Attack on Dreams von Acquayumu (Levi x OC) ================================================================================ Kapitel 2: Die perfekte Vaterfigur, Käse und der Aufklärungstrupp ----------------------------------------------------------------- Die Tore hatten sich geschlossen und mehrere Flüchtlinge ausgesperrt. Nicht nur mein Vater, sondern auch einige andere fanden ebenfalls den Tod. Die, die es rechtzeitig geschafft hatten, kamen in Flüchtlingslager. Ich konnte mich noch genau an diese bedrückende Stimmung erinnern, die in den Lagerhallen geherrscht hatte. Schweigend saß ich neben meinem Bruder und meiner Mutter in der Lagerhalle, eine Decke um den Körper geschlungen. Meine Mutter betrauerte den Verlust ihres Mannes und auch Pascal weinte. Wütend stieß sie Flüche aus und beschimpfte den Titan, der sie so kurz vor dem Ziel noch aufgehalten hatte. Das Herz war mir schwer und meine Tränen hatte ich bereits vergossen. Die Vorstellung, was meinem Vater wohl passiert sein mag, schob ich beharrlich zur Seite. Um mich etwas abzulenken stand ich auf und streifte ein wenig durch das Flüchtlingslager. Ich sah mich nach bekannten Gesichtern um und hoffte in der Menge vielleicht Herrn Meyer mit seiner Frau zu finden, entdeckte allerdings den Sohn des berühmten Doktor Jäger mit seinen beiden Freunden. Ich lief Eren nicht oft über dem Weg, aber wenn dem so war, dann traf ich ihn meistens bei seinem Vater an. An unser erstes Kennenlernen erinnerte ich mich aber noch genau. „Na, das hast du aber gut gemacht!“ lobte mich der brünette Mann mit der Brille auf der Nase und streichelte mir einmal über den Kopf. „Das hat auch gar nicht wehgetan!“ erklärte ich dem Doktor mit vor stolz geschwellter Brust. „Na, wenn das so ist…! Nächste Woche kannst du wiederkommen, dann habe ich deine Blutwerte fertig!“ erklärte mir der Doktor ruhig. Lächelnd hängte ich mich an seinem Arm: „Ich habe Sie lieb, Doktor Kriecher!“. Verwundert sah mich der Arzt an: „Doktor Grisha, wenn!“. Im Hintergrund konnte ich meine Mutter wütend „Doktor Jäger heißt das!“ flüstern hören. „Ich habe Sie lieb, Doktor Grisha Jäckel!“ versuchte ich es besser zu machen und grinste den Mann fröhlich dabei an. „Jäckel? Hahaha! Nein, mein Name ist Jäger!“ lachte der Brünette und streichelte mir wieder über den Kopf. Glücklich umarmte ich den Doktor fest. Für mich war Grisha Jäger so etwas wie ein Ersatzvater, da ich meinen richtigen Vater nie kennen gelernt hatte und mich mit meinem Vaterersatz nicht gut verstand. Den perfekten Vater stellte ich mir immer wie Grisha vor. „Komm, Genevieve, wir gehen!“ holte mich meine Mutter von dem Arzt weg und zog mich in Richtung Zimmerausgang. In der Türe stand allerdings ein kleiner Junge, der nicht älter als drei Jahre sein hätte können und uns verstohlen beobachtete. „Das ist mein Sohn Eren!“ stellte Grisha uns den Jungen vor. Eren allerdings blieb weiter verschüchtert am Türrahmen hängen und fixierte mich aus seinen blaugrünen Augen. „Ach, wie süüüß!“ quietschte ich und rannte auf den Jungen zu, nur um ihn in eine kräftige Umarmung zu ziehen. Eren guckte erst ein wenig verdutzt und ein leichter Rotschimmer legte sich über seine Wangen. Dann fing er allerdings zu strampeln und zu weinen an, sodass ich ihn gezwungenermaßen loslassen musste. Grisha lachte nur, kam angelaufen und nahm seinen Sohn auf den Arm: „Nah, seit wann bist du denn so ängstlich? Bist du doch sonst nicht!