Familienurlaub - Trust me von Larciel ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Draco saß bereits eine gute Stunde an ihrem verabredeten Platz, nur war immer noch kein Harry erschienen. Sein Vater hatte immer gesagt das man einen Malfoy nicht warten ließ, aber das sah er seinem neuen Freund nach, schließlich war er kein Zauberer, sondern ein gewöhnlicher Muggel, und konnte nicht wissen wie mächtig ihr Name in der Zaubererwelt war. Es verging nochmal eine gute halbe Stunde, ehe er ein sehr leises Rufen seines Namens hörte. Schnell sprang er auf und sah sich um. „Draco.“ Da war es wieder, sehr leise und kaum hörbar, langsam setzte er sich in Bewegung und versuchte die Richtung aus der die Stimme kam zu folgen. Der Blonde Junge sog scharf die Luft ein, als er Harry am Boden liegen sah. Die Kleidung seines Freundes war mehr als nur kaputt, und schon vom weitem konnte man erkennen das der Junge mehr als nur leicht verletzt war. „Harry!“ Mit diesem Ausruf rannte er die letzten Meter zu dem Schwarzhaarigen und beugte sich zu ihm hinab. „Bleib liegen. Was ist passiert?“ Fragte er schnell und legte eine Hand auf den verletzten Oberkörper des Jungen. Er sah zurück zu dem Haus, aus dem sein Freund gekommen sein musste, und erkannte schockiert, das Harry diesen Weg wohl gerobbt war. „M… M… mein C... Cousin…“ War alles was Harry herausbrachte, ehe er sich versuchte von Draco wegzudrehen um zu husten, scheinbar hatte er dabei große Schmerzen, den immer wieder zitterte sein ganzer Körper unter der Anstrengung. Der größere Junge überlegte einen Moment, dann fällte er eine Entscheidung. „Wenn ich dich abstütze, kannst du dann laufen?“ Fragte er leise und beugte sich weiter zu ihn hinab. Er spürte das Nicken des Kleineren mehr, als das er eine Antwort hörte. Kurzerhand half er seinem Freund auf und ging mit langsamen kleinen Schritten in Richtung ihres Anwesens. Die Gedanken die ihm während diesem langwierigen Weg durch den Kopf gingen, waren nicht unbedingt freundlich, gegenüber diesen Muggeln. Oh, wenn er nur schon richtig Magie einsetzen dürfte, er würde diesem Ungeziefer zeigen, was es hieß seinen Freund zu verletzen, die könnten sich warm anziehen. Aber etwas anderes bereitete ihm fast noch mehr Sorgen, als das was er mit den Muggeln machen würde. Wie sollte er seinen Eltern beibringen, dass er einen Muggel mit ins Haus gebracht hatte? Wie würden sie reagieren? Muggel waren Abschaum, und zu nichts zu gebrauchen. Das hatte der junge Malfoy schon in genügend Lektionen gelernt, also wäre es keine gute Idee seinen Vater aus dem Bett zu werfen. Das war schon unter günstigeren Umständen, die keine verletzten Muggel enthielten, sonderlich ratsam. Seine Mutter beherrschte genügend Heilzauber um Harry im Nu wieder zu heilen, aber als Muggel durfte er nicht wissen was sie waren, und seine Mutter sagte immer, dass Muggel genauso eine Pest wie Zahnweh waren. „Geht es?“ Sie waren immer langsamer geworden, es kam ihm schon so vor als würden sie auf der Stelle gehen. Harry nickte nur tapfer und setzte einen Fuß kaum merklich vor den anderen. „Wie haben Zeit.“ Sagte er leise und stützte ihn fester. Ja, die hatten sie, bis er sich einen Plan überlegt hatte, wen von seinen Eltern er nun eine nächtliche Überraschung präsentieren würde. Mit geschickten Bewegungen, lotste er Harry immer weiter zu sich nach Hause, bis dieser auf einmal stehen blieb und angsterfüllt auf das Anwesen starrte. Der Schwarzhaarige Junge begann wild zu zittern und auch seine Beine gaben nach. Irritiert folgte Draco ihm und hob ihn wieder nach oben. „Was ist los?