Digimon Prophecy von Fuchspinsel ================================================================================ Kapitel 14: Antike Ruinen -------------------------   Die Digiritter staunten nicht schlecht, als sie durch das Digitor gegangen waren und vor einer gigantischen Ruine standen. Sie hatten ausgemacht, sich in einem neuen Gebiet zu treffen, in dem sie noch nicht waren. Immerhin wollten sie die Digiwelt weiter erkunden. „Die Digiwelt ist wirklich erstaunlich! Sie ist unsere Welt so ähnlich und doch irgendwie anders!“, meinte Mizuki und beäugte die alten Gemäuer genauer. „Dann lasst uns die Ruinen mal erkunden!“, sagte Dennis aufgeregt und stürmte vor. „Warte Dennis!“, rief Yusaku. „Lass Coronamon vor! In den Ruinen ist es bestimmt dunkel. Seine Flamme ist bestimmt nützlich!“ „Genau! Lass mal nen Profi ran! Wenn ein feindliches Digimon kommt puste ich es locker weg!“, gab Coronamon an und ging voran. Yusaku seufzte. Nach all den Tagen die Vergangen waren, hatte sich ihre Partner-Beziehung nicht wirklich gebessert. Das Digimon hatte ihn immer wieder ignoriert und war die letzten Tage recht stumm gewesen. Immer wieder hatte Yusaku versucht das Gespräch aufzunehmen und die Streitereien zwischen ihnen zu beseitigen, aber das Feuer-Digimon war stur geblieben. „Alles okay Yusaku?“, wollte Mizuki wissen. Der Junge sah auf und bemerkte, dass die anderen schon vorgegangen waren. „Ah! Ja, alles klar! Tut mir leid, ich war grad in Gedanken…“ „Bist du in letzter Zeit ziemlich häufig.“ Der Junge lief an ihr vorbei und schloss sich den anderen an. „Wenn dich irgendwas bedrückt, sag Bescheid! Wir sind alle ein Team. Du musst deine Probleme nicht alleine bewältigen!“, meinte Mizuki. „Danke, das weiß ich. Aber es ist nichts! Ich befürchte nur, dass wieder irgendetwas schlimmes passiert.“, sagte Yusaku. „Was soll passieren? Wir sind doch alle zusammen!“, lachte Mizuki. „Ja, hast Recht! Ich mache mir bestimmt nur zu viele Gedanken!“, stimmte ihr der Junge zu. Doch seine Mimik danach sprach eine andere Sprache. Er dachte: „Wenn wir auf ein feindliches Digimon treffen wird Coronamon bestimmt unüberlegt darauf stürzen… Ich hoffe nur, dass es sich nicht in allzu große Gefahr begibt. Was mach ich nur?“ Ein lauter Ausruf von Dennis lies die Digiritter alle zusammenzucken. „Was ist?!“, wollte Tatsu wissen. Der jüngere fasste an die Wände und meinte begeistert: „Das ist voll COOL! Das sieht aus, wie in einem Fantasy-Spiel! Mit den ganzen Runen an der Wand erinnert mich das voll an Rune-Soul!“ „Stimmt… Ich frage mich, was das für komische Symbole sind und was sie bedeuten…“, stimmte Sophie ihm zu. „Sind das nicht Digimojis?“, wollte Yusaku wissen. Auch Mizuki warf einen genaueren Blick darauf und stellte fest: „Du hast recht! Wie auf unseren Digivices!“ „Digimoji? Davon hör ich zum ersten Mal!“, meinte Dennis. „Wir sind auch nur per Zufall darauf gestoßen. Lunamon - damals noch Snowbotamon - hat uns gesagt, dass sie Digimoji heißen.“, erklärte Yusaku. „Hey! Sind wir hier um auf Wände zu starren, oder um die Ruinen zu erkunden? Lasst uns weiter gehen!“, forderte Coronamon die Digiritter auf. „Aber das könnte wichtig sein!