“. Während Grisha und meine Mutter über Erens Mutter schwatzten, pirschte ich mich ganz langsam an den kleinen Eren heran, der mich nicht eine Sekunde aus den Augen ließ. „Bup!“ doch dann hatte ich ihn erwischt und ihm mit meinem Zeigefinger gegen die Nase gestupst. Erschrocken sah der Kleine mich an und auch die Eltern hatten aufgehört sich miteinander zu unterhalten. Sanft strich ich ihm mit dem Finger die Nase herauf und herunter, bis Eren kräftig nießte und alle lachen mussten. „Komm! wir gehen jetzt! Eren braucht sicher auch sein Mittagsschläfchen! Auf Wiedersehen, Doktor Jäger!“ verabschiedete sich meine Mutter und zog mich wieder weiter zur Türe. Grisha rief uns noch einen Abschiedsgruß nach, ehe wir seine Praxis verließen. „Warum kannst du nicht Doktor Grisha Jäger heiraten? Und Eren könnten wir auch gleich adoptieren! Noch ein kleines Brüderchen schadet ja nicht!“ wollte ich dann von meiner Mutter wissen, doch die konnte mir darauf keine Antwort geben. Einmal entdeckte ich ihn, als er von einer Prügelei heimkam, seine beiden Freunde im Schlepptau. Sein Blick hatte so etwas Aggressives an sich gehabt, dass ich mich nicht getraut hatte, ihn anzusprechen. Wortwechsel mit ihm waren wegen seiner Art deshalb eher selten. Doch jetzt nutzte ich die Gelegenheit, wo er Schutzlos ausgeliefert war und wahrscheinlich mit allem rechnete, nur nicht mit das, und stürzte mich direkt auf den Jungen, nur um ihn direkt durch zu knuddeln, „Eeeeeren! Du lebst noch? Wo ist dein Vater?!“. Eren zuckte erstmal zusammen, ehe er sich auch schon zu beschweren anfing, „He! Lass mich los! Ich weiß auch nicht wo mein Vater ist!“. Zur Strafe knuddelte ich ihn nur noch fester und stupste ihm mit dem Zeigefinger gegen die Nase, „Du bist noch der selbe Scheißer wie vor zwölf Jahren!“. Der brünette Junge wurde daraufhin ein wenig rot um die Nase, versuchte sich aber weiterhin aus meinem Würgegriff zu befreien, „Gar nich- HATSCHIE!!“. Augenblicklich musste Eren nießen und ich musste lachen, „Ja ne, ist klar!“. netterweise ließ ich den Jungen wieder los und richtete mich wieder auf, nur um in das verwirrte Gesicht des Blonden und in den angesäuerten Gesichtsausdruck der Schwarzhaarigen zu sehen. Wenn die schon mit zwei Jungs abhing, dann konnte sie ja nur in einen der beiden verliebt sein. Wer würde sowas sonst freiwillig mitmachen? Aber in dem Fall hatte sie Pech, denn ich würde mir Eren, wenn er alt genug und nicht mehr so aggro war, krallen und ihn dann heiraten. „Ach! Ihr Kinder lebt noch, das ist schön!“ hörte ich jemanden hinter mir sagen. Als ich mich umdrehte, erkannte ich Grisha Jäger. Er hatte überlebt, was für ein Glück. „Ja! Hannes hat uns gerettet, aber Mutter wurde von einem Titanen gefressen!“ erzählte Eren seinem Vater, die Hand vor Wut zur Faust geballt. „Ich habe meinen Vater auch verloren, aber mein Bruder und meine Mutter leben noch!“ fügte ich hinzu. Vielleicht war es fies sich darüber zu freuen, ich war ohnehin ein schlechter Mensch und wenn ich an meinen Vater dachte, dann fühlte ich mich sogar schuldig, aber nun, da beide Ehepartner nicht mehr existierten, konnten meine Mutter und Grisha endlich heiraten. Nicht, dass ich Radolf immer noch verachtete, aber Grisha war eben meine perfekte Vaterfigur. Doch als ich Grishas geschockten und traurigen Blick sah, taten mir meine Gedanken leid. Dieser Mann hatte seine Frau sicher geliebt. „Eren, kann ich dich kurz alleine sprechen?