiter.   „Verdammt! Yusaku! Wehe du bist nicht okay!“, dachte Mizuki, während sie rannte. „Mizuki! Mach langsamer! Wir haben die anderen verloren!“, meinte Lunamon. „Die holen uns schon ein! Wir müssen Yusaku finden!“ Besorgt schwebte das hasenartige Digimon neben seinem Partner und sah immer wieder zurück. Es hoffte inständig, dass sie auf ihrem Weg zu Yusaku nicht angegriffen wurden. Die Gänge wurden immer kleiner und Schmäler. Bald schon würde Dorugamon nicht mehr hineinpassen und das bereitete Lunamon große Sorgen. „Pass auf Mizuki!“, rief Lunamon und warf sich vor sie. Mit seiner Klaue durchschnitt es eine Art Giftstachel. „W-was war das?“, wollte das Mädchen wissen und sah sich nach dem Angreifer um. Dann konnte sie ein leises Summen hören. Sie richtete ihr Digivice in diese Richtung und der Analyzer erschien. Sie las den Text darauf vor: „Flymon, Level: Champion, Typus: Virus, Attacke: Giftstachel. Element: Wind.“ „Tear-Shoot!“, rief Lunamon und griff das Flymon an der Stelle an, wo es das Digimon vermutete. Zu seiner Enttäuschung schien es nicht getroffen zu haben, denn bald darauf kamen mehrere Giftstachel auf die beiden Partner zugerast, denen sie nur knapp entkommen konnten. „Verdammt du blödes Vieh! Ich hab echt miese Laune, also mach endlich den Weg frei!“, brüllte Mizuki. „Uhm Mizuki… es ist stärker als ich… wir sollten es nicht provozieren…“, meinte Lunamon kleinlaut. „Na und? Die anderen sind bestimmt bald da und zusammen ist das Viech ein Klacks!“, entgegnete Mizuki. „Aber Dorumon kann in diesen schmalen Gängen nicht digitieren…“, murmelte Lunamon. Plötzlich leuchteten pinke Augen in der Dunkelheit und kurz darauf war ein schriller Ton zu hören, der so sehr in den Ohren schmerzte, dass sie sich diese zuhalten mussten. Abgelenkt von dem Ton bemerkten die beiden gar nicht, wie Flymon einen zweiten Angriff startete. Als Mizuki dies sah, war es zu spät zum Ausweichen. Doch eine kleine, Vogelkopf-förmige Kugel explodierte genau in dem Moment, in dem sie auf den Stachel traf. Somit neutralisierten sich die Attacken. Verwundert über ihre plötzliche Rettung drehte sich Mizuki herum. Dort stand Sophie mit gezücktem Digivice. Vor ihr war ein kleiner brauner Vogel, der einem Kiwi sehr ähnelte. „Alles in Ordnung Mizuki?“, wollte die Digiritterin wissen. „Ja… dank euch… sag mal… dieser kleine Kiwi da… ist das Floramons Champion-Level?“, fragte Mizuki. „Ganz recht! So heißt es Kiwimon.“ „Los Tatsu! Unsere Partner sollten auch digitieren!“, meinte Dennis und zückte sein Digivice. „Lass stecken, Dennis! Die Wände der Ruine sind sowieso schon istabil! Und hier ist es so eng, dass Dorugamon und Dolphmon keinen Platz hätten! Wer weiß wie nützlich Dolphmon überhaupt an Land ist…“, meinte Sophie. „Hey, das hab ich gehört!“, beschwerte sich Penguinmon. „Lunamon! Kannst du den Raum etwas mehr erhellen?“ „I-ich glaube nicht, aber i-ich versuchs…“, murmelte das Digimon und konzentrierte sich darauf, das Licht, das von seinen Monden ausging heller zu machen. „Tear-Shoot! Mach es! Das wird zumindest für einen kurzen Augenblick die Dunkelheit erhellen!“, befahl Mizuki. Das hasenartige Digimon nickte und führte den Angriff durch. Das schwache Licht, welches von der Attacke ausging erhellte kurz den Raum und gab den Gegner preis. „Jetzt haben wir ein Problem…“, murmelte Tatsu, als er sah, dass es sich hierbei nicht um ein einzelnes Digimon handelte. „Drei Flymon…“, murmelte Mizuki. „Weg hier! Sie sind alle auf dem Champion-Level!“, rief sie. „Was hast du vor?“, wollte Tatsu wissen, als er zu ihr rannte. „Wir müssen einen Ort finden, an dem zumindest Dorumon digitieren kann! Anders haben wir keine Chance!“, meinte Mizuki. Wieder erhellten die Flügel der Flymon und erzeugten diesen schmerzhaften Ton und erneut mussten sich die Digiritter die Ohren zuhalten. Die Flymon machten ihnen damit klar, dass die Flucht nicht ganz so einfach werden würde.   Langsam kam Yusaku wieder zu sich. Das erste, was er sah, als er seine Augen öffnete, war das besorgte Gesicht von Coronamon. „C-Coronamon…“, murmelte er. „Endlich bist du wieder wach!“, rief das Digimon freudig aus und umarmte ihn. „H-hey! Pass auf! Du würgst mich!“, meinte der Junge. Daraufhin ließ das Digimon ihn los und wippte freudig mit seinem Schweif. „Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht! Wieso hast du nicht auf mich gehört und dich ausgeruht?“ Ein resigniertes Lachen entkam aus den Lippen des Digiritters, als er sich aufsetzte. „Was ist daran so komisch?“, meinte Coronamon beleidigt. „Weil es fast genau das gleiche ist, was ich zu dir gesagt habe, als wir hier runtergefallen sind.“ „Uhm…“, machte das Digimon, während sich seine Wangen peinlich berührt leicht rosig färbten. „Tatsu hatte wohl recht… Wir sind uns gar nicht so unähnl… oh…“ „Was ist?“, wollte Coronamon wissen, als sein Partner aufhörte zu sprechen. „D-die anderen…“ Er sah sich etwas um, doch neben Coronamon konnte er nur das blonde Mädchen finden, welches schweigend ihre Unterhaltung verfolgte. „Sie haben uns immer noch nicht gefunden? W-wie lange war ich eigentlich weg?“ Coronamon sah hilfesuchend zu Aiko. „Die genaue Zeit kann ich euch leider nicht sagen, aber ein paar Stunden werde es wohl doch gewesen sein…“ „D-dann sollten wir sie schnell suchen! Sie machen sich bestimmt schon sorgen!“, meinte Yusaku und wollte aufstehen doch Coronamon hinderte ihn daran. „Bist du sicher, dass du schon in der Verfassung bist, weiterzumachen?!“, wollte es wissen und sah ihn besorgt an. „Ich weiß zwar nicht wie das passiert ist, aber mir geht es schon viel besser! Mach dir um mich keine Sorgen!“ „Das hast du auch gesagt, bevor du das Bewusstsein verloren hast…“, murrte das Digimon. „Dein Partner hat Recht. Du solltest dich nicht überanstrengen. Das Gegengift zeigt zwar schon seine Wirkung aber da du kein Digimon bist, wird der Heilungsprozess bei dir etwas länger dauern als bei Digimon.“, meinte Aiko. „Gegengift?“ „Ja… nachdem du das Bewusstsein verloren hast, hat mir Coronamon alles erzählt und ich habe dir das Gegengift verabreicht.“ „V-verabreicht?! H-hast du etwa…“ „Naja es war nicht so einfach… Das Gegengift das ich bei mir hatte, muss oral verabreicht werden und…“ „Kein Wort mehr!“, mahnte der Junge mit hochrotem Kopf. Er fuchtelte mit den Händen vor seinem Gesicht und erklärte: „I-ich will die Details nicht wissen.“ „Gut… dann… wie fühlst du dich jetzt?“ Er legte eine Hand auf seinen Kopf und meinte: „Naja mir brummt etwas der Schädel, aber sonst geht’s mir ganz gut… denke ich…“ „Willst du dich dann nicht lieber noch etwas ausruhen?“, wollte Coronamon besorgt wissen. Yusaku legte seine Hand auf den Kopf des Digimons und sagte: „Schon okay. Das sollte mich nicht am Weitergehen hindern. Die Tatsache, dass die anderen noch immer nicht bei uns sind, muss bedeuten, dass sie noch immer in den Ruinen umherirren und uns suchen.“ „Aber…“ „Wir sollten sie schnell wieder finden und von hier verschwinden. Sind wir noch länger in der Digiwelt machen sich unsere Familien nur sorgen. Zu Hause kann ich mich ja immer noch ausruhen.“ „D-dann digitiere ich zu Firamon und trag dich!“ Yusaku lachte. „So kenn ich dich ja gar nicht! Sonst bist du doch derjenige, der immerzu weitergehen will!“ „Und das hat dazu geführt, dass du vergiftet wurdest…“, murmelte das Digimon. „Aber dadurch bist du auch digitiert! Wenn es nur nach mir gehen würde, wärst du das bestimmt immer noch nicht!“, grinste Yusaku. „Zwischen dir und deinem Partner besteht ein großes Band, kann das sein?“, wollte Aiko wissen. Verwundert sahen sich die beiden Partner an. „Ja, ihr versteht euch so gut!“, lächelte das Mädchen. „Findest du?“, hakte Yusaku nach und hob eine Augenbraue. Er war der einzige, der sich mit seinem Partner gestritten hatte. Dass ausgerechnet er nun dieses Lob zu hören bekam fand er durch aus etwas seltsam. „Also eigentlich haben wir uns bis vor kurzen gar nicht verstanden.“, gab er zu und fasste sich verlegen an den Nacken. „Nicht?“ „Wir hatten etwas verschiedene Ansichten, was es bedeutet ein Digiritter zu sein… da fällt mir ein… Wer oder was bist du eigentlich genau?“ „Huh?“ „Jedes Digimon hat die Endung ‚mon‘ so ähnlich wie bei einem Datei-Typ… aber da du dich als Aiko vorgestellt hast, müsstest du doch eigentlich ein Mensch sein, oder?“ „Ich… denke schon… Also ein Digimon bin ich nicht…“, antwortete sie zögerlich. „Bist du etwa auch ein Digiritter?!“ Sachte schüttelte sie den Kopf. „Nein, ich besitze weder Partner noch Digivice. Ich bin gewiss nicht eines der erwählten Kinder.“ „Und… wie bist du dann in die Digiwelt gekommen?“ „Ich… daran kann ich mich leider nicht erinnern… Es ist für mich so, als hätte ich schon immer in der Digiwelt gelebt. Antylamon war so freundlich mich bei sich aufzunehmen.“ Yusaku kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Klingt kompliziert…“, seufzte er. Er war wirklich nicht in der Verfassung sich über irgendwelche komplizierten Dinge Gedanken zu machen. Dazu störten ihn seine Kopfschmerzen zu sehr. Er massierte sich die Schläfe, in der Hoffnung es könnte so besser werden und frage: „W-willst du dann vielleicht mit uns mitkommen? Wie es aussieht bist du ja nicht freiwillig hier unten gelandet.“ „Ich nehme das Angebot dankend an.“, meinte Aiko. „Du hast wirklich ne eigenartige Art drauf, zu reden…“, kommentierte Coronamon. „Wie auch immer! Wir sollten langsam aufbrechen.“, meinte der Digiritter und stand auf. „Du lässt dich nicht davon abbringen, oder?“ „Nope! Ich brauch dringend frische Luft… oder Aspirin-Tabletten…“, murrte der Junge und hielt sich den schmerzenden Kopf. „Was?“, hakte Coronamon nach. „Ah… unwichtig…“, winkte der Junge ab und ging seines Weges. Aiko und Coronamon folgten ihm mit fragenden Blicken. Plötzlich blieb Yusaku stehen und horchte in die Stille. „Was ist?“, wollte Coronamon wissen. „Hört ihr das auch?“, stellte der Junge die Frage. „Bitte lass es nicht auch noch ein Tinitus sein…“, flehte er in Gedanken. „Dieser hohe Ton? Ja den hör ich auch… Was ist das?“ „Ich glaube das ist das Geräusch, dass Flymon aussenden, um ihre Beute und Feinde zu verwirren…“, mutmaßte Aiko. „Flymon?“, hakte Yusaku nach und sah auf das Display seines Digivices. Wirklich zu schade, dass es keine Namenssuche für den Analyzer gab. Da bemerkte er, dass die Punkte auf der Karte, die die anderen Digiritter darstellten, ganz in der Nähe waren. „D-die anderen…“, stammelte er. „S-sie sind hier! Heißt das etwa… dass sie gegen Flymon kämpfen?!“ „Sehen wir nach!“, meinte Coronamon entschlossen und rannte los. Dicht gefolgt von Yusaku. „W-wartet! Flymon sind selten alleine unterwegs und dieser Schrille Ton könnte deinen Zustand verschlimmern, Yusaku…“, mahnte Aiko die beiden, doch es war bereits zu spät. Sie konnten sie nicht mehr hören. Die Sicherheit der anderen Digiritter war für sie momentan an oberster Stelle. Aiko blieb also nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen.  Kapitel 16: Verborgen in Ruinen ------------------------------- „Lunamon!“, brüllte Mizuki, als ihr Partner von einen der Giftstachel getroffen wurde. „Es tut mir so leid, Mizuki…“, fiepte das Digimon in ihren Armen. „W-was redest du da?!“ „Ich bin das einzige Digimon hier, dass es nicht schafft, dich zu beschützen… das einzige, das nicht lernen konnte zu digitieren…“ „Noch nicht! Ich bin mir sicher, dass wir es schaffen! Also bitte halte durch!“ Lunamon stand taumelnd wieder auf. „Nimm dich in Acht vor den Giftstacheln… ihr Gift ist stark…“, meinte es und schoss einen Tear-Shoot auf eines der Flymon. „W-was?! Aber du…“ Doch bevor sie ihren Satz beendete, sprang das Digimon in die Luft. Genau zwischen den Flymon blieb es stehen. „Los Kiwimon! Greif sie an! Jetzt weißt du genau, wo sie sind!“, befahl es. Kiwimon nickte. „Kleiner Picker!“ „Metal-Canon!“ „Eis-Prisma!“ Sophie drehte sich verwundert um. Dorumon und Penguinmon grinsten ihr entgegen. „Vergesst nicht, dass wir auch noch da sind!“, meinte das Dino-Digimon. „Solange sie abgelenkt sind, sollten wir in einen größeren Raum fliehen!“, meinte Mizuki und fing Lunamon auf. „Wie fühlst du dich?“, wollte sie wissen. „Schwach… tut mir leid, dass ich nicht mehr tun konnte…“ „Du Dummerchen! Du hast uns gerade eine Menge geholfen!“ Dann rannte sie los. „Siehst du? Wir müssen nicht digitieren können, um ein spitzen Team zu sein!“, grinste Mizuki. „Kleiner Picker!“ Immer wieder versuchte Kiwimon die Flymon daran zu hindern, ihnen zu folgen oder den ohrenbetäubenden Ton einzusetzen, indem es sie immer wieder angriff. „Hey! Da vorn ist leuchtet irgendwas…“, meinte Dennis. „Sieht aus wie eine Flamme…“, fand Tatsu. Langsam wurden drei Gestalten sichtbar, von denen zwei sich als Yusaku und Coronamon entpuppten. Abrupt blieb der Digiritter stehen. „Uwah! Leute! Da seid ihr ja!“, sagte er und versuchte sein Gleichgewicht zurück zu erlangen. „Yusaku!“, rief Mizuki und fiel dem Jungen um den Hals. „Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht!“, flüsterte das Mädchen und umarmte ihn fester. „Urgh… Mizuki du würgst mich…“ „Wenn du nicht allen immer so viele Sorgen bereiten würdest, würde dir das weniger passieren.“, kommentierte Coronamon. „Klappe! Tut mir echt leid, dass es so lange gedauert hat… wir wurden aufgehalten…“ „Urgh! Apropos aufgehalten… Die Flymon sind noch hinter uns her…“, meinte Sophie und drehte sich um. Die Insekten-Digimon hatten sie, wie erwartet eingeholt und summten bedrohlich mit ihren Flügeln. „Vorsicht! Die Flymon greifen gleich an! Haltet euch die Ohren zu!“, mahnte Aiko. Hastig taten die Digiritter wie ihnen befohlen, doch der schrille Ton drang selbst dann noch in ihre Ohren. „Gebt Acht auf die Giftstacheln!“, warnte sie weiter. Lunamon und Coronamon sprangen vor die Digiritter und wehrten die Stacheln mit ihren Attacken ab. „Seid ihr okay?“, wollte das Feuer-Digimon wissen. „Kiwimon!“, rief Sophie. Erst jetzt bemerkte sie, wir ihrem Partner der schrille Ton zu schaffen machte. Es hatte schließlich keine Hände um sie die Ohren zuzuhalten und musste jedes Mal den schmerzenden Ton ertragen. Yusaku lehnte sich schwer atmend gegen die Ruinen-Wand, hielt sich seinen schmerzenden Kopf und meinte: „W-wir müssen sie irgendwie daran hindern, diesen Ton einzusetzen…“ „Y-Yusaku… Du siehst furchtbar aus…“, stellte Mizuki fest. Der Junge hob beschwichtigend eine Hand und erklärte: „Nur ein paar nervige Kopfschmerzen… Wichtiger sind die Flymon… Coronamon!“ Das Digimon sah entschlossen in seine Richtung. „Ich weiß hier ist es sehr eng, aber meinst du, du kannst nochmal digitieren?“ „Ich versuchs…“, nickte das Digimon. „D-digitieren?!“, rief Tatsu verwundert aus. „Sie greifen gleich wieder an!“, warf Aiko ein. „M-mist! Greift alle an!“, befahl Yusaku. Die Attacken der Rookie Digimon konnten zwar nicht viel ausrichten, aber es genügte, die Flymon aus der Fassung zu bringen. Erschöpft ließen sich Coronamon und Lunamon fallen. „Coronamon!“ „Lunamon!“ Die beiden Digiritter stürmten zu ihren Partnern und nahmen sie in den Arm. „T-tut mir leid Yusaku… ich glaube ich habe nicht mehr genug Kraft, um noch einmal zu digitieren…“ „Verdammt Lunamon! Das Gift muss dich doch echt fertig machen! Wieso tust du dann sowas?!“, fluchte Mizuki. „Aber ich… muss dich doch… beschützen.“ Yusaku konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Sei Kopf fühlte sich an, als würde er fast explodieren. Er sah sich nach Aiko um. „A-Aiko… h-hast du…“, begann er. „Ist es von Flymons Giftstachel getroffen worden?“, wollte das blonde Mädchen wissen, welches plötzlich zwischen den beiden kniete. „J-ja…“, murmelte Mizuki. „Hast du vielleicht auch dafür ein Gegengift dabei?“, wollte Yusaku wissen. „Ich fürchte, dass ich dies verneinen muss…“, entschuldigte sich Aiko und durchwühlte ihre Tasche. „Was macht ihr so lange da vorne?! Das ist viel zu gefährlich! Kommt zurück!“, rief Sophie den dreien zu. „Es ist zu spät…“, meinte Aiko und sah auf die Flymon. „Deckung!“, brüllte Mizuki und drückte die beiden Menschen auf den Boden. Kurz darauf rauschten an ihren Köpfen die Giftstachel vorbei. „Boa ey, mir reicht es langsam!“, brüllte Mizuki. „Müssen wir denn jedes Mal, wenn wir mit Digimon zu tun haben durch die Gegend gejagt werden?! Können wir nicht einmal einen ruhigen Tag in der Digiwelt verbringen?! Muss… denn jedes Mal jemand zu Schaden kommen… Ich halte das nicht länger aus…“ Tränen stiegen ihr empor. „M-Mizuki…“, murmelte Yusaku. Sie stand auf und sah den Flymon wütend ins Gesicht. „Was ist euer verdammtes Problem?! Wir haben euch verdammt nochmal nichts getan!“ Das summen der Flügel wurde höher. „Tear-Shoot!“ Lunamons angriff hinderte die Digimon daran, den schmerzhaften Ton erneut erklingen zu lassen. „Mizuki… mit denen kann man nicht reden… Und glaub mir… ich lasse nicht zu, dass sie dir etwas antun!“, sagte Lunamon entschlossen. „Ich weiß, dass du mich beschützen willst… aber… ich … will nicht! Wieso kann ich dir nicht von Nutzen sein?!“, rief sie und auf einmal leuchtete Mizukis Digivice auf. „D-dieses Leuchten…“, begann Tatsu. „Heißt das etwa…?“, begann Mizuki. „Mhm! Jetzt wird es an der Zeit, dich wirklich zu beschützen und für dich zu kämpfen!“, meinte ihr Partner entschlossen. Mizuki nickte ihr zu und das Digimon begann zu digitieren. „Lunamon digitiert zu~ Lekismon!“ Das kleine unschuldige Digimon hatte sich zu einen menschenähnlichen Hasen verwandelt. Seine äußere Erscheinung war viel selbstbewusster und anmutiger als die von Lunamon. „W-wir haben’s geschafft!“, jubelte Mizuki und umarmte ihren Partner. „Ich danke dir Mizuki! Die Kraft deines Digivices schein auch das Gift neutralisiert zu haben!“, erklärte das elegante Digimon mit seiner ruhigen Stimme. „Ich bin so froh!“, lächelte Mizuki und schmiegte sich weiter an ihren Partner. „Ich will euch ja nicht die ganze Freude verderben, aber wir haben noch gegen Flymon zu kämpfen!“, rief Dennis von hinten her. „Richtig! Leg los Lekismon!“ Das Digimon nickte und sprang zu den Flymon. „Moon-Night-Kick!“, rief es und trat eines der Flymon beiseite. Die anderen feuerten ihre Giftstachel auf das Digimon, doch diesen wich es mit Leichtigkeit aus. Die Digiritter hatten Probleme den ganzen Kampf mit ihren Augen zu verfolgen. „Es ist schnell…“, stellte Tatsu fest. „Und nicht so fett wie Dorugamon!“, grinste Dennis. „Musst du mit deinem Meereswesen sagen!“, konterte Tatsu. Yusaku zog sein Digivice aus der Tasche und analysierte Lekismon: „Lekismon, Level: Champion, Typus: Datei, Attacke: Moon-Night-Kick. Element: Wind.“ Er beobachtete das Digimon so gut es ging. „Es scheint fast so, als würden unsere Partner das Element beibehalten… Ob das was zu bedeuten hat?“, dachte er. Bald schon lagen die Flymon besiegt am Boden. Als Lekismon näher an sie heran trat rief Mizuki: „Warte Lekismon! Lass sie in Frieden.“ Verwundert drehte sich das Digimon nach seinem Partner um. „Bitte töte sie nicht… Gib ihnen eine zweite Chance…“, erklärte Mizuki sich. „A-aber sie sind böse und haben uns angegriffen!“, protestierte Dennis. „Und kennst du auch den Grund? Vielleicht sind wir in ihr Revier getreten oder so. Wir sollten sie einfach liegen lassen und verschwinden.“ Yusaku stand auf und meinte: „Naja… so bist du wohl einfach… Respektieren wir ihre Entscheidung und verschwinden.“ Dann klopfte er sich den Staub von seinen Klamotten. „Einen Moment! Vielleicht wurden sie wie Seadramon nur von einer dunklen Macht kontrolliert!“, meinte Sophie und trat vorsichtig an die Flymon. Doch um den Digimon hatte sich kein dunkler Nebel gebildet. „Die Flymon sind untergebene des Giftmischers…“, erklärte Aiko. „D-der Giftmischer?“, wiederholte Tatsu. „Ihr könnt ihre Daten nicht reinigen… nicht bevor sie endgültig besiegt sind.“ „Aber… das ist doch nicht richtig…“, murmelte Mizuki. „Lass und einfach gehen.“, meinte Yusaku und legte seine Hand auf ihre Schulter. „Mit dem Kampf sollten sie gewarnt sein. Wenn sie uns noch einmal angreifen… erleben sie ihr blaues Wunder!“ „Yu-Yusaku…“, begann Mizuki und legte ihren Handrücken auf seine Stirn. „Was ist nur mit dir passiert?! Du siehst schlimmer aus als die Rugby-Herrenmannschaft nach einem Saufgelage!“ „N-nicht so wichtig… ich… hab nur Kopfschmerzen…“, meinte der kleinere und stieß ihre Hand sachte von sich. „Möchtest du Tabletten? Ich hab immer welche bei mir, weil ich leicht anfällig für sowas bin.“, meinte Sophie und reichte ihm eine Packung. „Heh! Danke! Das ist genau das, was ich jetzt brauche.“, bedankte sich der Junge und nahm die Packung in die Hand. „Was ist denn passiert, als wir getrennt wurden?“, wollte Tatsu wissen, als sie ihren Weg zur Oberfläche fortsetzten. „Wir wurden von einem Dokugumon angegriffen!“, erklärte Coronamon. „Ein Digimon in Gestalt einer Riesen-Spinne.“, fuhr Yusaku fort. „Im Kampf gegen Dokugumon hat es Coronamon geschafft zu digitieren. Nachdem wir es besiegt hatten, sind wir auf Aiko hier gestoßen.“ „F-Freut mich, eure Bekanntschaft zu machen, Digiritter!“, sagte das blonde Mädchen und verbeugte sich. „Die Freude liegt ganz auf unserer Seite! Ich bin übrigens Tatsu Kato und das mein Partner Dorumon!“, stellte sich Tatsu vor. Auch die anderen stellten sich und ihre Partner vor. Zuletzt war es Sophie: „Und ich bin Sophie Moriyama und das hier mein Partner Flora… ähm… ich meine Kiwimon!“ „Gni! Es ist sooo knuffig!“, meinte plötzlich Mizuki und sah auf Kiwimon herab. „Uhm… alles wird gut Mizuki…“, murmelte Dennis. „Ich liebe Kiwis! Das ist sooo cool, dass Floramon dazu digitiert ist!“ „Das hat aber nicht zufällig mit deinem Hobby zu tun?“, fragte Yusaku grinsend. „Huh? Naja… die All Blacks sind schon eine ziemlich gute Mannschaft… und der Kiwi ist immerhin ein Tier aus Neuseeland u-und das Maskottchen dieser einen Marke… V-vielleicht besteht da ja wirklich ein Zusammenhang…“ „Uhm… Bahnhof?“, brachte Dennis lediglich hervor. „Als All Blacks bezeichnet sich die neuseeländische Rugby-Nationalmannschaft.“, erklärte Yusaku. „Mal was anderes… wie geht’s dir eigentlich Kiwimon?“ „Es geht schon wieder… Tut mir leid, dass ich euch im Kampf keine große Hilfe war…“, entschuldigte sich das Digimon. „Du hast getan was du konntest!“, meinte Sophie aufheiternd. Das Digimon wurde plötzlich in ein Licht eingetaucht und verwandelte sich wieder zu Floramon. „Ich bin fix und fertig…“, seufzte es. Auch Lekismon war wieder zu Lunamon geworden und setzte sich erschöpft hin. „Kein Wunder… war auch ein echt harter Tag…“, meinte Mizuki und nahm ihren Partner in die Arme. „Nanu?“, machte Yusaku und blieb stehen. „Was i-…“, begann Mizuki doch ihre Frage erübrigte sich, als sie sah, was vor ihnen lag. Aus einen Seitengang strahlte ein gelblich silbernes Licht. „Ich bin mir sicher, dass das nicht der Ausgang ist! Lass mal nachsehen, warum dieser Raum so hell leuchtet!“, schlug Tatsu vor und ging voran. Die anderen folgten ihm. Bald schon fanden sie sich in einem gigantischen Raum wieder, aus dessen Wände hin und wieder Lichtstrahlen schossen. Sie konnten sich zwar nicht erklären, wie dies funktionierte, aber dass die Digiwelt recht unlogisch war, wussten sie zuvor schon. „Es ist wunderschön hier…“, meinte Mizuki und lächelte sanft. „Digiritter! Was macht ihr denn hier?“, hörten sie auf einmal eine hohe Stimme sagen. Vor einer riesigen Steinwand, auf der ein großes Symbol abgebildet war, stand Lopmon und sah verwundert auf die Digiritter. „Lopmon!“, stießen die Digiritter und ihre Partner hervor. „Ah! Endlich habe ich dich wieder gefunden!“, rief Aiko und kam auf das Digimon zu. „Aiko!“, rief Lopmon und sprang in ihre Arme. „Ich habe mir Sorgen um dich gemacht! Wo warst du?“, fragte es. „Wie jetzt? Ihr kennt euch? Ist Lopmon etwa dein Partner?“, wollte Mizuki wissen. Aiko schüttelte den Kopf und drehte sich zu den Digirittern. „Nein. Lopmon hat mich großgezogen. Es ist das Antylamon, von dem ich dir erzählt hatte, Yusaku!“ „Halt Moment! AUSZEIT! Lopmon hat dich großgezogen?! I-ich dachte du wärst ein Mensch…“, rief Dennis verwirrt. „Was das betrifft… das ist eine etwas längere Geschichte…“, meinte Aiko. „Verstehe ich das richtig, dass du mit Lopmon zusammen diese Ruinen erkundigt hast?“, wollte Tatsu von dem Mädchen wissen. „Richtig. Dies sind die Ruinen, die die alte Prophezeihung beherbergen. Wir erhofften uns Informationen beschaffen zu können, wenn wir sie genauer inspizierten… Jedoch hat mich Dokugumon während meiner Forschungen angegriffen. Yusaku habe ich es zu verdanken, dass mir nichts Schlimmeres wiederfahren ist.“, erklärte Aiko. „Hey, hey! Unser Stratege wird zum Ritter in glänzender Rüstung!“, grinste Dennis und stieß dem älteren mit seinem Ellbogen in die Seite. „L-lass das! Ich hab gar nichts getan! Coronamon ist schließlich digitiert und hat sie aus den Fäden geholt…“, meinte der Junge mit geröteten Wangen. „Keine falsche Bescheidenheit!“, grinste nun auch Tatsu. „Wenn Coronamon auch digitieren kann, dann können unsere Partner ja alle auf das Champion-Level digitieren!“, meinte Mizuki freudig. „Das sind ja wunderbare Neuigkeiten!“, rief Lopmon aus. „Und hast du etwas über die Ruinen herausfinden können?“, wollte Tatsu von dem Hasenwesen wissen. „Ihr solltet wissen…“, begann das Digimon. „… dass dies der Ort ist, an dem die Prophezeiung niedergeschrieben ist. Urplötzlich begann dieser Raum zu leuchten und gab diese Steintafel hier preis… Zuerst verstand ich nicht, aber ich glaube, dass es mit der Digitation zu tun hat. Ist Coronamon als einziges digitiert?“ „Nein… Lunamon ist auch zum ersten Mal digitiert…“, antwortete Mizuki. Yusaku stellte seinen Rucksack ab und kramte darin. „Was tust du da Yusaku?“, wollte Coronamon neugierig wissen. „Ich hoffe sie wurde nicht beschädigt…“, murmelte der Junge. „Wovon sprichst du?“ „Ich habe von meinem Cousin eine Sofortbildkamera ausgeliehen. Ich dachte, wenn wir in der Digiwelt schon keine digitalen Geräte benutzen können, dann vielleicht wenigstens analoge.“ „Oh… das ist clever…“, kommentierte Tatsu. „Wenn das der Raum ist, indem die Prophezeiung steht, wäre es bestimmt nicht unvorteilhaft, wenn ich ein paar Bilder davon mache.“ „Und was nützt es dir, wenn du die Schrift nicht lesen kannst?“, hakte Sophie nach. „Falls ihr die Digimojis meint… könnte ich euch eine Liste anfertigen. Ich kann sie nämlich lesen…“, schlug Aiko vor. „Du kannst?!“, fragten Tatsu und Dennis ungläubig. „Naja, wenn sie hier in der Digiwelt aufgewachsen ist, wird es ihr schon jemand beigebracht haben.“, meinte Yusaku unbeeindruckt. „Dieser Jemand wäre dann wohl ich…“, kommentierte Lopmon. „Aber es wäre sehr hilfreich, wenn du das machen könntest, Aiko! In meinem Rucksack liegen noch Block und Stifte. Die kannst du gerne benutzen.“ Coronamon suchte danach und reichte ihr besagte Dinge. „Es freut mich, dass ich den erwählten Kindern eine Hilfe sein kann!“, meinte Aiko und begann zu schreiben. „Wenn beide eurer Partner heute zum ersten Mal digitiert sind und dies anscheinend dazu geführt hat, dass sich der Raum mit reinem Licht erfüllt, dann wird hierbei wohl ein Zusammenhang bestehen…“, fuhr Lopmon seine Erklärungen fort. „Ihr beide solltet mal einen Blick auf diese Steintafeln hinter mir werfen.“, meinte das Hasendigimon und deutete auf besagte Gegenstände. Es waren zwei nebeneinander stehende, rechteckige Steintafeln. In ihrer Mitte befand sich jeweils ein Symbol, dass die Digiritter noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen hatten. Das rechte sah aus wie ein Tropfen, der auf eine sichelförmige Oberfläche tropfte. Das andere erinnerte ein wenig an Yin und Yang, welche so aussahen, als würden sie in einen kleineren Kreis gesogen werden. „Was sind das für Symbole?“, wollte Yusaku wissen und trat näher an die Steintafel. Lopmon schüttelte sachte den Kopf. „Diese Frage kann ich dir leider nicht beantworten… Wir vermuten, dass sie mit euren Stärken und der Prophezeiung zu tun haben. Damit eure Partner stärker werden, reicht die alleinige Willenskraft und das Band zwischen den Partnern leider nicht aus… Es bedarf eine uralte Kraft… Womöglich handelt es sich hierbei um die Symbole der Wappen, die die Kraft des Charakters eines Menschen unterstützen.“ „Die Kraft des Charakters eines Menschen? Ich versteh nur Bahnhof!“, meinte Dennis und kratzte sich am Hinterkopf. Yusaku sah sich etwas um. Vielleicht fand er hier noch mehr Hinweise darauf, was es mit diesen Steintafeln auf sich hatte. Er entdeckte eine Fliese am Boden, in welcher ein seltsames Symbol eingraviert war. „Sag mal Lopmon… ist das hier auch ein Digimoji? Und wenn ja, was bedeutet es?“, wollte er von dem Hasen-Digimon wissen. Es trat näher heran und beäugte das Symbol. „Nein… das ist das Symbol für das Element Feuer.“, erklärte es. „Das ist interessant… Und… ist dort drüben auch so ein Symbol? Ist es vielleicht zufällig das für Wind?“, fragte der Junge. Mizuki und Aiko traten davor und beäugten eine Stelle am Boden. „J-ja! Du hast Recht! Woher wusstest du das?“ „Der Raum hat sich mit Licht gefüllt, als unsere Partner digitiert sind, oder nicht? Wenn also ein Zusammenhang besteht, dann wahrscheinlich auch mit den Elementen unserer Partner. Mir ist aufgefallen, dass unsere Partner alle ein unterschiedliches Element aufweisen, es aber gleich bleibt, wenn sie digitieren… Ich dachte… dass das Feuer Element wohl auf Coronamons Digitation reagiert hat, während das Windelement auf Mizukis Lunamon reagierte.“ „Brilliant!“, kommentierte Tatsu. „Dann könnt ihr mit euren Digivices vielleicht die Kraft der Wappen freisetzten!“ Die beiden älteren sahen sich fragend an. „Sollen wir’s versuchen?“, fragte der kleinere. „Von mir aus… Auf drei!“, grinste Mizuki. „Eins…“, sie zogen ihre Digivices aus den Taschen. „Zwei…“ Sie positionierten sich genau über die Fliese mit den Symbolen. „Drei!“ Dann richteten sie die Geräte Gegen die Steintafeln. Zuerst passierte nichts. Doch dann begannen die Displays der Digivices zu leuchten, ebenso wie die Steintafeln. Ein heller Strahl erleuchtete und verband die beiden Gegenstände miteinander. Die leuchtende Steintafel wurde immer kleiner, bis sie als winzige Gegenstände zu Boden glitten. Mit einem leisen „Pling“ endete das Spektakel. „War’s das etwa schon?“, fragte Dennis und klang ein wenig enttäuscht. Yusaku trat an den winzigen, orangefarbenen Gegenstand heran und hob ihn auf. „Ich denke schon…“, murmelte er und betrachtete das Rechteck zwischen seinen Fingern. Kapitel 17: Die Bedeutung der Wappen ------------------------------------ „Och wie schade… Ich dachte, eure Partner würden jetzt zu supercool starken Digimon digitieren…“, meinte Dennis. „Hast du das wirklich geglaubt?“, hakte Yusaku ungläubig nach. „Unsere Partner sind doch total erschöpft. Coronamon konnte schließlich nicht einmal mehr zu Firamon digitieren.“ „Uhm… stimmt leider… Und? Was hat es jetzt mit den Wappen auf sich? Kann ich mal sehen?“, wollte der jüngere wissen und hielt Mizuki seine Hände hin. Sie ließ den gelblichen Gegenstand, den sie eben aufgehoben hatte, in seine Hände fallen. „Cool! Und das soll jetzt eines dieser Wappen sein?“, fragte er und hielt den Gegenstand ins Licht. Lopmon nicke. „Es handelt sich hierbei definitiv um ein Wappen. Es beherbergt die Kraft von Mizukis Charakter.“ „Und was genau soll das sein?“, fragte Mizuki und nahm das Wappen wieder an sich. „Das gilt es herauszufinden. Das ist eine sehr wichtige Aufgabe für die Digiritter. Nur wenn es euch gelingt die Kraft der Wappen zu entfesseln können eure Partner auf ein höheres Level digitieren.“, erklärte Lopmon. „Das heißt, wir müssen als nächstes unseren wahren Charakter herausfinden… oder liege ich da falsch?“, hakte Yusaku nach. „So ist es.“ „Wahren Charakter?“, fragte Tatsu und hob eine Augenbraue. „Erinnerst du dich nicht an die Prophezeiung? Nur die Kinder des reinen Lichts, mit der Kraft der Elemente und dem wahren Charakter … Damit müssen doch die Wappen gemeint sein, oder nicht?“ „Stimmt… kann gut sein… Wir sollten also alle unsere Wappen finden und versuchen herauszufinden, was der wahre Charakter ist, oder?“, schlug Tatsu vor. „Mir ist aber immer noch nicht klar, was damit gemeint ist… Ich meine… was soll denn ein wahrer Charakter sein?“, gab Mizuki zu. „Die Digiritter vor euch besaßen auch Wappen. Die Charakter die sie beherbergten waren solche wie Mut, Freundschaft oder Liebe.“, erklärte Aiko. „Es gab Digiritter schon vor uns?“, fragte Dennis ungläubig. „Ja, aber leider sind sie in ihrem Handeln etwas eingeschränkt… Darum seid ihr erwählt worden. Nur wenn wir die Kraft der neuen Wappen entfesseln, können die finsteren Fünf gestoppt werden!“ „Und wie stellt ihr euch vor, wie wir die Wappen finden? Ist die Digiwelt nicht groß?“, meinte Sophie. „Naja die Tafeln sind doch auch nicht gerade klein.“, warf Dennis ein. „Wenn wir dein Wappen finden, ist es bestimmt das, des Optimismus.“, meinte Sophie und rollte die Augen. „Ha! Und deins ist das des Pessimismus!“, konterte der Junge. „Hast du nicht irgendwelche Hinweise darauf, wo die übrigen sein könnten?“, fragte Tatsu an Lopmon gewandt. „Sie werden vielleicht auch an einem Lichterfüllten Ort sein… aber leider gibt es hierzu keine Hinweise aus der Prophezeiung.“, antwortete das Digimon geknickt. „Ich hab eine Idee!“, meinte plötzlich Aiko. Alle Blicke ruhten auf ihr. „Wie wäre es, wenn die übrigen Devas und ich uns auf die Suche nach den Tafeln machen und ihr zurück in eure Welt geht und euch ausruht? Wir könnten euch über Mails Bescheid geben, wenn wir etwas herausgefunden haben.“ Die Digiritter sahen sich fragend an. „Sicher… eine Pause würde uns ganz gut tun… aber was ist mit euch? Ist das nicht etwas gefährlich?“, meinte Tatsu. „Ach das geht schon! Ich lebe immerhin schon seit sieben Jahren in dieser Welt! Bisher haben mich die finsteren Fünf auch nicht gefunden!“ „Bis auf heute!“, korrigierte Yusaku sie. „D-das war doch nur ein Glückstreffer…“, murmelte das blonde Mädchen verlegen. „D-dann lasst uns bitte irgendwie in Kontakt mit euch bleiben. Immer kommt ihr zu uns, wenn ihr was rausgefunden habt. Doch falls wir mal Fragen haben, können wir euch nie erreichen.“, schlug Yusaku vor. „Oh… vielleicht könnte das hier ja von nützen sein…“, meinte Aiko und zog zwei identische Gegenstände aus der Tasche. Sie erinnerten ein wenig an runde Handspiegel, doch als Aiko sie aufklappte, befanden sich darin ein Bildschirm und ein Tastenfeld. „Was ist das? Ne Spielekonsole?“, fragte Dennis, welcher sich an sein Nintendo zuhause erinnert fühlte. „Es ist ein Kommunikationsgerät, welches ich mit Lopmon zusammen erbaut habe. Wenn einer von euch dies mit sich nimmt, könntet ihr mit uns in Verbindung bleiben. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob es auch in der realen Welt funktioniert, aber ein Versuch ist es denke ich wert.“, erklärte Aiko. „Das denke ich auch.“, meinte Yusaku und nahm ihr eines der Kommunikationsgeräte ab. „Moment! Du nimmst das Ding ganz bestimmt nicht!“, protestierte Coronamon. „Wieso nicht?“, wollte sein Partner wissen. „Yusaku ist immerhin unser Technikfreak.“, warf Mizuki ein. „Aber du musst dich ausruhen! Wenn du dann dieses Gerät bei dir hast, wirst du das bestimmt nicht tun!“, meinte Coronamon. „Jetzt hör schon auf dir ständig Sorgen zu machen! Mir geht es wirklich viel besser!“, winkte der Junge ab. „Aber das Gi…“, begann Coronamon. Doch der Junge hielt ihm hastig den Mund zu und sagte: „Kein Aber! Die Tabletten von Sophie haben echt gut geholfen! Danke deswegen übrigens nochmal!“ „Nein, ich glaube Coronamon hat Recht! Ich werde das Kommunikations-Dingsda aufheben, bis du dich richtig erholt hast!“, sagte Mizuki und nahm dem Jungen das Gerät aus der Hand. Er seufzte: „Schon  gut… wie du meinst… aber mir geht es wirklich schon viel besser…“ „Jetzt wo das geklärt ist, können wir ja zurück in unsere Welt… uhm… weiß jemand eigentlich wie spät es gerade ist?“, wollte Tatsu wissen. Sophie sah auf ihre Uhr und meinte: „Also wenn die Uhr von der Digiwelt nicht durcheinander gebracht wird, müsste es in Wales gerade 18 Uhr sein.“ Kurz zählte Yusaku in seinem Kopf die Stunden nach und rief: „AH! Dann ist es in Japan ja gerade 3 Uhr!“ „Höchste Zeit, nach Hause zu gehen!“, behauptete Tatsu. „Na dann! Macht’s gut, Lopmon und Aiko! Wir sprechen uns hoffentlich bald!“, verabschiedete sich der Junge mit der Fliegerbrille. „Ja, bis bald! Und… nochmals danke für alles, Aiko!“, bedankte sich Yusaku mit einer Verbeugung. „Nicht doch! Ich habe dir zu danken! Auf Wiedersehen.“, lächelte Aiko, bevor die ganze Bande aus den Ruinen verschwand. „Du scheinst ja schnell Freundschaft mit den Digirittern geschlossen zu haben.“, stellte Lopmon fest, als die beiden wieder alleine waren. „Ja, sie sind alle so nett und fröhlich… ich will ihnen so gut helfen, wie ich nur kann!“   Als Tatsu durch das Tor wieder in seinem Zimmer landete sah er hastig auf die Uhr. Yusaku hatte sich wirklich nicht verrechnet. Als er leise zu seinem Bett schlich, stieß er gegen seinen Schreibtischstuhl. Geweckt von dem Geräusch setzte sich Miu auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. „Oh… tut mir leid Miu… hab ich dich geweckt?“, flüsterte der Junge. „Tatsu? Bist du das?“, gähnte sie. „Life und in Farbe!“, grinste der Junge. „Maaan ihr seid ganz schön lange in der Digiwelt gewesen! Mir sind langsam die Ausreden ausgegangen…“, murrte das Mädchen. Dorimon hüpfte von Tatsus Arm auf Mius Bett und kuschelte sich an das Mädchen. „Vielen Dank, dass du für mich hingehalten hast!“, bedankte sich der Junge. „Dafür musst du mich mal in die Digiwelt mitnehmen…“, murmelte Miu und legte sich wieder schlafen. „Uhm…“, machte der Junge und hoffte inständig, dass sie diesen Wunsch so schnell wie möglich vergessen würde.   „Also da wären wir wieder… Willst du nicht bei mir übernachten? Immerhin ist es schon sehr spät und wer weiß, was für gruselige Gestalten nachts herumlungern.“, schlug Mizuki Yusaku vor. Da Yusaku bei sich zuhause öfters von seiner Schwester gestört wurde, hatten die beiden ausgemacht, sich bei Mizuki zu treffen, damit sie ungestört und ohne größeren Verdacht zu hegen in die Digiwelt gehen konnten. Und nun waren sie wieder in Mizukis Zimmer angekommen. Zu ihrer Erleichterung schien es niemand mitbekommen zu haben, dass sie fast einen ganzen Tag in einer fremden Welt unterwegs waren. „N-nein, das geht schon! Ich hab es ja nicht allzu weit!“, winkte Yusaku ab. „Und ich bin auch noch da, um ihn zu beschützen!“, meinte Sunmon, begann dann aber zu gähnen. „Lieb von dir, aber dein Zustand beunruhigt mich etwas.“, meinte Mizuki. „Du kannst doch morgen früh immer noch nach Hause gehen.“ „I-ich will hier wirklich niemanden stören… Außerdem wüsste ich nicht, wo ich schlafen sollte!“, meinte der Junge. „Du störst aber nicht, wenn du bleibst. Und was das Schlafen betrifft kann ich dir einen Futon schnell hinrichten. Hab ich mit Ayumi schon oft gemacht, das geht schnell.“ „A-aber wenn ich noch länger wegbleibe, macht sich meine Familie bestimmt sorgen und ruft die Polizei oder sonst wen!“, warf der Braunhaarige ein. Mizuki rollte mit den Augen und warf ihm sein Smartphone, welches er vor ihrer Reise auf ihren Schreibtisch gelegt hatte, entgegen. Mit einem kurzen Überraschungslaut schnappte der Junge den Gegenstand. „Dann schreib ihnen einfach ne Nachricht oder ruf an!“ „W-was soll ich denn da schreiben?!“, fragte er das Mädchen. „Noch nie bei nem Kumpel übernachtet?“ Der Junge schüttelte unschuldig den Kopf. „Also du bist glaub ich der Erste, den ich treffe, der das noch nicht gemacht hat! Schreib einfach, dass du die Zeit vergessen hast und jetzt hier übernachtet.“, erklärte das Mädchen, während sie den Futon aufbaute. Yusaku seufzte. Er würde sie nicht mehr davon abbringen können, also schrieb er besagte Nachricht. „Ich seh mal, ob ich was finde, worin du schlafen kannst.“, meinte Mizuki und verließ das Zimmer. Dann war es still. Er fragte sich wirklich, wieso er ständig in Situationen geriet, in die er nie geraten wollte. Ob er einfach zu leicht nachgab? Dann massierte er sich die Schläfe. Die Kopfschmerzen waren wohl doch noch nicht ganz vorüber. Das Klingeln seines Handys ließ den Jungen schreckhaft zusammenzucken. Hastig nahm er den Anruf entgegen. „H-hallo?“ „Man Yusaku! Was soll der Quatsch?!“, brüllte seine Schwester Hideko in den Hörer. Der Junge hielt das Gerät etwas ferner von seinem Ohr und meinte: „Schrei doch nicht so… es ist immerhin dunkelste Nacht.“ „Das musst du mir grade sagen! Mama und Papa haben sich voll Sorgen um dich gemacht! Ich übrigens auch! Warum hast du nicht nochmal angerufen und uns das früher gesagt?! Wir hätten fast die Polizei verständigt!“ „T-tut mir echt leid, ich hab voll die Zeit vergessen… A-außerdem hab ich doch gesagt, dass es spät werden könnte…“ „Aber nicht, dass es so spät wird! Das musst du uns vorher schon sagen!“ „Ja tut mir leid… kommt nicht wieder vor…“ Mizuki trat wieder in das Zimmer und beobachtete Yusaku beim Telefonieren. „Und?“, wollte Hideko am anderen Ende der Leitung wissen. „Und was?“ „Hast du dich mit deinem Freund wieder vertragen?“ „Hä? Was? A-achso… ja… ist alles wieder gut… wir konnten den Streit zwischen uns klären…“ Er sah auf Sunmon und lächelte. „Da bin ich erleichtert.“ „Wieso?“, fragte er verwundert. „Du unternimmst so selten etwas mit Freunden… Wäre schade, wenn du dich mit ihnen auch noch zu sehr streiten würdest.“ „Verstehe…“, murmelte der Junge und setzte einen traurigen Blick auf. „Weißt du was? Bleib so lange bei deinem Freund, wie du willst! Ich leg bei Mama und Papa für dich ein gutes Wort ein! Gute Nacht!“ Ein leises Lachen entfuhr seinen Lippen. „Danke… Nacht…“ Dann legte er auf. „Deine Mutter?“, wollte Mizuki wissen. Der Junge zuckte zusammen. Er hatte gar nicht bemerkt, dass sie wieder im Zimmer war. „Äh… nein. Meine Schwester. Sie hat versprochen mich bei meinen Eltern zu entschuldigen.“ „Sind doch gute Neuigkeiten. Ich hab zufällig mitbekommen, wie ihr über jemanden geredet habt… Hast du dich mit nem Freund gestritten?“ Yusaku sah auf das müde Digimon neben sich und meinte: „Ja… irgendwie schon… Du kennst diesen Freund sogar…“ „Huh?“ „Bevor wir in die Digiwelt gegangen sind, haben Sunmon und ich gewisse Meinungsverschiedenheiten gehabt, a-aber keine Sorge, das ist jetzt aus der Welt!“, erklärte der Junge. „Freut mich zu hören!“, lächelte Mizuki. „Die anderen und ich hatten uns schon Sorgen gemacht… aber so wie ihr am Ende miteinander geredet habt, waren das wohl unbegründete Sorgen!“ „Tut mir echt leid… das wollte ich nicht…“ „Du Dummie musst dich nicht immer für alles entschuldigen!“, meinte das Mädchen und hielt ihn den Schlafanzug vor die Nase. „Ist nen alter Schlafanzug von meinem Vater. Wird dir vielleicht etwas zu groß sein, ist aber allemal besser als einer von meinen oder von meinem Bruder!“ „Du hast nen Bruder?“ „Ja, aber der ist erst acht! Die Sachen von ihm wären selbst dir zu klein!“ „Was soll dieser unterschwellige Ton?“, fragte der Junge und hob eine Augenbraue. „Ach nichts! Kannst dich im Bad umziehen.“ Sie öffnete die Tür und deutete in einen dunklen Gang. „Den Flur einfach lang und dann die dritte Tür rechts!“ „Danke, bin gleich zurück.“, meinte Yusaku und ging sich umziehen. Während er weg war, zog auch Mizuki ihren Schlafanzug an. Als er zurückkam, konnte sich Mizuki ihr Lachen kaum zurückhalten. Selbst mit hochgekrempelten Ärmeln war ihm das Hemd zu groß und lies ihn wie ein kleines Kind in den Klamotten seiner Eltern aussehen. Yusaku hatte einen genervten Blick aufgesetzt und murrte: „Hauptsache du hast deinen Spaß… Ich war es nicht der darauf bestanden hat, hier zu übernachten!“ Kichernd erwiderte das Mädchen: „T-tut mir echt leid! Aber das sieht einfach nur zu ulkig aus.“ Der Junge seufzte laut und setzte sich auf den Futon. „Ist ja nur für eine Nacht…“, erinnerte er sich daran. „Genau! Am besten wir gehen einfach schlafen.“, schlug Mizuki vor und legte sich in ihr Bett. Sie legte das schlafende Moonmon neben ihr Kopfkissen und streichelte es sanft. Ein ruhiges Lächeln breitete sich auf Yusakus Gesicht aus. Er nahm sein Wappen in die Hand und legte sich auch hin. Im Schein des Mondes betrachtete er den kleinen Gegenstand zwischen seinen Fingern. „Welche Charaktereigenschaft es wohl ist, die mir am meisten ähnelt… Vielleicht ist es ja das Wappen des Bedauerns, wenn die Wappen denn negative Eigenschaften repräsentieren können… Müssen sie eigentlich fast… mir fällt zumindest keine positive an mir ein… Die andern behaupten zwar immer ich wäre so ruhig und vertrauenswürdig, aber wenn ich daran denke, wie ich mich in so schwierigen Situationen fühle, kann es wohl kaum das sein…“ Die Stimme seines Partners riss ihn aus den Gedanken: „Worüber denkst du nach? Willst du nicht lieber schlafen?“ „Ich… ach nicht so wichtig…“ „Kann ich dich was fragen?“ „Hm?“ „Warum hast du es den anderen verschwiegen?“ „Was hab ich verschwiegen?“ „Na dass du wegen mir vergiftet wurdest.“ „Weil es nicht stimmt.“ „Aber…“ „Es ist nicht deine schuld! Ich weiß, dass du dich schuldig fühlst, aber genau deswegen wollte ich nicht, dass die anderen davon erfahren. Du hättest dich nur noch schlechter gefühlt und das will ich nicht. Ich bin einfach nur froh, dass wir uns wieder vertragen, das und nur das ist es, was im Moment zählt!“, flüsterte der Digiritter und zog das Digimon näher an sich heran. „Lass uns schlafen, wir haben uns die Pause redlich verdient!“, grinste Yusaku und schloss seine Augen. Die beiden waren erschöpfter als sie angenommen hatten, denn kaum hatten sie die Augen geschlossen, schliefen sie auch schon tief und fest.   „Na sowas, Dennis! Seit wann bist du denn daheim?!“, wollte Annika wissen, als der Junge aus seinem Zimmer kam. „Uhm… noch nicht so lange.“, meinte der Junge. „Und wie war‘s bei deinem Freund?“ „Klasse, hat richtig Spaß gemacht!“, grinste der Junge. Es war zwar eine Lüge, dass er bei einem Freund gewesen war, doch den Spaß hat er sich in der Digiwelt trotz der Gefahren nicht nehmen lassen. Umso aufrichtiger erschien seine Antwort seiner Schwester, weshalb sie nicht weiter nachfragte.   Als Sophie wieder in ihrem Zimmer angekommen war, horchte sie in die Stille. Nichts. Keine Schritte, kein Wort war zu hören. Sie seufzte. „Was hast du Sophie?“, wollte das müde Tanemon in ihren Armen wissen. „Nichts…“, murmelte das Mädchen und setzte ihren Partner auf ihr Bett ab. „Ich hol dir eine Kleinigkeit zu Essen, warte kurz hier!“ „D-das musst du wirklich nicht tun!“, meinte das Digimon, doch das Mädchen war bereits aus ihrem Zimmer verschwunden. „Was bedrückt dich denn so sehr Sophie?“, murmelte das Digimon und wartete traurig auf ihre Rückkehr. Kaum hatte sie das Zimmer verlassen, tastete Sophie im Dunkeln nach dem Lichtschalter. Obwohl hier eigentlich drei Menschen leben sollten, war das Haus dunkel und totenstill. Sie hasste es durch die leeren und dunklen Gänge zu laufen, doch noch weniger wollte die Digiritterin mit ihrem Partner über ihre Eltern reden. Ihre Eltern waren so gut wie nie zu hause. Den einzigen Vorteil den Sophie damit verband war, dass sie sich keine Ausreden überlegen musste, wenn sie in der Digiwelt unterwegs war. Sie würden sowieso so gut wie nie etwas davon mitbekommen. Aber das war’s auch schon. Auf dem Küchentisch lag ein Zettel auf dem Stand, dass im Kühlschrank ein Abendessen für sie bereit liegen würde. Sophie müsste es sich nur noch warm machen. Immer dieselbe Leier. Eigentlich hatte sich das Mädchen schon daran gewohnt, doch als die anderen Digiritter von ihren sorgenden Eltern redeten, fragte sie sich, was an ihrem Leben nicht normal war. „Wenn es ein Wappen der Einsamkeit gibt, wäre das dann wohl meins…“, murmelte sie und nahm das Essen mit auf ihr Zimmer. Kapitel 18: Was nun? -------------------- „Ach komm schon! Jetzt wo wir alle Champion können, sollten wir ganz schnell weiter nach den Wappen suchen!“, jammerte Dennis in Sophies Hörer. Wieder einmal hatten sie sich in Rune-Soul zusammen gefunden und kämpften gegen einen Raid-Boss. „Du hast vielleicht Ideen! Aiko hat ganz eindeutig gesagt, dass sie sich mit Lopmon um das Aufspüren der Wappen kümmern wird! Warum sollten wir dann in die Digiwelt?! Wäre es nicht besser, wenn wir uns auch ausruhen?