Attack on Dreams von Acquayumu (Levi x OC) ================================================================================ Kapitel 1: Vaterliebe --------------------- Die Menschheit wurde von Titanen angegriffen und fast völlig ausgerottet. Die letzten Überlebenden hatten sich hinter die Mauern Maria, Rose und Sina zurückgezogen, welche sie schützen sollten. Doch an diesem denkwürdigen Tag wurde Mauer Maria vom kolossalen Titan zerstört und die Menschheit erinnerte sich wieder daran, wie es war von den Titanen beherrscht zu werden. Ich konnte mich noch erinnern, wie die Titanen ins Mauerinnere von Shiganshina eindrangen und sich direkt auf die nächstbesten Menschen stürzten. Zu der Zeit hatte ich mich mit meiner Mutter und meinem Halbbruder an einem Marktstand befunden und frisches Obst eingekauft. Nie werde ich diese furchtbaren Schreie vergessen, vermischt mit dem Geruch von Blut. „Mama, bitte kaufe auch frische Äpfel! Du weißt doch, dass ich die gerne esse!“ jammerte ich und zog meiner Mutter am Ärmel, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Mein Bruder stand daneben und spielte mit einer Birne. „Das sagst du immer und dann isst du sie eh nicht! Und frisches Obst ist teuer!“ entgegnete mir die brünette junge Frau und befreite ihren Ärmel aus meinem Griff. Schmollend griff ich wieder danach: „Die Äpfel, die du mir sonst gibst, sind ja auch alt wie sonst noch was! Klar, dass ich die nicht mag!“. Die brünette Frau mit den schulterlangen Locken seufzte genervt: „Genevieve, lass meinen Ärmel jetzt los! Ich kaufe dir-…!“. Plötzlich fing die Erde zu wackeln an und die Welt vor mir erzitterte. Es war, als wenn ein Erdbeben diese kleine Welt erschüttern würde, in der wir lebten. Ängstlich klammerte ich mich an meiner Mutter fest, die Mühe hatte das Gleichgewicht zu halten. Häuser schienen einzustürzen zu wollen, als das Erdbeben plötzlich abebbte. „Was war denn das?!“ hörte ich meine Mutter rufen, während mein Blick an einem riesigen roten Schädel hängen blieb, der oberhalb der Mauer aufgetaucht war. Dieser war anscheinend dabei, die Mauer zu zerstören. „Mama, da!“ schrie ich und deutete mit dem Finger auf den roten Riesen, „Ein Titan!“. Wieder erbebte die Mauer und der kolossale Titan brach durch. „Los, rennt!!“ schrie der Ladenbesitzer und machte, dass er Land gewann. Mein Bruder fing bitterlich zu weinen an, während meine Mutter ihn auf die Arme hob und mit mir an der Hand loslief. Wir waren nicht weit von der Einbruchsstelle entfernt und mit Sicherheit die Ersten, die von Titanen gefressen werden würden. Wir rannten in Richtung Mauer Maria, wo wir vor Titanen sicher sein würden. Ganze Menschenmassen drängten sich an uns vorbei in dieselbe Richtung. Beinahe wäre ich hingefallen und zertrampelt worden, doch meine Mutter hielt mich fest und zog mich weiter. Die panischen Gesichter der Menschen um uns herum brannten sich in mir ein, prägten mich und ihre Schreie betäubten meine Ohren. Am liebsten hätte ich mir die Ohren zugehalten, weil diese Lautstärke beinahe unerträglich war und mir wehtat. Doch ich konnte nicht, ich musste weiterrennen. Tränen rannen über mein Gesicht und meine Füße schmerzten. Natürlich konnte eine Fünfzehnjährige nicht mit dem Lauftempo einer Erwachsenen mithalten, auch wenn diese ein Kind trug. Nebenbei bemerkte ich, wie immer mehr Menschen verschwanden. Riesengroße Gestalten griffen nach uns. Der Mann, der neben uns lief, wurde gepackt und schreiend in die Lüfte gehoben. Meine Mutter beschleunigte ihr Tempo und ich kam nicht mehr hinterher. „Lauf schneller, Genevieve! Sonst kriegen sie uns!“ kreischte sie panisch und zog an meiner Hand. Nun weinte ich richtig, da ich dem nicht Folge leisten konnte und am Ende meiner Kräfte war. Überall tauchten Titanen auf und zerstörten die Häuser, in die sich die Menschen geflüchtet hatten. Einige andere versuchten nach den immer noch Fliehenden zu haschen. Die Frau hinter uns machte Bekanntschaft mit den Zähnen eines Titans. Man konnte die Knochen bersten hören. Mutter und ich kamen auf einen weitläufigen Platz an, wo sich die Überlebenden sammelten. Mein Stiefvater kam auf uns zugelaufen, doch Zeit uns darüber zu freuen hatten wir nicht. Wir mussten weiterlaufen. Schon brachen die nächsten Monster mit grinsenden Gesichtern aus den Häuserreihen hervor. Menschen stoben in Panik auseinander, andere wurden direkt geschnappt und gefressen. Wir rannten weiter. Doch mittlerweile kamen Titanen nicht mehr von hinten und den Seiten, auch von vorne griffen sie an und schnitten uns den Weg ab. Meine Eltern wussten nicht mehr wo sie hin laufen sollten, während Titanen von überall her kamen. Von den Überlebenden waren kaum noch mehr welche übrig. Plötzlich hörte ich Würgegeräusche und ich bekam mit, wie ein Titan der etwas kleineren Sorte sich übergab und damit einen Haufen Leichen preisgab. Von den Menschen waren nur noch Überreste vorhanden, welche dick in klebrigem Schleim eingepackt waren. Aber die Überreste der Kleidung konnte man noch recht deutlich erkennen. Entsetzt starrte ich auf die Überbleibsel des Obstverkäufers. Wie lange war es her, seitdem wir vor dem Mann gestanden hatten und ich meine Mutter um Äpfel angebettelt hatte? Das konnte doch gar nicht so lange her sein, vielleicht eine halbe Stunde? Meine Mutter hatte die Überreste nun auch erkannt und fing an hysterisch zu schreien, die Augen weit aufgerissen. Mein Vater geriet dadurch nur noch mehr in Panik und beide sahen sich hektisch um, während mein Bruder nur noch lauter weinte. Beide waren durch ihre Angst nicht mehr klar bei Verstand, dass wusste ich und die Titanen rückten immer näher. Alles verkrampfte sich in mir, da ich meine Eltern, die Menschen auf die ich gerade am dringstens angewiesen war, nicht mehr wiedererkannte. Mir wurde schlecht und das Ehelend fraß sich wie Säure durch meinen Magen. Mein Blick löste sich wieder von meiner Familie und wanderte wieder zu dem Haufen Erbrochenem. Wollte ich wirklich so enden? Als Titanenkotze? Ganz zu schweigen was mit meiner Familie passieren würde. Direkt über mir hörte ich es schreien, als einem Mann ein Bein abgebissen wurde. Scheinbar hatte der Titan vor seinen eben entleerten Magen wieder zu füllen. Und dann legte sich in mir ein Schalter um, der meine Angst in den Hintergrund schob und mich wieder klar denken ließ. Ich wollte noch nicht sterben, ich wollte leben und dafür würde ich bin zum bitteren Ende kämpfen. Entschlossen blickte ich mich um. Das Haus der Meyers fiel in mein Blickfeld. Es war noch nicht von Titanen besetzt worden. Soweit ich wusste, hatten die Meyers einen Keller mit einer eisenbeschlagenen Türe. Ich war einmal dort gewesen und hatte mit dem freundlichen alten Herren Meyer Wein hergestellt, den er dort unten in seinem Kellerraum lagerte. Die Vorstellung, dass der alte Herr mit dem weißen Bart und der Nickelbrille gefressen worden war, betrübte mich irgendwie ein wenig. Trotzdem würde seine Vorliebe für Wein uns vielleicht das Leben retten. „Los! In das Haus der Meyers! Die haben einen Keller!“ wies ich meine Familie an. Schnell flitzten wir an anderen Überlebenden vorbei und zwischen den Titanen hindurch. Zügig erreichten wir die Haustüre der Meyers, die glücklicherweise offen stand, und visierten die kleine Falltür an, welche ich direkt ausfindig gemacht hatte. Wir kletterten nach untern und schlossen ab. Gerade in dem Moment hörte ich das Fensterglas bersten. „Hoffentlich entdecken die uns nicht!“ hörte ich meine Mutter flüstern, als wir im Keller zwischen den Weinfässern saßen und uns ängstlich zusammenkuschelten. Stampfende Schritte von den kleinsten der Titanen waren zu hören, die mühelos in das Haus passten, während die größeren Exemplare weiter die Einrichtung demolierten. Doch waren diese Wesen nicht intelligent genug, um uns zu finden. Nackt und mit diesem Blick, als hätten sie Weed geraucht, erinnerten Titanen leicht an Zombies. Zwar gab es sie in allen unterschiedlichsten Größen, aber Intelligenz konnte man ihnen wahrlich nicht zuschreiben. Doch dabei waren sie beinahe unzerstörbar. Zombies konnte man wenigstens den Kopf abschießen, aber anders als Zombies vermehrten sich Titanen nicht. Zumindest vermutete ich das. Die Schritte entfernten sich bald und die Titanen hörten auf das Haus zu verwüsten. Man hörte noch die Schreie von Menschen, die gefressen wurden. „Und was machen wir jetzt? Die suchen zwar nicht mehr nach uns, aber weg kommen wir hier genauso wenig!“ ergriff mein Vater als erstes das Wort. „Von Wein können wir uns auf jeden Fall nicht ernähren! Wir werden sterben, genau wie die anderen!“ entgegnete meine Mutter und fing bitterlich zu weinen an. „Das ist alles deine schuld! Hättest du uns nicht in diesen blöden Keller geschleppt!“ raunzte Radolf mich an, was mich tierisch aufregte. Ohne mich wären wir jetzt alle tot, aber ja, ich war ja immer an allem schuld. Radolf Freiburg war groß, schlank gebaut und ein Typ Mann, dem die Haare überall sprossen…außer auf dem Kopf. Seine Haare waren hellbraun und er trug einen Schnauzhart. Sein Blick war stechend und die meiste Zeit angriffslustig auf mich gerichtet. Mit seinen blauen Augen und seiner gebräunten Haut hätte er für sein Alter ein bildschöner Mann sein können, wäre ihm da sein eigenes Verhalten nicht im Wege. Der Mann war Choleriker, ein Macho, kam mit sich selbst und seinem Leben nicht zurecht und benahm sich oftmals wie ein Maurer. Gut...als Holzfäller ensprach er im weitesten Sinne dem Berufsbild eines Maurers oder zumindest dem eines schwer arbeitenden Mannes, aber wer mit einem Tritt geweckt wurde, der würde sich diesen Mann lieber als einen Schreiber...oder Arzt wünschen. Radolf aß auch noch wie ein Schwein aus einem Trog und stellte Sachen nicht zur Seite, sondern trat sie zur Seite. Meinen Erzeuger hatte ich nie kennen gelernt und seit meinem vierten Lebensjahr war er für mich präsent. Als ich acht Jahre alt war, bekam meine Mutter dann meinen Bruder. Während ich mich mit meinem Stiefvater ständig in der Wolle hatte, verstand ich mich mit Pascal und meiner Mutter bestens. Da ich durch meine Erziehung von Kind an nichts anderes gewohnt war, als hinzunehmen und zu schweigen, war ich versucht auch dieses Mal wieder die Klappe zu halten und den Mann vor mir zu ignorieren. Vielleicht würde meine Mutter notgedrungen wieder für mich einspringen und mich verteidigen. Doch ich hatte Menschen sterben sehen, hatte gesehen wie meine Nachbarn und andere qualvoll ums Leben kamen. Ich.wollte.nicht.mehr.schweigen!! „Ist das dein scheiß ernst?!! Ich habe euch den ARSCH gerettet, verdammt! Ohne meinen Einfall wären wir jetzt alle tot!! Wer ist denn konfus durch die Gegend gerannt? Du oder ich?!“ schrie ich ihn an, sodass meine arme Mutter direkt aufzuckte, in der Erwartung, Titanen hätten mich gehört und würden versuchen hier einzudringen. Doch nichts rührte sich, während von draußen weiterhin Schreie zu hören waren. „Ich will nach Hause!“ weinte mein Bruder und meine Mutter nahm ihn tröstend in den Arm. Clodia Freiburg war eine starke und energiegeladene junge Frau mit dunkelbrünetten schulterlangen lockigen Haaren, grünbraunen Augen und leicht gebräunter Haut. Auf ihrem Schoß saß mein sieben Jahre alter Bruder. Pascal hatte dunkelblonde kurze Haare, Vaters blaue Augen und einen normalen Teint. Ich sah ihm, mit meinen hellblonden hüftlangen Haaren und den ebenfalls blauen Augen ziemlich ähnlich. Auch hatte ich ungefähr dieselbe Hautfarbe wie er. Obwohl wir nur Halbgeschwister waren, sahen wir uns ähnlicher wie direkte Blutsverwandte. „Wir müssen hier weg, ehe wir die einzigen Überlebenden sind!“ richtete ich mein Wort wieder an alle. „Und wie bitte soll das gehen? Dann denk dir mal einen schlauen Plan aus, wenn du ja alles kannst!“ gab mir Radolf zur Antwort. Warum konnte mich dieser Mann eigentlich nicht leiden? Ich versuchte mir zu erklären, was ich ihm getan hatte, dass er mich nicht mochte? Mein Bruder war auch nicht immer seiner Meinung und meine Mutter legte sich auch oft genug mit ihm an. Aber ich wurde als einzige Person IMMER von ihm angegriffen oder ins Visier genommen. Ich verstand das einfach nicht. Lag es vielleicht daran, dass wir nicht blutsverwandt miteinander waren? „WAS?!! Nur weil du zu doof bist oder weil wir nicht blutsverwandt sind?!