“, warf Yusaku ein. „Was soll an so dummen Zeichen wichtig sein?!“ „Eine Menge! Wenn wir die Zeichen entschlüsseln könnten, wäre es viel einfacher, etwas über die Digiwelt herauszufinden!“ „Das hilft uns aber nicht beim stärker werden!“ „Woher willst du das wissen?“ „Woher willst du wissen, dass es uns hilft?!“ „Hey, hey! Immer langsam ihr beiden!“, meinte Tatsu und hob beschwichtigend seine Arme. „Was haltet ihr davon, dass wir weitergehen? Die Wände mit den Digimoji laufen uns ja nicht weg.“ „J-ja du hast recht… entschludige…“, murmelte Yusaku. „Warum entschuldigst du dich? Du hast doch nichts falsch gemacht!“, meinte Mizuki. „Genau! Mich interessiert auch brennend, was diese Digimoji zu bedeuten haben. Wenn wir wieder auf Lopmon oder Labramon treffen können wir sie ja danach fragen.“ „D-das ist eine hervorragende Idee!“, meinte Yusaku. „Bla, bla! Können wir jetzt weiter? Sonst gehe ich alleine und ihr habt kein Licht mehr!“, motzte Coronamon. „W-wir kommen ja schon!“, sagte sein Partner und rannte ihm hinterher. „Das gefällt mir nicht…“, meinte plötzlich Sophie. „Was meinst du?“ „Wie die beiden sich streiten. Als Partner sollten wir doch an einem Strang ziehen…“ „Die beiden sind eben sehr verschieden.“, warf Floramon ein. „Mizuki und ich sind auch sehr verschieden…“, meinte Lunamon. Mizuki fügte hinzu: „Aber wir verstehen uns trotzdem prächtig!“ „Ich werde mal mit Yusaku reden!“, schlug Tatsu vor und schloss zu dem kleineren auf. Dorumon folgte ihm. „Hey Yusaku!“, grüßte er den Jungen. Dieser sah kurz in seine Richtung, wich den Blick aber schnell wieder ab. „In letzter Zeit frage ich mich, nach welchen Kriterien wir erwählt wurden… und auch unsere Partner…“, sagte er leise. „Du und Coronamon verstehen sich momentan anscheinend nicht so gut, kann das sein?“, fragte Tatsu direkt. „Nachdem Penguinmon und Floramon auf das Champion-Level digitieren konnten, haben wir beide uns gestritten. Seitdem meidet Coronamon mich… Ich glaube ich habe es ganz schön enttäuscht.“ „Wieso enttäuscht?“ „Naja… ich glaube… manchmal frage ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn Mizuki sein Partner geworden wäre… Sie ist so viel mutiger und selbstbewusster als ich.“ „Glaubst du das wirklich?“, hakte Tatsu nach. Der Junge sah ihn in die Augen. „Ich bin mir sicher, dass es einen Grund gibt, warum ausgerechnet das Ei auf dich reagiert hat, Yusaku!“, meinte Dorumon. „Ja! Es gibt bestimmt etwas, dass euch beide verbindet!“ „Das einzige was uns verbindet, ist dieser Gegenstand hier…“, seufzte Yusaku und sah auf sein Digivice. „Hm~“, machte Tatsu Plötzlich lachte und prustete der Junge. Fragend hob Yusaku eine Augenbraue: „Was ist denn jetzt los?“ „Ach nichts! Ich hab mir nur vorgestellt, was passieren würde, wenn Coronamon und Dennis Partner geworden wären! Was für ein Chaos das wäre!“ „Das findest du witzig?“ „Klar! Meinst du nicht, dass Coronamon einen Ruhepol wie dich braucht? Wenn Dennis sein Partner wäre, könnte man ihre Begeisterung und Leichtsinnigkeit kaum stoppen! Meinst du nicht auch?“ „Klingt eher gefährlich als witzig…“ Tatsu dachte kurz nach. „Stimmt, hast recht… Daran hab ich gar nicht gedacht! Schon cool, wie schnell du Gefahrensituationen erkennst.