“ „Ich bin Top-Fit! Penguinmon hatte ja nicht gerade einen großen Auftritt in den Ruinen.“ „Wir hatten doch gesagt, dass wir nicht mehr auf eigene Faust etwas unternehmen! Gib den anderen die Zeit sich auszuruhen. Tanemon muss sich auch noch erholen, weißt du?“ „Ach menno! Warten ist aber echt nicht mein Ding! Können wir nicht irgendwas machen?!“ „Denk nach und benutz dein Hirn. Versuch doch selbst was über den wahren Charakter und die Wappen herauszufinden… Was glaubst du denn, sind zum Beispiel die Wappen von Mizuki und Yusaku für ein Charakter?“ „Was weiß ich denn… ich kenn die beiden ja so gut wie gar nicht…“, murrte der Junge. Sophie seufzte. „Skill.“, sagte sie kurz und wies ihren Elfen-Avatar an, aus einem blau leuchtenden Kreis zu laufen. Dennis‘ Magier tat es ihr gleich. „Es wäre wirklich besser, wenn wir uns schon länger kennen würden… das würde das ganze einfacher machen.“, seufzte sie. „Jap… oder wir sollten uns öfter treffen können. Hey! Wir könnten doch…“ „Nein, wir gehen nicht in die Digiwelt, solange wir von Mizuki keine Nachricht haben und es den anderen noch nicht gut geht!“, fiel das Mädchen ihm ins Wort. „Lass mich mal ausreden! Das meinte ich doch nicht! Wir könnten doch bei einen von uns ne Party schmeißen! Dann könnten wir unsren Spaß haben und uns besser kennen lernen!“ „Also das ist doch wohl…“, begann Sophie verärgert, verstummte aber plötzlich. „Das ist was?“, wollte der Junge wissen. „Also eigentlich gar keine schlechte Idee… Ich kann da vielleicht etwas organisieren.“, meinte sie nachdenklich. „Cool wenn wir den Raid gekillt haben, schreib ich gleich mal den andern!“, meinte Dennis begeistert. „Lass gut sein, dass mach ich… Oh pass auf! Ich glaub das ist…“ In dem Moment sprang der Raid-Boss auf dem Bildschirm in die Höhe und verstrahlte über den gesamten Ort sein dunkelblaues Licht. Ihre Charaktere wurden alle samt davon getroffen und stürzten zu Boden. Auf ihrem Bildschirm erschien der Schriftzug „Game over“. Sie seufzte und beendete ihren Satz: „…der One-Hit-Skill.“ „Mist! Wie ist denn das jetzt passiert?! Wir haben den doch sonst immer geschafft.“ „Wir waren einfach zu langsam…“ Auf beiden Bildschirmen erschien eine Nachricht von BlackStorm, der mit ihnen in der Dungeon war: BlackStorm: Guys? What the hell were u doing?! Senshi: uhm… dying? xD Anmut: Sry… what happened? BlackStorm: U didn’t use ur skills -.- Senshi: Ups… Anmut: sry :( was distracted… BlackStorm: nwm… just write me when ure ready. Than we will try it again ;) Anmut: Sure just wait a minute :) Dann setzte Sophie ihr Headset ab, stand auf und ging hinunter ins Wohnzimmer. Zu ihrer Überraschung waren ihre Eltern dort. „Ah Sophie, Schatz! Na, wie geht es dir? Tut mir wirklich leid, dass dein Vater und ich in den letzten Tagen nicht so oft da waren.“, begrüßte sie ihre Mutter. „N-nicht so schlimm… aber wieso seid ihr eigentlich heute da?“, wollte das Mädchen wissen und trat näher. „Hast du das etwa schon vergessen? Deine Großmutter hat morgen Geburtstag, deswegen haben wir uns gedacht, dass wir uns bis zum Wochenende frei nehmen, danach müssen wir leider wieder weiterarbeiten. Aber bis zum Sonntag können wir endlich wieder was gemeinsam als Familie unternehmen!“, fuhr ihr Vater die Erklärungen fort. „Oh ja? Super…“, murmelte Sophie wenig begeistert. Sicher, sie freute sich irgendwie, dass sie ihren Eltern wohl nicht vollkommen egal war, aber sie fragte sich auch, wieso das ausgerechnet dann passieren musste, wenn sie ein Geheimnis besaß. „K-kann ich dann nächste Woche vielleicht ein paar Freunde einladen? Wir wollten ein bisschen was zusammen unternehmen und naja… da unser Haus ja so groß ist…“, druckste sie. Doch zu ihrer Verwunderung lächelte ihre Mutter nur sanft und meinte: „Natürlich darfst du das. Aber wir können dir bei den Vorbereitungen leider kaum helfen… du verstehst doch sicher, dass dein Vater und ich auch ein bisschen Pause von der ganzen Arbeit brauchen. Und… nächste Woche sind wir dann leider auch nicht da…“ „Das ist überhaupt kein Problem!“, grinste Sophie. Für sie klang diese Entschuldigung wie Musik in den Ohren, hatte sie doch geplant, dass auch die Digimon ihren Spaß auf der Party hatten. „Und für Oma hast du schon was?“, hakte der Vater ungläubig nach. „S-sicher! Muss nur ein bisschen an was feilen…“, antwortete Sophie hastig und verschwand wieder in ihrem Zimmer. „Shit! Omas Geburtstag hab ich voll vergessen!“, fluchte sie in ihrem Zimmer angekommen. „Was ist los Sophie?“, wollte Tanemon wissen. „N-nicht so wichtig. Ich werde morgen den ganzen Tag nicht da sein. Ich leg dir etwas in mein Zimmer, dass du Essen kannst. Bitte verlass mein Zimmer nicht und verhalte dich möglichst ruhig, okay?“ „O-okay… Und was wird aus der Party?“ Sophie setzte ihr Headset wieder auf und sagte: „Das mit der Party ist kein Problem. Hoffentlich finden alle Zeit für nächste Woche. Die Party steigt bei mir!“, grinste sie. „Cool ich schreib gleich mal!“, rief Dennis in den Hörer und zückte sein Handy.   Müde rieb sich Yusaku den Schlaf aus den Augen und sah sich um. „Ach stimmt ja… ich hab ja bei Mizuki übernachtet…“, dämmerte es ihm. Neben ihm lag immer noch Sunmon und schlief friedlich. Er sah auf Mizukis Bett und bemerkte, dass sich das Mädchen nicht darin befand. Lediglich Moonmon saß darauf und schien auf irgendetwas zu warten. „Morgen Moonmon. Wo ist Mizuki?“, sprach der Junge das Digimon an. Das keine Wesen zuckte schreckhaft zusammen und sah in seine Richtung. Erleichtert atmete es auf und meinte: „Ach du bist es Yusaku… Sie ist unten… frühstücken.“ „Schon lang?“ „Nein, nicht sehr lange. Aber sie hat gesagt, du könntest jeden Moment nachkommen.“, erklärte das Digimon. „Gut danke, ich glaube das mache ich. Wenn Sunmon aufwacht, sag ihm, dass wir bald wieder da sind, und es hier leise warten soll.“, sagte Yusaku und zog sich um. In seinen Sachen fühlte er sich viel wohler als in diesem viel zu großen Pyjama. Als er fertig war öffnete er die Türe. Er fand sich in einem langen Flur eines typisch japanischen Hauses wieder. Nun musste er nur noch die Türe finden, die zum Esszimmer führte. Doch diese Suche sollte ihm erspart bleiben, als Mizuki aus einer Türe heraustrat. „Oh, morgen Yusaku, schon wach?“, grüßte sie ihn. „Morgen Mizuki.“, grüßte er zurück. „Wir haben gerade erst mit frühstücken angefangen, du kannst gerne noch dazu stoßen. Ich wollte Moonmon und Sunmon nur noch schnell etwas zu essen bringen.“ „Nett von dir, aber lass erstmal gut sein. Sunmon schläft noch und ich möchte ihn nur ungerne wecken.“ „Ja, verstehe. Ich hab’s ja nicht einmal übers Herz gebracht dich zu wecken. Es war aber auch ein harter Tag gestern… Was machen deine Kopfschmerzen?“ „Wie weggeblasen!“, grinste Yusaku. „ Freut mich! Na dann komm, lass uns frühstücken.“ „Gern!“ Als die beiden das Esszimmer betraten, wurden der Junge sogleich von Mizukis Mutter begrüßt: „Ah, guten Morgen, Yusaku. Na hast du gut geschlafen?“ „Bestens, danke.“ Sie reichte ihm eine Schüssel voll Reis, welche er dankend annahm. Plötzlich räusperte der ältere Herr am Tisch sich. Mizuki machte „Oh“ und stand auf. „Also… wir sind noch nicht richtig dazu gekommen glaube ich. Darf ich dir meine Familie vorstellen, Yusaku? Das sind meine Mutter, mein Vater, mein kleiner Bruder Ikuto und meine große Schwester Kimiko.“ „F-freut mich… I-ich bin Yusaku Zenbashi.“, stellte er sich noch einmal formell vor der ganzen Familie vor. „Fühl dich hier wie zu Hause! Du kannst so lange bleiben wie du willst.“, erklärte ihre Mutter. „Danke, aber ich hab meinen Eltern schon versprochen, bis Mittag wieder zu Hause zu sein.“ „Gefällt es dir bei uns etwa nicht? Hat meine Tochter etwas Unanständiges mit dir gemacht?!“, wollte der Vater wissen. „Wa?! Nein! Überhaupt nicht! Ich wollte nur…“ „Dann verstehe ich aber nicht, warum du so schnell weg von uns willst… Ich dachte eigentlich, dass ihr beiden ein hübsches Paar seid und du mich bald darum bitten würdest, ihre Hand anzuhalten.“ „WAS?!“ Yusaku verschluckte sich fast an dem Bissen, den er eben zu sich genommen hatte und hustete. „Immer schön langsam, ja?“, mahnte Mizukis Mutter ihn. „Also? Was an meiner Tochter gefällt dir denn nich?“, wollte der Vater von dem Jungen wissen. „I-i-i-ich h-hab nie gesagt… Also… dass…“, stammelte der Junge. „Papa…“, grollte Mizuki. „Du bist so peinlich!“ Sie zerbrach in ihrer Wut die Stäbchen in ihrer Hand und sah ihren Vater finster an. „Hilfe?“, wimmerte Yusaku in seinen Gedanken und nippte vorsichtig an dem Glas Saft, dass ihm die Mutter hingestellt hatte. „Ah, vielleicht liegt es an ihrem gewalttätigen Ton!“, mutmaßte ihr Vater. „Klappe Papa, sonst setzt es was!“, drohte die Tochter. „Siehst du, Töchterchen! Du bist viel zu aggressiv!“ „Anders kommt man bei dir ja nicht durch!“ „Wo bin ich da nur wieder reingeraten...?“, dachte Yusaku und seufzte leise.   „Ouw! Das tut mir so leid, dass du das miterleben musstest.“, entschuldigte Mizuki sich im Flur. „Bitte denk nicht allzu sehr darüber nach, was mein Vater gesagt hat! Er erlaubt sich gerne Späße mit mir, auch wenn Besuch da ist.“ „Hey, schon okay! Er ist etwas seltsam, aber irgendwie doch auch witzig! Mach dir um mich keine Sorgen. War vielleicht auch nicht die beste Idee sich bei dir zu treffen.“, winkte Yusaku ab. „U-und tut mir leid, dass du mich mal so erlebt hast… i-ich bin sonst eigentlich nicht so… rabiat…“ „Schon gut, schon gut! Ich finde dich nicht gewalttätig oder rabiat! Eher gütig und fürsorglich…“, meinte Yusaku und begab sich in ihr Zimmer. Dort warteten die Digimon bereits auf sie und er gab ihnen etwas zu essen, was sie zuvor aus der Küche stibitzt hatten. „Guten Morgen Sunmon, na wie geht’s dir?“, begrüßte er seinen Partner. „Mir geht’s prima! Aber… was ist mit dir?“, wollte Sunmon wissen. „Alles wieder fit! Wir sollten Aiko wirklich nochmal danken, wenn wir wieder in der Digiwelt sind.“, meinte Yusaku und lächelte freundlich. „Fürsorge… Hey! Das ist es!“, rief Mizuki und kam auch in das Zimmer gestürmt. „Was ist denn jetzt los?!“, wollte Yusaku überrascht wissen. „Güte und Fürsorge, das sind doch Charaktereigenschaften, oder?“, hakte das Mädchen nach. „Meinst du, das ist dein wahrer Charakter?“, stellte der Junge die Gegenfrage. Mizuki nickte eifrig. „O-oder meinst du, dass das Wappen vielleicht doch etwas anderes bedeutet?“, fragte sie dann doch zögerlich, als sie bemerkte, wie unsicher er schien. „N-nein… also… ich weiß nicht… ich muss gestehen, dass ich dich dafür nicht gut genug kenne… Aber… dieser Tropfen… Irgendwie strahlt er schon eine gewisse Güte aus… also… finde ich…“ „Was meinst du?“, fragte Sunmon und betrachtete Mizukis Wappen ungläubig. „Naja… irgendwie… verstehst du nicht, was ich meine?“, murmelte Yusaku. Das Digimon sah in nur fragend an. „V-vielleicht irren wir uns ja wirklich… E-es müsste eine Möglichkeit geben, wie wir das überprüfen können… Oh! Hast du das Kommunikationsgerät von Aiko noch?“ „Ja, na klar! Hier.“ Mizuki zog die Schublade an ihrem Schreibtisch auf und überreichte dem Jungen das Gerät. Er klappte es auf und betrachtete den Bildschirm. „Dann hoffen wir mal, dass das Teil auch in unserer Welt funktioniert.“, murmelte er und drückte auf den Anschaltknopf. Ein Seufzer entfuhr seinen Lippen. „Geht’s nicht?“, wollte Mizuki wissen und sah von den gemütlich essenden Digimon auf. „Leider nein…“ An der Seite bemerkte er einen Schlitz für einen Stecker. Der Junge ging an seinen Rucksack und kramte eine Weile darin. Kurz darauf zog er ein etwas eigenartiges Kabel und sein Tablet heraus. Plötzlich murrte er, wodurch Mizuki abermals von den Digimon aufsah. „Was ist?“ „Akku alle.“, stöhnte Yusaku. „Wenn’s mit meinem PC geht, kann ich den auch hochfahren.“, schlug das Mädchen vor. „Ja müsste auch gehen… ich kann’s zwar dann nicht mit den Daten vom Digivice vergleichen, aber vielleicht bekomme ich es ja trotzdem noch zum laufen…“, erklärte Yusaku. Kaum war der Computer vollständig hochgefahren, setzte sich Yusaku davor und verband das Kommunikationsgerät über das Kabel mit dem Computer. Der Bildschirm des Geräts blitzte kurz auf und zeigte dann das Bild einer ladenden Batterie. „Das Teil hat nen Akku?!“, fragte Mizuki erstaunt. „Ich hab‘s befürchtet… mit irgendwas muss das Gerät ja laufen.“ „Warum hat es dann in der Digiwelt funktioniert?“, wollte Mizuki wissen und lehnte sich an den Schreibtisch. „Aiko hat doch gesagt, dass sie es mit Lopmon zusammen gebaut hat… Das wird dann wohl in der Digiwelt gewesen sein… ich meine… unsere Digivices funktionieren ja auch.“ „Aber die brauchen keinen Akku…“ „Ist ja jetzt auch erstmal zweitrangig. Hauptsache es funktioniert. Huh?“ Neugierig sah nun auch Mizuki auf den Bildschirm, um herauszufinden, was dieses Mal den Jungen überraschte. Ein Lämpchen des Kommunikationsgeräts begann wie wild zu blinken. Yusaku tippte erst auf den Bildschirm, dann auf einen der unteren Knöpfe und plötzlich wurde Aiko in dem winzigen Bildschirm sichtbar. „Na endlich!“, rief sie. „Aiko…“ „Ich versuche euch schon seit einer Weile zu erreichen, Digiritter!“ „Ups… tut uns leid, dein Gerät hat hier bisschen gesponnen…“, entschuldigte sich Mizuki. „Habt ihr eine Steintafel ausfindig machen können?“, wollte Yusaku wissen. „Das nicht…“ „Aber?“ „Wir haben eine Höhle gefunden, in der die beiden Symbole eurer Wappen zu sehen sind. Darunter sind auch die Symbole verschiedener Elemente zu sehen. Ich denke das solltet ihr euch mal ansehen.“ „Ich geb den anderen mal Bescheid!“, meinte Yusaku und wollte schon aufstehen, sein Handy zu holen. „Warte! Geht es dir denn schon gut? Ihr solltet nichts überstürzen…“, mahnte Aiko. „Keine Sorge, ich bin wieder Top-Fit!“, grinste der Junge und wollte gerade eine Nachricht an die anderen Digiritter schreiben. Erst jetzt bemerkte er, dass bereits Sophie etwas in ihre Gruppe geschrieben hatte. Sie fragte, ob es möglich wäre, dass sie sich alle bei ihr im Laufe der nächsten Woche treffen könnten, um sich besser kennenzulernen. „Hast du das von Sophie schon gesehen?“, fragte er Mizuki. „Huh? Achso du meinst die Party! Ich wollte nicht antworten, bis du es erfährst. Ich finde, dass es eine grandiose Idee ist.“, meinte Mizuki. „Hm~“, machte Yusaku nachdenklich und begann zu schreiben: Anyone’s up for a trip to the digital world? Aiko found something worth exploring. Sophie: Such as? Dennis: I’m in ^^ Tatsu: Me too. Everyone got time for that now? „Was machst du da, Yusaku?“, wollte Aiko wissen, da er nicht mehr in ihrem Blickfeld war. „Ich frag die anderen, ob sie Zeit haben. Wenn ja, können wir uns gleich auf die Socken machen. Da Sonntag ist, sollte das mit der Zeit eigentlich kein Problem sein.“ „Yusaku… so kenn ich dich ja gar nicht…“, meinte Sunmon überrascht. „Naja… du hast doch selbst gesagt, dass ich etwas zu zögerlich bin… ich dachte, wenn wir schon alle Champion können, sollte die Digiwelt nicht mehr allzu gefährlich sein… und außerdem sind wir gerade noch passend bei Mizuki. Eine bessere Gelegenheit bietet sich nicht.“, erklärte der braunhaarige verlegen. „Ihr wollt wirklich jetzt schon wieder in die Digiwelt? Glaubt ihr wirklich, dass ihr euch schon erholt habt?“, wollte nun auch Lopmon wissen, welches in die Kamera gesprungen war. „Also ich bin allzeit bereit!“, gab Sunmon siegessicher von sich. Er wartete darauf, dass die anderen bald antworteten und hoffte auf ihre Zustimmung. Außer Sophie schien jeder Zeit gefunden zu haben, doch sie beteuerte, dass sie ruhig ohne sie gehen konnten. Tatsu nahm die Anführer Rolle in die Hand und bestimmte, dass sie so bald als möglich aufbrechen würden. Plötzlich stieß Aiko ein Überraschungslaut aus. Die beiden Digiritter im Zimmer wandten sich wieder dem Kommunikationsgerät zu. „Was ist?“, wollte Yusaku wissen. „Da ist gerade ein Digimon in die Höhle…“, erklärte das Mädchen. „Ein Digimon? Was für eins?“ „Ich glaube es war ein Apemon!“, meinte Lopmon. „Ein Apemon? Könnte es dasselbe sein, wie das, was uns hier in Osaka angegriffen hat?“, fragte Mizuki. Yusaku schüttelte den Kopf und meinte: „Keine Ahnung, aber ich hoffe ja, dass es nicht die Höhle zerstört.“ „Was war das?“, stieß Aiko plötzlich hervor. „D-das ist nicht möglich…“, murmelte Lopmon und die beiden auf dem Bildschirm schienen auf irgendetwas zu starren. „Was ist da los bei euch?“, wollte Mizuki wissen, doch die beiden antworteten nicht. „Ma-Makuramon… du… lebst! Ich bin so froh, dass du wohlauf bist!“, rief Lopmon plötzlich und sprang aus dem Sichtfeld der Digiritter. „Makuramon? Vom wem spricht sie da? Akio?“, wollte Mizuki wissen. „Oh, tut mir leid… ich… bin gerade etwas… verwirrt.“ „Wäre nett, wenn ihr uns einweihen würdet.“ „Makuramon ist ein Deva… wie Lopmon… aber… es ist nicht auf dem Rookie-Level… das verstehe ich nicht… Es sollte seine heilige Kraft eigentlich nicht mehr besitzen…“ „Huh? Was hast du Makuramon?“, hörten sie Lopmon sagen. „Kannst du den Bildschirm vielleicht auf Makuramon richten? Ich will es sehen!“, sagte Yusaku schnell. Aiko tat, wie ihr befohlen und ein brauner Affe mit leuchtend roten Augen kam in ihr Sichtfeld. „In welchem Gebiet befindet ihr euch?“, fragte der Junge hastig weiter. „C-Cave Mountain…“ „Seid auf der Hut! Etwas stimmt mit ihm nicht!“, sagte der Junge hastig und begann den anderen zu schreiben. „Was ist denn los, was hast du Yusaku?“, wollte Mizuki wissen. „Wo sind die Digiritter?“, fragte das Makuramon mit tonloser Stimme. „Makuramon?“ Unsicher trat Lopmon ein paar Schritte zurück. „Na los! Rede!“, befahl Makuramon und lies eine metallisch glänzende Kugel in seiner Hand erscheinen. „Lauft!“, rief Yusaku, doch dann war es schon zu spät. Makuramon warf die Kugel auf das verwirrte Lopmon, welches sodann einige Meter zurück geschleudert wurde. „Lopmon! Was soll das Makuramon?! Ihr seid doch Freunde?! Warum tust du das?!“, rief Aiko, während Tränen sich über ihre Wangen bahnten. „Aiko! Das nützt nichts! Versteck dich schnell, Mizuki und ich sind schon auf dem Weg!“, befahl Yusaku und schnappte sich schnell sein Wappen und Digivice. „Öffne dich Tor zur Digiwelt!“, rief Yusaku und sodann erschien das Tor auf dem Bildschirm. „N-nicht! Ihr dürft hier nicht auftauchen!“, rief Aiko, doch der Junge hörte sie nicht. Stattdessen tippte er hastig die Koordinaten für das Gebiet ein und fragte Mizuki: „Bist du bereit?“ Sie schloss schnell die Türe zu ihrem Zimmer ab, zückte ihr Digivice und antwortete: „Bereit, wenn du es bist!“ Dann hielten sie ihre Digivices in Richtung des Computers und wurden hineingesogen. Kapitel 19: Rettet Aiko! ------------------------ Mit einem weiteren Schmerzensschrei wurde Lopmon durch die Luft gewirbelt. „Makuramon… ich verstehe das nicht… Wieso… tust du das?“, fragte das kleine Digimon und stand taumelnd wieder auf. „Was ist nur aus dir geworden? Hast du dich etwa den finsteren angeschlossen?!“ „Willst du es herausfinden? Verrate mir, wo die Digiritter sind und ich werde dir alles erzählen.“ „Keh! Als ob ich so blöd wäre! Wenn du auf der Seite der finsteren stehst, dann hast du vor die Digiritter zu beseitigen und das kann ich nicht zulassen. Blazing Ice!“ Mit einer lässigen Handbewegung wehrte Makuramon den Angriff von Lopmon ab. „Meine Geduld stößt langsam an ihre Grenzen! Wenn du es mir nicht bald verrätst, werde ich dich töten müssen!“ „Wenn du mich tötest, wirst du nie erfahren, wo sich die Digiritter befinden!“, grinste Lopmon. „Das sehe ich anders. Oder glaubst du, ich hätte das Mädchen hinter dem Felsvorsprung noch nicht bemerkt?“, lachte Makuramon und deutete mit einer schwungvollen Geste auf Aiko. Lopmon senkte bedrohlich seinen Kopf und knurrte leicht. „Oh… da kommt mir eine noch viel bessere Idee!“, meinte Makuramon und bewegte sich mit einer enormen Geschwindigkeit auf das Mädchen zu. „Lauf Aiko!“, rief Lopmon, als es absehen konnte, welche Absichten Makuramon verfolgte. „KYA!“, schrie das Mädchen, als das affenartige Wesen direkt vor ihr stand und sie an den Haaren zog. „Lass sie los!“, befahl Lopmon. „Nur wenn du mir verrätst, wo sich die Digiritter aufhalten!“, grinste Makuramon finster. „Du kannst diesen Ort sowieso nicht betreten.“ „Aber du kannst es?“ Lopmon schlucke. „Du weißt, wo genau sie sich befinden! Du stehst mit ihnen in Kontakt!“, stellte Makuramon hämisch grinsend fest. „Es wäre für alle Anwesenden leichter, wenn du langsam auspacken würdest!“, rief es.   „Coronamon, Lunamon. Macht euch bereit zu digitieren! Wir dürfen kein Risiko eingehen! Wer weiß, wie stark dieses Makuramon ist!“, meinte Yusaku und hob sein Digivice empor. „Hast du den anderen Bescheid gegeben?“, wollte Mizuki wissen. „Ja, sie müssten auch bald erscheinen. Ich hab ihnen gesagt, wo sie uns finden können. Lass uns schon mal vorgehen… ich hab nämlich ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache hier…“, erklärte Yusaku. „Einverstanden. Lunamon!“ „Bin bereit!“ Die beiden Digimon digitierten auf das Champion-Level. Kurz hielt Mizuki Inne und starrte auf den majestätischen Löwen, auf dessen Rücken sich Yusaku schwang. „Worauf wartest du?“, fragte er verdutzt. „Huh?“ „Spring auf!“ „D-das ist Coronamons Champion?“, fragte das Mädchen ungläubig und deutete auf seinen Partner. „Stimmt ja! Es ist noch nie vor deinen Augen digitiert. Ja, das ist Firamon.“ „Siehst sehr majestätisch aus, Firamon!“, grinste Mizuki und lies sich von dem kleineren auf den Rücken des Digimons ziehen. „Und los geht’s!“, sagte das Feuer-Digimon und sprang mit schnellen Sprüngen in die gewünschte Richtung.   „VERDAMMT!“, fluchte Tatsu. „Wieso muss ausgerechnet jetzt das Digitor spinnen?!“ „Daran können wir nichts ändern, zum Glück konnten wir ein angrenzendes Gebiet öffnen.“, meinte Dorugamon und schlug noch einmal kräftig mit seinen Flügeln. Yusakus Nachricht hallte mit seinen Worten in Tatsu Kopf wieder: „Aiko und Lopmon sind in Cave Mountain. Ich befürchte, dass sie in Gefahr sind. Begebt euch so schnell wie möglich dort hin. Wir treffen uns an einer Höhle nahe eines Waldes mit einem großen Felsvorsprung.“ Eigentlich wollte der Digiritter so schnell wie möglich in die Digiwelt und ihnen helfen, doch als er versuchte, das Tor zu diesem Gebiet zu öffnen, konnte er es nicht. Lediglich das angrenzende Gebiet war möglich, weshalb er entschlossen hatte, auf Dorugamon über dieses Gebiet nach Cave Mountain zu gelangen. Allerdings schien es weiter weg, als er gehofft hatte. Er hasste es, dass er nichts unternehmen konnte und saß er ungeduldig auf Dorugamons Rücken und hielt nach den anderen Ausschau.   „Firamon! Geh auf den Hügel dort und pass auf, dass dich niemand sieht!“, befahl Yusaku. Das Digimon tat wie ihm befohlen. Auf dem Hügel angekommen presste sich das löwenartige Wesen so dicht an dem Boden, wie es nur konnte. Mizuki sprang von seinem Rücken und legte sich ebenso auf den harten Steinboden. Dann lugte sie über den Hügel hervor. „Was siehst du?“, wollte Yusaku von ihr wissen. „Es sind Lopmon und Aiko! Aber… da ist noch was anderes… oh nein!“ „Was ist? Hat es dich gesehen?“ „N-nein, das nicht… aber… ich glaube es hat Aiko in seiner Gewalt!“ Nun lies auch Yusaku sich von dem Rücken seines Digimons gleiten und betrachtete das Geschehen. Er zog sein Digivice aus der Tasche und las vor: „Makuramon, Level: Ultra, Heiliges Tierdigimon, Typus: Datei, Attacke: Bao Yu. Element: Licht.“ „Das spielt doch jetzt keine Rolle! Wir müssen schnell Aiko helfen!“, meinte Mizuki aufgebracht und wollte aufstehen, doch der Braunhaarige drückte sie wieder zu Boden. „Nicht! Level Ultra?! Gegen sowas haben wir noch nie gekämpft! Vermutlich ist es sogar stärker als Champion!“, flüsterte der Junge. „Ach! Und was schlägst du dann vor?“ „Wir müssen auf die anderen warten… Vielleicht sind unsere Partner ja nicht stark genug, um es zu besiegen, zusammen können wir es aber hoffentlich lange genug ablenken um Lopmon und Aiko die Flucht zu gewähren.“ „Und wo bleiben die anderen dann?! Sie müssten doch auch schon hier sein!“ „Das weiß ich doch auch nicht!“ Plötzlich hörten sie die kratzige Stimme von Makuramon: „Es wäre für alle Anwesenden leichter, wenn du langsam auspacken würdest!“ Verdutzt blickten die beiden Digiritter wieder auf das Geschehen vor ihnen. Makuramons Ungeduld, worauf auch immer es zu warten schien, schien langsam an seine Grenzen gestoßen zu sein. Es zog Aiko weiter an ihren Haaren in die Luft, wodurch sie einen schmerzhaften Schrei von sich gab. „Tut mir leid, aber ich kann mir das nicht länger mit ansehen! Lekismon!“, rief Mizuki, stand auf und rutschte den Hügel hinunter. Ihr Digimon sprang ihr voraus. „Warte Mizuki! Lass uns wenigstens zusammen angreifen! Firamon!“ „Schon verstanden!“ Das Feuer-Digimon stand hastig auf und sprang den anderen hinter her. Yusaku konnte sich gerade so noch auf seinen Rücken ziehen. „Moon-night Kick!“, rief Lekismon und schleuderte Makuramon von Aiko weg. Mizuki kam den restlichen Teil des Weges zu ihr heruntergerannt und fragte: „Aiko! Ist alles in Ordnung?“ „D-Digiritter…“, brachte sie lediglich hervor. „Fira-Klauen!“ Mit seinen kräftigen Pranken griff Firamon Makuramon an, welches daraufhin noch weiter nach hinten stolperte. Yusaku sprang von dem Rücken seines Partners herunter und landete weniger elegant. „Uwah!“ Mizuki musste ihn festhalten, sonst hätte er das Gleichgewicht verloren. „Puh danke...“, bedankte sich der Junge und wandte sich an Aiko. „Wieso seid ihr hergekommen?!“, fragte Aiko aufgebracht. „Wir konnten doch wohl kaum zulassen, dass Makuramon dir oder Lopmon etwas antut!“, antwortete Mizuki. „Wa... Aber versteht ihr denn nicht?! Makuramon ist hinter euch her! Es wird versuchen euch zu töten!“ Just in dem Moment verhallte ein hässliches Lachen. Makuramon trat aus einem Flammenmeer, welches offensichtlich Firamon verschuldet war und grinste hämisch. „Da seid ihr ja, Digiritter! Ich habe euch schon gesucht!“ „Was willst du von uns?!“, fragte Mizuki aufgebracht. „Ihr habt nicht das Recht, auf dieser Welt zu sein! Ich werde eurer lästigen Existenz ein Ende bereiten!“, erklärte das böse Digimon und ließ eine Metallkugel in seiner Hand erscheinen. „Nun… das war eine sehr klare Antwort!“, meinte Firamon warf Yusaku wieder auf seinen Rücken und packte Aiko mit seinem Maul. Lekismon nahm ebenso seinen Partner an der Hand und zog sie mit einem kräftigen Sprung aus der Gefahrenzone. Nur dicht hinter ihnen schlug die Metallkugel auf dem Boden ein und verursachte eine gigantische Explosion. Die Digimon wurden samt ihrer Partner von ihren Füßen gerissen und durch die Luft gewirbelt. Die beiden Digimon-Partner konnten sich schnell wieder auf ihren Füßen fangen, schlitterten jedoch noch einige Meter über den Boden. „Ist alles in Ordung?“, wollte Firamon wissen, als es Aiko abgesetzt hatte. „Ich denk schon…“, murmelte Yusaku, welcher sich vorsichtig auf dem Rücken des Champion-Digimons wieder aufrichtete. „Es ist sehr stark! Unsere Attacken scheinen ihm nur wenig auszumachen…“, erwähnte Lekismon. „Das hatte ich befürchtet…“, murrte Yusaku. „Dann müssen wir eben schnell einen Fluchtweg einleiten!“, schlug Mizuki vor. „Blazing Ice!“, brüllte Lopmon plötzlich und schoss einen Eissturm auf Makuramon. „Komm endlich zu dir Makuramon! Ich erkenne dich gar nicht wieder!“ „Vorsicht Lopmon!“, rief Yusaku. Makuramon ließ erneut eine seiner Kugeln in seiner Hand aufleuchten und meinte: „Du gehst mir gewaltig auf die Nerven!“ „Kanonenkugel!“ Auf Makuramon schossen mehrere kleine Kanonenkugeln, die ihm die Sicht versperrten und es von seinem Angriff ablassen musste. Dorugamon kam im Tiefflug auf Lopmon zu. Tatsu, der auf dem Rücken des Digimons saß, packte Lopmon an seinen langen Ohren und wies Dorugamon an, zu den anderen zu fliegen. „Tut mir Leid für die Verspätung! Das Tor ließ sich nicht öffnen!“, entschuldigte sich der Junge und sprang von Dorugamons Rücken, als es gelandet war. „Ich komme wohl gerade zum richtigen Zeipunkt…“, fügte er hinzu und nahm das verletzte Lopmon in den Arm. „Geht’s dir gut?“ „Ihr hättet nicht herkommen dürfen… Ein Deva ist zu stark für euch…“, fiepte Lopmon. „Aber wir mussten doch kommen! Oder glaubst du wirklich, dass wir einen Freund im Stich lassen?!“, grinste der Junge. „Das bei Seite, wo bleibt Dennis?!“, wollte Yusaku von dem jüngeren wissen. „Ich weiß nicht… vielleicht konnte er auch nicht das Tor öffnen.“ „Pulsschlag!“ Ringe aus bläulichem Licht trafen eine Kugel, die auf die Digiritter gerichtet war. „Hey! Vernachlässigt eure Deckung nicht!“, hörten sie Dennis rufen, welcher kurz darauf hinter dem schwebenden Dolphmon zu sehen war. „Wenn man vom Teufel spricht!“, kommentierte Mizuki sein Auftauchen. „Gut… jetzt da wir vollzählig sind, müssten wir doch eine Möglichkeit finden, Makuramon so lange aufzuhalten, dass wir vor ihm fliehen können!“, meinte Yusaku und wandte sich den Digimon-Partnern zu. „Dorugamon! Du musst es noch einmal mit deinen Kugeln ablenken! Firamon! Greif es nochmal mit deinen Flammen an!“ „Verstanden!“, sagten die beiden Digimon und machten sich daran, den Befehl auszuführen. Aber Makuramon war flinker, als Yusaku erwartet hatte und wich jeder noch so kleinen Kugel aus. Es verpasste Dorugamon einen kräftigen Schlag auf sein Kinn und schleuderte es zurück zu den Digirittern. Dolphmon fing es kurz vor den Digirittern ab, jedoch nicht ohne dabei selbst Schaden zu nehmen. „Verdammt ist das schnell…“, stellte Yusaku geschockt fest. „Dann lasst mich es mal versuchen!“, meinte Lekismon und preschte vor. Tatsächlich konnte Lekismon mit der Geschwindigkeit von Makuramon mithalten. Es sprang in die Luft und schrie: „Tear-Arrow!“ Dabei stellte das Digimon die violetten strahlen an seinem Rücken auf und schoss daraus mehrere Eispfeile, welche von kleinen Windwirbel umgeben waren. Diese schoss es auf Makuramon, welches daraufhin unter einer gigantischen Staubwolke begraben wurde. „Das ist unsere Chance zu fliehen!“, brüllte Tatsu und packte Aiko an der Hand. Die Digiritter begannen in Richtung Fernseher zu fliehen. Doch Makuramon brauchte nicht lange, um aus der Staubwolke wieder aufzutauchen und die Digiritter ausfindig zu machen. „Glaub ihr wirklich ihr könnt so einfach fliehen?“, fragte es mit einem siegessicheren Grinsen. „Nicht auf Dauer… aber lange genug…“, murmelte Yusaku und wies Lekismon an, zu ihm zu kommen. „Meinst du, du kannst es mit Dolphmon lange genug hinhalten? Vielleicht sind wir auf Dorugamon und Firamon schnell genug, um aus seiner Reichweite zu kommen…“, meinte der 15-jährige. „Ein Versuch ist es wert.“, nickte das Hasenwesen und machte sich daran, die Aufmerksamkeit von Makuramon wieder auf sich zu lenken. Dolphmon folgte ihr. Mizuki und Yusaku schwangen sich auf Firamons Rücken, währen Tatsu, Dennis und Aiko es sich auf Dorugamon bequem machten. Aiko nahm Lopmon behutsam aus Tatsus Armen und hielt es schützend in der ihren. „Gut festhalten!“, mahnten die beiden Digimon und entfernten sich von dem Schauplatz. Für einen kurzen Augenblick schien es so, als könnte ihr Plan funktionieren, doch plötzlich blieb Firamon stehen und bäumte sich auf. Die Digiritter auf seinem Rücken schrien und versuchten sich so gut es ging auf dem Rücken des Digimons zu halten. „Mega-Stock!“ „Fira-Klauen!“ Mit seinen Pranken blockte Firamon einen gigantischen Knochen ab. „Power-Metal!“, brüllte Dorugamon und beförderte den Besitzer des Knochens einige Meter nach hinten. „Ein Apemon?!“, fragte Mizuki überrascht. „Oh nein! Das muss das Apemon aus der Höhle sein! Verdammt! Das hatte ich vollkommen vergessen!“, zischte Yusaku. „Keine Sorge! Damit werden wir fertig!“, meinte Firamon und stellte sich Kampfbereit vor Apemon. Doch bevor eines der beiden Digimon handeln konnte, landete ein schwer verwundetes Dolphmon neben ihnen. „DOLPHMON!“, brüllte Dennis und sprang von Dorugamons Rücken. „Ihr müsst schnell von hier verschwinden… Lekismon kann Makuramon nicht mehr lange aufhalten…“, keuchte das Delfin-Digimon. „Verdammt… was nun? Wir können Apemon nicht schnell genug besiegen, ohne das Makuramon uns einholt… aber lässt es uns überhaupt irgendwie vorbei? Selbst wenn… wir könnten nicht alle an ihm vorbei… Und Dolphmon ist schwer verletzt… Was?! WAS können wir nur tun?!“, dachte Yusaku angestrengt nach und kaute an seinem Fingernagel. „Dorugamon und ich werden es aufhalten! Geht ihr nur!“, meinte Tatsu entschlossen. „Bist du irre?! Wir lassen doch niemanden zurück!“, brüllte Mizuki. Dorugamon schoss eine weitere Kanonenkugel auf Apemon, welches versuchte, diese mit seiner Knochenkeule zu blocken. „Ihr habt nie eine Chance, gegen Makuramon und Apemon zu fliehen, geschweige denn zu Kämpfen!“ Lekismon landete nach einem kräftigen Sprung plötzlich neben ihnen. „Tut mir leid… ich konnte es nicht länge zurückhalten…“, keuchte das Hasendigimon. Mizuki legte eine Hand auf seine Schulter und meinte: „Du hast dein Bestes gegeben…“ Makuramons finsteres Lachen erklang. „Begreift ihr langsam, dass ihr keine Chance gegen mich habt, Digiritter? Es wird Zeit für euer Ende!“ Makuramon füllte beide seiner Hände mit explosiven Metallkugeln. Es sprang in die Luft und bereitete sich auf seinen Angriff vor. „Schnell! Zurück zu Höhle!“, rief Yusaku und die Digimon packten ihre Partner und rannten los. „Zwecklos!“, kommentierte Makuramon und warf die Kugeln auf die Digiritter. „Firamon! Dolphmon und Lekismon sind zu erschöpft! Sie schaffen es nicht rechtzeitig!“, rief Yusaku seinem Partner zu. „Los Dorugamon!“, rief Tatsu und das Digimon verstand. Sowohl Firamon als auf Dorugamon bremsten ab, sodass sie hinter Lekismon und Dolphmon landete. Dann stießen sie die beiden Digimon Richtung Höhle. Direkt hinter den beiden Digimon schlugen die Kugeln ein. Die Druckwelle schleuderten sie wild durch die Gegend. Herabfallende Steine und der Ohrenbetäubende Lärm der Explosion waren zu hören, bevor um den Digirittern herum alles dunkel wurde. Mizuki kam als erstes zu sich. Benommen hob sie ihren schmerzenden Kopf und sah sich um. Sie schienen sich in irgendeinem felsigen Gebilde zu befinden. Die Wände waren recht unförmig und es schien, als wäre etwas darauf eingeritzt. Das spärliche Licht, welches von Firamons Flamme ausging, reichte jedoch nicht, um genaueres sagen zu können. Das Mädchen wollte hinter sich sehen, als sie spürte, wie etwas auf ihr lag. Nachdem sie sich auf ihren Rückengedreht hatte, bemerkte sie, dass es sich um Lekismon Arm handelte. „L-lekismon! Bist du okay?!“, wollte sie daher wissen. Das Digimon regte sich kurz und öffnete vorsichtig seine Augen. „M-Mizuki… was ist passiert?“, wollte es wissen. „Ich glaube wir sind in der Höhle gelandet, von der Aiko uns anfangs erzählt hat… Huh?“ Gerade war Mizuki aufgestanden und hatte sich umgedreht, da bemerkte sie die gigantischen Felsbrocken, welche den Eingang versperrten. „Die Höhle ist eingestürzt…“, stellte sie fest. „Ist doch gut! So kann Makuramon uns nur schlecht erreichen…“, hörte sie plötzlich Dennis sagen. Das Mädchen drehte ihren Kopf nach links und sah auf den Jüngeren, der sich gerade aufrichtete und seinen Partner Penguinmon in den Arm nahm. „Penguinmon! Kannst du mich hören?!“ Auch sein Partner kam langsam zu sich und lächelte ihn matt an. „Bist du in Ordnung?“, fragte Dennis. „Naja… der Kampf hat mich ganz schön mitgenommen… aber es ist immerhin noch alles dran.“, lächelte der Eisvogel. „Bin ich froh!“, rief Dennis und knuddelte seinen Partner kräftig. Lekismon digitierte erschöpft zu Lunamon zurück. „Wo sind die andern?“, fragte Mizuki und ihr Blick wandte sich gen Boden. Dort lagen Yusaku, Aiko und Tatsu zusammen mit ihren Partnern. Kurz tauschten Mizuki und Dennis die Blicke, dann rannten sie auf die anderen zu. „Tatsu! Aiko! Alles Okay bei euch?!“, wollte Dennis wissen und kniete sich neben den älteren. Tatsu richtete sich vorsichtig auf und meinte: „D-denk schon… Was ist passiert?“ „Ich denke mal, dass Makuramons Attacke uns hier reinbefördert hat…“, mutmaßte Dennis. „Sind wir denn jetzt in Sicherheit?“, wollte Aiko wissen. „Nur solange, wie die Steinwand hält…“, antwortete Lopmon und sah besorgt auf die großen Felsbrocken.  „Yusaku! Ist alles in Ordnung?! Hey! Yusaku!“, rief das Mädchen und rüttelte an der Schulter des kleineren. Vorsichtig öffnete er seine Augen. Mizuki atmete erleichtert auf und meinte: „Gott sei Dank! Er kommt zu sich!“ „W-wo sind wir?“, wollte der braunhaarige wissen und versuchte sich aufzusetzen. Doch kaum belastete er seine rechte Hand, entfuhr seinen Lippen ein schmerzhaftes Stöhnen. „YUSAKU!“, rief das Mädchen. „A-alles gut… D-das wird wieder…“, meinte der kleinere und setzte sich vorsichtig auf. „Wir sind in der Höhle gelandet, von der Aiko erzählt hat, hab ich recht?“, fragte er, nachdem er sich umgesehen hatte. „Ja… es scheint so…“, antwortete Mizuki und sah besorgt auf sein Handgelenk. „Zeig mal her… vielleicht lässt sich da was machen.“, meinte Mizuki und steckte ihre Hand aus. Zögernd lag der Junge seine verletzte rechte Hand darauf. „Ich glaube, ich hab mir die Hand eben beim Aufprall verstaucht…“, mutmaßte der Junge. Das Mädchen zog etwas Tape aus der Jackentasche ihrer Trainingsjacke. „Du trägst Tape mit dir rum?“, fragte der Junge skeptisch, während sie sich daran machte, ihm das Handgelenk zu verarzten. „Nur in meiner Trainingsjacke! Ich hatte einfach Lust die heute anzuziehen, aber jetzt ist es doch ganz nützlich, nicht?“ „Ja…“ Der Junge blickte hinter sich. Dort lag sein Partner… schwer verletzt und offensichtlich ohne Bewusstsein. Da plötzlich umgab das Digimon ein gelbliches Licht, welches in sein Digivice gezogen wurde. Statt dem majestätischen Löwen lag dort wieder Coronamon. Das Digimon schien wieder zu sich zu kommen, denn es richtete sich auf und schüttelte den Staub von seinem Kopf. „Wie geht es dir, Coronamon?“, wollte Yusaku von ihm wissen. Sich einen schmerzenden Arm haltend kam das Digimon langsam auf die beiden zu und meinte: „G-geht schon… was ist mit dir?“ „Durch deine Rettungsaktion scheint keinem etwas Schlimmeres zugestoßen zu sein. Danke dafür.“ „Aber du bist trotzdem verletzt…“ „Könnte schlimmer sein.“ Dennis schrie plötzlich und die Augen aller Anwesenden ruhten erschrocken auf den jüngeren. Zu ihrer Überraschung, war jedoch keine Angst, sondern Begeisterung in sein Gesicht geschrieben. „Seht euch mal die Mauern hier an! Das sind doch die Symbole von Yusakus und Mizukis Wappen!“, rief er begeistert und deutete auf eines der Symbole, welche durch das schwache Licht von Coronamon an der Wand sichtbar wurde. „Boa! Jag mir nie wieder so einen Schrecken ein! Ich dachte schon, man würde uns schon wieder angreifen!“, motzte Mizuki. „Sorry, aber das könnte doch die Lösung sein! Vielleicht finden wir hier ja Hinweise darauf, was euer wahrer Charakter ist!“ „Stimmt… wenn wir wüssten, wie wir die Wappen einsetzten können, hätten wir bestimmt eine Chance gegen Makuramon…“, murmelte Yusaku und zog sein Wappen aus der Tasche. „Lopmon… gibt es keine Möglichkeit, einen Hinweis zu bekommen, was unser Charakter ist und wie wir die Wappen einsetzten können?“, wollte Mizuki wissen. Das Digimon senkte seinen Kopf und schüttelte ihn sachte. „Leider nein… Aber ich denke, dass es leuchten wird, wenn ihr euch dementsprechend verhaltet…“ „Darauf können wir nicht warten…“, seufzte Yusaku und stand auf. Coronamon folgte ihm, während er die Wände der Höhle genauer unter die Lupe nahm. Tatsu kam zu ihm und fragte: „Hast du denn keinen Plan, wie wir Makuramon trotz alle dem entkommen können?“ Der ältere schüttelte den Kopf. „Bisher ist doch sowieso alles schief gegangen, was ich geplant hatte… Tut mir leid… dass wir hier sind, ist alles meine Schuld… ich dachte… wenn unsere Partner alle auf das Champion-Level digitieren können, dann wären wir bestimmt stark genug…“ „Hey! Keiner gibt dir die Schuld für unsere Lage! Ich meine… ohne dein schnelles Handeln, hätte Makuramon vielleicht Aiko und Lopmon umgebracht!“ „Aber ich war so töricht zu glauben, dass unsere Partner schon stark genug werden würden, wenn es wirklich ernst wird!“ „Ich auch! Stell dir vor, ich hatte mal die verrückte Theorie, dass unsere Partner nur digitieren würden, wenn wir uns in höchster Gefahr befinden!“ „Die hatte ich auch… und jetzt sieh, wozu uns das geführt hat… Wir sitzen fest in einem Dilemma! Bleiben wir hier, zerbricht Makuramon früher oder später die Wand… o-oder noch schlimmer, uns geht der Sauerstoff aus! Und wenn wir versuchen herauszukommen, tötet es uns so oder so!“ Betreten sah Tatsu zu Boden. Er musste dem älteren irgendwie Recht geben… Sie saßen in der Falle und schienen nichts dagegen unternehmen zu können. „Huh?“, machte er und sah etwas genauer auf dem Boden. „Ich glaube hier im Boden ist noch ein weiteres Elementsymbol!“, meinte er und deutete auf eine quadratische Fliese im Boden. Neugierig stierten die Digiritter, Aiko und Lopmon auf diese Stelle. „Ich glaube, dass ist das Symbol für Licht.“, meinte Aiko. „Licht? Hey, Tatsu! Das ist doch unser Element!“, meinte Dorumon belustig und trat näher. „Ja… D-dann ist die Wand hier wohl auch eine Steintafel!“, meinte Dennis fröhlich. „Es gibt nur einen Weg das herauszufinden!“, meinte Tatsu entschlossen, stellte sich auf die Fliese und richtete sein Digivice vor die Wand. Tatsächlich schoss, wie bei Mizuki und Yusaku ein leuchtender Strahl aus seinem Digivice und umfasste die Wand. Sie wurde immer kleiner, bis ein rotes Wappen herunterfiel. Tatsu griff schnell danach und öffnete dann neugierig seine Hand. „Ha! Das sieht aus, wie ein Packman, der nen Pizzastück frisst!“, stellte Dennis belustigt fest. „Ja… irgendwie schon… Ich frage mich, was das für einen Charakter darstellen soll…“, überlegte Tatsu. „Vielleicht ist das ja auch kein Pizzastück, sondern ein Strahl… und der Packman irgendwas anderes…“, mutmaßte Mizuki. „Hm~, wer weiß…“ „Das mal beiseite, scheinst du uns einen Weg aus unserem Dilemma geschaffen zu haben!“, meinte plötzlich Yusaku und deutete auf die kahle Stelle, an der die Steintafel zuvor noch stand. Anstatt einer Wand, war dort ein kleiner Geheimgang. „Dann lasst uns mal nachsehen, wohin der führt!“, sagte Tatsu bestimmt und stiegt, dicht gefolgt von Dorumon, als erste durch das Loch. Mit neuer Hoffnung im Herzen, folgten ihm die anderen. Kapitel 20: Zweifel ------------------- „Puh! Ein Glück hat Tatsu das Symbol noch entdeckt… Wer weiß, wie das sonst für uns geendet hätte!“, seufzte Mizuki, als sie wieder zusammen mit Yusaku in ihrem Zimmer stand. „Ja… und zum Glück war der Ausgang auf der anderen Seite auch nahe des Fernsehers eines angrenzenden Gebiets…“ „Jop… ist dir aber aufgefallen, wie enttäuscht Tatsu aussah, als er das gesehen hat?“ „Er wäre vielleicht schneller bei uns gewesen, wenn er über dieses Gebiet die Digiwelt betreten hätte… Oh…“ „Was ist?“, wollte Sunmon in seinen Armen wissen. „Mir fällt gerade auf, dass das nicht das erste Mal war, dass wir das Tor nicht öffnen konnten… Als wir die Ruinen betreten wollten, kamen wir auch alle zu unterschiedlichen Zeiten… Immer ein paar Minuten versetzt… Ich frage mich, ob es da nicht eine Blockade gibt.“ „Blockade?“, fragte das Digimon verwundert. „Na… vielleicht ist es nicht möglich, die Tore eines Gebiets zum gleichen Zeitpunkt an unterschiedlichen Orten in der realen Welt zu öffnen…“, erklärte der Digiritter. „Wäre zumindest eine Erklärung…“, meinte Mizuki. Doch bevor die Digiritter weiter darüber nachdenken konnten, klopfte es an Mizukis Zimmertür. „Mizuki, ist Yusaku eigentlich immer noch da?“, fragte eine weibliche Stimme auf der anderen Seite. „Uhm… ja Kimiko! Warte mal kurz!“, rief Mizuki klopfte sich hastig etwas Staub von ihren Klamotten, zog die Trainingsjacke aus und öffnete die Tür einen Spalt breit. „Wieso fragst du?“, wollte sie dann von ihrer älteren Schwester wissen. „Hat er nicht schon vorhin gehen wollen? Das ist schon fast ne Stunde her…“ „Oh… wie doch die Zeit vergeht! Ist mir gar nicht so lange vorgekommen! Dir etwa Yusaku?!“, dann drehte sie sich um und wartete auf eine Antwort. „Oh… echt?“, gab Yusaku zurück. „Was habt ihr denn noch gemacht?“, fragte die ältere Schwester skeptisch. „I-ich also… Weißt du… Yusaku… Also der is echt nen Genie in Computerzeugs! An meinem PC hat was gesponnen, da hab ich ihn gefragt, ob er sich das nicht noch anschauen kann, bevor er geht!“ Kimiko seufzte: „Du weißt wie man Leute aufhält! Hast du eigentlich deine Hausaufgaben schon gemacht?“ „Oh…“, gab Mizuki lediglich von sich. Kopfschüttelnd wandte sich die ältere Schwester von ihr ab und entfernte sich von ihrem Zimmer. „Urgh… Hausaufgaben… die hab ich auch voll vergessen.“, meinte Yusaku. „Dann solltest du vielleicht wirklich mal nach Hause… a-aber wegen deiner Hand solltest du vorher besser mal einen Arzt aufsuchen!“ „Ja ja, mach ich… Vorher muss ich mich aber Umziehen…“ „Wieso? Mit den dreckigen Klamotten ist das doch bestimmt sehr glaubhaft!“, lachte Mizuki. „Ja klar… also dann… man sieht sich!“ Mizuki begleitete ihn noch vor das Haus, bis sie sich winkend von ihm verabschiedete. Kaum war der Junge aus ihrem Blickfeld verschwunden, setzte sie einen traurigen Blick auf. „Was hast du Mizuki?“, wollte Moonmon in ihren Armen wissen. „Ach… nichts… Ich frage mich, ob wir jemals einen Tag in der Digiwelt verbringen können, ohne dass es danach einem von uns schlecht geht.“ „Tut mir leid, dass ich nicht weiter digitieren konnte…“ „Du Dussel! Das meinte ich doch gar nicht! Ich hatte mein Wappen sowieso hier vergessen! Wäre ganz praktisch wenn wir irgendeinen Behälter oder sowas dafür hätten…“ „Kannst ja Lopmon fragen, vielleicht gibt es sowas wirklich…“, überlegte Moonmon. „Ja... mal sehen… wenn wir das nächste Wappen holen, kann ich es ja fragen!“, meinte Mizuki und ging zurück ins Haus. Wütend hämmerte Miu mit ihrem Fuß auf dem Boden. „Hab ich dir letztens nicht gesagt, dass du mich das nächste Mal in die Digiwelt mitnehmen sollst?!“ „Hey Miu! Das war ein Notfall!“ „Pff! Was denn für ein Notfall? Hättest mich ja trotzdem mitnehmen können!“ „Hätte ich nicht! Bist du irre?! Nicht einmal jetzt, wo Dorumon sogar noch weiter digitieren kann, hatten wir auch nur den Hauch einer Chance gegen dieses… Makuramon!“ Für einen Augenblick war ihm doch tatsächlich der Name dieses furchteinflößenden Ultra-Digimons entfallen. „Immer habt ihr keine Chance! Und immer bleib ich zurück und muss mir neue Lügen für dich ausdenken! Das ist gemein! Ich will doch auch mal Dorugamon sehen… ich will wissen, wie es in der Digiwelt aussieht!“, meckerte das kleine Mädchen und blies ihre Backen auf. „Glaubst du wirklich, ich hab das in der Hand? Ich glaube ohne Digivice kommst du sowieso nicht in die…“ „In die was? Die Digiwelt?“ „Ja…“, antwortete der Bruder gedankenverloren. „Ich finde schon einen Weg! Wart’s nur ab! Ich bekomme noch mein Digivice! Und das wird viel cooler sein als deins!“, meinte Miu, streckte ihm die Zunge heraus und wandte sich von ihm ab. „Worüber denkst du nach, Tatsu?“, wollte auf einmal Dorimon zu seinen Füßen wissen. „Ich frage mich, wie Aiko in die Digiwelt gekommen ist… ich meine… sie ist ja kein Digirtter oder sowas…“ „Zumindest bezeichnet sie sich nicht als solchen… Aber sie und Lopmon würden ganz gut zusammen passen!“ Nachdem sie das Wort „Lopmon“ vernommen hatte, drehte sich Miu hastig wieder um und fragte: „Wer ist denn diese Aiko, von der ihr da gerade redet?“ „Uhm… also… weißt du…“, stammelte Tatsu. Ihm missfiel es, ihr von Aiko zu erzählen… Sie würde ihn nur drängen Aiko nach einem Weg zu fragen, wie auch Miu in die Digiwelt konnte. Und das wollte er auf keinen Fall zulassen! Miu war noch so klein und gebrechlich… Sie würde es bestimmt nicht lange in der Digiwelt aushalten… zumal dort anscheinend Digimon herumstreunten, die ihnen nach den Leben trachteten. Schon Keramon hätte sie damals beinahe umgebracht, wenn Lopmon und Dorimon nicht dazwischen gegangen wären. „Oh Miu! Weißt du vielleicht, was Tatsu wahrer Charakter ist?!“, wollte auf einmal Dorimon wissen und Tatsu war sich nicht sicher, ob das Digimon einfach nur so kindlich war, oder ob es tatsächlich die Absicht hatte, seine Schwester vom Thema abzulenken, jedenfalls war er ihm sehr dankbar dafür. „Wahrer Charakter?