“ fauchte ich ihn an, da ich nicht mehr Herr über meine Gefühle war. „Genevieve, sei gefälligst leise! Sonst hören die uns noch!“ wollte meine Mutter dazwischen gehen, wurde aber von beiden Streitparteien ignoriert. „Was hat das denn damit zu tun?!“ wurde nicht minder laut zurückgefaucht. „Du hast mich mein Leben lang immer zur Sau gemacht, weil wir nicht blutsverwandt sind! Ist.doch.so!“ entgegnete ich ihm gefährlich ruhig. „Ja klar! Einbildung ist auch eine Bildung!“ „Dann bin ich anscheinend sehr gebildet! Hach, was bin ich schlau!“~ „Wenn du so schlau bist, dann kannst du uns sicher sagen, wie wir hier wieder wegkommen?!“ „Nö! Denk doch selber nach, du...MONK! ...Aber mal Butter bei die Fische! Warum kannst du mich nicht leiden???“ „Weil du nicht hörst, wenn ich dir was sage; dich im Haushalt rein gar nicht betätigst….!“ „Weil ich andere Ansichten habe und nicht einsehe, dass ich als Frau nur den Haushalt machen muss, während du und mein Bruder daneben sitzt…!“ „Weil ich erwachsen bin und weiß, was das Richtige ist und weil das nun mal so ist, dass die Frauen den Haushalt machen und die Männer dafür arbeiten gehen…!“ „Weil Alter keine Reife in allen Dingen vorrausetzt und ich zu einer Generation Menschen gehörte, die alles eben anders angehen.. Und zum Thema Arbeit! Wir können ja gerne tauschen! Und seit wann arbeitet Pascal? Also warum soll ich dann den Haushalt machen und er nicht?!“ Der Hausherr fand anscheinend keine guten Argumente mehr, denn er schwieg sich erstmal aus. Diese Gelegenheit nutze ich sofort: „Ich wiederspreche oder mache manche Dinge nicht, weil ich dich ärgern will, sondern weil ich darin nicht den Sinn sehe und es deshalb anders machen möchte! Und ich weiß nicht! Eigentlich habe ich dich sogar sehr lieb, aber du behandelst mich immer wie das arme Stiefkind! Blutsverwandtschaft sagt nichts über eine Familie aus! Nichts über die Bindung, die Liebe, die einem als Familie verbindet! Ich bin nicht dein Blut, aber ich bin das, was du aus mir machst! Ich bin dein Herz! Und das zählt mehr als die Gene!“. Ernst sah ich den Mann vor mir an und Stille legte sich über den kleinen Kellerraum. Plötzlich hörte man es splittern und ein Arm bohrte sich durch die Falltür des Weinkellers. „Sie haben uns gefunden!“ rief Pascal und sprang auf. „Jetzt sind wir erledigt!“ fügte mein Vater hinzu. „Nein! Nicht wenn wir die Zwischentür zum Nachbarskeller aufbekommen! Der Keller der Meyers ist mit dem Keller der Nachbarn verbunden und nur durch eine Türe getrennt! Zumindest hat Herr Meyer mir das so gesagt!“ warf ich in die Runde und hechtete zu der besagten Türe, die sich ganz hinten im meyerischen Keller befand und einen eher unauffälligen Eindruck machte. Als ich daran rüttelte, war sie verschlossen. Inzwischen waren die Titanen dabei sich immer weiter durch die Türe zu graben. „Was machen wir denn jetzt?!“ rief meine Mutter in Panik aus. Ich nahm mir eine Axt zur Hand, die an der Wand gelehnt hatte: „Ihr tretet die Türe ein und ich filetiere die Titanen!“. Radolf wollte protestieren, als ich nach vorne stürmte und mich auf den ersten Titanen stürzte, der sich durch die Falltür pellte. Diese Exemplare hatten zum Glück menschliche Größe, weshalb sich der Kampf mit ihnen sich ein wenig leichter gestaltete. Während ich meine Axt schwang und sie dem ersten Titanen in den Hals bohrte, schlug meine Familie wie verrückt auf die Türe ein. Noch mehr Titanen zwängten sich durch den aufgebrochenen Spalt und so langsam wurde es eng. Egal wo ich hinschlug, diese Wesen regenerierten sich wieder oder es hatte gar keinen Effekt auf sie. „Mist!“ hörte ich mich selber lauthals fluchen, da die Titanen mir gefährlich nahe kamen und immer noch mehr von ihnen mit dazu stießen. Endlich hörte ich das bersten von Holz hinter mir und ich wusste, dass meine Familie es endlich geschafft hatte die Verbindungstüre zu durchbrechen. Schnell spurtete ich in ihre Richtung, die Titanen im Schlepptau. Wir liefen durch die Türe und nach oben in die Wohnung. Von dort aus ging es auf die Straße. „Zur Mauer Maria ist es nicht mehr weit!“ erklärte ich und spurtete vorraus, meine Familie folgte mir. Um den Titanen ausweichen zu können, konzentrierte ich mich auf mein Gehör, da diese Wesen nicht gerade leise waren und immer noch Menschen fanden, die sie fresen konnten. Ich bemühte mich also, in Richtung der Titanen zu rennen, die bereits beschäftigt waren oder Stellen zu suchen, wo sich keine Titanen aufhielten. Die Axt hatte ich immer noch in der Hand, um mich im Notfall verteidigen zu können. Doch als wir vor Mauer Rose standen, klaffte dort ein riesiges Loch. „Die Mauer ist anscheinend auch durchbrochen worden! Was machen wir denn jetzt? Soweit ich weiß, liegt dahinter nur eine riesige Fläche, perfekt um gefressen zu werden!“ konnte ich meine Mutter hören, während wir alle Fassungslos vor der kaputten Mauer standen. Wenn die anderen Mauern auch durchbrochen wurden, dann gab es keine Überlebenschance mehr für uns. „Da kommen Soldaten! Bestimmt retten die uns!“ hörte ich meinen Vater sagen und tatsächlich kamen vier Reiter auf uns zu. Da auf ihren Uniformen das Zeichen der Rose zu sehen war, konnte es sichs dabei nur um die Mauergarnison handeln. „Schnell, steigt auf die Pferde!“ rief einer der Männer und kam zusammen mit den anderen zu uns geritten, um beim Aufsteigen auf die Pferde behilflich zu sein. Ein wenig ängstlich klammerte ich mich an dem anführenden Soldat fest, während meine Mutter, mein Vater und mein Bruder jeweils hinter den anderen Männern saßen. Lautes Stampfen ertönte, als Titanen auf uns zu gerannt kamen, in der Hoffnung noch etwas zu Essen zu ergattern. Schnell preschten die Pferde los und ich hatte Mühe mich festzuhalten. Nun tauchten Titanen von allen Seiten auf und versuchten uns zu greifen. Ich hatte noch gerade Zeit mich zur Seite weg zu ducken, als ein Titan meinem Vordermann den Kopf abbiss und vom Pferd hob. Schnell ergriff ich die Zügel. Ich hatte noch nie im Leben ein Pferd geritten, geschweige denn darauf gesessen, aber meine Instinkte leiteten mich und anscheinend reichte es, um das verängstigte Tier zu lenken. „Papa, duck dich!“ rief ich meinem Vater zu, ehe der nächste Titan ihn köpfen konnte. Der Soldat vor ihm hatte weit weniger Glück und so verschwand gleich der nächste Retter. Der nächste Titan stellte sich dem Reiter mit meinem Bruder in den Weg und schnappte sich den Soldaten von vorne. Pascal sah geschockt zu, wie der Mann vor seinen Augen verspeist wurde und blieb somit auf der Stelle stehen. „Nimm die Zügel in die Hand und komm!! Oder willst du gefressen werden?!“ schrie ich meinen Bruder an. Ziemlich verängstigt ergriff auch Pascal endlich, auch wenn unbeholfen, die Zügel. Ein wenig erleichtert konnte ich erkennen, dass das Tier sich von dem Kleinkind führen ließ und mein Bruder sich wieder in Bewegung setzte. Der Reiter meiner Mutter wurde von der Seite angegriffen, seinen Arm zwischen den Zähnen eines Titans eingeklemmt. Dadurch, dass der zusätzliche Ballast von den Pferden war, waren wir nun viel schneller und konnten den uns angreifenden Titanen entkommen. Diese nahmen aber weiterhin die Verfolgung auf. Das Tor von Mauer Rose kam schon in Sicht und erleichtert wollte ich aufatmen, als ich merkte, dass es sich schloss. „Scheiße! Die wollen uns hier einfach verrecken lassen! Das Tor geht zu!!“ schrie ich und trieb mein Pferd nur noch mehr an. „Mit den Pferden passen wir da nicht durch! Wir werden absteigen und durch das Tor laufen müssen!“ hörte ich meine Mutter rufen. Kurz warf ich einen Blick nach hinten. Die Titanen waren uns dicht auf den Fersen. „Wenn das Tor bis dahin noch offen ist, dann ja!“ entgegnete ich Ihnen. Im Laufsprung stiegen wir von unseren Pferden und meine Mutter hatte gerade noch genug Zeit meinen Bruder vom Pferd zu hieven. Das Tor war schon zu ein Fünftel heruntergelassen und bald würde kaum noch mehr ein Mensch durchpassen, als uns ein Titan von der Seite angriff und damit den Weg blockierte. „Lauft ihr rein, ich lenke ihn ab!“ rief ich meiner Familie zu, wieder die Führung übernehmend. Der Titan, der aussah wie ein Mongoloid mit speckiger Statur und einem blonden Pisspottschnitt, kam direkt auf mich zu und wollte nach mir greifen. Ich entfernte mich von dem Tor und schlug mit der Ax nach dem Titan. Doch dieser gluckste nur amüsiert und versuchte weiterhin nach mir zu greifen. Plötzlich nahm mir jemand die Axt weg und ich sah geradewegs in die Augen meines Vaters: „Geh durchs Tor! Ich werde das machen! Du kannst ja noch nicht mal die Axt richtig halten!“. „Du Doof! Warum bist du zurückgekommen?!“ schrie ich ihn panisch an, während wir zusammen mit dem Titanen ein kleines Tänzchen aufführten, um diesem ausweichen zu können. „Ich lasse meine Tochter bestimmt nicht hier sterben und sehe dabei zu! Geh durch das Tor, ehe es zu ist!“ wiederholte er seine Forderung nochmal und schwang die Axt. „Aber…!“ wollte ich protestieren, wurde aber von ihm unterbrochen; „Tu einmal im Leben was man dir sagt!!“. Ich schluckte, versuchend die aufkeimenden Tränen zu unterdrücken: „Ist gut!“. „Ich bin Holzfäller, ich schaffe das schon!“ entgegnete er mir und wandte sich wieder dem Titanen zu, welchem mittlerweile ein paar Finger fehlten. »Ich kann das schon, ich bin der Beste«, so und nicht anders hatte ich diesen Mann mein Leben lang gekannt. Typisch Macho halt. Aber eben dieser Charakterzug war es, der diesen Mann zu dem machte, was er war. Ein Mann mit Selbstzweifeln, die er hinter vorgetäuschter Stärke zu vertuschen versuchte, ein Mann ohne Manieren, ein lauter Mann, aber auch ein Mann mit Herz. Er und ich wussten, dass er trotz dessen nicht wiederkommen würde. Da half ihm seine Arbeit als Holzfäller auch nicht viel. Dieser Satz war das Letzte, was ich von meinem Vater hören würde, ehe sich die Mauern für immer für ihn schließen würden. Ich würde meinen Vater niemals wiedersehen. Unter Tränen meine seelischen Qualen herausschreiend rannte ich zum Tor und schaffte es mich noch hindurch zu rollen, ehe sich dieses schloss und damit einen Menschen zurückließ, den ich mein Leben lang gehasst und bis zum bitteren Ende geliebt hatte. Kapitel 2: Die perfekte Vaterfigur, Käse und der Aufklärungstrupp ----------------------------------------------------------------- Die Tore hatten sich geschlossen und mehrere Flüchtlinge ausgesperrt. Nicht nur mein Vater, sondern auch einige andere fanden ebenfalls den Tod. Die, die es rechtzeitig geschafft hatten, kamen in Flüchtlingslager. Ich konnte mich noch genau an diese bedrückende Stimmung erinnern, die in den Lagerhallen geherrscht hatte. Schweigend saß ich neben meinem Bruder und meiner Mutter in der Lagerhalle, eine Decke um den Körper geschlungen. Meine Mutter betrauerte den Verlust ihres Mannes und auch Pascal weinte. Wütend stieß sie Flüche aus und beschimpfte den Titan, der sie so kurz vor dem Ziel noch aufgehalten hatte. Das Herz war mir schwer und meine Tränen hatte ich bereits vergossen. Die Vorstellung, was meinem Vater wohl passiert sein mag, schob ich beharrlich zur Seite. Um mich etwas abzulenken stand ich auf und streifte ein wenig durch das Flüchtlingslager. Ich sah mich nach bekannten Gesichtern um und hoffte in der Menge vielleicht Herrn Meyer mit seiner Frau zu finden, entdeckte allerdings den Sohn des berühmten Doktor Jäger mit seinen beiden Freunden. Ich lief Eren nicht oft über dem Weg, aber wenn dem so war, dann traf ich ihn meistens bei seinem Vater an. An unser erstes Kennenlernen erinnerte ich mich aber noch genau. „Na, das hast du aber gut gemacht!“ lobte mich der brünette Mann mit der Brille auf der Nase und streichelte mir einmal über den Kopf. „Das hat auch gar nicht wehgetan!“ erklärte ich dem Doktor mit vor stolz geschwellter Brust. „Na, wenn das so ist…! Nächste Woche kannst du wiederkommen, dann habe ich deine Blutwerte fertig!“ erklärte mir der Doktor ruhig. Lächelnd hängte ich mich an seinem Arm: „Ich habe Sie lieb, Doktor Kriecher!“. Verwundert sah mich der Arzt an: „Doktor Grisha, wenn!“. Im Hintergrund konnte ich meine Mutter wütend „Doktor Jäger heißt das!“ flüstern hören. „Ich habe Sie lieb, Doktor Grisha Jäckel!“ versuchte ich es besser zu machen und grinste den Mann fröhlich dabei an. „Jäckel? Hahaha! Nein, mein Name ist Jäger!