“ hörte ich ihn sagen und schon wurde Eren von uns Dreien weggezogen. Ziemlich verwirrt sah ich den beiden nach, als sie die Lagerhalle verließen. Da ich mit Erens Freunden nicht viel anfangen konnte, gesellte ich mich wieder zu meiner Familie. Nach und nach wurden alle Flüchtlinge verarztet und auf die neuen Äcker innerhalb Mauer Rose gebracht. Meine Familie und ich eigneten uns eher als Minenarbeiter, weswegen wir woanders stationiert wurden. Da sich aber zu viele Menschen auf zu wenig Territorium befanden, zog die Regierung diverse Männer ein, um eine Rückeroberung der Mauern zu starten. Nur hundert der über tausend Menschen kehrte wieder zurück. Wie deprimierend es war, wenn ich daran dachte, dass mein Vater spätestens dann hätte sein Leben lassen müssen. Mich hatte es nicht getroffn da ich weilich, noch jung und arbeitskräftig war. Trotzdem war eine Art Wut, gemischt mit Frustration zurückgeblieben. Er wäre auf jeden Fall gestorben, egal wie. Und das die Regierung diese Leute quasi umbringen ließ, war vielleicht ein notwendiges Übel, aber wenn ich an die Menschen dachte, die dem Tod so knapp entronnen waren und dann den Titanen wieder entgegentreten mussten… fühlte ich mich Ohnmächtig. „Pascal! Beeil dich mal ein wenig!“ trieb ich meinen Bruder zur Eile an. Wir waren spät dran und Mutter machte sich bestimmt schon Sorgen. Seit dem Vorfall in Shiganshina war sie übertrieben vorsichtig und überbesorgt geworden. Was war damals nochmal? Ich konnte mich nur noch daran erinnern, dass mein Vater dabei ums Leben kam und an einen Keller mit Weinfässern, wo wir uns ausgesprochen hatten. Ich hatte den Überfall der Titanen verdrängt. Es war eine Art Schutzreaktion. Nachdem ich mit meinen fünfzehn Jahren meine Familie durch dieses mit Titanen, Leichen und Blut gepflasterte Land hatte führen müssen, gesehen hatte wie brutal die Menschen von Titanen getötet wurden und ich mich so klein und hilflos wie noch nie im meinem Leben gefühlt hatte, nachdem ich meinen Vater verloren hatte und meine Familie weinen sah, nachdem die Menschen in den Kampf geschickt wurden; damit man sie loswurde, nach all dem fing ich an psychisch instabil zu werden und erlitt eine Dissoziative Amnesie. Für mich hatten die Titanen also nie existiert. Mein Bruder murrte nur und kam mit dem Holz im Gepäck hinter mir her getrottet. „Komm, wir müssen…!“ wollte ich meinen Bruder weiter antreiben, doch plötzlich wurden wir von einer Horde Soldaten auf Pferden überrascht, die durch das geöffnete Mauertor galoppiert kamen. Warum war das Tor denn offen? Und warum hatte ich das nicht bemerkt? So konnten doch die Tita-… Plötzlich zuckten schreckliche Bilder vor meinem inneren Auge auf. Riesengroße Monster, die sich über die fliehenden Menschen hermachten, Blut; das aus ihren Mündern tropfte, die panischen Schreie um mich herum. Krampfhaft verdrängte ich die Erinnerungen wieder. Reflexartig schubste ich meinen Bruder von der Straße und somit aus der Bahn der Soldaten. Um selber von der Straße zu hechten, hatte ich keine Zeit mehr und konnte nur noch zusehen, wie ich gleich mit den Soldaten kollabieren und unter deren Reittieren zertrampelt werden würde. Ich hörte meinen Bruder nach mir schreien, doch plötzlich wurde ich in die Lüfte gerissen und fand mich in den starken Armen eines jungen Mannes mit rabenschwarzen Haaren wieder. Dieser landete mit mir paar Meter weit von den Reitenden entfernt und setzte mich wieder ab. „Pass das nächste Mal besser auf!