“, hakte Miu nach. Und Tatsu begann ihr von den Wappen und ihrer Kraft zu erzählen. Als er endete, zog er das rote Wappen aus seiner Hosentasche und reichte es Miu. Sie begutachtete es genau, drehte es öfter in ihrer Hand und hob es letztlich gegen das Licht. „Sieht aus wie ein Mond, der einen Hoffnungsstrahl von sich gibt!“, meinte sie. „In welcher Welt soll das denn ein Mond sein?!“, fragte Tatsu skeptisch und nahm das Wappen wieder an sich. „Findest du etwa nicht? Was glaubst du was es ist?“ „Das weiß ich ja nicht… deswegen fragen wir dich ja… Obwohl es eigentlich genügen würde, wenn du damit zumindest eine Charaktereigenschaft verbinden würdest.“ „Hm~ einen Charakter…“, sagte das Mädchen nachdenklich und sah nach draußen. „Vielleicht Mut! Oder Hoffnung!“ „Hoffnung?“ „Na kennst du nicht den Hoffnungsschimmer! Ich finde das hat Ähnlichkeit damit!“ „Meinst du, das ist etwas, das zu mir passt?“ „Hm~“ „Wohl eher nicht…“ „Also wenn ich dich beschreiben müsste, würde ich sagen, dass du nett, hilfsbereit, stark und mutig bist… und unzuverlässig!“ „Unzuverlässig?!“ „Klar! Ständig vergisst du die Versprechen, die du mir gibst!“ Der Junge ließ sich seufzend auf seinen Schreibtischstuhl fallen und stützte sein Kinn auf die linke Hand. „Ich glaube so kommen wir nicht weiter…“, meinte der Junge. „Übrigens wird Mama bestimmt wieder böse, wenn sie sieht, dass du dein Lieblingsshirt wieder dreckig gemacht hast!“, meinte das Mädchen belustigt. „Urgh… erinnere mich bloß nicht daran… Ich hab im Moment schon genug Probleme…“ Sophie trommelte mit den Fingerspitzen auf der Kante ihres Schreibtisches. Immer wieder wich ihr Blick von der Papierblume, an der sie bastelte auf ihr Handy. Sie fühlte sich so elend, die anderen nur wegen ihrer Eltern im Stich gelassen zu haben. Yusakus letzte Nachricht machte das auch nicht gerade besser. Aiko und Lopmon schienen in ernsthaften Schwierigkeiten zu stecken und sie hatte nichts Besseres zu tun, als ein Geschenk für ihre Großmutter vorzubereiten. Sie hasste sich dafür. Als ihr Handy ein paar Mal vibrierte und einen Benachrichtigungston von sich gab, schreckte das Mädchen auf und schnappte sich hastig ihr Telefon. Endlich antwortete Dennis auf ihre Frage, die sie in die Gruppe gestellt hatte. Erleichtert atmete sie auf, als er schrieb, dass alles wieder in bester Ordnung sei und sie sogar ein neues Wappen gefunden hatten. Doch Yusaku warnte sie auch vor einem bösartigem Digimon, welches ihnen nach dem Leben trachtete. Kurz darauf schickte Tatsu ihr ein Bild von dem neuen Wappen und fragte sie, ob sie eine Ahnung hätte. Ausgerechnet sie! Ein kurzes „no“ war schnell eingetippt und sie legte seufzend das Handy beiseite. „Was ist? Schon was von den anderen gehört?“, wollte Tanemon neugierig wissen. „Oh… ja… es geht ihnen gut… und… sie haben ein neues Wappen gefunden…“ „Ist das keine gute Nachricht?“, hakte das Digimon nach. „Doch… schon…“ „Aber?“ „Bist du nicht wütend auf mich?“ „Wieso sollte ich?“, fragte das Digimon unschuldig und legte den Kopf – in seinem Fall den ganzen Körper – schief. „Hättest du nicht lieber den anderen geholfen? Wärst du ihnen nicht lieber zur Seite gestanden?“ „Das kann ich nicht verneinen…“, antwortete Tanemon und Sophie senkte ihren Kopf. „Ich glaube ich sollte die Party besser absa-“ „…aber, ich finde deine Entscheidung auch nicht falsch!“, fuhr das Digimon seine Antwort fort. „Nicht?“ „Diese Welt hier ist mir fremd, also muss ich mich ihrer und damit deiner Regeln anpassen. Du weißt besser als ich, was richtig und was falsch ist!“ Sophie zwang sich zu einem Lächeln und meinte: „Danke, Tanemon!“ „Uhm… bitte… denke ich… Warum willst du die Party denn absagen? Ich hatte mich so auf die anderen gefreut…“ „Uhm… naja… ich… Yusaku meinte es sei ein sehr gefährliches Digimon in der Digiwelt unterwegs… und damit sie zu mir können, müssen sie schließlich alle in die Digiwelt.“ „Sie sind ja nicht für lange dort. Da sollte nichts passieren.“, meinte Tanemon und schloss seine Augen, um etwas zu schlafen. „Wahrscheinlich hast du recht…“, murmelte sie. Doch sie dachte, dass es nicht schaden würde, wenn sie die anderen daran erinnerte und so tippte sie die Nachricht in ihr Handy. „Worüber denkst du nach? Haben die anderen was geschrieben?“, wollte Sunmon wissen, nachdem es seinen Partner lange schweigend beobachtet hatte. „Mhm… Sophie überlegt die Party bei ihr abzusagen… weil die Digiwelt gerade so gefährlich ist…“, erklärte der Digiritter, während er weiterging. „Wofür ist denn die Party? Ist es schlecht? Was hat das mit der Digiwelt zu tun?“ „Das sind ganz schön viele Fragen auf einmal!“, lachte Yusaku. „Sie hatte vorgeschlagen, bei ihr zuhause eine Party zu veranstalten, damit wir uns besser kennenlernen und vielleicht herausfinden, wessen Charakter uns entspricht. Aber sie wohnt nicht gerade um die Ecke… wir müssten in die Digiwelt, um zu ihr zu kommen, so wie wir es schon bei Tatsu gemacht haben.“ „Und wo liegt das Problem?“ „Sollten wir dabei auf Makuramon treffen, wäre das schon ein Problem… Immerhin will uns dieses Digimon tot sehen…“ „Aber so kurz, wie wir in der Digiwelt sind, ist das doch kein Problem, oder?“ „Es sollte keins sein… aber gewiss ist es nicht.“ Der Junge sah auf sein bandagiertes Handgelenk. „Wir sind schon oft in die Digiwelt gegangen und haben gedacht, dass es in Ordnung wäre… eigentlich… gab es irgendwie immer Probleme. Du erinnerst dich an Chrysalimon?“ Das Digimon senkte seinen Kopf und wich seinem Blick aus. „Also willst du die Party lassen?“ „Ich weiß nicht… Ich… glaube ich bin nicht derjenige, der darüber zu entscheiden hat.“ „Also wenn ich entscheiden müsste, würde ich erstmal gerne wissen, was genau eine Party ist und was man da macht!“ Yusaku lachte. „Warum hast du das nicht gleich gesagt? Bei einer Party trifft man sich mit Freunden und hat seinen Spaß zusammen! Die meisten Partys sind echt lustig!“ „Hehe! Das klingt toll! Warst du schon oft auf Partys?“ Der Junge blieb kurz vor seiner Haustür stehen. Fragend sah das Digimon zu ihm hoch. „Schon lange nicht mehr…“, murmelte er und setzte ein trauriges Lächeln auf. Besorgt sah ihn sein Partner an und wollte etwas erwidern, doch in dem Moment ging die Tür auf. „Oh!“, machte seine Schwester Hideko. Hastig schüttelte der Junge seinen Kopf und fragte verdutzt: „Hideko! Wo willst du denn hin?“ „Also… eigentlich wollte ich nach dir sehen… wie war’s beim Arzt?“ „Naja… Ist wohl wirklich verstaucht… Ich soll das Handgelenk für eine Weile nicht belasten.“ „Das Positive: Du musst die nächste Zeit wohl keine Hausaufgaben machen!“, grinste seine Schwester. „Also da würde ich ja lieber Hausaufgaben machen…“, murrte der Jüngere und trat in das Haus. „Ist nächste Woche was geplant?“ „Nicht das ich wüsste? Wieso?“ „Bin auf ne Party eingeladen.“ „Was du?!“, fragte Hideko ungläubig. „Stört dich was daran?“ „Nein, ist nur ungewohnt!“ „Also?“ „Nein… ich glaube es ist nichts angesagt. Kannst bestimmt hingehen… Natürlich nur, wenn das nicht so endet wie letztes Mal!“, lachte Hideko und deutete auf sein Handgelenk. „Ja… Tut mir leid…“, murmelte der Junge. „Aber dass das Ganze nicht ausartet, kann ich nicht versprechen… Es ist ja nicht so, als ob ich das mit Absicht machen würde.“ Er stieg die Treppen zu seinem Zimmer hoch und setzte Sunmon auf seinem Bett ab. „Wenn die Digimon und ihre Welt normal wären, wäre das alles auch nicht so kompliziert… Aber dass wir das Ganze vor unseren Familien auch noch geheim halten müssen, weil sie es sowieso nicht glauben würden macht es nicht besser…“ Er seufzte. „Wenn es etwas gibt, was ich für dich tun kann, sag Bescheid.“ Der Junge drehte sich zu seinem Partner und sah ihn schweigend an. „Ich wüsste nicht was…“, antwortete er dann. „Die Entscheidung mit der Party liegt bei Sophie, mit dem Wappen kannst du mir auch nicht helfen und hier in der Welt gibt es für dich Gottseidank nichts zu tun.“ Traurig senkte das Digimon seinen Kopf. „Ah! Tut mir leid! So hatte ich das nicht gemeint! Ich… weißt du… das mir unserer Welt ist etwas kompliziert…“ „Was daran ist kompliziert?“ „Naja… wo soll ich da anfangen?“ „Ich will dich doch nur besser verstehen… Ich weiß nicht, wo das Problem liegt, warum du das tust, was du tust… Manchmal da bist du ein totaler Schisser und unnötig zurückhaltend und heute… da warst du so… anders!“ Nachdenklich setzte sich Yusaku an seinen Schreibtisch, stützte seine Hand auf sein linkes Handgelenk und sah aus dem Fenster. „Ich weiß nicht… Ich glaube ich wollte dir einfach nur ein besserer Partner sein. Ich wollte nicht, dass wir uns wieder streiten… ich wollte nicht, dass Lopmon und Aiko nur wegen uns etwas zustieß… ich dachte… wir wären stärker geworden.“ Er sah auf Sunmon. „Aber ich habe uns einfach alle enttäuscht…“ „N-nein!“, rief Sunmon. „Huh?“ „I-ich… weißt du… als wir bei Mizuki übernachtet haben, da habe ich nachgedacht und mit Moonmon gesprochen… Ich dachte es wäre immer das Beste, seine stärksten Attacken gegen den Feind zu schleudern. Ich habe mich gewundert, warum du das nicht tust, warum du nicht so denkst… Moonmon war aber auch anderer Meinung… Sie meinte, dass es wichtig wäre, immer einen kühlen Kopf zu bewahren… über sein Handeln nachzudenken… so wie du das immer machst!“ „I-ich… hmpf… von wegen. Stell dir nur vor, was mit Lekismon alles hätte passieren können, während es gegen Makuramon gekämpft hat! Was passiert wäre, wenn Makuramon nur eine Sekunde kürzer für seine Angriffe gebraucht hätte. Es hätte so viel Schlimmes passieren können! Ich hab euch alle unnötig in Gefahr gebracht!“ „Aber das hast du nicht! Wir haben überlebt! Dank dir ist Aiko nichts passiert! Dank dir, haben wir Schutz in der Höhle gefunden! Bedeutet dir das alles nichts?!“ „Ich… Mizuki hat letztlich die Entscheidung getroffen, Aiko zu retten… Ich habe nicht damit zu tun.“ „Dann lass es!“ Yusaku wandte seinen Blick von seinem Partner ab und hielt sich das schmerzende Handgelenk. „Warum versuchst du denn so zu sein, wie Mizuki es ist? Wieso bleibst du nicht so, wie du warst, bevor wir die Ruinen betreten haben?“ „Mizuki und ich sind die einzigen mit Wappen gewesen… nur wir hatten die Chance, stärker zu werden… Wir… ich… es tut mir leid…“, murmelte er und senkte seinen Kopf. „Weißt du was? Ich habe gestern einen Entschluss gefasst! Auch wenn deine Entscheidungen falsch sein können, auch wenn sie vielleicht nicht meinen Erwartungen entsprechen, ich werde sie respektieren! Ich glaube an dich! Ich glaube an uns! Ich weiß, wenn die Zeit reif ist, dann werden wir digitieren und mit den anderen Kämpfen! Auf unsere Art! So wie du bist!“ Der Junge hob seinen Kopf wieder und blickte in die entschlossenen Augen seines Partners. „Obwohl ich uns so enttäuscht habe…“ „Das glaubst nur du! Moonmon vertraut Mizuki genauso, obwohl es immer Angst hat! Ich will auch zeigen, dass ich das kann! Dass wir aufeinander vertrauen können!“ Yusaku antwortete erst nicht auf seinen Partner. Er wandte sich seinem Schreibtisch zu und betrachtete sein Spiegelbild im Flachbildschirm seines Computers. „Danke Sunmon!“ Dann zwang er sich zu einem Lächeln. Ein aufrichtiges Lächeln, welches Sunmon selbstbewusst erwiederte. Kapitel 21: Doppelleben ----------------------- Gelangweilt stützte Sophie ihren Kopf auf ihrer Faust und durchwühlte den Nachrichten-Chat der Digiritter. Das Gebrabbel ihrer Eltern im Hintergrund hatte sie bereits auf stumm geschaltet und las eine Nachricht nach der anderen sorgfältig durch. Die anderen schienen schon total aufgeregt wegen der Party zu sein. Der Sturkopf Dennis spamte förmlich den Chat voll mit Ideen die er hatte. Zwischen den ganzen Nachrichten von Dennis konnte sie immer wieder Überlegungen und Pläne von Yusaku herauslesen, wie sie unbeschadet in ihrem Haus ankommen würden. Da ihre Eltern sowieso nicht anwesend sein würden, war schon einmal das Problem gelöst, wie sie ohne Verdacht zu erregen, in ihr Zimmer gelangen würden. War also nur noch Makuramon das Problem. Tatsu hatte vorgeschlagen, dass sie sich alle in der Digiwelt treffen würden, um dann gemeinsam zu ihr zu kommen. Was die Gefahr, die von Makuramon ausging, verringern würde. Doch Yusaku erzählte von seiner Theorie… Gut… sein englisch war nicht das Beste und es war schwer zu verstehen, was er meinte, doch sie vermutete, dass sie sich nicht alle gleichzeitig in ein Gebiet teleportieren konnten. „…phie… Sophie Schatz!“ Das Mädchen schrak hoch und sah verdutzt in das Gesicht ihrer Mutter. „Kannst du nicht eine Minute das Ding weglegen? Wir sind gleich bei deiner Großmutter! Du solltest nicht so gelangweilt und desinteressiert sein!“ Das Mädchen seufzte und schaltete den Bildschirm von ihrem Handy aus. „Als ob ich wie ein Suchtie ständig am Handy hängen würde.“, murmelte sie beleidigt und steckte das Gerät in ihre Hosentasche. „Du weißt, dass es ihr viel bedeuten, wenn wir kommen! Da kannst du nicht ständig am Handy hängen!“ „Ich hab schon verstanden Mama! Ich bin kein Kleinkind!“ Beleidigt sah das Mädchen aus dem Fenster des Autos. Sie fuhren gerade an einem Acker vorbei. „Was Tanemon wohl gerade tut…“, dachte sie und seufzte leise. Wahrscheinlich würde der Tag so ätzend werden wie sie es sich vorstellte… Immerzu muss sie sich für andere verstellen. Sie hasste es!   Erst spät am Abend kamen sie wieder zurück. Das Mädchen öffnete die Türe zu ihrem Zimmer und sah sich um. Tanemon lag auf ihrem Bett und sah sie schweigend an. „Hey… Sorry dass es so lange gedauert hat.“ „Mach nichts! Ich bin froh, dass du wieder da bist!“, meinte das Digimon und lächelte. „Willst du irgendwas machen? Irgendwas wissen?“ „Hat’s Spaß gemacht?“ „Hmpf…“ „Wohl nicht… tut mir leid… vergiss, dass ich gefragt hab.“ „Nein! Ist schon okay! Es gibt eben Dinge, die man in seinem Leben machen muss! Eigentlich… bin ich ja froh, dass meine Oma so glücklich war. Das gibt mir immerhin das Gefühl, einmal das Richtige getan zu haben!“ „Meinst du wirklich, dass du so oft den falschen Weg einschlägst?“ „Vielleicht öfters als du denkst.“ Das Digimon sah sie besorgt an und schwieg. Es wusste genau, dass es sie heute nicht mehr trösten könnte.   „Ich bin dann mal weg! Bis später!“, rief Yusaku zwischen Tür und Angel und setzte sich seine Schultasche auf. „Viel Spaß! Hast du dein Attest mit?“ „Klar! Ist im Ranzen! Bis dann!“, grinste der Junge und machte sich auf dem Weg. Während er lief dachte er noch einmal an den gestrigen Tag: „Kann ich mal mit?“ Überrascht drehte ich mich zu Sunmon und sah meinem Partner fragend an. „Du bereitest doch deine Tasche grad für diese… wie hieß das nochmal, vor?“ „Schule?“, hakte ich ungläubig nach. „Genau! Nimmst du mich mal dahin mit?“ „Wa-? Ich glaube das wäre keine so gute Idee!“, schüttelte ich hastig den Kopf. „Warum nicht? Ich will dich doch besser verstehen! Dann muss ich doch auch wissen was du wo tust!“ „Du weißt doch, dass Digimon in der realen Welt eher unbekannt sind… Du müsstest den ganzen Tag stillhalten! Ich glaube das willst du nicht!“ „Ich schaff das! Mizuki nimmt Moonmon auch immer mit!“ „Ja, aber das ist was anderes!“ „Was ist daran anders?“ „Mizuki ist ein Mädchen! Was glaubst du, wie alle gucken würden, wenn die dich in meiner Tasche finden?! Ich hab schon genug Probleme!“ „Was meinst du damit?“ „Ach… vergiss es.“ Plötzlich spürte Yusaku, wie jemand am Riemen seiner Tasche zog und wurde zurück in die Gegenwart geholt. „Uwah!“, rief er und wurde hinter den Kaninchenstall der Schule gezogen. Kaum stand er mit dem Rücken zur Stallwand, schlug eine Flache Hand neben seinem Kopf dagegen. Schockiert blickte der Junge in das Gesicht eines kräftig gebauten Jungen. „K-Kenzo…“, stammelte er. „Also los Zwerg! Rück sie raus!“ „W-was? Wovon sprichst du?“, fragte der kleinere. „Soll ich dir die Fresse polieren?!“ „Genau Zwerg! Wo sind Kenzos Hausaufgaben?“, meinte einer der anderen beiden Jungs und lies seine Finger knacken. „Ich… hab sie nicht…“, murmelte Yusaku bestimmt. Ehe er sich versah, hatte ihn Kenzo bereits am Kragen gepackt und in die Luft gehoben. „Willst du mich verarschen?!“ „N-nein… i-ich konnte nicht… ich… mein Handgelenk ist verstaucht.“, stöhnte der kleinere halb erstickt. Wütend lies Kenzo den Braunhaarigen wieder fallen, welcher kurz darauf angestrengt nach Luft rang. Bevor der Junge auch nur handeln konnte, packte Kenzo sein Handgelenk und zog es in die Höhe. Vor Schmerz wollte Yusaku losschreien, doch Kenzo hielt ihm mit der anderen Hand den Mund zu. „Oh~ dir tut also dein Patschhändchen weh?“, sagte Kenzo in herablassendem Ton. „Ist das der einzige Grund? Oder glaubst du wirklich, dass ich dich damit so einfach davonkommen lasse?“ Yusaku konnte weder sprechen noch sonst irgendwie darauf reagieren. „Wenn du morgen nicht wieder auftauchst und meine Hausaufgaben nicht hast, dann möchte ich nicht in deiner Haut stecken!“, flüsterte Kenzo finster in das Ohr des kleineren. Dann löste er seine Hand von Yusakus Mund. „Willst du noch was sagen?“, fragte Kenzo lässig und festigte den Griff um Yusakus Handgelenk. Ein schmerzhaftes Stöhnen entfuhr seinen Lippen. „Dacht ich mir. Hey Jungs… Sagt mal… Was sollen wir heute mit ihm machen? Toilette oder Hasenstall?“ „Wo wir doch schon hier sind…“, grinste einer der anderen. „Gut! Sieh nach ob die Luft rein ist!“, meinte Kenzo und nickte Richtung Schulgebäude. Kurz darauf schleiften sie den kleineren vor den Kaninchenstall und öffneten das Schloss von dem Käfig. Sie schupsten ihn hinein und schlossen ab. „Viel Spaß beim Zuspätkommen, Zwerg!“, lachten die Jungs, bis sie im Schulgebäude verschwanden. Yusaku blieb eine kurze Zeit liegen. „Verdammt!“ Er hielt sich das Handgelenkt, welches noch immer vor Schmerz pulsierte und begann sein Leben zu hassen. Selbst wenn er den Mut hätte, ihnen ins Gesicht zu sagen, was er dachte, wie sehr er Kenzo und seine Freunde verachtete, wusste er genau, dass es eine schlechte Idee sein würde. Er war ihnen in jeder Hinsicht unterlegen. Er hatte sich eigentlich schon längst damit abgefunden, doch seit er mit den anderen in der Digiwelt unterwegs war, begann er sich zu fragen, ob er denn wirklich nichts daran ändern konnte… War er denn wirklich dazu verdammt, der Boxsack von Kenzo zu sein? Vorsichtig richtete sich der Junge wieder auf. Er sah auf die Uhr. In weniger als einer Minute würde der Unterricht beginnen und er wusste genau, wie pünktlich Herr Ishida immer war. Die Schulglocken begannen zu läuten. Für einen Augenblick versuchte er, das Drehschloss von innen aus zu erreichen und den Code einzugeben, doch es wollte ihm einfach nicht gelingen, zumal er es mit einer Hand machen musste. Da plötzlich hörte er jemanden rufen: „Mist, mist, mist mist! Ich hab noch nie verschlafen! Warum gerade jetzt?!“ Mizuki sprang in sein Gesichtsfeld. Ihre Schultasche rutschte ihr von der Schulter, weswegen sie kurz ihren Kopf zur Seite drehte. Hastig blieb sie stehen. „Y-Yusaku?!“, fragte sie verdutzt und deutete auf den Jungen im Kaninchenstall. „Ähähä… das ist jetzt peinlich… hi Mizuki…“, murmelte der Junge und hob seine Hand. „W-wie bist du denn da reingeraten?!“ „I-ist ne längere Geschichte… K-kannst du mich hier vielleicht rausholen?“ „Liebend gern… aber… ich kenn den Code nicht.“, meinte das Mädchen und trat näher. Besorgt sah sie in sein angespanntes Gesicht. Er schien Schmerzen zu haben. „Ist gar nicht so schwer. Stell einfach das momentane Jahr ein. Das machen die hier immer so.“ Mizuki sah ihn kurz fragend an, tat aber wie ihr befohlen. Mit einem kurzem „Klick“ sprang das Schloss auf und Mizuki konnte ihm die Tür öffnen. „Puh! Danke für die Hilfe!“, meinte er und schloss ab, nachdem er hinausgegangen war. „Jetzt sag schon, wie ist das passiert?“ „Später, ja? Ich hab jetzt echt Unterricht! Bin sowieso schon viel zu spät!“, meinte er und winkte zum Abschied.  „Oh stimmt da war was…“, stellte das Mädchen fest und machte sich auch hastig auf den Weg. „Aber glaub ja nicht, dass du mir mit der billigen Antwort davon kommst, Yusaku!“ Sie formte ihre Hände zu einem Trichter und rief: „Wir sehen uns dann in der Pause!“ Sie war sich nicht sicher, ob er es gehört hatte, aber sie würde ihn auf jeden Fall noch einmal aufsuchen.   Hastig zog Yusaku die Tür zu seinem Klassenzimmer auf. Alle Augenpaare im Zimmer ruhten nun auf ihm. „Yu-Yusaku?“, fragte der Lehrer verdutzt. „V-verzeihen Sie die Verspätung, aber ich…“, keuchte der Junge und lies seinen Blick durchs Klassenzimmer schweifen. Er blieb an Kenzos finsterer Miene hängen, woraufhin er seinen Satz hastig beendete. „…hab verschalfen!“ Ishida hasste es, wenn seine Schüler zu spät kamen und erst recht mit so einer schlechten Ausrede wie Verschlafen. Yusaku bereute seine Antwort, doch ehe er erneut etwas sagen konnte schnaubte der Lehrer: „Dann kannst du heute ja vielleicht die Hausaufgaben vorstellen?“ „Ich…“, begann Yusaku und sah abermals auf Kenzo. Sein finsterer Ausdruck hatte sich in ein siegessicheres Grinsen verwandelt. „Ich kann nicht…“ „Nicht?“, hakte Herr Ishida verwundert nach. Yusaku trat an das Lehrerpult, stellte seine Schultasche ab und schob den Ärmel seiner Schuluniform nach unten. Zum Vorschein kam sein Verband und er erklärte: „Ich bin am Wochenende blöd hingefallen und hab mir das Handgelenk verstaucht… Ich hab auch ein Attest dabei!“ „Ah verstehe… setz dich hin, das können wir nachher machen…“, meinte Ishida und deutete auf Yusakus leeren Sitzplatz. Schweigend tat der Junge wie ihm befohlen. „Noch mal rotz gehabt was, Zwerg?“, meinte der Junge kichernd hinter ihm. Yusaku beachtete ihn nicht sondern sah stur auf die schmerzende Hand.   „In letzter Zeit verletzt du dich ziemlich häufig, kann das sein?“, wollte Ishida wissen, als Yusaku wie üblich einer der letzten war, die ihre Sachen zusammen packten. „Mhm… kann sein…“, antwortete der Junge abwesend und sah aus dem Fenster auf den Pausenhof. „Du solltest vorsichtiger werden!“ „J-ja ich weiß. H-hier noch mein Attest, auf Wiedersehen!“, antwortete Yusaku, legte dem Lehrer das Stück Papier auf das Pult und verschwand.   „Hier geblieben!“, hörte er plötzlich eine Frauenstimme und wurde an seinem Kragen nach hinten gezogen. Hastig drehte er sich um und sah erschrocken in Mizukis Gesicht. Erleichtert atmete der Junge auf und meinte: „Ach du bist’s nur… Jag mir doch nicht so einen Schrecken ein!“ „Wieso Schrecken? Ich hab dir doch vorhin gesagt, dass wir uns nochmal treffen wegen vorhin.“, meinte sie überrascht und lies ihn los. „Und ich soll ernsthaft erwarten, dass du mich direkt am Ausgang abfängst?“, fragte er skeptisch und richtete seine Schuluniform. „Ich will nur endlich eine klare Antwort von dir!“ „Das sagt sie so einfach…“, dachte Yusaku. Mizuki hatte einen ernsten Blick aufgesetzt und wiederholte ihre Frage: „Was ist heute Morgen passiert? Ich meine das ernst!“ „Und ich meine ernst, dass es kompliziert ist! Ich… es war ein kleines Missgeschick von mir. Mehr brauchst du nicht zu wissen.“, antwortete er, doch wich er ihrem Blick stets aus. „Yusaku…“, begann Mizuki besorgt, doch plötzlich tauchte jemand hinter ihr auf und hielt ihr die Augen zu. „Wer bin ich?“, fragte diese Person belustigt. „Ah! Ayumi! Lass den Quatsch!“, meinte Mizuki und zog die Hände ihrer Freundin von ihren Augen. Gerade wollte Yusaku sich aus dem Staub machen, als Ayumi ihn bemerkte und fragte: „Nanu? Wer bist denn du?“ „I-ich?“, stammelte er. „Oh! Ist er etwa dein Freund?! Ich dachte du stehst nicht auf jüngere!“, wollte Ayumi aufgeregt von Mizuki wissen. „Wir sind nicht zusammen!“, antworteten die beiden wie aus einem Mund. „Und außerdem ist er mindestens genauso alt wie wir!“, protestierte Mizuki. Ayumi blinzelte ein paar Mal und fragte: „Ach echt? Sag mal… wie alt bist du?“ „15…“ „Welcher Monat?“ „A-August…“ „Heeeeeeh?! D-dann ist er ja sogar älter als du Mizuki!“, rief Ayumi ungläubig aus.  „Huh? Tatsächlich?“, wollte nun auch Yusaku wissen. „Ja… ich bin im Oktober geboren.“, meinte Mizuki und stützte ihre Hände auf die Hüfte. Dann begann Ayumi Yusaku genauer zu untersuchen. Sie lief ein paar Mal mit musternden Blick um ihn herum, bis sie fragte: „Du gehst aber nicht zufällig in unsere Parallelklasse?“ „Doch… die A-Klasse um genau zu sein…“, murmelte er. Nachdenklich stützte Ayumi ihr Kinn auf ihre rechte Hand und meinte: „Seltsam… Sonst sind mir doch alle Leute aus der Parallelklasse bekannt… Wie konnte ich dich übersehen haben…“ „Naja… mit seiner Größe ist das doch nicht recht verwunderlich!“, grinste Mizuki und verwuschelte Yusaku die Haare. „L-lass das Mizuki!“, meckerte er.   „Yo Tatsu! Nanu? Du siehst ja irgendwie nicht so prickelnd aus… ist am Wochenende was passiert?“, begrüßte Kenji den Jungen mit der Fliegerbrille. „Hey Kenji… Ach nicht so wichtig… Ich musste mir gestern nur ne Standpauke von meiner Mutter anhören und hab jetzt Fernseherverbot…“ „Oh hart! Was hast du angestellt?“ „Vergiss es einfach…“, seufzte Tatsu und sah aus dem Fenster. „Nicht dass es mich stören würde… Mit dem ganzen Digimon-Kram komme ich sowieso nicht oft zum Fernsehen… aber… Was ist, wenn mir mal keine Ausrede einfällt?“ „Oh, da fällt mir ein! Hast du nächsten Freitag schon was vor?“, meinte Kenji plötzlich und setzte sich auf den Stuhl vor Tatsu. „Ich? Wieso?“ „Wir könnten ja was machen. Fußball spielen oder so!“ „Oh! Tut mir leid! Ich hab zu tun!“ „Was denn? Ich dachte du hast Fernseherverbot! Oder hat dir deine Mutter fürs Wochenende auch noch Hausarrest gegeben? Hast du vielleicht was kaputt gemacht?“ „N-nein! Was denkst du denn von mir?!“, protestierte Tatsu. „Ich bin auf ne Party eingeladen! Nur ne Party!“ „Oh cool! Bei wem? Geburtstag?“ „Kennst du nicht. Und ist auch nicht so wichtig!“ „Woher willst du wissen, dass ich die Person nicht kenne? Ich kenne ziemlich viele Leute in Odaiba!“, meinte Kenji und kippelte belustigt mit seinem Stuhl. „Genau das ist es ja! Keiner von ihnen ist aus Odaiba…“, dachte Tatsu genervt und stützte sein Kinn auf seine Handfläche. „Ich weiß es einfach!“ „Was ist denn das bitte für eine Antwort?“ „Ach… bevor ich‘s vergesse! Sag mal… welche Charaktereigenschaft würdest du mir zusprechen?“ „Hä?“ „Ach… vergiss es…“, meinte Tatsu und sah aus dem Fenster. „Ich wüsste wirklich gerne, welcher Charakter das auf meinem Wappen ist… Aber außer uns Digirittern und Miu ist die Digiwelt ja nicht bekannt… Ich sollte vorsichtiger sein, mit dem was ich sage…“ „Ich soll dich mit nur einem Wort beschreiben?“, hakte Kenji nach. „Wozu?“ „Ich hab doch schon gesagt, dass du das Vergessen sollst! Das war nur so daher gesagt! Das ist mir einfach nur durch den Kopf geschossen.“ „Selbstbewusst!“ „Huh?“ „Ich glaube ich würde dich mit diesem Wort beschreiben. Denk doch nur mal an unseren Schulausflug nach Osaka! Ich glaube, dass die meisten sich nur dafür entschieden haben, weil du plötzlich so selbstbewusst aufgetreten bist!“ „Meinst du?“ Doch bevor Kenji ihm antworten konnte, öffnete sich die Tür zum Klassenzimmer und die Lehrerin trat ein. Vor Schreck, verlor Kenji den Halt und kippte mit seinem Stuhl zu weit nach hinten. Als er am Boden liegend seine Augen wieder öffnete fragte Tatsu: „Hat’s wehgetan?“ Er half ihm auf und stellte den Stuhl wieder hin. „Was ist denn hier los?“, wollte die Lehrerin wissen. „Uhm… nichts! Kenji ist nur gestolpert.“, meinte Tatsu und zwinkerte seinem Freund zu. Kenji setzte ein wehleidiges Grinsen auf. Die Lehrerin wandte sich kopfschüttelnd von den beiden ab. Nachdem die Schüler sie begrüßt hatten flüsterte Kenji plötzlich: „Hey, danke Tatsu! Bist nen echter Freund!“ „Ach was! Ich hab doch gar nichts gemacht!“ „Hast aber schnell geschalten und ohne rot zu werden gelogen! Glanzleistung!“ „Ich bezweifle, dass lügen löblich ist!“ „Aber hat mich vor einer Strafarbeit bewahrt!“ „Hör einfach mit dem kippeln auf!“, riet Tatsu ihn und sah aus dem Fenster. „Selbstbewusst und schnell schalten… Ob das etwas mit meinem Wappen zu tun haben könnte?“   „Ist das dein Ernst Dennis?“ „Was meinst du, Annika?“, fragte der Junge unschuldig und befüllte seinen Teller mit dem Abendessen. „Na sonst sitzt du auch immer nur vor der Glotze oder deinem Computer und zockst den ganzen Tag irgendwelche Spiele. Und jetzt gehst du einen Freund nach den anderen besuchen. Sogar ne Party!“ „Darf ich nicht?“, fragte Dennis niedergeschlagen und sah zu seinen Eltern herüber. „N-nein! Ist schon in Ordnung! Es ist schön, wenn du Freunde hast, mit denen du viel unternimmst!“, meinte seine Mutter. „Es wäre nur ganz gut zu wissen, wann du wieder da bist! Das letzte Mal warst du einfach wieder in deinem Zimmer… du hast nicht mal Hallo gesagt, als du wieder gekommen bist. Wir wussten nicht einmal, dass du weggegangen bist! Bitte gib dann doch wenigstens Bescheid!“ „Oh… ach so… naja…“, stammelte Dennis. „Das ist aber nicht so einfach, wenn ich die Digiwelt betrete… Ich kann schließlich nicht aus dem Haus gehen und dann meinen Computer benutzen!“ „Bist du denn so vergesslich. Oh Mann! Ich dachte ich wäre die ältere hier. Aber mein kleiner Bruder scheint wohl echt alt zu werden!“, meinte Annika. „So ist das nicht!“, protestierte Dennis. „Ich ruf euch an, wenn ich dort bin, okay?“ „Und warum machst du das so kompliziert und kannst dich nicht wie ein normaler Mensch verabschieden.“ „Weil‘s nicht geht!“ „Und warum nicht?“ „Geht halt nicht!“ „Was ist das für ne Antwort?!“ „Mein Gott! Kann dir doch egal sein, was ich mache! Warum muss ich mich dann unbedingt hier verabschieden?!“, meckerte Dennis. „Weil sich das so gehört!“ „Hmpf!“, machte Dennis und schob sich beleidigt einen Löffel des Abendessens in den Mund. „Wenn es den Jungen so stört, dann kann er von mir aus auch einfach anrufen wenn er dort ist. Sollte er sowieso machen, wenn’s weiter weg ist.“, meinte sein Vater und begann auch zu essen. Begeistert funkelte Dennis mit seinen Augen und meinte: „D-danke! Danke, danke, danke, Papa! Du bist der allerbeste!“ „Hmpf! Ich weiß!“ „Boa, Papa! Gib bei Dennis doch nicht immer so schnell klein bei!“, motzte Annika.   „Was war denn bei euch da unten los? Ihr seid alle ziemlich laut geworden.“, sagte Chapmon, als Dennis sein Zimmer wieder betrat. „A-ach nicht so wichtig. Weißt du, es ist nicht immer so einfach, die Digiwelt und ihre Existenz geheim zu halten. Am liebsten würde ich es ihnen einfach sagen und damit alle meine Doppelleben-Probleme aus der Welt schaffen!“ „Warum tust du es dann nicht?“ „Weil das nicht geht, Dummkopf! Die würden mir das nie glauben! Vielleicht stecken sie mich dann noch in irgendeine Klapse… Darauf verzichte ich!“, antwortete der Junge und überkreuzte seine Arme vor dem Gesicht. „Oh! Hast du mir was zu essen mitgebracht?!“, fragte das Digimon aufgeregt, als es den Teller in seiner Hand sah. Dennis sah kurz auf den Teller und meinte mit einem  fiesen Grinsen: „Heeeh~ willst du das?“ „Unbedingt! Ich verhungere!“ „Tja… tut mir Leid! Da wir immer noch nicht unser Wappen haben sehe ich keinen Sinn dir das zu geben!“ „WAAAAS?!“ „Such unser Wappen und du bekommst was ab.“ „A-ab-aber wie soll ich das denn anstellen?! Ich kann doch nicht ohne deine Hilfe in die Digiwelt! Ich kann ja nicht einmal ohne dich digitieren… ich…“ Dennis konnte sich sein Lachen nicht länger verkneifen und lachte lauthals los. „Das war doch nur ein Scherz, ein Scherz!“, prustete er. Kichernd stellte er dem verdutzten Digimon den Teller vor die Nase. „Lass dir schmecken!“ „A-aber ich hab das Wappen nicht gefunden…“, meinte Chapmon verwundert. „Boa ey! Jetzt lass dich doch nicht immer so verarschen! Sollte doch nur ein Scherz von mir sein!“ „Der war aber nicht komisch!“, fand Chapmon und blies beleidigt seine Backen auf. „Ich sehe das anders!“, kicherte Dennis. „Dennis! Was machst du da drin?!“, hörten sie plötzlich Annika rufen, die an der Tür zu seinem Zimmer klopfte. „N-nichts! Ich… les mir nur ne Witzeapp durch!“, lachte der Junge. „Du verlierst deinen Spaß nie, oder?“, wollte Chapmon wissen und nahm ein Brötchen vom Teller. „Sollte ich?“, grinste der Junge zurück. „Nein! Das mag ich an dir!“, sagte Chapmon freudig. „Bitte verlier diesen Spaß an unseren Abenteuern nie!“ „Worauf du dich verlassen kannst!“, grinste Dennis und streckte dem Digimon seinen Daumen entgegen. Kapitel 22: Auf der Suche nach den Wappen ----------------------------------------- „Ah!“ Der Griff von Yusakus rechter Hand lockerte sich und sein Kugelschreiber fiel zu Boden. Geweckt von dem Geräusch öffnete Sunmon vorsichtig seine Augen. „Nanu? Yusaku? Du bist noch wach?“, fragte das Digimon verschlafen. „Oh! Tut mir leid! Hab ich dich geweckt? Das wollte ich nicht.“ „Schon gut… Was machst du da?“ „Ich? Nichts. Leg dich wieder hin und schlaf.“, meinte Yusaku und hob seinen Kugelschreiber wieder auf. „Machst du was für die Schule?“ „K-könnte man so sagen.“ „Hat deine Schwester nicht gesagt, dass du das mit deinem Handgelenk nicht zu machen brauchst? Solltest du es nicht besser schonen?“, wollte Sunmon wissen. „Ich hab dir doch schon gesagt, dass dich das nicht zu interessieren braucht! Leg dich einfach wieder schlafen.“ „Wie du meinst… Aber wenn ich was für dich tun kann, sag Bescheid!“ „Ja mach ich! Danke…“, antwortete Yusaku und wandte sich wieder dem Heft vor sich zu. Wirklich schwer waren Kenzos Mathe-Hausaufgaben nicht, wenn sein Handgelenk nur nicht so sehr schmerzen würde. Aber der Junge wusste, dass ihm noch viel mehr wehtun würde, wenn er die Aufgaben für Kenzo nicht machen würde. Er hatte keine Wahl… Nie… Plötzlich vibrierte sein Handy, welches auf dem Schreibtisch lag. Hastig nahm er es in die Hand und sah auf den Bildschirm. Wieso vibrierte es ausgerechnet zu solcher Stunde? Kaum hatte er den Bildschirm angeschaltet, stand die Antwort auf diese Frage direkt vor ihm. Es war Dennis, der sie fragte, ob sich Lopmon wegen einem neuen Wappen gemeldet hatte und ob ihre Wappen denn schon irgendeine Reaktion gezeigt hätten. „Ach stimmt ja… Mizuki hat nach unserem letzten Aufenthalt in der Digiwelt das Kommunikationsgerät von Akio an sich genommen. Aber ich fürchte, dass die beiden im Moment andere Probleme haben… Immerhin müssen sie sich gut vor Makuramon verstecken… Lopmon schien es von irgendwoher zu kennen… Aber es klang nicht so, als wäre es so ein bösartiges Digimon, wie es sich uns gegenüber verhalten hat. Und Aiko hat gesagt, dass es wie Lopmon ein Deva sei… Deva… Irgendwo habe ich dieses Wort schon einmal gehört… Ob es da eine Verbindung zu unserer Welt gibt?“, überlegte Yusaku und stützte seinen Kopf auf seine Hand. Er setzte die Hausaufgaben fort. „Vielleicht sollte ich morgen mal in der Bibliothek vorbeischauen…“   „Ist nicht dein ernst!“, rief Yusaku entsetzt. „Doch… irgendwie schon…“, antwortete Mizuki zögerlich. Die beiden Digiritter hatten sich in der Pause wieder getroffen. Mizuki hatte ihm erzählt, dass Aiko sie kontaktiert hatte. „A-aber… Sollten sie sich nicht besser verstecken?! Ich meine… Makuramon ist immer noch irgendwo da draußen! Das ist für Aiko und Lopmon doch viel zu gefährlich!“ „Hab ich ihnen auch gesagt, aber Aiko meinte, dass nicht sie die Tafel entdeckt hatte, sondern ein… Freund. Nur sei etwas anders an dieser Tafel.“ „Anders?“ „Es ist nicht nur ein Element abgebildet… sondern zwei.“ „Hm… was für welche?“ „Holz und Erde…“ „Ich verstehe… Dann handelt es sich bestimmt um Sophies Wappen.“ „Das dachte ich auch… Aber Holz und Erde passen beide nicht so ganz zu Floramon oder? Ich wusste nicht so recht, was ich davon halten soll… deswegen wollte ich es erst mit dir besprechen…“ „So ganz stimmt das nicht. Ich habe gestern angefangen den Analyzer etwas zu überarbeiten. Ich habe versucht eine einfache Suchmaschine zu integrieren… Und als ich sie mit unseren Partnern getestet habe, ist mir aufgefallen, dass Floramons Element Holz ist.“ „Wieso denn Holz? Pflanze würde besser passen!“ „Ich denke Holz ist in dem Fall Pflanze… Denk mal an die Fünf-Elemente-Lehre. Da gibt es die beiden Elemente Erde und Holz… Die Blumen und andere Pflanzen würden wohl am besten zu diesen zwei Elementen passen, meinst du nicht?“ „Meinst du da besteht ein Zusammenhang?“ „Zwischen der Digiwelt und der Fünf-Elemente-Lehere… Gut möglich…“ „Nein, nein! Zwischen uns und der Lehre! Wir sind immerhin auch zu fünft!“ „Vergiss es! Oder welches der Elemente würdest dann zu dir und Lunamon gehören?“ „Uhm… Wind natürlich!“ „Das gibt es da nicht!“ „Hä? Aber Wind ist doch eines der Grundelemente!“ „Das ist die Vier-Elemente-Lehre…“ „Zwischen den Beiden gibt es einen Unterschied?“, wollte Mizuki ungläubig wissen. „Klar! Pass auf: Die fünf Elemente aus dem chinesischen sind Metall, Feuer, Erde, Wasser und Pflanze, während die vier Elemente sich auf Wind, Wasser, Erde und Feuer beschränken. Wie du siehst gibt es einen kleinen, aber feinen Unterschied.“ „Aber alle Elemente kommen in der Digiwelt vor! Wobei ich mir bei Metall nicht so sicher bin…“ „Doch… soweit ich weiß gibt es zehn Elemente… ich glaube Äquivalent zu Metall ist das Element Gold… Das ist immerhin ein Edelmetall!“ „Heißt die Digiwelt verbindet die beiden Lehren?“ „Vielleicht… Die Elemente unserer Partner passen jedenfalls verdächtig gut… obwohl Dorumon etwas aus der Reihe tanzt…“ „Aber wir müssen die finsteren Fünf besiegen! Finsternis… Licht… Das passt doch gut zusammen!“ „Ob Tatsu damit eine besondere Rolle zugesprochen wird?“ „Naja… er war der Erste von uns, der sein Digimon auf das Champion-level digitieren hat lassen! Und er ist sehr mutig, hilfsbereit und selbstsicher! Eigentlich ein Perfekter Anführer für eine Abenteuergruppe wie uns!“ „Ja… hast vermutlich recht…“, stimmte ihr Yusaku nachdenklich zu. „Was hast du?“ „Ich frage mich, ob unsere Elemente etwas mit dem Charakter zu tun haben…“, murmelte der kleinere. „Ach! Was rede ich da?! Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn! Dann müsste Tatsu ja das Element Feuer besitzen und nicht ich!“, lachte er. Mizuki sah den Jungen besorgt an, doch dann lächelte sie und meinte: „Mach dich nicht schlechter als du bist! Ein großes Feuer braucht seine Zeit, weißt du?“ „Was meinst du?“ „A-ach nichts! Ich glaube wir sollten langsam wieder rein, die Pause ist schließlich fast um!“ Fragend sah ihr Yusaku hinterher und folgte ihr dann schweigend ins Schulgebäude. „Aber wenn es sich wirklich um Sophie handelt, sollte ich es den anderen schnell mitteilen. Hey! Vielleicht können wir das ja mit der Party verbinden. Was meinst du? Dann sind wir sicher alle zusammen!“ „Ich… weiß nicht… besprich das am besten mit den anderen… du weißt schließlich was letztes Mal passiert ist…“, antwortete Yusaku und ging seines Weges. „Yusaku… gibst du dir etwa die Schuld für das, was passiert ist?“, murmelte Mizuki. „Bist du sicher, dass ihr nicht zusammen seid?“, hörte das Mädchen plötzlich eine neckische Stimme in ihrem Rücken. Erschrocken drehte sich Mizuki um und sah Ayumi ins Gesicht. „Boa! Ayumi, was erschreckst du mich so?!“, rief Mizuki aufgebracht. „Wieso erschrecken? Hab ich dich bei einem heimlichen Date in der Schule gestört?“, kicherte Ayumi. „Wa-?! Nein! Ich hab kein Date! Ich hab ja nicht einmal einen Freund!“, protestierte Mizuki. „Siehst mit Yusaku aus der Parallelklasse aber sehr vertraut aus!“ „Ach lass mich einfach in Ruhe!“, murrte Mizuki. Sie wusste genau, dass sie ihre Freundin von dieser neckischen Liebesschiene nicht herunterbekommen würde.   Im Klassenzimmer angekommen, setzte sich Mizuki hastig auf ihren Platz und zog ihr Handy aus der Tasche. Sie öffnete das Chatfenster der Digiritter-Gruppe und begann eine Nachricht einzutippen: Hey Guys… Aiko found a new plate… it seems to be connected to Sophie… What do we do? Kurz zögerte das Mädchen die Nachricht abzuschicken. Sie hatte das Gefühl, die Antworten auf diese Frage zu wissen und fürchtete sich irgendwie davor. War es wirklich falsch, ständig in die Digiwelt zu gehen, obwohl sie Makuramon nicht gewachsen waren? „Wem schreibst du?“, fragte plötzlich Ayumi. Erschrocken zuckte Mizuki zusammen und drückte dabei versehentlich auf „senden“. „N-niemand! Nur ein paar Freunden. Ich hab doch gesagt, dass ich diese Woche auf eine Party eingeladen bin.“ Kurz darauf trat der Lehrer ein und der Unterricht begann.   Nach dem Unterricht begann Mizuki die Antworten der anderen auf ihrem Handy durchzulesen: Dennis: Awesome! Let’s go then! When is it possible for u? Sophie: Wait! Don’t hurry! Tatsu: Sophie is right! We need a plan first ;) Von Yusaku konnte sie jedoch keine Nachricht finden. Sie fragte sich, ob er sie überhaupt gelesen hatte… schließlich hatte er auch Unterricht. Doch das Symbol neben ihrer Nachricht verriet ihr, dass jede einzelne Person in dieser Gruppe die Nachricht gelesen haben muss. „besprich das mit den anderen“, hallten seine Worte in ihrem Kopf. Fühlte er sich etwa nicht angesprochen? Plötzlich begann Tatsu eine ewig lange Nachricht einzutippen. Mizuki befürchtete schon, dass er die ganze Pause brauchen würde, um damit fertig zu werden. Er schrieb einen eigenen Plan in die Gruppe und fragte zum Schluss, was die anderen davon halten würden. Auch Tatsu hatte die Idee, dass sie alle zusammen in die Digiwelt gehen würden und im Anschluss auf Sophies Party.   Yusaku hatte bereits einige kleine Verbesserungen zu Tatsu Plan geschrieben, doch er zögerte, die Antwort abzuschicken. „Was wenn Makuramon auch hier auftauchen wird… es würde im besten Fall auf das gleiche hinauslaufen… Wenn wir doch nur wüssten, wie wir die Kraft unserer Wappen freisetzen können…“, dachte er.  Die Worte seines Partners ließen ihn aufschrecken: „Haben Lopmon und Aiko wieder ein Wappen gefunden?“ Er drehte sich zu Sunmon um. „Woher weißt du das?“ „Du siehst so besorgt aus… deswegen hab ich das einfach nur vermutet.“, gestand das Feuer-Digimon. „Ist das wirklich so offensichtlich?“ „Es ist wegen Makuramon, oder?“ Yusaku antwortete nicht und wich dem Blick seines Partners aus. „Du weißt, dass ich gesagt habe, dass ich jeder deiner Entscheidungen respektieren möchte.“, begann das Digimon. „Aber ich hoffe du weißt auch, dass die anderen nicht einmal die Chance haben, auf ein höheres Level zu digitieren, wenn ihre Partner kein Wappen besitzen.“ „Ja das weiß ich doch!“, rief Yusaku und ballte seine Hände zu Fäusten. „Du hast einen Plan, oder nicht?“ „Huh?“ „Wie wir einen Kampf mit Makuramon vielleicht vermeiden können… warum zögerst du, es den anderen mitzuteilen?“ Skeptisch sah der Junge auf seinen Partner. „Du hast die Nachrichten mitgelesen…“ „I-ich weiß nicht, wovon du sprichst.“, meinte Sunmon unschuldig. „Das glaube ich kaum! Du weißt zu gut über die Sache Bescheid!“ „Schon gut, schon gut! Ich geb’s ja zu! Aber schick deine Idee einfach ab! Was soll schon schlimmes passieren? Mehr als ablehnen können die anderen es nicht!“ „Das ist es nicht…“, murmelte der Junge. „Das… ist es nicht…“ Er sah noch einmal auf das Display seines Handys und dachte: „Sie könnten den Plan annehmen… und es könnte wieder schiefgehen… so wie letztes Mal…“ Sunmon öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch dann schloss es ihn wieder. „Ich hab’s dir versprochen… Ich will nicht, dass wir uns deswegen wieder streiten…“, murmelte das kleine Digimon, nachdem es seinen fragenden Blick sah. „Tut mir leid…“, sagte der Junge kaum hörbar. Dann schluckte er und setzte einen entschlossenen Blick auf. „D-dann werde ich die Nachricht eben abschicken! A-aber wenn der Plan schief geht, ist es nicht m-meine Schuld.“, stammelte er. „Klar! War es nie, ist es nie! Es liegt immer an uns allen!“, grinste Sunmon und Yusaku schickte die Nachricht ab. Zu seiner Überraschung kamen die Antworten der anderen ziemlich schnell und seine Verbesserungen an Tatsus Plan fanden schnell Zustimmung. Nun war es entschiedene Sache, dass sie am Tage der Party noch in die Digiwelt gehen und das vorletzte Wappen abholen würden.   Die Zeit bis zu diesem Tag verging für Tatsu nur gähnend langsam. Egal ob zuhause, in der Schule oder im Training, ständig musste er daran denken, was passieren würde, könnte oder sollte. Er musste zugeben, dass es ihn sehr beruhigte, das Yusaku seinen Plan noch einmal durchgelesen und verbessert hatte und in der Theorie sollten sie so sicher sein, wie noch nie. Aber wie oft hatten sie das schon gedacht und sind am Ende doch von einem feindlichen Digimon verfolgt und angegriffen worden? Als der Tag endlich anbrach, zählte er bereits die Sekunden, wann er wohl endlich in die Digiwelt gehen konnte. Als Yusakus vermutete fünf Minuten endlich vorüber waren, hielt er sein Digivice entgegen den Bildschirm. „Öffne dich, Tor zur Digiwelt! Bereit Dorimon?“, fragte er seinen Partner, als er sah, dass sich das Tor in das gewünschte Gebiet tatsächlich öffnete. Sein Partner sprang ihm auf die Schulter und meinte: „Allzeit bereit!“ Noch einmal sah er sich in seinem Zimmer um und sah entschlossen auf das Tor. Sodann wurden sie in den Bildschirm eingesogen. Kurz darauf, sah er Yusaku und Mizuki vor sich stehen. Hastig sah er sich in der Digiwelt um und ließ einen erleichterten Seufzer von sich. Mizuki kicherte. „Man Tatsu! Du verhältst dich ja wie Yusaku! Der hält auch schon die ganze Zeit Ausschau nach Makuramon. Als würdet ihr darauf warten, dass es uns angreift.“ „Ach tatsächlich? Naja, mein Grund ist wohl etwas banaler.“, meinte Tatsu und kratzte sich am Hinterkopf. „Mich beschleicht nur ständig das Gefühl, das meine Schwester irgendetwas ausheckt, um mit mir in die Digiwelt zu kommen!“ „Ach stimmt… deine kleine Schwester weiß ja über die Digiwelt Bescheid…“, erinnerte sich Yusaku. „Ja.. das ist Fluch und Segen zugleich. Sie lässt sich immer wieder neue Ausreden ausdenken, wenn wir mal etwas länger als geplant in der Digiwelt sind… andererseits...“ Er seufzte. „Ständig bittet sich mich, mit in die Digiwelt zu kommen. Sie träumt immerzu von einem eigenem Partner…“ Mizuki sah auf Lunamon herab. „Kann ich irgendwie verstehen… Wenn uns nicht ständig irgendwelche feindseligen Digimon hinterherjagen würden, wäre die Digiwelt wirklich ein cooler Ort. Und ich bin wirklich froh, dass Lunamon mein Partner ist…“ „…aber im Moment ist es einfach zu gefährlich. Und wenn sie auch ein Digiritter wäre, dann müsste sie sich ebenso in solch große Gefahr begeben! Ich will nicht, dass ihr etwas zustößt!“, fuhr Tatsu fort. „Deswegen möchte ich, dass wir unsere Wappen so schnell wie möglich finden und aktivieren können! Wenn unsere Partner erst einmal stark genug sind, gegen Makuramon anzukommen und vielleicht sogar die finsteren Fünf vernichten können, dann wäre die Digiwelt nicht mehr so gefährlich!“ „So wie ich das sehe, können wir die Digiwelt sowieso nur mithilfe unserer Digivices betreten. Solange deine Schwester also kein Digiritter ist, wird ihr schon nichts passieren!“, munterte Mizuki den jüngeren auf. „Aber nur solange die Digimon auch in der Digiwelt bleiben. Außerdem… ist Aiko auch kein Digiritter und trotzdem in dieser Welt. Es wird wohl doch irgendeinen Weg geben, sie auch ohne Digivice zu betreten.“, warf Yusaku ein. „Wo liegt das Problem? Wenn wir die finsteren Fünf besiegen, gibt es bestimmt keine bösen Digimon mehr, die in unsere Welt wollen!“, hörten sie eine glückliche Stimme hinter ihnen. Hastig drehten sich die drei Digiritter um und blickten Dennis ins Gesicht. „Genau da liegt das Problem! Du hast ja nicht einmal ein Wappen…“, konterte Mizuki. „Noch nicht! Noch nicht! Hat denn Aiko nichts über den Verbleib meines Wappens gesagt?!“, wollte der jüngere aufgeregt wissen. „Nein… es waren dieses Mal zwar zwei Element-Symbole vor der Tafel, aber ich bezweifle, dass Holz und Erde zu dir gehören.“ Während sie sprach, schwank Mizukis Blick auf seinen Partner Penguinmon. Dennis gab einen enttäuschten Seufzer von sich. „Schade…“ „Wir müssen nur durch den Wald, um zu dem Wappen zu kommen, oder?“, wollte plötzlich Tatsu wissen und deutete auf einen gigantischen Wald vor ihnen. „So wie Aiko mir das gesagt hat schon… sie meinte, sobald wir im Wald sind, sollten wir auf jemanden treffen, der uns dort hinführen kann…“ Dann brach Schweigen ein. Yusaku, war der erste, der sich wieder zu Wort meldete: „Meint ihr… wir könnten Aiko mit zurück in unsere Welt nehmen?“ Die anderen antworteten nicht, sondern sahen ihn nur verblüfft an. „Ich meine nur… es ist sehr gefährlich für sie hier… und... Sie ist doch ein Mensch… oder?“, holte er weiter aus, wobei sein letztes Wort sehr unsicher klang. „Naja… irgendwie hast du schon recht… aber… sie scheint lieber hier bleiben zu wollen. Irgendwie kann ich das auch verstehen. Immerhin ist sie hier aufgewachsen… die Digiwelt ist sowas wie ihre Heimat.