“ lachte der Brünette und streichelte mir wieder über den Kopf. Glücklich umarmte ich den Doktor fest. Für mich war Grisha Jäger so etwas wie ein Ersatzvater, da ich meinen richtigen Vater nie kennen gelernt hatte und mich mit meinem Vaterersatz nicht gut verstand. Den perfekten Vater stellte ich mir immer wie Grisha vor. „Komm, Genevieve, wir gehen!“ holte mich meine Mutter von dem Arzt weg und zog mich in Richtung Zimmerausgang. In der Türe stand allerdings ein kleiner Junge, der nicht älter als drei Jahre sein hätte können und uns verstohlen beobachtete. „Das ist mein Sohn Eren!“ stellte Grisha uns den Jungen vor. Eren allerdings blieb weiter verschüchtert am Türrahmen hängen und fixierte mich aus seinen blaugrünen Augen. „Ach, wie süüüß!“ quietschte ich und rannte auf den Jungen zu, nur um ihn in eine kräftige Umarmung zu ziehen. Eren guckte erst ein wenig verdutzt und ein leichter Rotschimmer legte sich über seine Wangen. Dann fing er allerdings zu strampeln und zu weinen an, sodass ich ihn gezwungenermaßen loslassen musste. Grisha lachte nur, kam angelaufen und nahm seinen Sohn auf den Arm: „Nah, seit wann bist du denn so ängstlich? Bist du doch sonst nicht!“. Während Grisha und meine Mutter über Erens Mutter schwatzten, pirschte ich mich ganz langsam an den kleinen Eren heran, der mich nicht eine Sekunde aus den Augen ließ. „Bup!“ doch dann hatte ich ihn erwischt und ihm mit meinem Zeigefinger gegen die Nase gestupst. Erschrocken sah der Kleine mich an und auch die Eltern hatten aufgehört sich miteinander zu unterhalten. Sanft strich ich ihm mit dem Finger die Nase herauf und herunter, bis Eren kräftig nießte und alle lachen mussten. „Komm! wir gehen jetzt! Eren braucht sicher auch sein Mittagsschläfchen! Auf Wiedersehen, Doktor Jäger!“ verabschiedete sich meine Mutter und zog mich wieder weiter zur Türe. Grisha rief uns noch einen Abschiedsgruß nach, ehe wir seine Praxis verließen. „Warum kannst du nicht Doktor Grisha Jäger heiraten? Und Eren könnten wir auch gleich adoptieren! Noch ein kleines Brüderchen schadet ja nicht!“ wollte ich dann von meiner Mutter wissen, doch die konnte mir darauf keine Antwort geben. Einmal entdeckte ich ihn, als er von einer Prügelei heimkam, seine beiden Freunde im Schlepptau. Sein Blick hatte so etwas Aggressives an sich gehabt, dass ich mich nicht getraut hatte, ihn anzusprechen. Wortwechsel mit ihm waren wegen seiner Art deshalb eher selten. Doch jetzt nutzte ich die Gelegenheit, wo er Schutzlos ausgeliefert war und wahrscheinlich mit allem rechnete, nur nicht mit das, und stürzte mich direkt auf den Jungen, nur um ihn direkt durch zu knuddeln, „Eeeeeren! Du lebst noch? Wo ist dein Vater?!“. Eren zuckte erstmal zusammen, ehe er sich auch schon zu beschweren anfing, „He! Lass mich los! Ich weiß auch nicht wo mein Vater ist!“. Zur Strafe knuddelte ich ihn nur noch fester und stupste ihm mit dem Zeigefinger gegen die Nase, „Du bist noch der selbe Scheißer wie vor zwölf Jahren!“. Der brünette Junge wurde daraufhin ein wenig rot um die Nase, versuchte sich aber weiterhin aus meinem Würgegriff zu befreien, „Gar nich- HATSCHIE!!“. Augenblicklich musste Eren nießen und ich musste lachen, „Ja ne, ist klar!“. netterweise ließ ich den Jungen wieder los und richtete mich wieder auf, nur um in das verwirrte Gesicht des Blonden und in den angesäuerten Gesichtsausdruck der Schwarzhaarigen zu sehen. Wenn die schon mit zwei Jungs abhing, dann konnte sie ja nur in einen der beiden verliebt sein. Wer würde sowas sonst freiwillig mitmachen? Aber in dem Fall hatte sie Pech, denn ich würde mir Eren, wenn er alt genug und nicht mehr so aggro war, krallen und ihn dann heiraten. „Ach! Ihr Kinder lebt noch, das ist schön!“ hörte ich jemanden hinter mir sagen. Als ich mich umdrehte, erkannte ich Grisha Jäger. Er hatte überlebt, was für ein Glück. „Ja! Hannes hat uns gerettet, aber Mutter wurde von einem Titanen gefressen!“ erzählte Eren seinem Vater, die Hand vor Wut zur Faust geballt. „Ich habe meinen Vater auch verloren, aber mein Bruder und meine Mutter leben noch!“ fügte ich hinzu. Vielleicht war es fies sich darüber zu freuen, ich war ohnehin ein schlechter Mensch und wenn ich an meinen Vater dachte, dann fühlte ich mich sogar schuldig, aber nun, da beide Ehepartner nicht mehr existierten, konnten meine Mutter und Grisha endlich heiraten. Nicht, dass ich Radolf immer noch verachtete, aber Grisha war eben meine perfekte Vaterfigur. Doch als ich Grishas geschockten und traurigen Blick sah, taten mir meine Gedanken leid. Dieser Mann hatte seine Frau sicher geliebt. „Eren, kann ich dich kurz alleine sprechen?“ hörte ich ihn sagen und schon wurde Eren von uns Dreien weggezogen. Ziemlich verwirrt sah ich den beiden nach, als sie die Lagerhalle verließen. Da ich mit Erens Freunden nicht viel anfangen konnte, gesellte ich mich wieder zu meiner Familie. Nach und nach wurden alle Flüchtlinge verarztet und auf die neuen Äcker innerhalb Mauer Rose gebracht. Meine Familie und ich eigneten uns eher als Minenarbeiter, weswegen wir woanders stationiert wurden. Da sich aber zu viele Menschen auf zu wenig Territorium befanden, zog die Regierung diverse Männer ein, um eine Rückeroberung der Mauern zu starten. Nur hundert der über tausend Menschen kehrte wieder zurück. Wie deprimierend es war, wenn ich daran dachte, dass mein Vater spätestens dann hätte sein Leben lassen müssen. Mich hatte es nicht getroffn da ich weilich, noch jung und arbeitskräftig war. Trotzdem war eine Art Wut, gemischt mit Frustration zurückgeblieben. Er wäre auf jeden Fall gestorben, egal wie. Und das die Regierung diese Leute quasi umbringen ließ, war vielleicht ein notwendiges Übel, aber wenn ich an die Menschen dachte, die dem Tod so knapp entronnen waren und dann den Titanen wieder entgegentreten mussten… fühlte ich mich Ohnmächtig. „Pascal! Beeil dich mal ein wenig!“ trieb ich meinen Bruder zur Eile an. Wir waren spät dran und Mutter machte sich bestimmt schon Sorgen. Seit dem Vorfall in Shiganshina war sie übertrieben vorsichtig und überbesorgt geworden. Was war damals nochmal? Ich konnte mich nur noch daran erinnern, dass mein Vater dabei ums Leben kam und an einen Keller mit Weinfässern, wo wir uns ausgesprochen hatten. Ich hatte den Überfall der Titanen verdrängt. Es war eine Art Schutzreaktion. Nachdem ich mit meinen fünfzehn Jahren meine Familie durch dieses mit Titanen, Leichen und Blut gepflasterte Land hatte führen müssen, gesehen hatte wie brutal die Menschen von Titanen getötet wurden und ich mich so klein und hilflos wie noch nie im meinem Leben gefühlt hatte, nachdem ich meinen Vater verloren hatte und meine Familie weinen sah, nachdem die Menschen in den Kampf geschickt wurden; damit man sie loswurde, nach all dem fing ich an psychisch instabil zu werden und erlitt eine Dissoziative Amnesie. Für mich hatten die Titanen also nie existiert. Mein Bruder murrte nur und kam mit dem Holz im Gepäck hinter mir her getrottet. „Komm, wir müssen…!“ wollte ich meinen Bruder weiter antreiben, doch plötzlich wurden wir von einer Horde Soldaten auf Pferden überrascht, die durch das geöffnete Mauertor galoppiert kamen. Warum war das Tor denn offen? Und warum hatte ich das nicht bemerkt? So konnten doch die Tita-… Plötzlich zuckten schreckliche Bilder vor meinem inneren Auge auf. Riesengroße Monster, die sich über die fliehenden Menschen hermachten, Blut; das aus ihren Mündern tropfte, die panischen Schreie um mich herum. Krampfhaft verdrängte ich die Erinnerungen wieder. Reflexartig schubste ich meinen Bruder von der Straße und somit aus der Bahn der Soldaten. Um selber von der Straße zu hechten, hatte ich keine Zeit mehr und konnte nur noch zusehen, wie ich gleich mit den Soldaten kollabieren und unter deren Reittieren zertrampelt werden würde. Ich hörte meinen Bruder nach mir schreien, doch plötzlich wurde ich in die Lüfte gerissen und fand mich in den starken Armen eines jungen Mannes mit rabenschwarzen Haaren wieder. Dieser landete mit mir paar Meter weit von den Reitenden entfernt und setzte mich wieder ab. „Pass das nächste Mal besser auf!“ hörte ich den jungen Soldaten raunzen, der sich wieder herumdrehte und im Begriff war seinem Trupp zu folgen. „Öh, Danke!“ entgegnete ich ihm ein wenig verdutzt. Doch der kleinwüchsige Soldat, mit den Flügeln der Freiheit auf seiner Uniform, drehte sich nicht mehr zu mir herum, sondern verschwand wortlos. Mit seinem 3D-Manöver-Geer hatte er seine Leute bald eingeholt. Noch eine ganze Zeit lang starrte ich meinen Retter hinterher, ehe mich mein Bruder wieder in die Realität zurückholte. „Ginny, ist dir was passiert?!“ wollte Pascal sofort wissen und kam auf mich zu gerannt. „Ne! Der Drei-Käse-hoch hat mich gerettet…sonst wäre ich wohl jetzt Matsche!“ antwortete ich ihm und war immer noch sichtlich neben der Spur. Deswegen hatte ich auch nicht bemerkt, wie sich eine lange Menschengasse gebildet hatte, die nun lautstark über den Aufklärungstrupp herzog. Der Aufklärungstrupp erkundete die Welt außerhalb der Mauern, also das Titanengebiet, um Informationen über die Titanen zu bekommen und wie sich diese besiegen ließen. Eben diese Truppe stand einen Meter weit entfernt und musste sich nun der aufgebrachten Menschenmenge stellen. Schließlich kosteten Soldaten Geld, dass die Bürger in Form von Steuern absetzen mussten. Und da die Menschheit eh hinter den Mauern verrotten wollte, war für sie der Aufklärungstrupp nur herausgeschmissenes Geld. Ich konnte viele Verwundete entdecken und auch Leichenwagen waren mit dabei. Ob gewagt oder einfach nur töricht, diese Menschen taten etwas, was ich mir nie zutrauen würde. Weil, wer zog schon freiwillig ins Titanenland hinaus? Aber dafür bewunderte ich sie auch. Sie hatten Mut. Vor allem war es ziemlich niederschmetternd, wenn man immer wieder in den Kampf zog, seine Kameraden sterben sah und ohne Informationen wieder zurückkehrte. Zum Dank bekam man vom Volk noch eins auf den Deckel. „Komm Pascal!“ wandte ich mich an meinen Bruder und zog diesen mit mir mit. So kämpfte ich mich durch die Menschenmassen, bis wir an der Stelle ankamen, an der der Aufklärungstrupp halt gemacht hatte. ER stand bei einem blonden hochgewachsenen Mann, mehr konnte ich nicht erkennen. „Bleibt stark, Aufklärungstruppe und Danke für deine Hilfe, schwarzhaariger Typ, dessen Namen ich nicht kenne!“ rief ich Ihnen zu und winkte, während mein Bruder sich hinter mir versteckte. Ihm war das Unwohlsein förmlich ins Gesicht geschrieben. Schließlich mochte der Großteil der Bevölkerung den Aufklärungstrupp nicht und da wir als Flüchtlinge eh nicht gerne hier gesehen waren, war die Chance uns so völlig unbeliebt zu machen dadurch gegeben. Der Schwarzhaarige sah sich kurz zu mir um, ehe er den Kopf wider wegdrehte, um sich auf das Gespräch vor ihm zu konzentrieren. „Komm, Ginny! Wir müssen jetzt nach Hause, sonst macht sich Mama wieder Sorgen um uns!