“ hörte ich den jungen Soldaten raunzen, der sich wieder herumdrehte und im Begriff war seinem Trupp zu folgen. „Öh, Danke!“ entgegnete ich ihm ein wenig verdutzt. Doch der kleinwüchsige Soldat, mit den Flügeln der Freiheit auf seiner Uniform, drehte sich nicht mehr zu mir herum, sondern verschwand wortlos. Mit seinem 3D-Manöver-Geer hatte er seine Leute bald eingeholt. Noch eine ganze Zeit lang starrte ich meinen Retter hinterher, ehe mich mein Bruder wieder in die Realität zurückholte. „Ginny, ist dir was passiert?!“ wollte Pascal sofort wissen und kam auf mich zu gerannt. „Ne! Der Drei-Käse-hoch hat mich gerettet…sonst wäre ich wohl jetzt Matsche!“ antwortete ich ihm und war immer noch sichtlich neben der Spur. Deswegen hatte ich auch nicht bemerkt, wie sich eine lange Menschengasse gebildet hatte, die nun lautstark über den Aufklärungstrupp herzog. Der Aufklärungstrupp erkundete die Welt außerhalb der Mauern, also das Titanengebiet, um Informationen über die Titanen zu bekommen und wie sich diese besiegen ließen. Eben diese Truppe stand einen Meter weit entfernt und musste sich nun der aufgebrachten Menschenmenge stellen. Schließlich kosteten Soldaten Geld, dass die Bürger in Form von Steuern absetzen mussten. Und da die Menschheit eh hinter den Mauern verrotten wollte, war für sie der Aufklärungstrupp nur herausgeschmissenes Geld. Ich konnte viele Verwundete entdecken und auch Leichenwagen waren mit dabei. Ob gewagt oder einfach nur töricht, diese Menschen taten etwas, was ich mir nie zutrauen würde. Weil, wer zog schon freiwillig ins Titanenland hinaus? Aber dafür bewunderte ich sie auch. Sie hatten Mut. Vor allem war es ziemlich niederschmetternd, wenn man immer wieder in den Kampf zog, seine Kameraden sterben sah und ohne Informationen wieder zurückkehrte. Zum Dank bekam man vom Volk noch eins auf den Deckel. „Komm Pascal!“ wandte ich mich an meinen Bruder und zog diesen mit mir mit. So kämpfte ich mich durch die Menschenmassen, bis wir an der Stelle ankamen, an der der Aufklärungstrupp halt gemacht hatte. ER stand bei einem blonden hochgewachsenen Mann, mehr konnte ich nicht erkennen. „Bleibt stark, Aufklärungstruppe und Danke für deine Hilfe, schwarzhaariger Typ, dessen Namen ich nicht kenne!“ rief ich Ihnen zu und winkte, während mein Bruder sich hinter mir versteckte. Ihm war das Unwohlsein förmlich ins Gesicht geschrieben. Schließlich mochte der Großteil der Bevölkerung den Aufklärungstrupp nicht und da wir als Flüchtlinge eh nicht gerne hier gesehen waren, war die Chance uns so völlig unbeliebt zu machen dadurch gegeben. Der Schwarzhaarige sah sich kurz zu mir um, ehe er den Kopf wider wegdrehte, um sich auf das Gespräch vor ihm zu konzentrieren. „Komm, Ginny! Wir müssen jetzt nach Hause, sonst macht sich Mama wieder Sorgen um uns!“ hörte ich Pascal sagen, der mich kurzerhand gepackt hatte und vom Aufklärungstrupp wegzog. Zeternd stolperte ich hinter meinem Bruder her, der mich an der Hand weiterzog. Irgendwie bekam ich Käse, so hatte ich ihn heimlich getauft, nicht mehr aus dem Kopf. Es war zwar nur ein kurzer Moment gewesen, wo wir wirklich miteinander kommuniziert hatten, aber trotzdem hatte ich mich in den jungen Mann verliebt. Seine Art, sein Aussehen, alles an ihm war perfekt. Die nächsten Monate spukte er mir nur im Kopf herum und ich