“ Fragte er ahnungslos und versuchte seinen Freund weiter zu ziehen. Dieser hatte nun regelrecht Panik in den Augen. Das Anwesen vor dem sie standen, war das gewesen, in der Dudley und seine Gang sich einen Spaß daraus gemacht hatten, ihn zu verprügeln. Aber am Tag, war es eine zerfallene Ruine gewesen. Dessen war er sich sicher. Vielleicht irrte er sich aber auch, den dieses Haus, konnte man es Schloss nennen? hatte mit dem vom Nachmittag nichts gemeinsam. Außer dass es an derselben Stelle stand. Nein, er musste sich täuschen. „Es geht schon wieder.“ Antwortete er leise und lies sich von Draco weiterziehen. Der nickte lächelnd und zog ihn durch den großen Torbogen der in den kleinen Vorpark des Anwesens führte. Es dauerte noch einige Zeit ehe Harry auf einem weichen Sofa lag und die Augen schloss. Alles in diesem Anwesen roch förmlich nach Reichtum, aber im Moment war es für ihn nur wichtig, dass er unter einer warmen Decke lag und nicht mehr auf der kargen Matratze. Auch wenn es sehr peinlich gewesen war, wie Draco ihn im Licht betrachtet hatte, die grauen Augen waren immer noch größer geworden, als er Harry genauer angesehen hatte. Seine sowieso schon viel zu großen Hosen, waren zerrissen, und überall auf seinem Körper waren weitere Wunden, die er aber durch die Kleidung noch nicht gesehen hatte, und Harry selbst, fehlte einfach die Kraft nach diesen zu sehen. Sein Arm fühlte sich an, als wäre ein Elefant darüber gelaufen und im Allgemeinen fühlte er sich, als wäre er von einem LKW überfahren worden. Am Abend, als er sich nach Hause geschleppt hatte, war die Hölle losgebrochen, und nur dem Umstand, dass er schon beinah totgeprügelt wurde, war es zu verdanken das ihm Onkel Vernon keine Trachtprügel hatte geben können, sonst wäre das sein letzter Tag in diesem Leben gewesen. Sein Onkel hatte kurzen Prozess gemacht, und ihn so wie er war in den Keller verfrachtet. Nicht ohne ihn anzubrüllen, was ihm den einfiel sich mit den anderen Jugendlichen zu prügeln. Nun hatte er den ganzen Boden vollgeblutet, was er am nächsten Tag sicher wieder wegputzen durfte, vorausgesetzt er konnte sich halbwegs bewegen. Draco war seine letzte Hoffnung gewesen, obwohl er nicht laufen konnte, hatte er sich über den Boden geschleift und versucht zu seinem neuen Freund zu kommen. Ganz geschafft hatte er es nicht, aber trotz allem, war er nun fürs erste in Sicherheit. Er gab sich dem wohligen Gefühl, das die Wärme in ihm auslöste hin, und schloss die Augen. „Dolby? Wecke meine Mutter. Sag ihr sie soll sofort zu mir kommen.“ Der kleine Hauself nickte schnell und verschwand mit einem Ploppen. Draco ließ sich an der Wand hinab auf den dunkelgrünen Teppich gleiten, noch niemals hatte er jemandem gesehen der in einem solch schlechten Zustand war. Er würde gestehen müssen, dass er sich nachts immer hinausgeschlichen hatte, aber das war das kleinere Übel, wenn er an den erbärmlichen Zustand seines Freundes dachte. Er konnte sich die Schmerzen die der andere erlitt, noch nicht einmal in seinen schlimmsten Träumen vorstellen. Vielleicht hätte er doch seinen Vater wecken lassen sollen? Oder Beide? Dann konnte seine Mutter sich um Harry, und sein Vater sich um die Muggel kümmern. Nein, erst wollte er abschätzen wie seine Mutter auf diese Situation reagierte, schließlich lag nicht jeden Tag ein