Schicksalhafte Entscheidung von Francys ================================================================================ Kapitel 3: Folgen und Neuanfang - Ü ----------------------------------- Kapitel 3: Folgen und Neuanfang Sicht von Kagome: Das Pulsieren nahm immer mehr zu. Mein Griff um das Kleiniod in Narakus Brust wurde fester. Ich musste es einfach schaffen und durfte nicht aufgeben! Ich spürte, dass sich die Muskeln meines Gegners versteiften, versuchten den Fremdkörper los zu werden. Jedoch erfolglos. »Du dreckiges Weib, nimm deine Hände weg!«, fluchte er schwer atmend. Einige Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, liefen an den Schläfen hinab und tropften auf meinen Arm. Jetzt schien es wohl darauf anzukommen, wer diese Sache hier länger durchhalten würde. Mein Körper war zwar schon am Ende, doch meine Entschlossenheit blieb ungebrochen. Ich wollte dieses Monster mit mir von dieser Erde nehmen. Es gab nicht viele Lebewesen von denen ich dachte, es sei ein Gewinn wenn sie starben. Aber Narakus Tod müsste mit Feuerwerk und einem riesigen Festmahl gefeiert werden. Kurz dachte ich darüber nach, dass ich diese Freude wohl nicht mehr erleben würde, bis sich der schmierige Körper der Spinne noch enger an mich drückte. Mich damit in die Defensive zwang, da ich einige Schritte nach hinten zurück wich. Das war für mich der Moment wo ich meine Augen schloss, mich vollends auf mein Reiki in der rechten Hand konzentrierte. Die Finger mit denen ich das Shikon no Tama fest umgriffen hatte. Es kostete mich wirklich enorm viel Energie – aber das war es Wert. Denn ich konnte spüren wie ein kleiner Funken Licht zurück erschien. »Kagome!« Ich hörte nur am Rande Kikyous erschrockene Stimme. Warum? Ach ja, bevor ich richtig darüber nachdachte, fiel mir wieder ein, dass sie die gleiche Gabe besaß wie ich - sie konnte sehen, was mit dem Juwel gerade geschah. »Was passiert da?«, fragte meine beste Freundin und ihre Stimme klang gebrochen, was mir auf der anderen Seite einen Stich ins Herz versetzte. »Sie hat das Shikon no Tama in der Hand und hat es geschafft es zu läutern«, erklärte meine Rivalin schnell. Leider bekam ich die weiteren Kommentare nicht mehr mit, denn die Wirkung meines Reikis ließ nach, da meine Konzentration schwächer wurde. Ich drückte nochmal mit meinen Fingern kräftig zu und schloss wieder die Augen. Als ich einen lauten Schmerzensschrei von Naraku hören konnte, wusste ich es. Das Ziel war nicht mehr fern. »Ich hasse dich so sehr, Kagome«, presste er zwischen den Zähnen hervor. Ich grinste ihn daraufhin etwas an und erwiderte: »Weißt du was? Das … beruht auf Gegenseitigkeit … du Monster!« Auch meine Kraft zu sprechen schrumpfte auf ein Minimum. Ich war mir sicher, dass auch dieser widerliche Halbdämon es spüren musste – dieser Kampf würde unser Letzter sein. »Ich werde dich mit mir nehmen!« Nach diesen Worten riss Naraku erschrocken die Augen auf, denn wieder hatte ich ein bisschen mehr geläutert. Das Leuchten nahm zu, wurde immer größer. Die Schreie von meinem Gegner immer lauter. Das bedeutete wohl, dass ihm nicht mehr viel Kraft blieb – genau das war mein Vorteil! Meine Entschlossenheit und auch dank der Liebe meiner Freunde war es mir gelungen einen so großen Vorrat an Energie und Kampfgeist zu entwickeln. Das jagte mir schon selbst etwas Angst ein. Ich kniff meine Seelenspiegel zu dünnen Schlitzen zusammen, als versuchte ich gerade eine sehr knifflige Matheaufgabe zu lösen. Denn auch jeder Vorrat war einmal aufgebrauch. Egal wie sehr ich mich gerade selbst gelobt hatte, ich musste ihn noch zusätzlich schwächen. Mein Opfer wäre umsonst und dieser mickrige Schurke würde das noch überleben. Suchend blickte ich nach hinten. Mein Schwert lag zu weit von mir