“ „Nützt doch auch nichts, wenn Coronamon dadurch nicht stärker wird…“ „Das wird schon noch! Deine Pläne sind doch bis jetzt auch immer aufgegangen! Ich bin mir sicher, dass du dafür auch noch einen Weg findest!“, sagte Tatsu entschlossen und klopfte dem älteren auf die Schulter. Yusaku richtete seinen Blick Richtung Boden. So ganz davon überzeugt war er nicht. Von einem Moment auf den anderen wurde seine Mimik recht ernst. Der Boden, auf dem sich sein Partner bewegt sah aus, als würde er sich bewegen. Leises Knarzen war zu hören und der Junge rief: „Coronamon bleib stehen!“ Das Digimon drehte sich verwundert in seine Richtung. „Hm?“, machte es genervt und zuckte mit dem brennenden Schweif. „Was denn?“ „Der Boden sieht recht brüchig aus… Wir sollten hier nicht weiter gehen!“, meinte Yusaku. „Der Boden ist aus Stein! Was soll schon schief gehen?“, fragte Coronamon und tat einen weiteren Schritt nach vorne. Just in dem Moment gab der Boden nach und zog das Digimon in die Tiefe. Yusaku, der schon während der Worte des Digimons auf es zugegangen war, in der Vermutung, es würde nicht auf ihn hören, sprang vor und ergriff es gerade noch an seinem Schweif. „Verdammt, warum hörst du nicht auf mich?!“, fragte er es halb am Abgrund hängend. Tatsu wollte zu ihnen stoßen und helfen, das Digimon hochzuziehen. Doch der Ziegelstein, an dem sich Yusaku festhielt brach und riss die beiden Partner in den Abgrund. Hastig umschloss Yusaku Coronamon mit seinen Armen und fing den Aufprall ab. Nach dem Aufprall richtete sich der Junge langsam wieder auf. Zu seinem Glück befand sich dort unten ein recht weicher Untergrund, welcher verhinderte, dass er sich allzu schwer verletzte. Von oben her hörte er die anderen rufen: „Yusaku?! Coronamon! Seid ihr okay?“ Er sah auf seinen Partner und fragte: „B-Bist du verletzt?“ „N-nein…“, murmelte das Digimon schockiert. „U-uns geht’s gut!“, rief er hinauf. „Aber haltet euch vom Abgrund fern, bevor ihr auch noch herunterstürzt!“ Er setzte sich auf und fasste sich an die schmerzende Schulter. Weicher Boden oder nicht, er war mit seinem Partner nichts des zu trotz in eine beachtliche Tiefe gestürzt. „Bist du verletzt?!“, wollte Coronamon wissen, welches sich offensichtlich von seinem Schock erholt hatte. „Keine Sorge, das wird schon! Ich bin sowas mehr oder weniger gewohnt.“, lächelte der Junge matt. „Wir sollten lieber einen Weg hier raus finden…“ „Haltet durch! Dorugamon wird euch da rausholen!“, meinte Tatsu von oben. „Nein nicht! Die Ruinen sind zu instabil und Dorugamon ist zu groß! Es könnte die Wände zum Einsturz bringen!“, rief Yusaku. „Aber…“ „Keine Sorge! Wir finden einen Weg zu euch! Sucht ihr einfach einen nach unten!“ „Stellt ja nichts Dummes an!“, mahnte Mizuki, bevor die Truppe sich auf den Weg machte. „Lass uns auch mal gehen.“, meinte der Junge zu seinem Partner. Doch das Digimon reagierte darauf nicht und sah nur betreten zu Boden. „Hey, Kopf hoch! Ich hab doch gesagt, dass es mir gut geht! Ich sehe vielleicht wirklich nicht so aus, aber ich bin schon hart im Nehmen!“, grinste Yusaku. „Vielleicht kommt es ja doch ganz gelegen, dass mich Kenzo und die anderen ständig verprügeln.