“ hörte ich Pascal sagen, der mich kurzerhand gepackt hatte und vom Aufklärungstrupp wegzog. Zeternd stolperte ich hinter meinem Bruder her, der mich an der Hand weiterzog. Irgendwie bekam ich Käse, so hatte ich ihn heimlich getauft, nicht mehr aus dem Kopf. Es war zwar nur ein kurzer Moment gewesen, wo wir wirklich miteinander kommuniziert hatten, aber trotzdem hatte ich mich in den jungen Mann verliebt. Seine Art, sein Aussehen, alles an ihm war perfekt. Die nächsten Monate spukte er mir nur im Kopf herum und ich konnte mich kaum auf etwas anderes konzentrieren. Ich wollte seinen Namen wissen, was er für Hobbys hatte und ob er schon vergeben war. Dann fragte ich mich, ob ich ihm gefiel, was für einen Typ Frau er bevorzugte. Mit meiner blassen Haut, die ich meiner Arbeit in den Mienen zu verdanken hatte, den seltsam hellblauen Augen und meinen Straßenköter-blonden Haaren war ich nicht gerade der Hingucker. Zum Schluss stellte ich fest, dass wenn ich eine Antwort auf all meine Fragen haben und ihn näher kennenlernen wollte, musste ich schon einen Weg finden, wie ich möglichst unauffällig nah an ihn heran kam. und wo ging das besser als beim Aufklärungstrupp? Zuerst wollte ich mich als Reinigungskraft oder Küchenmädchen bewerben, um in den Aufklärungstrupp zu kommen. Doch das war mir dann…zu viel Arbeit. Auf diese Weise würde ich Käse vielleicht zu Gesicht bekommen, aber dann eher selten. Und weder kochte ich gerne für eine ganze Mannschaft, noch mochte ich sonderlich gerne putzen. Wenn es eins gab, was ich abgrundtief hasste, dann war Hausarbeit und PUTZEN!!! Diese Arbeit war sowas von undankbar. Ständig hatte einer was an der Sauberkeit zu auszusetzen und war man, nach STUNDEN endlich mit seiner Arbeit fertig, dann schaffte es irgendein Idiot mit seinen dreckigen Stiefeln wieder alles schmutzig zu machen. Also fielen diese Tätigkeiten für mich weg und damit die Möglichkeit längerfristig in den Aufklärungstrupp einzusteigen ohne diesem beitreten zu müssen. Beitreten wollte ich dem Trupp nicht. Aus den sicheren Mauern zu reiten und sich mit Titanen anzulegen war einfach nicht mein Ding. Außerdem war da noch etwas Wichtiges, an das ich mich partout nicht erinnern wollte. Also ließ ich es bleiben, beschloss aber Käse einen Liebesbrief zukommen zu lassen. Allerdings musste ich mich erstmal darüber informieren, wie der gute Mann richtig hieß. Wenn ich den Brief nämlich an Käse adressieren würde, dann käme der nie bei meinem Schwarm an. Heute sollte ich meine Chance dazu bekommen, da der Aufklärungstrupp wieder losgeritten war und bald Heim kommen würde… Wie immer versammelten sich wütende Menschen um den Aufklärungstrupp und der Kommandant, der mich herzlich wenig interessierte, wurde von den Leuten ausgequetscht und durch die Mangel gedreht. Wie immer waren auch wieder Menschen vor Ort, die sich nach ihren Geliebten erkundigen wollten, welche Soldaten im Aufklärungstrupp waren. Die Truppe war zwar malwieder stark reduziert worden, aber immerhin lebte Käse noch. Der stand nämlich wieder neben dem Kommandanten. „Hey Sie!“ sprach ich den Mann neben mir an und boxte ihn in die Rippen. Dieser reagierte daraufhin mit einem ziemlich ärgerlichen Gesichtsausdruck. Doch ehe er loszetern könnte, schnitt ich ihm das Wort ab: „Wie heißt der Doof mit dem Undercut?!“. Klar und deutlich zeigte ich auf Käse und hoffte eine Antwort zu bekommen. „Das ist der Hauptgefreite Levi! Warum interessiert dich das, du Göre?!“ bekam ich zur Antwort. Diesen unhöflichen Zusatz ignorierend, schließlich war ich alles andere als eine Göre, sah ich Levi weiter zu. Der Mann pöbelte zwar weiter, wurde aber von mir völlig ignoriert. Schlussendlich gab er es dann auf. Leewai war ein sehr seltsamer Name, aber vielleicht war der Mann ja Asiate. Und warum er der Hauptbefreite war, wollte ich auch einmal wissen. Bestand der Aufklärungstrupp denn nur aus lauter Knastis? Ich meine, Leewai sah schon so aus, als wenn er irgendwo einmal eingesessen hatte. Nicht nur seine Frisur, sondern seine ganze Art drückte das aus, da konnte er sich noch so fein anziehen. Trotzdem war er mein Mann und nun wusste ich auch seinen Namen. Glücklich sah ich zu, wie der Aufklärungstrupp sich auflöste und trottete dann wieder zur Arbeit zurück, schließlich war meine Pause bald beendet. Am späten Abend war meine Arbeit beendet und ich konnte mich endlich an meinen Liebesbrief setzen. Zusammen mit Bruder und Mutter kehrte ich Heim und während meine Mutter sich an die Hausarbeit machte, setzte ich mich an den kleinen Wohnzimmertisch und fing an zu schreiben. An meinen lieben Leewai! Auch wenn mir manchmal die richtigen Worte fehlen, soll dieser Brief doch all das aussagen, was ich für dich empfinde. Ich erfreue mich an dir, so wie du bist. Deine schwarzen Haare sind unheimlich schön. Ich liebe so sehr dein Gesicht an dir. Ich werde nie vergessen, wie Du mich das erste Mal angesehen und damit meinen Herzschlag zum Rasen gebracht hast. Du kannst gut Gefühle zeigen, das können nicht viele auch nur annähernd so gut, wie Du. Manchmal frage ich mich, wie kann man nur so extrem cool sein, wie Du? Ich kann Dich gar nicht oft genug sehen! Niemand ist so toll wie du, lieber Leewai. Nach all den Worten möchte ich dich noch fragen, ob du mit mir plaudern magst? In Liebe, Deine Anonym Zufrieden mit meinem Werk ließ ich den Griffel fallen und beschloss meiner Mutter ein wenig zu helfen. Morgen würde ich den Brief ans Hauptquartier des Aufklärungstrupps schicken. Levi saß gemütlich in seinem Sessel und gedachte ein wenig zu lesen. Die letzte Expedition hinter die Mauern hatte wieder keinen Erfolg gebracht, aber Dank Erwins Fernaufklärungsstrategie hatte es der Großteil ihrer Truppe wieder zurück geschafft. Trotzdem. Auch dieses Ergebnis war wieder niederschmetternd gewesen. Und mit der Rückeroberung der Mauer Maria kamen sie ebenso wenig voran. Die Bevölkerung war wütend und die Mitglieder des Aufklärungstrupps frustriert, weswegen der Schwarzhaarige sich jetzt ein wenig ablenken wollte. Doch plötzlich klopfte es an der Türe und ein Soldat betrat den Raum des Hauptgefreiten, in der Hand hielt er einen dicken Briefumschlag. „Wir sind zwar nicht sicher ob das Päckchen für Sie ist, aber als Absender hat >Hauptbefreiter< angegeben, deswegen vermute ich mal, dass er für Sie ist!“ erklärte der junge Rekrut, denn das musste er sein, wenn er Levi siezte, zumal Levi diesen Mann zuvor noch nicht gesehen hatte, und händigte ihm das Päckchen aus. Scheinbar fühlte sich der junge Soldat nicht ganz wohl in seiner Haut, denn er schwitzte und machte ein ziemlich betretenes Gesicht. „Piss dir nicht gleich in die Hosen!“ entgegnete der Schwarzhaarige und nahm den Umschlag entgegen. Der junge Mann schluckte, nickte nur und verließ hastig Levis Zimmer. Kurzerhand warf der Hauptgefreite einen Blick auf das Adressfeld. „Hauptbefreiter Leewai“ konnte er als erstes entziffern und dann die Adresse des Aufklärungstrupps. Die Augenbraue des jungen Mannes wanderte nach oben: „Na, wenn ich mir die Adresse schon so angucke, dann kann der Schreiber nicht besonders gescheit sein!“. Da kein Absender angegeben war, öffnete Levi kurzerhand den Umschlag und holte als erstes ein zusammengefaltetes Stück Papier hervor. Nachdem der Schwarzhaarige den Brief gelesen hatte, wanderte dieser umgehend im Papiereimer. „So einen Scheiß liest man echt selten!“ kopfschüttelnd nahm Levi wieder sein Buch zur Hand, bis um auffiel, dass er den Umschlag noch auf seinem Tisch liegen lassen hatte. Also legte er seufzend sein Buch wieder weg und sah nach. Ein in Knäul aus Papier kam zum Vorschein, das Levi kurzerhand auswickelte. Zum Vorschein kam ein roter und länglicher Gegenstand, der mit Federn geschmückt war und an einen Glücksbringer erinnerte. An einer Seite war eine Kuhle eingelassen, in dieser sich eine Art weißes Pulver befand. Ein Glasdeckel verhinderte, dass das ganze Zeug hinausfiel. Kurzerhand stellte Levi den Umschlag auf dem Kopf, in der Hoffnung etwas zu finden, dass beschrieb was er mit dem Ding anfangen sollte und er hatte Glück. Ein kleiner Zettel fiel auf den Tisch. Ich habe dir einen Glücksbringer eingepackt. Der besteht aus Metallen und Mineralien, die man nur in den Bergminen findet. Deswegen ist dieses hübsche Stück Metall mehr als ein Glücksbringer, sondern kann auch, bei Kontakt mit dem Sonnenlicht, gut als Waffe gebraucht werden. Und Vorsicht, die Unterseite ist scharf. Tatsächlich befand sich an der unteren Seite des Glücksbringers eine Art Klinge, an der sich Levi beinahe geschnitten hätte. Ruhig schritt der Hauptgefreite an sein Fenster und hielt den kleinen Gegenstand ins Licht. Nichts passierte. Danach drehte er den Glücksbringer in den Händen. „Warum riecht es denn hier so angebrannt?!“ wollte Levi wissen, da ihm ein ziemlich strenger Geruch in die Nase stieg. Abrupt wandte er sich nach links und sah zu, wie sein Bett lichterloh brannte. „Was zum…!“ fluchend trat Levi die Flammen aus und versuchte so sein Bett davor zu bewahren ganz zu verkokeln. Die kleine Stichflamme, die der Glücksbringer ausgelöst hatte, breitete sich auf dem Holz ziemlich schnell aus. Als der Schwarzhaarige sein Bett vor weiteren Schaden bewahrt hatte, wollte er den Glücksbringer direkt hinter dem Schreiben dieser Anonym her in die Mülltonne verfrachten, überlegte es sich es aber dann doch anders. Auf diese Weise konnte man bestimmt den einen oder anderen Titanen erblinden lassen und das ohne großartig Waffen dafür verschwenden zu lassen, also steckte Levi den Glücksbringer doch ein. Anschließend widmete er sich wieder seinem Buch. Um das Bett brauchte er sich keine großen Gedanken machen, da er eh immer nur in seinem Sessel nächtigte. Irgendwie war ich immer noch nicht zufrieden. Da ich mein Päckchen anonym verschickt hatte, konnte ich auf eine Antwort von Levi lange warten. Außerdem sah ich den Aufklärungstrupp auch nicht mehr ausreiten. So bekam ich ihn auch nicht mehr zu Gesicht. Ich war deprimiert. Er war der erste Typ, in den ich mich richtig verliebt hatte und nun schien alles hoffnungslos zu sein. Mir blieb wohl nichts anderes übrig, als dem Aufklärungstrupp beizutreten. Das hieß dann für mich drei Jahre meine Ausbildung beim Militär zu machen. Es gab ja wirklich nichts, was ich mehr hasste als Sport. Naja, putzen war schlimmer. Aber jeden Tag einen strammen Marsch hinzulegen, konnte ich mir wahrlich nicht vorstellen. Trotzdem! Was getan werden musste, das musste getan werden. Ich wollte Levi wiedersehen, ich wollte mit ihm sprechen und seine Anerkennung, damit er sich in mich verliebte. Dafür würde ich jeden Tag hundert Runden laufen und mein Zimmer säubern. Also hieß es jetzt: Achtung! Ich komme, Aufklärungstrupp. [/1] Kapitel 3: Schönheit liegt im Auge des Betrachters -------------------------------------------------- Wenn sich meine Mutter sorgen machte, dann war es nie unberechtigt. Ihr beizubringen, dass ich mich für das Militär beworben habe, war die eine Sache, aber dann mit meinen Koffern tatsächlich aus der gemeinsamen Behausung zu spazieren, noch die andere. Clodia Freiburg hatte seit dem Vorfall von damals beträchtlich gelitten, dass sah man ihr einfach an. Sie war dünn geworden, ihre Augen wirkten eingefallen und stumpf. Ich wusste was ich meiner Mutter antat. Sie wollte nicht noch mehr Familie verlieren und die Chance, dass ich von einem Titanenausflug zurückkehrte war ziemlich gering. Natürlich hatte ich ihr nicht direkt auf die Nase gebunden, dass ich zum Aufklärungstrupp wollte, aber scheinbar konnte sie es sich schon denken. Mein Bruder hatte ihr berichtet, wie ich mit glänzenden Augen den Aufklärungstrupp beim Einreiten in die Stadt zugesehen hatte und sie war eben nicht dumm. „Mutter…! Ich weiß, dass ich vielleicht nicht mehr wiederkommen werde, aber…! Wenn es keine Leute gibt, die etwas gegen die Titanen unternehmen, dann werden wir bald alle sterben!“ versuchte ich auf sie einzureden, da sie mir nicht den Eindruck erweckte als wenn sie mich gehen lassen wollte. „Aber warum ausgerechnet du, meine eigene Tochter? Vor allem, wie weit wirst du kommen? Schließlich bist du auch nicht ganz gesund!“ versuchte meine Mutter mich aufzuhalten, die Tränen standen ihr in den Augen. Es schmerzte. Ich wollte sie nicht verlassen und am wenigsten wollte ich ihr wehtun, aber mein Entschluss stand nun mal fest. „Was ich nicht sehe, kann ich hören und Titanen sind ja eigentlich nicht zu übersehen, da kommt mir meine überdurchschnittliche Hörfähigkeit gerade recht! Außerdem muss ich die Ausbildung erstmal bestehen und die wird echt hart werden!“ gab ich ihr zur Antwort und raffte mein Gepäck, nur um an meiner Mutter vorbeizulaufen. Sie seufzte: „Ich hoffe für dich, dass du durch die Prüfung fällst!“. Ich grinste schief und winkte ihr zum Abschied nochmal zu: „Das werden wir ja dann sehen!“, ehe ich mit meinen Koffern bewaffnet das Haus verließ. Der Sammelplatz war groß und einige Holzhäuser waren die sehen, welche wohl die Karsernen für die einzelnen Jahrgänge sein sollten. Alles Neuen würden auf die vier Schlafhäuser aufgeteilt werden, der Essenssaal bestand sich auch in einer eigenen hütte, ebenso wie die Dusch und Baderäume, die jeweils in männlich und eiblich aufgeteilt waren. Diese drei Jahre würden echt schrecklich werden, dass wusste ich jetzt schon. Man hatte uns neuen Rekuten gezeigt, wie man anständig salutierte und danach in vier Gruppen verteilt, die sich aufgespaltet hatten. Nun machte Keith Shadis seine Aufwartung. Ein etwas älterer Jahrgang hatte mir schon von diesem Ausbildungsleiter erzählt und wie er zu Anfang mit Neulingen verfuhr. Leider hatte ich das Pech unter seiner Führung in die Klasse Süd zugeteilt worden zu sein. Der Mann sah aus, als hätte man ihm Säure in die Augen geschüttet, schrecklich. Die Frage aller Fragen war aber, was würde ich ihm antworten, wenn er mich nach dem Grund fragen würde, weswegen ich hier war? Shadis schien aber alle anderen ins Visier zu nehmen, außer mich. Allerdings bemerkte ich, wie er mir zwischendurch ein paar unsichere Blicke zuwarf. „Wie lautet dein Name?!