entfernt auf dem Boden, da würde ich so leicht nicht heran kommen. Na toll. Das Schicksal meinte es mal wieder nicht gut mit mir. Denn als ich begriff, dass sich meine Klinge direkt neben dem Daiyoukai befand, da lachten alle Geister im Himmel auf. Als würde dieser Kerl mir meine Waffe bringen. Niemals. Gerade entwich mir dieser Gedanke, da konnte ich nicht glauben was meine Augen im nächsten Moment realisierten. War das eine Täuschung? Ein Wunschtraum? Fragend sah ich bestimmt dumm aus der Wäsche, denn genau der gerade genannte Sesshoumaru kam auf mich zu, zog seine Waffe und drückte sie mir entgegen. Er vertraute mir hier wirklich Bakusaiga an. Ich schluckte unsicher. Zögernd ließ ich einige Sekunden verstreichen um mich zu vergewissern, dass er das ernst meinte. Dann griff ich durch die Barriere und nahm sein Schwert an mich. Ich nickte ihm dankend zu, wunderte mich daraufhin, dass mich seine Klinge nicht ablehnte. Ich war kein Dämon sondern nur ein Mensch. Erst Narakus Zucken holte mich wieder in das Hier und Jetzt zurück. Ich hob somit mit meiner wirklich verbleienden Kraft den linken Arm und konzentrierte den letzten Rest mein Reikis. Was die Überreste unserer Kleidung und Haut verbrannte, ließ es in das Schwert fließen. Erst danach stach ich zu, drückte nochmals das Kleiniod in Narakus Brust fest in meine Handinnenfläche. Im nächsten Augenblick entstand eine kräftige Druckwelle, sodass wir auseinander flogen und erst ein harter Felsen mich bremste und ich unsanft auf den Boden fiel. Spätestens jetzt hatte ich mir auch die restlichen Rippen gebrochen. Ich richtete mich aber dennoch schwankend auf, kam mit dem atmen gar nicht hinterher oder es schien nicht genug Sauerstoff für meine Lungen zu geben. Meine Sicht war verschwommen, das Blut floss mir an den Schläfen hinunter, quoll aus meinem Mund. Auf meinen restlichen Körper achtete ich lieber erst gar nicht. Naraku kniete ungefähr zwanzig Meter vor mir auf dem Boden und das Bild was sich mir jetzt anbot gefiel mir. Seine Mimik war schmerzverzerrt gepaart mit einer gesunden Portion Hass, in seiner linken Brust steckte Sesshoumarus Schwert, getränkt von meinem Reiki, natürlich hatte ich darauf geachtet, dass meine Energie nichts der Klinge anhaben würde. Denn sonst wäre der feine Herr Lord bestimmt mehr als verärgert gewesen. Als ich einen Blick zu Narakus rechter Brust wagte, grinste ich siegessicher, denn dort befand sich nun ein Loch, was mich unheimlich erleichterte, denn so konnte ich mir sicher sein, dass meine Aktion gut gelaufen war und alle konnten nun erkennen, dass ich das Juwel erfolgreich geläutert hatte. Meine Freunde sahen mich schockiert an, auch Sesshoumaru zog eine Augenbraue in die Höhe, niemand wollte den Blick abwenden. Das Adrenalin wurde gerade mit so viel Druck und in einer solch rasanten Geschwindigkeit durch meine Blutvenen gepumpt, es war beängstigend aber gleichzeitig auch berauschend. Dies hier war mein Kampf und jetzt war ich mir sicher – ich würde siegen. Vielleicht nicht überleben, aber für die Zukunft war das hier ein wichtiger Schritt und all meine Freunde konnten glücklich sein, das war es mir wert. Jetzt fehlte nur noch ein Schuss, der Gnadenstoß für diesen Wicht und dafür sah ich zu Shippou. Er verstand unter seinem tränenverschleiertem Blick, rannte zu Kirara und nahm meinen Bogen und einen Pfeil in seine kleinen Hände, daraufhin kam er zu mir. Naraku schien meinen Plan durchschaut zu haben und versuchte aufzustehen, aber er schaffte es nicht. »Wie … du … Bogen … Kraft.