Mondschein von Tobiz ================================================================================ Kapitel 3: Zweifel ------------------ Moment mal…Vollmond? Gestern bei dem Angriff auf doch war auch Vollmond. Du reibst dir kurz über die Augen, um einen klareren Blick zu bekommen, aber er bleibt gleich. Du kannst keine dunkle Stelle erkennen. Irrst du dich? War gestern doch kein Vollmond? Und der Regen… Wie ist es möglich, dass trotz Regen der Mond zu sehen war? Mit einem Ruck überkommt dich ein Gefühl der Unsicherheit. Du machst dir Gedanken, ob du halluziniert hast. Auf einmal fühlt sich das alles hier unwirklich an. Möglicherweise bildest du dir Dinge ein, die deiner tiefsten und dunkelsten Vorstellungskraft entsprungen sind. Du kannst nicht klar denken. Kopfschüttelnd verdrängst du deine Angst, aber du kannst sie nicht vergessen. Du wirst die Situation weiterhin beobachten und bei Gelegenheit deine Tochter einweihen. Mit einem mulmigen Gefühl schließt du deine Augen. Du weißt, dass in der Nacht etwas passieren wird. Du weißt es einfach. Du weißt nicht wann oder wo. Nur dass es passieren wird. Natürlich hoffst du, dass du diese Nacht verschont bleibst. Du und deine Tochter. Voller Sorgen, was diese Nacht passieren könnte, zwingst du dich, einzuschlafen, damit sie so schnell wie möglich vorüber geht. Niemand würde diese Nacht gut schlafen. Du hast Angst davor, den Angriff in einem Traum erneut erleben zu müssen. Nach einer gefühlten Ewigkeit verlierst du die Realität und fällst in einen tiefen Schlaf. Diesen hast du auch richtig nötig. In der letzten Nacht bekamst du nicht viel Schlaf und dieser ist wichtig, damit du wieder gesund wirst. Deine Großmutter hat zu ihren Lebzeiten bei jeder Krankheit gesagt, dass du einfach im Bett liegen und schlafen sollst, denn das würde helfen. Damals hast du schon bewundert, dass der Körper sich selbst sehr gut erhalten kann. Das ganz ohne Hilfe. Und deine Großmutter hat dies schon erkannt. Du vermisst sie. Am nächsten Morgen wirst du auf den Dorfplatz gebeten. Tasui will dir bezüglich der Bestie Fragen stellen. Du hast eigentlich keine Lust und verstehst nicht, warum du weiterhin damit belastet wirst, aber du denkst an Tasui, der wie du ein Opfer ist. Du willst ihm helfen. Als du am Treffpunkt angekommen bist, stellst du fest, dass es noch dunkel ist. Möglicherweise will Tasui noch vor Sonnenaufgang eine Gruppe organisieren und die Bestie jagen. Du schaust dich um und siehst auf der anderen Seite Menschen stehen. Tasui hat demnach bereits Freiwillige gefunden. Du gehst zu ihnen hin. Tasui siehst du nach schnellen Blicken nicht. Du fragst sie, wo er ist. Du erhältst keine Antwort. Jetzt fällt dir auf, dass alle von ihnen zu dem Wald schauen, der hinter dem Dorfplatz beginnt. Sie sehen nicht nur einfach so hin. Es ist, als ob dort etwas wäre. Du siehst auch hin. Bäume. Mehr siehst du nicht. Du wirst ungeduldig. Schließlich hat dich Tasui herbestellt und du bist extra wegen ihm gekommen. Du drehst dich zu den Menschen. Sie haben keine Gesichter. Du kannst einen erschreckten Schrei nur schwer unterdrücken. Sie haben keine Augen, Nase oder Mund. Es ist ein leeres Gesicht. Richtung Wald. Sie bewegen sich auch nicht oder beachten dich. Als wärst du gar nicht da. Es breitet sich eine Schwärze von ihnen aus, die dich langsam umgibt, bis du nichts mehr sehen kannst. Du rennst umher. Panisch. Ahnungslos. Unwissend. Du bist gefangen in einer unendlichen Schwärze. Irgendwann sinkst du in dich zusammen. Das viele Rennen hat dich stark ermüden lassen. Du stützt deinen Kopf auf deiner Hand ab. Deine Hand greift in die Leere. Du fühlst hinab. Dein Hals. Deine Brust. Deine Beine. Nichts ist da. Deine Hand oder das, was du für deine Hand hältst, greift nach Nichts. Angst bricht aus. Das wird dir alles zu viel. Du wünschst, dass du gleich aus einem Albtraum aufwachen wirst. Vielleicht schweißgebadet. Vielleicht wird deine Tochter neben dir sein und dich beruhigen, weil du schlecht geträumt hast, doch es passiert einfach nicht. Du fällst in eine tiefe Trauer und verlierst die Kontrolle über dich und alles, was dich umgibt. Nämlich Nichts. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)