konnte mich kaum auf etwas anderes konzentrieren. Ich wollte seinen Namen wissen, was er für Hobbys hatte und ob er schon vergeben war. Dann fragte ich mich, ob ich ihm gefiel, was für einen Typ Frau er bevorzugte. Mit meiner blassen Haut, die ich meiner Arbeit in den Mienen zu verdanken hatte, den seltsam hellblauen Augen und meinen Straßenköter-blonden Haaren war ich nicht gerade der Hingucker. Zum Schluss stellte ich fest, dass wenn ich eine Antwort auf all meine Fragen haben und ihn näher kennenlernen wollte, musste ich schon einen Weg finden, wie ich möglichst unauffällig nah an ihn heran kam. und wo ging das besser als beim Aufklärungstrupp? Zuerst wollte ich mich als Reinigungskraft oder Küchenmädchen bewerben, um in den Aufklärungstrupp zu kommen. Doch das war mir dann…zu viel Arbeit. Auf diese Weise würde ich Käse vielleicht zu Gesicht bekommen, aber dann eher selten. Und weder kochte ich gerne für eine ganze Mannschaft, noch mochte ich sonderlich gerne putzen. Wenn es eins gab, was ich abgrundtief hasste, dann war Hausarbeit und PUTZEN!!! Diese Arbeit war sowas von undankbar. Ständig hatte einer was an der Sauberkeit zu auszusetzen und war man, nach STUNDEN endlich mit seiner Arbeit fertig, dann schaffte es irgendein Idiot mit seinen dreckigen Stiefeln wieder alles schmutzig zu machen. Also fielen diese Tätigkeiten für mich weg und damit die Möglichkeit längerfristig in den Aufklärungstrupp einzusteigen ohne diesem beitreten zu müssen. Beitreten wollte ich dem Trupp nicht. Aus den sicheren Mauern zu reiten und sich mit Titanen anzulegen war einfach nicht mein Ding. Außerdem war da noch etwas Wichtiges, an das ich mich partout nicht erinnern wollte. Also ließ ich es bleiben, beschloss aber Käse einen Liebesbrief zukommen zu lassen. Allerdings musste ich mich erstmal darüber informieren, wie der gute Mann richtig hieß. Wenn ich den Brief nämlich an Käse adressieren würde, dann käme der nie bei meinem Schwarm an. Heute sollte ich meine Chance dazu bekommen, da der Aufklärungstrupp wieder losgeritten war und bald Heim kommen würde… Wie immer versammelten sich wütende Menschen um den Aufklärungstrupp und der Kommandant, der mich herzlich wenig interessierte, wurde von den Leuten ausgequetscht und durch die Mangel gedreht. Wie immer waren auch wieder Menschen vor Ort, die sich nach ihren Geliebten erkundigen wollten, welche Soldaten im Aufklärungstrupp waren. Die Truppe war zwar malwieder stark reduziert worden, aber immerhin lebte Käse noch. Der stand nämlich wieder neben dem Kommandanten. „Hey Sie!“ sprach ich den Mann neben mir an und boxte ihn in die Rippen. Dieser reagierte daraufhin mit einem ziemlich ärgerlichen Gesichtsausdruck. Doch ehe er loszetern könnte, schnitt ich ihm das Wort ab: „Wie heißt der Doof mit dem Undercut?!“. Klar und deutlich zeigte ich auf Käse und hoffte eine Antwort zu bekommen. „Das ist der Hauptgefreite Levi! Warum interessiert dich das, du Göre?!