“ erschrocken fuhr ich aus meinen Gedanken, scheinbar hatte es jetzt den Mann vor mir erwischt. „Taran Mandrake, Sir! Ich komme aus dem Bezirk Quinta innerhalb der Mauer Rose!“ „Und warum bist du hier, Taran Mandrake?“ „Ich will mein Land bis zum bitteren Ende meines Lebens gegen die Titanen verteidigen, Sir!“ „Autsch! Da ist wohl jemand suizidgefährdet!“ ich hätte besser die Klappe gehalten, denn nun nahm der Ausbilder mich ins Visier. „Kehrtwende, Mandrake!“ ordnete er an und kam direkt vor mir zu stehen. „Und du bist?!“ wurde ich in Lautstärke gefragt, dass mir die Ohren beinahe klingelten. Sofort salutierte ich: „Genevieve DellÀcqua aus dem Bezirk Shiganshina, Sir!“. „So, DellÀcqua! Und warum bist du hier? Ich nehme mal an, dass du nicht vorhast bis zum bitteren Ende gegen unseren Feind, die Titanen zu kämpfen?“. „Eins nach dem Anderen! Ich glaube, das was im Moment erstmal bekämpft werden sollte, sind Ihre Augenringe!“ „Meine Augenringe? Du hast doch selber welche!“ „Meine sind schöner!“ „Wir sind hier bei keinem Schönheitswettbewerb! Nenn mir deinen Grund oder geselle dich zu den Aussteigern, denn für Schönheit ist hier kein Platz!“ Aufgrund der sich steigernden Lautstärke kniff ich die Augen zusammen. Der Mann schüchterte mich damit ziemlich ein, sodass ich den Drang verspürte mir die Ohren zuzuhalten und schnell Abstand zu nehmen. Trotzdem zwang ich mich weiter dazu die Haltung zu bewahren und ihm ordentlich schreiend Antwort zu geben: „Ich möchte meine Familie beschützen!“. „Als hübsches Titanenfutter kann man niemanden beschützen!“ kam sofort die Retourkutsche. „Nein! Aber als Titanenfutter lebt man nicht mehr, oder? Ich hab es geschafft meine Familie durch das von Titanen verseuchte Shiganshina und Mauer Maria zu führen. Während andere schreiend um ihr Leben gerannt sind, also wer ist hier das Futter? Ich bin der Jäger und der Feind ist meine Beute!!“. Shadis war baff. Sicher hatte er damit nicht gerechnet. Selbst die anderen Soldaten schauten sich zu uns um. Plötzlich fing der Ausbilder zu klatschen an: „So soll das sein! Nehmt euch alle ein Beispiel an DellÁcqua!“. Ich zog den Kopf ein, da ich gerade nicht wusste, ob er das jetzt ernst meinte oder nur den Sarkastischen heraushängen ließ. Momentmal, was hatte ich eigentlich mit meinen Eltern gemacht? Was hatte ich dem Ausbilder gerade erzählt? Die Worte verschwammen und grausame Bilder drängten sich in mein Gedächtnis. Ich hatte sie irgendwo hindurchgeführt. Aber wodurch? Durch...wieder tauchten diese Bilder vor meinem inneren Auge auf. Ich hielt mir den Kopf. NEIN, ich wollte mich nicht daran erinnern. Durch eine Schafsherde hatte ich sie geführt. Ja, das hatte ich. Anscheinend hatte Shadis keinen Bock mehr auf mich und pickte sich jetzt den nächsten heraus. „Du! Nenn mir deinen Namen!“ forderte der Ausbilder einen jungen Mann mit Bartwuchs und blonden, zusammengebundenen Haaren auf, sich vorzustellen. „Keith Schubert, Sir! Ich komme aus Trost!“ antwortete der Mann mit kräftiger Stimme und salutierte. „Wie heißt du?“ “Keith Schubert, Sir!“ Nicht nur der Ausbilder war verwirrt über diesen Namen, auch mir fiel direkt auf, dass Keith Schubert und Keith Shadis sich ziemlich ähnlich anhörten. Einige Rekuten kicherten sogar darüber. Mir fiel auf, dass Schubert und Mandake so ziemlich im selben Alter sein mussten. Beide waren definitiv älter als ich. Da mir dieser Mandrake jetzt geradewegs ins Gesicht sah, konnte ich erkennen, dass er dunkelbrünette kurze Haare mit einem gewölbten Pony trug und damit Leewai ziemlich ähnlich sah. Im Gegensatz zu Leewai, der blaugraue Augen hatten, waren Mandrakes aber stahlblau. „Gut, Schubert! Und warum bist du hier?“ setzte sich das Verhör inzwischen fort. „Ich will zur Militärpolizei!“ war die knappe Erwiederung. Danach hörte ich erstmal nicht zu, da ich damit beschäftigt war, Taran Mandrake vor mir, böse anzustarren. Dieser hatte nämlich angefangen mich sehr intensiv zu mustern und das mochte ich nicht. „Mikoto Aurora,...Sir!“ holte mich eine weibliche Stimme aus meiner Blickstarre. „Aurora, wie die Morgenröte! Was für ein hübscher Name, oder DellÀcqua?“ hörte ich Shadis sagen. Ich salutierte und verzog gekünzelt grinsend das Gesicht. Am liebsten hätte ich ihm allemöglichen Schimpfwörter an den Kopf geworfen, aber ich traute mich nicht. Schließlich ar der Kerl größer und stärker als ich und er gruselte mich. „Ach ja! Habe ich vergessen das zu sagen? Kehrtwende DellÁcqua! Und du, woher kommst du?!“ hörte ich Shadis sagen und sofort drehte ich mich herum. „Ich komme aus Ragako!“ hörte ich das Mädchen, Mikoto sagen. „Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, Aurora! Warum bist du hier?“ ich konnte Shadis nicht sehen, aber ich vermutete, dass er gerade die Augen verdrehte. „Äh,...habe ich vergessen!“ kam doch tatsächlich als Antwort. Das Mädel hatte anscheinend auch Todessehnsucht, denn ich konnte kaum glauben, dass Shadis über diese Antwort erfreut sein würde. Ich traf mit meiner Vermutung ins Schwarze, denn kaum hatte ich das gedacht, hörte ich Mikoto schreien. Ich drehte mich ein wenig in die Richtung, um sehen zu können, was der Auslöser ihres Schreis gewesen war. Shadis hatte das Mädchen an ihren hüftlangen rabenschwarzen Haaren gepackt und hielt sie daran in die Lüfte. Mir wurde schlagartig schlecht, da ich nun erfuhr wie stark Shadis eigentlich war. Einen Menschen an einem Arm in die Lüfte zu halten, dass musste ihn einiges an Kraft kosten. Außerdem bekam ich so einen kleinen Einblick, was mich im Militärlager noch alles erwarten würde. Mikoto zappelte und verzog angestrengt das Gesicht. „Erinnerst du dich jetzt, Aurora?“ hörte ich den Ausbildungleiter, mit dem düstersten Blick aller Zeiten, fragen. „M-Meine Eltern haben...mich geschickt, weil...sie mich...nicht mehr ernähren konnten!“ presste die Schwarzhaarige mühevoll zwischen ihren Zähnen hervor, die Augen hatte sie vor Schmerz zugekniffen. „Ach so ist das! Deine eltern wollten sich loswerden, damit sie die wenig Nahrungselber fressen können!“ hörte ich Shadis mit düsterer Stimme sagen und sah aus den Augenwinkeln, wie er ein Schwert zog. Der wollte sie doch nicht... Einen kurzen Augenblick später hörte ich etwas zu Boden plumpsen. Schadis stand immer noch an Ort und stelle, nur hatte er schwarzes Haar in der Hand. „Deine Haare sind zu lang, Mikoto Aurora! Wenn du nicht als Titanenfutter enden willst, solltest du sie nicht länger als bis zur Brust tragen!“ hörte ich ihn sagen, die abgeschnittenen Haare landeten unbeachtet vor dem Mädchen auf dem Boden. Ich erstarrte. Zum Glück hatte ich meine Haare zu einem Haarknoten hinten im Nacken zusammengebunden, sodass er noch nicht bemerkt hatte, dass meine Haare genauso lang wie die von Mikoto waren. Ich liebte meine Haare. Diese würde ich auch fürs Militär nicht opfern. Der Ausbilder hatte von Mikoto abgelassen und nahm jetzt ein, zugegebenermaßen schüchtern wirkendes Mädchen unter Beschuss. Sie war hübsch, mit ihrem hellblonden Haar und den blauen Augen. Sie war zierlich und klein, wie eine kleine Elfe. Sie stelle sich, nicht ohne zu stottern, als Shuzette O´mara vor. Ab und zu warf ihr das Mädchen neben ihr Blicke zu und scharrte nervös mit den Füßen. Anscheinend gehörten die beiden zusammen und die Ältere versuchte gerade abzuwägen, wann sie eingreifen sollte. Sie sah aus wie die klassische Schönheit, mit hochgesteckten schwarzen Haaren und einer eleganten blassen Statur. Also Shuzette ganz in Panik geriet, weil sie auf die Frage „Warum bist du hier?“ nicht antworten konnte, tritt die Schwarzhaarige ein. „Wir sind aus unserem Dorf vertrieben worden, weil wir uns nicht lieben durften! Shuzette und ich hatten vor zur Militärpolizei zu gehen und unseren lieben Mitbewohnern so den Stinkefinger zu zeigen! Als Militärpolizisten werden sie uns wohl kaum angreifen! Ansonsten gehen wir zur Mauergarnison! Hauptsache wir sind zusammen!“ gab die Schönheit recht kühl zu verstehen, während Shadis sich ihr zugewandt hatte. „Ein lesbisches Pärchen? Was kommt denn noch? Ein Titanendoktor? Wir haben schon einen dummen Idealisten, eine Schönheitsfanatikerin, einen Schmarotzer und eine schwer Demente! Ich will nicht wissen, was ich heute noch so zu hören bekomme! Auf jeden Fall gebt ihr alle prächtiges Titanenfutter ab!“ hörte ich Shadis im Hintergrund sagen, während meine Gedanken gerade ganz woanders waren. Automatisch musste ich kichern, was der Ausbilder direkt gehört hatte und mich direkt aus meinen Gedanken riss: „Was gibt es da zu lachen, DellÀcqua?!“. Sofort hörte ich auf zu lachen: „Ich habe mir gerade Sie mit Mokotos Haarresten auf dem Kopf vorgestellt! Ich meine, daraus könnte man doch ein prima Topé machen!“. „Ein Topé? Meinst, du, ich habe das nötig?“ der Ausbilder war wieder zu mir bekommen und stand mir direkt gegenüber. „Bitte verstehen Sie das nicht falsch, ich bin keine Schönheitsfanatikerin!“ versuchte ich mich mit rudernden Armen aus dieser unschönen Situation zu retten. „Ach, ist das so?!“ Shadis kam mir mit seinem Gesicht ziemlich nahe. „Es tut mir leid! Es ist nun mal so, dass Sie ziemlich hässlich sind! Keine Haare auf dem Kopf und dann diese Augen...als hätte man Säure draufgekippt!“ „Meinst du, ich hätte nicht auch mal schön ausgesehen? Mit vollem Haar in in der Blüte meiner Jugend?!!“ „Es tut mir ja leid, wähähä!!“ „Der dient zur Abschreckung! Deswegen sieht er so aus!“ Sowohl der Ausbildungsleitr als auch ich blickten in die Richtung, in die der Sprecher stehen musste. Es Keith Schubert gewesen, der sich eingemischt hatte und nun dreist eine Zigarette rauchte. „Das gibt fünfzig Runden um den Block! Fünzig für diese Unverschämtheit und fünfzig für die Fluppe in deinem Mund!“ „Das sind dann aber hundert Runden, Sir!“ „Richtig gerechnet, Schubert!“ „Für ihr Alter sehen Sie aber noch ziemlich gut aus!“ versuchte ich es indessen mit einem aufmunternden Kompliment. Doch scheinbar kam das nicht so gut an, wie es eigentlich sollte, denn der Ausbilder presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und entgegnete: „Spar die die Schleimereien, DellÁcqua!“. Shadis beschäftigte sich nicht weiter mit mir und nahm stattdessen Schubert die Zigarette weg, ehe er sich den Rest der Truppe vorknöpfte.. Erleichtert atmete ich auf. Ich konnte von Glück reden, dass Schubert sich eingemischt hatte, denn hätte er es nicht getan, wären mir die fünfig Runden sicher gewesen. Auch tat mir der Ausbildungsleiter nun leid. Ich hätte nicht sagen sollen, dass er hässlich ist. Deswegen verhielt mich mich die ganze zeit über ziemlich still, ehe wir vom Platz gehen konnten, um unsere Zimmer zu beziehen. Mir und den anderen Mädchen wurde eine Blockhütte zugeteilt, die etwas weiter abseits stand. Als wir das Haus erreichten, staunten wir nicht schlecht. Wir waren nicht die ersten hier und das Haus war vollgestopft mit lauter Hochbetten. „Wo quartieren wir uns am besten ein?“ hörte ich Mikoto sagen, die jetzt einen flotten, aber dafür ziemlich schiefen, Kurzhaarschnitt hatte. „Ich will an die Wand, an irgendein Fenster und am liebsten unten, damit ich so besser an meine Sachen komme!“ entgegenete ich und warf ihr einen ziemlich mitleidigen Blick zu. Die Frisur sah so grauenvoll aus. Zum Glück hatte ich meine Haare noch. Wenn ich mir mal überlegte, was ich mir da geleistet hatte, dann war ich echt glimpflich davongekommen. „Aber mal im Ernst! Shadis stehen meine Haare bestimmt nicht!“ lächelte mich das Mädchen mit den dunkelgrauen Augen an, in der Hand hielt sie die Überreste ihrer Haarpracht. „Nein, der sähe damit arg lächerlich aus! Aber besser wie keine Haare auf dem Kopf zu haben!“ entgegnete ich ihr grinsend. „Wollen wir uns ein Bett teilen?“ wollte sie wissen, während ich schon ein Bett in Augenschein genommen hatte, welches ich haben wollte. „Klar, wenn du oben schläfst!“ entgegnete ich ihr und ließ mich auf das auserwählte Bett sinken. „Okay, ich habe kein Problem damit oben zu schlafen!