« Es war ihm wohl ein Rätsel woher ich die Kraft nahm auch noch die Sehne meines Bogens spannen zu können, aber wenn ich das jetzt nicht schaffen würde, dann wäre alles umsonst. Mein Tod wäre dann gleichgültig und ich hätte mein größtes Ziel niemals erreicht. Ich nahm die Waffe meinem Ziehsohn ab und atmete nochmals tief durch, danach spannte ich die Sehne und legte das Stück Holz mit der Metallspitze an. Es zerrte an den Kräften und der Schmerz war unbeschreiblich stark ausgeprägt gerade, aber mir blieb keine Zeit zu denken geschweige denn zu fühlen. Ich zielte auf das Loch in seiner Brust, wartete einen Augenblick ab und lies los. Der Pfeil bekam sofort sein reines, rosa Leuchten und er traf in sein Ziel, denn ich hörte nur noch den Schrei Narakus. Daraufhin wurde es so hell um ihn herum und aus irgendeinem Grund zog es mich magisch an. ¸.•*´ ♥ `*•.¸ Kagome`s Gespräch im Licht: »Wo bin ich hier?« Sie schaute sich um und entdeckte Narakus Leiche zwei Meter von sich entfernt. »Hallo Kagome, schön das wir uns einmal treffen. Ich hoffe aber das es das letzte Mal sein wird.« Kagome drehte sich um und sah eine Person, die Schönheit blendete sie fast - sie trug ein bodenlanges weißes Kleid und hatte weiße knielange Haare. Ihr Gesicht sah aus, als wäre es aus Porzellan. Wirklich wie ein wunderschöner Engel. »Wer sind Sie?« Kagome kannte dieses Geschöpf nicht. »Ich beschütze dich, schon immer. Ich bin für dich und dein Leben verantwortlich«, erwiderte die Frau. Ihre Stimme klang wunderbar weiblich und erinnerte Kagome an ein schönes Glockenspiel. » Seien Sie mir bitte nicht böse aber ich habe keine Zeit für solch ein Gespräch, ich bin kurz davor zu sterben.« Kagome wollte ihr nicht glauben. Ihrer Meinung nach gab es so etwas nicht. „Deshalb bin ich hier, meine Liebe. Ich weiß dass dein Körper dies nicht überleben wird. Dennoch finde ich diesen Zeitpunkt nicht, naja sagen wir mal angemessen. Ich bin der Meinung dass du deine Aufgabe hier großartig gemeistert hast. Aber an deinen Verletzungen sollst du nicht sterben.« Kagome weitete ihre Augen und wartete erst einmal ab. »Ich habe da eine Idee. »sprich weiter.« Die schöne Frau legte eine Hand an Kagomes Wange und schaute ihr liebevoll in die braunen Augen. »Lebe mit dem Juwel.« »Nein. Damit mir das wieder irgendein Dämon entreißen kann? Bestimmt nicht.« Kagomes Antwort kam schnell und bevor sie wirklich darüber nachdachte. Die schöne Frau seufzte auf und schaute etwas traurig. »Lass mich doch ausreden, meine Liebe. Ich weiß was dir wiederfahren ist. Wie ich schon sagte, ich bin immer bei dir. Deshalb habe ich den Vorschlag das Juwel in deine Kraft zu stecken. Und nicht als Gegenstand in deinen Körper.« Pure Verwirrung war in den Augen der Miko zu sehen. »Wie soll das funktionieren?« »Darum werde ich mich kümmern. Keiner kann dir das Juwel dann nehmen oder entreißen. Es wird dann mit deiner eigenen Kraft verschmelzen.« Kagome schwieg einen Augenblick und fragte weiter: »Gut, welche Nebenwirkungen wird das mit sich tragen?« Der schöne Engel schaute etwas überrascht aber lächelte sanft. »Du wirst dich verändern. Als erstes wird deine neue Kraft deine Wunden heilen, du wirst schneller sein als normale Menschen und deine Kraft wird um einiges stärker. Deine Lebensspanne wird deutlich erhöht beziehungsweise wirst du sehr, sehr langsam altern. Dein Reiki wird natürlich auch stärker.« Nach diesen Worten dachte Kagome kurz nach. »Also werde ich wie ein Youkai.« Jetzt musste die schöne Frau lachen. »Nein Liebes, damit kannst du dich dann nicht vergleichen, eher mit einer Daiyoukai. Trotzdem bleibst du ein Mensch, starke Verletzungen können dich dennoch töten. Du wirst auch eine Miko bleiben.« Nun lächelte die Schwarzhaarige dem schönen Engel entgegen und nickte. »Ok, so soll es dann wohl sein.« Die Frau war wohl glücklich über diese Worte denn sie freute sich als ginge es um ihr eigenes Leben. »Sehr schön, ich werde dann beginnen.