“ bekam ich zur Antwort. Diesen unhöflichen Zusatz ignorierend, schließlich war ich alles andere als eine Göre, sah ich Levi weiter zu. Der Mann pöbelte zwar weiter, wurde aber von mir völlig ignoriert. Schlussendlich gab er es dann auf. Leewai war ein sehr seltsamer Name, aber vielleicht war der Mann ja Asiate. Und warum er der Hauptbefreite war, wollte ich auch einmal wissen. Bestand der Aufklärungstrupp denn nur aus lauter Knastis? Ich meine, Leewai sah schon so aus, als wenn er irgendwo einmal eingesessen hatte. Nicht nur seine Frisur, sondern seine ganze Art drückte das aus, da konnte er sich noch so fein anziehen. Trotzdem war er mein Mann und nun wusste ich auch seinen Namen. Glücklich sah ich zu, wie der Aufklärungstrupp sich auflöste und trottete dann wieder zur Arbeit zurück, schließlich war meine Pause bald beendet. Am späten Abend war meine Arbeit beendet und ich konnte mich endlich an meinen Liebesbrief setzen. Zusammen mit Bruder und Mutter kehrte ich Heim und während meine Mutter sich an die Hausarbeit machte, setzte ich mich an den kleinen Wohnzimmertisch und fing an zu schreiben. An meinen lieben Leewai! Auch wenn mir manchmal die richtigen Worte fehlen, soll dieser Brief doch all das aussagen, was ich für dich empfinde. Ich erfreue mich an dir, so wie du bist. Deine schwarzen Haare sind unheimlich schön. Ich liebe so sehr dein Gesicht an dir. Ich werde nie vergessen, wie Du mich das erste Mal angesehen und damit meinen Herzschlag zum Rasen gebracht hast. Du kannst gut Gefühle zeigen, das können nicht viele auch nur annähernd so gut, wie Du. Manchmal frage ich mich, wie kann man nur so extrem cool sein, wie Du? Ich kann Dich gar nicht oft genug sehen! Niemand ist so toll wie du, lieber Leewai. Nach all den Worten möchte ich dich noch fragen, ob du mit mir plaudern magst? In Liebe, Deine Anonym Zufrieden mit meinem Werk ließ ich den Griffel fallen und beschloss meiner Mutter ein wenig zu helfen. Morgen würde ich den Brief ans Hauptquartier des Aufklärungstrupps schicken. Levi saß gemütlich in seinem Sessel und gedachte ein wenig zu lesen. Die letzte Expedition hinter die Mauern hatte wieder keinen Erfolg gebracht, aber Dank Erwins Fernaufklärungsstrategie hatte es der Großteil ihrer Truppe wieder zurück geschafft. Trotzdem. Auch dieses Ergebnis war wieder niederschmetternd gewesen. Und mit der Rückeroberung der Mauer Maria kamen sie ebenso wenig voran. Die Bevölkerung war wütend und die Mitglieder des Aufklärungstrupps frustriert, weswegen der Schwarzhaarige sich jetzt ein wenig ablenken wollte. Doch plötzlich klopfte es an der Türe und ein Soldat betrat den Raum des Hauptgefreiten, in der Hand hielt er einen dicken Briefumschlag. „Wir sind zwar nicht sicher ob das Päckchen für Sie ist, aber als Absender hat >Hauptbefreiter< angegeben, deswegen vermute ich mal, dass er für Sie ist!“ erklärte der junge Rekrut, denn das musste er sein, wenn er Levi siezte, zumal Levi diesen Mann zuvor noch nicht gesehen hatte, und händigte ihm das Päckchen aus. Scheinbar fühlte sich der junge Soldat nicht ganz wohl in seiner Haut, denn er schwitzte und machte ein ziemlich betretenes Gesicht. „Piss dir nicht gleich in die Hosen!“ entgegnete der Schwarzhaarige und nahm den Umschlag entgegen. Der junge Mann schluckte, nickte nur und verließ hastig Levis Zimmer. Kurzerhand warf der Hauptgefreite einen Blick auf das Adressfeld. „Hauptbefreiter Leewai“ konnte er als erstes entziffern und dann die Adresse des Aufklärungstrupps. Die Augenbraue des jungen Mannes wanderte nach oben: „Na, wenn ich mir die Adresse schon so angucke, dann kann der Schreiber nicht besonders gescheit sein!“. Da kein Absender angegeben war, öffnete Levi kurzerhand den Umschlag und holte als erstes ein zusammengefaltetes Stück Papier hervor. Nachdem der Schwarzhaarige den Brief gelesen hatte, wanderte dieser umgehend im Papiereimer. „So einen Scheiß liest man echt selten!