“ entgegnete Mikoto und kletterte auf das Bett über mir. „Dürfen wir uns zu euch gesellen?“ hörte ich jemand fragen und sah, wie das lesbische Pärchen auf uns zukam, das noch leeren bett neben uns in Beschlag nehmend. „Nur zu! Hier ist ja noch platz!“ entgegnete ich und sah zu, wie die Blonde auf das obere Bett kletterte. Ihre Freundin, als hätten sie sich abgesprochen, setzte sich auf das Bett darunter. Bestimmt waren nun sehr viele Männerherzen gebrochen, als sie erfahren hatten, dass diese Schönheit schon vergeben war. „Sagt mal! So wie ich das verstanden habe, kommt ihr doch eigentlich vom inneren Distrikt, oder? Warum geht ihr freiwillig und lasst euch zu Titanenfutter verarbeiten?“ fragend sah ich dabei die Untensitzende an. „Du hast es doch gehört!“ gab diese mir mit unterkühlter Stimmlage zu verstehen, „Niemand aus unserem Dorf hat unsere Liebe akzeptiert! Deswegen musste wir ins Militär flüchten!“. „Weißt du, Johanna und ich gehören beide Adelsfamilien an, die schon lange im Streit miteinander liegen! Es war uns sonst nicht möglich zu flüchten, weil sie uns immer wieder auflauern konnen!“ mischte sich die kleine Blonde ein, die es sich auf ihrem Bett gemütlich gemacht hatte. „Ja! Reiche Familien haben sehr viel Einfluss und aus diesen Mauern kann man nicht so einfach fliehen!“ fügte ich hinzu. „Und du bist hier, weil du deine Familie beschützen willst? Finde ich ja echt nobel!“ mischte sich Miktot ins Gespräch ein, von ihrem Bett auf mich herabschauend, sodass mir ihre Haare beinahe im Gesicht hingen. „Dieser Haarschnitt ist fürschterlich und nein, mein Ziel ist ein anderes! Aber das konnte ich ja schlecht vor dem Ausbilder kund tun!“ „Und was für ein Ziel hast du?“ „Ich will in den Aufklärungstrupp!“ „Wo willst du hin???“ „In den Aufklärungstrupp, du hast schon richtig gehört!“ „Bist du blöd?“ „Da gibt es einen, der heißt Leewai und in den bin ich verliebt! Ich will hin und ihn in mich verliebt machen!“ „Du bist wirklich blöd!“ „HEY!!“ „Sorry, aber so einen Schwachsinn habe ich ja noch nie gehört!“ „Du meinst doch nicht etwa den Hauptgefreiten?“ mischte sich Johanna in das Streitgespräch zwischen mir und Mikoto ein. „Doch, den meine ich!“ schmollend verschränkte ich die arme vor der Brust. „Dieser abgebrochene Gartenzwerg? Na herzlichen Glückwünsch! In diesen Klotz bist du verliebt?“ entgegnete Johanna, die die Beine überschlagen hatte und mich mit einer Miene ansah, die ich eigentlich nur von Doktor Jäger kannte. „Mal ganz davon abgesehen, dass er der stärkste Kämpfer der Menschheit und damit ziemlich beliebt bei den Frauen ist!“ fügte Shuzette hinzu. „Er ist kein abgebrochener Gartenzwerg! Er ist wunderschön, seine Größe ist niedlich und er hat mich gerettet!“ verteidigte ich meinen Leewai, bis plötzlich die Türe aufgerissen wurde und einer der Ausbilder im Türrahmen stand. „Seit ihr bereit?“. „für was?!“ war meine direkte Gegenfrage. „Für eure erste Lektion!“ entgegnete der Ausbilder. Kapitel 4: 99. Trainingseinheit ------------------------------- Meinen Führerschein als Drahtseiltänzerin musste ich noch machen, aber zwischen zwei Riehmen gespannt die Balance zu halten, fiel mir wahrlich nicht schwer. Ich wusste auch ehrlich nicht, wie andere es schafften da runterzufallen. Ein bisschen Körperspannung musste man schon haben. Da ich da hing und mir langweilig war, drehte ich mich ein Ründchen und jubelte, als die Welt vor meinen Augen vorbeizog. "He, lass das DellÁcqua! Du machst sonst die Ausrüstung kaputt!" hörte ich einen der Ausbilder rufen und versuchte mit dem Kopf wieder nach oben zu kommen, was mir nach einer kleinen Strampelei und ein wenig Schwung dann doch gelang. Der Ausbilder kam auf mich zu und befreite mich von dieser Holzkonstellation, damit ich wieder gehen konnte. Ich gesellte mich wieder zu den anderen Rekuten und sah dabei zu, wie meine neuen Freunde die 3-D-Manövergeer meisterten, was übrigens ein...ziemlich schwachsinniger Name für das Gerät war. Mikoto zappelte ein wenig, blieb aber hängen. Johanna meisterte die Gleichgewichtsaufgabe perfekt und Shuzette... Ich spare mir mal meinen Kommentar. Wer sich so dämlich anstellte, sollte Hausverbot erteilt bekommen. Dann wanderte mein Blick zu diesem Mandrake, diesem Suizidgefährdeten. Dieser sah gerade so aus, als wollte er nach vorne marschieren, kam aber nicht von der Stelle. Wenn er so das Gleichgewicht versuchte zu halten dann... Mit einem lauten Schrei hing Taran Mandrake kopfüber in den Seilen. Sein Kollege Schubert hingegen hing auch ganz lässig da und rauchte eine Zigarette, die er gleich vom Ausbilder abgenommen bekam. Ich schüttelte nur den Kopf. Als alle Rekuten einmal an den Seilen gehangen hatten, wurde verkündet, dass die die es heute nicht geschafft hatten, morgen noch einmal die Chance dazu bekamen. Für den Rest des Tages durften wir machen was wir wollten und am Abend gab es etwas zu Essen. Zusammen mit Mikoto, Johanna und Shuzette machte ich mich zu dem Kantinengebäude auf. Da wir bestimmt um die tausend Mann auf dem Trainingsgelände waren, wurden die vier Häuser auf vier Kantinen zugeteilt, weshalb sir die Rekuten aus den anderen Häusern nicht treffen würden. Dafür blieb uns die Männerwelt nicht erspart, denn als meine Freundinnen und ich uns einen Tisch gesucht hatten, kamen auch schon Mandrake und Schubert auf uns zu. "Dürfen wir uns zu euch setzen?" fragte der Blonde und stellte schon sein Tablett auf einen freien Platz an unserem Tisch. "Nein!" "Ja, gerne!" "Mikoto!!!" "Was denn?" Die beiden Männer mussten daraufhin lachen. "Ich bin übrigens Keith und das ist Taran!" stellte der Blonde sich und seinen Freund vor. "Den Blickficker kenne ich schon und auch du dürftest in der ganzen Einheit bereits bekannt sein!" grummelte ich schlecht gelaunt. "Blickficker??" "Genau wie du, schätze ich! Sicherlich hast du jeden Tag sex?" Keith schmunzelte. "Was habe ich? Hat dir dein Weed zu sehr das Hirn vernebelt?" "Ich rauche Nicotin und keine Drogen! Sex hält jung und da du so auf Schönheit bestehst..." "Und rauchen macht alt! Außerdem ist Nicotin auch eine Droge und ich bin kein Schönheitsfanatiker, aber unser Ausbilder sieht doch aus wie dreimal wieder ausgekotzt!" daraufhin mussten alle herzlich lachen und ja...das Eis war gebrochen. Während wir unser Abendessen vertilgten, lästerten wir munter über Shadis, und Shuzette jammerte nochmal sehr ausführlich darüber, dass sie den heutigen TEst nicht geschafft hatte. Keith und TAren gaben ihr noch nützliche Tipps auf dem Weg, ehe die Gruppe sich wieder teilte und auf zu den Schlafhäusern machte. Ein Jahr verging, in dem wir sechs zu den besten Freunden wurden und langsam zu strammen Soldaten heranwuchsen. Zu Anfang hatte ich meine Schwierigkeiten mitzuhalten, da meine Ausdauer das allerletze war, aber mithilfe meiner Freunde schaffte ich es mich immer wieder aufzurappeln und weiterzumachen. Mit meiner Mutter tauchte ich ab und zu Briefe aus, in denen ich ihr erzählte wie gut es mir hier ging und das ich bestens versorgt war, aber an ihrer Sorge änderte sich dennoch nichts. Die Rekuten aus dem dritten Jahr waren nun fertig ausgebildet und neue Rekuten rückten nach. "Herr Shadis, wie schließe dieses Ding da nochmal an? Klar, dass du bei dieser Frage direkt in die Mangel genommen wirst, Shuzette!" erklärte ich kichernd meiner Freundin, die wirklich manchmal ganz schön blond war. Aber Shuzette hatte grundsätzlich das Talent bei jeder neuen Tätigkeit erstmal zu verkacken. Aber hinterher schaffte sie es immer noch, ehe unser heißgeliebter Ausbilder sie nach Hause schicken konnte. Dafür glänzte sie umso mehr, was das Fachwissen anging, genau wie Mikoto. Bei mir war das so en Mittelding. Ausdauertrainings waren immer noch meine große Schwäche, aber im Kampf war ich einsame Spitze. Ich war schnell, aber nicht geschickt und ich war klug, aber Wissensthemen auswendiglernen konnte ich sehr schlecht. Ich begriff die Dinge erst, wenn ich darin einen Zusammenhang erkennen konnte und ich war verdammt nochmal begriffsstutzig. Trotzdem konnte ich mich damit rühmen nicht die letzte aus unserer Klasse zu sein. Nach diesem einen Jahr waren wir mehrere unserer Klassenkameraden losgeworden, die man einfach wieder nach Hause geschickt hatte. Damit wuchs der Druck auf die anderen nur noch mehr. "Soll isch dir das wirklich zeigen, O´Mara? Und Shuzette so, lieber nicht!" witzelte Taren mit. "Zum Glück habe ich es dir schnell gezeigt, sonst hättest du wohl keine Finger mehr!" mischte sich Johanna ein. "Johanna kommt dich immer retten, Shuzette!" grinste Mikoto, während die Angesprochene irgendwas vor sich hinmurmelte. "Mann... der Hauptmann ist ja heute gut gelaunt...!" hörte ich eine mir sehr bekannte Stimme sagen und als ich in die Richtung blickte, sah ich geradewegs Ignaz mit seiner Schwester Swanhild an unserem Platz vorbeimarschieren. "Dann muss er noch krasser sein wenn er schlechte Laune hat!" "Bei deiner Antwort vorhin war es ein Wunder, dass...!". Stimm hatte ich ihren Wortwechsel zugehört, als mich Taran aus meinen Gedanken holte: "Kennst du die beiden?" wollte er wissen. "Das sind die Kinder eines Pferdeknechten! Ihre Familie bezieht von meinem VAter immer das Brennholz! Sind also sogesehen Kunden! Ich frage mich nur, was die beiden hier machen! Schließlich habe ich ihre Familie für relativ wohlhabend eingeschätzt, da deren Eltern für die Reichen arbeiten!" erzählte ich ihm und stützte gelangweilt den Kopf auf meine Hand. "Die sehen wie Zwillinge aus!" "Glaube, sind sie auch! Sehen sich zumindest ziemlich ähnlich mit ihren hellblonden Haaren!" "Naja! Wenn denen ihre FAmilie bei dem Titanenangriff ungekommen ist, dann werden sie so wohlhabend nicht mehr sein! Die misten gehen zum Militär, weil sie dort Nahrung bekommen und ich nehme ja mal an, dass die beiden auch aus Shiganshina sind!". Sollte wirklich der Rest der Familie damals umgekommen sein, dann taten mir die beiden wirklich leid. "Sach mal, was stinkt denn hier so? Keith, mach die scheiß Fluppe aus! Wie oft haben dir die Ausbilder die überhaupt abgenommen und du hast immer noch welche?" mit dem agressivsten Tonfall der Welt, nahm ich Kamerad Keith seine Zigarette weg und zersrückte sie am Tischrand. "Ich mache die selbe, deshalab ich mein Vorrat grenzenlos!" entgegnete der Blonde Rekut betroffen und blickte traurig seiner Zigarette hinterher. "Was, du bist auch hier?" hörte ich plötzlich jemanden sagen und blickte direkt in das Gesicht von Eren Jäger. Dieser stand mit einem Tablett in der Hand und seinen beiden Kletten, Mikasa und Armin, vor unseren Tisch, den Blick auf mich gerichtet. "Scheinst einer der neuen Rekuten zu sein, oder? Ich bin schon das zweite Jahr hier und älter als du, also musst du mich respektieren!" grinste ich den Brünette schief von der Seite an. "Schon das zweite Jahr? Ich frage mich wie du das erste überlebt hast!" entgegnete der Jüngere und brachte meine Freunde damit zum Lachen. "Gerade so!" "Sie ist durch das erste Jahr gekrochen!" kam es von Shuzette und Johanna. "Du musst ds gerade sagen! Wer ist denn schon beim ersten Test durchgefallen? Ich hing eins a in den Leihen, ohne dabei auszusehen wie eine Bekloppte!" hämlich grinste ich meine blonde Freundin an. "Ich habe den Eingangstest auch nicht geschafft und muss morgen wiederholen!" kam es ziemlich entmutigt von Eren. "Das Geheimnis nennt sich Körperspannung, damit hat Shuzette es auch geschafft! Am besten trainierst du deine Balance mit Büchern, ober mit dem Tablett hier!" kurzerhand schnappte ich mir mein Essenstablett und balancierte es auf dem Kopf, während ich auf einem Beim stand. Doch schnell verlor ich das Gleichgewicht und das Tablett rutschte mir von Kopf, während ich mich ziemlich böse auf´s Kreuz legte. Die Rekuten von den umliegenden Tischen guckten schon. "Das hilft mir, denke ich auch nicht weiter!" mit diesen Worten verabschiedete sich Eren trübseelig und seine Freunde folgten ihm. "Kommt, lasst uns rausgehen! Ich will eine rauchen!" "Nicht schon wieder!" grummelte ich. Da wir alle mit unserem Esen schon fertig waren, nahmen wir unsere Tabletts und gingen anschließend nach draußen. "Da hat wohl jemand den Ausbilder verärgert!" hörte ich Taran sagen und folgte seinem Blick. Ein brünettes Mädchen zog laufend ihre Runden und man sah