« Im nächsten Moment legte sie ihre Hand auf Kagomes Brust und ein warmes Licht durchzog die junge Priesterin. »Eine Frage noch, bist du dann wirklich so etwas wie mein Schutzengel?« Die Fremde schaute Kagome in ihre Augen und lächelte liebevoll. »Ja Liebes, nenn mich ruhig so. So jetzt musst du gehen, das Juwel existiert nicht mehr, nur noch in dir. Behalte es aber erst mal für dich. Werde glücklich, auch ohne diesen Inu-Hanyou.« Dann wurde es hell und Kagome fiel in einen erholsamen Schlaf. ¸.•*´ ♥ `*•.¸ Mit einem dröhnendem Kopf und dem Schwindelgefühl des Jahres öffnete ich meine schweren Augenlieder. Als erstes fokussierte mein Blick das brennende Lagerfeuer in der Mitten der Hütte. Mein Verstand brauchte nicht lange um fest zu stellen, dass wir bei Kaede waren, dafür kannte ich die Umgebung zu genau. Im Hintergrund drang die kindliche Stimme meines Ziehsohns an meine Ohren und als er den Namen des Hanyous in den Mund nahm, zog sich meine Brust schmerzlich zusammen. Es war kaum auszuhalten – so ein Verräter, dachte ich immer noch endlos enttäuscht. »Kagome!« Meine beste Freundin stützte mich etwas, damit ich mich aufsetzen konnte. »Hi«, lächelte ich leicht und versuchte meine körperlichen und seelischen Schmerzen damit zu überspielen. Zusätzlich war ich erschrocken von meiner Stimme, denn sie klang so, als hätte ich drei Schachteln Zigaretten auf einmal geraucht. »Wir haben uns solche Sorgen gemacht«, erklärte sie schluchzend und ich glaubte ihr. Sie war meine beste Freundin und würde mich nie belügen, außerdem sprachen ihre Augen Bände. Obwohl, dachte ich traurig, dasselbe hatte ich vor kurzen auch von ihm gedacht und die neusten Ereignisse zeigten mir sehr deutlich, wie sehr ich mich geirrt hatte. »Kagome«, schrie der Fuchs und zog meinen Namen in die Länge, mit einem Sprung landete er auf meinem Schoß. »Na mein Kleiner.« Wieder krächzte ich mehr als das ich sprach. Ich erzwang zum wiederholten Male ein Lächeln und strich ihm durch sein zotteliges Haar. Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr mein Körper schmerzte – hatte der Engel in meinem Traum nicht gemeint, dass meine Wunden geheilt wurden? Fluchend legte ich dieses Thema beiseite, wahrscheinlich hatte ich mir diesen ganzen Mist sowieso nur eingebildet. Um Sicher zu gehen überprüfte ich jedoch meine Arme und durfte feststellen, dass meine gesamte obere Hälfte bandagiert wurde. »Du hast Verbrennungen an deinen Armen, Hals und zusätzlich wurden dir fünf Rippen gebrochen, deine Schulter ausgerenkt. Von allem sind die unzähligen Kratzer und Schürfwunden wohl das kleinere Übel.« Sango hatte meine Gedanken mal wieder gelesen und erklärte mir alles was ich überlebte, das grenzte wirklich an ein Wunder. Mir entging jedoch nicht den traurigen Klang ihrer Stimme. »Was ist los, Sango? Ist Naraku wirklich tot?« Ich musste es einfach wissen. »Ja. Er ist besiegt, Mirokus Kazaana ist auch verschwunden, dennoch bin ich so unendlich traurig und erleichtert zur selben Zeit. Ich habe meinen Mann wieder, aber dafür meine beste Freundin fast verloren.« Wir blickten uns einige Sekunden in Augen, ich strich mit meinen Fingern über ihren Handrücken, wollte gerade etwas erwidern, dass sie sich keine Sorgen oder Vorwürfe machen solle, da wurden wir unterbrochen. »Tze, sie hätte bloß diese blöde Barriere auflösen müssen, dann hätte ich helfen können.« Ich zuckte bei dem Klang seiner Stimme zusammen und erstarrte daraufhin sofort zu Eis. Der unendliche Schmerz in meiner Brust war schlagartig wieder da und das hatte nicht nur mit den gebrochenen Rippen zu tun. Ein innerer Kampf zwischen Ignoranz und Wut entfachte, jedoch der Zorn überwog und ich fauchte ihn an: »Was?« »Na so wie ich es sage. Du warst egoistisch und wolltest alleine kämpfen«, er sah in meine Augen und redete weiter, »ich hätte Naraku viel schneller besiegt und du wärst nicht so schwer verletzt.