“, meinte Mizuki.  „Aber Aiko hat doch bestimmt auch Familie und vielleicht sogar Freunde in der realen Welt! Meint ihr nicht, die machen sich Sorgen?“, meinte Yusaku plötzlich.  „Du vergisst wohl, dass sie schon mehrere Jahre hier ist. Vielleicht haben sie schon die Hoffnung aufgegeben… oder sie ist von zuhause weggelaufen. Wenn sie lieber hier bleiben will, sollten wir sie nicht zwingen, etwas anderes zu tun.“, warf Sophie ein. „Schon… aber so ist es doch auch nicht richtig, oder?“, murmelte Yusaku. Kurz herrschte Stille, bis plötzlich Tatsu aufschrie und meinte: „Sophie! Seit wann bist du denn hier?!“ „Nicht so lang… ich bin eben erst gekommen.“, meinte das Mädchen und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Also? Wohin müssen wir?“ „Da durch.“, antwortete Mizuki knapp und deutete auf den Wald vor ihnen. „Worauf warten wir dann noch. Je länger wir hierbleiben, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir wieder in Gefahr geraten!“, sagte Sophie und ging in die Richtung, in die Mizuki deutete. „Warte! Lasst uns an den Plan halten und Lunamon und Floramon digitieren lassen. Ihre Champion-level sind nicht so groß und auffällig wie die anderen.“, warf Tatsu ein. „Stimmt! Da es sich hierbei um einen Wald handelt, können wir uns hier ganz gut bedeckt und unerkannt fortbewegen. Nicht aber, wenn alle Digimon auf ihre größeren Champion-Level digitieren.“, erinnerte sich Mizuki. „Und sollte doch Gefahr drohen, sind Lekismon und Kiwimon schon bereit!“, meinte Dennis belustigt. „Sollte also nichts schief gehen!“ Yusaku wandte seinen Blick Richtung Boden. Coronamon zupfte an seinem Ärmel und meinte aufmunternd: „Mach dir keine Sorgen! Wenn’s hart auf hart kommt, beschützen wir euch! Dieses Mal sind wir auf einen harten Kampf vorbereitet!“ Der Junge lächelte sanft zurück.   Kaum hatten sie den Wald betreten, blieb Tatsu stehen und hinderte die anderen am Weiterlaufen. „Was ist los?“, wollte Mizuki wissen. „Da vorne ist jemand… Hinter dem Baum…“, erklärte er und sah stur in eine Richtung. „Schön zu sehen, dass ihr immer auf der Hut seid…“, hörten sie eine Stimme sagen und kurz darauf kam eine menschliche Gestalt hinter einem Baum zum Vorschein. Das Gesicht war aufgrund der Kapuze seiner Kutte nicht zu erkennen. „Es freut mich eure Bekanntschaft zu machen, Digiritter.“ „W-wer sind Sie?“, fragte Yusaku zögerlich. Die Digiritter spannten ihre Muskeln an, bereit zu kämpfen, wenn es denn sein musste. „Oh verzeiht. Ich wollte euch nicht beunruhigen…“, erklärte die Person vor ihnen. Sie nahm die Kapuze ab und zum Vorschein kam ein junger Mann mit braunen Haaren, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren. „Mein Name ist Gennai. Ich bin ein guter Freund von Lopmon und kenne den Weg zu der Steintafel, die ihr sucht.“ „Gennai?“, hakte Yusaku nach. „Dann… sind Sie ein Mensch?“ „Nein.“ „Aber… ein Digimon wohl auch nicht, oder?“ „Auch das nicht… aber was ich bin, ist nicht von Belangen. Wir sollten uns besser beeilen, damit ihr das Wappen aus der Tafel bekommt, ehe Makuramon uns findet. Es ist bereits auf der Suche nach euch.“ „Sie wissen über Makuramon Bescheid?!“, wollte Tatsu wissen. „Allerdings, kommt. Ich kann euch alles unterwegs erklären.“   Einen Moment lang folgten die Digiritter dem fremden stumm. Yusaku war der erste, der das Schweigen brach: „Sagen Sie… Kennen Sie Lopmon und Makuramon schon länger?“ Gennai drehte sich zu ihm um und antwortete: „Ja.“ „Und beide sind Devas?“ „Das stimmt.“ „Aber nicht auf derselben Seite… zumindest im Moment.“, warf Mizuki ein. „Irgendetwas muss Makuramon dazu gebracht haben, sich auf die Seite der finsteren Fünf zu stellen… Oder sie kontrollieren es ebenso wie andere Digimon über die Finsternis…“, vermutete Yusaku. „Aber… du hast es doch auch gesehen. So wie es geredet hat… und gehandelt… glaubst du wirklich, dass es von irgendwem kontrolliert wurde?“, wollte Mizuki wissen. „Ich weiß nicht…“ „Also Seadramon hat sehr aggressiv reagiert… Makuramon war da schon etwas anders drauf…“, meldete sich Dennis. „Makuramon ist schon immer schwer einzuschätzen gewesen. Es hat oft seinen eigenen Kopf und ist Menschen gegenüber eher abgeneigt. Ein Übertritt zu den Finsteren ist also nicht ganz auszuschließen… allerdings auch nicht die Einzige mögliche Erklärung.“, erzählte Gennai. „Wenn wir alle unsere Wappen einsetzten, wird Makuramon sicher ein Klacks! Wir besiegen es, und finden heraus, was mit ihm los ist. Wenn es wirklich, von den Finsteren kontrolliert wird, dann müsste ja ein dunkler Nebel um ihn erscheinen, wenn wir es besiegen!“, meinte Dennis freudig. „Sei mal nicht so vorlaut… immerhin hast du nicht einmal ein Wappen…“, warf Sophie ein. „Noch nicht, verdammt! Ich bekomme schon noch eins! Hey, Gennai! Habt ihr denn nicht auch eine Tafel gefunden, die das Element Wasser oder Eis vor sich stehen hat?!“, quengelte Dennis. „Zuerst ist es wichtig, dass ihr das Wappen in diesem Wald sicherstellt. Hier seid ihr gut geschützt und könnt euch unbemerkt bewegen.“ Yusaku fand, dass es beinahe so wie eine schlechte Ausrede klang, und Gennai genau wusste, wo sich die letzte Steintafel befand, es ihnen aus irgendeinem Grund nicht verraten wollte. Doch diesen Gedanken ließ er unausgesprochen, da es sich hierbei doch um eine recht schlimme Anschuldigung handelte. „Meh… schon klar… und wie weit ist es noch?“, fragte der Elfjährige mürrisch. „Wir sind bereits da.“, sagte Gennai und deutete in die Ferne. Gebannt folgten die Blicke der Digiritter seinem Arm entlang in die Richtung, in die der Mann zeigte. Vor ihnen war ein gigantischer Baum zu sehen. Sein Baumstamm war so Dick, wie ein Lastwagen lang war. Dazu trug der Baum eine mächtige Krone aus vielen Blättern, die vereinzelte Lichtstrahlen hindurch ließen. Das frische grüne Gras davor war mit vereinzelten farbenfrohen Blüten benetzt. Mit offenem Mund bestaunten die Digiritter diesen Ort. „Und wo soll jetzt das Wappen sein?“, fragte Dennis in die idyllische Stille hinein. „Genau vor dir… im Baumstamm…“, antwortete Sophie verblüfft und trat näher. Tatsächlich umschlang der mächtige Baum die Tafel mit seiner Borke, sodass sie vor Moos und Schlingpflanzen kaum zu erkennen war. Trotz allem konnte Sophie das schmetterlings-ähnliche Symbol auf der Tafel erkennen. Während sie auf die Tafel zukam, achtete sie darauf, dass sie auf keine der Blumen trat und hielt Ausschau nach den Elementsymbolen. Als sie fast direkt vor der Tafel stand, fand sie, wonach sie suchte. Sie stellte sich auf die Symbole und hielt ihr Digivice der Tafel entgegen. Wie bei den anderen zuvor, fasste auch ein Strahl aus ihrem Digivice die Tafel ein, doch anstatt dass sie zur üblichen Wappengröße schrumpfte, formte sie sich zu einer großen Blüte. Diese erblühte und gab das Wappen frei, welches Sophie elegant in ihre Hände fallen ließ. „Wie schön…“, kommentierte Mizuki und konnte ihre Augen nicht von der prachtvollen Blüte lassen. „Bei Sophie scheint so einiges anders zu laufen, als bei uns…“, stellte Dennis fest. Das Mädchen kam mit ihren grazilen Bewegungen zu ihnen zurück. Als Sophie wieder bei den anderen war, öffnete sie ihre Hände und zeigte den anderen ihr Wappen. Neugierig warfen sie ihre Blicke auf den rosafarbenen Gegenstand in ihrer Hand. „Schick ein Schmetterling!“, kommentierte Dennis. „Jetzt wo wir das haben, können wir wieder gehen, oder?“, meinte Sophie. „Sicher… Wir sollten unser Glück nicht weiter herausfordern, oder?“, lachte Tatsu. „Sagen Sie mal, Gennai… Wissen Sie viell… nanu?“, begann Yusaku, doch er konnte die Person nicht finden, die er anzusprechen wünschte. „Er ist weg…“ „Na prima! Und wie sollen wir jetzt wieder zum Fernseher finden?!“, wollte Mizuki aufgebracht wissen. „Sag mal… hast du dir unsere Pläne eigentlich durchgelesen?“, wollte Dennis skeptisch von ihr wissen. „Tatsu hat nen Fernseher doch im Rucksack, falls wir schnell verschwinden müssen.“ „Oh… ups… voll vergessen!“, meinte Mizuki und schlug sich sachte auf den Kopf. „Dann lasst uns mal von hier verschwinden und feiern!“, stimmte der jüngere an. Kapitel 23: wer wir sind ------------------------ „Und? Was machen wir zuerst?! Kartenspiele? Brettspiele? Oh… hast du auch Spielekonsolen?!“, fragte Dennis begeistert Sophie. „Immer langsam, ja? Lasst uns erstmal etwas essen… Ich hab gestern schon was vorbereitet.“, meinte diese, während sie ihr Wappen auf den Schreibtisch legte.   Nachdem die Digiritter die Treppen hinunter in die Küche gegangen waren, stellte Dennis begeistert fest: „Boa! Was für ne riesige Küche!“ „Wenn du die schon groß findest, warte erstmal den Wohnraum ab…“, meinte die Angesprochene. Kaum hatte sie dies ausgesprochen, war der Junge im Nebenraum verschwunden, dicht gefolgt von seinem Partner. „Dennis warte! Du kannst hier doch nicht einfach so rumrennen!“, rief Mizuki ihm hinterher. Doch Dennis reagierte darauf nicht. „Wow! Dein Haus ist echt groß, fast wie ne Villa!“, hörte man ihn nur sagen. „Das… ist eine Villa…“, erklärte Sophie verlegen. Nun fing sie sich von allen anderen Digirittern verblüffte Blicke ein. Selbst Dennis hatte es gehört und streckte seinen Kopf verwundert in die Küche. „Sag mal… Sophie… kann es sein… dass du reicht bist?“, fragte Tatsu, obwohl alle wussten, dass nach ihrer Erklärung die Antwort bereits feststand. „Meine Eltern arbeiten viel… Sie leiten irgendein großes Unternehmen von meinem Urgroßvater… von ihm haben wir auch die Villa...“, murmelte sie. Dann schüttelte sie den Kopf und meinte: „Also müsst ihr euch keine Sorgen machen, dass uns jemand stören könnte! Es ist niemand da! Aber genug von meinen Eltern, lasst uns endlich etwas essen!“ Freudig stimmten die Digiritter mit ihren Partnern ihr zu. Nur Tanemon schien zu wissen, dass sie die Sache mit ihren Eltern mehr bedrückte, als sie zugab. Doch es wollte nicht die gute Laune verscheuchen, weswegen es schwieg. Nach dem Essen fragte Sophie: „Und? Was wollt ihr machen? Alles was Dennis bis jetzt aufgezählt hat, habe ich da. Ich hab auch Sing Master, wenn ihr wollt.“ „Was ist das?“, wollte Sunmon wissen. „Das ist ein Spiel… sowas wie Karaoke!“, erklärte Mizuki. „Und was ist Karaoke?“, fragte Chapmon. „Naja… wie erkläre ich das? Man… singt… den Text zu einer Melodie… Zusammen, alleine… wie man will und worauf man Lust hat!“ „Oh das klingt nach Spaß!“, meinte Dorimon. „Gut, dann bereite ich mal alles vor!“, lächelte Sophie.   Die Digiritter und ihre Digimon hatten sehr viel Spaß bei dem Spiel. Manche der Digimon sangen zu zweit, andere alleine. Die Digiritter hingegen stellten sich einer nach dem anderen vor den großen Bildschirm und sangen ein Lied ihrer Wahl. Als Dennis sang meinte Mizuki, sich ein Ohr zuhaltend: „Also er trifft nicht einen Ton… aber er singt mit Enthusiasmus…“ „Ja… das klingt nach Dennis….“, stimmte ihr Tatsu zu, der sich ebenfalls die Ohren zuhielt. Nachdem der Junge zu Ende gesungen hatte meinte Mizuki: „Na los Yusaku! Jetzt bist du dran!“ „Ach lass mal! Ich bin echt nicht so gut im singen…“, meinte der Angesprochene. „Schlimmer als das eben, kann es ja wohl nicht sein.“, meinte Sophie. „Was soll das heißen?!“, wollte Dennis wissen. „Du weißt genau, was das heißt!“, grinste Sophie. „Gib dir nen Ruck Yusaku! Du bist der letzte der übrig ist! Sonst hat jeder gesungen! Ist doch egal wie gut es ist, Hauptsache es mach Spaß!“, meinte Tatsu. „N-na schön… aber sagt nicht ich hätte euch nicht gewarnt…“, murmelte Yusaku und ging zögernd vor den Bildschirm. „Na dann! Wähle ein Lied!“, ermutigte Mizuki ihn. „Ein Lied…“, wiederholte er und scrollte durch die Liste. Die meisten Lieder in der Liste kannte er gar nicht. Überhaupt hatte er wenig Zeit damit verbracht sich Lieder anzuhören. Sie hatten ihn bisher nicht interessiert. Doch in diesem Moment wünschte er sich, wenigstens einem Lied in dieser Liste seine Aufmerksamkeit geschenkt zu haben, damit er sich hier nicht so blamieren müsste. „Was ist? Findest du kein passendes Lied?“, fragte Mizuki nach einer Weile. Yusaku senkte seinen Kopf und antwortete leise: „Nein…“ „Dann…“, begann Mizuki, nahm ihm das Gerät zum Wählen aus der Hand und wählte ein Lied aus. „… nimm doch das hier! Das ist nicht so schwer zu singen.“ „D-danke f-für den Tipp…“, bedankte er sich und nahm das Mikrophon in die Hand. Seine Hände zitterten stark, und obwohl sein Blick auf den Bildschirm gerichtet war, konnte er die gebannten Blicke der anderen auf sich spüren. Es war ein grässliches, erdrückendes Gefühl und er dachte, dass er bald unter der Last einbrach, als Dennis plötzlich rief: „Na los, mach schon! Wir wollen heute noch was anderes machen!“ Kurz darauf war ein „Auaaa!“ von dem Jungen zu hören. „Was soll das Mizuki?!“ „Wir machen das um Spaß zu haben, also musst du hier niemanden unter Druck setzen!“ „Was für nen Druck?! Er muss doch nur ein Lied singen!“ „Wenn du nicht willst, musst du nicht, Yusaku… Wie ich vorhin schon gesagt hab: Es muss nur Spaß machen.“, meinte Tatsu plötzlich. Yusaku schüttelte sachte den Kopf und meinet: „Nein, schon gut! E-es geht los!“ Kaum hatte er begonnen zu singen, verschwanden die Nervosität und das erdrückende Gefühl, wie als wäre es nie da gewesen. Und Yusaku war irgendwie froh darüber, sich dazu durchgerungen zu haben. Wieder spürte er dieses glückliche Gefühl, mit Freunden etwas Spaßiges zu unternehmen. Doch kaum hatte er mit dem Lied geendet, erinnerte er sich daran, wie es in Wirklichkeit bei ihm aussah. Er war alleine… Alleine und hatte keine Freunde… Nur Feinde… Menschen, die ihn wegen seiner Größe verspotteten. Das Klatschen der anderen riss Yusaku aus seinen Gedanken. „Geht doch!“, meinte Tatsu. „Was machst du dich so schlecht?! Das war doch gut!“, lachte Mizuki. „Ja… wenigstens besser als Dennis…“, gab Sophie zu. „Wuhu! Und als nächstes machen wir was an den Konsolen!“, rief Dennis und nahm bereits eine in die Hand. Er hatte Sophies Kommentar gekonnt überhört.   „Och das gibt’s doch nicht! Wie machst du das, dass du immer gewinnst?!“, jammerte Tatsu. „Ich bin halt einfach gut!“, antwortete Dennis belustigt. „Gut Revanche!“ „Hey, hey! Vergesst uns nicht!“, meinte Mizuki auf einmal und zog Sophie zu den beiden Jungs. „Ja, ja! Kein Stress! Oh! Lasst uns doch das Rennspiel machen! Das geht zu viert!“, schlug Dennis vor. „Wir sind aber zu fünft!“, meinte Mizuki und sah zu Yusaku herüber. Dieser schüttelte seinen Kopf und meinte: „N-nein, schon okay! Macht ihr nur! Ich sollte mit meinem Handgelenk sowieso besser keine Konsole spielen!“ „Oh! Tut mir leid! Das mit deiner Hand hatte ich völlig vergessen!“, entschuldigte sich das Mädchen. „Muss es nicht! Es tut sowieso schon fast nicht mehr weh!“, besänftigte der Junge die anderen. Sophie traute sich kaum zu fragen, doch letzten Endes siegte doch die Neugier in ihr: „Was… ist denn passiert?“ Sie sah zu Dennis und Tatsu, die offenbar zu wissen schienen, worum es ging, denn sie wichen ihrem Blick aus und sahen betreten zu Boden. „Das… ist auf unserer Flucht vor Makuramon passiert…“, erklärte Tatsu leise. „U-und trotzdem habt ihr zugesagt, mit mir mein Wappen zu holen und hier die Party zu feiern?“, fragte Sophie ungläubig. „Ja, klar! Wir müssen schließlich alle stärker werden, um die Finsteren zu bekämpfen!“, meinte Mizuki lächelnd. „Sie hat Recht! Außerdem… hatte ich doch gar keine Wahl. Immerhin besitze ich bereits ein Wappen. Je mehr von uns dabei sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass einer unserer Partner auf das Ultra-Level digitiert.“, gab Yusaku zu. „Und ich hätte nur ungern diese Party verpasst! So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr!“ Sophie sah ihn mit großen Augen an. Sie bewunderte, wie der kleinere Junge vor ihr so viel Mut zeigen konnte und wie sehr er etwas zu der Gruppe beitragen wollte. Doch sie brachte es nicht über die Lippen, es ihm zu sagen. Keinem. Immerhin hatte sie die anderen nur aufgrund einer einfachen Geburtstagsparty im Stich gelassen. In einem Moment, in dem es vielleicht auf sie angekommen wäre. Plötzlich meinte Dennis: „Gut, wo das geklärt ist, können wir ja weitermachen!“ „Pass gut auf! In Rennspielen bin ich Profi! Diesmal werde ich dich schlagen!“, grinste Tatsu entschlossen. Sophie seufzte: „Ihr seid so ein sorgloser Haufen…“ Nichts des zu trotz setzte auch sie sich an eine Konsole. Wenn sie ihnen schon nicht geholfen hatte, sollte sie nicht auch noch die Spaßbremse des Abends werden. Mizuki setzte sich neben sie und meinte: „Mit Dennis wird es wenigstens nicht langweilig! Wir machen aber nur eine Runde! Dann finden wir was, wo auch Yusaku mitmachen kann!“ „Und die Digimon selbstverständlich!“, fügte Tatsu hinzu und zwinkerte. „Oh, ja! Super gerne!“, meinte Dorimon belustigt.   „Sag mal was machst du da, Yusaku?“, wollte plötzlich Sunmon von seinem Partner wissen. Der braunhaarige sah von seinem Smartphone auf und blickte in die Augen seines Partners. „Notizen.“, antwortete er. Sunmon sah ihn fragend an. „Wofür?“ „Für später. Es gibt ein paar Sachen über die Digiwelt, über die ich Nachforschungen anstellen möchte. Ich möchte das nicht vergessen, deswegen mache ich mir Notizen.“ „Und was sind das für Sachen? Vielleicht können wir ja helfen.“, meinte Moonmon, welches sich zu den beiden gesellt hatte. „Das bezweifle ich leider.“, antwortete der Junge. „Sowas kann man nie vorher wissen.“, warf Tanemon ein. „Wir Digimon werden mit ein wenig Vorwissen geboren, solltest du wissen.“ Yusaku seufzte. „Ich habe nur eine Vermutung… Ich glaube, dass die Digiwelt weiter mit unserer Welt vernetzt ist, als wir glauben. Die Elemente Lehre, ihr Aufbau… Es ist alles so ähnlich zu unserer Welt, dass ich fast glaube, dass die beiden Welten eine einzige darstellen… und trotzdem… brauchen wir die Digitore um zu ihr zu gelangen.“ „Worauf willst du hinaus?“, wollte Moonmon wissen. „Ich habe die Hoffnung, dass wir etwas über Makuramon erfahren, wenn wir in unserer Welt danach suchen. Bisher bin ich leider nicht dazu gekommen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich etwas über die Devas in unserer Welt erfahren kann. Vielleicht kann uns das ja helfen.“ Die Digimon sahen sich gegenseitig an. „Du hast wohl recht… da können wir dir schlecht weiterhelfen.“, meinte Sunmon betrübt. „Aber an sich kein schlechter Gedanke! Vergiss aber nicht, dass du nicht allein bist!“, fügte Tanemon hinzu. „Huh?“ „Lass dir von den anderen helfen! Du musst nicht alles alleine machen!“ Yusaku lächelte sanft und meinte: „Ja… danke… Das weiß ich.“ Ein Stöhnen von Tatsu beendete das Gespräch. Yusaku sah zu den spielenden Digirittern herüber. Tatsu rief, sich Haare raufend: „Oh man! Das gibt’s doch nicht! So knapp! Revanche!“ „Halo-ho! Wir hatten gesagt, dass wir nach der Runde was anderes machen! Was mit den Digimon!“, erinnerte Mizuki ihn daran. „Huh? Oh, ja stimmt! Sorry!“ „Oh! Spielen wir doch ein Kartenspiel!“, schlug Dennis vor. „Eine gute Idee! Ich wüsste da auch schon eines!“, meinte Tatsu und Sophie stand auf, um Spielkarten zu holen. „Oh ja! Das wird super! Pass auf Chapmon! Denn ich bin nicht nur ein Ass in Viedospielen!“, meinte Dennis. „Könnt ihr denn überhaupt mit euren Flossen und Pfoten die Karten halten?“, fragte Yusaku mistrauisch die Digimon. „Ach das wird schon irgendwie gehen!“, meinte Dorimon aufmunternd. Der Blick des Fünfzehnjährigen fiel auf seinen Partner. „Was siehst du mich so an?! Darf ich etwa nicht mitmachen? Ich will auch mal bei so einem Spiel dabei sein!“, murrte das Digimon. „I-ich mein ja nur, dass es schwer werde könnte, so ganz ohne Hände…“, sagte Yusaku hastig. „Mir fällt schon was ein!“, lachte Sunmon und Yusaku atmete erleichtert aus. Er hatte schon befürchtet, es sich mit seinem Partner wieder verscherzt zu haben. Deshalb grinste er und meinte: „Darauf bin ich aber gespannt!“   Der Tag zog sich dahin, während sich die Digiritter und ihre Partner mit jeglicher Art von Spielen amüsierten. Jeder schien seinen Spaß an der Sache zu haben und Tatsu hatte das Gefühl, dass sich die Gruppe näher stand als je zuvor. Der Junge stand, in einer kurzen Pause von Spielen auf und fragte: „Hey, was haltet ihr von Flaschendrehen?“ „Flaschendrehen?“, wiederholten die Digimon neugierig. „Ja! Das ist ein beliebtes Party-Spiel! Alle beteiligten setzten sich im Kreis um eine Flasche. Die wird dann gedreht und auf den die Flasche zeigt, wenn sie zum Stehen kommt, der muss dann die Wahrheit zu einer Frage sagen, oder eine Mutprobe machen.“ „Hey, gute Idee, das klingt lustig! A-aber ohne Küssen und so nen Zeugs!“, warf Mizuki ein. „Ist doch klar! Ich glaube hier will keiner irgendwen küssen!“, lachte Tatsu. „Wir machen uns einfach unsere eigenen Regeln! Aber es muss schon ne Auswahl zwischen was machen und was sagen sein!“, bestand Dennis. „W-wie wäre es denn, wenn wir daraus ein Kennenlernen-Spiel machen?“, schlug Yusaku kleinlaut vor. „Hervorragende Idee!“, rief Tatsu und deutete auf den kleineren. Dieser zuckte erschrocken zusammen. „Bei Wahrheit muss jemand aus der Gruppe ein Wort finden, dass zu dem Auserwählten passt! Bei Pflicht… uhm… Was machen wir da?“ „Das sehen wir dann, wenn‘s kommt! Die Gruppe kann sich ja dann eine Aufgabe überlegen.“, meinte Mizuki. „Genauso machen wir’s!“, grinste Tatsu. Kaum hatten sie eine Flasche inmitten des großen Wohnzimmertisches gelegt, hatten sich die Digiritter darum versammelt. „Hey, lasst uns Teams machen! Jeder Digiritter mit seinem Partner. Wer Wahrheit sagen muss, entscheiden wir dann über würfeln! Sechs bedeuten Pflicht!“, warf Dennis begeistern ein. Die anderen nickten zustimmend. Sie bestimmten Tatsu zur „Nummer 1“, weswegen er mit Flaschendrehen begann. Die Flasche drehte sich sehr lange, sehr schnell im Kreis. „Alter, übertreib halt!“, kommentierte Dennis, als die Flasche erst mäßig langsamer wurde. Als sie endlich zum Stehen kam, blickten alle gebannt auf die erwählte Person. Es war niemand anderes als Mizuki. Dennis drückte ihr den Würfel in die Hand und sie begann ohne zu zögern zu würfeln. „Oh… eine Vier.“, stellte sie fest und alle begannen die Personen ausgehend von Tatsu im Uhrzeigersinn zu zählen. „Ah! Das bist ja du!“, stellte der jüngste überrascht fest. „Und jetzt?“ „Das fragst du noch? Ist ja wohl eindeutig Moonmon am Zug.“, antwortete Sophie. „I-ich?!“, hakte das Digimon nach. „Ja, los! Beschreibe deinen Partner!“, forderte Sunmon sie nekisch auf. „I-ich ähm… also… ich weiß nicht… ich… ich finde… Ich denke Mizuki ist sehr, sehr nett!“, stammelte das kleine Digimon. „Dankeschön!“, lachte Mizuki. „Gut dann drehen wir jetzt!“ Sie drehte die Flasche in der Mitte an. „Uuuund~, es ist… Tatsu?!“, bemerkte Dennis. „Ey, wenn ihr so weiter macht, kommt niemand neues dran…“ „Hey, hey! Wir sind doch erst am Anfang des Spiels!“, meinte Tatsu und begann zu würfeln. „Hm… Drei. Das ist Yusaku!“ „Na klasse…“, murmelte Yusaku. „Warum hab ich das mit dem kennenlernen vorgeschlagen?!“ „Na los! Raus damit, sonst werden wir heute nicht mehr fertig!“ „Sch-schon gut. I-ich denke, dass Tatsu sehr zielstrebig ist.“ „Zielstrebig?“, hakte der angesprochene nach. „N-naja… heute hast du doch nie aufgegeben, wenn Dennis dich in irgendwelchen Spielen geschlagen hat. Und… du klingst immer so selbstbewusst, wenn du irgendwelche Entscheidungen triffst.“ „Ah… verstehe! Das mit dem Selbstbewusstsein habe ich schon oft von Freunden gehört. Ich bin wohl ziemlich leicht durchschaubar…“ „Oder Yusaku einfach nur gut darin!“, kicherte Mizuki. „Und weiterdrehen!“, drängte Dennis den älteren. „J-ja.“ Und Yusaku drehte. „Oh…“, machte er, als die Flasche vor ihm stehen blieb. „Schon wieder wir?“, fragte Sunmon überrascht. „Ja, aber diesmal würfeln wir…“, meinte Yusaku. „Fünf ist Sophie…“ Sophie öffnete ihren Mund, schloss ihn bald darauf jedoch wieder und sah zu Boden. Sie überlegte, was sie sagen sollte, doch sie wusste nicht was. „Du…“, begann sie zögerlich. Sollte sie ihm sagen, was sie zuvor dachte? „Du hast irgendwie für… für alles einen guten Plan parat. Ich… bew… ach nein! Das ist alles!“ Yusaku blinzelte ein paar Mal. „Bist du dir sicher?“, fragte er. „N-naja… zumindest von dem was ich mitbekommen habe. Du hattest schließlich einen Plan, als wir gegen Chrysalimon gekämpft haben!“, antwortete sie hastig. „Ja… verstehe…“, murmelte Yusaku und wandte seinen Blick gen Boden. Bei Chrysalimon hatte alles funktioniert, aber bei Makuramon? „Ich finde sie hat vollkommen recht!“, warf Tatsu ein. „Du bist oft gelassen und lässt dir schnell was Gutes einfallen!“ „M-meinst du?“ „Ja, irgendwie sowas wie ein Stratege in einem Rollenspiel!“, kommentierte Dennis. „Was?!“ „Hey, hey! Ihr beiden seid gar nicht dran!“, mahnte Mizuki. „Aber Recht habt ihr trotzdem.“ „Ich drehe dann mal weiter.“, meinte Sophie tonlos und begann die Flasche zu drehen. Sie drehten die Flasche so oft im Kreis, bis sie bei jedem mindestens einmal zum Stehen kam. Manche Sachen wiederholten sich, andere überraschten die Gruppe. Bei Pflicht kamen die Digiritter auf die verrücktesten Ideen, wie zum Beispiel in eine Chilischote zu beißen, Liegestützen zu machen oder Origami-Kraniche zu falten. Alles in allem schien der Party-Tag ein voller Erfolg. „Hey, hey! Wollen wir uns vielleicht nochmal zusammen an die Wappen setzen und überlegen, was welches Wappen sein könnte?“, schlug Dennis vor. Mizuki, Yusaku und Tatsu sahen sich kurz an, zogen dann jedoch ihre Wappen aus den Taschen und legten sie für alle gut sichtbar auf den Tisch. „S-soll ich meins kurz holen?“, fragte Sophie. „Nein, lass mal! An den pinken Schmetterling kann sich sicher jeder erinnern!“, winkte Dennis ab. „Ob Symbol und Farbe etwas mit unserem Charakter zu tun haben?“, wollte Mizuki wissen. „Schon möglich…“, meinte Yusaku. „Da die Farbe offensichtlich nichts mit den Elementen zu tun hat, wird sie wohl auf den Charakter hinweisen.“ „Aber was sollen denn Rot, Pink, Gelb und Orange für Charakter vertreten?“, fragte Dennis neugierig. Die Digiritter überlegten. Ein kollektiver Seufzer machte die Runde. „Mit den Farben kommen wir wohl wirklich nicht weiter…“, meinte Tatsu. „Was ist mit den Formen?“ „Schmetterling, Tropfen, Ball und Packman… Damit kann ich gar nichts verbinden.“, gestand Dennis. „Tropfen? Ich hatte einmal überlegt, ob es sich um eine Träne handeln soll. Aber dann wäre das wohl eher eine traurige Eigenschaft… wie Einsamkeit…“, meinte Mizuki. „Stimmt, das passt aber irgendwie nicht zu dir.“, überlegte Sophie. Sie fügte murmelnd hinzu: „Eher zu mir… Ich habe aber ein anderes Wappen…“ „Woran müsst ihr denn denken, wenn ihr einen Schmetterling seht?“, fragte plötzlich Tanemon. „Ich weiß nicht…“, antwortete Mizuki. „Naja… sie sind schön, elegant, friedvoll…“ „Hah! Alles Eigenschaften, die auf unsere Sophie passen!“, stellte Tatsu lächelnd fest. „Aber keine Charaktereigenschaften…“, fand Yusaku. „Anmut…“, murmelte Dennis. „Anmut ist doch elegant und schön! Das ist doch auch dein Nickname!“ „Ja schon… aber… meinst du echt, dass so ein Wappen existieren könnte?“ „Wieso nicht?“ „Wie soll es denn leuchten… als wie verhält man sich anmutig?!“ „Keine Ahnung. So wie du?“ „Du redest doch nur wirres Zeug!“ „Wenn’s dir nicht passt, überleg du doch etwas anderes!“ „Hey, hey! Schön ruhig ihr beiden!“, mischte sich Tatsu ein. „Wir müssen uns doch nicht über die Wappen streiten. Es sind alles schließlich nur Ideen, Denkanstöße, wenn man es so nennen will! Niemand muss hier irgendjemand seine Meinung aufzwingen! Sollen wir mit den anderen Wappen weitermachen?“ „Von mir aus…“, antworteten Sophie und Dennis wie aus einem Mund. „Geht doch!“, meinte Dorimon und hüpfte auf den Tisch. „Was denkt ihr über Yusakus und meinem Wappen?!“, wollte Sunmon wissen. Die Digiritter und ihre Partner beugten sich alle über den winzigen Gegenstand, nahmen ihn teilweise in die Hand, hielten ihn gegen das Licht und überlegten lange. „Hat jemand überhaupt ne Ahnung, was genau das darstellen soll?“, wollte Dennis niedergeschlagen wissen. Die anderen schienen überfragt und dachten nach. „Es erinnert schon ein wenig an Yin und Yang…“, brach Mizuki das Schweigen. „Oder ein Strudel, in den etwas hineingesogen wird.“ „Yin und Yang bedeutet Gleichgewicht… Vielleicht bist du ein sehr ausgeglichener Mensch?“, vermutete Sophie. „Das glaube ich kaum…“, meinte Yusaku. „Vielleicht das Gleichgewicht zwischen dir und deinem Partner?“, überlegte Moonmon. „Ihr beide ergänzt euch doch so gut.“ „Schon möglich, aber das wird kaum eine Charaktereigenschaft sein. Für den Anfang ist mein Wappen vielleicht doch etwas schwierig… was ist mit Tatsus?“ Sie sahen alle auf den Gegenstand. „Meine Schwester meinte, das würde wie ein Hoffnungsstrahl aussehen. Ich weiß aber nicht, ob das wirklich so hilfreich ist.“, gestand Tatsu. „Naja… Strahl, Licht… Passt irgendwie. Aber Hoffnung ist wohl nicht die Eigenschaft die wir suchen… Eher sowas wie Mut oder Selbstbewusstsein.“, meinte Mizuki. „Ja stimmt. Das ist das, was ich bis jetzt am meisten gehört habe…“ „Die Wappen sollen doch leuchten, wenn wir uns dem entsprechen verhalten… Hat es denn schon bei jemanden geleuchtet?“, wollte Yusaku wissen. Die anderen schüttelten die Köpfe. „Ist auch irgendwie schwer, sich nach einem bestimmten Charakter zu verhalten…“, gestand Sophie. „Hast recht…“, stimmte ihr Yusaku zu. „Zumal wissen wir ja nicht einmal, nach welchem Charakter wir uns zu verhalten haben…“ „Könnte es vielleicht sein, dass die Wappen nicht in unserer Welt funktionieren?“, mutmaßte Sophie. „Das glaube ich eher weniger. Unsere Digimon sind immerhin schon in der realen Welt digitiert.“ „Allerdings nicht auf das Champion-Level!“, warf Mizuki ein. „Und nur weil die Digivices hier funktionieren, müssen es nicht auch die Wappen. Vielleicht haben wir hier zu geringe Datenmengen für die Wappen zu Verfügung oder so… was weiß ich…“ „Klar… möglich ist alles… Aber im Moment ist die Digiwelt zu gefährlich, als dass wir da einfach rumspazieren können…“ „Lasst es uns versuchen!“, sagte Tatsu entschlossen und nahm sein Wappen in die Hand. „Ich meine… Uns fehlt immer noch ein Wappen! Und während wir danach in der Digiwelt suchen, finden wir vielleicht Hinweise auf unsere eigenen Wappen!“ „Hast du mir gerade nicht zugehört?! Das ist zu gefährlich!“, wiederholte sich Yusaku. „Ich weiß, dass es gefährlich ist, aber… lasst es uns versuchen! Das klingt vielleicht etwas verrückt, doch ich habe irgendwie so ein Gefühl, dass wir das tun müssen! Wir können nicht stärker werden, wenn wir nicht auch mal etwas riskieren. Und heute hat es doch auch funktioniert!“ „Es hat nur funktioniert, weil Makuramon nicht wirklich aufgetaucht ist…“, murmelte Yusaku. „Und wir haben bereits etwas riskiert… wir sind bereits in die Digiwelt gegangen und waren viel zu schwach für unsere Gegner… Ich… glaube nicht, dass wir dem gewachsen sind…“ „Noch nicht! Ich stimme Tatsu zu! Wir müssen in die Digiwelt um weiterzukommen! Passt nur auf! Wenn ich erst einmal mein Wappen habe, sind wir stark genug, um gegen Makuramon anzukommen!“, meinte Dennis begeistert. „Bitte Yusaku! Es muss ja auch nicht jetzt sofort sein. Wir können uns wieder gemeinsam einen Plan ausdenken, um die Gefahren zu minimieren. Aber… ich weiß, dass wir es schaffen können! Warum sonst sollten ausgerechnet wir dazu auserwählt worden sein? Die Digiwelt zählt schließlich auf uns!“, sagte Tatsu entschlossen. „I-ich will dieses wichtige Gespräch ja nur ungern unterbrechen, aber Tatsu… unser… unser Wappen… es leuchtet!“, rief Dorimon. „WAS?!“, schrien die anderen und sahen auf den kleinen leuchtenden Gegenstand zwischen Tatsu Fingern. Kapitel 24: Entschlossenheit! ----------------------------- „Wie, woher… ich meine, wieso leuchtet das jetzt?!“, stammelte Dennis. „Tatsu muss das Wappen mit seinen Wünschen und Worten eben aktiviert haben…“, mutmaßte Sophie. „Jetzt bin ich aber gespannt! Tatsu, wie hast du das gemacht?!“, wollte Dennis wissen. „I-ich…“, stotterte der Angesprochene. „Keine Ahnung…“ Dann erlosch das Licht des Wappens wieder. „Oh! Jetzt hast du dich jedenfalls falsch verhalten.“, meinte Chapmon und sah auf das nun nicht mehr leuchtende Rechteck. „T-tut mir Leid… ich…“ „Hey, wieso entschuldigst du dich? Wir wissen doch alle nicht, wie wir die Kraft unserer Wappen hervorrufen können. Das hier ist doch immerhin schon mal ein Anfang!“, munterte Mizuki ihn auf. „Bleibt die Frage, warum das jetzt nicht mehr leuchtet und was jetzt dein wahrer Charakter ist.“, seufzte Sophie. „Was hast du Yusaku? Hast du eine Idee?“, wollte Sunmon von seinem Partner wissen, als er dessen nachdenkliche Pose beobachtete. Der Angesprochene zuckte kurz zusammen und meinte: „N-nein, leider nicht.“ Dann setzte er wieder ein nachdenkliches Gesicht auf. „Du erinnerst dich noch an das, was wir vorhin besprochen haben, oder?“, wollte Moonmon von dem Jungen wissen. „Du bist nicht allein und musst auch nichts alleine durchstehen…“ Der Braunhaarige blickte auf das kleine Digimon und dann auf seinen Partner. Sunmon sah ihm entschlossen entgegen. „Du weißt ja, wofür auch immer du dich entscheidest, ich bin an deiner Seite!“, meinte das Digimon. Yusaku lächelte sanft: „Ja, ihr habt recht.“ Er wandte sich an die anderen Digiritter. „Tatsu. Ich denke, der Grund, warum dein Wappen geleuchtet hat ist, weil du etwas Bestimmtes gesagt hast… etwas, das von deinem Herzen kam. Ein Wunsch, ein Gedanke…“ „Etwas… das von meinem Herzen kam…“, echote der Junge mit der Fliegerbrille. „Damit wir das wiederholen können oder damit dein Partner gar digitiert, werden wir wohl das tun müssen, was du wolltest… Ich beuge mich deinem Willen. Wofür auch immer du dich entscheidest, ich werde an deiner Seite sein…“, sprach Yusaku und verbarg dabei seine zitternden Hände hinter seinem Rücken. „Dasselbe gilt natürlich auch für mich!“, meldete sich Mizuki. „Und für mich!“, stimmte Dennis zu. Sophie fasste sich verlegen an den Oberarm und sagte nichts. „Gut, die Party ist vorbei! Lasst uns in die Digiwelt gehen!“, beschloss Tatsu. „Jetzt sofort?!“, fragte Yusaku verwundert. „Ja natürlich! Wir müssen sowieso über die Digiwelt zurück nach Hause… ich dachte, dann können wir das alles doch gut verbinden…“ „Ja schon…“ „Aber?“, wollte Dennis wissen. Kurz versuchte der kleinere den Blicken der anderen beiden auszuweichen, sagte dann jedoch: „Nichts! Schon Gut! Ich hab’s eben doch gesagt! Ich werde Tatsu in seiner Entscheidung unterstützen!“ „So mutig… Yusaku zittert… und trotzdem… trotzdem möchte er die anderen begleiten… Im Gegensatz zu Yusaku… im Gegensatz zu Tatsu, bin ich… wirklich erbärmlich…“, dachte Sophie. „Sie sind alle… so stark… und ich…“ „Sophie? Was ist? Sind wir auch dabei?“, wollte Tanemon von seinem Partner wissen und riss sie aus den Gedanken. „Huh? J-ja… k-klar! I-ich hol nur schnell mein Wappen!“, stammelte sie und verschwand die dunklen Treppen hinauf in ihr Zimmer. „Halt warte! Wir müssen doch sowieso mit in dein Zimmer!“, rief ihr Tatsu hinterher, doch das Mädchen war bereits mit ihrem Partner in der Dunkelheit verschwunden. Tatsu wollte ihr gerade hinterher, als Yusaku ihn festhielt. Fragend sah er dem älteren ins Gesicht. „Gib ihr bitte einen Moment… Ich denke sich braucht etwas Zeit für sich… immerhin hat sie nicht sofort geantwortet.“, bat ihn Yusaku. Tatsu senkte kurz seinen Kopf, sah dann in den dunklen Gang und drehte sich wieder zu den anderen: „Tut mir leid, dass ich es so überstützt gesagt habe… aber… ich dachte…“ „Schon in Ordnung. Manchen von uns fällt es eben schwerer… Gib ihr einfach etwas Zeit.“, lächelte Yusaku. „Wir sollten niemanden zu etwas zwingen.“   „Sophie… was hast du?“, fragte Tanemon, als es Sophie eingeholt hatte. Das Mädchen stütze sich auf ihren Schreibtisch und senkte ihren Kopf. „Ist alles in Ordnung?“ Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und gestand: „Ich hab Angst… Tanemon… große Angst…“ Das Digimon kam etwas näher. „Was ist wenn wir wirklich einem bösartigen Digimon begegnen? Was ist, wenn unsere Kraft auch nicht ausreicht, diesen Gegner zu besiegen oder ihm gar nur zu entkommen? Was ist… wenn sie auf mich zählen… und wenn ich alle nur mit meiner Schwäche enttäusche…“ „Wieso denkst du das?“, wollte Tanemon wissen und sah ihr in die Augen. „Wenn ihr im Kampf gegen Seadramon nicht digitiert wärt, würden wir wahrscheinlich nicht hier sein… Wir können uns doch nicht immer darauf verlassen, dass ihr digitiert, wenn wir es brauchen…“ „Wenn du nicht gehen willst, musst du nicht…“, meinte Tanemon. „Du weißt, dass ich immer für dich da bin…“ „Ja… aber eigentlich habe ich das nicht verdient… Ich habe dich hier schließlich alleine zurückgelassen, ich habe die anderen gegen Makuramon im Stich gelassen… Manchmal frage ich mich, warum ausgerechnet ich zu einem Digiritter erwählt wurde… Ich bin ja anscheinend die Einzige, die sich gegen diese Entscheidung stellt…“ „Yusaku ist auch nicht gerade begeistert von Tatsus Idee…“ „Und trotzdem hat er zugesagt… obwohl er Verletzt ist, hat er zugesagt… obwohl er Angst hat… Sie alle sind schon so ein gutes Team… sie alle sind so stark… und mutig… und ich… ich passe da überhaupt nicht rein…“ „Bist du dir sicher?“, wollte Tanemon wissen. Sophie hob ihren Kopf und blickte ihrem Partner in die Augen. „Ich finde nämlich, dass du sehr gut dazugehörst. Es gibt keinen, den ich nicht lieber als Partner hätte, als dich.“ „Meinst du das ernst?“ Tanemon sagte nichts, sondern sah sie entschlossen an. „Ich verstehe… das nicht… Wie kannst du mir so einfach vertrauen?“ „Weil wir Partner sind! Ich weiß einfach, dass ich dir vertrauen kann! Und die anderen vertrauen dir bestimmt auch! Es gibt nun mal Momente in denen wir schwach oder uns die Hände gebunden sind. Ich verstehe, dass du manchmal nicht so handeln kannst, wie du vielleicht willst… aber ich verstehe die Welt nicht, in der du lebst… deshalb vertraue ich dir! Wenn du dich in der Digiwelt fürchtest, dann werde ich dir zur Seite stehen! Dann werde ich dir helfen und dich beschützen, das verspreche ich!“ „Tanemon…“, murmelte das Mädchen und nahm ihren Partner in die Arme. „Ich danke dir! Ich danke dir für dein Vertrauen… Danke, dass du mir Mut machst!“ „Also gehen wir mit?“, fragte das Digimon kleinlaut. „Wenn du an meiner Seite bist, werde ich all meinen Mut zusammennehmen!“ „Ich glaube, du bist stärker als du glaubst!“, lächelte das Digimon. Bevor sie etwas erwidern konnte, klopfte es an der Türe. Durch sie hindurch konnte Sophie Tatsus Stimme vernehmen: „Können wir reinkommen, Sophie?“ „Ähm klar! Ist offen!“, antwortete sie hastig. Die anderen Digiritter traten in den Raum. Tatsu schien nach richtigen Worten zu suchen und wich dem Blick der schwarzhaarigen aus. „Ähm… also… weißt du…“, begann der Junge und kratzte sich an der Wange. „T-tut mir leid, falls das eben etwas zu überstürzt kam… I-ich wollte wirklich keinen von euch zu irgendetwas drängen… wenn… wenn du also nicht mit willst, dann musst du es auch nicht…“ Verwundert blickte Sophie ihn ins Gesicht. „I-ich… also ich hab mit Yusaku eben nochmal gesprochen… Er meinte, dass das schon etwas riskant wäre, was ich da vorhabe… ich weiß, dass das auch echt idiotisch klingt… aber… ich hatte einfach nur so ein Gefühl…“ „Was soll das?!“, wollte Sophie wissen. „Wo ist denn deine Entschlossenheit von eben hin?! Also so wie du dich eben verhältst, ist ja irgendwie das komplette Gegenteil, von dem Moment, als dein Wappen geleuchtet hat!“ Nun war es Tatsu, der sie verwundert anblickte. „Heißt das du…“ „Natürlich komme ich mit! Je mehr wir sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eines unserer Wappen reagiert! Ich habe mich entschieden! Lasst uns gehen!“ „Ja!“, stimmte ihr Tatsu zu. „Na dann! Auf in die Digiwelt!“, rief Dennis und zückte sein Digivice. Sophie bereitete an ihrem Computer alles vor. Als sie das Tor öffnete trat Tatsu neben sie und meinte: „Danke Sophie…“ „Keine Sorge… noch einmal lasse ich euch nicht im Stich…“, murmelte sie und richtete ihr Digivice gen Bildschirm. Dann wurde sie von dem Licht eingesaugt.   Auf der anderen Seite fragte Tatsu: „Was hast du eben gesagt? Ich hab dich nicht verstanden…“ „Ach war nicht so wichtig!“, winkte das Mädchen ab und sah sich um. „Was für Koordinaten hast du mir da eigentlich gegeben Yusaku?“ „Ich dachte, wenn wir schon in die Digiwelt gehen, können wir auch ein neues Gebiet erkunden… Immerhin müssen wir noch Dennis‘ Wappen finden… Und das Gebiet hier ist weit entfernt von dem, in dem wir Makuramon getroffen haben.“ „Na hoffentlich vermindert das unsere Chancen auf dieses Digimon zu treffen…“, seufzte Mizuki. „Ich bin aber nicht die Einzige, die eine Wüste am Waldrand sieht… oder?“, fragte Sophie unsicher und blickte auf den heißen Sand, der vor ihr lag. „Nachdem wir in Tropenwäldern schon auf Verkehrsschilder gestoßen sind, verwundert mich dieser Umschwung von Wald auf Wüste irgendwie nicht mehr…“, sagte Mizuki und stemmte ihre Hände auf die Hüfte. „Hast Recht…“, stimmte ihr Sophie zu und sah in die Ferne. „Also gehen wir durch diese Wüste da?“ „Ich denke nicht, dass das eine so schlau wäre… Wir könnten uns leicht verirren und wer weiß, wo dort der nächste Fernseher ist… Wir sollten erstmal-“ „Ach was! Lasst uns einfach querfeldein gehen! Wir müssen schließlich noch mein Wappen finden!“, meinte Dennis belustigt und rannte los. „Nein Dennis! Warte! Das könnte wirklich gefährlich werden!“, meinte Yusaku und rannte dem jüngeren hinterher. Dennis lief noch ein paar Schritte und drehte sich dann um. Es sagte: „Die Digiwelt ist für dich doch überall gefährlich! Und bisher wurden wir öfter in einem Wald angegriffen! Der ist mindestens genauso gefährlich!“ „Ja, klar ist sie gefährlich… aber es gibt viele Dinge, die gegen die Wüste sprechen.“ „Ach ja? Und welche? Lass mir doch den Spaß! Ich meine, wann haben wir in unserer Welt mal die Chance eine Wüste zu durchqueren?!“ „Darum geht es mir nicht! Sie dich doch mal um! Die Digiwelt scheint sich nach japanischer Zeit zu richten! Es ist also gerademal morgens… Am Mittag wird die Sonne noch viel stärker scheinen… Wir sind nicht auf eine Wüstenwanderung vorbereitet…“, erklärte der Ältere.  „Und in der Wüste gibt es keine Bäume, die uns schützen können… Wir können uns nicht verstecken und sind ein leichtes Ziel für feinselige Digimon. Außerdem bezweifle ich, dass wir dein Wappen in einer Wüste finden werden…“ Doch bevor der Junge weiter ausholen konnte, flog ein gigantischer Schatten über die beiden Digiritter hinweg. „Was war das?“, wollte Dennis wissen und sah in den Himmel. Die Sonne schien so grell, dass er nicht erkennen konnte, was über ihnen flog. Die dunkle Gestalt kam gerade an der Sonne vorbei, als Dennis schrie: „Boa, verdammt ist das hell!“ „Was schaust du auch direkt in die Sonne?!“, fragte ihn Yusaku aufgebracht. Mizuki rief vom Waldrand aus: „Was treibt ihr beiden da vorne?! Kommt endlich wieder zurück!“ „Los komm!“, meinte Yusaku und packte Dennis an seinem Handgelenk. „Yusaku Vorsicht! Das ist ein sehr starkes Digimon!“, stellte Coronamon fest. „Das habe ich mir schon gedacht! Wir brauchen schnell Deckung!“, meinte Yusaku und zog sein Digivice. „Mach dich bereit zu digitieren!“ „Pass auf! Das Digimon setzt zum Angriff an!“, warnte sie Sophie. Penguinmon schupste die beiden Digiritter noch rechtzeitig, sodass sie einem blauen Energieball, nur knapp entkommen konnten. Dennoch wurden sie durch den Aufprall von ihren Füßen gerissen und durch die Luft gewirbelt. Sie landeten etwas entfernt von den anderen am Waldrand. Hastig rappelte Dennis sich auf und rieb sich die Augen. „Ist alles in Ordnung Dennis?“, fragte sein Partner mit schwacher Stimme. Schnell öffnete der Junge die Augen wieder und sah auf ein verletztes Penguinmon. „Oh nein! Penguinmon! Was ist mit dir?!“, schrie der Digiritter und krabbelte zu seinem Partner. „Hey~! Yusaku, Dennis! Seid ihr in Ordnung?!“, rief Mizuki und kam auf die beiden zu gerannt. Auch die anderen beiden folgten ihr, samt ihrer Partner. Als sie bei den beiden Jungen angekommen waren, richtete sich Yusaku auf und meinte: „Autsch… j-ja ich denke schon…“ „Was ist das für ein Ungetüm?!“, wollte Tatsu wissen, als das feindliche Digimon vor ihnen landete. Es sah aus wie ein gigantischer, grauer Hirschkäfer. Er hatte eine dunkelrote Musterung und schnippte bedrohlich mit seinen Scherenarmen. Sophie zog ihr Digivice aus der Tasche und las den Analyzer vor: „Okuwamon, Level: Ultra, Typus: Virus, Attacke: Scherenschnitt und zerstörender Impuls. Element: Finsternis.“ „L-level Ultra?! D-dann ist es ja auf demselben Level wie Makuramon…“, stellte Mizuki erschrocken fest. Vor dem Mund des Digimons bildete sich langsam eine blau leuchtende Kugel. „Passt auf! Es greift gleich wieder an!“, rief Tatsu und zog Yusaku auf seine Beine. Dennis nahm seinen Partner in den Arm. „Schnell hinter die Bäume! Die bieten uns Schutz!“, rief Yusaku und die anderem folgten seinem Befehl. Hinter den Bäumen kauerten sich die Digiritter dicht an den Boden und warteten auf den Angriff. Kurz darauf schoss erneut eine blaue Kugel über ihre Köpfe hinweg und verarbeitete die schützenden Bäume zu Kleinholz. „U-unglaublich…“, murmelte Sophie schockiert, als sie sich wieder aufrichtete. „Worauf wartet ihr?! Unsere Partner müssen schnell digitieren!“, rief Yusaku. Die anderen zückten ihre Digivices aus ihren Taschen und ließen ihre Partner auf das Champion-level digitieren. Lekismon, Dorugamon und Kiwimon traten vor ihre Partner. „Penguinmon?! Penguinmon! Man wach auf!“, rief Dennis. Sein Partner schien während der Flucht sein Bewusstsein vollends verloren zu haben. Die Verletzungen die ihm die erste Attacke zugefügt hatte, waren schwer. „Verdammt!“, dachte Yusaku. „Los, du auch, Coro-ah!“ Gerade als er sein Digivice auf seinen Partner richten wollte, durchfuhr Yusaku einen stechenden Schmerz und verleitete ihn dazu, das Gerät aus der Hand fallen zu lassen. „Verdammt! Wenn das so weitergeht… Reiß dich zusammen Yusaku!“ „Yusaku, Dennis! Was ist mit euch?!“, wollte Mizuki aufgebracht wissen. Tatsu blickte über die Schulter auf die beiden Jungs und sah dann wieder zu Okuwamon. Es schien sich auf seinen nächsten Angriff vorzubereiten, denn seine Scherenarme begannen langsam zu leuchten. Das Digimon würde den Digirittern keine längere Pause gewähren. Für Coronamon und Penguinmon gab es also keine Chance zu digiteren. „Dorugamon!“, brüllte Tatsu. „Los! Wir müssen Okuwamon von den anderen ablenken!“ Dann schwang er sich auf den Rücken seines Partners. Das Digimon verstand schnell und breitete seine Flügel aus, um zu Okuwamon zu fliegen. „Ziel auf die roten Kringel! Ich glaube, das sind seine Augen!“, rief der Junge seinem Partner zu. „Kanonenkugeln!“, sagte Dorugamon und schoss einen schwall winziger Kugeln aus Metall auf seinen Gegner. Tatsächlich schieb Tatsu Plan erste Früchte zu tragen, denn Okuwamon schenkte nun ihnen und nicht mehr den anderen Digirittern seine Beachtung. „T-Tatsu spielt den Lockvogel…“, stellte Yusaku fest. „Er gibt uns Zeit uns vorzubereiten!“, meinte Mizuki. „Ist er denn wahnsinnig?! Wir wissen nicht, wozu Okuwamon fähig ist! Es ist ein Level höher als Dorugamon!“, rief Yusaku. „Lekismon!“ „Kiwimon!“ „Schon verstanden!“, antworteten die beiden Digimon und stürmten vor. Okuwamon war gerade dabei, noch eine „zerstörender Impuls“-Attacke auf Dorugamon zu richten, als Lekismon und Kiwimon einen Gegenangriff starteten. „Moon-Night-Kick!“ „Kleiner Picker!“ Die beiden Attacken richteten gegen Okuwamon jedoch nichts aus und es führte nach wie vor seinen Angriff durch. Hastig flog Dorugamon nach oben, um der Attacke auszuweichen, doch die Druckwelle wirbelte es wild in der Luft herum. Tatsu hatte Mühe sich auf dem Rücken seines Partners zu halten. „Lekismon, Kiwimon! Passt auf, es greift euch gleich an!“, brüllte Yusaku. Die beiden Digimon waren schneller als Dorugamon und konnten den leuchtenden Scherenarmen besser ausweichen. „Yusaku, los! Lass mich auch digitieren!“, rief Coronamon. Der Junge zuckte zusammen und suchte hastig nach seinem Digivice. „Da!“ Er griff mit seiner linken Hand nach dem Gerät und richtete es auf Coronamon. „Nicht so hastig! Scherenschnitt!“ Überrascht von dem plötzlichen Angriff und  der Tatsache, dass Okuwamon gesprochen hatte, erstarrte Yusaku. „Vorsicht!