“ kopfschüttelnd nahm Levi wieder sein Buch zur Hand, bis um auffiel, dass er den Umschlag noch auf seinem Tisch liegen lassen hatte. Also legte er seufzend sein Buch wieder weg und sah nach. Ein in Knäul aus Papier kam zum Vorschein, das Levi kurzerhand auswickelte. Zum Vorschein kam ein roter und länglicher Gegenstand, der mit Federn geschmückt war und an einen Glücksbringer erinnerte. An einer Seite war eine Kuhle eingelassen, in dieser sich eine Art weißes Pulver befand. Ein Glasdeckel verhinderte, dass das ganze Zeug hinausfiel. Kurzerhand stellte Levi den Umschlag auf dem Kopf, in der Hoffnung etwas zu finden, dass beschrieb was er mit dem Ding anfangen sollte und er hatte Glück. Ein kleiner Zettel fiel auf den Tisch. Ich habe dir einen Glücksbringer eingepackt. Der besteht aus Metallen und Mineralien, die man nur in den Bergminen findet. Deswegen ist dieses hübsche Stück Metall mehr als ein Glücksbringer, sondern kann auch, bei Kontakt mit dem Sonnenlicht, gut als Waffe gebraucht werden. Und Vorsicht, die Unterseite ist scharf. Tatsächlich befand sich an der unteren Seite des Glücksbringers eine Art Klinge, an der sich Levi beinahe geschnitten hätte. Ruhig schritt der Hauptgefreite an sein Fenster und hielt den kleinen Gegenstand ins Licht. Nichts passierte. Danach drehte er den Glücksbringer in den Händen. „Warum riecht es denn hier so angebrannt?!“ wollte Levi wissen, da ihm ein ziemlich strenger Geruch in die Nase stieg. Abrupt wandte er sich nach links und sah zu, wie sein Bett lichterloh brannte. „Was zum…!“ fluchend trat Levi die Flammen aus und versuchte so sein Bett davor zu bewahren ganz zu verkokeln. Die kleine Stichflamme, die der Glücksbringer ausgelöst hatte, breitete sich auf dem Holz ziemlich schnell aus. Als der Schwarzhaarige sein Bett vor weiteren Schaden bewahrt hatte, wollte er den Glücksbringer direkt hinter dem Schreiben dieser Anonym her in die Mülltonne verfrachten, überlegte es sich es aber dann doch anders. Auf diese Weise konnte man bestimmt den einen oder anderen Titanen erblinden lassen und das ohne großartig Waffen dafür verschwenden zu lassen, also steckte Levi den Glücksbringer doch ein. Anschließend widmete er sich wieder seinem Buch. Um das Bett brauchte er sich keine großen Gedanken machen, da er eh immer nur in seinem Sessel nächtigte. Irgendwie war ich immer noch nicht zufrieden. Da ich mein Päckchen anonym verschickt hatte, konnte ich auf eine Antwort von Levi lange warten. Außerdem sah ich den Aufklärungstrupp auch nicht mehr ausreiten. So bekam ich ihn auch nicht mehr zu Gesicht. Ich war deprimiert. Er war der erste Typ, in den ich mich richtig verliebt hatte und nun schien alles hoffnungslos zu sein. Mir blieb wohl nichts anderes übrig, als dem Aufklärungstrupp beizutreten. Das hieß dann für mich drei Jahre meine Ausbildung beim Militär zu machen. Es gab ja wirklich nichts, was ich mehr hasste als Sport. Naja, putzen war schlimmer. Aber jeden Tag einen strammen Marsch hinzulegen, konnte ich mir wahrlich nicht vorstellen. Trotzdem! Was getan werden musste, das musste getan werden. Ich wollte Levi wiedersehen, ich wollte mit ihm sprechen und seine Anerkennung, damit er sich in mich verliebte. Dafür würde ich jeden Tag hundert Runden laufen und mein Zimmer säubern. Also hieß es jetzt: Achtung! Ich komme, Aufklärungstrupp. [/1] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)