Digimon Prophecy von Fuchspinsel ================================================================================ Kapitel 11: Ruhe nach dem Sturm ------------------------------- Als Dennis wieder in seinem Zimmer stand, sah er zu seinem Partner herüber. Tatsächlich stand dort nicht mehr Penguinmon. Vielmehr schwebte die grüne Ente, die sich Chapmon nannte nun wieder neben ihm. Er grinste seinen Partner an. „Was ist? Hast du Hunger? Ich könnte dir ein paar Snacks besorgen!“ „W-wenn’s keine Umstände macht…“, murmelte das kleine Digimon. „Doch, eigentlich ist das schier unmöglich.“, antwortete er ironisch. „D-dann besser nicht!“, rief das Digimon erschrocken. „Nur ein Witz. Chapmon! Hätte ich sonst gefragt?“, lachte der Junge und ging Richtung Tür. „Dann bis gleich…“, murmelte das kleine Digimon verlegen. Mit einer Tüte Chips, Salzstangen und einer Cola-Flasche kam der Junge wieder in das Zimmer. „Hier! Hast dir nach dem Kampf redlich verdient.“, grinste der elfjährige und streckte dem Digimon die Tüte Chips entgegen. Es nahm dankend die Tüte entgegen und knabberte an dem Inhalt. „Tut mir leid, dass ich nicht auch digitieren konnte…“, murmelte Chapmon. Dennis lachte. „Wieso leidtuen? Tatsu und Dorumon waren einfach mutiger und stärker als wir! Wir schaffen das auch noch, ganz sicher!“ Er nahm sich eine Salzstange in den Mund und setzte sich vor seinen Computer. „Ruh dich einfach aus! Es war ein harter Kampf! Morgen sehen wir weiter.“, nuschelte er und meldete sich an. „Und was machst du noch?“ „Spielen! Mir fehlt noch der heutige Bonus von Rune-Soul.“ „Was ist Rune-Soul?“ „Ein MMO.“, antwortete Dennis und öffnete besagtes Programm. „Ist das ein Kürzel? Wofür steht das?“ Der Junge biss von seiner Salzstange ab und erklärte: „Massive Multiplayer Online-RPG. Macht richtig Laune! Willst du zusehen?“ „Sicher!“, rief das Digimon begeistert und setzte sich neben den Computer. Es beobachtete genau Dennis‘ Bewegungen. Seine Finger lagen auf verschiedenen Tasten bereit und er schien den Mann in dem eigenartigen Gewand über die Maus zu steuern. Der Mann, offensichtlich mit dem Namen „Senshi“ schwang ein gigantisches dunkles Schwert. Seine Gegner fielen einer nach dem anderen um und verpufften zu mehreren einzelnen bläulichen Lichtern. „Du bist unglaublich!“, bestaunte das Digimon seinen Partner. „Ach was! Das is nur ne low-Gegend. Brauch so bestimmte Quest-items… bin zu faul die in hohen Gegenden zu farmen.“ „Was?“, fragte Chapmon verdutzt. Dennis lachte. „Nicht so wichtig. Außerdem ist das doch nur ein Spiel… Hast mich ja heute gesehen… Ich war noch nicht sonderlich nützlich.“ „Nur durch dich konnte ich zu Penguinmon digitieren! Außerdem, wer weiß, ob die anderen sich für eine Erkundung entschieden hätten, wenn du nicht von der Welt so begeistert gewesen wärst!“, versuchte das Digimon seinen Partner aufzuheitern. „Hast mir wohl nicht richtig zugehört.“, kicherte Dennis. „Ich sagte noch nicht! Das nächste Mal sind wir dran, das verspreche ich dir!“ „Ich werde für dich kämpfen!“, grinste Chapmon zurück. „Gut ich zähl auf dich.“ Als der Junge wieder auf seinen Bildschirm sah, stöhnte er. Auf seinem Bildschirm stand in einem schwarzen Fenster: „Disconnect from server – ok?“ „Was hast du?“, wollte Chapmon wissen. „Schon wieder dc… alter die sollten das mal in Griff bekommen.“ Er drückte auf „ok?“ und startete das Programm neu. „D-das ist jetzt aber nicht wegen mir passiert, oder?“, fragte das Digimon unsicher. „Ach was! In dem Spiel disconnecte ich andauernd. Die Server sin nen bisschen überlastet.“, antwortete Dennis. „Huh? Na sieh mal einer an!“ „Was ist denn nun schon wieder?“ „Sophie ist on!“ „Heißt?