“, schrie Sophie und stieß Yusaku beiseite. Nur knapp über ihnen schnitt der gewaltige Scherenarm die Luft. „Bist du okay?“, wollte Sophie von Yusaku wissen, als sie sich aufrichteten. „J-ja… danke dir…“ Der Junge richtete seinen Blick auf Okuwamon. „Verdammt, es lässt uns keine Chance zu digitieren…“ „Hey du Mistkäfer! Wir sind deine Gegner!“, brüllte Tatsu und Dorugamon schoss eine Metallkugel auf Okuwamon. Das Käfer-Digimon wehrte die Kugel mit seinen Scherenarmen lässig ab. „Wenn du den Mumm hast, gegen uns zu kämpfen, dann tu’s doch! Anscheinend hast du ja schiss vor Dorugamon!“, rief Tatsu selbstsicher. „HA! Ich werde dich und deinen Partner zerquetschen, du lästiger Digiritter!“, raunte Okuwamon. „Versuch’s doch!“, grinste Tatsu entschlossen. Dorugamon flog noch etwas tiefer. „Kanonenkugeln!“ „Wie Naiv… zerstörender Impuls!“ „Tatsu! Versuch die Druckwelle zu benutzen, um einen Gegenanriff zu starten!“, brüllte Yusaku. Tatsu nickte und befahl seinem Partner: „Ausweichen Dorugamon. Nach unten!“ Das Digimon tat wie ihm befohlen und drückte sich auf den Boden. „Power-Metal!“, rief das Digimon und schoss mit enormer Geschwindigkeit eine riesige Kanonenkugel auf seinen Gegner. Durch die Druckwelle, die Dorugamon nach vorn drückte, wurde auch die Kugel beschleunigt und prallte mit einem lauten Knall auf Okuwamon auf. Das bösartige Digimon wurde mit einem Aufschrei nach hinten gedrückt. „Ja! Wir schaffen das! Wir können es besiegen!“ In Tatsus Augen blitzte ein Funke der Hoffnung auf. „Es ist noch nicht vorbei!“, erinnerte ihn Yusaku. „Jetzt Coronamon!“ Coronamon konnte endlich zu Firamon digitieren und war Feuer und Flamme mitzukämpfen. „Flame-Diver!“ „Tear-Arrow!“ „Kleiner Picker!“ Dorugamon richtete sich wieder auf und rief: „Kanonenkugeln!“ Okuwamon verschwand hinter einer gigantischen Rauchwolke der Attacken. „Ha-haben wir’s geschafft?“, fragte Sophie unsicher in die Stille. Plötzlich schossen zwei Scherenarme aus der Wolke und trafen Firamon und Lekismon. Die beiden Digimon wurden weit nach hinten geschleudert. „Oh nein, Firamon!“ „Lekismon!“ Mizuki wollte zu ihrem Partner gehen, doch Yusaku hielt sie zurück: „Nicht Mizuki! Das ist zu gefährlich!“ „Aber…“ „Kleiner Picker!“ Kiwimon lenkte die Aufmerksamkeit von Okuwamon auf sich und rannte im Kreis um es herum. Firamon und Lekismon richteten sich langsam wieder auf. „Dorugamon! Du musst Kiwimon helfen!“, rief Tatsu. Doruamon flog auf Okuwamon zu, doch dem feindlichem Digimon entfuhr ein hässliches Lachen. „Haha… Zerstörender Impuls!“ Dorugamon konnte dem Angriff nicht mehr ausweichen und bekam einen Volltreffer ab. Das Digimon schliff einige Meter mit seinem Partner auf dem Rücken den heißen Wüstensand entlang. Verwundert blieb Kiwimon kurz stehen, um nach Dourgamon zu sehen, doch in diesem kurzen Moment der Unachtsamkeit schlug Okuwamon das Vogeldigimon mit seinem Scherenarm gegen den nächsten Baum. „N-nicht… Wieso nur? Das kann nicht sein…“, murmelte Mizuki erschüttert. „Es ist genauso wie gegen Makuramon… Wir können nicht fliehen und wir können nicht kämpfen…“ „Mizuki!“, rief Yusaku und rüttelte an ihrer Schulter. „Hey, Mizuki! Was redest du da für wirres Zeug! Du darfst nicht jetzt schon aufgeben! Hörst du?!“ „Doch… gebt auf Digiritter. Dann kann ich euch ein schnelles Ende bereiten.“, lachte Okuwamon. „Nein…“, war es leise von der Wüste zu hören. Der aufgewirbelte Sand von Dorugamon legte sich langsam und zum Vorschein kam Tatsu, der sich an Dorugamons Körper lehnte. Seine Kleidung war staubig und seine Hände und sein Gesicht mit Schürfwunden übersäht. „Nein, wir geben nicht auf!“, sagte er nun etwas lauter. Auch Dorugamon richtete sich langsam wieder auf. „Wir sind die Digiritter! Wir sind die Hoffnung, die diese Welt noch besitzt!“, fuhr Tatsu fort. „Glaubst du wirklich, dass wir uns von dir dann so leicht besiegen lassen?!“, ergänzte Dorugamon. „Hör zu, denn ich werde das nur einmal sagen! Wir sind es, die dich besiegen werden!“, brüllte Tatsu und in dem Moment leuchtete das Wappen in seiner Hosentasche hell auf. Überrascht zog er den leuchtenden Gegenstand aus seiner Tasche und in dem Moment leuchtete auch sein Digivice. Das Licht fing Tatsus Partner. „Dorugamon, Ultra-Digitation zu~ Dorugreymon!“ Zum Vorschein kam ein roter Drache, mit einem extrem langem Hals und silbernen Flügeln. Auf seinem Kopf hatte es ein spitzes, gekrümmtes Horn, das aussah wie die Klinge eines Schwertes. Auch auf Dorugreymons Stirn war das Dreieck zu erkennen. „Yes! Erstes Ultralevel!“, jubelte Dennis. „Wir haben es geschafft, Dorugreymon!“, freute sich Tatsu. „Ich denke Okuwamon ist auf eine Abreibung aus!“ Der Partner und sein Digimon wandten sich an den riesigen Käfer. „Hah! Nur weil ihr digitiert seid, heißt das noch lange nicht, dass ihr mich schlagen könnt! Zerstörender Impuls!“ „Metall-Meteor!“ Eine Gigantische Kanonenkugel, die größer wurde, als Dorugreymon es selbst war, schoss auf Okuwamon zu. Die Attacke von Okuwamon, die die Digimon der Digiritter zuvor wie wild durch die Gegend gewirbelt hatte, zerfiel in viele kleine Lichtstreifen, wohingegen die Metallkugel unausweichlich Okuwamon traf. Das riesige Digimon wurde von seinen Füßen gerissen und auf den Rücken geworfen. Tatsu trat an es heran und sagte: „Na los! Gib auf. Du hast keine Chance gegen uns!“ „Noch kann ich kämpfen!“, raunte das Digimon und schlug mit seinen Scherenarmen wild um sich. Tatsu nahm eine defensive Pose ein, doch einschüchtern ließ er sich davon nicht. „Bloody Tower!“, rief Dorugreymon und stach seinen Schweif in Okuwamons Panzerkörper. Das Käfer-Digimon blieb reglos am Boden liegen. „Kein Nebel…“, murmelte Tatsu. „Genau wie bei Chrysalimon… was hat das zu bedeuten?“ „Hah! Nebel?! Ich werde von niemanden kontrolliert ich diene freiwillig meinem Meister!“, dröhnte Okuwamons Stimme. „Deinem Meister?“, hakte Tatsu nach. „Etwa einer der finsteren Fünf?“ „Ganz recht! Doch gegen das Ungeheuer seid ihr selbst mit eurer neuen Stärke zu schwach!“ „Wen meinst du mit dem Ungeheuer?!“ „Hehe… es versteckt sich im Dunkeln und wartet nur darauf euch zu holen, Digiritter. Nicht einmal die Kraft der Wappen wird euch vor ihm retten können!“ „Du redest zu viel, Okuwamon.  Dein Meister ist eindeutig ruhiger…“, hörten die Digiritter eine hallende Stimme. „Wer ist da?!“, rief Tatsu und sah sich hastig um. „Phantomon… Du bist gekommen, um mir zu helfen?“, röchelte Okuwamon. Aus dem Wald kam ein kleines Digimon, das mit seinem Roten Umhang und einer Kettensense, einem Henker ähnelte. „Hah! Ich bin gekommen, um mir deine jämmerliche Seele zu holen! Du hast versagt, Okuwamon. Schattenschere!“ Es schwang die Sense kurz vor Okuwamon. Das graue Digimon schrie und löste sich in schwarzen Nebel auf, der von dem Auge, welches an der Kettensense hing, aufgesogen wurde. „A-aber… war Okuwamon denn nicht dein Verbündeter?!“, fragte Dorugreymon erschrocken. „Hah! Verbündeter?! Nur ein nichtsnutziger Diener des Ungeheuers. Ein Werkzeug. Wir benötigen die finstere Kraft nun leider für etwas anderes. Danke, dass ihr es für mich besiegt habt.“ „Wie kannst du nur?! Dorugreymon! Mach dich bereit!“ „Oh! Nein, nein! Gegen mich braucht ihr noch nicht zu kämpfen! Ich meine, ich würde euch ja zu gerne besiegen, doch mein Meister ruft mich. Mein Auftrag hier ist bereits erledigt.“ Und so plötzlich wie Phantomon aufgetaucht war, verschwand es auch wieder. „Bleib hier!“, brüllte Tatsu, doch das Digimon war längst über alle Berge. „Tatsu! Ist alles in Ordnung?!“, wollte Mizuki wissen, die eben mit den anderen Digirittern und ihren Partnern auf ihn zu gerannt kamen. „J-ja, keine Sorge…“, murmelte Tatsu und sah nachdenklich in den Himmel. „Was war das eben? Dieses Digimon… hat Okuwamon getötet… steht es auf unserer Seite?“, wollte Yusaku von Tatsu wissen. Der Angesprochene schüttelte den Kopf. „Nein… im Gegenteil… Es steht auf Okuwamons Seite…“ „WAS?!“, riefen die anderen. „Aber, wieso hat es dann…“, begann Sophie. „Ich weiß es nicht… aber es hat gesagt, dass es einem anderen Meister gehorcht und dieser die Kraft von Okuwamon für etwas anderes benötigt… Sie haben Okuwamon anscheinend absichtlich zu uns geschickt, damit wir es besiegen…“, murmelte Tatsu bedrückt und ballte seine Hand zu einer Faust. „Zu uns geschickt?! Heißt das, die finsteren Fünf wussten, wo wir auftauchen würden?!“, rief Yusaku aufgebracht. „Vermutlich…“ „Das ist gar nicht gut… Das bedeutet, dass wir noch vorsichtiger sein müssen. Wir sollten wirklich besser in unsere Welt zurückkehren.“ Dorugreymon digitierte zu Dorimon zurück. „Gute Idee… ich bin fix und alle…“, seufzte das kleine Digimon. „Das Ultralevel scheint mehr deiner Kraft zu benötigen. Du hast toll gekämpft Dorimon, danke dir!“, stellte Tatsu fest. „Und jetzt wissen wir auch endlich was dein Wappen ist.“, meinte Yusaku fröhlich. „Ach ja?“ „Ja! Entschlossenheit!“, grinste der ältere. „Stimmt! Das muss es sein! Du warst so entschlossen, Okuwamon zu besiegen, dass dein Wappen darauf reagiert hat!“, stellte Mizuki fest. „Meint ihr wirklich?“ „Klar!“ „Ich glaube ich habe auch kurz gesehen, wie dein Wappen geleuchtet hat, Yusaku.“, meinte plötzlich Sophie. „Echt?!“, kam es von den anderen, wie aus einem Mund. „V-vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet…“ „Boa, das wäre ja cool! Dann sind wir die nächsten, Yusaku! Dann gehen wir beiden so richtig ab!“ „Du hast dieses Mal doch fast gar nicht gekämpft.“, bemerkte Floramon. „Hey! Ich wäre sofort dabei gewesen, wenn ich früher hätte können! Immerhin habe ich gekämpft und musste einstecken!“ „Dann solltest du vielleicht an deiner Geschwindigkeit arbeiten.“, grinste Dorimon. „Pass auf was du sagst!“ Die Kinder lachten. „Na los! Lasst uns zum Fernseher gehen!“, meinte Yusaku nach kurzer Zeit. „wartet kurz, Digiritter.“, hörten sie eine Stimme hinter sich. Die Truppe drehte sich um und blickte einem kleinen grünen Dachen, mit orangenen kurzen Flügeln auf seinem Rücken, ins Gesicht. „W-wer bist du?“, fragte Yusaku. Kapitel 25: Sorgen und Probleme ------------------------------- „Mein Name ist Dracomon. Ich war einst ein Deva, wie Lopmon. Lopmon und Aiko haben mich geschickt, um euch das hier zu überreichen.“ Das Drachen-Digimon hielt uns seine geschlossene Tatze entgegen. In ihr hielt es Schnüre, an denen Anhänger hingen. „Lopmon… und was ist das?“, wollte Tatsu wissen. „Das sind Amulette, in denen ihr eure Wappen aufbewahren könnt.“ „Hey cool! Das ist doch genau das, worüber wir beiden neulich geredet haben, Lunamon!“, meinte ich belustigt und nahm eines der Anhänger entgegen. „Ja, du hast Recht!“ „Warte!“, rief Yusaku. „Verzeih mir mein Misstrauen, aber woher wissen wir, dass du auch wirklich auf unsere Seite stehst?“ „Das hast du nicht mitbekommen, aber Dracomon ist das erste Mal mit Dennis in die Digiwelt gekommen. Ich denke es hat ihn in alles eingewiesen.“, meldete sich Sophie zu Wort. „Stimmt doch, oder?“ „Huh? Äh… ja genau! Dracomon hat mir gezeigt, wie ich in die Digiwelt komme.“, antwortete Dennis hastig. „Oh… ich verstehe. Tut mir wirklich leid, dass ich dir misstraut habe, aber in dieser Welt ist uns schon so viel passiert…“, entschuldigte sich Yusaku erneut. „Nein, ich verstehe schon! Ich bin froh, dass ihr so wachsam seid.“ Ich lächelte kurz und Yusaku nahm ihm dankend eines der Amulette ab. Auch die anderen bedienten sich daran und hingen sie sich um den Hals. „Ist alles in Ordnung Dennis?“, wollte Sophie plötzlich wissen. „Ja klar! Was soll denn sein?“, grinste Dennis, doch es schien mir so, als wäre sein Lächeln nicht echt. „Das ist das erste Mal, dass du von etwas nicht hellauf begeistert bist…“, stellte Sophie fest. „Hä? Was? Ich bin doch begeistert! Hey, die Anhänger sind voll cool! Wenn ich mein Wappen hab, kommt das sofort da rein!“, sagte er belustigt, doch auch dieses Lachen war nicht echt. „Und dann digitiere ich für dich!“, fügte Penguinmon schwach in seinen Armen hinzu. „Ist bei dir alles in Ordnung, Penguinmon? Die Attacke scheint dich schwer getroffen zu haben…“ „Ja, keine Sorge! Das wird wieder.“, lächelte das Digimon. Dennis biss sich auf die Unterlippe, stimmte seinem Partner zu und zwang sich zu einem Lächeln. „Ist wirklich alles in Ordnung, Dennis?“, fragte Mizuki nach dieser Erinnerung in die Stille hinein. Sie lag auf ihrem Bett und betrachtete nachdenklich die Decke ihres Zimmers. „Machst du dir Sorgen um ihn?“, wollte Moonmon wissen. „Ja… allerdings… Ich glaube, dass es ihn sehr mitgenommen hat, dass sein Partner wegen seinem vorschnellen Handeln verletzt wurde. Wenn ich daran denke, dass du wegen mir hättest verletzt werden können, wird mir ganz übel… ich glaube ich könnte nie wieder in einen Spiegel schauen!“, erklärte das Mädchen und sah ihren Partner an. „Ich will ihm so gerne helfen, das durchzustehen, aber ich weiß einfach nicht wie!“ „Hmm… Im Moment sind uns wohl die Hände gebunden… Er wohnt schließlich in Deutschland und wir hatten ausgemacht, für eine Zeit nicht in die Digiwelt zu gehen…“ „Das weiß ich doch!“, seufzte Mizuki und drehte sich wieder auf ihren Rücken. „Vielleicht ist es aber auch besser, wenn die beiden Partner etwas Zeit für sich haben. Du kannst nicht immer jedem helfen. Ich bin mir sicher, dass sich das noch fügen wird.“ „Ja… vielleicht hast du recht… aber trotzdem… Er wirkte so verändert…“   „Was hast du, Dennis?“, wollte Chapmon von seinem Partner wissen, als sie wieder in seinem Zimmer waren. Dennis setzte Chapmon stumm auf seinem Bett ab und sank vor ihm auf die Knie. „Dennis! Was ist denn los?!“ Er krallte seine Hände in die Bettdecke und sprach leise: „Es tut mir leid…“ „Was?“ „Es tut mir so leid, Chapmon!“, rief er und umarmte seinen Partner. „Das ist alles meine Schuld! Wenn ich nicht so leichtsinnig gewesen wäre, dann wärst du nicht so schwer verletzt worden… Wenn ich auf Yusaku gehört hätte, dann wäre das alles nicht passiert… Es tut mir leid…“ „Ist schon okay… ich bin dir nicht böse… niemand ist das…“, lächelte Chapmon. „Aber ich…“, schluchzte Dennis. „Ich bin nur froh, dass ich dir helfen konnte, dass dir nichts passiert ist!“ „Froh, dass mir nichts passiert ist?! Dir hätte noch viel Schlimmeres zustoßen können! Ich verspreche dir, ich werde mehr aufpassen! Ich werde vorsichtiger sein! Ich werde auch nie wieder die anderen anflehen, mit mir in die Digiwelt zu gehen! Ich werde nur noch das tun, was die anderen sagen!“ „Was redest du denn da?“, fragte Chapmon. „Du bist doch keine Marionette! Du musst doch so handeln, wie du willst!“ „Aber das kann ich nicht… damit bringe ich uns alle nur in Gefahr…“ „Überleg doch mal. Durch deine Aktion ist auch Dorugamon zu Dorugreymon digitiert. Vielleicht wäre das gar nicht passiert, wenn wir dem Kampf aus dem Weg gegangen wären.“ „Aber…“ „Hey, Dennis…“ Das Digimon sah seinem Partner tief in die Augen. Auch die riesigen Augen des Ausbildungs-Digimons füllten sich langsam mit Tränen. „Ich mag es nicht, wenn du traurig bist… Das macht mich traurig. Ich mag dich viel lieber, wenn du lachst! Ich will nicht, dass du dich änderst! Ich will, dass du so bleibst wie du bist! Ich finde es toll, dass du dich für so viel begeistern kannst! Ich will viel lieber die Freude mit dir teilen und die Digiwelt mit dir erkunden und nicht hier in Trauer versinken. Ich will nicht, dass du nur nach der Pfeife anderer tanzt.“ Der Digiritter sah seinen Partner mit großen Augen an. „Meinst du echt, dass das nicht zu gefährlich ist?“ „Wirklich nicht! Ich habe meinen Spaß daran! Und wenn es doch mal gefährlich wird, dann werde ich für dich digitieren und dich beschützen! Mir passiert schon nichts, das verspreche ich dir.“ Nun flossen nahezu schon Wasserfälle an Tränen über Dennis‘ Wangen. „Oh Chapmon! Du bist der beste Partner, den ich kenne!“ Dann knuddelte er seinen Partner. „Hey… sind das jetzt etwa Freudentränen?!“ „Ist mir egal, was es ist, Hauptsache wir sind zusammen!“ „Du redest doch nur wirres Zeug…“   „Yusaku, warte mal!“ Ich drehte mich um und sah Sophie ins Gesicht. „Was ist?“, wollte ich wissen. „B-bevor du gehst, muss ich dir noch etwas sagen…“ „Was denn?“ „Da… beim Flaschen drehen… Ich… eigentlich wollte ich dir mehr sagen…“ „Ach ja? Was denn?“ „Ich… ich bewundere dich!“ Einen Moment herrschte peinliche Stimme. „Wie?“, fragte ich verwirrt in der Annahme, ich hätte sie falsch verstanden. „Ich… bewundere deinen Mut und deine Gelassenheit, wenn wir kämpfen.“ „Was redest du da? Ich und Mutig? Tatsu ist viel mutiger als ich…“ „Das stimmt nicht! Ich… ich habe gesehen, wie du bei mir zuhause gezittert hast. Du hattest große Angst davor, dass wieder etwas Schlimmes passieren könnte und trotzdem… trotzdem hast du Tatsu zugestimmt. Ich… ich finde das sehr mutig. Du bist über deinen eigenen Schatten gesprungen… das bewundere ich…“ „Meinst du? Ich… glaube das eher weniger…“, murmelte ich und dachte an Kenzo und seine Freunde. Ich schaffe es nicht, über meinen Schatten zu springen… sonst hätte ich ja wohl mehr Freunde. „Ich hoffe, dass mit deiner Hand wird bald wieder…“ „Klar, mach dir keinen Kopf! Ich glaube, ich muss dir auch was sagen.“ „Ach ja? Und was?“ „Danke!“ „Huh?“ „Die Idee mit der Party war grandios! Ich glaube, wir sind  uns dadurch alle wirklich näher gekommen! So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr! Und danke, dass du mich vorhin vor Okuwamon gerettet hast. Ich denke, du bist auch ganz schön mutig.“ Verlegen sah Sophie weg. Sie schien die richtigen Worte zu suchen, doch sie fand sie nicht. Stattdessen fragte sie mich: „Bist du nicht so oft auf Partys?“ Ich senkte etwas traurig meinen Blick und meinte: „Nein… um ehrlich zu sein… habe ich nicht besonders viele Freunde… deshalb… bin ich froh, dass wir das alles hier durchgezogen haben und dabei auch Gott sei Dank nicht viel passiert ist!“ „Gerngeschehen… Und wegen deinem Wappen… Weißt du denn, welches es sein könnte?“ „Tut mir leid, im Moment fällt mir dazu nichts ein, ich werde mal darüber nachdenken! Danke, dass du es mir gesagt hast!“, beendete ich das Gespräch. „Hm~“, machte Yusaku und legte seinen Kopf auf die Stuhllehne. Er betrachtete sein Wappen innerhalb des Amuletts zwischen seinen Fingern. „Denkst du über dein Wappen nach?“ „Mhm…“, antwortete der Junge nachdenklich. „Ich will nicht glauben, dass Sophie falsch lag, als sie sagte, dass es geleuchtet hätte… allerdings… würde mir keine Charaktereigenschaft einfallen, die gut zu meiner Situation gepasst hätte.“ „Hat Sophie nicht gesagt, dass du mutig bist?“ Yusaku lachte verkrampft. „Das wird es bestimmt nicht sein… Das passt nicht zu mir.“ „Wieso bist du dir da so sicher?“ „Ich… weiß das einfach…“, murmelte er nachdenklich. „Wenn ich wirklich mutig wäre, würde ich mich gegen Kenzo und die anderen stellen… doch stattdessen ertrage ich die Schmerzen und all die anderen Sachen… Nein… Mut ist ganz bestimmt nicht die Eigenschaft, die wir suchen.“ Er warf noch einmal einen Blick auf den Anhänger. Dann lies er ihn um seinen Hals baumeln und richtete sich auf. „Was ist denn nun schon wieder?!“ „Mir ist gerade eingefallen, dass ich noch etwas recherchieren wollte.“, antwortete der Junge und setzte sich an seine Tastatur. „Das da wäre?“ „Bei dem Namen Okuwamon, bin ich darauf gekommen, dass die Digimon-Namen vielleicht in irgendeiner Weise mit unserer Welt zusammenhängen. Oo bedeutet Groß und Kuwagata Hirschkäfer… Wortwörtlich also Großer Hirschkäfer. Ich vermute, dass es mit den Devas ähnlich ist.“ „Soll heißen?“, hakte Sunmon nach, während Yusaku auf seiner Tastatur tippte. „Dacht ich’s mir!“, rief der Junge aus und gab Sunmon freie Sicht auf seinen Bildschirm. Neugierig stierte das Digimon darauf und betrachtete einen geöffneten Tab eines Internet-Browsers. Es las die Überschrift: „Die zwölf himmlischen Generäle?“ „Antyla ist ebenso einer der zwölf Generäle und als ich vorhin Dracomon gefragt habe, meinte es, dass es früher einmal Majiramon genannt wurde… Majira steht ebenfalls in dieser Liste…“ „Und was genau soll das jetzt bedeuten?“, wollte das Digimon wissen. „Möglicherweise können wir so etwas über Makuramon herausfinden… vielleicht finden wir ja eine Schwachstelle… Wenn die Devas von den zwölf Generälen kommen, könnte es sein, dass sie ebenso deren Eigenschaften besitzen…“ „Du meinst, wir könnten einen Plan entwickeln, wie wir Makuramon besiegen können?!“ „Schon möglich… Ich meine… Dorugreymon ist zwar auf demselben Level, aber wenn wir Makuramons Schwachstelle kennen, sind wir auf der sichereren Seite. Wer weiß, wie stark ein Diener einer Gottheit ist…“ „Klasse! Sag mir, wie ich dir helfen kann!“ „Später vielleicht. Ruh dich einfach etwas aus! Der Kampf gegen Okuwamon war nicht ganz ohne…“ „Okay…“, antwortete das Digimon geknickt. „Aber, wenn-“ „Wenn es was gibt, dass du tun kannst, geb‘ ich dir bescheid! Schon klar! Danke dir.“, unterbrach der Junge das Digimon.   „Bin ich fertig!“, seufzte Tatsu und lies sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen. „Hört sich irgendwie nicht so an, als ob ihr nur auf einer Party gewesen wärt!“, drang eine hohe Stimme an Tatsus Ohr. Erschrocken richtete der Junge sich wieder auf und sah seiner kleinen Schwester Miu ins Gesicht. „Ach du bist’s nur…“, seufzte er erleichtert. „Was heißt hier nur?!“, meckerte Miu und stemmte ihre Hände auf die Hüfte. „Wenn Mama mich in dem Aufzug gesehen hätte, würde ich echt Ärger bekommen…“, gab der Junge zu. „Ach ja? Und wie willst du die Schrammen vor ihr geheim halten? Hast du irgendeine Ausrede?“ „B-bin hingefallen?“, antwortete der ältere und kratzte sich an die Wange. „Erzähl das meiner Oma… So viele Schrammen bekommt man nicht vom hinfallen!“ „Hast du ne bessere Idee?“ „Nö! Bist selbst schuld!“ „Als ob ich mir das mit den Schrammen ausgesucht hätte… Kannst du vielleicht der Verbandskasten holen?“ „Hol doch selber!“ „Hey, was bist du denn so mies drauf?!“ „Ich bin nicht mies drauf!“ „Und ob du es bist!“ „Wenn du glaubst, dass ich mies drauf bin, dann nehm mich doch das nächste Mal einfach mit in die Digiwelt!“ „Was?! Das geht nicht! Das ist viel zu gefährlich!“ „Ja, aber dir ist das nie zu gefährlich! Immer nur mir!“, murrte das Mädchen und stapfte Richtung Tür. „Wenn du mich das nächste Mal nicht mitnimmst, petz ich Mama!“ „Das kann nicht dein Ernst sein!“ „Das ist mein voller Ernst!“, rief Miu und schlug die Tür hinter sich zu. „Miu!“, rief der Junge ihr hinterher und riss die Tür auf. Als er die Treppen hinunterlief, blieb er kurz vor ihrem Ende stehen. „Nanu? Tatsu? Du bist wieder da? Ich hab dich gar nicht kommen hören…“, meinte seine Mutter am unteren Ende. „J-ja… bin eben erst gekommen, sorry…“ „Oh! Was ist denn mit deinem Gesicht passiert?! Es ist ja total zerkratzt!“ „Ich… ich bin gefallen und hab mit dem Gesicht gebremst…“, murmelte der Junge. Dabei war das ja nicht einmal gelogen… Nur hatte er ihr verschwiegen, dass er von dem Rücken eines Drachen-artigen Wesens gefallen war. „Oh Tatsu! Du solltest mehr auf dich Acht geben!“, meinte die Mutter besorgt. „Ja… tut mir Leid…“, entschuldigte sich der Junge, obwohl er sehr erleichtert war, dass seine Mutter ihm die Ausrede so einfach abgekauft hatte. Seine Mutter lächelte sanft und meinte: „Komm, ich kümmere mich darum.“ „Ich kann das auch selber…“, murrte Tatsu. Seine Mutter hob eine Augenbraue.   Einen kurzen Moment später fand sich Tatsu in der Küche wieder und lies sich von seiner Mutter verarzten. „Sag mal… habt ihr euch wieder gestritten? Du und Miu?“, fragte sie ihn, während sie die Wunden in seinem Gesicht versorgte. Er wich ihrem Blick aus und sagte: „Kann sein…“ „Was ist denn passiert?“ „Nichts…“ „Ich bin eure Mutter! Ich kenne euch gut genug, um zu wissen, dass das für nichts zu viel ist!“ Tatsu antwortete mit einem Grummeln. „Miu ist zu einer Freundin, also muss doch etwas vorgefallen sein!“ „Ich glaube… Miu ist ganz schön eifersüchtig…“ „Eifersüchtig? Worauf?“ „Kann ich dir nicht sagen…“ Seine Mutter lächelte sanft und strich das Pflaster auf seiner Wange glatt. „Mach dir keine Sorgen! Das wird wieder! Gib ihr einfach ein bisschen Zeit. Wenn du mir sagst, was es ist, dann können wir uns gemeinsam etwas überlegen. Wenn es etwas ist, dass du hast, sie aber nicht, dann kann ich es ihr kaufen, wenn du willst!“ „Das geht nicht… so etwas… kann man nicht kaufen…“, murmelte der Junge bedrückt. „Und es wäre mir viel lieber, wenn sie so etwas nicht hätte…“ „Ich werde auch mal mit ihr reden, okay?“ „N-nicht!“, rief der Junge und sah seiner Mutter ins Gesicht. „Äh…“ „Wieso nicht?“ „N-nicht allzu früh… wollte ich sagen… du… du wolltest ihr doch etwas Zeit geben…“, murmelte Tatsu. „Ja, ist gut.“ Tatsu stand auf und sagte: „Ich geh wieder in mein Zimmer.“   „Ist Miu nicht bei dir?“, wollte Dorimon wissen, als der Junge das Zimmer wieder betrat. „Nein… sie ist zu einer Freundin…“ „Sie ist weg?“ „Ja… sie ist wohl wirklich sauer auf mich…“ „Aber wieso denn?!“ „Weil… weil ich ein Digiritter geworden bin… und sie nicht…“ „Dafür kannst du doch nichts…“ Der Braunhaarige setzte sich auf seinen Stuhl und bettete seinen Kopf auf seine Arme. „Ändert nichts daran, dass sie mich hassen kann… Aber sie versteht das nicht… Sie ist noch so klein… Ich weiß nicht, was ich tun soll! Am liebsten würde ich ihr beweisen, dass es nicht geht, dass ich sie nicht mitnehmen kann!“ Dorimon drückte sich bedrückt in das Kissen, auf dem es saß. Tatsu sah auf die Bandagen um seine Hände. „Uns ist in der Digiwelt schon so viel passiert… Ich kann nicht verantworten, dass ihr auch etwas passiert… was mach ich nur?“   „Tatsu… Tatsu wach auf, du Schlafmütze!“, drang eine weibliche Stimme an sein Ohr. Verschlafen hob der Junge seinen Kopf und sah in die Augen seiner Mutter. „Huh?“, machte er und rieb sich den Schlaf aus den Augen. „Kommst du essen?“ „Essen?“, fragte er und sah auf die Uhr. „Mittag… B-bin ich etwa eingeschlafen?!“ Seine Mutter kicherte und meinte: „Offensichtlich! Eure Party gestern muss wohl wirklich Spaß gemacht haben!“ „Gestern?“, fragte der Junge und überlegte. „Wenn ich so recht darüber nachdenke ist Japan Wales um ein paar Stunden voraus. Wenn hier also morgens ist, ist dort abends… Hab ich dann einen Tag verpasst?!“ „Kommst du?“ „Ah… ja!“, sagte er und stand auf. „Ich hab gar nicht bemerkt, dass ich so müde war… Ob das an der plötzlichen Zeitverschiebung liegt…“   „Ist Miu immer noch nicht wieder da?“ „Sie wollte bis Morgen nicht zurückkommen. Mach dir keine Sorgen! Ihre Freundin ist echt nett und die Eltern auch! Die kümmern sich bestimmt gut um Miu! Danach hat sie bestimmt wieder bessere Laune!“, antwortete die Mutter. „Na hoffentlich hast du recht…“   Der Rest des Tages verlief recht ruhig. Neben seinen Hausaufgaben und anderen Dingen, die Tatsu zu erledigen hatte, kam er aber nicht umhin, sich Gedanken über seine Schwester zu machen. Immer wieder seufzte er und gab auf, nach einer Lösung zu suchen. „Kannst du nicht Yusaku fragen, ob er eine Lösung parat hat? Der findet doch immer zu allem einen Ausweg.“, fragte Dorimon nach einer Weile. Tatsu drehte sich zu seinem Partner um und rief: „Gute Idee! Ich ruf ihn gleich an!“   Yusaku gähnte. „Überarbeite dich nicht.“, meinte Sunmon. „Überarbeiten? Es ist erst Nachmittag. Für gewöhnlich bin ich länger auf.“ „Du siehst aber müde aus.“ „Findest du? Naja… vielleicht können wir über die Digiwelt ja auch ein Jet-Lag bekommen…“, überlegte der Junge und rieb sich ein Auge. „Jet-Lag?“ „Das kommt vor, wenn man über mehrere Zeitzonen reist. Schlafstörungen sind damit oft verbunden. Wales und Japan haben einen Zeitunterschied von acht Stunden. Deshalb war abends als wir von Sophies Party in die Digiwelt gegangen sind und morgens, als wir wieder hier ankamen.“ „Oh verstehe! Ich hab mich noch gewundert warum so schnell wieder hell geworden ist! Warte… das heißt, dass wir die Nacht übersprungen und schon den nächsten Tag haben?!“ „Hey, du denkst mit! Ich sollte heute vielleicht früher ins Bett…“, meinte der Digiritter und gähnte abermals. Just in dem Moment vibrierte sein Handy. Yusaku brummte: „Das ist bestimmt wieder Dennis… der Zeitunterschied bei ihm ja nicht so gravierend…“ Er nahm das Gerät in die Hand und staunte nicht schlecht, als es Tatsu und nicht Dennis war, der ihn anrief. Überrascht nahm er den Anruf entgegen: „Hallo Tatsu, hier Yusaku. Was gibt’s?“ „Hey Yusaku… ähm... stört‘s grad?“ „Nein, alles in Ordnung? Gibt’s irgendein Problem?“ „Ja… irgendwie schon…“   „Verstehe… Deine Schwester ist wohl eher eine von der hartnäckigeren Sorte… Wundert mich nicht, dass ihr beiden verwandt seid!“, meinte Yusaku gähnend, nachdem er sich die Geschichte von Tatsu angehört hatte. „Kannst du das etwas ernster nehmen?! Miu steht kurz davor meine Abenteuer aus der Digiwelt meinen Eltern zu erzählen!“, rief Tatsu. „Ja, tut mir leid! Seid wir bei Sophie waren habe ich nur noch nicht geschlafen. Ich bin nur etwas müde!“ „Oh… Entschuldigung…“ „Schon gut… Aber meinst du wirklich, dass deine Eltern es glauben würden, wenn Miu ihnen davon erzählt?“ „Hm~“ „Ich meine… wenn es mir nicht selbst passiert wäre, würde ich sie für verrückt halten… Was offen gestanden wahrscheinlich auch nicht so gut wäre…“, stellte Yusaku fest. „Hast du denn keinen Rat, wie ich sie davon überzeugen könnte, dass ich sie nicht in die Digiwelt mitnehmen kann?“, wollte Tatsu am anderen Ende wissen. „Naja… nur mit unseren Digivices können wir die Tore öffnen… Aber Lopmon scheint das ebenso irgendwie zu können…“ „Meinst du es wäre möglich, dass wir nur anhand unsere Digivices die Digiwelt betreten können?“ „Möglich… aber nicht sicher… Aiko muss auch irgendwie in die Digiwelt gekommen sein. Wir wissen nicht, was passiert, wenn sie sich an dich dranhängt, während du die Digiwelt betrittst… Es könnte vieles passieren, von dem wir bis jetzt nichts ahnen… Es ist auf jeden Fall gefährlich, wenn sie versucht, die Digiwelt zu betreten.“ „Das sag ich ihr auch immer… aber auf mich hört sie nicht…“ „Das ist in der Tat etwas kompliziert… Ich fürchte, dass ich für sowas leider der falsche Ansprechpartner bin… Ich würde es ja nicht einmal versuchen, wenn man mir sagen würde, dass ich ein Digivice dafür brauche.“ „Ja… ich verstehe… danke für deinen Rat. Ich glaube du hast mich eben auf eine Idee gebracht!“ „Echt? F-freut mich, dass ich helfen konnte… ich werde mit Mizuki und Aiko mal darüber reden… wenn sich was Neues ergibt, melde ich mich wieder bei dir!“ „Danke dir! Wir sehen uns dann!“ „Ja… ciao…“ „Was wollte Tatsu?“, fragte Sunmon neugierig. „Seine Schwester möchte auch gern in die Digiwelt… Er hat einen Weg gesucht sie daran zu hindern. Ich glaube nur wirklich nicht, dass ich der richtige bin, den er hätte fragen können.“ „Wieso nicht? Du weißt doch so viel!“ „Hör auf, das stimmt doch gar nicht. Gerade wenn es um andere geht, bin ich wirklich der Falsche… Ich kann mich nur schwer in andere hineinversetzten…“, zuckte der Junge mit den Schultern.   „Du willst das Kommunikationsgerät haben?“, fragte Mizuki Yusaku am nächsten Schultag und schloss ihren Schuhspind. „Ja… ich würde gerne etwas überprüfen und mit Aiko reden! Ist das keine gute Idee?“, wollte Yusaku wissen. „N-nein, schon in Ordnung. Aber was willst du denn damit?“ „Ich wollte ein paar Dinge mit meinem Digivice abgleichen…“ „Ist das denn in Ordnung, wenn du das mit deiner Hand machst?“ „Das geht schon klar. Ich will die Zeit, die wir hier verbringen nicht unnötig verplempern, bis wir wieder in die Digiwelt gehen.“ „Du sollst deine Hand doch schonen!“ „Mach ich doch! Meinen Computer bediene ich zu Zeit fast ausschließlich mit der linken Hand. Außerdem tut sie doch fast nicht mehr weh!“ „Ja.. das hab ich in der Digiwelt gesehen…“, rollte Mizuki mit den Augen. „D-da hab ich kurz nicht aufgepasst und sie ungünstig bewegt…“, entschuldigte sich der Junge. Mizuki seufzte. „Ich gebe es dir nur unter bestimmten Bedingungen!“ „Die da wären?“ „Wir gehen nicht wieder in die Digiwelt, bis deine Hand wieder in Ordnung ist! Und du überanstrengst dich nicht!“ „Hey! So unvernünftig bin ich nun auch wieder nicht!“, meinte der Junge. „Hmpf!“, machte das Mädchen und drückte ihm das Gerät in die Hand. „Danke dir! Ach, da wäre noch etwas…“ „Was denn?“   „Ja… das scheint echt ein Problem zu sein…“, meinte Mizuki, nachdem Yusaku ihr von Tatsus Problem erzählt hatte. „Ich meine, irgendwie kann ich Miu verstehen… Sie wurde in die ganze Geschichte irgendwie hineingezogen, ohne einen Partner zu haben… das muss echt frustrierend sein.“ „Findest du? Ich wäre froh, wenn ich nicht kämpfen müsste…“ „Ja klar… ich würde den Kämpfen aus dem Weg gehen, wenn es möglich wäre, andererseits… sind diese Kämpfe schon Teil unserer Aufgabe als Digiritter… Wenn ich nur zusehen müsste, wie ihr euch ständig in Gefahr begebt, ohne, dass ich euch helfen könnte, würde mich das wahnsinnig machen!“ „Aber Miu geht noch zur Grundschule… Ich glaube, sie ist sich nicht bewusst, in was für Gefahren wir uns befinden…“ Die beiden seufzten und dachten nach. Just in dem Moment klingelten die Glocken des Schulgebäudes. „Oh Mist! Der Unterricht fängt an!“, rief Yusaku und schnappte sich seine Tasche. „Ich werde die Zeit mal drüber nachdenken! Mach dir darüber keine Gedanken! Wir bekommen das schon hin!“, meinte Mizuki und verschwand in ihrem Klassenraum. „Hoffentlich…“, murmelte Yusaku und begab sich ebenso in sein Klassenzimmer.   „Ich bin wieder da-ha!“, rief Miu freudig. „Willkommen zurück Miu! Du scheinst wirklich Spaß gehabt zu haben.“ „Ja, war richtig toll!“, meinte Miu belustigt und stieg die Treppen hinauf. „Ich werde in die Digiwelt gehen, egal was du sagst, Tatsu!“, murmelte Miu zu sich selbst. Kapitel 26: Grenzen überschreiten --------------------------------- Tatsu sah auf den Display seines Handys und seufzte: „Aiko weiß also auch nicht, wie sie in die Digiwelt gekommen ist.“ „Dann kannst du Miu doch sagen, dass du nicht weißt, wie du sie in die Digiwelt bringst!“, meinte Dorimon fröhlich. „Ganz so einfach ist das nicht… Dann wird sie mit eigenen Ideen kommen und uns nur noch damit nerven…“ „Wer nervt wen?“, wollte Miu belustigt wissen. „Uwah! Wo kommst du so plötzlich her?!“, rief Tatsu überrascht. „Ich komm grad vom Zähneputzen. Geht ihr heute wieder in die Digiwelt?“ „N-nein, heute nicht.“ „Und morgen.“ „V-vermutlich auch nicht…“ „Oh… na dann… schade. Ich hatte mir schon eine riiii~chtig gute Ausrede für Mama und Papa ausgedacht!“ „A-ach wirklich… Weißt du, Miu…“ „Hm?“, machte sie belustigt und sah ihn unschuldig lächelnd an. Tatsu suchte nach den richtigen Worten. Er wollte ihr klarmachen, dass sie nicht in die Digiwelt gehen konnte. Da sie aber so gute Laune hatte, entschied er sich zu sagen: „Du bist mit einer Laune grad echt gruselig…“ „Gruselig? Wieso? Darf ich mich nicht mehr freuen?“ „Doch, doch! Es ist nur… ach… vergiss es!“   „Ach nicht schon wieder!“, fluchte Yusaku. „Was hast du denn?“, wollte Sunmon wissen und schwebte neben ihn, um auf den Bildschirm seines Computers sehen zu können. Dort war ein wall aus Symbolen, Zahlen und Buchstaben zu erkennen und darüber war ein Fenster geöffnet, welches in dicken roten Lettern das Wort „Error“ anzeigte. „Langsam gehen mir echt die Ideen aus…“, seufzte Yusaku und schloss die Fehlermeldung. „Was versuchst du denn da?“ „Ich möchte das Kommunikationsprogramm von dem Gerät auf unsere Digivices übertragen. So könnten wir uns auch mit Sophie und Dennis leichter über größere Distanzen unterhalten. Wenn ich die Textfunktion auch noch auf das Digivice bekomme, könnten wir sogar Nachrichten Verschicken, ohne sie auf Englisch zu schreiben. Es würde alles irgendwie einfacher machen! Aber dieses Verdammte Programm lässt sich nicht auf das Digivice spielen!“, erklärte der Junge und tippte einhändig an seiner Tastatur herum. „Hast du Aiko gefragt, wie sie das Programm gemacht hat?“ „Das hilft mir auch nicht weiter. Das Programm habe ich ja schon entschlüsselt. Ich muss nur dieses dumme Programm irgendwie rüber bekommen… Aber das ist mit dem Digivice irgendwie nicht kompatibel…“ „Hm~ oh!“, machte Sunmon und huschte zu Yusakus Bett herüber. Überrascht sah der Junge seinem Partner hinterher. Kurz darauf öffnete jemand die Tür zu seinem Zimmer. Es war niemand anderes als seine Schwester Hideko. „Du bist ja wirklich noch wach! Hast du morgen keine Schule?!“, stellte sie fest. „Und überhaupt! Wenn du immer im Dunkeln auf den Bildschirm schaust, machst du dir die Augen kaputt! Willst du etwa als Brillenschlange enden?!“ „Hideko… ich… das ist meine Sache… Ich muss hier echt nen kompliziertes Problem lösen!“ „Das hat morgen auch noch Zeit!“ „Sagt die richtige… du hast morgen doch auch Uni… Warum bist du nicht im Bett?“ „Hä? Also… Ich kann blau machen, im Gegensatz zu dir!“ „Und sowas nennt sich vorbildliche große Schwester…“ „Hey! Pass auf was du sagst!“ „Schon gut, schon gut! Ich geh ja schon…“, seufzte der Junge und schloss die Programme auf seinem Bildschirm.   Die nächsten Tage vergingen recht ruhig für die Digiritter. Während für Dennis die Tage immer länger wurden, weil er darauf wartete, dass sich Aiko oder die Devas über den Verbleib seines Wappens meldeten, schienen die Tage für Yusaku immer kürzer und er arbeitete oft in die Nacht hinein. Den Schlaf, der ihm seit der Party fehlte, wie geplant nachzuholen, konnte er also nicht. Eher im Gegenteil. Kaum hatte er eines seiner Probleme gelöst, erschien ein neues. Nebenbei versuchte er noch etwas über Makuramon in Erfahrung zu bringen und musste zu allem Überfluss auch noch die Aufgaben von Kenzo übernehmen, sofern er sich nicht eine Tracht Prügel einfangen wollte. In seiner freien Stunde setzte sich Yusaku in die Schul-Bibliothek und suchte dort nach Büchern über die zwölf himmlischen Generälen. Das ein oder andere konnte er tatsächlich finden. Er setzte sich an einen der separaten Schreibtische und stapelte die Bücher vor sich. Nachdem er die Hausaufgaben für Kenzo erledigt hatte, öffnete er die Bücher und las sich die Texte darin aufmerksam durch. Nach kurzer Zeit jedoch gähnte er bereits und sah müde auf die Uhr. „Ein bisschen Zeit hab ich noch bis zum Nachmittagsunterricht… Vielleicht sollte ich doch mal kurz meine Augen ausruhen… Nur ganz kurz…“, dachte er, bettete seinen Kopf auf seine Arme und schloss die Augen.   „Hey Mizuki! Kommst du kurz mit? Ich muss noch ein Buch in der Bibliothek abgeben. Danach können wir ja zum Nachmittagsunterricht!“, schlug Ayumi ihrer Freundin vor. „Klar, lass uns gehen! Wir müssen uns aber beeilen. Allzu viel Zeit haben wir nicht mehr!“, meinte Mizuki, während sie auf ihre Armbanduhr sah. „Ja, ja! Buch abgeben geht ja schnell!“, winkte Ayumi ab und machte sich auf den Weg. Während Ayumi das Buch abgab stellte sie fest: „Wirklich viel los ist hier aber nicht… Nicht mal ein paar Streber sind zu sehen…“ „Was soll hier auch viel los sein? Die Schule ist für die meisten schon vorbei… Manchmal hab ich das Gefühl, dass nur die 3-B heute Nachmittag Unterricht hat!“, seufzte Mizuki. „Stimmt nicht! Die 3-A hat auch Unterricht! Weiß ich von Saori!“ „Die 3-A? Das ist doch Yusakus Klasse.“, stellte Mizuki fest. „Oho! Du hörst 3-A und schon denkst du an Yusaku… Wahre Liebe?“, kicherte Ayumi. „D-das ist es nicht! Ich… k-kenne nun mal sonst niemanden aus der Parallelklasse!“ Hastig sah sich Mizuki nach einer Abwechslung um. Als sie an den Einzeltischen jemanden hinter dicken Büchern versteckt sah, meinte sie: „...schau mal! Hier gibt es doch ein paar Streber!“ „Huh Streber?“, fragte Ayumi verwundert und sah auf die Person, auf die Mizuki deutete. „Ich glaube der pennt…“ „In der Schul-Bibliothek?!“, lachte Mizuki und trat näher, um sich die Person genauer anzusehen. „A-aber… d-das ist ja Yusaku!“, stellte sie erschrocken fest, als sie in das schlafende Gesicht von Yusaku starrte. „Und er schäft.“, grinste Ayumi. „Los lass uns mal seine Sachen anschauen!“ „D-das geht doch nicht, Ayumi!“ „Ach komm! Hab dich nicht so!“, winkte Ayumi ab und nahm ein Schulheft in die Hand, welches auf dem Stapel Bücher lag. „Du würdest sowas auch nicht wollen!“, mahnte Mizuki sie und sah auf Yusaku. Er schien tatsächlich tief und fest zu schlafen. „Hey, hey! Es nervt mich nun mal, dass ich so gut wie nichts über ihn weiß! Er ist so unscheinbar und das macht das ganze so spannend!“ „Anstatt die Nase in Angelegenheiten anderer zu stecken, sollten wir ihn lieber wecken und darauf achten, nicht selbst zu spät zu kommen!“, meinte Mizuki und streckte ihre Hand nach dem Jungen aus. Dabei fiel ihr Blick auf das Buch vor ihm. Nur für einen kurzen Augenblick las sie das Wort Makura, wodurch sie in ihrer Bewegung inne hielt. „Makura? Gibt es so jemand etwa auch in unserer Welt?“ „Huch! Das ist ja gar nicht sein Heft, sondern das von Kenzo!“, rief Ayumi plötzlich aus. Mizuki zuckte kurz zusammen und die Bibliothekarin ermahnte sie leise zu sein. Von dem Aufschrei geweckt öffnete Yusaku vorsichtig seine Augen. „Was meinst du, das Heft ist von Kenzo? Wer ist das?“ „Du kennst echt niemanden, was? Das ist dieser gut gebaute Kerl von unserer Parallel-Klasse. Die gleiche in die Yusaku geht! Ich frag mich nur, wieso ausgerechnet Yusaku sein Heft hat…“ Yusaku rieb sich den Schlaf aus den Augen und fragte: „Huh, Mizuki?“ Mizuki drehte sich überrascht zu Yusaku um und meinte: „Live und in Farbe! Guten Morgen Dornröschen.“ „Morgen?“, fragte er verwirrt und sah auf die Uhr. Erst jetzt schien er zu realisieren, wo er war und was ihm passierte: „Ah! Bin ich etwa eingeschlafen?! Der Unterricht fängt ja gleich an!“ Hastig stand er auf und räumte die Bücher zusammen. „Warte, wir helfen dir!“, meinte Mizuki und nahm ihm ein paar der Bücher ab. „Hey, das sind alles Bücher über die zwölf Himmlischen Generäle! Musst du ein Referat darüber halten?“, stellte Ayumi fest, als sie eines der Bücher aufräumen wollte. „Huh? Ah… nein, nicht wirklich… ich… interessiere mich einfach nur dafür.“ „Achso…“ Nachdem sie die Bücher zurück in die Regale gestellt hatten, schulterte Yusaku seinen Rucksack und wollte gerade gehen, als Ayumi ihn zurück hielt. „Eine Frage noch! Was macht Kenzos Physikheft in deinem Besitz?“, wollte sie wissen. „W-was?“ Sie hielt ihm das Heft entgegen. „Das hier gehört doch Kenzo, oder nicht?“ Mizuki meinte einen kurzen Moment etwas Regung in seiner verwirrten Miene zu sehen. Eine Art von Panik. Doch dann lächelte er und meinte: „D-das hat er nur letztens im Klassenraum vergessen. Da wir jetzt eh zusammen Unterricht haben, dachte ich, ich bring es ihm! Deswegen sollte ich mich jetzt auch wirklich beeilen! Man sieht sich!“ Er nahm ihr das Heft aus der Hand, löste sich von ihrem Griff und lief hinaus in der Flur. „Ich muss dringend mehr Nachforschungen zu Yusaku anstellen!“, meinte Ayumi daraufhin. „Mehr?! Du stalkst ihn doch nicht etwa?!“ „Oh, keine schlechte Idee!“ „Also das geht zu weit!“, rief Mizuki. „Lass uns lieber schnell auch in den Unterricht gehen!“, winkte Ayumi ab und lief los.   Schwer seufzend und lustlos wischte Yusaku über mit dem Besen über den Boden. „Wow! Da sieht aber einer fertig aus!“, hörte er eine weibliche Stimme. Überrascht richtete sich der Junge auf und sah einem Mädchen mit langen, blond gefärbten Haaren ins Gesicht. Neben ihr trat Mizuki. „Oh Mizuki… und… dein Name war… Ayumi… richtig?“ „Bingo! Was machst du hier? Hattest du nicht gestern Dienst?“  „J-ja schon… aber der, der heute machen muss ist krank… also übernehme ich das…“, log Yusaku. Die beiden brauchten ja nicht zu wissen, dass er Schläge von Kenzo kassieren musste, wenn er für ihn den Putzdienst nicht übernahm. Kurz hielt er inne und fragte sich, woher Ayumi das wusste. „Du stalkst ihn also wirklich…“, murmelte Mizuki. „Hey, bleib locker, ich hab vorhin nur eine Klassenkameradin gefragt!“, flüsterte sie zurück. „Sollen wir dir helfen?“, fragte Ayumi den Jungen unschuldig.  „Ich hab ne bessere Idee! Wir übernehmen das ganz für dich!“, schlug Mizuki vor. „Oh, vielen Dank, aber das geht schon!“ „Nichts da!“, rief Mizuki und schob Yusaku vor die Türe. „Du gehst jetzt nach Hause und ruhst dich aus. Wir übernehmen für dich den Putzdienst.“ „Aber…“ „Nichts aber! Du siehst echt fertig aus… Du erinnerst dich noch an die Bedingungen, die ich dir gesagt habe?“ „Hey, meiner Hand geht’s wieder gut…“ „Das meinte ich nicht! Ich hab von der Anderen Bedingung geredet!“ „Ich… überanstreng mich doch gar nicht…“, protestierte Yusaku leise. „Ja genau… und deswegen hast du auch Augenringe und hast in der Schulbibliothek gepennt!“, meinte Mizuki ironisch. „Das…“, begann Yusaku, verstummte jedoch wieder, da ihm kein sinniges Gegenargument einfiel. Er sah zu Ayumi, die sich sehr ungeschickt mit dem Eimer anstellte und ihn umwarf. Ein Seufzer verlies seine Lippen und er meinte: „Lass es uns einfach zusammen machen, das geht schneller!“ Er ging an Mizuki vorbei und half Ayumi den umgeworfenen Eimer wieder aufzustellen und das verschüttete Wasser aufzuwischen. „Das machst du wohl nicht so oft, was?“, fragte Yusaku sie. „Haha, nein… ehrlich gesagt übernehmen das die Jungs aus meiner Klasse gerne für mich.“, gestand Ayumi. „Ayumi ist nämlich eine Sklaventreiberin!“, grinste Mizuki und half ihnen. „Nicht wahr! Die tun das freiwillig für mich!“, motzte die Blondine. „Wow… du bist wohl echt beliebt Ayumi…“ „Haha, ja, irgendwie schon… Du aber bestimmt auch, oder Yusaku?“ „Huh?“ „Naja du bist immer so nett und hilfsbereit! Und so schlau!“ „Was? Ich glaube du übertreibst…“ „Aber das in der Bibliothek waren ganz schön viele Bücher…“ „Das ist doch nur ein Hobby… ich hab ja nicht alles daraus gelesen…“ „Sag mal… gibt es einen Grund, warum du ausgerechnet die zwölf himmlischen Generäle untersuchst?“, wollte Mizuki wissen. „In einem Buch hattest du einen Artikel über Makura aufgeschlagen.“ „Ja… ge-gewisser maßen…“, stammelte er und sah auf Ayumi. „K-kannst du vielleicht in den Eimer neues Wasser füllen, Ayumi?“ „Klar!“, grinste sie und nahm ihn mit sich. Der Junge beugte sich zu Mizuki vor und flüsterte: „Ich versuche etwas über Makuramon herauszufinden. Mir sind ein paar parallelen zu den Himmlischen Generälen aufgefallen. Wenn jemand anderes aber da ist, sollten wir besser nicht über Dinge reden, die mit der Digiwelt zu tun haben…“ „Ich verstehe… Aber Ayumi weiß recht viel über die himmlischen Generäle. Wir sollten sie drauf ansprechen.“ „Okay… dann solltest du das besser machen…“ „Hier!“, hörten sie plötzlich Ayumi neben sich. Die beiden erschreckten sich und gingen hastig auseinander. „Kein Grund sich so zu erschrecken… Oder… wolltet ihr beiden euch gerade etwa heimlich küssen?“, grinste Ayumi. „K-küssen?!“, riefen die beiden. „Also habe ich Recht!“ „N-nein, das verstehst du voll falsch!“, rief Mizuki. „S-sie hat mich nur etwas zu den Generälen gefragt! Sie hat mir erzählt, dass du viel davon weißt und ich hatte Angst, dass dich das vielleicht in deinem Stolz als Freundin verletzten könnte, wenn ich ihr eine Frage dazu beantworte. D-deshalb habe ich es ihr auch nur zugeflüstert…“ Ayumi brach in Gelächter aus. „Ahaha, das ist so süß von dir! Aber über so etwas musst du dir keine Gedanken machen!“ „Puh… das war ganz schön knapp, danke Yusaku.“, dachte Mizuki und seufzte. „Was war es denn, das du wissen wolltest?“ „Uhm… dieser Makura… Der Artikel war aufgeschlagen, deswegen wollte ich wissen, wer das ist…“, erklärte sie und begann wieder den Boden zu putzen. „Makura oder auch Makora ist einer der zwölf himmlischen Generäle. Er wird oft mit der Farbe Weiß und bewaffnet mit einer Axt dargestellt.“ „Eine Axt?!“ „Ach~, Krieger werden doch ständig mit Äxten oder Schwertern dargestellt.“ „W-wird er eigentlich hin und wieder auch mal als Tier dargestellt?“ „Als Tier? Nein… nicht, dass ich wüsste… obwohl… Manche verbinden die zwölf Generäle mit den zwölf chinesischen Erdzweigen.“ „Die zwölf Erdzweige?“, echote Mizuki. „Ach weiß auch nicht genau, was das ist… irgend so ein alter chinesischer Krims-Krams… Jedenfalls werden da die Tiere von dem Chinesischem Horoskop verwendet...“ „Oh… Ich verstehe… Sag mal, weißt du welches Tier das neunte ist?“, wollte Yusaku wissen „Das neunte? Wieso willst du das wissen?