“, dachte der Junge sarkastisch. „Aber… verstehst du nicht? Das ist alles meine Schuld. Wenn ich auf dich gehört hätte, wärst du nicht verletzt worden… und… ich habe in meiner Funktion als Partner, der dich beschützen muss versagt…“, murmelte Coronamon traurig. „Und ich bin unseren Streits ständig aus dem Weg gegangen… Ich dachte, ich mache es immer nur schlimmer wenn ich rede… Ich glaube, dass es der falsche Ansatz war. Ich hätte wissen müssen, dass alte Ruinen auch in der Digiwelt einbrechen können!“ „H-hör auf die Schuld bei dir zu suchen, wenn es doch meine ist!“ „Lass einfach Gras über die Sache wachsen und einen Weg zu den anderen suchen!“ Vorsichtig nickte das Digimon und half dem Jungen wieder auf die Beine zu kommen. „Hm? Nanu?“, machte Yusaku. „Was ist?“ „Kannst du mal hier rüber leuchten. Ich möchte gerne an der Wand etwas überprüfen.“ Coronamon seufzte. Eigentlich hatte es gehofft, dass er sich nach dem Gespräch eben ändern würde, doch der Junge schien immer noch an diesen blöden Inschriften in den Ruinen interessiert zu sein. „Ich dachte wir wollten einen Weg suchen, wieder zu den anderen zu stoßen.“, meinte das Digimon, tat aber dennoch wie ihm befohlen. „Dazu müssen wir erst einmal wissen, ob es einen Weg nach oben gibt. Aber wenn ich mir die Wände hier ansehe, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass wir schnell einen Weg nach oben finden.“ „Wie kommst du darauf?“ „Sieh nur! Hier sind auch Digimojis an den Wänden. Das bedeutet, dass es sich hierbei immer noch um einen Teil der Ruinen handelt. Um das unterste Stockwerk um genau zu sein. Dieser sandige Erdboden hier wird wohl kaum unter uns einbrechen.“ „Brillant…“, kommentierte das Digimon und sah interessiert auf die Digimoji. „Zu unserem Glück ist das hier eine Sackgasse. Das bedeutet, dass unser Weg nach oben nur in einer Richtung sein kann!“, erklärte der Junge weiter und deutete auf den dunklen Pfad vor ihnen. „Dann mal los!“, meinte Coronamon und ging vor. Yusaku folgte ihm. „Du, Coronamon…“ „Hm?“ „Wenn… ich will es natürlich nicht beschwören, aber wenn… wenn wir hier unten von einem Digimon angegriffen werden…“ „Dann werde ich dich beschützen! Ist doch Ehrensache! Wir sind Partner!“ „D-du bist mir nicht mehr böse? Ich meine… ich könnte schon etwas mutiger sein… ich wünschte manchmal, ich hätte etwas mehr Selbstvertrauen…“ „Weißt du… Wenn du immer dein Selbstvertrauen bemängelst, bemerkst du gar nicht, wie mutig du manchmal sein kannst.“ „Was meinst du?“ „Du bist mir ohne zu zögern hinter her gesprungen und hast den Aufprall auch noch abgefangen. Also ich würde das schon als selbstbewusst und mutig bezeichnen.“ „Hm~. Aber ich bin es nie, wenn es für dich von Vorteil wäre?“ „Versteh ich nicht… Mich zu retten war doch gut!“ Der Junge schüttelte den Kopf. „Das meine ich nicht. Bisher habe ich nicht mit den anderen darüber gesprochen, aber… ich habe eine Theorie, weshalb die Digimon digitieren…“ „Wirklich?!“, fragte das Digimon begeistert. „Die da wäre?!“ „Naja… bisher ist es den Digimon immer gelungen auf das Champion-Level zu digitieren, wenn ihr Partner in Gefahr war… Ich habe mich nicht getraut, es den anderen zu sagen… ich glaube ich traue mich auch nicht, es selbst auszuprobieren… Es ist doch ganz schön riskant.