“ „Die zockt auch grade das Spiel! Ich schreib sie mal an.“ Er schrieb in einer privaten Nachricht: „Hello – long time no c xD“ Diese schickte er dann an „Anmut“. „Hi Senshi“, antwortete Sophie und gähnte. Eigentlich wollte sie nur kurz ihren Kopf freibekommen, doch plötzlich hatte Dennis sie in Rune-Soul angeschrieben. Er fragte sie, ob sie etwas vorhatte. Sie verneinte dies und lies sich von ihm überreden, mit ihm die Quest-items zu farmen.   Yusaku ließ sich seufzend auf sein Bett fallen. „Ach komm schon! So anstrengend war das doch gar nicht!“, meinte Sunmon. „Anstrengend genug für einen kurzen Trip in eine fremde Welt.“, nuschelte der Junge in sein Kissen. „Aber wir haben uns doch gut geschlagen! Aber sag mal…“ „Hm?“ Yusaku drehte seinen Kopf in Sunmons Richtung. Es hatte wütend die Backen aufgeblasen. „Warum war ich eigentlich nicht Teil deines grandiosen Plans?!“, fragte es beleidigt. „Hat sich schlecht angeboten!“, entschuldigte Yusaku sich und setzte sich auf. „Warum?!“, fragte sein Partner enttäuscht. „Es musste relativ schnell gehen… ich hab gedacht, dass Penguinmons Schlitterattacke uns die nötige Geschwindigkeit bringen könnte. Aber irgendwie mussten wir Kurisarimon bremsen können. Dein Feuer hat im bisher leider nur wenig ausgemacht… und richtig blenden konnten wir es damit auch nicht. Diese Staubwoklen-Attacke von Floramon schien dafür geeigneter. Lunamons Tear-Shoot ist dafür ebenso ungeeignet und Dorugamon musste ihm den entscheidenden Schlag geben… Hätte dies nicht ausgereicht, hättet ihr anderen beiden direkt angreifen können. Ich habe deine Schlagkraft für den Notfall benötigt… Hm? Was ist? Warum siehst du mich so an?“ Etwas unsicher beäugte Yusaku seinen Partner, der seine Mimik geändert hatte. Es sah nicht mehr wütend aus… eher traurig? „D-du hast dir binnen so kurzer Zeit so viele Gedanken gemacht? Und mich auch noch als Notfallplan bedacht?“ „Naja, alles was mir halt so durch den Kopf geschossen ist…“, murmelte der Junge und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Das nächste Mal habe lege ich mir einen Plan zurecht, bei dem du mehr zu tun hast.“ „N-nein! Schon in Ordnung… ich… hätte dir mehr vertrauen sollen…“ „Schwamm drüber.“ Plötzlich klopfte es an der Türe. „Yusaku kommst du endlich? Essen ist fertig!“, rief eine Stimme auf der anderen Seite. „Oh! Ja ich komme, Hideko!“ Yusaku stand auf, ging zur Tür und drehte sich zu seinem Partner um. „Soll ich dir auch was mitbringen?“, flüsterte er. „Super gerne!“, grinste Sunmon. Dann öffnete er die Tür. Zu seiner Überraschung stand seine große Schwester noch davor. „Sag mal, mit wem hast du da geredet?“ „Ah… nicht so wichtig! Jemand von der Schule!“, winkte er ab und ging an ihr vorbei. Seine Schwester sah ihm fragend hinterher, beließ es aber dabei.   Mizuki streckte sich, als sie wieder in ihrem Zimmer angekommen war. „Puh… bin ich froh, dass das Ganze so ein Ende genommen hat.“, sagte sie. Moonmon sah betreten zu Boden. Als sein Partner dies bemerkte, fragte sie: „Huh? Was hast du? Geht’s dir nicht gut?“ Dann kniete sich der Digiritter zu seinem Partner herunter. „Bist du etwa schwer verletzt? Kann ich dir irgendwie helfen?“ „N-nein… mir… geht’s gut.“, piepte das kleine Digimon. „Was ist dann?“ Moonmon wagte es nicht, seinem Partner in die Augen zu sehen. Es murmelte: „T-tut mir leid, dass ich nicht von großem Nutzen war…“ Mizuki lachte sanft. „Nicht von Nutzen?! Und wer von uns hat nicht aufgegeben und gekämpft, obwohl es aussichtslos schien? Ich sollte mich bei dir entschuldigen! Immerhin lasse ich dich kämpfen und mach es nicht selbst…“ „A-aber ich bin doch dein Digimon! Ich muss dich doch beschützen!