“ „Naja… Makura ist der neunte General… ich dachte, dass da vielleicht eine Verbindung zu besteht…“ „Also das neunte Tier in den zwölf Erdzweigen… Keine Ahnung…“ „Hm…“, machte Yusaku und zog sein Handy aus der Hosentasche. Kurz tippte er darauf herum und meinte: „Ich hab’s! Hier! Das neunte Tier bei den zwölf Erdzweigen ist der Affe!“ „Der Affen?!“, rief Mizuki aus. „Ja, der Affe… kann sein… Wieso seht ihr denn plötzlich so erschrocken aus?!“, wollte Ayumi wissen. „A-ach nichts…“, winkte Mizuki ab. „Wir sind hier fertig, lasst uns gehen!“ „O-kay… Hey Yusaku! Willst du nicht mit uns zusammen heimgehen?“ „Naja… Mizuki und ich haben sowieso denselben Weg…“, meinte der Junge und zuckte mit den Schultern. „Und es wäre wirklich besser, wenn du in deinem Zustand nicht alleine irgendwo hingehen würdest!“, fügte Mizuki hinzu. Der Junge rollte mit den Augen und sagte: „Mir geht’s prima…“ „Versprich mir, dass du dich ausruhst, wenn du wieder zuhause bist!“ „Ja, ja… Du klingst fast schon wie meine Schwester…“, murrte er. „Dann solltest du vielleicht mal darauf hören…“ Yusaku antwortete mit einem Seufzer, woraufhin sich die drei auf den Heimweg machten. „Oh da fällt mir ein… woher weiß Yusaku eigentlich, wo du wohnst?“, wollte Ayumi mit einem neckischem Grinsen von Mizuki wissen. „Sie hat mich mal gebeten nach ihrem Rechner zu sehen… da hat was nicht so funktioniert, wie es sollte…“, erklärte ihr Yusaku gelassen. „Ihrem Rechner?“ „Ja, mein Computer hat vor einer Weile mal wieder gesponnen! Als ich Yusaku das erste Mal traf, hat er mir erzählt, dass er Mitglied im Informatik-Club ist. Ich dachte, dass er das Problem vielleicht lösen kann und hab ihn zu mir eingeladen.“ „Ah… ich verstehe… Ich kenne auch kaum jemanden, der sich mit Computern auskennt… Vielleicht komme ich auch mal auf dich zurück, wenn ich ein Problem habe.“ „I-ich bin kein Genie oder sowas! Also kann ich nichts versprechen!“, meinte Yusaku. „Aww, ich bin mir sicher, dass du das kannst!“ „Das glaube ich auch! Du bist viel zu bescheiden! Ich bin mir sicher, dass du mehr kannst, als du selbst denkst!“ „G-glaubst du wirklich?“, fragte der Junge und sah verlegen weg. „Na klar, denk doch nur mal… ach… nein… vergiss es. Ayumi und ich müssen in diese Richtung weiter. Meinst du, du schaffst den Rest des Weges noch alleine?“ „Natürlich! Ich bin doch kein kleines Kind mehr!“ „Wirklich groß gewachsen bist du aber nicht…“, stellte Ayumi fest und legte ihre Hand auf seinen Kopf. „Ja, ich weiß! Die Geschichte habe ich mir schon oft genug anhören müssen! Macht’s gut bis Morgen!“, er schlug ihre Hand sachte von seinem Kopf. „Bis Morgen!“ Gerade als sich die beiden Mädchen umgedreht hatten hielt Yusaku Mizuki an ihrer Schulter fest: „Warte mal! Mizuki ich muss dich noch etwas fragen!“ „Was denn?“, wollte sie wissen und kam ihm etwas näher, während Ayumi von dem nichts mitbekam und etwas weiter ging. Er hob seine Hand und flüsterte: „Kann ich mir Morgen vielleicht dein Digivice ausleihen?“ „Du willst was?!“, rief Mizuki. Ayumi blieb stehen und drehte sich zu den beiden um. „Nicht so laut!“, mahnte Yusaku sie. „Wieso willst du das?!“ „Ich würde gerne etwas testen, aber dafür muss ich es an meinen Computer anschließen… darf ich?“ „Nein! Ich werde es dir nicht geben… Ich komme mit zu dir! Irgendjemand muss doch darauf aufpassen, dass du dich nicht wieder überanstrengst.“ „Mach ich nicht!“ „Yu-sa-ku!“, knurrte Mizuki und betonte dabei jede einzelne Silbe. „Schon gut, schon gut! Von mir aus kannst du mitkommen!“, antwortete er schnell. „Geht doch!“, grinste Mizuki und verabschiedete sich von ihm. „Worüber habt ihr beiden gerade geredet?“, wollte Ayumi wissen. „Nichts Besonderes. Lass uns gehen!“ „Hm~?“ „Es ist nicht das, was du denkst!“, meckerte Mizuki. „Ja, ja… schon klar~“, summte Ayumi fröhlich. Kapitel 27: Öffne dich, Tor in eine neue Welt! ---------------------------------------------- „Was? Ein Rugby-Turnier in Odaiba?“, hakte Tatsu nach und hielt sein Handy etwas näher an sein Ohr, damit er sich auch sicher gehen konnte, dass er Mizuki am anderen Ende richtig verstanden hatte. „Ja, würde mich freuen, wenn du kommen würdest! Yusaku kommt auch. Ich meine… das ist doch mal eine Gelegenheit, dass wir uns wieder sehen und über weiteres Geschehen sprechen.“ „Aber Aiko und Lopmon haben sich bis jetzt doch immer noch nicht über den Verbleib des letzten Wappens geäußert…“ „Na und? Die Chance jetzt ist einmalig, findest du nicht? Außerdem haben wir beide etwas super Wichtiges herausgefunden. Das am Telefon oder im Chat zu erklären dauert viel zu lange! Yusaku braucht dafür dein Digivice!“ „Mein Digivice? Na wenn du meinst… wann und wo genau ist das denn?“, fragte der Junge und spielte mit dem Amulett um seinem Hals. „Ach schon diesen Samstag? Ja… mhm… ist gut, ich schau zu, dass ich kommen kann!“ Dann legte er auf. „Wer war das?“, wollte Miu wissen, die wieder einmal am Boden lag und etwas zeichnete. „Huh? Mizuki. Sie und Yusaku kommen anscheinend am Samstag nach Odaiba. Sie hat hier ein Rugby-Turnier.“ „Oh cool! Und dann?“ „Was, und dann?“ „Geht ihr dann wieder in die Digiwelt?“ „Weiß nicht… denke eher nicht…“ „Wieso braucht ihr denn so lange… sonst seid ihr auch immer so schnell in die Digiwelt. Was willst du dann mit deinen Digivice tun?!“ „Ja… und jedes Mal ist uns irgendetwas passiert… Wir warten erst noch darauf, dass wir Informationen über das letzte Wappen bekommen. Wir können nicht einfach wieder Hals über Kopf in die Digiwelt. Yusaku will mein Digivice, wofür weiß ich auch nicht.“ Miu brummte und widmete sich wieder ihrem Blatt Papier. „Wieso willst du das in letzter Zeit eigentlich so genau wissen?“ „Nur so!“ „Aha…“   „Schönen guten Tag! Mein Name ist Mizuki, freut mich sehr euch kennenzulernen!“, stellte sich Mizuki vor, nachdem Yusaku die Tür geöffnet hatte und seine Familie verdutzt in die Gesichter der beiden Digiritter sah. „Was ist? Hast du ihnen nichts davon erzählt?!“, wollte das Mädchen daraufhin von Yusaku wissen. „Doch! Hab ich!“, meinte dieser. „Das gibt’s nicht! Du lädst tatsächlich ein Mädchen zu dir nach Hause ein!“, meinte Hideko verwundert. „Was soll das denn wieder heißen?!“, wollte der jüngere wissen. „Nichts! Es ist nur seltsam. Du lädst doch sonst niemanden nach Hause ein und jetzt ist es auch noch ein Mädchen in deinem Alter… Verdächtig?“ Die Wangen der beiden Digiritter erröteten sich und sie sprachen: „Wir sind in keinster Weise zusammen! Wieso glauben das immer alle?!“ Hideko kicherte: „Ja, ich frag mich wirklich wieso.“ Yusaku schob Mizuki in das Haus und schloss die Tür hinter sich. „Da fällt mir ein, dass ich mich noch gar nicht vorgestellt habe. Ich bin Hideko, Yusakus ältere Schwester!“ „Freut mich!“, lächelte Mizuki. Als das Mädchen nach einem Moment der Stille, sich noch immer nicht bewegte, tippte Yusaku ihr auf die Schulter und fragte: „Kommst du?“ „Äh… ja klar!“, antwortete sie verwirrt. „Falls ihr etwas braucht, sagt Bescheid. Ich bin heut den ganzen Tag da!“, rief Hideko den beiden noch hinterher. „Deine Schwester ist echt nett…“, stellte Mizuki fest, als sie auf den Weg in sein Zimmer waren. „Sie kann auch echt nerv tötend und aufdringlich sein…“, meinte Yusaku. „Ihr beide seht euch irgendwie ähnlich… aber… vom Charakter scheint sie das komplette Gegenteil von dir zu sein!“, kicherte Mizuki. „Findest du?“, wollte Yusaku wissen und öffnete die Tür. „Ah! Hallo Mizuki!“, begrüßte Sunmon die Digiritterin. „Hey Sunmon!“ „Ist Moonmon auch da?“ „Klar!“, antwortete Mizuki und holte Moonmon aus ihrer Hängetasche. Das kleine Wesen hüpfte zu Sunmon auf Yusakus Bett und begrüßte das Feuer-Digimon ebenfalls. Yusaku hatte sich indes an seinen Computer gesetzt und ihn hochgefahren. „Gibst du mir mal dein Digivice, Mizuki?“, bat er das Mädchen. Sie zog es aus ihrer Tasche und reichte es dem Jungen. Er kramte nach einem Kabel und verband damit das Digivice mit seinem Computer. „Was genau hast du eigentlich damit vor?“, wollte die Digiritterin wissen und setzte sich zu den Digimon auf das Bett. „Ich habe ein paar Updates für unsere Digivices erschaffen… Ich wollte sehen, ob sie auch auf einem anderen Gerät funktionieren.“, erklärte Yusaku und machte sich daran, das gesagte auszuführen. Einen kurzen Moment wartete er, bis der Ladebalken an seinem Bildschirm wieder verschwand. „Außerdem.“, fuhr der Junge fort und zog das Kabel wieder aus dem Digivice. „Muss ich etwas testen, das nur funktioniert, wenn es auf zwei Digivices geladen ist.“ Dann reichte er Mizuki das Gerät wieder. „Das da wäre?“ Yusaku grinste und hielt sein Digivice vor sich. „Pass auf!“ Er tippte ein wenig auf seinem Gerät herum und hielt es vor seinen Mund. „Und? Kannst du mich durch das Digivice hören?“ „Huh?! Du hast das Digivice ja zu einem echtem Walkie-Talkie gemacht!“, stellte Mizuki überrascht fest, nachdem sie seine Stimme über ihr Digivice gehört hatte. „Wahnsinn!“ „Ich hatte gehofft, dass wir unter uns Digirittern so besser unterhalten können. Im Moment ist daran nicht zu denken, aber wenn wir uns mal trennen oder getrennt werden, können wir so leicht in Kontakt bleiben. Wenn wir das nächste Mal die anderen treffen, dann sollten wir das auch mit Dennis‘ oder Sophies Digivice probieren… immerhin sprechen die beiden eine andere Sprache. Nach meiner Theorie könnten wir uns ohne Probleme über die Digivices unterhalten.“ Sprachlos stand Mizuki vor ihm. „I-ich wollte auch eine Text-Funktion einbauen und den Digimon-Analyzer überarbeiten, aber… mit den beiden Sachen komme ich im Moment nicht weiter…“, fuhr der Junge hastig fort. „Boa, Yusaku! Du bist ein Genie!“, rief Mizuki. „G-genie?!“ „Ja! Das ist genial!“ „A-aber ich bin kein Genie! Ich meine… wenn ich eins wäre, hätte ich schon längst die anderen beiden Probleme gelöst… und das mit dem Kommunikationsgerät war auch kein Zuckerschlecken…“ „Ist doch egal! Fakt ist, dass du es geschafft hast! Jetzt sei mal nicht immer so negativ! Du solltest mehr daran festhalten, was du kannst, anstatt immer nur das zu nennen, was du nicht kannst! Lass uns das nächsten Samstag Tatsu zeigen und auf sein Digivice spielen!“ „Hä?“ „Hab ich das noch nicht gesagt? Ich habe nächsten Samstag ein Rugby-Turnier in Odaiba. Ich dachte, wir könnten die Gelegenheit nutzen um bei Tatsu vorbeizuschauen.“ „Mhm… ja… vielleicht keine schlechte Idee… Wie kommst du mit deiner Mannschaft denn dort hin?“ „Wir fliegen.“ Ein schwerer Seufzer verließ Yusakus Lippen. Mizuki legte den Kopf schief und fragte: „Hast du ein Problem damit? Ah! Sag bloß du hast Flugangst?!“ „Ah! N-nein, das nicht… Ich…“, stammelte er und wich verlegen ihrem Blick aus. Er stieß seine Zeigefinger aneinander und meinte: „I-ich komm nicht so gut mit Höhen zurecht… Außerdem wird das meinem Geldbeutel gar nicht gefallen…“ Mizuki prustete: „Höhenangst?!“ Yusaku grummelte leise. „Tut mir leid, ich wollte nicht lachen, aber… Immer wenn ich denke, ich kenne die anderen Digiritter, erfahre ich etwas neues, das ich nie von ihnen gedacht hätte.“ „Naja… bisher hat das ja auch keine so große Rolle gespielt…“ „Ja, obwohl ich mir sicher bin, dass Tatsu keine Höhenangst hat!“, kicherte Mizuki und musste an ihren Kampf gegen Chrysalimon denken. Auch Yusaku musste kichern: „Bestimmt nicht!“ „Was ist denn Höhenangst?“, wollte Sunmon wissen. „Ich glaube, das ist, wenn man sich hoch oben sehr unwohl fühlt.“, erklärte Moonmon. „Ganz Recht! Ich frage mich, ob Tatsu überhaupt vor etwas Angst hat.“, fragte sich Yusaku. „Vor etwas vielleicht nicht… aber um jemanden…“, lächelte Mizuki sanft. „Er macht sich immerhin sehr viele Gedanken und große Sorgen um seine Schwester.“ „Ja… du hast recht… ich hoffe er konnte die eine Sache mit ihr klären. Ich komme nicht umhin darüber nachzudenken, was wohl wäre, wenn jemand aus meiner Familie über die Digiwelt Bescheid wüsste…“, überlegte Yusaku. „Mein kleiner Bruder würde das wahrscheinlich feiern! Wenn ich so recht darüber nachdenke, dann wäre ich wohl in einer ähnlichen Situation wie Tatsu…“ „Und was würdest du ihm sagen, damit er davon ablässt?“ „Nehm ich das Wort Mädchenkram in den Mund, ist er schnell über alle Berge… i-ich bezweifle, dass sowas bei Miu funktionieren würde.“ „Ja… das glaube ich auch…“, gestand Yusaku.   „Wo gehst du hin Tatsu?“, wollte Miu wissen, als sich der Junge gerade die Schuhe anzog. „Hatte ich doch gesagt! Mizuki hat heute ein Rugby-Turnier hier in Odaiba!“, merkte der Junge an. „Und Yusaku ist auch dabei?“, hakte das Mädchen nach. „J-ja.“ „Und gibst du ihm dann dein Digivice?“ „Mal sehen... Kommt drauf an, was er damit vorhat.“ „Vielleicht will er ja ein Tor zur Digiwelt öffnen. Eins, durch das jeder durch kann! Auch ohne Digivice.“ Tatsu lachte. „Das bestimmt nicht. Wozu denn? Es würde nur viele Gefahren mit sich bringen und hätte keinen Nutzen für uns.“ „Ja, ja! Immer geht es nur um euch! Immer nur das Beste für die Digiritter! Was mit mir ist, ist ja egal! Du bist so egoistisch!“, meckerte Miu. „Hey, was soll das denn auf einmal?“ „Du weißt genau, was das soll! Ihr wollt doch nur nicht in die Digiwelt, weil du Angst hast, dass ich mitgehe!“, brummte das Mädchen und zog sich ihre Schuhe an. „Hattest du etwa wirklich vor, dich an mich dranzuhängen, wenn ich in die Digiwelt gehe?!“, fragte Tatsu aufgebracht. „Ist doch egal! Ihr macht das ja eh nicht!“, rief sie und stand auf. „Wo willst du hin?“ „In den Park! Spielen! Mit dir halte ich das hier ja nicht mehr aus!“ „Hä?! Ich bin doch selbst am Gehen! Was soll der Mist?!“ „Kann dir doch egal sein! Für dich ist doch eh nur die Digiwelt wichtig!“ „Das stimmt doch gar nicht!“, rief Tatsu und stand ebenso auf. „Geh einfach weg!“, schrie Miu, schubste ihren Bruder beiseite und rannte Richtung Park. „Ich finde schon einen Weg in die Digiwelt, darauf kannst du dich verlassen!“ „Miu!“, rief Tatsu ihr noch hinterher. „Was ist denn hier los?!“, hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich. Der Junge drehte sich verdutzt um und blickte in das Gesicht seines Vaters. Er sah irgendwie müde und überarbeitet aus. „P-Papa…“, murmelte er. „Streitet ihr beiden euch wieder einmal?“, wollte der Vater wissen. „Ähm… also… i-ist alles Okay bei dir?“, wich Tatsu der Frage aus. „Ah! Ja, ja! Wir haben nur gerade recht viel zu tun. Ich habe einen neuen Auszubildenden zugewiesen bekommen und dann tauchen immer wieder eigenartige Schäden in der Stadt auf… a-aber mach dir deswegen keine Sorgen! Odaiba ist Sicher, dafür sorge ich!“ „Ich sollte Papa nicht noch unnötig mit Miu belasten.“, dachte Tatsu. Also sagte er seinem Vater: „Wenn du das sagst! Miu trifft sich nur mit ein paar Freunden, der geht’s gut!“ „Ja, alles klar! Danke, dass du auf deine Schwester immer so gut aufpasst.“ „A-also ich muss jetzt los! Sonst komm ich zu spät zu dem Rugby-Spiel!“ „Ach stimmt… eine Freundin von dir spielt heute, richtig? Ich wünsch ihr viel Erfolg!“ „Danke, richte ich ihr aus! Bye Dad!“, verabschiedete sich Tatsu.   „Hey! Sorry für die Verspätung.“, entschuldigte sich der Junge mit der Fliegerbrille bei Yusaku. „Hey, kein Thema! Du hast zwar die erste Halbzeit verpasst, aber wir sind ja nicht nur wegen dem Turnier hier.“, meinte Yusaku. Tatsu sah auf das Spielfeld, bei dem gerade die zweite Halbzeit angepfiffen wurde. „Das Mädchen ganz hinten ist sie, oder? Wie steht‘s, führen sie?“ „Oh… ja, das ist Mizuki. Im Moment liegen sie zwei Versuche vorne. I-ich kenne mich aber im Rugby nicht gut genug aus, um dir das Regelwerk oder sonst irgendetwas zu erklären. Mizuki hat mit vor dem Spiel gesagt, dass sie Center spielt… was genau das heißt, weiß ich aber nicht!“, gab Yusaku zu. „Center? Dann ist sie also eine Reihe-Spielerin. Passt zu ihr.“ „D-du kennst dich im Rugby aus?“ „Ein wenig. Mein Vater hat es auf der Oberschule mal gespielt. Die nächste WM soll doch in Japan stattfinden, oder?“ „Ja, ich glaub schon… Zumindest haben die Mädels im Flugzeug darüber gesprochen. Aber dann kannst du mir ja vielleicht die ein oder andere Situation erklären!“ „J-ja… kann ich machen.“, antwortete Tatsu gedankenverloren. Er dachte über die Worte seiner Schwester nach. „Kann dir doch egal sein! Für dich ist doch eh nur die Digiwelt wichtig!“ „Ist alles in Ordnung?“, wollte Yusaku wissen. „Ah… j-ja, na klar! W-wofür wolltest du eigentlich mein Digivice?“ „Oh stimmt! Fast vergessen! Hast du es gerade hier?“ „Uhm… klar…“, antwortete Tatsu und reichte dem kleineren den Gegenstand. Dieser packte sein Tablet heraus und schloss das Digivice daran an. „Sag mal, schleppst du das Ding überall mit hin?“, wollte Tatsu ungläubig wissen. „So ziemlich…“, gestand Yusaku und tippte auf der Tastatur herum. Bald schon erschien ein Ladebalken. „Ich habe das Kommunikationsgerät von Aiko etwas unter die Lupe genommen. Dabei ist mir gelungen, die Kommunikationsfunktion auf das Digivice zu übertragen. Vielleicht können wir so uns ja auf weitere Distanzen unterhalten. Warte, ich zeig dir kurz, wie das geht.“ „Heh~ unglaublich! Das hast du ganz alleine geschafft?!“, wollte Tatsu wissen, nachdem Yusaku ihm die neue Funktion gezeigt hatte. „N-naja… fast… Ich war schon knapp am Rande der Verzweiflung, aber irgendwie ist es mir dann doch gelungen. Ich hatte gehofft, dass wir uns auch in dieser Welt ungestört auf größere Distanzen verständigen können, aber ich weiß leider noch nicht, ob das funktioniert. Texten können wir damit leider auch noch nicht. Es ist also nur eine Art Beta-Version…“ „Beta hin oder her! Das ist gut! Du bist ein Genie, Yusaku!“ Er entfernte das Digivice von seinem Tablet und meinte: „Ach was! Ich habe wirklich lange dafür gebraucht… Ich weiß leider nicht einmal, wie ich Zeit finde, überhaupt noch etwas zu tun! Schule ist immerhin auch wichtig!“ „Stimmt… du hast dieses Jahr deine Abschluss-Prüfungen an der Mittelschule, nicht?“ Yusaku seufzte: „Ja! Das ist ganz schön anstrengend… Aber ändern können wir es auch nicht, oder?“ „Wohl eher nicht…“, seufzte Tatsu. „Ich glaube, ich kann dir dabei wirklich nicht helfen…“ „Du bist so egoistisch!“, hallten Mius Worte in Tatsus Kopf. „Ich bitte Yusaku ständig um etwas… wenn ich nicht mehr weiter weiß, bleibt es immer an ihm hängen…“, dachte der Junge. „Sag mal… findest du… mich egoistisch?“ „Huh? Wie kommst du darauf?“ „Miu hat gesagt, dass ich nur an die Digiwelt denken würde und nie an sie… Sollte ich vielleicht doch einen Weg suchen, sie in die Digiwelt zu bringen?“ „Bist du verrückt?!“, rief Yusaku. „Du weißt doch, wie gefährlich es dort ist!“ „Nicht so laut!“, mahnte Tatsu ihn. „Ich weiß doch selbst, dass es gefährlich ist! Aber durch unsere Begegnung mit Keramon müsste sie es ja auch selbst wissen… und trotzdem... Ich weiß langsam einfach nicht mehr, was ich tun soll. Ich dachte, da sie die letzten Tage so gute Laune hatte, hätte sich das geklärt, aber als ich gegangen bin, haben wir wieder angefangen uns zu streiten…“ „Sie hatte gute Laune? Wieso das?“ „Keine Ahnung… sie hat mich ständig gefragt, wann wir wieder in die Digiwelt gehen würden. Sie wurde richtig wütend, als ich ihr keine klare Antwort geben konnte…“ „Heißt im Klartext: Sie hat einen Plan ausgeheckt, wie sie in die Digiwelt kommt. Da hat sich wohl über die Tage ganz schön viel Frust angebaut, da wir eben nicht das taten, was sie wollte…“ „Ja… den Anschein hatte ich auch…“, murmelte Tatsu.   Währenddessen: „Dieser blöde Tatsu! Er ist so ein Idiot! Idiot, Idiot, Idiot!“, fluchte Miu wütend stapfend auf dem Weg zum Park. „Es ist zu gefährlich Miu!“, äffte sie ihren großen Bruder nach. „Ohne Digivice kannst du die Digiwelt eh nicht betreten!“ Sie schnaubte wütend. „Dann finde ich eben auch ein Digiei, aus dem ein Digivice kommt!“ Ohne auf ihre Umgebung zu achten lief das Mädchen stur geradeaus. „Ich bin mir sicher, dass im Park auch ein Digimon auf mich wartet! Wart’s nur ab Tatsu! Ich werde auch ein Digiritter und dann musst du mich mitnehmen!“ Da sie nicht auf ihre Umgebung achtete, lief sie geradewegs, mit dem Kopf voran, gegen einen Baum. „Aua!“, murrte sie und hielt sich die schmerzende Stirn. „Oh… der Park… Jetzt finde ich meinen Partner! Einen coolen Partner! Mit richtigen Fledermausflügeln, das wirklich damit fliegen kann, nicht wie Dorumon. Aber es ist Regenbogenfarben und viel süßer!“ Sie sah sich genauer um. Da es an diesem Tag sehr bewölkt war und so aussah, als würde es jeden Moment regnen, fand sich keine Menschenseele außer Miu im Park. Für sie die perfekte Gelegenheit, um nach ihrem Partner zu suchen. Sie lief einige Runden um den Park. Nachdem sie nichts fand, lief sie sogar durch das Gestrüpp und wühlte in den Büschen nach einem Ei. Fehlanzeige. „Hey! Mein Digimon! Wo bist du?!“, rief sie in die Stille. Doch sie hörte nichts. Enttäuscht lies das Mädchen die Schultern hängen. Sollte denn doch kein Digimon für sie bestimmt sein? Nein! Sie wollte nicht aufgeben. Erneut drehte sie rufend ihre Runden durch den Park. Keuchend stützte sie ihre Hände auf ihren Oberschenkeln ab. „Ich weiß, dass du existiert… also komm doch endlich raus…“, murmelte sie geknickt. In dem Moment raschelte es in einem Gebüsch. Ein breites Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des kleinen Mädchens aus. „Ich wusste, dass es dich gibt!“, rief sie und lief zu dem Gebüsch, aus dem das Geräusch kam. Doch als sie erblickte, wer diesen Ton erzeugt hatte blieb sie stehen. Eine fette gefleckte Katze trottete aus dem Gebüsch heraus. Das Mädchen schüttelte den Kopf und kniete sich zu der Katze herunter. „Kann es sein, dass du ein Digimon bist? Du musst dich vor mir nicht verstecken! Ich weiß, dass Digimon existieren! Ich bin Miu, und wie heißt du?“, sagte sie lächelnd. Die Katze sah sie müde an. Miu lächelte noch immer. Dann wandte sich die Katze gemächlich trottend ab. „Hey! Warte!“, rief Miu und packte das Wesen an seinem Schwanz. Die Katze erschreckte, sprang in die Luft und drehte sich zu Miu um. Sie verpasste ihr einen Kratzer auf dem Handrücken, wodurch Miu vor Schreck und Schmerz los lies. Wütend fauchend entfernte sich die Katze von ihr, machte einen bedrohlichen Katzenbuckel und rannte davon. „D-dann war das doch nur eine gewöhnliche Katze? Habe ich denn wirklich keinen Partner?“, murmelte Miu traurig und sank auf ihre Knie. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und rannen langsam an ihren Wangen herunter. „Das ist so unfair… Warum darf nur Tatsu in die Digiwelt? Warum hat nur er einen Partner und ich nicht?!“, schluchzte sie. Plötzlich landete ein Regentropfen vor ihr. Dann ein zweite und noch einer. Der Boden wurde mehr und mehr von feuchten Flecken benetzt, bis es richtig zu regnen begann. Doch das war ihr egal. Sie verharrte einfach in ihrer Pose. Ein kleiner Schatten huschte hinter ihrem Rücken vorbei. Vorsichtig drehte sich Miu um. „Was war das?“, fragte sie in die Stille. Natürlich kam auch dieses Mal keine Antwort. „Sicher nur ein Eichhörnchen…“, murmelte sie, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und stand geknickt auf. Doch als es erneut raschelte und ein leises Stöhnen zu hören war, wurde Miu wieder von der Neugier gepackt.   „Beachtlich, dass die Mädels bei dem Regen immer noch spielen…“, meinte Yusaku und sah Mizuki beim Spielen zu. „Beachtlich, dass du immer an alle Eventualitäten denkst…“, konterte Tatsu. „Hä? Ich habe meinen Schirm immer dabei…“, antwortete Yusaku und sah auf den orangenen Regenschirm, welchen er über die Köpfe der beiden Digiritter hielt. „Ha ha, schon gut! Das war ja nicht negativ gemeint!“, winkte Tatsu ab. Ein paar längere Pfiffe waren zu hören. „Das war dann wohl der Schlusspfiff…“, sprach Yusaku das offensichtliche aus. „Soweit ich weiß, hat sie noch ein Spiel, oder?“ „Wenn es bei dem Regen noch stattfindet, ja!“, kicherte Yusaku. Eine völlig durchnässte Mizuki kam zu ihnen gerannt. Ihre Sportklamotten waren mit Schlamm und Gras übersäht. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass du wieder von einem Trip in der Digiwelt kommen würdest!“, kommentierte Yusaku ihren Auftritt. Mizuki sah an sich herab und kicherte. „Ja, da hast du wohl recht!“ „Wann ist euer nächstes Spiel?“ „Hm~. Eigentlich in einer Stunde, aber ich weiß nicht, ob es stattfinden wird…“ „Wegen dem Wetter?“ Mizuki lachte. „Wo denkst du hin?! Als ob das bisschen Regen uns so viel ausmacht! Der Grund ist ein anderer…“ „Und zwar?“ „Die gegnerische Mannschaft hat wahrscheinlich nicht genug Spielerinnen. Und nur zum Spaß wollen die bei dem Regen nicht spielen…“ „Also liegt es doch am Wetter!“ „Hmpf! Von meiner Seite aus aber nicht!“, murrte Mizuki. „Sieh dich an! Du bist komplett durchnässt! Ihr solltet das besser schnell in Erfahrung bringen, sonst erkältest du dich noch!“ „Hey, mach dir keine Sorgen! Bei so Regen trainier ich hin und wieder mal! Aber das verstehst du Stubenhocker nicht!“ „Ha ha…“, murrte Yusaku sarkastisch. „Da fällt mir ein. Jetzt wo Sommer ist, trainierst du da eigentlich hin und wieder draußen Tatsu?“, wollte Mizuki wissen. Der Jüngere reagierte aber nicht. Er schien über irgendetwas angestrengt nachzudenken. „Hey Tatsu! Tatsu? Haloho?! Erde an Tatsu!“ Erst als sie lauter wurde, reagierte der Junge. Er schrak auf und fragte: „Huh? Hast du was gesagt Mizuki?“ „Ich hatte dich gefragt, ob du hin und wieder draußen trainierst!“ „Was denn?“ „Karate du Hirnie! Du hast doch gesagt, dass du Karate machst!“ „Oh ach so sorry! Ja… manchmal, aber nur im Sommer…“ „Hast du über deine Schwester nachgedacht?“, wollte Yusaku wissen. „Äh… ja…“, antwortete Tatsu bedrückt. „Ich hoffe Miu ist bei dem Regen nicht immer noch draußen…“ „Tatsu, ich…“, begann Mizuki, doch dann wurde sie von ihren Teamkameraden gerufen. Im Gehen sagte sie noch: „Mach dir nicht allzu große Sorgen! Lass uns später bei dir vorbeischauen!“ Gerade als sie gegangen war, klingelte Tatsus Handy. Er sah auf das Display und stellte überrascht fest, dass seine Mutter ihn anrief. Er nahm den Anruf entgegen: „Hallo Mama! Was gibt’s?“ Neugierig drehte sich Yusaku zu Tatsu um und versuchte dem Gespräch ein wenig zu lauschen. „Was Miu? Nein, sie ist nicht bei mir…“ „Sie ist nicht nach Hause gekommen und bei ihren Freunden scheint sie auch nicht zu sein. Wo wollte sie sich denn mit den Freunden treffen? Und weißt du welche das waren?“ „N-nein… das… das weiß ich nicht… ich…“, stammelte der Junge und dachte an den Streit mit Miu. „Verdammt wo könnte sie nur hingegangen sein?“ Entschlossen sagte er: „Macht euch keine Sorgen, ich geh sie suchen und werde sie finden!“ Dann legte er auf und wollte lossprinten, als Yusaku ihn zurückhielt. „Hey Tatsu! Was ist denn los? Was ist mit Miu?“ „Sie ist ohne ein Wort gegangen und nicht nach Hause gekommen! Ich muss sie suchen!“, antwortete Tatsu und verschwand mit Dorimon zusammen hinter einem Regenschleier. „Warte Tatsu! Wir…“, rief Yusaku, doch er hielt inne, als er erkannte, dass Tatsu ihm keine Beachtung mehr schenkte. „Verdammt!“ Hastig zog der Junge sein Handy aus der Hosentasche und textete Mizuki schnell die Situation. Nachdem er dies erledigt hatte, wollte er Tatsu hinterherlaufen, doch der Regen war so stark, dass er weder Tatsu, noch die Richtung, in die er gegangen war, ausfindig machen konnte. Er zog also sein Digivice aus der Hosentasche und aktivierte die Kommunikationsfunktion. „Hey Tatsu! Kannst du mich hören?!“ Kurze Zeit später antwortete Tatsu schwer atmend: „Yusaku? Bist du das? Was ist denn?! Ich hab doch gesagt, dass ich nach Miu suchen muss!“ „Bleib erst einmal ruhig und atme tief durch! Ich kann dir doch helfen, nach Miu zu suchen. Wo wären denn die Orte, zu denen sie gehen würde, wenn sie wütend auf dich ist?“ Nach einer kurzen Atempause fragte Tatsu: „Was meinst du?“ „Na du hast doch gesagt, dass ihr euch gestritten habt! Gibt es keinen Ort, zudem sie geht, wenn sie Kummer hat? Vielleicht zu einer Freundin oder so.“ „Bei ihrer Freundin ist sie nicht! Das hat Mama mir gesagt… Und sonst streiten wir uns eigentlich nicht...“ „D-dann gibt es vielleicht Orte, von denen sie glaubt, ein Tor zur Digiwelt zu finden? Vielleicht der Park, indem ihr Dorimon gefunden habt!“ „Gute Idee! Ich mache mich gleich auf den Weg.“, rief Tatsu und steckte das Digivice wieder weg. „W-warte… Und wieder ist er weg… Mal sehen ob ich selbst Orte finden kann, an denen sie sein könnte...“, überlegte Yusaku und schlug eine digitale Karte in seinem Handy auf.   „Miu! Miu, wo bist du?!“, brüllte Tatsu durch den Regen. „Der Park ist weiter vom Platz entfernt, als ich dachte…“, keuchte Tatsu und stützte sich an einer Straßenlaterne ab. „Alles in Ordnung Tatsu?“, wollte Dorimon auf seiner Schulter wissen. „Klar, lass uns weitergehen. Wenn du Miu irgendwo siehst, musst du mir Bescheid geben!“ „Sicher… wenn ich bei dem Regen überhaupt irgendwas erkennen kann…“, murmelte das Digimon. „Sind wir denn schon im Park?“ „Fast! Noch eine Querstraße!“, antwortete der Digiritter und rannte weiter.   Er wusste nicht, wie lange er schon nach Miu rief und wie oft er schon an derselben Stelle vom Park war, der Regen hatte ihm jegliche Orientierung genommen. Doch er wollte nicht aufgeben. Er war sich sicher, dass Miu im Park zu finden war. „Tatsu!“, hörte er zwei Stimmen rufen. Er drehte sich um und sah Mizuki und Yusaku auf sich zu rennen. „Was ist? Hast du Miu gefunden?“, wollte Mizuki außer Atem wissen. „Nein… leider nicht… Aber… ich habe so ein Gefühl, dass sie hier ist… sie muss einfach hier sein!“ „Wenn du uns das früher gesagt hättest, dann hätten wir dir helfen können!“, rief Mizuki. „Und… bist du etwa bei dem Regen ohne Schutz losgerannt?!“ „Spielt doch keine Rolle! Wir müssen Miu schnell finden!“ „Tatsu… Mizuki…“, begann Yuskau. Die beiden drehten sich zu ihm und sahen, wie er gebannt auf sein Digivice starrte. „W-wir sind doch nur fünf Digiritter, oder nicht?“ „J-ja… schon? Was ist los?! Spuck‘s aus!“, drängte ihn Mizuki. „Tatsu! Ich spüre ein Digimon!“, platze Dorimon herein. „Ja… ich auch! Es ist dort hinten!“, meinte Sunmon und schob sich aus Yusakus Rucksack. „Sehen wir nach!“ „Warte Sunmon!“, rief Mizuki, doch die Digimon waren bereits losgezogen. Ihre Partner hatten keine Wahl, als ihnen zu folgen. Als sie die Partner eingeholt hatten, blieben die Digiritter erschrocken stehen. Zu ihrer Überraschung waren sie bereits auf ihre Rookie-Level digitiert und standen zwei düsteren Gestalten gegenüber. Auf den ersten Blick schien es, als wären sie ein und dasselbe Digimon. Zerfetzte fledermausartige Flügel, ein menschenähnlicher Körper mit langen, spitzen, Klauenartigen Händen und ein rot leuchtender Blick bot sich ihnen. Entsetzt hielt Yusaku sein Digivice ihnen entgegen und las: „Devimon, Level: Champion, Typus: Virus, Attacke: Todeskralle. Element: Finsternis. Icedevimon, Level: Champion, Typus: Virus, Attacke: Eisregen. Element: Eis.“ Die beiden Digimon traten langsam durch den Regenschleier und die Schwarze bzw. weiße Haut wurde sichtbar. „Da seid ihr ja, Digiritter.“, gab Icedevimon von sich. „Wir haben schon auf euch gewartet…“, lachte Devimon. Es schien in seinen Armen etwas zu halten. Als die beiden Digimon nahe genug waren, erkannten die Digiritter, was… nein… wen Devimon in seinen Klauen hielt. Tatsu blieb der Atem stehen. Er riss seine Augen weit auf. „T-Tatsu… H-hilf mir…“, wimmerte Miu in den Armen von Devimon. „MIU! Lasst sie frei!“, brüllte Tatsu. Dorumon wollte gerade vorstürmen und angreifen, als Miu zu schreien begann. „Na na! Wollt ihr etwa ihr Leben riskieren?“, lachte Devimon finster, woraufhin es seine Klaue an Mius Hals legte. „Nicht! Bitte tut ihr nichts! Dorumon, komm zu mir zurück!“, rief Tatsu und Dorumon trottete ängstlich zu ihm zurück. „So ists brav…“, kicherte Devimon böse. „Wir haben eine Nachricht von unserem Meister.“, begann Icedevimon. „Unser Meister, der Stratege verlangt, dass ihr in die Digiwelt geht.“, fuhr Devimon fort. „Er wünscht euch drei, Kinder des reinen Lichts, bei Morgengrauen vor dem Schloss der Schatten anzutreffen.“ „Solltet ihr es wagen, nicht zu erscheinen, ist dieses Mädchen hier tot!“ Devimon zog Miu demonstrativ höher. Sie zitterte vor Angst und weinte bitterlich. „Wenn ihr nicht wollt, dass sie stirbt, solltet ihr besser pünktlich sein…“, lachte Icedevimon. Hinter den beiden Digimon machte sich ein Portal auf. „Das… ist nicht möglich… ist das… ein Digitor?!“, murmelte Yusaku entsetzt. „Bleibt hier!“, rief Tatsu und rannte den beiden Digimon hinterher. „Tse…“, machte Icedevimon und breitete seine Flügel aus. „Eisregen!“ Aus seinen Flügeln stieß ein Hagelsturm hervor, der Tatsu zurückwarf. „Morgengrauen… Und wehe ihr erscheint nicht…“, gab Icedevimon düster von sich, bevor es mit Miu und Devimon zusammen in dem Portal verschwand. Kurz darauf schloss sich das Portal wieder. „Nein!“, brüllte Tatsu und rannte zu der Stelle, an der noch kurz zuvor Miu war. „Kommt zurück! MIUUU~!“ Kapitel 28: Das Schloss der Schatten ------------------------------------ Ein leises Schluchzten war zu hören. Miu saß in einer dunklen Gefängniszelle und weinte bitterlich. „Tatsu… bitte komm schnell und hol mich hier raus…“ Plötzlich vernahm das Mädchen ein schwaches Stöhnen. Sie sah auf ihren Schoß und blickte auf das kleine, schwer verletzte, violette Digimon. „Ah! Bist du wieder wach?!“ Das Digimon zuckte leicht mit seinen fledermausartigen Flügeln und rappelte sich auf. „Geht es dir wieder besser?!“, wollte Miu wissen. „J-ja… irgendwie…“, meinte das Digimon und sah sie an. Es setzte einen traurigen Blick auf und sagte: „Tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte…“ „Aber das ist doch nicht deine schuld!“, rief Miu und nahm das kleine Digimon in den Arm. „Ich bin dir sehr dankbar, dass du es versucht hast, obwohl du verletzt warst! Und… ich bin froh, dass du bei mir bist!“ Das Digimon sah sich vorsichtig um und fragte: „W-wo sind wir hier?“ „In einem Gefängnis… in der Digiwelt… Sie nennen es Schloss der Schatten…“ „Wieso… sind wir hier?“ „Sie wollen mich als Köder für meinen Bruder… Aber… weißt du was? Sie denken sie sind besser als mein Bruder, aber mein Bruder ist stark! Der wird sie alle fertig machen und uns hier rausholen! Das verspreche ich dir!“, meinte Miu und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Ich muss stark sein! Für uns beide!“ „Wo… nimmst du diesen Willen her?“, fragte das Digimon. „Mein Bruder kommt immer, um mich zu retten! Egal, ob ich mich verlaufe, oder andere gemein zu mir sind… ich… weiß das einfach…“ Das Digimon sah kurz auf ihre zitternde Hand, dann wieder in ihre verheulten Augen. „Und trotzdem… hast du Angst…“ „Wer hätte in einer solchen Situation keine Angst?“, lächelte sie sanft. „Naja… wenn wir nur ihr Köder sind… dann werden sie uns wohl kaum auch etwas tun, bis dein Bruder auftaucht…“, seufzte das Digimon und legte seinen Kopf wieder auf ihren Schoß.   „VERDAMMT!“, brüllte Tatsu und schlug mit seiner Faust auf den Boden. Er kniete am Boden und knirschte mit den Zähnen. „Was bin ich nur für ein Idiot!“ „Tatsu…“, murmelte Mizuki und kniete sich zu ihm herunter. „Mach dir keine Sorgen! Wir werden Miu retten… das verspreche ich dir…“ „Das ist alles meine Schuld…“, knurrte der Junge. „Wenn ich… wenn ich sie nur nicht alleine hätte gehen lassen… wenn ich doch nur besser auf sie aufgepasst hätte… Ich bin so ein fürchterlicher großer Bruder!“ „Schuldzuweisungen helfen uns jetzt auch nicht weiter, Tatsu…“, begann Yusaku und hielt seinen Regenschirm über den Jungen. In seiner anderen Hand hielt er sein Digivice. „Du hast sie gehört… Bis Morgengrauen werden wir nichts für sie tun können…“ „Yusaku!“, mahnte Mizuki ihn. „…aber das heißt  auch, dass sie bis Morgengrauen auf jeden Fall in Sicherheit ist.“, führ der braunhaarige fort. Tatsu hob seinen Kopf. „Ich weiß, das ist schwer für dich, aber wir werden uns wohl oder übel in Geduld üben müssen. Wir können nicht Hals über Kopf in die Digiwelt stürzen… Damit würden wir Miu erst recht in Gefahr bringen.“ „Und was… sollen wir deiner Meinung nach tun?“, fragte Tatsu ihn. „Wenn es für dich in Ordnung ist, würde ich vorschlagen, dass wir zu dir nach Hause gehen und die anderen beiden informieren. Dann werden wir einen Plan aushecken… Der sogenannte Stratege wird bestimmt Fallen für uns bereitgestellt haben… Aber für seinen Plan scheint er auch seine Zeit zu benötigen.“ „Verstehe …“, antwortete Tatsu und stand auf. Dabei fielen einige der Eiskristalle auf seiner Kleidung zu Boden. Besorgt sahen sich die beiden Digiritter aus Osaka an. So zerstört und aufgelöst hatten sie Tatsu noch nie erlebt.   „Tatsu! Um Himmels Willen, was ist passiert?! Du bist ja völlig durchnässt!“, rief Tatsus Mutter, als die Digiritter die Tür öffneten. „T-tut mir leid…“, begann Tatsu. „D-das mit Miu… war nur… ein Missverständnis… sie ist…“ Er biss sich auf die Unterlippe. „…bei Freunden…“ „S-sie hat ihn eben Angerufen! Es geht ihr gut, machen Sie sich bitte keine Sorgen! Aber da der Regen so stark ist, bleibt sie über Nacht besser dort. Wir werden sie morgen früh gleich dort abholen!“, meinte Mizuki hastig. „Dabei hatte ich ihr gesagt, dass sie sich immer erst bei mir melden soll… Uhm… und ihr beiden seid…?“, fragte die Mutter und sah auf die beiden Digiritter aus Osaka. „Ah… Wir sind Freunde von Tatsu… W-wäre es in Ordnung, wenn wir über die Nacht hierbleiben können? Der Regen hat uns doch sehr überrascht!“, erklärte Mizuki. „Natürlich… kommt rein… Mich wundert es, dass ihr so etwas sagt, wo es doch schon eine ganze Weile regnet.“ „Ah… naja… ich weiß nicht, wie viel Tatsu Ihnen davon erzählt hat, aber wir haben Mizukis Rugby-Turnier zusammen angesehen… Währenddessen hat es angefangen zu regnen… wir… dachten es würde vielleicht aufhören und haben uns eine Weile dort untergestellt!“, erklärte Yusaku. „Ach so ist das! Dann hol ich mal schnell etwas, damit ihr euch abtrocknen könnt!“ „Vielen Dank, das ist sehr nett!“, bedankte sich Mizuki und schob Tatsu an seiner Mutter vorbei. „Ach und Tatsu!“ Die Digiritter zuckten zusammen. „Du gehst mir sofort unter die Dusche!“ „J-ja… mach ich…“, murmelte Tatsu und ging weiter.   „Also gut nochmal von vorn! Ihr seid zufällig nach Odaiba, weil Mizuki da ein Turnier hatte. Tatsus Schwester Miu war plötzlich vermisst und ihr seid sie suchen gegangen… Dann seid ihr, in der realen Welt zwei Digimon auf dem Champion-Leven begegnet, die Miu entführt haben?! U-und die haben das wegen ihrem Meister dem was getan?! Wozu?! U-und wie?! Wie ist das Passiert?! Ich meine… ich dachte nur unsere Digivices können Tore öffnen!“, rief Sophie aus dem Bildschirm des Chat-Programms. „Wenn du weiter so schreist, hört das deine Familie noch…“, meinte Dennis. „Spielt keine Rolle, ich bin eh allein!“ „Da wir schon länger nicht mehr in der Digiwelt waren, sind unsere Feinde wohl unruhig geworden… wie es scheint sind unsere Digivices nicht die einzigen Geräte, die das Tor zur Digiwelt öffnen können. Der Stratege… ich denke er gehört zu den finsteren Fünf... wisst ihr vielleicht mehr darüber, Aiko?“, überlegte Yusaku. „Die finsteren Fünf haben sich selbst Titel verliehen. Der Stratege ist einer von ihnen… Er führt jeden seiner Züge mit äußerster Sorgfalt durch… Mit Sicherheit werden viele Fallen auf euch warten…“, erklärte Lopmon. „Ja… das ist definitiv zu erwarten. Die Frage ist… was erwartet der Stratege von uns?“, überlegte Yusaku. „Wenn er bis Sonnenaufgang wartet, dann braucht er für seinen Plan Zeit… heißt aber, dass wir auch Zeit haben… Klingt für mich so, als wöllte er, dass wir alle zusammen auftauchen.“, meinte Dennis und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf.“ „Guter Einwand… er wird vermutlich auch wissen, dass Tatsus Partner Dorumon bereits zu Dorugreymon digitieren kann.“, vermutete Yusaku. „Es werden also mit Sicherheit viele Digimon auf uns warten, die in etwa so stark sind wie Okuwamon… oder sogar noch stärker.“, fügte Sophie hinzu. „Und als selbsternannter Stratege wird er bestimmt einen Plan aushecken, beidem wir Dorugreymon nicht einsetzen können.“, mutmaßte Dennis. „D-dann müssen wir darauf achten, dass er keine Chance dazu bekommt! Wir sollten unsere Partner zuvor digitieren lassen und ganz nah beisammen bleiben!“, schlug Mizuki vor. Dennis schenkte ihr einen misstrauischen Blick. „Was?“ „Und du meinst darauf ist er nicht vorbereitet? Das ist kein Raid-Boss, der einfach nur nach einem Angriffsmuster kämpft. So einfach wird er es uns nicht machen.“ „Ah… uhm… da hast du wohl recht…“, stimmte Mizuki geknickt zu. „Hört mal… ich… hätte da eine Idee… Ich weiß aber nicht, ob es funktioniert… und… und wenn ich falsch liege, könnte das sehr verheerende Folgen haben…“, murmelte Yusaku. „Was auch immer es ist, es klingt jetzt schon interessant! Ich bin dabei – schieß los!“, grinste Dennis.   „Okay, seid ihr bereit?“, fragte Yusaku am nächsten Morgen die anderen beiden Digiritter im Raum, als sie sich vor den Bildschirm stellten. „Bereit! Lasst uns Miu retten!“, antwortete Tatsu entschlossen. Dennoch schien er etwas erschöpft. Yusaku bemerkte dies, erwiderte jedoch nichts. „Bitte seid vorsichtig Digiritter!“, hörten sie Aiko noch aus dem Kommunikationsgerät sagen, bevor sie von dem Licht ihrer Digivices in den Bildschirm gesogen wurden. „So weit so gut… In zehn Minuten werden wir wohl vollzählig sein… Los geht’s, Coronamon!“, meinte Yusaku und lies seinen Partner auf das Champion-Level digitieren. Nachdem alle drei Digimon auf ihr höchstes Level digitiert waren, sah Yusaku noch einmal auf seine Uhr. „Also gut… wollen wir dann?“, fragte er die anderen. „Du musst uns das nicht ständig fragen!“, meinte Mizuki und lächelte. „J-ja ich weiß…“, sagte Yusaku verlegen und schielte zu Tatsu. „Ich… möchte nur sicher gehen… Geht’s dir gut?“ „K-klar! Auf geht’s!“, antwortete der Junge und schwang sich auf Dorugreymons Rücken. Yusaku kletterte ebenso auf den Rücken seines Partners und zog Mizuki hinauf. Sie schlang ihre Arme um seinen Körper und meinte: „Von mir aus kann’s losgehen!“ Mit leicht erröteten Wangen schluckte Yusaku und murmelte: „Na dann hoffen wir mal, dass mein Plan aufgeht…“ Kurz vor dem Schloss blieben sie stehen. Sie sahen an den dunklen Gemäuern empor. Allein der Anblick des mit spitzen Zacken versehenen Gebäudes ließ nichts Gutes verheißen. „Das ist also das Schloss der Schatten… Irgendwie sah das aus der Ferne noch nicht so bedrohlich aus…“, meinte Mizuki kleinlaut. „Wenn es dir hier draußen schon Angst einjagt, wie wird es Miu dann dort drinnen ergehen?!“, fragte Tatsu und ballte seine Hand zu einer Faust. „Also gut, wir sind hier! Händigt uns sofort Miu wieder aus! Wir haben uns an unsere Abmachung gehal-!“, brüllte Tatsu die Gemäuer an, endete jedoch in einem heftigen Husten. „Tatsu!“ „Sch-schon gut… tut mir leid… ich… bin nur etwas erkältet.“, meinte er. Bevor die anderen beiden Digiritter etwas erwidern konnten, erschallte ein finsteres Lachen. Von der Turmspitze schwebte ein Digimon in einem braunen Umhang herab. „Ihr törichten Kinder! Ihr hättet besser nicht kommen sollen. Mit eurem Auftauchen habt ihr euer Schicksal besiegelt.“, lachte die finstere Gestalt und sank elegant vor den Digirittern herab. „Was soll das?! Das klingt ja fast so, als ob wir eine Wahl gehabt hätten!“, meinte Yusaku. „Ihr hättet das Mädchen im Stich lassen können… Wobei ich gestehen muss, dass ich dann nicht für ihre Sicherheit garantieren hätte können.“, antwortete das Digimon. „Wo wir schon dabei sind… wo ist sie?!“, fragte Yusaku. Das Digimon schob eine seiner Hände aus dem Umhang. Es hob die mit einem weißen Handschuh bedeckte Hand in den Himmel empor und erklärte: „Sie ist hier! Im Schloss der Schatten. Eure Aufgabe wird es sein sie hieraus zu befreien.“ „Wie war das?! Das war nicht teil der Abmachung!“, rief Tatsu. „Ich habe nie behauptet, sie euch zurückzubringen, wenn ihr erscheinen würdet. Nur, dass ihr bis dahin nicht geschieht. Und an den Teil habe ich mich sogar gehalten. Ich schlage etwas vor: Wenn ihr das Mädchen wiederhaben wollt, dann lasst uns doch ein Spiel spielen.“ „E-ein Spiel?!“, riefen die Digiritter. „Ja, ein Spiel. Wenn ihr gewinnt, bekommt ihr das Mädchen zurück, wenn ihr verliert, nun ja… ich denke das ist schon klar.“ „Das kann nicht dein Ernst sein! Woher wissen wir denn, dass du dich an deine Abmachung häl…“ „Tatsu!“, ermahnte Yusaku ihn. Er schüttelte den Kopf und meinte: „Gut, ich akzeptiere, aber nur unter einer Bedingung! Worum soll es genau bei dem Spiel gehen?“ Das Digimon unter dem Umhang lächelte. „Hmpf! Du gefällst mir Kleiner!“ Es langte nach seinem Umhang und riss ihn von sich. „Wenn ich mich doch nun ordentlich vorstellen darf: Ich bin Chaospiedmon, der Stratege! Einer der finsteren Fünf…“ „Das war nicht meine Frage.“, meinte Yusaku gelassen. Chaospiedmon lächelte. „Natürlich nicht. Das Spiel ist ganz einfach. Befreit das Mädchen aus dem Schloss.“ „Und es gibt keine Bedingungen oder Regeln?“ „Keine. Außer, dass das Spiel beginnt, sobald ihr das Schloss betretet.“ „Einverstanden!“, antwortete Yusaku. „Wie?!“, hakte Mizuki nach. „D-das kannst du doch nicht einfach so entscheiden!“ „Nun denn! Zeigt mir, was ihr so drauf habt, Digiritter!“, grinste Chaospiedmon und sprang hinauf. Dabei verschwand es langsam in den Schatten des Schlosses.   „Ich hab mir schon gedacht, dass das ganze so enden wird…“, erklärte Yusaku den andern beiden, nachdem das Digimon nicht mehr zu sehen war. „Deswegen haben wir schließlich den Plan ausgeheckt.“ „Ja, aber trotzdem… Immerhin bedeutet das, dass dieser Stratege jegliche Mittel anwenden kann, um uns daran zu hindern, Miu zu befreien.“, meinte Mizuki. „Ja, tut mir leid! Wobei dieser Stratege wohl zu seinen Wort stehen zu scheint, ganz gleich wie böse er auch sein mag. Ein Spiel ist eigentlich nur zu unserem Vorteil! Und was die Mittel betrifft… das beruht auf Gegenseitigkeit!“ „W-was meinst du?“ „Wir dürfen auch jedes erdenkliche Mittel einsetzen!“, grinste Yusaku und hob sein Digivice empor. „Wollen wir hoffen, dass dein Plan aufgeht…“, murmelte Mizuki. Das gigantische Tor des Schlosses schwang mit lautem Knarzen auf. Die drei Digiritter sahen sich kurz an, woraufhin sie durch das bedrohliche Tor durchliefen.   „Ganz schön dunkel hier drin…“, kommentierte Mizuki. Wie aufs Stichwort entflammten die Fackeln an den Wänden des Schlosses. Erst jetzt bemerkten die Digiritter, die Treppe in der gigantischen Empfangshalle in der sie sich befanden. „Spürt ihr schon irgendwelche Digimon?“, wollte Yusaku von seinem Partner wissen. Dieser antwortete: „Nein… ich denke nicht… aber… irgendetwas ist seltsam an diesem Schloss. Hier herrscht so eine erdrückende Aura…“ „Hatschi!“ Die Anwesenden drehten sich alle verwirrt zu Tatsu um. „Ha-hab ich mich erschreckt!“, gab Mizuki zu. Der Jüngere entschuldigte sich: „T-tut mir leid. Lasst uns weitergehen!“ „G-geht es dir wirklich gut?“, fragte Mizuki verunsichert. „K-klar! Ich bin fit wie nen Turnschuh! Also los! Miu wartet auf uns.“ Nachdem Tatsu an ihnen vorbeigelaufen war, trat Mizuki näher an Yusaku heran und meinte: „Ich bin mir nicht sicher, ob er uns eben wirklich die Wahrheit gesagt hat…“ „Naja… wenn es wirklich nur eine Erkältung ist, dürfte das vorerst keine Probleme darstellen… Schlimmer wird’s, wenn Dorugreymon für uns ausfallen würde… Ich glaube das ist sich Tatsu durchaus bewusst…“ „Willst du damit sagen, selbst wenn es ihm schlecht geht, würde er uns davon nichts verraten, weil sein Partner unser Trumpf ist?!“ „So oder so sollten wir darauf gefasst sein und uns nicht zu sehr auf Dorugreymon verlassen…“, antwortete Yusaku und ging ebenfalls die Treppe hinauf. „Ist das dein Ernst?“, murmelte Mizuki. Der Junge antwortete nicht, sondern sah auf das Display seines Digivices. „Wie es scheint, sind die anderen auch schon da.“, meinte er und hielt ihr das Gerät entgegen. „Wie du siehst sind wir nicht allein.“ „Du weißt, dass ich das nicht gemeint hab! Es geht hier nicht nur darum, nach oben zu gelangen! Wir müssen uns auch um die anderen sorgen!“ „Das weiß ich doch!“, rief Yusaku. „Das… ist mir schon klar… Aber… du musst mir vertrauen. Ich mache mir auch Sorgen um Tatsu… aber auch um Miu… wir müssen eine Möglichkeit finden, wie keiner zu Schaden kommt. Ich… habe da eine Idee. Sollte es soweit kommen, dass es Tatsu noch schlechter geht, dann hätte ich da schon einen Plan… aber… es ist nur für den Notfall… also… mach dir keine Gedanken darüber und konzentrier dich besser auf das, was uns noch bevorsteht.