Get in this getaway von Chaos-Klappstuhl ================================================================================ Kapitel 20: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm ------------------------------------------------ Es war 15 Uhr und Marrons Beine drohten ihren Dienst aufzugeben. Heute war der Tag ihrer Verlobungsfeier gekommen . Den Rest der Woche hatte sie sich mehr oder weniger gezwungener Maßen freigenommen. Den Fragen und den Blicken ihrer Kollegen und bald auch Angestellten wollte sie noch nicht begegnen. Es war schwer genug gewesen Miyako von ihrer Verlobung mit Chiaki Nagoya zu erzählen. Wie sollte sie das bloß all ihren Kollegen begreiflich machen, wo ihre Abneigung gegenüber Chiaki in den letzten Wochen nicht versteckt geblieben war? Vor Nervosität völlig zerfressen lief Marron durch den geschmückten Saal mit Blick auf die Themse und traf letzte Vorbereitungen. Der Raum war klassisch elegant gehalten. Die Tische waren mit weißen Tischdecken und Orchideen geschmückt. Das Geschirr glänzte im zarten Blau. Nie hätte sich Marron ihre Verlobung so groß vorgestellt. Sie würden an diesem Tag mindestens 500 Leute , bestehend aus Freunden, Familie und Geschäftspartnern empfangen, welche hauptsächlich wegen Chiaki hier waren. Marron selbst hatte seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern. Als Kind und Jugendliche litt Marron sehr darunter von ihren Eltern getrennt zu sein . Heute sah sie ihre Situation aus der Perspektive einer erwachsenen Frau. Sie hatte ihr Leben auch ohne Eltern gut gemeistert und hatte sich über die Jahre mit dem Gedanken abgefunden, ihr Leben auch weiterhin ohne Eltern weiter zu leben. Doch in den letzten Tagen dachte sie oft darüber nach, wie es sich wohl für sie anfühlen würde, wenn Takumi –ihr Vater- sie zum Altar führen würde. Sie schüttelte jede Art dieser Gedanken schnell von sich und beschloss sich diesen sensiblen Gedanken nicht weiter hinzugeben. Es war gut so, wie es war- suggerierte sie sich selbst. Wo blieb bloß Chiaki? Marron war schon ganz schlecht vor Aufregung. Sie schnappte sich ein Glas Sekt und schaute aus dem Fenster. Sie trug ein schwarzes bodenlanges Chiffonkleid, welches ihre zarte Figur perfekt umschmeichelte. Ihre Haare fielen ihr in langen, sanften Wellen über die Schultern. Nervös tippte sie mit dem Finger auf ihrem Glas rum, als sich eine Hand auf die nackte Haut ihrer Schulter legte. „Du bist wunderschön!“ hauchte Chiaki ihr von hinten ins Ohr. „Du brauchst nicht nervös sein.“ Er drehte sie zu sich um und musterte sie stolz. „Ich hätte bei keiner schöneren Frau um ihre Hand anhalten können.“ Er nahm ihre Hand und küsste sie sanft, während er ihren Blick mit seinen Augen gefangen nahm. Marron nickte und versuchte ihre Nervosität herunter zu schlucken. „Ich werde es versuchen .“ murmelte sie abwesend und schaute wieder aus dem Fenster, um die parkenden Autos zu beobachten. „Es geht los.“ stellte sie teilnahmslos fest. „Ich werde nicht von deiner Seite weichen.“ Er küsste ihre Stirn erstaunlich sanft und nahm ihre Hand, als die ersten Gäste eintrafen. Es war laut und hektisch. Alle Leute schienen sich über 500 Ecken irgendwie zu kennen, nur Marron war keines dieser vielen Gesichter auch nur ansatzweise bekannt. Sie versuchte ihre Gespräche auf oberflächlichen Smalltalk zu begrenzen, um nichts Falsches zu sagen. Die kritischen Blicke der geladenen Gäste verursachten bei ihr großes Unwohlsein. Sie fragte sich selbst, was Chiaki nur an ihr finden konnte, wo hier doch so viele schöne Paradiesvögel herumschwirrten. Marron überließ das Reden besser denen, die es konnten und suchte eine kleine Rückzugsmöglichkeit. „Ich bin gleich zurück.“ Schnell machte sie sich auf den Weg zum eingeschneiten Balkon. Die kalte klare Luft war genau das, was sie in der Situation gebrauchen konnte. Wärmend legte sie ihre Arme um sich und schloss die Augen, um der Anspannung einen kurzen Augenblick zu entkommen. Ein Mann räusperte sich und legte ihr sein Jackett um die Schultern. Marron erschrak und blickte verwirrt in die braunen Augen des blauhaarigen Mannes. „Sie holen sich noch den Tod, Marron.