“ Mizuki umarmte das kleine Digimon und flüsterte: „Aber das hast du heute doch schon längst getan. Such den Fehler nicht immer bei dir!“ Kurz schwieg das Digimon. Mizuki lockerte den Griff und setzte das kleine Wesen vor sich auf den Boden. „Du aber auch nicht!“ „Eh?“ „Du bist mein Partner! Es ist meine Pflicht dich zu beschützen… Überlass das Kämpfen nur mir! Du bist so gütig… dabei vergisst du dich selbst.“ Mizuki kicherte. „Hast Recht! Gegen Digimon hätte ich keine Chance! Danke Moonmon! Beim nächsten Kampf verlasse ich mich voll und ganz auf dich!“ „W-was?! A-also ich werde mein B-Bestes geben…“, murmelte Moonmon verlegen. „Hihi! Ein bisschen Selbstvertrauen würde dir ganz gut tun!“, meinte Mizuki und stupste das Digimon auf die helle Wange.   „Na sieh mal an, wer da an geschlurft kommt. Wo warst du denn heute, Tatsu?“, kommentierte Kenji den müden Tatsu. „Nicht so wichtig… Wie spät haben wir’s denn?“, fragte der Digiritter. „Mittag. Frau Kiseki hat dich schon vermisst. Du bist uns jetzt was schuldig! Ach übrigens hast du offiziell Bauchschmerzen!“ „Aha… und was ist mit dir? Wieso bist du noch hier? Wolltet ihr heute nicht die Sehenswürdigkeiten ansehen.“ „Kein Bock. Hab gesagt, dass jemand ja auf dich aufpassen muss und bin dann dageblieben.“ „Du Schwänzer.“, schmunzelte Tatsu. „Muss ich mir von dir nicht anhören! Jetzt ohne Spaß! Wo warst du?! Du siehst aus, als hätte dich ein Laster überfahren!“ „S-so schlimm?!“, fragte Tatsu unsicher. „Nur’n Spaß! Aber du solltest dich vielleicht umziehen… Sonst wird’s glaub bisschen schwierig, Frau Kiseki die ganze Sache zu erklären. „Guter Einwand!“   „Ach komm schon Sophie! Das wird bestimmt lustig!“, bettelte Dennis in Sophies Kopfhörer. „Ich hab dir schon gesagt, dass das keine gute Idee ist. Sag mal, ist dein Gedächtnis vielleicht ein Sieb?! Tatsu wurde fast umgebracht! Und du willst allen Ernstes alleine in die Digiwelt?!“ „Nicht allein! Du sollst doch mitkommen! Tatsu können wir nicht fragen, der ist doch verletzt! Und Mizuki und Yusaku würden das ganze doch nur ablehnen!“ „Zurecht! Das ist viel zu gefährlich! Was ist wenn wir nochmal auf so ein Digimon wie Chrysalimon treffen?“ „Dann können wir mal zeigen, was wir so drauf haben! Unsere Partner müssen doch auch stärker werden! Achtung Skill!“ Schnell ließ Sophie ihren Elfen-Charakter aus Rune Soul zur Seite Springen und entkam so knapp einen Angriff. „Willst du mich umbringen?!“ „Sorry man… war keine Absicht… Kann doch nix dafür, wenn der plötzlich dich targeted!“ „Das nächste Mal überleg ich mir zweimal, wen ich heile…“, murrte Sophie und benutzte einen Heilskill auf BlackStorm. Ein kurzes „ty ^^“ erschien in der Chatnachricht. „Und wenn wir nur kurz gucken gehen? Also wir entfernen uns wirklich nicht weiter als Sichtweite vom Fernseher! Dann können wir abhauen, wenn ein zu starkes, böses Digimon auftaucht!“, schlug Dennis vor. „So etwas ähnliches hatten wir das letzte Mal auch gesagt, konnten aber nicht verhindern, dass Chrysalimon uns angriff.“, warf Tanemon ein. „Aber da waren wir weiter vom Fernseher entfernt!“, meinte Chapmon. „Das macht doch keinen Unterschied!“ „Doch macht es!“ Sophie seufzte und massierte sich die Schläfe. „Wenn du dann endlich die Klappe hältst! Aber wirklich nur in der Sichtweite vom Fernseher! Ende der Diskussion!“ „Klasse! Dann nächste Woche Freitag um eins?“ „Von mir aus… Um sechs muss ich aber wieder in dieser Welt sein… Hab Tanzstunde.“ „Easy! Kriegen wir hin!“, grinste Dennis und begann sich wieder auf den Raid-Boss zu konzentrieren. Ganz so sicher war sich Sophie dabei nicht, doch sie hoffte inständig, dass der Trip sie nicht in irgendwelche Schwierigkeiten bringen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)