“ „Yusaku… gut… ich vertraue dir… Aber es ist wirklich ein Plan, bei dem keiner von uns zu Schaden kommt?“ „Ich hoffe es doch!“ Plötzlich blieb er stehen. „Was ist?“ „D-du… leuchtest… also i-ich glaube das ist dein Wappen…“ „Huh?!“ Das Mädchen sah hastig an sich herab und begutachtete den hellen, gelblichen Schein ihres Wappens. Für einen kurzen Augenblick sah er an ihr vorbei, woraufhin sich seine Miene verfinsterte und er brüllte: „Duck dich!“ Ein Überraschungslaut von sich gebend wurde Mizuki von ihm zu Boden gezogen. Nur kurz darauf prallte eine violette Wolke gegen die Wand hinter ihnen. „Yusaku! Mizuki!“, brüllte Tatsu und kam zu ihnen zurück. Das Digimon, welches die beiden eben angegriffen hatte flog ins Licht. Seine fledermausartigen Flügel erzeugten dabei ein beunruhigendes Geräusch. Yusaku zog sich am Geländer der Treppe herauf und hielt sein Digivice ihrem Gegner entgegen. „Neodevimon, Level: Ultra, Typus: Virus, Attacke: Deep Sorrow. 2. Attacke: Guilty Claw, Element: Finsternis.“, las er. Der Junge knirschte mit den Zähnen und sagte: „Verdammt…“ „Ich nehme mal an, dass das unser Empfangskomitee ist!“, kommentierte Firamon das Auftreten des bösartigen Digimons. „Dann sollten wir es besser mal begrüßen! Metallmeteor!“, meinte Dorugreymon mit einem siegessicheren Grinsen. Neodevimon wich der Attacke mit Leichtigkeit nach oben aus. „Yusaku! Mizuki! Geht es euch gut?!“, keuchte Tatsu. „Was machst du hier?!“, wollte Yusaku von ihm wissen. „Wir müssen weiter nach oben! Auf der Treppe hier ist es viel zu gefährlich!“ Mizuki sprang auf und zog die beiden Jungs die Treppe hoch. „Dann sollten wir das auch besser tun und nicht hier tatenlos herumstehen!“, meinte sie. Yusaku behielt Neodevimon während dem Rennen gut im Auge. Er war darauf gefasst, dass es einen Moment der Unachtsamkeit ausnützen würde, um an Dorugreymon vorbei, die Digiritter anzugreifen. Nur ein paar Stufen fehlten noch, dann wären sie auf der größeren Plattform und könnten sich im Zweifelsfall im nächsten Raum vor Neodevimon flüchten. Doch diese Stufen waren etwas höher als die letzten, wodurch Yusaku, da er auf Neodevimon fixiert war, stolperte. Hastig rappelte er sich auf und sah zu dem feindlichen Digimon, welches seine Befürchtung wahr werden ließ. Blitzschnell flog es an Dorugreymon vorbei, direkt auf ihn zu. „Fira-Klaue!“, brüllte Firamon und stieß mit seinen Pranken gegen die Kralle von Neodevimon. Doch der Kraftunterschied zwischen den beiden Digimon war schnell klar. Firamon wurde von einer einzigen Kralle gegen die Wand, nur knapp hinter Yusaku, geschleudert. „Firamon! Kannst du aufstehen?!“, fragte der Junge seinen Partner. „Alles in Ordnung! Lauf weiter!“ Kurz nickte Yusaku und schloss zu den anderen auf. „Ich bin dein Gegner! Bloody Tower!“ „Tear Arrow!“ Neodevimon ließ von den Digirittern ab und versuchte so gut es ging den Attacken der Beiden Digimon auszuweichen. Ein paar von Lekismons Pfeilen trafen das bösartige Digimon jedoch. „Super gemacht, Lekismon!“, lobte Mizuki ihren Partner. Das Lob kam allerdings etwas zu früh. Neodevimon flog nämlich unbeeindruckt weiter. „Metallmeteor!“, schoss Dorugreymon seine Attacke auf Neodevimon. „Deep Sorrow…“ Mit ein paar kräftigeren Flügelschlägen, wobei eine violette Rauchwolke aus diesen hervorstieß, stoppte Neodevimon die Attacke von Dorugreymon. Einige weitere Male versuchte das Drachen-Digimon noch, einen Treffer zu landen, jedoch ohne Erfolg. Stattdessen wurde das Schloss immer gefährlicher für die Digiritter, da es durch die Metallkugeln von Dorugreymon nach und nach zerbrach. Das Drachen-Digimon flog neben seinen Partner und meinte: „Es hat keinen Sinn… wenn das so weitergeht bringen euch meine Attacken in Gefahr…“ Yusaku kaute auf seinen Daumennagel und antwortete: „Gut, dann müssen wir wohl oder Übel einen Trumpf ausspielen…“ Er zog sein Digivice aus der Tasche und sprach in es hinein: „Dennis! Seid ihr bereit?“ „Ich hab schon so lange darauf gewartet, dass du das sagst! Auf geht’s, Dolphmon!“, hörten sie Dennis Stimme aus dem Digivice. „Pulsschlag!“ „Jetzt Dorugreymon!“, befahl Tatsu seinem Partner. „Bloody Tower!“ Irritiert von dem plötzlichen Angriff unter ihm konnte Neodevimon nicht mehr der Attacke von Dorugreymon ausweichen und erhielt einen direkten Treffer. „Los alle zusammen!“, forderte Firamon die drei anderen Digimon auf. Noch einmal feuerten sie mit aller Kraft ihre Attacken auf das feindliche Digimon. Als sich die Rauchwolke löste, schien es aber noch nicht so, als wäre Neodevimon besiegt. „Das Teil steht noch?! Wie zäh ist das bitteschön?!“, fragte Dennis verwundert. „Wartet! Es ist bereits zu Ende…“, hörten sie Sophies Stimme. Kiwimon sprang hinter Neodevimon hervor, direkt auf seinen Kopf. Das feindliche Digimon löste sich in just dem Moment auf und seine dunkle Aura verschwand im grünen Licht des Digivices von Sophie. „Bin ich zu spät?“, grinste Sophie, während Dolphmon auf sie zugeflogen kam, um sie und Dennis zu den anderen zu befördern. „Lopmon und die anderen wissen Bescheid?“, wollte Yusaku von ihr wissen, als sie oben angekommen waren. „Jup! Sind schon unterwegs.“, antwortete sie. Der ältere atmete erleichtert aus. „Damit hätten wir schon eine Sorge weniger… Die Tür schein auch noch offen zu sein, wenn ihr hier reingekommen seid.“ „Mhm… ziemlich einladend… wenn ich das so sagen darf… Ich wette, der Stratege hat noch irgendetwas geplant…“ „Sehe ich auch so… wir sollten auf keinen Fall unsere Deckung vernachlässigen…“, stimmte Yusaku ihr zu. „Los, gehen wir!“, forderte Tatsu die anderen auf und ging in den nächsten Raum.   „Gah! Wenn das so weiter geht, sind die feindlichen Digimon unser geringstes Problem!“, keuchte Dennis, nachdem sie einige Wendeltreppen und Kämpfe gegen feindliche Digimon hinter sich gebracht hatten. „Werde nicht leichtsinnig… irgendetwas… stimmt hier nicht…“, murmelte Yusaku. „Was meinst du?“, wollte Mizuki von ihm wissen. „Es ist… viel zu einfach… ich hatte eigentlich mehr fallen und stärkere Gegner erwartet… Bis jetzt sind uns aber nur Vilemon und dieses eine Neodevimon begegnet… Vilemon sind zwar Champion-Digimon, aber offensichtlich nicht sonderlich stark… Was bezweckt der Stratege mit alledem hier…“ „Meinst du, das ganze hier ist nur da, um uns abzuchecken?“, überlegte Dennis während sie weiter Treppen emporstiegen. „Möglich… Ich fürchte bisher spielt der Stratege nur mit uns. Bleibt auf der Hut.“ Auf einmal blieb Yusaku stehen und blickte zurück. Er sah auf seinen Partner und fragte: „Geht es dir gut Firamon? Ist mit deiner Pfote alles in Ordnung?“ „Klar! Ich bin ein Digimon! Ich stecke so etwas locker weg!“ „Tut mir leid, dass ich bei Neodevimon unachtsam war…“ „Schon gut! Alles in Ordnung, hab ich gesagt! Ich bin immerhin dazu da, um dich zu beschützen!“ „Ich weiß… trotzdem… halt dich beim Kämpfen etwas zurück. Wir werden deine Stärke und Ausdauer bestimmt noch brauchen.“ Er machte ein besorgtes Gesicht und wandte sich an Tatsu: „Wie sieht es bei dir aus? Alles in Ordnung? Wenn du eine Pause brauchst, musst du uns Bescheid geben.“ Der jüngere antwortete hastig: „Ah! Tut mir leid! Nein, keine Pause! Es geht mir gut!“ „Wenn du uns anlügst hilft uns das nicht… Was, wenn der Stratege auf einen Moment der Schwäche unsererseits wartet?“ „Nein wirklich! Alles ist gut! I-ich… Miu braucht… mich…“ Mizuki bemerkte, dass die beiden Jungs etwas zurückfielen, leitete die anderen dazu an, stehen zu bleiben und lief zurück zu Tatsu. „Was ist los? Geht’s Tatsu nicht gut?“ „Mir geht’s… super…“, murmelte Tatsu kaum hörbar. Mizuki sah ihn finster an und legte ihre Hand auf seine Stirn. „Red keinen Unsinn! Deine Stirn ist glühend heiß! Wieso hast du uns nichts gesagt?! Du brauchst dringend eine Pause!“ „Aber…“, begann der jüngere und wollte eine Treppenstufe weitergehen, jedoch verließ ihn seine Kraft, sodass Yusaku und Mizuki ihn, seinen Namen rufend auffangen mussten.   „Nun denn… die Würfel sind gefallen. Zeit das Spiel etwas interessanter zu gestalten.“, grinste Chaospiedmon finster und schnippte mit den Fingern. Kapitel 29: Das Spiel hat begonnen! ----------------------------------- „Tatsu!“, rief Mizuki, erhielt aber von dem Jungen keine Antwort. Yusaku sah hastig auf und fragte: „W-was ist das für ein Geräusch?“ Er lehnte sich über das Geländer und versuchte etwas in der Dunkelheit zu erspähen. Das erste, was er bemerkte waren rot leuchtende Augenpaare, die in unerwarteter Geschwindigkeit hinaufgeschossen kamen und sich als Vilemon entpuppten. „Uwah! Verdammt! Mizuki! Wir müssen schnell zu den anderen aufschließen!“, brüllte Yusaku. „Was?“, rief sie zurück. „Der Stratege versucht uns im Moment der Unachtsamkeit zu trennen! Lauf!“ In dem Moment, in dem Yusaku Mizuki in Richtung der anderen schubste, zerbrach die Treppe zwischen ihnen und Yusaku fiel samt Tatsu und deren beiden Partner-Digimon in die Tiefe. „NEIN! YUSAKU!“, brüllte Mizuki und versuchte noch die Hand des Jungen zu ergreifen. Doch sie verfehlte ihn. „Mizuki pass auf!“, rief Sophie und zerrte das ältere Mädchen von der Bruchstelle weg. Nur kurz darauf zerfiel die Treppe auch an dieser Stelle. „Nein! Warte! Yusaku und Tatsu sind in die Tiefe gestürzt! Wir müssen ihnen helfen! Wir können ihn doch nicht nochmal in Stich lassen!“, weinte Mizuki und versuchte sich aus Sophies Armen zu befreien. „Sei vernünftig! Wenn der Eingang zum nächsten Raum auch noch verschüttet, können wir Miu nicht mehr retten! Lekismon! Dolphmon! Ihr müsst uns zum Eingang des nächsten Raumes bringen!“ Die beiden Digimon nickten. Lekismon übernahm Mizuki und Dennis griff, auf Dolphmons Rücken, nach Sophie. Nur kurz nachdem sie durch die Öffnung gelangten, stürzte der Eingang hinter ihnen ein. „YUSAKU!“   Auf einmal herrschte Stille. Yusaku rappelte sich hustend auf und sah sich um. Von den Vilemon war keine Spur mehr zu sehen. Hastig sah er sich nach seinem Partner um. „Coronamon!“, rief er, als er ihn neben sich entdeckte. Das kleine Digimon stöhnte und öffnete seine Augen. „B-bist du unverletzt Yusaku?“ „J-ja… ich… denke, das habe ich dir zu verdanken…“ „Schön… Freut mich, dass ich dir helfen konnte.“ Yusaku biss sich auf die Unterlippe und sah hastig von seinen Partner ab. „Tut mir Leid… Ich… hätte wissen müssen, dass Chaospiedmon einen Moment der Schwäche von uns abgewartet hat…“ „Ist schon gut… das wichtigste ist doch, dass es allen gut geht.“, meinte Coronamon. Sein Partner hob seinen Kopf und sah sich nach Tatsu und Dorugreymon um. Nicht weit von ihm entfernt lag auch besagter Junge, doch sein Partner war wieder zu Dorimon zurückdigitiert. „Tatsu!“, rief Yusaku und stand auf, um zu seinem Freund zu gelangen. Er sah, wie schwer der Junge atmete, kniete sich zu ihm herunter und zog sein Digivice aus der Tasche. „Mizuki… kannst du mich hören?“ „Ah! Yusaku! Yusaku! Du bist es! Was ist passiert?! Wie geht’s dir? Wie geht‘s Tatsu? Sind eure Partner in Ordnung?! Seid ihr unverletzt?!“ „Wah! Immer langsam. Keine Sorge… mir ist nichts passiert… Aber unsere Partner mussten einiges einstecken… sie sind zurückdigitiert. Coronamon ist verletzt… a-aber keine Sorge, es geht ihm soweit gut!“ „Und was ist mit Tatsu?!“ „Naja… soweit ich das beurteilen kann, denke ich nicht dass sich sein Zustand verschlechtert hat… Es sieht nicht so aus, als sei er verletzt, aber er ist immer noch nicht bei Bewusstsein.“ Der Junge sah in die Dunkelheit empor. „Wie sieht es bei dir aus? Sind die anderen auch da?“ „J-ja… Dennis, Sophie und ihre Partner sind bei mir, auch Lekismon. Uns ist nichts passiert. Aber… der Eingang ist verschüttet.“ „Heißt das, ihr kommt nicht in den nächsten Raum?“ „N-nein… wir sind noch durch den Eingang gekommen, aber wie es aussieht können wir nicht zurück…“ „Das ist gut…“, seufzte der Junge. „Eh?! Gut?!“ „Ja…“, bestätigte der braunhaarige und setzte sich. „Damit könnt ihr weitergehen und Miu befreien. Ich habe weiter oben im Schloss Fenster gesehen. Sowohl Tatsus als auch mein Partner können nicht kämpfen. Wir wären euch nur eine Last. Es ist besser so, glaub mir.“ „A-aber genau das ist doch das Problem! Was wenn ihr in dem Zustand angegriffen werdet?!“ „Mach dir um uns keine Sorgen! Wir schaffen das! Wir haben unseren zweiten Trumpf noch nicht ausgespielt, wenn du dich erinnerst! Es wird alles gut! Konzentriert ihr euch darauf, Miu zu retten. Überlasst Tatsu nur schön mir. Ich werde ihn sicher in die reale Welt zurückbringen!“ Für einen kurzen Moment hörte Yusaku nichts von der anderen Seite. „Mizuki? Bist du noch dran?“, fragte er deshalb. „Natürlich bin ich das! Ich weiß doch, dass wir Miu retten müssen, aber wir können euch doch nicht einfach so zurücklassen!“ „Ich sagte doch…“ „Wie kann ich deinen Worten Glauben schenken, wenn du mich bei so etwas immer nur anlügst?!“ Yusaku atmete laut aus. „Ich hab es dir doch vorhin schon gesagt, nicht? Wir sind nicht allein! Vertrau mir… Tatsu ist bei mir in guten Händen! Und ich vertraue euch, dass ihr Miu rettet. Wenn ihr es jetzt nicht tut, dann war alles was wir bis hier hin geschafft haben umsonst. Willst du das?!“ Dennis riss Mizuki das Digivice aus der Hand und rief: „Alles klaro! Wir machen das schon! Auf zum nächsten Floor!“ „Floor?!“, hakte Sophie nach. „Was denn?! Hat doch Ähnlichkeiten mit Floor-Clearing-Events… Sobald man die Gegner geschlagen hat, kann man in den nächsten Floor.“ „Das ist kein Spiel verdammt!“ „Solange die Denkweise funktioniert ist doch alles in Butter!“ „Leute… könntet ihr bitte ernst bleiben…“, murmelte Yusaku. „Ich bin todernst!“, grinste Dennis. „Je höher wir gekommen sind, desto mehr Vilemon sind aufgetaucht! Wie beim Floor-Clearing-Event in Rune Soul!“ „Ich denke nicht, dass er uns immer weiter mit Vilemon angreifen wird. Bitte seid vorsichtig!“, meinte Yusaku. „Das machen wir! Du aber auch! Sollte irgendetwas aus dem Ruder geraten, werden wir dich kontaktieren.“, erklärte ihm Sophie. „Ja… okay… macht das. Viel Glück… ihr werdet es brauchen.“ „Du auch…“ Yusaku steckte sein Digivice wieder in die Hosentasche und seufzte. „Alles in Ordnung?“, wollte Coronamon wissen. „Hah? Äh… ja! Wir sollten uns einen Ort suchen, bei dem ich Aiko in Ruhe kontaktieren kann… wer weiß, wann der Stratege jemanden zu uns schickt… K-kannst du laufen?“ „Sicher! Mach dir keine Sorgen! Ich bin Zäh!“ Yusaku lächelte sanft und wandte sich wieder Tatsu zu. „Na hoffentlich ist er nicht allzu schwer…“   „Wie weit geht dieses Schloss eigentlich noch nach oben?!“, keuchte Sophie. „Mir kommt es so vor, als wären wir schon etliche Stockwerke aufgestiegen, aber scheinen irgendwie nicht von der Stelle zu kommen!“ „Die Frage ist doch eigentlich, wie realistisch die Digiwelt ist… Ich meine in Rune-Soul sieht der Floor-clearing Tower auch immer kleiner aus, als er im Inneren dann tatsächlich ist…“ „Das würde ja bedeuten, dass dieses Schloss noch ewig so weitergehen könnte… Das halten unsere Digimon nicht durch…“, befürchtete Mizuki. Dennis legte ihr eine Hand auf die Schulter. Dabei grinste er sie freudig an: „Das schaffen wir schon! Immer positiv denken!“ „Aber… wir wurden vorhin von unserer Hilfe getrennt… Wie soll Yusakus zweiter Trumpf denn wirken, wenn hinter uns der Eingang eingestürzt ist? Wir sind auf uns allein gestellt.“ „Allein oder nicht, wir haben zwei Wappen! Wird schon schief gehen!“ „Sagt ausgerechnet der ohne Wappen…“, murrte Sophie. „Ahaha… Wer weiß, vielleicht ist mein Wappen ja hier?“ „Wohl kaum! Warum sollte der Stratege uns extra an einen Ort führen, aus dem wir Vorteile ziehen können?“ Ein lauter Seufzer verließ Dennis‘ Lippen. „Ich versuche gerade die Stimmung etwas zu heben… Deine Kommentare sind da nicht gerade förderlich!“, schmollte er. „Ich bin nur realistisch…“ „Hey ihr zwei! Seid mal kurz still! Ich höre etwas…“, zischte Mizuki. Mit einem Mal verstummten die anderen beiden Digiritter und lauschten mit Mizuki zusammen in die Stille. „Also ich höre nichts…“, stellte Dennis nach einer Weile fest. „Vielleicht… habe ich es mir doch nur eingebildet…“, überlegte Mizuki. „Wonach hat es sich denn angehört?“ „Hm… wie Schritte… und… ein wenig wie Vilemons Flügelschläge… nur… sanfter.“ „Wir sollten auf der Hut bleiben… es könnte sich um feindliche Digimon handeln.“, meinte Sophie und ging vorsichtig weiter. Dennis folgte ihr, sah sich aber immer wieder um. „Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir uns nicht von der Stelle bewegen… Die Gänge und Räume sehen alle gleich aus.“ „Hey! Wo ist denn dein Optimismus hin?!“ „Nein wirklich! Ich meine das ernst… Meint ihr… es gibt unter Digimon auch Zauberer oder Illusionisten?“ Mizuki dachte nach. „Hm… vielleicht… Der Gedanke wäre gar nicht so abwegig…“ „Du meinst, dass wir die ganze Zeit nur von einem Digimon an der Nase herumgeführt werden, ohne zu bemerken, dass wir uns kein Stückchen von der Stelle bewegt haben?!“ Sophie ging an eine der Wände heran und meinte: „W-wenn das eine Illusion ist, dann müssten wir das doch überprüfen können!“ Sie streckte ihre Hand heraus und fasste an die Wand. „Und? Ist sie echt?“, wollte Dennis neugierig wissen. Sophie seufzte. „Sie fühlt sich zumindest so an…“ Plötzlich war eine gewaltige Explosion zu hören. Der Boden erschütterte. „Was ist denn nun schon wieder los?!“, rief Sophie. „Hört sich fast so an, als ob hier im Schloss gekämpft werden würde!“, mutmaßte Dennis. Mizuki sog scharf die Luft ein. „Yusaku!“ Sie zog ihr Digivice aus der Tasche und versuchte Yusaku zu kontaktieren. Sekunden verstrichen, die für Mizuki wie Minuten vorkamen, bis sich der Junge auf der anderen Seite endlich meldete: „Was ist los?! Ich muss zugeben ihr habt gerade einen echt ungünstigen Moment ausgesucht…“ „Wir haben hier oben Explosionen mitbekommen! Geht es euch gut?!“ „Hah? Ja… soweit wie’s halt geht… Wir sind auch fast schon am Ausga-…“ „Spiralschwert!“ Ein Schrei von Yusaku war auf der anderen Seite zu hören. Mizuki brüllte verzweifelt seinen Namen. „Hört sich an als wäre er in Schwierigkeiten…“, murmelte Sophie. „Verdammt! Wir müssen zu ihm!“ Doch bevor sie sich umdrehte, hörten sie Yusakus Stimme aus dem Digivice: „Lass den Mist Andromon! Ich hab dir doch gesagt, dass die Wände hier instabil sind! Wende diese Attacke nur aus nächster Distanz an!“ „Entschuldige…“ „Augen auf den Gegner! Hey Mizuki! Macht euch wirklich keine Sorgen um uns! Wir sind nicht allein. Kümmert ihr euch nur drum, Miu zu befreien! Ich muss hier auflegen, bevor Andromon noch das Schloss zerstört!“ „Yusaku war…“ „Er scheint ziemlich beschäftigt…“, kommentierte Dennis das plötzliche Auflegen des älteren. „Kommt er wirklich klar da unten?“ „Sicher!“, grinste Sophie. „Wir reden hier von Yusaku.“ Sie tippte sich zweimal auf den Kopf und ergänzte: „Er ist ein kluges Köpfchen. Du solltest ihm etwas mehr Vertrauen schenken.“ „Ich… vertraue ihm nicht? Ich will doch nur nicht, dass ihm oder Tatsu etwas zustößt…“ „Wieso denkt ihr darüber überhaupt nach?! Unser Rückweg ist eh versperrt! Wir können sowieso nur…“, lachte Dennis stutzte jedoch. „Was hast du?“, wollten die beiden Mädchen wissen. „Da… ist gerade ein Stein durch die Wand gefallen… Und überhaupt… Die Wände sind trotz der Erschütterungen ganz schön stabil… Nicht so wie Yusaku es eben gesagt hat.“ „Aber ich hab die Wand berührt! Sie hat sich wirklich echt angefühlt!“ „Hm… vielleicht ist dahinter ja ein Geheimgang!“, mutmaßte Dennis und ging zu der Wand, aus der der Stein gefallen kam. „Das ist doch lächerlich. Willst du mir sagen, dass ich gegen die einzige Wand geschlagen habe, die wirklich existiert…“, meinte Sophie. „Nein, aber vielleicht sind diese Illusionen nur täuschend echt.“, konterte Dennis. „Ich frage mich ja nur, woher der Stein kam.“ Er fasste an die Wand. „Wir könnten ja die Wände abklopfen und nach Geheimgängen suchen!“ „Und wenn es keine gibt? Du weißt schon noch, warum wir hier sind, oder?“ „Kla-uhwa!“ In dem Moment, in dem sich Dennis an die Wand lehnen wollte, fiel er einfach hindurch. „Dennis!“, riefen die Mädchen. „Ahaha! Nichts passiert! Mir geht’s prima… fast…“ Vorsichtig traten die Mädchen durch die Wand und fanden sich am Abgrund eines Raumes wieder. „Ich glaube unsere Theorie mit der Illusion hat sich hiermit bestätigt…“ „Ich höre seine Stimme, aber wo ist Dennis?“, fragte Sophie. „Hier unten… ähm… wäre schön, wenn ihr mich hochziehen könntet… ich kann mich nämlich nicht mehr lange halten…“ Die beiden Mädchen beugten sich über den Abgrund und sahen den Jungen sich an einem Vorsprung haltend an der Wand hängen. „Gyah! Dennis!“ Hastig zogen sie den Jungen hinauf. Nachdem er wieder festen Boden unter den Füßen hatte, schnaufte der Junge: „Okay, Gedankennotiz: Wände vorher sorgfältig abtasten, bevor ich mich daran anlehnen möchte.“   „Vielen Dank für deine Hilfe Andromon! Ich weiß nicht, ob wir es ohne deine Hilfe aus diesem Schloss lebend herausgeschafft hätten!“, bedankte sich Yusaku bei dem Androidendigimon, als sie den Fernseher erreicht hatten. „Es war mir eine Freude, den Digirittern zu helfen!“, erwiderte Andromon. „Oh! Der Dank geht natürlich auch an dich, Centarumon! Ich glaube ich hätte Dorimon und Tatsu nicht so einfach da raustragen können!“ „Du musst dich nicht bei uns bedanken, Digiritter! Wir haben Digirittern aus vergangener Zeit sehr viel zu danken. Es ist uns eine Ehre, diesen Gefallen erwidern zu können!“ „Trotzdem danke… Es ist mir etwas unangenehm, das zu fragen, aber könntet ihr beiden vielleicht in das Schloss zurückkehren und den anderen den verschütteten Gang wieder öffnen?“ „Du kannst dich auf uns verlassen!“, nickte Andromon. „Vielen Dank! Und seid bitte vorsichtig!“   Wieder in der realen Welt angekommen kümmerte sich Yusaku darum, dass Tatsu versorgt wurde, ohne dass das Ganze zu auffällig erscheinen würde. Nachdem alles erledigt war setzte sich der Junge neben das Bett und seufzte laut. „Ich hoffe den anderen geht es gut… Ob sie Miu schon befreit haben?“ Sunmon sah betroffen zu Boden. „Tut mir leid, dass ich heute keine große Hilfe war…“ „Was redest du? Du hast mich vor Neodevimon gerettet! Und du hast sehr tapfer gegen die Vilemon gekämpft, obwohl du schon ziemlich verletzt warst! Ohne dich hätte mir sonst noch was passieren können, als wir in die Tiefe gestürzt sind!“ „Aber dein Wappen hat schon geleuchtet und trotzdem konnte ich nicht für dich digitieren…“ „Meinst du wirklich, dass es an dir lag? Vielleicht bin ich ja auch einfach noch nicht bereit dafür… Wenn ist es meine Schuld… Ich schaff es einfach nicht meinen wahren Charakter zu entfalten, weil ich nicht weiß, was es ist…“ „S-so meinte ich das nicht!“ „Schon gut! Ich weiß selbst, dass ich nicht stark bin… Ich hoffe nur, dass ich den anderen trotzdem irgendwie eine Hilfe sein kann.“ „Warum kannst du nicht sehen, was Mizuki in dir sieht?“ „Huh?“ „Hast du es nicht bemerkt? Sie bewundert dich. Und auch Sophie tut es… jeder! Mizuki hat dir doch schon oft genug gesagt, dass du ein Genie bist! Warum kannst du ihr das nicht glauben?“ „Warum…? Weil…“ Er dachte an Kenzo und seine Freunde. „Weil ich sonst längst einen Weg gefunden hätte, da rauszukommen…“ „Wo raus?“ „A-ach nichts! H-huch?! Ich glaube Sophie versucht mich gerade zu erreichen!“   „So und das ist unsere momentane Lage…“, beendete Sophie ihre Schilderung der Ereignisse. „Was war denn hinter der Türe, die ihr unter der Illusion gefunden habt?“ „Buchstäblich eine Wand… So langsam wissen wir nicht einmal mehr wo oben und unten ist… diese Illusion hat uns jegliche Orientierung genommen…“  „Das war wohl der Plan des Strategen… Und ihr sagt, dass ihr immer noch Erschütterungen mitbekommt?“ „Ja, ganz recht.“  „Vielleicht kämpft ja jemand anderes…“, überlegte Dennis. „Es könnten auch Andromon und Centarumon sein, die euch den Weg nach unten wieder eröffnen… Oder aber…“ „Wer?“ „Überprüft doch mal eure Digivices… wie… wie viele Punkte könnt ihr auf der Karte erkennen?“ „Was für ne doofe Frage! Das müssen doch drei sein!“, meinte Dennis. „HAAAH?!“ „Was ist los?!“, wollte Yusaku hastig wissen. „D-das… das gibt’s nicht! Das sind vier Punkte! Moment! Grau ist Mizuki, Blau bin ich, grün ist Sophie… aber… wer ist der vierte, violette Punkt?!“ „Ein violetter Punkt?!“ „Ja… der Bewegt sich ganz schön schnell… Es sieht auch fast so aus, als würde er auf uns zukommen…“ „Weg vom Abgrund Dennis!“, rief Dolphmon und stieß seinen Partner zur Seite, bevor ein dunkler Schatten hervorgeschossen kam. Vor den Digirittern landete eine Menschengroße Gestalt. Ein Mann mit Zauberhut und Zauberstab, dessen Ende an eine Sonne erinnerte richtete sich auf. Er schien gegen den schwarzen Schatten zu kämpfen, den sie zuvor gesehen hatten. Aus der Dunkelheit leuchteten vier rote Augen hervor. Dennis zog sein Digivice hervor und las: „Wizardmon, Level: Champion, Typus: Datei, Attacke: Zauberspiel. Element: Finsternis. Und Devidramon, Level: Champion, Typus: Virus, Attacke: Rote Klaue, Zweite Attacke: Dämonischer Sturm. Element: Finsternis.“ „Zwei Digimon mit dem Element Finsternis… heißt das, sie sind unsere nächsten Gegner?“ „Ist offensichtlich, oder?“ „Dämonischer Sturm!“, brüllte Devidramon und schoss eine Schockwelle auf die Plattform, auf der sich die Digiritter und Wizardmon befanden. „Donnerball!“ Wiedererwartend schoss Wizardmon seinen Donnerstrahl nicht auf die Digiritter, sondern auf Devidramon. „Hä?! Bekämpfen die sich etwa gegenseitig?!“, rief Dennis verwundert aus. Sie beobachteten das Spektakel vor ihnen, ohne fähig zu sein, irgendetwas zu tun. Denn wie es schien, hatte Dennis mit seiner Vermutung Recht. Die beiden Digimon beachteten die Digiritter gar nicht, sondern bekämpften sich gegenseitig. „Was… geht hier vor?“, fragte Mizuki verdutzt. Kapitel 30: Neue Verbündete? ----------------------------   „Sind die nicht beide unsere Feinde?“, wollte Sophie wissen. „Was ist da bei euch los?!“, hörten sie plötzlich Yusakus Stimme aus dem Digivice. „Es… sind zwei Digimon aufgetaucht… sie… bekämpfen sich.“, erklärte Mizuki. „Sie kämpfen gegeneinander?! Vielleicht gehört eines von ihnen ja zu unseren Verbündeten!“ „Aber sie sind beide vom Element Finsternis! Ich dachte die gehören alle den finsteren Fünf an?“, warf Sophie ein. „Vielleicht waren wir alle etwas zu voreilig mit dieser Vermutung… Was sind das denn für Digimon?“ „Wizardmon und Devidramon…“ „Devi-dramon…“, überlegte Yusaku. „Sein Name klingt sehr ähnlich wie die der Devimon-Brüder… Ob es etwas damit zu tun hat?“ „Gut möglich…“ „Dennis! Was sollen wir denn jetzt tun? Sollen wir etwa einfach weiter zuschauen, wie sich diese beiden Digimon bekämpfen?!“, wollte Dolphmon von seinem Partner wissen. „Keine Ahnung! Aber einfach zusehen werde ich bestimmt nicht!“ „Also greifen wir ein?“ „Aber wir wissen ja nicht, wen wir bekämpfen sollen…“, erinnerte ihn Sophie. „Genau… nur weil Devidramon einen ähnlichen Namen hat, wie die Digimon, die Miu entführt haben, können wir doch nicht einfach davon ausgehen, dass es böse ist…“, sagte Mizuki unsicher. „Naja… mit diesen roten, leuchtenden Augen macht es sich schon sehr verdächtig!“, gab Dennis zu. „Wartet! Auf Devidramons Rücken schein noch irgendwas zu sein!“, stellte Mizuki fest und deutete auf das Digimon. Als hätte Devidramon die Digiritter gehört, hielt es plötzlich inne. Es ließ seine Augen kurz heller aufleuchten, ließ sich etwas tiefer fallen und landete elegant auf dem Vorsprung auf dem sich die Digiritter befanden. Doch die Digiritter schienen nicht der Grund gewesen zu sein, warum es landete, denn Devidramon stutzte, als es sie bemerkte. „Hey! Was ist denn los? So kann ich nicht von dir runter! Das ist viel zu hoch!“, hörten sie plötzlich eine junge Mädchenstimme sagen. „D-diese Stimme…“, stammelte Mizuki. „Hallo?! Noch jemand da?! Devidramon!“ Die Digiritter trauten ihren Augen nicht. Die Person, von dem die Stimme kam kletterte vorsichtig vom Hals auf die Schulter des Digimons. Es war niemand geringeres als Miu, die auch ihr Handeln unterbrach, als sie Mizuki und die anderen erblickte. „Ahaha! Mizuki! Wie schön!“, rief das Mädchen und sprang förmlich von der Schulter des schwarzen Digimons. Mizuki breitete ihre Arme aus und fing das Mädchen auf. Doch durch den Schwung, den Miu mit sich nahm, wurde sie zu Boden gerissen. „Was macht ihr denn hier alle?! Seid ihr etwa gekommen um mich zu retten?! Oh danke, danke, danke!“, freute sich das Mädchen. „Miu… Du… wie? Ich meine… was hat das zu bedeuten?!“, stammelte Mizuki. „Genau… solltest du nicht in irgendeiner Zelle gefangen sein?“, meinte Dennis. „Doch aber ich bin ausgebrochen!“, grinste Miu. „Ausgebrochen?!“, echoten die Digiritter. „Jap! Das hab ich Devidramon hier zu verdanken!“ „Devidramon?! Heißt das, Devidramon ist wirklich einer von den Guten?!“, fragte Dennis verdutzt. „Klar! Es ist mein Partner!“ Für einen Moment herrschte Stille. Miu blickte verwundert in die geschockten Gesichter der anderen. „H-hast du gerade Partner gesagt?“, hakte Dennis nach. „Mhm!“, erwiderte Miu freudig. „Sie… versteht dich…“, stellte Sophie fest. „Heißt das etwa… dass sie auch ein Digivice hat?!“ „Ja! Hier ist es!“, rief das Mädchen und streckte den Digirittern ein dunkelgraues Gerät hin. Es sah tatsächlich so aus, wie ihre eigenen Digivices. Nur dass es eben dunkel war und der Ring und die Knöpfe violett gefärbt. „Tatsache… ein Digivice…“ „Ich unterbreche diese Wiedervereinigung ja nur ungern, aber Wizardmon wird jeden Moment wieder angreifen… meine Attacke kann es nicht länger zurückhalten!“, warf Devidramon gereizt ein. „Urgh… stimmt da war noch was…“, stellte Sophie fest und sie wandten sie alle an den Ort, an dem sie Wizardmon das letzte Mal gesehen hatten. Wie aufs Stichwort löste sich das Digimon aus seiner Starre und drehte sich zu den Digirittern um. „Na dann zeig mal, was du kannst!“, knurrte Devidramon. „Rote Kralle!“ „Zauberspiel!“ Bevor Devidramon bei Wizardmon ankam, verschwand das Zaubererdigimon vor seinen Augen. Kurz darauf war das drachenartige Digimon von mehreren Duplikaten von Wizardmon umgeben. „Oh weh… welches ist denn jetzt das echte?!“, überlegte Miu. „Greifen wir einfach alle gleichzeitig an! Dann vernichten wir schon das Orginal!“, schlug Dennis vor. „Nicht! Wir könnten Devidramon treffen!“, rief Mizuki. „Donnerball!“ Die Kopien von Wizardmon verschwanden in einem der Individuen, welches seinen Angriff auf Devidramon lenkte und es damit auch traf. Das dunkle Digimon stöhnte schwer auf und hatte Mühe sich in der Luft zu halten. „Pulsschlag!“ Wizardmon bemerkte, was Dolphmon vorhatte und wich der Attacke schnell genug aus. Der Pulsschlag prallte an der Decke ab und sorgte für eine leichte Erschütterung. „Das Schloss ist durch die vorherigen Kämpfe ganz instabil geworden! Wir können nicht riskieren, dass unsere Attacken Wizardmon noch weiter verfehlen!“, stellte Sophie fest. „Und was sollen wir deiner Meinung nach tun?!“, wollte Dennis wissen. „Solange Wizardmon in der Luft schwebt, können wir es nur schwer treffen…“ „Ihr müsst schnell raus da! Wenn ich das richtig verstanden habe, ist Miu bei euch! Also verschwindet von dort! Wenn ihr schon kämpfen müsst, dann solltet ihr einen Ort finden, an dem ihr ohne Bedenken auf festen Boden kämpfen könnt!“, hörten sie plötzlich Yusaku sagen. „Er hat Recht! Los geht’s! Devidramon, Dolphmon! Ihr müsst Wizardmon von uns ablenken! Am besten ihr lotst es an einen Ort, an dem wir frei kämpfe können!“, rief Mizuki den Digimon zu. „Verstanden Yusaku! Wir sprechen uns später noch mal!“, beendete Sophie das Gespräch mit dem Jungen. „Aber wie kommen wir hier weg?! Das hier ist doch eine einzelne Plattform!“, wollte Miu wissen. Die beiden Digimon flogen auf Wizardmon zu. „Rote Kralle!“ „Flossenschlag!“ Unsicher, von welchen Seiten die beiden Digimon kamen, wurde Wizardmon von Devidramons Kralle getroffen. Auf einmal begann die ganze Umgebung sich zu verzerren. Hier und da sah es aus, als hätten die Gemäuer eine Bildstörung, bis die Illusion zersprang und eine Treppe nach unten, direkt neben den Digirittern zum Vorschein kam. „Wieso nehmen wir nicht einfach die?!“, wollte Dennis wissen und begann nach unten zu laufen. Die anderen folgten ihm hastig. Ein schmerzhafter Schrei von Devidramon verleitete die Digiritter dazu, anzuhalten und nach oben zu sehen. Wizardmon hatte ihm erneut einen direkten Treffer seiner Attacke verpasst. Das Digimon wurde von einem hellen Licht umgeben. Dieses Licht wurde von Mius Digivice eingesogen und lies ein kleines violettes Digimon mit fledermausartigen Flügeln zurück, welches in die Tiefe stürzte. „Oh nein, Devidramon!“, rief Miu. Das Mädchen lehnte sich vor, wurde von Mizuki jedoch zurück gedrängt. Nur einen kurzen, verständnislosen Blick konnte Miu der älteren zuwerfen, bevor Mizuki sprang und das kleine Digimon auffing. „Mizuki!“, brüllte Lekismon und sprang ihr hinterher. Mit einem lauten Knall landete Lekismon mit Mizuki in den Armen auf dem Boden. Eine gigantische Staubwolke bäumte sich auf und versperrte den anderen die Sicht. Hastig rannten sie die Treppen weiter herunter. „Bist du in Ordnung, Mizuki?“, wollte Lekismon von ihrem Partner wissen. Vorsichtig öffnete das Mädchen die Augen wieder und antwortete: „J-ja… ich danke dir… W-was ist mit dir?!“ „Keine Sorge… Ich habe den Fall mit meinen Beinen abgefedert…“, erklärte das Digimon und setzte ihren Partner auf dem Boden ab. „Ah und was ist mit dir?! Geht es dir gut?!“, fragte Mizuki das kleine Digimon in ihren Armen. „Mir geht’s gut… wo… ist Miu?“ „Noch weiter oben denke ich…“, murmelte Mizuki und sah hinauf. Just in dem Moment kam Dolphmon mit den anderen Digirittern herabgeflogen. „Kleiner Picker!“ Kiwimon sprang von Dolphmons Rücken und wehrte mit seinem Angriff einen Blitzstrahl ab. „Mizuki! Bist du in Ordnung?!“, fragte Sophie, als auch sie unten angekommen war. „Ja! Lekismon hat mich gerettet!“, lächelte die Angesprochene. „Klasse! Dann können wir ja jetzt von hier verschwinden!“, meinte Dennis. „Nicht so hastig… Ihr müsst erst einen Weg an mir vorbeifinden…“, dröhnte eine finstere Stimme an ihre Ohren. Aus den Schatten des Ausgangs trat ein blumenartiges Wesen hervor. Sein Körper bestand aus, mit Dornen versehenen, Ranken und an vier der Ranken endete je eine bissige Blüte. Sophie hielt ihr Digivice dem Wesen entgegen und las: „Blossomon, Level: Ultra, Typus: Datei, Attacke: Spieralblume. Element: Holz.“ „Na prima… Wenn Tatsu jetzt hier wäre, wäre echt nicht schlecht…“, murrte Dennis. „Was ist? Wollt ihr nicht ein wenig mit mir spielen?“, kicherte Blossomon. „Ehrlich gesagt… nicht…“, gab Dennis zu. „Wie schade… Dabei war die Frage rhetorisch gemeint! Spiralblume!“, erwiderte Blossomon und schoss seine rotierenden Blüten wie Kreissägen auf die Digiritter. Diese sprangen hastig zur Seite und konnten der Attacke gerade so ausweichen. „Ups… daneben… wie schade!“, kicherte Blossomon. „Donnerball!“ „Vorsicht Dennis!“, rief Dolphmon und warf sich schützend vor die Digiritter. Die blitze schienen seinem aquatischen Körper mehr zu schaden, als anderen Digimon, denn es sank danach schwach zu Boden. „Oh… sagt bloß ihr habt Wizardmon vergessen?! Wie ungünstig für euch!“, höhnte Blossomon. „Das ist überhaupt nicht gut… wie sollen wir es denn mit zwei Digimon auf einmal aufnehmen, wenn davon eines auch noch ein Ultradigimon ist?!“, sagte Sophie verzweifelt. „Ich werde Wizardmon ablenken! Ihr besiegt es dann! Somit hätten wir nur noch ein Problem!“, meinte das violette Digimon in Mizukis Armen und sprang auf den Boden. „Warte Tsukaimon! Du bist verletzt!“, rief Miu. „Wenn es dir hilft ihr herauszukommen, ist es das wert!“, meinte Tsukaimon entschlossen und rannte auf Wizardmon zu. „Hey, Wizardmon! Ich hab was für dich! Und zwar eine BÖSE NACHRICHT!“ Aus dem Mund von Tsukaimon schossen dunkelrote Digimoji auf Wizardmon und verwirrten dieses. „Das Digimon ist doch lebensmüde!“, rief Dennis. „Können wir jetzt nicht mehr ändern! Los Kiwimon!“ „Kleiner Picker!“ Blossomon grinste fies. „Spiralblume!“ „Vorsicht Tuskaimon!“, brüllte Mizuki und rannte auf das kleine Digimon zu. Es drehte sich um und sah, wie die Attacke auf es zuflog. Doch bevor es davon erreicht wurde, warf sich Mizuki auf es und stieß es somit aus der Reichweite der Attacke. Das Mädchen stöhnte: „Urgh… B-bist du… in Ordnung?“ Fassungslos blickte Tsukaimon ihr in die Augen. „Bist du wahnsinnig?!“, fragte es aufgebracht. „Das hätte dich töten können!“ „Wer… von uns beiden ist denn hier der Wahnsinnige?! Du hast dich doch todesmutig auf Wizardmon gestürzt ohne über die Konsequenzen nachzudenken!“ „Aber ich bin ein Digimon! Ich werde wieder geboren!“ „Das ist doch kein Grund, dieses Leid zu erfahren! Ich weiß, dass auch ihr Digimon Schmerzen fühlt! Selbst wenn du wieder geboren wirst, du würdest Miu das Herz brechen! Ihr habt euch doch eben erst kennen gelernt, oder nicht?! Wie kannst du sie dann so einfach wieder verlassen?! Du willst doch bestimmt bei ihr bleiben!“ „Du kennst mich doch nicht! Was ist also der Grund?“ „Brauche ich wirklich einen Grund, um dir zu helfen?!“ Mizuki hielt sich den schmerzenden Arm. „Ich… verstehe nicht, wieso wir ständig kämpfen müssen! Ich will nicht… dass noch irgendjemand leiden muss!“ Auf einmal begann Mizukis Wappen an der Brust hell aufzuleuchten. „Ihr Wappen leuchtet?!“, rief Dennis verdutzt. „Heißt das etwa…“, murmelte Mizuki, während sich das Licht ihres Wappens weiter ausbreitete. „Nein! Wie ist das möglich?! Dieses Licht! Es ist so grell!“, brüllte Blossomon und zog sich in weitere Dunkelheit zurück. „Lekismon… Ultra Digitation zu~ Crescemon!“ Vor den Digirittern erschien ein Digimon, welches sehr Lekismon ähnelte. Es war nur etwas größer, trug eine leichte Rüstung und verbarg dazu sein Gesicht mit einem grauen Helm. An einer Hand trug es ein mondsichelförmiges Schild und in der anderen eine sichelförmige Lanze. „Crescemon, Level: Ultra, Typus: Datei, Attacke: Lunatic dance. Element: Wind.“, las Sophie. „Unglaublich! Lekismon ist tatsächlich auf das Ultralevel digitiert!“, stellte Dennis begeistert fest. „Hmpf! Als ob mich das kümmern würde! Ihr seid trotzdem dem Untergang geweiht, Digiritter!“, brüllte Blossomon und schleuderte seine Spiralblumen auf Crescemon. „Lunatic Dance!“ Crescemon wich den Attacken von Blossomon mit einer erstaunlichen Anmut und Geschwindigkeit aus. Als es direkt hinter Blossomon landete durchschnitt es dessen Körper mit seiner scharfen Lanze. „Argh! Du Miststück… Es ist ganz sicher noch nicht vorbei… Wizardmon!“ „Tut mir leid, aber um Wizardmon haben sich schon Kiwimon und ich gekümmert!“, meinte Sophie und verschränkte die Arme vor der Brust, wobei ein grünes Licht von ihrem Digivice ausging. Blossomon knurrte finster. „Ihr mögt mich besiegt haben, aber aus dem Schloss kommt ihr nicht mehr lebend heraus!“ Kurz darauf löste sich das Digimon in dunklen Nebel auf, welchen Mizuki mit dem silbernen Licht aus ihrem Digivice reinigte. „Puh!“, machte sie, als sie sich sicher war, dass sich kein Gegner mehr im Raum befand. „Ist alles in Ordnung Mizuki?!“, wollte Sophie dann von ihr wissen. „Huh? Ja! Danke der Nachfrage! Was ist mit euch? Geht es euch gut?“ „Dein ernst?! Du bist doch diejenige, die sich in Blossomons Attacke gestürzt hat!“, warf Dennis ein. „Ahaha ja! Tut mir leid, dass ich euch Sorgen bereitet habe.“ „Wusstest du etwa, wie du dein Wappen aktivierst?!“ Mizuki schüttelte den Kopf. „Nein… ich weiß es nicht einmal jetzt…“ „Güte… oder Fürsorge… Etwas in der Art muss es sein… Du hast nie an dich gedacht, sondern nur für die anderen gesorgt… Das ist zwar sehr rücksichtslos und gefährlich, du solltest das nicht widerholen, aber… das wird es wohl sein…“, meinte Sophie. „Etwas in die Richtung hatte Yusaku auch schon vermutet…“, murmelte Mizuki. „Ah… Vielen Dank für deine Hilfe Crescemon! Ich finde deine neue Digitation übrigens sehr hübsch!“ „Ja, ja… Friede, Freude, Eierkuchen! Wir sollten jetzt aber wachsam weiterlaufen! Immerhin hat Blossomon netterweise angekündigt, dass es das noch lange nicht war!“, meinte Dennis. „Oh ja! Lasst uns endlich heimgehen… uhm… da fällt mir auf… wo ist eigentlich mein Bruder? Ist er nicht mitgekommen?“ Betroffen sah Mizuki zu Boden. „Was ist? Was ist mit meinem Bruder? Wo ist Tatsu?“ „Tatsu… hat in der realen Welt lange nach dir gesucht, bevor wir dich gefunden hatten… Er… es geht ihm sehr schlecht… Yusaku ist mit ihm zurückgekehrt, nachdem er das Bewusstsein verloren hatte. Er war so verbissen dich zu retten…“ „W-was ist denn passiert?! Warum? I-ist das meine Schuld?“ „Mach dir keine Sorgen! Yusaku kümmert sich um ihn! Lass uns schnell zu ihm zurückkehren, ja?“, meinte Mizuki und hielt dem Mädchen die Hand hin. Miu nahm sie entgegen und fragte: „Geht es ihm schlecht, weil ich ihn angebrüllt habe? Weil ich weggelaufen bin? Weil ich ihm gesagt habe, dass ich ihn hasse?“ „Er hat sich große Sorgen um dich gemacht… sich Vorwürfe gemacht… Um ehrlich zu sein habe ich deinen Bruder noch nie so sehr am Boden zerstört gesehen... Ich will nicht sagen, dass es deine Schuld ist, dass er krank ist… Das war allein seine Entscheidung… aber du solltest dich dennoch bei ihm entschuldigen. Dafür, dass du ihm solche Sorgen bereitet hast. Ich bin mir auch sicher, dass du deinen Bruder nicht hasst!“ „Nein! Ich hasse ihn nicht! Ich… es tut mir ja leid! Ich, wollte nicht, dass so etwas passiert!“ Miu umfasste Mizukis Hand fester. „Ich wollte doch auch nur einen Partner… einen Freund, so wie er einen hat… Ich wollte doch auch helfen und Abenteuer erleben… Ich wollte nicht, dass das passiert!“ „Keiner wollte das… Lass und einfach heimgehen okay? Ich bin mir sicher, dass es Tatsu besser geht, wenn er dich erst wohlauf sieht!“   Nach einigen Kämpfen gegen viele bösartige Digimon lehnte sich Sophie an die Wand. „Wie viele Digimon werden uns wohl noch angreifen, bis wir endlich heimkehren können?“, keuchte sie. „Gib nicht auf! Ich bin mir sicher, dass wir bald draußen sein werden!“, redete Mizuki ihr Mut zu. „Aber wenn noch viel mehr Digimon uns angreifen, wird auch Kiwimon bald schlapp machen… und auch Crescemon sieht sehr erschöpft aus…“, stellte Miu fest. Mizuki sah auf ihren Partner und bemerkte, wie er schwer atmete. Tief in ihrem Innern wusste Mizuki, dass das Mädchen Recht hatte, doch sie wollte die Hoffnung nicht aufgeben. Nicht solange sie noch gehen konnten! „Hey! Wir schaffen das! Seht doch! Da vorn ist ein Licht! Und ihr wisst doch, das Licht am Ende eines Tunnels!“, rief Dennis begeistert. „Könnte ein Zug sein…“, fügte Sophie hinzu. „Du elender Pessimist! Lasst uns einfach nachsehen!“, murrte Dennis und stürmte vor. „Warte auf uns!“, sagte Mizuki. Der Junge hielt an und drehte sich zu ihnen um. „Gut, mach ich!“, grinste er. „Wo kommt das auf einmal her?“, wollte Sophie wissen, als sie zu ihm aufschloss. „Kaum zu glauben, aber ich lerne auch aus meinen Fehlern, weißt du!“, antwortete er ein wenig beleidigt. „Lasst uns vorsichtig nachsehen.“, schlug Mizuki vor. Sie tasteten sich vorsichtig voran, Dennis an ihrer Spitze. Als das blendende Licht nachgab stieß er ein Überraschungslaut aus. „Alter, was geht da ab?!“ In der Eingangshalle des Schlosses bot sich den Digirittern ein Schlachtfeld der verschiedensten Digimon. „Das sieht mir ganz danach aus, als würden Digimon gegen die Untergebenen des Strategen kämpfen…“ „Warte! Sind das etwa die Verbündeten, von denen Yusaku uns erzählt hat?!“ „Genauso ist es! Schön zu sehen, dass ihr wohlauf seid, Digiritter!“ „Lopmon!“, stellten die Digiritter alle fest. „Was tust du hier? Ist das nicht zu gefährlich für dich?!“ „Als ein Diener der vier Souveränen, kann ich doch nicht untätig rumsitzen und euch Digirittern die ganze Arbeit überlassen! Ich möchte euch unterstützen, so gut es geht!“ „Ich will ja nicht unhöflich sein… aber kannst du als Rookie denn so viel ausrichten?“, fragte Dennis. „Du solltest mich nicht unterschätzen! Ich habe Digimon um Hilfe gebeten, die in früheren Zeiten Digirittern beiseite standen, das sind jene, welche ihr da unten kämpfen seht. Und außerdem… Bin ich hergekommen um euch hier rauszuholen! Ich kenne einen Weg, wie ihr von diesem Schlachtfeld fliehen könnt.“ „Und was geschieht mit den Digimon?“ Seid ihr in Sicherheit können wir uns zurückziehen, bevor der Stratege hier auftaucht! Wir müssen uns also beeilen!“ Sophie nickte dem Digimon zu. „Gut! Zeig uns den Weg!“ Während sie sich mit Lopmon einen Weg aus dem Schloss bahnten blickte Mizuki noch einmal zu den kämpfenden Digimon zurück. „Ist es wirklich in Ordnung, sie für uns kämpfen zu lassen?“, fragte sie leise.   Als Lopmon sich fragende Blicke der Digiritter einfing, als es nicht die gedachte Route lief erklärte es: „Wir können nicht den Fernseher verwenden, durch den ihr hier hergekommen seid! Der Stratege lässt ihn zu stark bewachen. Es scheint als wüsste er, dass ihr dadurch in unsere Welt gelangt seid, deshalb nehmen wir den Fernseher aus diesem Gebiet!“ Es deutete mit seinem dünnen Finger in eine Gegend mit vielen Büschen. „Bis hier hin und keinen Schritt weiter, Digiritter!“ Das Blut in Mizukis Adern gefror, als sie die gruselige Stimme vernahm. Mit geweiteten Augen blickte sie auf die menschliche Gestalt vor ihnen. „Ihr wollt doch nicht etwa schon gehen?“, grinste der Stratege. „Wie kann das sein?!“, stockte Lopmon. „Es freut mich, die Bekanntschaft der anderen Digiritter auch noch zu machen! Gestatten? Ich bin der Stratege, Chaospiedmon.“ Miu krallte sich in Mizukis Hemd und versteckte sich hinter ihrem Rücken. Chaospiedmon applaudierte langsam. „Bravo. Gute Arbeit, Digiritter! Ihr habt das Mädchen aus dem Schloss befreit. Ich muss gestehen, ich bin sehr beeindruckt gewesen, als ich eine Leere Zelle vorfand, bei der die Hinterwand fehlte. Ihr habt saubere Arbeit geleistet!“ Mizuki setzte einen nachdenklichen Blick auf. Sie verstand nicht, wovon der Stratege sprach. Sie blickte auf Miu und bemerkte, dass das Mädchen genau zu wissen schien, wovon er redet. „Du hast verloren! Wir haben Miu aus dem Schloss befreit! Dein Spiel ist aus!“, rief Dennis. „Oh tatsälich? Betrachten man aber eure Reaktionen, hat sich das Mädchen eher selbst befreit. Ich wüsste wirklich zu gerne, wie sie das gemacht hat!“ „D-das verrate ich dir doch nicht!“, zitterte Miu und streckte ihm zu Zunge heraus. „Mutig… Aber ich glaube ihr wisst nicht, wen ihr da vor euch habt! Trumpfkarte!“ „Runter!“, brüllte Lopmon. Die Digiritter warfen sich auf den Boden und entkamen nur knapp den Schwertern des Strategen. „Lunatic dance!“ „Zwecklos! Mask’s Square!“ Mit nur einer einzigen grünen Kugel, die so groß wie seine Hand war, warf Chaospiedmon Crescemon nach hinten und zwang es auf das Ausbildungslevel zurückzudigitieren. „Crescemon!“ „W-was für eine Kraft…“, keuchte Sophie. „Also was meint ihr? Soll ich es schnell zu Ende bringen? Wenn ich euch drei töte, sind nur noch zwei der fünf Digiritter übrig!“, höhnte Chaospiedmon und ging auf die Digiritter zu. „Nein! Nein das darf nicht sein! Wir sind doch so nah an unserem Ziel… Tatsu, Yusaku… bitte helft uns…“ „Bleibt auf den Boden! Wenn ich euch das Zeichen gebe, springt in den Fernseher!“, hörten die Digiritter eine Stimme rufen. Kurz darauf huschten zwei Schatten an ihnen vorbei und stießen Chaospiedmon nach hinten. Kapitel 31: Mius Geschichte und Yusakus Plan -------------------------------------------- „Grubenbombe!“, brülle einer der beiden Gestalten, die hinter den Digirittern aufgetaucht waren. Ehe die Kinder erfuhren, was um sie geschah, wurde in den Boden um Chaospiedmon ein gewaltiger Krater errichtet. Hastig stolperten die Digiritter nach hinten, um nicht auch in die Grube zu fallen. „W-wa-was ist das?!“, stammelte Dennis. „Andromon und ich werden Chaospiedmon aufhalten, Pi! Ihr müsst schnell von hier verschwinden!“, erklärte ein kleines Digimon mit Zauberstab vor ihnen. „Piximon!“, rief Lopmon erleichtert aus. „Glaub ja nicht, dass ich die Digiritter so leicht entkommen lasse!“, raunte es aus dem Krater. „Beeilt euch Digiritter!“, drängte Piximon. „Chaospiedmon ist sehr stark! Ihr werdet nicht gegen es gewinnen können!“, warf Mizuki hastig ein. „Alles was wir tun müssen, ist euch Zeit zur Flucht zu verschaffen.“, meinte Andromon. „Aber es wird euch töten!“ „Mach dir um uns keine Sorgen. Ich sehe vielleicht nicht so aus, aber ich kann sehr wohl kämpfen, Pi!