ihr an, dass sie schon länger lief. Auch die restlichen zwei Jahre zogen ins Land und die Abschlussprüfungen standen an. Wenn ich die nicht bestand, konnte ich meine Karriere beim Militär vergessen und ich würde Levi nicht wiedersehen können. Pfeilschnell flitzte ich durch die Bäume, auf der Suche nach einem Holztitan. Da es schon fast dunkel ar, konnte ich kaum etwas erkennen, geschweige denn, die Figuren sehen. Bei echten Titanen konnte ich mich auf mein Gehör verlassen, aber hier war ich praktisch aufgeschmissen. Da ich auf diese Weise nichts ausrichten konnte, hatte ich angefangen nach den Gaßausstößen der anderen Manövergeers zu lauschen. Wenn immer das Rauschen lauter wurde und die Person schneller zu werden schien, wusste ich, dass jemand eine Holzfigur anvisierte. Dann kam es auf mein Geschick an. Mit einer halsbrecherischen Kurve erwichte ich das Zielobjekt noch vor meinem Kameraden und ich konnte hören, wie dieser sich beschwerte. Anscheinend hatte ich diesesmal Taran die Tour vermasselt. Genevieve DellÁcqua. Sie ist eine hervorrangende Kämpferin. Außerdem besitzt sie einen überdurchschnittlichen Gehörsinn und einen guten Instinkt. Durch ihre mangelnde Sehfähigkeit ist sie für Operationen bei Nacht ungeeignet. Ich konnte hören, wie Taran sich wieder in die Lüfte schwang, gleichzeitzig entdeckte ich den nächsten Holztitan. Fast gleichzeit mit Keith schnitt ich ihm durch den Nacken. Ich warf meinem Kameraden einen wütenden Blick zu, ehe ich mich nach de nöchten Holzaufsteller umsah. Die Ausbilder, an denen wir vorbeikamen, machten sich Notizen. Taran Mandrake. Er ist gut im Umgang mit dem Schwert. Ansonsten verfügt er über keine besonderen Fähigkeiten. Keith Schubert. Er scheint sich als ein guter Anführer zu entpuppen. Sein Umgang mit dem Schwert und der 3D-Manövergeer sind beispielslos. Aufgrund seiner Neigung für Zigaretten hat er keine besonders große Ausdauer. Er nächste Papptitan tauchte vor mir auf. Ich wollte mich gerade darauf stürzen, als plötzlich Mikoto neben mir auftauchte: "Ich dachte, ich mache es dir mal gleich!". Doch dazu kam sie nicht, denn ein Rauschen von hinten kündigte mir an, dass da jemand ziemlich zackig unterwegs war. Schnell zog ich mich nach oben und die Person rasuchte an Mikoto vorbei. Es war Shuzette. Diese war kurz abgelenkt. Das nutzte ich. Ich sprang wirder auf den Bäumen, trat den beiden Mädchen auf die Schultern und drückte sie somit nach unten. Anschließend stürzte ich mich auf mein Ziel. Mikoto Aurora. Sie behält in jeder Situation einen kühlen Kopf , kann Taktiken effektiv planen und ihre Kameraden schätzen sie sehr. Sie ist gut im Nahkampf und in der Benutzung der 3D-Manövergeer. Durch ihre unkonventionelle Art ist sie für Operationen ungeeignet. Shuzette O´Mara. Perfekte Schwertkämpferin, allerdings ist ihre Konzentrationsspanne ziemlich kurz. Als ich mich wieder in die Lüfte erhob, sauste Johanna an mir vorbei. Wobei ich nicht wusste, ob sie gerade dabei war Keith zu verfolgen, nach Shuzette suchte oder ob sie diese Prügung wirklich ernst nahm. WAs in Johannas Köpfchen vorging, konnte niemand so genau sagen. Sie hatte ein sprichwörtliches Pokerface. Johanna Carterett. Sie führt selbst schwierigste Aufgaben perfekt aus und gehört mit zu den besten Kämpfern der gesamten Trainingseinheit. Kapitel 5: Mitgliedermangel im Aufklärungstrupp ----------------------------------------------- Der letzte Prüfungsteil war geschafft und alle bestandenen Rekruten warteten nun in Reih und Glied, um den Worten des Ausbilders zu lauschen. Shadis würde nun die zehn besten Rekruten bekannt geben, welche der Militärpolizei beitreten durften. "Aufgepasst! Ich werde jetzt die zehn besten von euch aufrufen!" erklang auch schon Shadis liebliche Stimme: "Den ersten Platz belegt Johanna Caterett!". Wie nicht anders zu erwarten, dachte ich mir, während die schweigsame Frau nach vorne kam. "Platz zwei, Keith Schubert! Vorgetreten, Rekrut!" rief der Ausbildungsleiter noch einen meiner Freunde auf. Danach wurden zwei weitere Plätze bekannt gegeben. "Platz fünf, Genevieve DellÀcqua!" rief Shadis nun auch meinen Namen. Mit einem ziemlich verdutzten Gesichtsausdruck trat ich aus der Gruppierung hervor und gesellte mich zu dem Siegertrüppchen. "Platz sechs, Mikoto Aurora!" erschallte es wieder laut über den Platz. Am liebsten hätte ich Mikoto auf die Schulter geklopft, aber als disziplinierter Soldat durfte ich das natürlich nicht. Anschließend wurden die Plätze von sieben bis neun aufgerufen. "Den letzten Platz macht Shuzette O´Mara!" war der letzte Aufruf. Am liebsten hätte ich vor Freude aufgejauchzt. Unser komplettes Team gehörte zu den zehn Besten. Es war schon ein Wunder, aber die ganzen drei Jahre über hatten wir fest zusammengehalten und hart für unseren Abschluss gearbeitet und das war nun der Lohn dafür. Mir kamen ein wenig die Tränen. Als uns der Ausbildungsleiter mit ein paar mehr oder weniger warmen Worten verließ, konnte ich meiner Freude endlich freien Lauf lassen. Kreischend und jubelnd besprang ich jeden meiner Freunde, anschließend hüpften Mikoto, Shuzette und ich zusammen im Kreis herum. Lachend und scherzend kehrten wir in die Kantine ein, damit wir die letzten Stunden noch gemeinsam verbringen konnten. "Morgen ist ja die Entscheidung! Welcher Division wollt ihr denn beitreten? Bei Ginny wissen wir ja schon wohin sie will!" fragte Mikoto nach einem ordentlichen Abendessen neugierig in die Runde. "Jaa! Endlich kann sie ihrem geliebten Leeevi hinterher rennen!" witzelte Keith und grinste mich gehässig von der Seite an. "Und du gehst am besten zur Militärpolizei! Die rauchen da alle und du gehst bei einem Titanenangriff nicht drauf!" konterte ich spitz und popelte mit dem Löffel weiter in meinen Essensresten herum. "Vergiss es! Ich werde dich mit meinen Zigaretten noch weiter beehren! Ich will auch zum Aufklärungstrupp! Mein Bruder ist dort und ich möchte ihn gerne unterstützen!", "Stirb aber dann nicht vor deinem Bruder, sonst biste nämlich keine große Hilfe!", "Ich lebe länger als du!". "Schluss jetzt mit dem Kindertheater!...Ich gehe übrigens auch zum Aufklärungstrupp!" grätschte uns Mikoto dazwischen. "Ich auch!" verkündete Taran. "Wir nicht!" entgegnete Johanna, die einen Arm um Shuzette gelegt hatte, "Wir gehen zur Militärpolizei! Dort können wir in Ruhe zusammen leben!". Alle verstummten kurz, ehe Mikoto wieder das Wort ergriff: "Dann gehen wohl nur wir vier zum Aufklärungstrupp!". Am nächsten Tag war es dann soweit. Der Kommandant des Aufklärungstrupps stand vor uns und hielt eine Rede. Nachdem unsere Kameraden die entmutigenden Worte gehört hatten, gingen die meisten, um sich der Mauergarnision oder, wenn sie zu den zehn Besten gehörten, sich der Militärpolizei anzuschließen. Tatsächlich waren die einzigen, die noch stehen blieben, unsere Freundestruppe von vier Mann und noch drei weitere Rekruten. Nachdem der blonde Hühne noch ein paar Worte der Ermunterung gesprochen und wir die Saluthaltung eingenommen hatten, folgten wir dem Komandanten und einem uns noch fremden Aufklärungsmitglied. "Anscheinend wollen kaum noch Soldaten dem Aufklärungstrupp beitreten!" richtete Erwin Smith das Wort an den jungen Mann neben ihm: "Die Ausbeute war heute ziemlich gering, ja! Wir müssen unbedingt ein paar Erfolge landen, sonst kann der Aufklärungstrup bald einpacken!". "Das hört sich aber gar nicht gut an, Leute! Wenn es so wenig Aufklärungsmitglieder sind, haben wir auch nicht die besten Überlebenschancen, selbst als eingespieltes Team nicht!" flüsterte ich den anderen Dreien zu. "Zum Glück ist Shuzette nicht dabei, aber Johanna hätten wir bestimmt gut gebrauchen können! Ich frage mich, wie hoch die Chance auf Erfolg überhaupt ist! Schließlich existiert der Aufklärungstrupp nicht erst seit heute!" flüsterte Taran zurück. "Ich würde mir eher Gedanken darüber machen, wie wir überleben und ob wir >einen Erfolg< überhaupt noch erleben werden!" mischte sich Keith ins Gespräch mit ein. "Kannst den Titanen ja deine Paffe in die Nase stopfen! Damit überlebst du sicher, du Horst! Die Überlebenschancen sind hier eh gleich null, ob mit oder ohne Erfolg! Trotzdem mache ich mir ein wenig Sorgen um den sinkenden Mitgliedszuwachs!", "Nicht schonwieder euer dämlicher Streit über die Zigaretten!...ER wird wohl nicht während einer Mission damit herumrennen!" genervt verdrehte Mikoto die Augen. "Ja, aber wenn es das letzte ist was ich sehe...Keith, dem Titanen entgegenreitend, mit einer Paffe im Mund....! Dann begeehe ich selbstmord, ehe der Titan mich frisst!" auf meine Worte hin mussten alle lachen. "Das Hauptquartier ist ein Stück weit entfernt! Deswegen reiten wir auf den Pferden dorthin!" wandte sich das Aufklärungsmitglied an uns Rekruten, ehe wir die Ställe erreichten. "Sagt mal! Seit seit doch ein Team, oder?" mischte sich der Kommandant ein und sah uns vier Freunde fragend an. "Ja, sind wir! Zusammen haben wir es auch unter die zehn Besten beschafft! Ursprünglich waren wir zu sechst, aber die anderen beiden sind zur Militärpolizei gegangen!" erklärte Keith den beiden Männern. "Gut zu wissen! Sorg bitte dafür das diese vier in eine Gruppe kommen, Mike!" daraufhin wandte der Blondhaarige sich ab und stieg auf sein Pferd. Im Hauptquartier angekommen, wurden die anderen vier einem Truppenführer zugewiesen, während wir auf eine Hanji warten sollten. Nach ein paar Minuten kam diese dann auch schon angewuselt und schüttelte uns überschwänglich die Hand. "Ich bin Hanji Zoe und wer seit ihr?" fragte sie in die Runde und der Reihe nach stellten wir uns vor. "Ich heiße Genevieve und bin sowohl unter die zehn Besten gekommen, auch habe ich die Titanen persönlich kennen lernen dürfen!" begann ich meine Vorstellung, wobei mir immer noch nicht einfallen wollte wann und wo ich den Titanen begegnet war und wie meine Familie es heil hinter die Mauer Rose geschafft hatte. "Ich heiße Taran Mandrake und bin ebenfalls unter die zehn Besten gekommen! Ich hoffe ich kann hier mit meinem Können von Nutzen sein!" der junge Mann kratzte sich verlegen am Hinterkopf, als er seinen Namen nannte. "Mikoto Auroa mein Name! Bin ebenfalls unter die zehn besten gekommen und gelegte den Platz direkt hinter Genevieve!" stellte sich nun auch Mikoto vor und machte irgendein seltsames Handzeichen dabei. Keith hatte es sich nicht nehmen lassen eine Zigarette anzustecken, als er das Wort ergriff: "Keith Schubert heiße ich!". "Keith Shadis? Ist ja lustig das du den gleichen Namen hast, wie der ehemalige Kommandant des Aufklärungstrupp!" entgegnete Hanji, die anscheinend fleißig dabei war sich unsere Namen zu notieren. "Nein, nein! Mein Name ist Schubert...!" wollte Keith geradenoch erwiedern, als jemand angelaufend kam und nach Hanji rief: "Truppenführer! Das müssen Sie sich unbedingt ansehen!". Das Aufklärungsmitglied und Hanji unterhielten sich angeregt miteinander, ehe sich die chaotisch wirkende Frau mit den Worten: "Moblit wird euch gleich abholen kommen!" verabschiedete. "Ist ja jetzt echt nicht wahr, oder?" jammerte Keith, nachdem die brünette Truppenführerin weg war. Eine viertelstunde durften wir uns langweilen, bis Moblit endlich auftauchte. Lustigerweise sah der junge Mann von vorne wie ein Streber oder vielmehr wie Hanjis Handlanger aus, während von hinten tatsächlich ein Armeeschnitt in Form eines Undercuts zu erkennen war. Er hatte Hanjis Büchlein dabei und blätterte nun in diesem herum. Einer fünf Minuten steckte er das Büchlein wieder ein und wandte sich an uns: "So wie ich das auffasse, seit ihr ja eine erfahrende Truppe! Ich bringe euch jetzt in eure Kaserne und dann sehen wir uns wahrscheinlich heute beim Abendessen wieder!". Mit diesen Worten wurden wir in eine Kaserne geführt und alleine gelassen. "Ist das nicht ein bisschen seltsam? Wir werden hier einfach abgestellt und fertig?" fragte ich in die Runde, als wir im Eingang der Kaserne standen. "Finde ich auch! Zumal wir hier alleine zu sein scheinen!" entgegnete Mikto ebenfalls ziemlich skeptisch. "Wenn, dann wird sich das sicher aufklären! Ich denke mal, die Leute hier wissen was sie tun! Richten wir uns erstmal ein wenig ein und dann starten wir eine kleine Erkundungstour! Schließlich muss hier irgendwo der Trainingsplatz und die Kaserne für die Mahlzeiten sein!" mischte sich der