“ „Ich bin an deiner Seite, wenn du es versuchen willst!“, meinte Coronamon entschlossen. „W-was?! N-nein, nein! Solche Experimente lassen wir schön bleiben!“ „Vertraust du mir nicht, dass ich dich beschützen kann?!“ „D-das ist es nicht! Ich vertraue mir nicht!“ „Hö?“ „Was ist wenn ich falsch liege! Ich kann darauf verzichten bei so einem Versuch drauf zu gehen… und außerdem…“ „Was?“ „Könntest du mit der Schuld weiterleben?“ „Pf! Sowas wird schon nicht passieren! Wie gesagt, ich bin immer da, um dich zu beschützen!“ „Mhm…“ Yusaku sah nachdenklich an die Decke und wollte sich ablenken. Da bemerkte er, wie mehrere grüne Punkte hell aufleuchteten. Der Junge schaltete schnell und sagte seinem Partner: „Coronamon... Lauft!“ „Was ist denn jetzt los?!“ „Lauf!“, wiederholte der Junge, packte das Digimon an seinem Handgelenk und zog es mit sich. Nur wenige Sekunden darauf prallte eine grüne Sprühwolke auf den Boden. „Verdammt was ist das?!“, fragte Yusaku und sah sich nach den grün leuchtenden Augen um. „Sieht aus wie ein Giftnebel…“, meinte Coronamon. „Es greift wieder an!“, rief Yusaku und wich ein paar seidenen Fäden aus. „S-spinnenfäden?! Heißt das… unser Gegner ist eine gigantische Spinne?!“ Wie als wöllte das bösartige Digimon seine Frage beantworten, sprang es von der Decke und landete direkt vor dem Partner und seinem Digimon. Eine überdimensionale Spinne, die mit den vorderen Beinen ihren Haarschopf festhielt und einen gigantischen Totenkopf auf dem Hinterleib gezeichnet hatte, bäumte sich vor ihnen auf. Hastig zog der Junge sein Digivice aus der Tasche und las den Analyzer vor: „Dokugumon, Level: Champion, Typus: Virus, Attacke: Giffaden. Element: Finsternis.“ Der Junge erschrak als er das Element las. „Finsternis?! Gehörst du etwa auch zu den Handlangern von den finsteren Fünf? Bist du ein Komplize von Chrysalimon?!“ Die Augen des Digimons leuchteten unterschiedlich auf. „MAN! Ist das jetzt wichtig?! Es greift gleich an!“, schrie Coronamon. Begriffen in welcher Situation er sich gerade befand, stürzte Yusaku nach hinten um Abstand zu Dokugumon zu bekommen. „Corona-Flamme!“ Das Rookie Digimon entflammte seinen gesamten Körper, mit Flammen, die es ausspie und rammte damit sein Gegenüber. Wie zu erwarten beeindruckte dies Dokugumon kaum, dennoch hielt es das Digimon davon ab, seinen Angriff fortzuführen. „Verdammt! Was mach ich nur? Was mach ich nur?! Fliehen ist wohl kaum möglich! Das Digimon versperrt uns den Weg und wenn wir zurückgehen, landen wir in der Sackgasse! Aber hat Coronamon gegen dieses Monster überhaupt eine Chance?“ „Gaahh!“ Der Schrei von Coronamon riss den Jungen aus seinen Gedanken. Das Digimon landete nur ein paar Zentimeter neben ihm. Es war umgeben von Spinnenfäden. „Coronamon!“, rief Yusaku und versuchte es aus den Spinnenfäden zu befreien. „Keine Sorge! So kleine Fäden können mich kaum stoppen!“, lachte Coronamon und verbrannte die Fäden. „Guter Einfall!“, kommentierte Yusaku und sah zu Dokugumon herüber. Das Digimon öffnete das sowieso schon ständig geöffnete Maul noch weiter. „Weg hier!