“, meinte Piximon und wirbelte seinen Stab vor sich her. Hinter ihnen versuchte Andromon mit seinem Spiralschwert die Trumpfkarte des Chaospiedmon zu stoppen. „Wenn sie euch haben, ist die Hoffnung der Digiwelt bereist verloren! Ich flehe euch an Digiritter, geht!“, drängte Piximon sie noch einmal. „Aber…“ „Mizuki! Piximon hat Recht! Sieh dir unsere Partner doch einmal an! Sie sind nicht mehr in der Lage gegen einen solch starken Gegner zu kämpfen! Wir sind Piximon und Andromon nur im Weg!“, erklärte Sophie und deutete auf Mizukis geschwächten Partner. Piximon nickte und sprach eine eigenartige Zauberformel aus. Sodann erschien ein Schutzschild um die Digiritter und ihre Partner und trug sie zum Fernseher. „Los jetzt!“, verlangte Lopmon noch einmal von den Digirittern. Hastig sprangen Dennis, Miu und ihre Partner durch den Fernseher. Sophie legte Mizuki eine Hand auf die Schulter und nickte ihr zu. Dann gingen auch die beiden Mädchen mit ihren Partnern zögerlich durch den Fernseher. Lopmon folgte ihnen.   „Gyah!“, rief Yusaku auf der anderen Seite und presste sich an die Zimmertüre. „L-leute… Oh Gott sei Dank, euch scheint es gut zu gehen!“ „Autsch… was ne Bruchlandung…“, murmelte Sophie und rieb sich den Kopf. „S-seid ihr alle unverletzt?! U-und vollzählig?!“ Mizuki richtete sich auf und zählte durch: „Sophie, Miu, ich… uhm… wo ist Dennis?!“ „Unter euch… Und ich wäre euch sehr verbunden, wenn ihr aufstehen würdet, ihr seid nämlich schwer…“, murrte der Junge. „Oh Gott! Dennis das tut mir wahnsinnig leid!“, rief Mizuki und stand hastig auf. „Gut, wies aussieht, haben es alle geschafft. Da fällt mir ein Stein vom Herzen.“, seufzte Yusaku. „W-was ist mit meinem Bruder?! Wie geht es ihm?!“, wollte Miu wissen und rappelte sich ebenso auf. „M-mach dir keine Sorgen! Der Arzt ist schon dagewesen und meinte es wäre soweit alles in Ordnung. Er hat noch Fieber, aber das sei nicht so schlimm.“, erklärte Yusaku.  „Da fällt mir ein, wir sollten schnell einen Weg finden, deiner Mutter zu sagen, dass du wieder da bist! Sie hat sich riesen Sorgen um dich gemacht!“ „Oh ja! Das mach ich sofort!“ „H-halt nicht so schnell! Wie willst du ihr sagen, dass du einfach so wieder in deinem Zimmer aufgetaucht bist?!“ „Ich sag sie hat mich wohl nicht bemerk, als ich gekommen bin. Das funktioniert bei Tatsu immer!“ „S-so einfach ist das diesmal aber nicht! Du warst schließlich einen Tag von zuhause fort, ohne Bescheid zugeben!“ „Keine Sorge Yusaku! Ich regle das…“, meinte Mizuki und legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter. Er sah zu ihr hoch und fragte sie besorgt: „I-ist alles in Ordnung? Du siehst nicht gut aus…“ „J-ja keine Sorge! Mir geht’s gut! Komm Miu! Es wird Zeit, dass wir das Ganze deinen Eltern aufklären, ohne ihnen von der Digiwelt erzählen zu müssen.“, antwortete sie und setzte ein falsches Lächeln auf.   Kaum hatte sie das Zimmer verlassen, sah Yusaku die ausländischen Digiritter fragend an. „Ist auf der Flucht irgendetwas vorgefallen?“, wollte er von ihnen wissen. „Naja… Wir sind auf der Flucht noch einmal Chaospiedmon begegnet… Wir konnten nur fliehen, weil Andromon und Piximon es für uns ablenkten. Ich glaube Mizuki macht sich Vorwürfe, sie einfach so im Stich gelassen zu haben.“, erklärte Sophie. „A-aber das habt ihr nicht! Piximon sieht vielleicht nicht so aus, aber es ist auf dem Ultra-Level. Und auch Andromon ist ein erfahrener Kämpfer! Ich bin mir sicher, dass die beiden einen Weg gefunden haben, Chaospiedmon auszutricksen. Piximon hat mir versprochen, dass es vorsichtig sein wird… Es-“ Der Junge stockte. „Haben die beiden etwa dem Plan zugestimmt, mit dem Wissen, dass sie sich für uns opfern würden? Nein, nein! Piximon hatte einen Plan! Es hat gesagt, dass es einen Weg kennt, diesen Strategen zu überlisten! Ich muss… vertrauen haben…“, dachte er. „Yusaku?“, drang Sophies Stimme an sein Ohr. „Es wird alles gut! Unser Plan scheint doch perfekt funktioniert zu haben! Dann wird auch Piximons Plan funktioniert haben!“ „Es hat nur so gut funktioniert, weil Mizukis Partner Lekismon auf das Ultralevel digitieren konnte…“, warf Sophie ein. „Ultralevel?!“, rief Yusaku aus. „W-wie hat sich ihr Wappen aktiviert?! Was ist passiert?“ „Wow! Ganz ruhig! Pass auf, das war so…“, begann Dennis zu erklären.   „…Und dann hab doch tatsächlich ich selbst noch die Zeit vergessen… Es tut mir wirklich sehr Leid Frau Kato!“, entschuldigte sich Mizuki. „Ja genau! Tut mir so leid, Mama! Ich wollte das wirklich nicht! Ich wollte dich anrufen, aber dann hat mir meine Freundin ein soo tolles Spielzeug gezeigt, da hab ich das voll vergessen. Hier sieh’s dir an! Erinnert irgendwie an Dorimon oder?!“, fügte Miu hinzu. Die Mutter fiel auf die Knie und umarmte Miu ganz fest. „Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht! Bitte mach sowas nie wieder, hörst du Miu!“ „J-ja… es tut mir wirklich leid, Mama… Ich verspreche ich werde dich in Zukunft sofort anrufen, wenn ich irgendwo über Nacht bleibe!“ „Gut… und noch was. Du hast Hausarrest!“ „Waas?! Wieso? Ich hab mich doch entschuldigt!“ „Weißt du eigentlich, dass dein Bruder den ganzen Bezirk nach dir Abgesucht hat und jetzt mit einer Grippe im Bett liegt?! Du hast Hausarrest, bis es ihm besser geht, hast du verstanden?! Das bist du ihm schuldig junge Dame!“ Miu öffnete den Mund um etwas zu erwidern, schloss ihn aber wieder und nickte. „Okay Miu, dann lass uns mal zu ihm gehen, ja?“, meinte Mizuki und nahm das Mädchen an der Hand. „Du musst nicht hierbleiben, Mizuki. Du und Yusaku, ihr müsst doch auch noch nach Osaka zurück, oder?“ „Ach das geht schon in Ordnung. Yusaku ist doch auch noch oben. Außerdem haben wir unseren Flieger sowieso schon verpasst, deshalb haben wir jetzt keine Eile.“ „Oh das tut mir so unendlich leid…“ „W-wie schon gesagt, das ist überhaupt kein Problem! Unsere Familien wissen schon bescheid. Und wichtig ist doch nur, dass wir Miu wiederfinden und dieses Problem aus der Welt schaffen konnten!“ „S-soll ich euch vielleicht einen Tee machen?“ „N-nein, schon in Ordnung! Machen Sie sich keine Umstände!“ „Ich kann euch Saft holen, wenn du willst!“, meinte Miu plötzlich. „W-wenn’s sein muss… Ich will euch aber wirklich keine Umstände machen!“ „Machst du nicht! Ich kümmere mich darum!“, meinte Miu und verschwand in der Küche. Kurz darauf trafen die beiden wieder in Tatsus Zimmer ein. „Tut mir leid, dass es länger gebraucht hat!“, entschuldigte sich Mizuki mit einem Tablett, auf dem Gläser standen, in der Hand. „Wir haben euch Orangensaft mitgebracht!“, meinte Miu freudig und stellte die Flasche in die Mitte des Zimmers. Sophie bedankte sich und füllte sodann die Gläser mit dem Saft. „Sag mal, Yusaku… Wie machen wir eigentlich weiter? Ich meine… Ohne die Digiwelt kommen Sohpie und ich nur schwer nach Hause…“, wollte Dennis wissen. „Mach dir deswegen keine Sorgen! Aiko hat mir von einem Fernseher erzählt, der an einem sehr sicheren Ort in der Digiwelt steht. Von dort aus sollte eigentlich keine Gefahr drohen, dass die Finsteren Fünf uns finden. Trotzdem sollten wir sehr vorsichtig sein und den Fernseher nur dann benutzen, wenn wir einen Notfall wie diesen haben… Es wäre nicht gut, wenn die Finsteren Fünf davon erfahren würden…“ „Ahhh! Unglaublich, dass du sogar daran gedacht hast! Yusaku du bist einfach spitze! Weltklasse! Ein Genie!“, grinste Dennis. „Ach nein! Du übertreibst… Ich hätte wissen müssen, dass es Tatsu nicht gut gehen könnte, nachdem er am Vortag von Icedevimon zurückgedrängt wurde… Es gab auch so einige Haken an meinem Plan… Ohne die Hilfe der anderen Digimon hätten wir ziemlich alt ausgesehen…“ „Was denn? Was denn? Warum so schüchtern! Hattest nicht du die Idee Aiko zu fragen, ob sie Digimon kennt, die auf der Seite der Digiritter stehen?“ „Doch schon…“ „Und war es nicht deine Idee, die Trumpfkarten vor Chaospiedmon versteckt zu halten und es im Glauben zu lassen, dass nur ihr drei gekommen seid?“ „Ja, auch das… viel zu riskant…“ „Und…“ „Ist ja schon gut! Miu ist in Sicherheit und der Plan hat funktioniert! Wir sollten aber nie wieder sowas machen! Wir müssen schnell einen Weg finden, stärker zu werden… und… wir müssen herausfinden, wie die beiden Devimon in unsere Welt gelangen konnten…“ Die Digiritter wandten sich an Miu. „W-wie bist du ihnen eigentlich begegnet?“, wollte Sophie wissen. Miu sagte nichts, sondern grinste über beide Backen. „W-was ist denn?“, hakte Sophie nach. „Ich verstehe euch… Ich verstehe euch einwandfrei! Obwohl ihr ja andere Sprachen sprechen solltet!“, meinte sie begeistert. „Ja, genial nicht?!“, stimmte ihr Dennis zu. „Total!“ „M-Miu?“ Das Mädchen drehte sich um und sah ihrem großen Bruder ins Gesicht. „T-Tatsu… ich… tut mir leid, dass ich…“ Bevor das Mädchen seinen Satz beenden konnte, fiel ihr großer Bruder ihr um den Hals. „Oh Gott sei Dank! Dir geht es gut! Du bist unverletzt!“, flüsterte er. „J-ja! Bruderherz du erdrückst mich!“ Der Junge lies von ihr ab und sah ihr in die Augen. „Und du bist auch unverletzt?“ „Klar! Dank der anderen! Und vor allem dank Tsukaimon hier!“, erklärte das Mädchen und hielt ihrem Bruder ihren Partner entgegen. „T-Tsukaimon? Du hast ein Digimon in die reale Welt mitgenommen?!“ „Natürlich, das machst du mit Dorimon doch auch!“ „Aber das ist doch was ganz anderes!“ „Wieso ist mein Partner was ganz anderes?!“ „Wie?“ Miu hielt ihm ihr Digivice entgegen und sagte: „Ganz recht! Tsukaimon ist mein Partner! Ist das nicht toll?! Jetzt kann ich euch auch helfen!“ „P-Partner…?“, stammelte Tatsu. „Was dagegen?“, murrte das Digimon in Mius Händen. „Bin ich etwa nicht gut genug, um ein Partner zu sein?!“ „Hey, hey! Ganz ruhig Tsukaimon! Das hat keiner gesagt! Es ist ganz schön viel passiert und Tatsu hat von alledem nichts mitbekommen. Ich denke es wäre also ganz gut, wenn wir noch einmal von Null anfangen könnten. Miu, was ist denn passiert, nachdem du weggelaufen bist? Bitte erzähl uns alles, was du weißt!“, meinte Yusaku. „Also gut… Dann fange ich mal damit an, dass ich in den Park gegangen bin, indem wir auch Dorumons Ei das erste Mal gefunden hatten. I-ich dachte, ich könnte vielleicht auch meinen Partner finden.“, begann Miu, sah aber immer wieder auf ihren Bruder. Dieser zeigte keine Reaktion, sondern schien mit den Gedanken ganz woanders zu sein. „E-erst dachte ich eine fette Katze sei ein Digimon, doch es war nur eine doofe fette Katze. Dann hat es angefangen zu regnen und ich wollte schon fast wieder nach Hause, aber dann hörte ich es nochmal rascheln. Ich dachte erst, dass es ein Eichhörnchen war, doch dann hörte ich auch noch ein Stöhnen und bin dann doch nochmal nachsehen gegangen. Und siehe da! Es war Tsukaimon hier!“, fuhr sie fort und hielt Tsukaimon empor. „Aber Tsukaimon war schwer verletzt, als ich es gefunden hatte. Es konnte nicht einmal mehr richtig fliegen.“ „Und wie bist du dann in die reale Welt gekommen Tsukaimon?!“, warf Dennis ein. Das Digimon wandte sich von ihm ab und antwortete: „Keine Ahnung… Ich bin vor den Gebrüder Devimon geflohen. Hab nicht nachgeguckt wo ich hinfliege. Ich hab zuerst nicht einmal bemerkt, dass ich hier in der realen Welt war.“ „Genau! Das hat er erst gemerkt, als er mich gesehen hat! Tsukaimon sah mich und fragte: >Huh?! W-wer bist du? Gehörst du zu ihnen?!< >Zu wen?<, fragte ich. >I-irgendwas ist wanders an dir… was bist du für ein Digimon?< >Ich bin kein Digimon, ich bin ein Mensch!< >M-Mensch?! H-heißt das, ich bin in der realen Welt?!< >Ja, genau! Ich bin Miu und wie heißt du?< Tsukaimon duckte sich und meinte: >Wieso sollte ich dir das verraten?! Ich habe lange auf einen Menschen gewartet, aber er ist nie gekommen! Ich will nichts mit Menschen zu tun haben!< Dann versuchte Tsukaimon davon zu fliegen, da er aber verletzt war, stürzte er gleich wieder. >Bleib hier, du bist schwer verletzt!<, hab ich ihm geraten, doch Tsukaimon war stur! Er sagte: >Ich kann hier nicht bleiben, sonst kriegen mich die Devimon!< >Dann lass mich dir helfen!< >Ich brauche deine Hilfe nicht!<, motzte er und wollte davonlaufen. Doch ich packte ihn an seinem Flügel. Dann begann er zu leuchten und eine violette Kugel schwebte vor mir. Da ich von Tatsu ja schon wusste, was das zu bedeuten hat, schnappte ich mir voller Freude die Kugel und erhielt so mein Digivice! Ganz freudig sagte ich zu Tsukaimon: >E-ein Digivice! Mein Digivice! Weißt du, was das bedeutet?! Das heißt wir sind Partner!< >D-Du bist mein Partner?!< >JA! Ja, ja, ja! Ist das nicht toll?! Wir sind Partner! Ich habe einen Partner! Ich haben meinen Partner endlich gefunden!< >G-gefunden? Wie? Was… was soll das bedeuten? Hasst du mich denn nicht?< >Nein, wieso soll ich dich hassen?! Ich wünsche mir schon eine ganze Weile einen Partner! Ich wusste nur nicht, wie ich dich finden soll! Mein Bruder meint war, ich hätte keinen Partner, aber ich wusste, dass du existierst!“ >Du… konntest mich nicht finden… du wusstest nicht, wo ich war… U-und ich dachte, mein Partner hätte mich verstoßen… i-ich dachte, mein Partner würde mich hassen...< >Das stimmt nicht! Ich bin so glücklich, dich endlich kennenzulernen! Ich bin mir sicher, dass wir beide super miteinander auskommen werden! Deshalb möchte ich wissen, wie du heißt!< >T-Tsukaimon…< Doch bevor wir unser Gespräch fortführen konnten, hatten die Devimon-Brüder Tsukaimon eingeholt. Sie griffen uns aus heiterem Himmel an, wodurch es dann zu der Entführung kam.“ „Ich verstehe…“, meinte Yusaku. „Dann öffneten sie ein Digitor und haben dich in diesen Turm gebracht, oder?“ „Genau. Tsukaimon hatten sie mitgenommen. Sie wollten es sowieso auch da einsperren… aber sie wussten nicht, dass wir Partner waren.“ „Wieso waren sie überhaupt hinter Tsukaimon her?“, wollte Sunmon wissen. „Sie hatten herausgefunden, dass ich eines der erwählten Digimon war… Deshalb wollten sie mich nutzen, um die Digiritter in die Digiwelt zu lotsen… Aber sie wussten nicht, dass ich euch nie begegnet war und ihr vermutlich nie von meiner Existenz erfahren hattet.“ „A-aber wieso?! Ich dachte, es sollte nur fünf von uns geben…“ „Ihr habt mein Championlevel doch schon gesehen, nicht? Ich weiß, dass ihr mit euren Digivices unsere Daten lesen könnt…“ Dennis zog sein Digivice und las: „Tsukaimon, Level: Rookie, Typus: Virus, Attacke: Böse Nachricht. Element: Fin…sternis.“ Je weiter er las, desto leiser und unsicherer wurde der Junge. „Die Attribute treffen alle auf die finsteren Fünf zu… w-was hat das zu bedeuten?“ „Unter den Kindern des reinen Lichts befindet sich auch eines, dass die Finsternis beherbergt.“, meldete sich plötzlich Lopmon. „Es sind nicht fünf, sondern sechs Digiritter.“ „W-was willst du damit sagen?“, fragte Tatsu. „Heißt das, du wusstest über das sechste Kind Bescheid?!“, wollte Sophie wissen. Lopmon seufzte. „Ja… wir wussten, dass es sechs und nicht fünf Kinder sind. Denn die Prophezeiung hat noch eine Fortsetzung:   Sie, die sechs Lichter sind der Anfang von allem und strahlen hell in ihrem Element. Entschlossen stellt sich das Licht der Finsternis entgegen. Seiner Kraft folgt eine sanfte Briese, die über das Meer streicht und das fröhliche Wasser tränkt die Erde mit leben und bringt einen Titan hervor. Die Erde gedeiht zu einem anmutigen Busch heran, schlummert in der tiefen Finsternis und lässt die Fantasie erblühen. Das Feuer wartet geduldig auf sein erscheinen und leuchtet heller denn je. Doch auch das Licht hat seine Schattenseite und wird der Finsternis verfallen.   Nur mit vereinter Kraft wird der Tyrannei ein Ende gesetzt und die Digiwelt wieder in hellem Licht erstrahlen. Das ist die Prophezeiung so wie wir sie entziffern konnten. Wir verstanden nicht, wieso die Finsternis ein Teil des Lichtes war und fürchteten, dass sie die Digiritter verraten würde.“ „Und deshalb habt ihr mich einfach von den anderen fortgestoßen?!“ „Nein! So war das nicht! Wir dachten, dass wir dir eine Chance geben sollten, doch wir konnten nicht den Digiritter ausfindig machen. Dein Digi-Ei umgab eine finstere Aura… Daher beschlossen wir, das Ei zu verstecken. Makuramon versprach gut auf es Acht zu geben, doch als die finsteren Fünf uns Devas verfolgten, die vier Göttlichen verbannt und unsere Kräfte schwanden, liesen wir das Ei dort zurück. Aiko war es, die mir den Mut gab, zurückzukehren, doch als wir am Versteck ankamen, war alles verwüstet und das Ei war verschwunden. Wir sind davon ausgegangen, dass die finsteren Fünf das Ei gefunden und zerstört hatten, woraufhin wir beschlossen seine Existenz vor den anderen Digirittern geheim zu halten. Wir wollten sie nicht auch noch damit belasten…“ „Ich verstehe…“, sagte Yusaku. „Könntest du mir später die Prophezeiung zuschicken? Ich würde sie gerne etwas weiter untersuchen.“ „S-sicher…“ „Gut damit wäre schon so einiges geklärt, aber wie zum Teufel haben es Miu und Tsukaimon dann eigentlich geschafft da auszubrechen? Ich dachte der Stratege sollte so etwas vorhersehen, oder nicht?“ „Ha! Aber er wusste ja nicht, dass Tsukaimon und ich Partner waren. Uuuund das unsere Gefängniswand ein Wappen war!“ „BITTE?!“, riefen die anderen erstaunt. „Ja im Boden war ein komisches Symbol eingeritzt auch in der Hinterwand, aber das war ein anderes. Dann hab ich mich daran erinnert dass Dorimon mir erzählt hat, dass eure Wappen erst riesige Steintafeln waren und davor immer das Symbol eines Elements in den Boden geritzt war. Also hab ich mich auf das Elementsymbol gestellt und mein Digivice zur Wand gehalten. Und tralala: Mein Wappen kam hervor. Hinter der Wand waren Treppen, deswegen bin ich die einfach runter gelaufen und geflohen.“, grinste Miu und hielt den Digirittern ihr Wappen entgegen. Die anderen beugten sich darüber und erblickten tatsächlich ein pinkes Wappen. Das Symbol darin stellte eine Sonne dar, wobei der obere rechte Strahl anstelle einer dreieckigen Zacke einen Kreis formte. „Eh? Das sind aber ganz schön viele glückliche Zufälle, oder?“, hakte Sophie nach. „Meint ihr der Stratege wusste schon, dass die Rückwand des Gefängnisses ein Wappen beherbergt?“ „Nicht auszuschließen…“, murmelte Yusaku und setzte ein nachdenkliches Gesicht auf. „Hey, wie hat Tsukaimon es dann eigentlich geschafft zu digitieren?“, wollte Dennis plötzlich wissen. „Wizardmon hat uns gefunden und angegriffen. Dabei ist es digitiert. Dann ist es mit mir auf dem Rücken durch den Turm geflogen und hat dann euch gefunden.“ „Apropos digitieren… Wieso ist Tsukaimon eigentlich das einzige unserer Digimon, das auf dem Rookie-Level bleibt, wenn es in unsere Welt kommt?“, warf Sophie ein. „Hm~ Das könnte vielleicht daran liegen, dass es ohne seinen Partner auf das Rookie-Level geschafft hat… Unsere Partner sind, soweit ich weiß alle erst in der Digiwelt oder nur durch unsere Digivices auf das Rookie-Level digitiert. Ich denke, dass Tsukaimon dadurch, dass es aus eigener Kraft digitiert ist, dieses Level besser halten kann oder zumindest in irgend einer Form stabiler ist.“, mutmaßte Yusaku. „A-aber das ist alles nur reine Hypothese!“ „Klingt zumindest einleuchtend…“, meinte Sophie. Plötzlich rief Dennis auf: „HEILIGER BIMBAM! In Deutschland ist es ja schon 21 Uhr! Wenn ich zum Abendessen nicht in meinem Zimmer bin rasten meine Eltern voll aus!“ „Dann solltest du dich besser beeilen! Ich denke, dass wir eh erst einmal alle heimkehren und das ganze erstmal verdauen müssen. Wenn noch etwas wäre, können wir uns ja über unsere Handys verständigen.“, meinte Yusaku. „Jo alles klar! Bis dann!“, winkte Dennis zum Abschied und verschwand mit Lopmon in Tatsus Laptop. Kapitel 32: Weit entfernt? -------------------------- „Also das fasse ich jetzt einfach nicht… Wir haben Mitte Mai und du liegst mit einer Erkältung im Bett… Ich dachte das heißt so, weil es passiert, wenn es kalt ist!“, seufzte Hideko. „Tut mir leid… ich muss mich bei meinem Freund angesteckt haben…“, entschuldigte sich der im Bett liegende Yusaku. „Das wird immer verrückter…“ „Es hat am Wochenende halt stark geregnet…“ „Vielleicht solltest du auch mal über Außensport nachdenken… Mizuki scheint es ja gut zu gehen und die war die ganze Zeit über im Regen.“ „Jetzt hör schon auf! Ich hab es mir schließlich nicht ausgesucht, krank zu werden!“, jammerte Yusaku. „In meiner momentanen Lage ist es echt das Schlimmste was mir gerade passieren kann…“ „Ach ja! Mizuki kommt nachher vorbei und gibt dir die Sachen vom heutigen Unterricht!“ „Eh?! Wieso Mizuki?! Und überhaupt, woher weißt du das?!“ „Hat sie mir geschrieben… Als sie das letzte Mal hier war, haben wir Nummern ausgetauscht… Sie hat die Sachen wohl von einem deiner Klassenkameraden bekommen, als sie sich nach dir erkundigt hat.“ „Ah… ver-stehe… Wann haben sich meine Schwester und Mizuki denn bitte so gut angefreundet?!“ „Na dann! Erhol dich noch gut!“, meinte Hideko, tätschelte Yusaku den Kopf und verschwand aus seinem Zimmer. Yusaku seufzte, setzte sich auf und zog einen Block unter seinem Kopfkissen hervor. „Was machst du da?“, wollte Sunmon wissen und flog aufs Bett. „Sollest du dich nicht ausruhen?“ „Das sind meine Aufschriebe zu der Prophezeihung… Ich bin mir ziemlich sicher, dass in ihr wichtige Informationen über unsere Wappen stecken… vielleicht sogar wie wir sie aktivieren und das letzte finden können…“ Sunmon blickte auf das Blatt vor seinem Partner. Dort hatte er die Prophezeiung nieder geschrieben. Yusaku hatte einige Worte, wie die Elemente eingekreist und sich daneben ein paar Notizen gemacht. „Oh… sind das nicht alles Elemente, die wir Partnerdigimon besitzen?“ „Genau! Und jetzt pass auf!“, begann Yusaku und umkreiste das Wort „Entschlossen“. Er verband es über einen Pfeil mit dem Wort „Licht“, das in Folge des Satzes erschien. „Dorumons Element ist das Licht… Tatsus Wappen vermutlich die Entschlossenheit. Ich denke, dass die Prophezeiung uns einen Hinweis darauf gibt, welche Charaktereigenschaft zu welchem Element gehört.“ „Oh! Toll! Geniale Idee! Und was steht bei uns? Bei uns?! W-wo stehen wir denn?!“ „Na hier!“ Yusaku tippte mit dem Bleistift auf die drittletze Zeile. Sunmon las: „Das Feuer wartet geduldig auf sein erscheinen und leuchtet heller denn je… uhm… was soll das denn heißen?!“ „Frag mich was leichteres… die einzige Charaktereigenschaft die ich aus der Prophezeiung herauslesen konnte, war Tatsus Entschlossenheit… deshalb bin ich mir nicht mehr so sicher, ob meine Theorie stimmt…“ Er nahm das Ende seines Bleistifts in den Mund und murmelte: „Sanfte Briese… ob damit Mizukis Fürsorge gemeint ist? Aber wieso steht dann da nicht der fürsorgliche Wind… ob es nur am Klang liegt? Tiefe Finsternis… lebende Erde… nein… so kommen wir nicht weiter…“ „Du Yusaku… was ist eigentlich mit der Zeile nach uns?“ „Huh?“ Der Junge las noch einmal über die Zeile: „Doch auch das Licht hat seine Schattenseite und wird der Finsternis verfallen.“ „Heißt das, dass jemand von uns die Seite wechseln wird? So wie Makuramon von den Devas?“, fragte Sunmon besorgt. „Hm…“, machte Yusaku nur. „Mit dem Licht ist sicher einer von uns Digirittern gemeint… oder doch nur einer unserer Partner? Der Finsternis verfallen… Ob wir wohl mal gegen einen von uns kämpfen müssen?“ „Yusaku!“ „Eh? A-ah mach dir keine Sorgen! Prophezeihungen müssen nicht immer stimmen! U-und außerdem kann der Finsternis verfallen vieles bedeuten! Könnte ja sein, dass jemand von uns nur eine depressive Phase durchmachen muss! Das geht bestimmt vorbei! Und wie es in der letzten Zeile ja steht, müssten wir gegen die Finsteren Fünf gewinnen, wenn wir nur immerzu an einem Strang ziehen!“ „Meinst du, dass die Zeilen der Prophezeiung eine Reihenfolge haben? Dann wären wir ja die letzten?!“ „Eine… Reihenfolge?“, echote der Junge. Er sah über die Zeilen. „Ich… denke nicht… Immerhin hat Dennis noch immer kein Wappen…“   „Du Chapmon?“, fragte Dennis seinen Partner und warf einen Fußball in Richtung Zimmerdecke. „Hm~?“ „Meinst du Aiko und Lopmon finden bald den Aufenthaltsort von unserem Wappen?“ „Ich weiß nicht… Aber es wäre wohl sowieso besser, wenn das nicht jetzt passieren würde… immerhin sind sowohl Yusaku als auch Tatsu im Moment handlungsunfähig.“ Dennis seufzte. „Erinnert mich irgendwie an die Zeit, wo du zum ersten Mal zu Dolphmon digitiert bist.“ „Das klingt so, als wären wir beide steinalt!“ Dennis kicherte: „Ja, hast recht! Aber damals waren die beiden auch nicht dabei…“ „Hey, du hast doch nicht wieder vor, alleine in die Digiwelt zu gehen?!“ „Hältst du mich für so doof? Ich bin lernfähig, weist du?!“ Chapmon lachte: „Na dann ist ja gut!“ Dennis hielt seinen Fußball für einen Moment fest. „Da fällt mir ein… wie wäre es, wenn ich mal trainieren gehe?!“ „Wie? Trainieren?! Was? Aber du musst doch nicht kämpfen!“, stammelte Chapmon. „Du Blödel… ich mein doch nicht fürs Kämpfen trainieren! Ich meine Trainieren im Sinne von Kondition!“ „Kondition?“ „Ja, ja! Im Schloss der Schatten habe ich beinahe schon echt schlapp gemacht! Mein Gamer-Körper hält das einfach nicht so lange durch. Und die anderen sind alle Sportskanonen… abgesehen von Yusaku, aber der hat ja bekanntlich andere Stärken. Außerdem kann er auch echt gut auf seinem Partner reiten…“ „A-aber wenn ich zu Dolphmon digitiere, kannst du doch auch gut auf mir reiten!“ „Ja schon… aber auf so nem brennenden Löwen ist es schon ein bisschen cooler zu reiten, als auf einem Delphin…“ Der Junge sah auf Chapmon, in dessen Augen sich wehleidig Tränen angesammelt hatten. „Heißt das, ich bin uncool?!“, weinte es. „N-Nicht doch! Nein… i-ich meinte nur… also ich bin mir ziemlich sicher, dass dein Ultra-Level nen echt cooles Reittier abgeben wird… u-und so ein schwebender Delphin ist so gesehen doch auch schon echt cool!“, antwortete Dennis panisch und versuchte seinen Partner zu beruhigen.   Zur selben Zeit in der Digiwelt standen Aiko und Lopmon an einer tiefen Klippe. Das Digimon seufzte. „Was ist los Lopmon? Zweifelst du an seiner Aussage?“, wollte Aiko wissen. „N-nein, das ist es nicht. Ich bin mir sicher, dass er den zerstörten Teil der Prophezeiung richtig zusammengesetzt und auch gedeutet hat…“ „Aber?“ „Es geht nicht darum… ich frage mich nur, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn ich die Digiritter schon eher über den sechsten Partner hätte informieren sollen. Tsukaimon hat jeden Grund mich zu hassen… ich weiß nicht, wie ich das wieder gutmachen kann.“ „Nun ich denke, indem wir den Digirittern helfen, ihre Wappen zu finden und ihre Kräfte zu entfalten!“ „Hm…“, machte Lopmon nur und sah die Klippe herunter. „Das Wappen von Wasser und Eis soll sich irgendwo da unten befinden… Meinst du, es ist auf dem Grund des Meeres?“, wollte Aiko wissen. „Wäre nicht ganz auszuschließen. Holz und Erde war schließlich in einem Wald. Zwischen den beiden Wappen besteht irgendwie eine Verbindung… so wie Feuer und Wind.“ „Vielleicht weil es Wappen sind, die sich verstärken? Und? Was willst du tun? Sollen wir es den Digirittern mitteilen?“ „…“ „Sie sind noch sehr Mitgenommen von dem Kampf im Schloss der Schatten… Dennis wird bestimmt überstürzt handeln, wenn er davon erfährt.“ „Vermutlich… Aber ich habe das Gefühl, dass ich sie noch einmal verrate, wenn ich es nicht tue…“, murmelte Lopmon. „Du hast sie nicht verraten!“, rief Aiko. „Du dachtest das Digiei wäre zerstört worden! Es hätte die Digiritter nur unnötig belastet! Du hast das richtige getan!“ „Dann würdest du wieder schweigen und darauf warten, dass dich der nächste von ihnen hasst?“ „Uhm… so… meinte ich das nicht… v-vielleicht sollten wir es nur einen von ihnen mitteilen…“ „Dann wälzen wir das Problem nur auf jemand anderes ab!“ Aiko schloss ihren Mund wieder und sah betreten zu Boden. Sie wusste ja, dass LopmonRrecht hatte, aber sie konnten doch auch nicht nichts tun! „Ich denke, das Beste wäre, wenn wir erst einmal nach dem Wappen suchen. Wenn wir bestätigen können, dass er richtig lag, können wir immer noch überlegen, wie wir mit der Information weitemachen.“, überlegte Lopmon. „Ist gut… Ich werde Gesomon, Ebidramon und Shellmon bitten uns zu helfen!“, beendete Aiko das Gespräch und entfernte sich von der Klippe. „Oh Meister Azulongmon… Was soll ich nur tun…“, murmelte Lopmon.   „Sag mal, Mama! Kann ich nach dem Essen mit ein paar Freunden im Park kicken gehen?“, fragte Dennis seine Mutter am Esstisch. Sie blinzelte kurz und sagte nichts. „Darf ich?“, fragte er deswegen nochmal. „W-wie…?“, fragte sie verdutzt. „Hä?! Ich glaub ich hab was an den Ohren… ich hab grad verstanden, dass Dennis draußen spielen will.“, meinte Annika und deutete auf ihre Ohren. „Nein, das hast du richtig verstanden! Ich will im Park mit Marko, Chris und Philipp Fußball spielen! Die haben mich vorher gefragt, ob ich mitmachen will!“ „N-nein… d-das ist kein Problem. Geh nur… Aber sei um 6 wieder zuhause!“ „Klar!“, grinste Dennis, aß seinen Teller auf und verschwand kurz in seinem Zimmer. „Was ist los? Wieso bist du so in Eile?“ „Ich geh mit den andern Fußball spielen! Dann kommt die Kondition von allein!“, meinte Dennis und schnappte sich sein Handy. Als er sein Digivice daneben sah hielt er kurz inne. „Sophie meinte ja, dass es bestimmt nicht schlecht wäre, wenn wir alle auf Bereitschaft sind…“, dachte er und sah seinem Partner in die Augen. „W-was ist?“ „Du kommst mit! Du musst aber so tun, als wärst du ein Plüschtier!“ „Ähm… okay…“, antwortete Chapmon verwirrt.   „Du bist spät Dennis! Wir hätten schon fast ohne dich angefangen…“, meckerte Philipp. „Dabei hast du extra vorhin noch nachgehakt, ob wir heute auch kicken…“, meinte Chris. „Sorry! Musste noch was kurz machen! Meine Mum war so perplex, die hat ne weile gebraucht, um zu verstehen, was ich meinte!“, lachte der Digiritter. „Ja stimmt… mich hat’s auch gewundert… Ich meine sonst is immer irgendein Event in Rune-Soul… oder sonst irgendnen Online-Game weswegen du absagst.“, stellte Marko fest. „Jaa ich weiß! Aber heute ist nix und ich bin on fire! Lasst uns anfangen!“ „Gut! Also die zwei Bäume da hinten, sind das eine und die hier das andere Tor. Du bist bei mir im Team!“, erklärte ihm Marko.   Eine Zeit lang spielten die vier Jungs miteinander. Doch irgendwann konnte Dennis mit ihnen nicht mehr mithalten, weswegen sie eine Pause einlegten. „Wow… ich hätte gedacht, dass so ein Stubenhocker wie du schneller schlappmachen würde!“, lachte Chris. „Ich denke ich nehm das einfach mal als Kompliment…“, murmelte Dennis und holte seine Wasserflasche aus der Tasche. „Huch…“, machte er, als er bemerkte, wie der Bildschrim seines Digivices rot aufblinkte. „Chapmon… was bedeutet das?“, flüsterte er. „Ich weiß nich… aber die Farbe verheißt nichts Gutes…“, flüsterte dieser zurück. „Ich glaube ich spüre ganz schwach ein Digimon…“ „Hier in unsere Welt?!“, rief Dennis. Seine Freunde sahen ihn verdutzt an. „Ähm… Ahahaha… Wisst ihr, ich hab da so ne neue App auf meinem Handy…“, begann der Junge. „Dennis ist und bleibt eben ein Zockerkind! Dachte gleich, dass da was faul is an der Sache. Kann die AR oder was?“, wollte Chris wissen. „J-jaa. Da fängt man so Monster… in unserer Welt…“, log Dennis und versuchte den Blicken seiner Freunde auszuweichen. Dabei fiel seine Aufmerksamkeit auf einen Punkt zwischen den beiden Bäumen die die Jungs als Tor verwendet hatten. Der violette Punk wurde langsam immer größer und gab ein Portal frei. „Oh…Kacke… Chapmoooon… Mach dich bereit!“, sagte er entsetzt. „Leute weg da! Sofort!“ Der Junge schupste seine Freunde zur Seite, während sein Partner digitierte. „Dein Plüschtier hat sich grad in einen Pinguin verwandelt!“, stellte Philipp geschockt fest. „Tut nichts zur Sache! Geh einfach weg von dem Digitor!“ Gerade als er sie vom Portal weggeschoben hatte, trat ein Digimon hindurch, dass der Junge nur zu gut kannte. „Was ist das für ein Kerl im Affenkostüm?!“, rief Philipp entsetzt. „Das ist Makuramon! Das Teil ist gefährlich also lauft weg! Penguinmon!“, erklärte Dennis kurz und hielt sein Digivice auf seinen Partner. „Uwaah! Jetzt ist der Pinguin zu einem Delphin geworden!“, rief Chris. „I-ich erklär euch alles später!“, meinte Dennis kurz und schwang sich auf Dolphmons Rücken. „Dolphmon! Du musst Makuramon irgendwie wieder dazu bringen, in das Tor zu gehen!“ „So so… Habe ich also tatsächlich einen Digiritter gefunden. Ergibst du dich freiwillig?“, lachte Makuramon. „Wir werden’s dir schon zeigen!“, meinte Dennis und Dolphmon schoss einen Pulsschlag auf Makuramon ab. Makuramon fing dies mit Leichtigkeit ab und meinte: „Das fasse ich als ein nein auf…“ Es packte Dolphmon an seinem Schwanz und warf dieses samt seines Partners in das Portal. Doch bevor das geschah, schnappte Dolphmon nach dem seinigen und zog es mit sich durch das Portal. In der Digiwelt angekommen schlug Makuramon mit seiner Faust auf Dolphmons Schnauze und rief: „Lass los!“ Vor Schmerz ließ das Digimon los und wurde von der Wucht gen Boden geschlagen. Es rollte mit seinem Partner zusammen eine Klippe herab, bis die beiden unsanft auf der Meeresoberfläche aufschlugen. Hastig umklammerte Dennis die Rückenflosse seines Partners und meinte: „Tauch ab! Wir müssen schnell von Makuramon wegkommen und den anderen Bescheid geben!“ Dolphmon nickte und sagte: „Gut, dann halt mal die Luft an!“ Darauf tauchte es ab. Nicht lange und das Digimon fand den Eingang einer Höhle. Es tauchte hindurch und schwamm so schnell es konnte an die Wasseroberfläche. Kaum hatten sie diese erreicht schnappte Dennis hastig nach Luft. „Puh! War das knapp! Ich glaube ich sollte auch noch besser lernen die Luft anzuhalten.“, keuchte er, während sein Partner ihn ans Ufer brachte. „Wo sind wir hier?“, wollte der Junge wissen, nachdem er sich rücklings auf den felsigen Boden der Höhle gelegt hatte. „Ich weiß nicht genau… Scheint eine Höhle zu sein, die Luft eingeschlossen hat…“ „Oh Lucky! Stell dir mal vor, die Höhle würde auch unter Wasser stehen…“ „Wah! Dann hätte ich dich ja ertränkt!“, stellte das Digimon panisch fest. „Aber so sind wir wenigstens vorerst vor Makuramon sicher…“ Der Digiritter setzte sich auf und sah sich in der Höhle um. „Sieht nicht so aus, als ob es hier einen anderen Ausgang gäbe…“ „Dann sitzen wir hier fest!“ „Bleib mal locker… Ich versuch mal die anderen zu erreichen. Am besten wohl zuerst Sophie…“, überlegte der Junge und zog sein Digivice vor sein Gesicht. „Sophie! Sophie hörst du mich?“ Für einen Moment hörte der Junge nur ein monotones Rauschen. Doch bald vernahm er Sophies genervte Stimme: „Dennis?! Was ist in dich gefahren?! Wenn du mit mir reden willst, benutz dein Handy und schreib mir ne Nachricht! Ich bin grad auf dem Weg zum Tanzunterricht…“ „Wenn ich mein Handy da hätte und es in der Digiwelt funktionieren würde, dann würde ich ja das machen…“, begann der Junge kleinlaut. „Also du bist echt… warte! DIGIWELT?! Wieso bist DU in der Digiwelt?!“, brüllte sie. „Hey! Ich bin nicht freiwillig hier, falls du das meinst!“ „W-was ist denn passiert?“ „Makuramon hat mich durch ein Portal geworfen und jetzt sitzen Dolphmon und ich in einer Unterwasserhöhle fest…“ „Makuramon?! Wie…“ „Ist jetzt nicht wichtig! Sag einfach den anderen Bescheid und helft mir!“ „M-mach ich! Ich ruf dich nachher zurück!“, meinte Sophie und zog ihr Handy aus der Tasche. Sie wollte gerade eine Nachricht an alle schicken, doch dann hielt sie in ihrer Bewegung inne. „Yusaku und Tatsu sind doch beide krank… Ich… ich kann ihnen nicht Bescheid geben… Miu ist noch so klein… w-was mach ich denn jetzt? Mizuki!“ Sie öffnete ihr Adressbuch und wählte Mizukis Nummer. „Komm schon, geh ran!“, murmelte sie und kaute auf ihrem Daumennagel. Es ertönte das Geräusch, dass jemand angenommen hatte und kurz darauf hörte Sophie die Stimme des Mädchens: „Hallo Sophie! W-was gibt’s?“ „Wir müssen dringend reden! Es geht um Dennis! Bist du grad allein?!“ „N-nicht direkt… aber wenn es um die Digiwelt geht, ist es in Ordnung…“ „G-gut… aber sag Yusaku nichts davon!“ „Wieso, was ist denn los?“ „Dennis steckt in der Digiwelt in einer Unterwasserhöhle fest! Makuramon ist bei ihm!“ „Dennis ist was?! Wie ist das passiert?!“ „Das weiß ich nicht! Ist jetzt auch nicht wichtig! Wir müssen ihn da rausholen! Nur wir zwei!“ „A-aber wie?! W-wo ist er denn?“ „Können wir ihn nicht mit dem Digivice orten?“ „Doch ich denke schon… aber wir müssen doch das Gebiet ausfindig machen und… h-hey!“ „Sophie! Hier ist Yusaku. Bitte erklär mir genau was passiert ist!“ „Y-Yusaku?! A-aber was?“, stammelte Sophie verdutzt. „Keine Sorge! Ich mache nichts Unüberlegtes! Sag mir einfach was passiert ist.“ Sophie seufzte. „Viel weiß ich auch nicht… Dennis hat mir nur gesagt, dass er in einer Unterwasserhöhle in der Digiwelt festsitzt und wegen Makuramon von dort nicht mehr wegkommt.“ „Verstehe danke… Und hast du grade Zeit?“, sagte Yusaku und holte sein Digivice von seinem Schreibtisch. „Sicher…“ „Was hast du vor, Yusaku?“, wollte Mizuki von dem Jungen wissen. Der Junge antwortete nicht, sondern tippte ein paar Tasten auf seinem Digivice. „Dennis! Kannst du mich hören?“ „Y-Yusaku?! Hat Sophie dich angerufen?“, fragte der Junge auf der anderen Seite. „Erklär mir bitte in welchen Teil der Digiwelt du dich befindest. Mizuki und Sophie werden kommen, um dir da rauszuhelfen!“ „I-ich weiß nicht genau… Makuramon hat uns durch ein Portal geschleudert… I-ich glaube dann sind wir eine Klippe runtergefallen und ins Meer…“ „Okay… Mizuki! Kontaktier mal Aiko und Lopmon! Vielleicht wissen die wo das ist!“ Mizuki nickte hastig und zückte das Kommunikationsgerät von Aiko.   „In einer Meereshöhle nahe einer Klippe sagst du… Das klingt fast so, wie der Ort, von dem mir Herr Izu… ah… Ebidramon müsste dort sein! Vielleicht kann es uns mehr darüber sagen!“, überlegte Aiko am anderen Ende. „Sag mir welches Gebiet das sein könnte!“, befahl Yusaku. Kaum hatte das Mädchen ihm dies verraten suchte er die Karte nach naheliegenden Gebieten ab. „Gut… wenn es sich tatsächlich um dieses Gebiet handelt, dann könnte Mizuki den Fernseher hier und Sophie den im naheliegenden Gebiet benutzen… Damit sollte sie schnell zu dir stoßen können. Meinst du, du kannst Lunamon auf ihr Ultralevel digitieren lassen?“ „Klar! Das bekommen wir hin!“, meinte Mizuki entschlossen, während Moonmon stumm nickte. Nachdem sie von Ebidramon die Bestätigung erhalten hatten, dass Makuramon tatsächlich dort war, wandte sie Mizuki dem Bildschirm zu und wollte in die Digiwelt gehen, als Yusaku sie an ihrem Arm festhielt. „Bitte seid vorsichtig! Sollte irgendwas schief gehen, seht zu, dass ihr schnell Schutz findet und mich kontaktiert!“ „Mach dir keine Sorgen! Makuramon ist immerhin auf demselben Level wie Crescemon! Wir werden Dennis zurückhholen!“ Yusaku nickte, lies ihren Arm los und sagte: „Ich vertraue euch!“ „H-hey… Yusaku… was sollen wir eigentlich machen?“, wollte Dennis wissen. „Ich gebe dir Bescheid, wenn Mizuki bei dir ist. Dann taucht ihr aus der Höhle auf und versucht zu ihnen zu stoßen…“ „Na dann hoffe ich doch, dass ein Ultralevel Makuramon einschüchtert…“ „Ja… das hoffe ich auch…“ Dennis seufzte. „Warten ist echt nicht so mein Ding…“ Er sah zu seinem Partner herüber. „Geht’s dir eigentlich gut?“ „J-ja… mach dir keine Sorgen!“ Auf einmal begann die ganze Höhle zu beben. „W-was ist denn jetzt los?!“ Hier und da fielen Gesteinsbrocken von der Decke. „D-die Höhle stürzt ein!“, stellte Dolphmon fest. „Verdammt, das ist bestimmt Makuramon! Raus hier Dolphmon!“, meinte Dennis und packte die Rückenflosse seines Partners. „A-aber Mizuki ist doch noch nicht da…“ „Ist doch jetzt egal! Wir haben eh keine andere Wahl!“ Da Dolphmon kein Wiederspruch einfiel, tat es, wie ihm befohlen und verließ die Höhle über den einzigen Ausgang. Kaum waren sie aufgetaucht, begrüßte sie Makuramon mit einem hämischen Lachen. „Hab ich euch endlich gefunden! Hätte nicht gedacht, dass sich hinter dieser Felswand eine Höhle befindet.“ „Urgh… Verdammt Dolphmon wieder abtauchen!“ Schnell tauchte Dolphmon wieder unter und entkam so der Faust von Makuramon. Einige Meter weiter entfernt tauchte es wieder auf. „Puh! Lass uns so weitermachen, bis Mizuki kommt!“ „A-aber stehst du das durch?“, wollte Dolphmon wissen. „Was muss das muss! Abtauchen!“, grinste Dennis. Für einen Moment schien die Taktik tatsächlich zu funktionieren. Doch plötzlich hörte Makuramon auf und flog etwas höher in die Luft. „Ich lass mich von euch doch nicht an der Nase herumführen!“, rief es und lies drei Kugeln in seinen Händen erscheinen. Kaum hatte Makuramon sie auf den Digiritter und seinen Partner geworfen, blieb Dolphmon nur noch die Möglichkeit nach hinten auszuweichen. „Bao Yu!“, rief das feindliche Digimon und warf die Energiekugel direkt auf Dolphmon. Wissentlich, dass es dieser Attacke nicht mehr ausweichen konnte, tauchte Dolphmon weiter ab und drehte sich um. „Pulsschlag!“, rief es. Die beiden Attacken prallten aufeinander, sodass Dolphmon und sein Partner von der Druckwelle gegen den Meeresboden gedrückt wurden. Als Dennis auf die harte Oberfläche aufschlug hielt er sich die schmerzende Schulter und sah hinter sich. Die Überraschung war in sein Gesicht geschrieben.   Währenddessen hatten Mizuki und Sophie die Klippe endlich erreicht und fanden zu ihrem Entsetzen ein hämisch grinsendes Makuramon vor. „Makuramon! Wo ist Dennis?!“, rief Mizuki. Makuramon lachte finster und fragte: „Ich kann euch zu ihm bringen. Ihr müsst euch nur von mir vernichten lassen.“ „Du Monster!“, brüllte Mizuki. Crescemon stürmte vor und griff Makuramon mit seinem Lunatic Dance an. „Upsi… vergessen, wo ich bin?“, lachte Makuramon und schwebte weiter hinaus aufs Meer. Crescemon blieb direkt an der Klippe stehen und blickte finster Makuramon an. „Ein wenig unpraktisch, wenn man nicht fliegen kann, was?“, meinte Makuramon. „Wie gut, dass wir nicht fliegen müssen!“, meinte Sophie daraufhin und Kiwimon griff Makuramon mit seinem kleinen Picker an. Makuramon streckte seinen Arm aus und brachte die kleinen Vögelchen dazu, in der Luft zu verpuffen. „Aber eure Attacken können mir nichts anhaben.“ „Unsere aber schon! Lunatic dance!“, rief Crescemon und sprang auf Makuramon zu. Es traf das Affen-Digimon mit seiner Lanze und stieß sich dann mit seinen Beinen von ihm ab. Elegant landete Crescemon wieder vor Mizuki an der Klippe. Makuramon knurrte wütend und musste sich erst von diesem Überraschungsangriff erholen. Mizuki nutze die Chance und beugte sich über die Klippe. Sie suchte die Oberfläche nach möglichen Hinweisen auf Dennis ab und rief mehrmals seinen Namen. Etwas weiter draußen bemerkte sie, wie etwas auf sie zu geschwommen kam. Kurz darauf tauchten Dennis und Dolphmon auf dem Rücken eines braun-roten, überdimensionalen Hummers auf. „Dennis!“, rief Mizuki freudig, als sie ihn erkannte. Der Junge hustete heftig und rang nach Luft. Als er seinen Namen vernahm, sah er hastig auf und erblickte die Partner der anderen Digiritter. „HEY! Mizuki! Ich hab es! Ich hab mein Wappen gefunden!“, rief er mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Er hob einen hellgrün leuchtenden Gegenstand empor. „Was?! Du bist immer noch am Leben?!“, knurrte Makuramon, als es sich endlich von dem Angriff erholt hatte. Es ließ sodann eine Kugel in seiner Hand erscheinen. „Dennis pass auf!“, rief Sophie als sie dies sah. „Keine Sorge! Jetzt mischen wir beide auch mit!“, grinste Dennis und steckte das Wappen in sein Amulett. Das Licht seines Wappens verschmolz mit dem seines Digivices und umfasste Dolphmon mit einem hellen Licht. „Dolphmon digitiert zu~ Whamon!“ Das Hummer-Digimon zuckte vor Schreck zusammen und machte dem gewaltigen Dgimon, zu dem Dolphmon geworden war hastig Platz. Dennis sah mit einem Strahlen im Gesicht auf seinen neuen Partner. Vor ihm erstreckte sich ein gigantischer Wal mit braunem Kopfschild und meeresblauen Körper. „Woooow Whamon! Du bist echt cool! W-wir haben sogar gleich das Ultra-Level geschafft!“, staunte der Junge. „Tze! Größe ist nicht alles! Bao Yu!“ „Düsenpfeil!“ Aus seinem Atemloch schoss Whamon einen riesigen Wasserstrahl hervor, der die Kugel von Makuramon auf es zurückschoss. Hastig wich Makuramon Richtung Küste aus. Doch dort wartete schon Crescemon auf es und griff es ebenso mit seiner Lanze an und schleuderte es in den nahe liegenden Wald. Sophie stellte sich vor den Wald und suchte ihn nach dem Digimon ab. „Glaubst du immer noch, dass du uns so einfach besiegen kannst?“, fragte sie in den Wald hinein. Ein finsteres Knurren war zu hören. „Das wird mir hier zu bunt! Aber glaubt ja nicht, dass ihr schon gewonnen habt, Digiritter.“, das waren Makuramons letzte Worte, bevor es im Schatten der Wälder vollends verschwand. „Wa-. Es ist einfach geflohen…“, stellte Mizuki fest. „Tja! Dem ist halt aufgefallen, dass es gegen zwei Ultralevel keine Chance hat!“, meinte Dennis mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Der Junge sprang von Whamons Kopf auf die Klippe. „Dennis! Geht es dir gut?! Bist du verletzt?!“, wollte Mizuki dann wissen und kam auf den Jungen zu. „Mir ging’s nie besser! Seht ihr das?! Seht ihr das?! Penguinmon ist zu Whamon digitiert!“ „Ja! Das ist unglaublich! W-wie habt ihr das geschafft? Wo war dein Wappen?“, wollte Mizuki wissen. „Hier unten! Auf dem Meeresboden! Durch Makuramons Attacke sind wir darauf gelandet.“ „Warte… das bedeutet, als du uns das Wappen gezeigt hast, hattest du es wirklich erst endeckt…“, stellte Sophie fest. „Jep! Und wir haben es gleich aktiviert! Das ist so krass!“, kicherte Dennis. „Das kam echt unerwartet…“, meinte Mizuki. „Wie hat sich dein Wappen denn aktiviert?“ „Hm…“, machte Dennis. „Keine Ahnung! Ich war einfach nur so glücklich, dass wir es endlich gefunden hatten!“ Dabei kratzte sich der Junge am Hinterkopf. „Dann aktiviert sich dein Wappen vielleicht über Freude und Enthusiasmus…“, überlegte Sophie. „Stimmt! Sein Enthusiasmus ist echt kaum zu bremsen. Kein Wunder, dass sich sein Wappen dann gleich nach dem Finden aktiviert hat!“, kicherte Mizuki. „Tja, ich bin halt ein Naturtalent!“ „Ich frage mich nur, wie gut dein Partner in Kämpfen außerhalb von Wasser ist…“, warf Sophie ein. „Hey! Was soll das denn jetzt heißen?! Whamon ist ein super Kämpfer! Nicht wahr Whamon?!“ „Ähm… also ich… ich glaube Sophie hat nicht ganz unrecht…“, meinte das große Digimon kleinlaut. „Hey! Lass dich von ihrer negativen Einstellung doch nicht beeinflussen!“ Die anderen lachten herzhaft und aus Erleichterung, dass die ganze Lage so unbeschadet endete. „Uhm… also… wenn ich nicht mehr gebraucht werde, dann würde ich jetzt auch langsam mal gehen…“, meldete sich plötzlich das Hummer-Digimon. „Ah. Du bist Ebidramon richtig? Danke für deine Hilfe!“, bedankte sich Mizuki. Das Digimon machte panisch ein paar Schritte zurück. „Sch-schon gut… i-ich habe gerne geholfen… wenn ihr mich nun entschuldigt…“, meinte es und verschwand in den Tiefen der Meere. „Nanu? Was ist denn mit dem? Hab ich was Falsches gesagt?“, fragte Mizuki verdutzt. „Sah fast so aus, als ob er vor uns Angst gehabt hätte…“, meinte Dennis. „Vielleicht hat er schlechte Erfahrungen mit Digirittern gemacht…“, mutmaßte Sophie. „Wie auch immer! Wir sollten zusehen dass wir dich schnell wieder in unsere Welt bringen!“ „Ah… oh ja! Das wäre wirklich nicht schlecht!“, lachte Dennis und nieste. „Aber pass auf, dass du dich nicht auch noch erkältest! Wenn du zuhause bist, solltest du dir ein warmes Bad einlaufen lassen!“ „Was soll das Mizuki? Bist du meine Mutter?!“ „D-das hat nichts damit zu tun! Immerhin sind schon Tatsu und Yusaku krank… AH! Ich sollte auch schnell zurück! Sonst macht sich Yusaku nur sorgen!“, stellte Mizuki fest. „Da fällt mir ein… woher weiß Yusaku eigentlich von dem ganzen hier?“, wollte Dennis wissen. „Als ich Mizuki kontaktiert hab, war sie gerade bei ihm.“ „Heh~ die beiden stehen sich wirklich nahe was?“, grinste Dennis. „Die Frage ist, wann sie es wohl bemerken…“, murmelte Sophie. Für einen kurzen Augenblick standen die beiden einfach nur nebeneinander und sahen Mizuki nach. Wieder nieste Dennis. „Wir sollten jetzt besser auch gehen.“ „Jep! Komm Wha… ah nein… Chapmon. Lass uns gehen! Wenn wir zuhause sind müssen wir dein Ultraleven feiern!“ „Vergiss aber nicht vorher deine nassen Klamotten zu wechseln.“, meinte Sophie und ging Richtung Fenseher. „Akh! Fängst du jetzt auch noch damit an?!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)