“ War es Zufall, dass dieser Mann Chiaki zum verwechseln ähnlich sah? „Oh… Vielen Dank aber ich wollte doch nur kurz frische Luft schnappen.“ Der blauhaarige Mann lachte und lehnte sich neben Marron an das Geländer. „Das kann ich verstehen. Ziemlich viele aufgeblasene Leute hier unterwegs.“ Marron musste lachten und schaute entschuldigend. „So hätte ich es jetzt nicht ausgedrückt aber wo sie Recht haben…“ „Kaiki mein Name!“ Er nahm Marrons Hand in die Seine und küsste diese sanft. „Kaiki? Freut mich! Marron Kusakabe. Aber das wissen Sie anscheinend bereits. Woher kennen Sie Chiaki?“ Kaiki grinste charmant und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Ich bin der große Bruder.“ (Gruß an Koraja an dieser Stelle!) Marron musterte ihn und die Ähnlichkeit zu Chiaki war wirklich verblüffend. „Wow. Sie beide sehen sich wirklich zum Verwechseln ähnlich! Da hätte ich auch von alleine drauf kommen können!“ Kaiki lachte, weil sie ihm seine kleine Lüge wirklich abnahm. „Oh… Nun ja ich bin ein paar Tage älter als er, aber ansonsten…“ Marron grinste bei seiner Aussage und nickte nur bestätigend. „Es wundert mich, dass ich erst seit kurzem weiß, dass Chiaki eine Freundin bzw. Verlobte hat! Wie hat er es geschafft, das so lange vor mir geheim zu halten?“ Marron wurde verlegen und war sich nicht ganz sicher, was sie nun sagen sollte. „Nun ja es hat etwas gedauert, bis wir beide zueinander gefunden haben und dann ging plötzlich alles ganz schnell….“ Kaiki nickte interessiert und musterte sie derweil. „Mein Bruder hat jedenfalls Geschmack bewiesen und wahrscheinlich hätte ich eine Frau wie Sie auch mit dem Lasso eingefangen.“ Marron hielt sich verlegen eine Hand an ihre Stirn und lachte. „Sie übertreiben.“ „Keines Wegs, Miss Kusakabe! Möchten Sie noch ein Glas Sekt trinken?“ Kaiki organisierte zwei Gläser Sekt und knüpfte an seine Konversation von gerade eben an. „Und wie haben sie Zwei sich kennen gelernt?“ Marron nahm einen großen Schluck des süßen prickelnden Getränks und plauderte aus dem Nähkästchen. „Eigentlich in einem italienischen Delikatessenladen. Er hat sein Handy liegen lassen und ich hatte Mitleid mit ihm.“ Sie lachte schon leicht angeheitert. „Ich habe es ihm in die Firma zurück gebracht und einige Wochen später war ich selbst dort angestellt. Ich muss zugeben, dass ich ihren Bruder zuerst nicht besonders leiden konnte, aber irgendwann hat sich dann diese Sache zwischen uns entwickelt…“ Kaiki hörte ihr gespannt zu und erwartete weitere Einzelheiten, die er so von seinem Sohn wohl niemals erfahren hätte. „Diese Sache? Erzählen Sie ruhig weiter .“ Marron fuhr sich verlegen durch die Haare und war sich nicht sicher, ob sie ihre Gefühle so einfach vor einem fremden Menschen kund tun konnte. Aber eigentlich war es doch genau das, was man an diesem Abend von ihr erwartete oder? Sie schaute verlegen auf ihre Hände und drehte sich wieder in Richtung Geländer. „Irgendwann hab ich einfach gemerkt, dass ich mehr für ihn empfinde und es mir eigentlich gefällt, dass er so sehr um mich wirbt. Ich hab mich in ihn verliebt.“ Kaikis Lächeln war sanft und verständnisvoll. „Glauben Sie mir Marron, wenn es eine Frau Chiaki erst einmal angetan hat, lässt er sie nicht mehr los!“ Er legte eine Hand auf ihre Schulter als er ein Räuspern hinter sich hörte. Marron fuhr erschrocken herum und sah Chiaki mit großen Augen an. „Chiaki…“ Chiaki grummelte und zog sie an der Hand an sich. „Hier bist du…. ich habe dich schon überall gesucht.“ Er nahm ihr das Jackett von der Schulter und legte ihr sein eigenes um. Es war eine besitzergreifende Geste, die seinem Vater galt. „Wie ich sehe hast du bereits meinen Vater kennengelernt?“ „Deinen Vater??“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)