“, hauchte Yusaku, umschloss seinen Partner mit den Armen und sprintete unter das Digimon hindurch. Nur knapp hinter ihnen prallte der grüne Giftneben auf den Boden und verteilte sich. Als er schon fast unter dem Digimon hindurch gelaufen war, traf das Spinnenwesen den Jungen mit einem seiner Hinterbeine. Er landete auf seiner angeschlagenen Schulter und rutschte auf dem Sandboden den Flur entlang. Der Junge gab einen Schmerzensschrei von sich. „Yusaku!“ „Also wenn das nicht gefährlich genug war, weiß ich auch nicht…“, keuchte der Junge. „Ich glaube meine Theorie ist damit widerlegt. Huh?“ Der grüne Giftnebel war bis zu ihnen vorgestoßen, doch erst jetzt hatte der Braunhaarige es bemerkt. Hastig setzte er sich auf und zog seinen Partner auf die Beine. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir das hier nicht einatmen sollten!“, meinte er und stand taumelnd auf. „Lass uns abhauen, so lange Dokugumon noch damit beschäftigt ist, sich umzudrehen!“, meinte Coronamon, als es bemerkte, welche Probleme das Spinnenwesen hatte, sich in den Gängen umzudrehen. Yusaku nickte und rannte los. „T-tut mir leid, dass ich es nicht schaffe, dich zum digitieren zu bringen!“ „Mach dir darüber keinen Kopf! Es wäre wichtiger, wenn du einen Plan hättest, wie wir dieses Dokugumon abschütteln können!“ „Hast recht…“ Gerade warf Yusaku einen Blick über die Schulter, als er sah, wie die Spinnenfäden auf sie zurasten. „Vorsicht!“, brüllte er und warf sich schützend vor Coronamon. Die Fäden drückten ihn zu Boden. Jegliche Befreiungsversuche waren zwecklos. Gegen die gigantischen, klebrigen Fäden kam er nicht an. „Yusaku! Nicht schon wieder!“, rief Coronamon und begann die Fäden zu verbrennen. Doch es war wesentlich schwieriger, weil Yusaku nicht gegen seine Flammen resistent war. „Verdammt warum machst du das?! Warum beschützt du mich andauernd?!“, wollte es wissen, während es die Fäden mit seinen Klauen durchschnitt und Dokugumon immer näher kam. „W-wir sind doch Partner… Wir müssen doch aufeinander Acht geben!“, meinte der Junge matt lächelnd. „VERDAMMT! ICH bin doch dein Digimon! ICH muss DICH beschütze, nicht umgekehrt!“, brüllte Coronamon. Plötzlich leuchtete das Digivice in Yusakus Hand hell auf. „D-dieses Licht…“, begann Coronamon verwundert. „Weißt du was das heißt?!“, fragte Yusaku, während sich sein Gesicht aufhellte. „Es ist Zahltag!“, grinste Coronamon. Das Licht umfasste das Digimon und es begann zu digitieren. „Coronamon digitiert zu~ Firamon!“ Anstelle von Coronamon trat ein großer orangefarbener Löwe mit zwei befiederten Flügeln und einer majestätischen gelben Mähne. Der entflammte Schweif und die Flamme auf seiner Stirn zeugten davon, dass es sich noch immer um Yusakus Partner handelte. „Zeig es ihm… Firamon“, murmelte der Junge und bestaunte seinen Partner. Schwach lehnte er sich an die Gemäuer der Ruinen. Firamon stieß ein mächtiges Brüllen aus und hob seine Pranken. „Fira-Klaue!“ Mit kräftigen Hieben zerkratze es die Haut von Dokugumon. Das Spinnendigimon Versuchte auszuweichen, sich mit seinen Fäden und Gift zu wehren, doch Firamon war eindeutig stärker. „Firamon! Gib Acht auf das Gift!“, rief Yusaku und begann zu husten. Der Giftnebel hatte ihn fast komplett eingehüllt und selbst sein Taschentuch konnte nicht verhindern, dass er es einatmete. „Yusaku!