« Wie bitte? Entgeistert und völlig schockiert versuchte ich das eben Gesagte von Inuyasha zu verarbeiten, leider erfolglos. Mir wollte nicht in den Sinn, wie er sich wagen konnte, nach allem was er mir angetan hatte, so etwas zu sagen. Ich war noch nie dem Tode so nahe wie in diesem Kampf und das auch nur, weil er sich für Kikyou entschiede hatte. War der Hund so blöd, oder tat er jetzt nur so? »Es reicht Inuyasha, sie ist gerade erst wach geworden.« Zu meiner Überraschung ergriff Kikyou nun das Wort und versuchte ihren Hanyou zu zügeln. Bei dem Gedanken, dass er nicht mehr mein geliebter Halbdämon war, versetzte es mir wieder einen Stich direkt in mein Herz. Wollte sie mir hier jetzt beweisen, wer sein Liebe hatte? Schnaubend atmete ich die Luft aus, darauf konnte ich getrost verzichten! »Tze«, spuckte Inuyasha mit entgegen, drehte sich weg und lief davon. Nach den ersten drei Schritten fand ich zum Glück meine Stimme wieder. »Einen Moment!« Eiskalt und schneidend wie eine scharfe Klinge befahl ich ihm stehen zu bleiben. »Du machst mir jetzt Vorwürfe? Ist dir vielleicht in den Sinn gekommen, wie ich in diese Situation gekommen bin, dass ich mit Naraku plötzlich allein war?« Ich beobachtete genau, dass sich die Hundeohren schnell hin und her bewegten, danach drehte er sich langsam wieder zu mir zu. Er blickte mich nun an, wie ein Kind das man dabei erwischt hatte, dass es etwas Verbotenes tat. Gut so, dachte ich, eine verbale Ohrfeige hatte er mindestens verdient. »Nein? Ist dir das etwa schon wieder entfallen? Dann lass mich deine Erinnerung auffrischen, denn du warst es, der Kikyou wählte und sich damit für meinen Tod entschieden hatte. « Das diese Tatsache nicht nur mein Herz brach, es sondern herausriss, auf den Boden warf und mit einem Lastwagen drüber fuhr brauchte ich hier niemanden erklären. Meine Freunde wussten von meinen Gefühlen Inuyasha gegenüber. Nun lies Inuyasha seine Ohren sinken. »Kagome ich weiß, dass das blöd von mir war. Was sollte ich denn tun? Ich konnte schließlich nicht zulassen, dass sie erneut von ihm umgebracht wird.« Sein Hundeblick fruchtete sonst eigentlich immer, aber dieser Verrat war schlimmer als alles Andere was ich in meinem Leben schon erlebt hatte. Dieses Mal würde das nicht funktionieren, das wurde mir in diesem Moment klar. Ich versteifte meine Muskeln, ignorierte den Schmerz und sah ihn voller Zorn an. »Du verstehst nicht einmal, was mich so sauer macht.« »Dann erkläre es mir verdammt!«, flehte er. Ich holte tief Luft, so wie es meine Rippen zuließen und fixierte ihn – nagelte ihn damit förmlich an die Wand. »Mich macht nicht sauer, dass du dich für Kikyou entschieden hast, ich meine natürlich verletzt es mich und ich würde dann wahrscheinlich nur mit einem gebrochenen Herzen hier liegen, aber was mich auch als eine Freundin so enttäuscht und mich fast um den Verstand bringt, ist die Tatsache, dass du nicht einen verdammten Moment daran gedacht hast mich zu wählen. Nicht eine Sekunde lang hast du daran gezweifelt, dir war es dieses Mal sogar regelrecht egal was mit mir passierte und nun stehst du hier und wirfst mir vor, ich sei egoistisch?« Ab der Hälfte meiner Rede fingen an meine Augen zu brennen, die Tränen flossen nun hemmungslos an meinen Wangen hinab. Warum verstand er mich nicht? Er war der Mann meiner Träume – meine erste und große Liebe, aber er war unfähig meine Gefühle zu verstehen und das war so verdammt unfair! Sangos Hand ruhte auf meiner gesunden Schulter und nun strich sie Sanft über die Reste meiner Schuluniform. Dieser Trost war gut, aber reichte bei Weitem nicht aus meinen Kummer zu lindern. »Kagome«, stotterte der Hanyou. Ich sah von ihm weg, betrachtete meine Hände auf meinem Schoß. Es folgten einige Minuten des Schweigens, bis Miroku das Wort ergriff. »Was haltet ihr davon, wenn wir unsere Gruppe teilen?