Get in this getaway von Chaos-Klappstuhl ================================================================================ Kapitel 4: Vorbereitungen ------------------------- Miyako verschluckte sich an ihrer eigenen Spucke. „Dieser alte Knacker, dem das Handy gehört? Marron drehst du jetzt völlig am Rad?“ Marron stand auf und lief nervös durch den Raum. Sie schüttelte den Kopf. „Ich hab dich vielleicht etwas angeflunkert?!“ musste sie etwas kleinlaut zugeben . „Es war vielleicht nicht direkt ein alter Knacker. Er heißt Chiaki Nagoya und ist ca. Ende 20 - Anfang 30, groß, sportlich, hat blaue Haare, braune Augen, ein perfektes Komplettpaket.“ Miyako musste auflachen. Das gab es doch nicht. Ihre Freundin hatte es total erwischt. „Wieso sagst du mir das erst jetzt? Und überhaupt? Wieso hast du mich angelogen? Dachtest du, ich renne sofort zu ihm und erzähle es ihm? Hat er dich eben angerufen?“ Marron seufzte auf und schüttelte den Kopf. „Nicht ganz… Ich habe ihn angerufen und sein Angebot mit ihm auszugehen angenommen. Wir treffen uns um 21 Uhr in einem kleinen Restaurant in Chelsea, das Mulino.“ Miyako riss erschrocken den Mund auf und schob Marron die Treppen runter und schnappte dabei Taschen und Jacken. „Wir beide haben jetzt Mittagspause und gehen einkaufen! Das ist eines der besten Restaurants in ganz London! Da kannst du unmöglich in Jeans hin gehen! Er wird ein Vermögen für diesen Abend ausgeben! Da musst du ihm auch etwas bieten! Kleid, Friseur, Make Up! Du wirst ihn umwerfen. Ich kann es kaum glauben! Er muss ja stinkreich sein! Man trifft dort nur die Creme de la Creme an!“ Marron riss die Augen auf. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn umwerfen will! Was soll ich James erzählen? Ich sehe das Ganze eher als geschäftliche Verabredung! Er ist Unternehmensberater und ich will ihm einige Fragen in Bezug auf „Brainstorm“ stellen! Vielleicht kann er uns helfen!“ Miyako verdrehte die Augen und seufzte. „Marron, hab doch einfach mal Spaß! Du musst ihn doch nicht heiraten. Du hast auch noch ein Privatleben! Genieße den Abend und lass dich auf ihn ein. Es wird schon nichts Schlimmes passieren. James ist doch sowieso in New York und kann dich nicht erwischen. Und überhaupt, wann hat man schon die Chance im Mulino essen zu gehen und wird dann auch noch eingeladen?“ Marron zuckte unwissend mit den Schultern „Ich habe bisher noch nie etwas von diesem Restaurant gehört. Ist es so gut dort?“ „Marron, keine Ahnung! Sehe ich aus als würde ich hunderttausend oder mehr Pfund im Jahr verdienen? Normalsterbliche haben in diesem Restaurant normalerweise nichts zu suchen. Aber das wird dir heute Abend niemand mehr ansehen! Los, lass uns gehen!“ Die beiden Kolleginnen nahmen sich den Nachmittag einfach frei und verfielen dem Londoner Shoppingwahn. „Dieses Kleid kann ich unmöglich tragen! Es ist viel zu kurz und viel zu eng! Man sieht ja alles!“ Marron zuppelte an sich herum und war erschrocken, wie viel Oberweite sie doch hatte. Miyako kam zu ihr in die Kabine und lächelte zufrieden. „Es sitzt perfekt! Nicht zu lang, nicht zu kurz, schwarz, schlicht, aber trotzdem atemberaubend! Du siehst fantastisch aus, Marron!“ Marron war sich da jedoch noch nicht so sicher. Sie war nicht die Art Frau, die gerne enge Kleider trug. Mal ein hübsches Stoffkleid mit Strumpfhose gefiel ihr sehr gut, aber nicht dieses elegante, kleine Schwarze. Außerdem hatte sie gar keine passende Handtasche geschweige denn Schuhe. Generell wusste sie gar nicht, ob sie auf High Heels überhaupt laufen konnte. Miyako zog sie aus der Kabine heraus und hielt ihr ein paar schlichte schwarze Pumps hin. „Anziehen! Dazu noch eine leichte schwarze Nylonstrumpfhose und es ist perfekt!“ Marron schluckte, schaute in den Spiegel und so langsam konnte sie sich doch mit ihrem Spiegelbild anfreunden. „Aber es ist schulterfrei. Denkst du nicht, dass ich noch etwas drüber ziehen sollte?“ „Ach Papperlapapp. Hier hast du ein Tuch. Das kannst du dir im Notfall um die Schultern werfen. Er soll ruhig sehen, was du zu bieten hast. Du siehst wirklich hübsch aus und im Mulino wird es doch warm sein. Und zwischen euch beiden wird es doch hoffentlich sowieso brodeln. Ab zum Friseur mit dir. Er soll dir zumindest die Haare föhnen!“ Es war bereits 19 Uhr und Chiaki stand in seinem Apartment vor der entscheidenden Frage, was er anziehen würde. Er war sich durchaus bewusst, dass er ein besonders attraktives Exemplar seiner Art war – auch wenn er das niemals so direkt aussprechen würde . Er war keinesfalls einer von diesen selbstverliebten Machos - aber er kannte seinen Stärken durchaus. Das Mulino war ein kleines, sehr teures italienisches Restaurant. Er hielt es für angemessen, da er Marron auch in einem kleinen italienischen Delikatessenlassen das erste Mal getroffen hatte. Es war sehr schick also war ein guter Anzug ein Muss. Er suchte sich seinen schwarzen Lieblingsanzug aus seinem Kleiderschrank, den er Gott sei Dank gestern aus der Reinigung hatte holen lassen. Dazu ein weinrotes Hemd. Die ersten beiden Knöpfe des Hemdes ließ er offen. Auf die Krawatte verzichtete er. Er besaß auch ohne genügend Klasse. Als Chiaki im Mulino ankam, war alles perfekt. Es war nicht zu voll aber voll genug, damit sich Marron nicht unwohl an seiner Seite fühlen würde. Das Restaurant hatte eine kleine Tanzfläche und heute war ein Pianist zu Gast, der ihren Abend mit klassischer Musik begleiten würde. Chiaki hatte unterwegs Blumen besorgt. Jetzt fehlte nur noch SIE! Er musste zugeben, dass es ihm nicht ganz egal war, wie sie auf ihn und das Ambiente reagieren würde. Er erhoffte sich jedenfalls einen angenehmen Abend und auch eine angenehme Nacht. Er hatte sie gesehen und beschlossen, dass er sie wollte. Dieses Mal würde er ihr seine Zuneigung etwas direkter zeigen. Sie würde ihn nicht wieder 2 Tage warten lassen, geschweige denn sich gar nicht melden. Er war sich sicher, dass er sie nun endlich überzeugt hatte, dass er eine gute Wahl – die beste Wahl - war. Er wusste selbst nicht, wieso ihm das so wichtig war und weshalb sie ihn so verunsicherte. Er war nie unsicher gewesen und er wollte diesen Abend nutzen, um wieder die Oberhand in der ganzen Sache zu gewissen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)