“, rief Firamon. Seine Stimme war etwas tiefer als die von Coronamon, sodass Yusaku sich kurz unsicher war, wer zu ihm sprach. Sein Partner sprang vor ihn und legte sich auf den Boden. „Los steig auf meinen Rücken! Ich hol dich hier raus!“, befahl das Digimon. Der Junge tat wie ihm befohlen und krallte sich an der Mähne des Digimons fest. „Halte dich gut fest!“ Firamon sprang in die Luft, direkt über Dokugumon. „Fira-Klaue!“ Wieder wetzte das Digimon seine Klauen an dem Körper von Dokugumon, bis sich dieses in viele kleine Partikel aufzulösen begann. Trotz des dicken Giftnebels konnte Yusaku einen dunkleren Nebel, der um die Datenreste herumschwirrte, erkennen. Er drückte auf den leicht rötlich leuchtenden Knopf an der Seite seines Digivices und neutralisierte den Nebel. Als dieser in einem kleinen roten Funken verschwunden war meinte Yusaku: „Jetzt wo das erledigt ist, sollten wir schleunigst von hier verschwinden.“ Dann begann er wieder stark zu husten. Mit hastigen Sprüngen entfernte sich Firamon von dem Giftnebel. „Yusaku ist alles in Ordnung?“ „Hehe… ja… alles gut! Wir haben Dokugumon geschlagen und du bist endlich digitiert! Es könnte nicht besser sein… aber… lange… kann ich… mich nicht… mehr… halten…“ Wieder hustete der Junge. Das Digimon verlangsamte seine Schritte, bis es nur noch vorsichtig gehend sich fortbewegte. „Das hört sich gar nicht gut an! Wieso hast du nicht gesagt, dass das Gift dich schon erreicht hat?!“ „Ich wäre dir doch nur im Weg gewesen… *hust* Du musstest schließlich mit Dokugumon kämpfen…“ „Das hab ich auch mit dir auf dem Rücken geschafft! Tatsu und Dorugamon konnten das doch auch!“ „Hast recht… tut mir leid…“, keuchte der Junge. „Hör auf dich ständig zu entschuldigen…“, lächelte Firamon matt. „Huh?“, machte das Digimon, als sie an einem gigantischen Zwischenraum angekommen waren. Seine Wände waren über und über mit riesigen Spinnenfäden benetzt. Neugierig, warum sein Partner plötzlich stehen geblieben war, hob Yusaku seinen Kopf und bestaunte die ganzen Fäden. „Das müsste dann wohl Dokugumons Nest sein…“, kommentierte er. Da bemerkte er, dass zwischen den Fäden etwas zu hängen schien. „Firamon… dort ist was…“, meinte er und deutete auf die Gestalt in den Fäden. Das Digimon trat näher und die Flammen beleuchteten den Körper. Erst jetzt erkannte Yusaku, dass es sich hierbei um ein junges Mädchen mit langen blonden Haaren handelte. Sie schien bewusstlos. Der Junge sog scharf die Luft ein und rief: „Oh Gott! Das ist ja ein Mädchen! Firamon, du musst sie da rausholen!“ Als Yusaku erneut zu husten begann, legte sich Firamon auf den Boden und meinte: „Immer mit der Ruhe, ja? Überlass das mir und ruh dich aus! Dich scheint Dokugumons Gift sehr mitgenommen zu haben…“ Der Braunhaarige ließ sich vom Rücken des Digimons gleiten und antwortete: „E-es geht schon… mach dir um mich keine Sorgen…“ Doch der Blick des Digimons zeigte genau, wie besorgt es war. Nicht des zu trotz tat Firamon wie ihm befohlen. „Flame-Diver!