« »Was? kommt gar nicht in Frage“, schrie Inuyasha nun wieder aufgebracht. Meine Lippen verzogen sich zu einem bitteren Lächeln. Den Halbdämon nicht mehr sehen? Das klang im Moment wie Musik in meinen Ohren, aber konnte ich das? War ich stark genug seine Abwesenheit zu überleben? Mit einem überzeugenden Blick sah ich in die ehrlichen Augen des Mönchs. »Ich finde es gut.« Ich wollte nicht mehr in seiner Nähe sein, das war eine Aktion zu viel des Guten und ich brauchte Abstand. Ganz weit weg musste ich gehen – auch wenn es schwer werden würde. Die Idee, nur mit den Anderen umherzureisen empfand ich als eine schöne Vorstellung, aber ich wusste von den Plänen von Sango und Miroku, sie wollen nach dem Kampf in diesem Dorf sässig werden und eine Familie gründen. Dass auch sie ihr Leben jetzt komplett umkrempeln sollten, das wollte ich nicht. »Ich werde gehen. Allein.« Mein Entschluss stand fest. Sango zog scharf die Luft ein und ihr Mann lies den Kopf hängen, er schien so etwas aber schon geahnt zu haben. »Nein, das kannst du doch nicht machen, Kagome«, flüsterte Sango weiterhin schockiert. Ich lächelte sie an. »Doch, ich werde die Gruppe verlassen. Ich brauche Zeit und die kann ich mir nur allein nehmen. Der Abstand wird mir gut tun, denn so kann ich hier nicht weiter machen«, erwiderte ich leise. »Außerdem wolltet ihr euch nach dem Kampf niederlassen und das hier in diesem Dorf. Die Leute lieben euch und ihr könnt nicht andauert auf Achse sein, wenn ihr euch doch eine Familie wünscht.« Sangos Wangen wurden rot, Miroku räusperte sich verlegen. »Nein«, blaffte mich Inuyasha wieder an. Mit einem vernichtenden Blick sah ich in das flüssige Gold, was ich eigentlich so liebte. »Das hast du nicht mehr zu entscheiden.« Er zuckte bei meinem aggressiven Tonfall zurück, war ich doch gerade noch anders gestimmt – aber das war zu meinen Freunden, die für den gesamten Sachverhalt nichts konnten. »Kagome-sama, mir ist auch nicht ganz Wohl bei der Sache, aber ich kann Euch verstehen.« »Danke Miroku.« »Ich auch.« Ein Schatten aus der Ecke trat hervor und sah mich voller Mitleid und Schuld an. Ich unterdrückte einen Seufzer, denn im Grunde konnte auch Kikyou nichts dafür. Das war allein Inuyashas Verdienst. Meine beste Freundin jedoch weinte wie ein Schlosshund und griff nach meinen Fingern. »Ich kann deine Entscheidung auch nachvollziehen, aber der Gedanke, dass du nicht mehr hier sein wirst der schmerzt so sehr, ich weiß nicht was ich machen soll«, schniefte sie. »Ihr werdet mir auch fehlen. Ihr alle!« Nach diesem Gespräch verließen alle Kaedes Hütte und ließen mich mit meinen Gedanken allein. Ich wartete noch einen Tag ab, bis ich halbwegs stehen und laufen konnte, danach zog ich mir meine Ersatz-Schuluniform der Mittelstufe an, denn diese erinnerte mich stets an meine Familie auf der anderen Seite des Brunnens. Mit einem verzweifelten Gedanken hielt ich kurz Inne, denn aus irgendeinem Grund hatte mir das Portal verboten wieder zurück in meine Zeit zu reisen. Ich war also für immer verdammt auf dieser Seite zu leben. So schnell wie es mein Kopf zuließ verwarf ich die Erinnerungen und schnappte mir mein Zeug. Mit innigen Umarmungen verabschiedete ich mich von allen, außer von Inuyasha und Kikyou, für ungewisse Zeit. Mein Magen drehte sich schon um bei dem Gedanken was jetzt auf mich zukam, erster Liebeskummer und so, aber ich war zuversichtlich, dass ich es schaffen würde. Somit schloss ich dieses Kapitel meines Lebens und war mutig genug in ein Neues zu starten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)