immer noch rauchende Keith ein und wirkte mit beruhigenden Worten auf die verwirrte Gruppe ein. "Ich habe aber schon ein wenig angst, dass wir auf der nächsten Mission quasi ohne Unterstützung gegen die Titanen kämpfen müssen!" murrte ich ein wenig, machte aber dann doch Anstalten in das Bettenzimmer für die Frauen zu verschwinden. Zusammen erkundeten wir das ganze Quartier des Aufklärungstrupps. Auf dem Weg trafen wir sogar einige Soldaten, die uns wichtige Auskünfte geben konnten. So wussten wir die genauen Essenszeiten, wo sich der Vorratsraum für die Ausrüstung befand und das wir, wenn wir nicht nur trainieren wollten, auch Aufträge der Mauergarnision annehmen konnten. Auch erfuhren wir etwas von einer Aufklärungsformation, was uns aber nicht viel sagte, und das wir in schon drei Tagen unsere erste Aufklärungsmission hatten. Es ging also vor die Mauern. "Levi bin ich bis jetzt immer noch nicht über dem Weg gelaufen!" grummelte ich, während unsere Truppe auf den Bäumen chillten. "Der wird wahrscheinlich auch in dem Gebäude untergebracht sein, in dem auch der Kommandant wohnt!" entgegnete mir Keith. "Da will ich auch wohnen!" seufzte Mikoto und massierte sich die Arme, damit diese besser durchblutet wurden. "Das wäre schon toll! Arbeiten wir uns einfach hoch, dann können wir vielleicht auch mal da wohnen!" mischte Taran sich ein. "Dann müssen wir aber lange genug überleben! kann man eigentlich, wenn man unter die zehn Besten gekommen ist, auch zur Militärpolizei rüberwechseln?", "Wieso? Hast du jetzt Schiss, Ginny?" grinste Taran mich keck von der Seite an. "Mein Plan war es eigentlich LEvi kennen zu lernen, bevor ich vor die Mauern muss, aber dass kann ich wohl jetzt vergessen!"murrte ich und stütze den Ellbogen auf die Knie und den Kopf auf die AHnd ab. "Tja, so ein Pech aber auch!", "Musst du gerade sagen, du Suizidgefährdeter!", "Na, jetzt hört aber mal auf zu streiten!", "Miko! Bist du hier der Streitschlichter oder was?". "Hey, schaut mal, ist das nicht Levi da unten?!" hörte ich plötzlich Keith, der sich aus dem Streit gefliesentlich herausgehalten hatte, sagen. "Wie, ...WO?" hektisch sah ich mich um. "Da unten, dass isser doch, oder?" Keith deutete auf eine Person, die unter uns über den Waldboden lief. Kapitel 6: Erste Konfrontationen mit Titanen -------------------------------------------- Als wir auf dem Boden landeten und ich die Person besser erkennen konnte, die Keith als Levi identifiziert hatte, musste ich schwer schlucken. War mein Kumpel denn so blind? Der Mann vor uns hatte zwar auch einen Undercut, aber das wr es auch. „Hey, Blindfisch. Das ist nicht Leeevi, sondern eher sein Vater. Viel mehr, das ist irgendein Soldat. Die sehen sich ja mal überhaupt nicht ähnlich.“ zeterte ich direkt los und deutete mit dem finger auf den Mann vor mir. „Hey, Schnecke. Ich bin nicht irgendwer, klar! Ich bin Aurou Bossard und gehöre zu Kapitän Levis Spezialeinheit.“ beschwerte sich der Mann plötzlich, was mich ein wenig zusammenzucken ließ. „Äh…was für eine Einheit? Also ist der Hauptbefreite Levi euer Teamführer?“ ziemlich verwirrt begaffte ich Aurou, der sich vor mir in Positur geschmissen hatte, während meine Freunde bloß kicherten. „Du bist ein Frischling, oder? Aber selbst dann solltest du wissen, was eine Spezialeinheit ist und klar ist der Hauptgefreite unser Teamführer… Wie kommst du auf Hauptbefreiter?“ Aurou war nicht minder verwirrt, aber seine unfreundlich bissige Art überdeckte das gut. Hilfesuchend sah er nach seinen Teamkameraden, sie sich inzwischen zu uns gesellt hatten. „Der Aufklärungstrupp ist ja immer ins Teams oder Einheiten aufgeteilt. Wir sind die Spezialeinheit, weil wir die besten Soldaten des Aufklärungstrupp sind und eigens von Kapitän Levi ausgesucht wurden. Ich bin übrigens Eld“ erbarmte sich der blonde junge Mann mir zu erklären und er wirkte wesentlich freundlicher und bescheidener als Aurou. „Hast du gehört? Wir sind die Besten. Also merkt dir das, Frischling.“ fügte Aurou nochmal so unfreundlich wie möglich hinzu. Daraufhin bekam er von der einzigen Frau im Team eine heruntergehauen. „Sei nicht so unfreundlich zu den Neuen, Aurou.“ schimpfte sie ihn aus. „Ach Hauptgefreiter. Ich habe immer nur Hauptbefreiter verstanden und gedacht, er käme aus dem Knast... Wer ist eigentlich unser Teamführer?“ „Ganz Unrecht hast du ja nicht, aber ja, es heißt Hauptgefreiter und nicht Hauptbefreiter. Meinen Namen schreibt man übrigens mit L E V I und nicht Lihweii.“ Levi hatte sich jetzt auch mit einem gekonnten Sprung von den Bäumen zu uns gesellt. Sofort fing mein Herz an wie wild zu schlagen. Als der Prinz meiner Träume auch noch auf mich zukam, musste ich mich zusammenreißen, um nicht knallrot anzulaufen. Levi holte etwas aus seiner Tasche und hielt mir…meinen roten Anhänger vor die Nase. Es war der, den ich ihm mit meinem Liebesbrief hatte zukommen lassen. Oh Erdboden, tue dich auf. „Wie funktioniert das Ding?“ wollte er direkt von mir wissen. „Oh Gott. Nicht schon wieder dieser Anhänger.“ Kreischte Aurou und brachte sich mit einem Sprung hinter dem nächsten Baum in Sicherheit. Eld lachte: „Das letzte Mal, als der Kapitän diesen Anhänger draußen hatte, fing Aurous Hintern plötzlich zu brennen an. Das hat ganz schön für Chaos gesorgt.“ „Oi… Und woher soll ich wissen, wie man den Anhänger benutzt?“ ich tat mal so, als wenn ich von nichts wüsste. Es wäre einfach zu peinlich, wenn Levi jetzt herausfinden würde, dass ich ihm den Brief geschrieben hatte. „Du hast denselben Anhänger in Blau als Kette um deinen Hals hängen, zumal du dich mit deinem Hauptbefreiten schon verraten hast. Und warst du nicht die Göre, die uns mal vor die Pferde gelaufen ist, als wir wieder hinter die Mauern reiten wollten? Also wirst du auch wissen, wie man das hier benutzt.“ demonstrativ hielt Levi, der einen ganzen Kopf kleiner war als ich, mir den anfänger wieder vor die Nase. Im Hintergrund konnte ich Keith und die anderen Lachen hören. Scheinbar amüsierten sie sich köstlich über meine Situation. „Narg…“ schnell schnappte ich mir den Anhänger in Levis Hand und hielt das Glasteil mit dem weißen Inhalt in die Sonne. Danach schwenkte ich das Metallstück einmal und setzte…gekonnt Aurous Hinterteil in Brand. „Es funktioniert wie eine Lupe.“ Entgegnete ich ihm knapp und drückte ihm den Anhänger wieder in die Hand: „So Leute. Wir müssen noch viel Trainieren. Der nächste Ausritt hinter die Mauern ist ja bald. Kommt ihr?“. Schnell schwang ich mich in die Bäume, drehte mich nochmal zu meinem Team um, ehe dann davonflitzte. „Du hättest bleiben sollen. Vielleicht hätte dich Levi noch zum Kaffee eingeladen.“ witzelte Taran unter schallendem Gelächter, während wir, weit genug weg von Levis Team, auf den Ästen saßen. „Ganz sicher nicht.“ Murrte ich missmutig: „Der denkt sich jetzt wer weiß was. Ich ahbe aber auch nicht damit gerechnet, dass er das mit dem Brief so schnell herausfindet.“ „Tja, Gen-Gen. Levi ist halt nicht dumm. Aber immerhin, er hat dein Geschenk behalten. Das ist doch schon mal etwas Wert.“ fügte Mikoto kichernd hinzu und legte tröstend ihre Hand auf meine Schulter. „Aber Auharou wird dich sicher hassen. Schließlich hast du seinen Allerwertesten zum zweiten Mal in Brand gesetzt.“ frotzelte Keith, der sich malwieder eine Zigarette angezündet hatte. Wie konnte es auch anders sein. Taran grinste: „Du hättest ihm deinen Namen nennen sollen, damit er Genevieve mit rosa Herzchen auf ein Blatt malen kann.“ „Jetzt hört aber mal auf, ja. Ich hätte euch das mit dem Brief besser nicht erzählt.“ „hätte es denn etwas geändert?“ „Leider nein.“ „Wie wäre es, wenn wir Genevieves Strategien Levi zu erobern in der Kantine bequatschen? Ich habe nämlich Hunger und es ist auch schon Essenszeit.“ Die Tage zogen ins Land, in denen wir trainierten und den Tag Revue passieren ließen. Je näher die erste Aufklärungsmission rückte, umso nervöser wurde ich. Dann war es endlich soweit. Unser Team hatte eine der Außenpositionen in der Aufklärungsformation bekommen, von der wir immer noch nur Wage eine Ahnung hatten. Der ganze Aufklärungstrupp stand nun vor dem Tor, dass jetzt geöffnet wurde… „Leute? Warum haben wir eigentlich eine Position, von der aus wir als erstes auf die Titanen treffen werden? Und schaut mal, die anderen Rekruten, die mit uns beigetreten sind, sind alle auf Teams verteilt worden oder haben eine Position innerhalb der Formation. Da stimmt doch was nicht.“ Richtete ich mich mit besorgtem Blick an mein Team. Dann ertönte auch schon der Startschuss und die gesamte Aufklärungstruppe setzte sich in Bewegung. Keith, welcher unser Teamführer war, ritt uns voraus. „Das stimmt. Da stimmt wirklich etwas nicht. Aber wir haben jetzt keine Zeit uns darüber Gedanken zu machen. Konzentrieren wir uns darauf zu überleben.“ rief er mir über den Rücken hinweg zu. Zuerst ritten wir zusammen, doch dann teilte sich der Aufklärungstrupp auf Befehl des Kommandanten in alle Richtungen auf. „Wie wollen wir denn noch sehen wo die anderen entlangreiten?“ rief Mikoto durch den Sturm, der sich zusammengebraut hatte. „An der Route wahrscheinlich. Ich habe so einen Wisch in die Hand gedrückt bekommen, wo wir entlang reiten werden, zusammen mit der Karte von der Aufklärungsformation.“ entgegnete ihr Keith. „Und wofür ist das da?“ ich hatte eine grüne Rauchschwade entdeckt, die in den Himmel schoss. Daraufhin folgten weitere Rauchzeichen. „Haben wir nicht Munition mit solchen Farben mitbekommen? Wir werden wohl vom Aufklärungstrupp sein.“ entgegnete Taran, welcher die Landschaft neben uns im Auge behielt und nach Titanen spähte. „Ich schieße auch mal eine Ladung ab.“ beschloss ich und benutzte machte direkt von dem grünen Schießpulver gebrauch: „Wenn ich mich nicht irre, wurde das grüne Feuer nach rechts geschossen. Die anderen haben auch auffallend nach rechts geschossen. Ich vermute mal, wir müssen Richtung rechts reiten.“ „Das wird es sein. Ich habe vorhin nämlich ganz viele rote Geschosse gesehen. Ich vermute mal, dass ein Titan in der Nähe war.“ entgegnete Keith, der sich anscheinend auf den Weg konzentrierte und unsere Truppe jetzt nach rechts lenkte. „Und wofür sind dann die schwarzen Geschosse?“ wollte Mikoto wissen. „Für Abnormale vielleicht?“ erwiderte Taran. „Dann wissen wir jetzt endlich, wie diese Formation richtig funktioniert. Wenn ich mich nicht irre, sind nur links und vor uns welche. Unser Team befindet sich am äußersten Punkt der Formation. Als Moblit gemeint hatte, wir wären ein erfahrenes Team, meinte er das auch so.“ entgegnete ich ihm. „Aber warum? Wie kommt er darauf?“ fragte die Schwarzhaarige ängstlich in die Runde. „…keine-…“ wollte ich ihr antworten, verstummte aber augenblicklich. Wir waren an einem Haus vorbeigeritten und plötzlich tauchte dahinter eine riesige Fratze auf. Ein Titan hatte es sich daneben gemütlich gemacht und grinste uns breit entgegen. Ale Farbe wisch aus meinem Gesicht und schreckliche Bilder tauchten vor meinem inneren Auge auf. Wir standen Augen um Auge einem Titanen gegenüber. Plötzlich erinnerte ich mich wieder an alles und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Ich war wie erstarrt. Ängstlich fixierte ich immer noch den Titanen, der jetzt nach mir griff. Doch ich konnte mich nicht rühren und stand völlig neben mir. „Genevieve!“ hörte ich jemanden nach mir schreien, doch ich konnte mich immer noch nicht bewegen. Der Titan verfehlte mich nur knapp. Danach war ich wieder im Jetzt und Hier. Keith war von seinem Pferd gesprungen und schlitzte dem Titanen den Nacken auf. „Puh, zum Glück war das nur eine-…“ erleichtert atmete Mikoto auf, doch ich stoppte sie. „Da kommen noch mehr. Wenn die in dem Tempo so weiterrennen, werden die uns erreicht habe3n, bevor der Kommandant die Truppe wenden kann.“ Unterbrach ich sie, da mehrere Titanen in der Ferne auftauchten. „Ein Kampf wird dann unvermeidlich sein. Aber das sind zu viele, als dass wir sie alle schlagen können. Wenn wir auf den Kommandanten warten, sterben wir. Wir wenden und reiten direkt in die Formation rein. So haben wir wenigstens erfahrene Kämpfer, die uns unterstützen können.“ mit diesen Worten wandte Keith sein Pferd links. Wir folgten ihm, während ich versuchte noch ein rotes Leuchtsignal abzugeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)