“, brüllte es und hüllte seinen gesamten Körper in Flammen. Es sprang über das Mädchen, sodass die Flammen sie nicht erreichten, die Fäden jedoch von der Decke gelöst wurden. Mit seinem Maul fing Firamon das Mädchen auf und legte sie behutsam neben Yusaku auf den Boden. „Gut gemacht…“, lobte der Junge leicht benommen seinen Partner, bevor er sich neben das Mädchen kniete. Sein Blick verschwamm immer wieder und sein Kopf fühlte sich so an, als würde darin ein Feuerwerk stattfinden, doch der Junge versuchte sich so gut es ging zusammen zu nehmen. Immerhin musste er herausfinden, wer dieses Mädchen war und warum sie sich hier befand. Er legte seine Finger an ihren Hals und atmete erleichtert auf, als er ihren Puls vernahm. Firamon hatte sich unterdessen zurückverwandelt und trat besorgt neben Yusaku. „Willst du dich nicht endlich ausruhen? Es besteht schließlich keine Gefahr mehr! Und ich bin auch noch da, um euch zu beschützen!“, meinte Coronamon. „Ja, mach ich gleich! Zuerst müssen wir aber wissen, wer sie ist und vor allem ob es ihr soweit gut geht! Vielleicht ist sie auch vergiftet worden… Außerdem… hatte ich ja eine Pause auf deinem Rücken…“, keuchte Yusaku und wischte sich den Schweiß vom Kinn. Wieder musste er husten. „Yusaku! Leg dich endlich hin und ruh dich aus!“, mahnte das Digimon seinen Partner. Der Junge wich den Blicken seines Partners aus und sah auf das Mädchen. Er hatte Mühe seine Augen offen zu halten und sein Atem wurde schwerer. Da bemerkte er, dass die Lieder des Mädchens zu zucken begannen. „I-ich glaube… sie… wacht auf…“, keuchte er. Das Mädchen kam zu sich und zwei kristallklare himmelblaue Augen sahen Yusaku ins Gesicht. „Huh?“, machte sie. Vorsichtig setzte sie sich auf, während Yusaku sie fragte: „Ist alles in Ordnung? Wir haben dich aus den Netzen geholt…“ Sie sah ihn verwundert an. Dann schweifte ihr Blick durch den Raum. „W-Wo bin ich hier?“, fragte sie mit ihrer engelsgleichen Stimme. „In… den alten Ruinen… der Digiwelt… wenn… wenn du weißt, wo das ist.“ Sie legte ihr Kinn auf ihre rechte Faust und dachte kurz nach. Dann klopfte sie auf ihre andere flache Hand und meinte: „Ja genau, ich erinnere mich! Dokugumon hat mich aus heiterem Himmel in den Ruinen angegriffen! Es muss mich hier her, in sein Nest, verschleppt haben!“ „Du brauchst dir darüber keine Sorgen mehr zu machen! Yusaku und ich haben Dokugumon besiegt!“, verkündete Coronamon stolz. „Oh! Habt vielen Dank meine tapferen Helden!“, bedankte sich das Mädchen. „Ich heiße übrigens AIKO! Und wem habe ich meine Rettung zu verdanken?“ Erwartungsvoll sah sie Yusaku ins Gesicht. Er atmete mehrmals tief ein und aus und begann sich dann vorzustellen: „Ich bin Yusaku Zenbashi. Und das da ist mein Digimon-Partner Coronamon.“ „Aw! Dann bist du sicher einer der erwählten Digiritter!“ „W-woher…“, begann Yusaku, doch das Mädchen sah ihn auf einmal mit ernster Miene an. Sie fasste ihn an die Stirn und meinte: „Du siehst gar nicht gut aus! Was ist passiert?“ „I-ich hab wohl… etwas… zu viel von Dokugumons Gift…ab…be…“ Bevor er seinen Satz beenden konnte, brach Yusaku bewusstlos zusammen. „Yusaku? Yusaku?! YUSAKU!“, rief Coronamon aufgebracht, doch seine Worte erreichten seinen Partner nicht mehr. Der Digiritter blieb schwer atmend am Boden liegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)