schwerverletzter Muggel bei ihnen im Salon und wartete darauf geheilt zu werden. Wobei Harry darauf ja eigentlich nicht wartete, wusste ihr Patient ja noch nicht einmal, dass sie Zauberer waren. Er würde aus allen Wolken fallen, wenn er es mitbekam, dieser Gedanke lies den jungen Malfoy Erben breit grinsen. Er hob den Kopf als er leichte Schritte näherkommen hörte. Die Stunde der Wahrheit war gekommen, er atmete tief durch und stand wieder auf, um seiner Mutter mit gestrafften Schultern entgegenzutreten. „Draco, was bei Merlin ist los?“ Fragte Narzissa Malfoy leise als sie zu ihrem Sohn getreten war. Selbst in ihrem leichten Morgenmantel, und ohne ihr tägliches Makeup, war sie eine wunderschöne Frau, mit stolzen Zügen, die sich nun aber beim Anblick ihres einzigen Sohnes in Sorge wandelten. Noch bevor sie ihre Frage komplett gestellt hatte, hatte sich ihr Sohn bereits in ihre Arme geworfen und brabbelte wilde Dinge vor sich hin, von denen sie noch nicht einmal die Hälfte verstand. Sie spürte das er völlig aufgelöst war, und wenn sie seine Kleidung näher betrachtete, dann war er wahrscheinlich auf einem nächtlichen Ausflug gewesen, wie auch immer er es geschafft hatte nach draußen zu gelangen. Sie legte ihre Amre um ihn und drückte ihn fest an sich. Immer noch stammelte Draco ihr Dinge ins Ohr, dieses Mal allerdings so, dass sie drei Wörter verstehen konnte. Harry, verletzt und helfen. Beruhigend streichelte sie sanft über seinen Rücken und wartete bis das Schluchzen ein Ende gefunden hatte: „So, nun noch einmal. Was ist passiert? Wer ist Harry? Und wo bist du verletzt?“ Fragte sie ruhig. Schuldbewusst sahen ihre eigenen Augen sie an, ehe ihr Sohn anfing zu sprechen: „Harry ist mein Freund, er ist schwer verletzt und bei uns im Salon. Ich konnte ihn nicht in der Wiese liegen lassen. Mir geht es gut. Ich habe ihn hergebracht.“ Missbilligend hob sie eine ihrer fein säuberlich gezupften Augenbrauen und nickte. „Ich sehe ihn mir mal an. Muss ich etwas anderes beachten, Liebling?“ Ihr Kosewort nahm ihm die weitere Angst zu sprechen und er nickte: „Er ist ein Muggel.“ Nun zischte sie leise und schüttelte leicht den Kopf. Bei allem was ihr heilig war, Lucius würde einen Anfall bekommen. Sie nickte nur, und ging mit ihrem Sohn in den Salon. Auf den Anblick der sich ihr bot, war sie allerdings nicht gefasst gewesen. Auch wenn sie nur das Gesicht des Kindes sehen konnte, so reichte das völlig. Scheinbar hatte der Junge eine sehr derbe Unterhaltung mit einer Horde Drachen gehabt. Sie ging zu dem Kind das auf dem Sofa lag, und hob nun die Decke an, wohlwissend, dass der Anblick ihr nicht gefallen würde. Für einen kurzen Augenblick, schloss sie die Augen und atmete tief durch, darum bemüht sich wieder zu fassen. Allein würde sie das alles nicht heilen können, zumal ihr Zauberstab oben lag. Sie hatte ja nicht geahnt das sie ihn brauchen könnte. „Draco, du weckst sofort deinen Vater. Er soll Severus rufen, und der soll alles an Heiltränken herbringen was er übrighat.“ Befahl sie ihrem Sohn und sah ihm zu wie er den Raum verließ. Sie mochte die Muggel nicht, aber niemals würde sie einem Kind ihre Hilfe verweigern. „Dobby, bring mir sofort meinen Zauberstab, einige Schüsseln mit warmen Wasser, sowie einige mit kaltem Wasser, zudem brauche ich noch saubere Tücher. Und dass etwas schneller als sonst“ Ihre Stimme klang hart, da sie während sie den Befehl sprach, schon einmal angefangen hatte, dem Jungen seine Hose, oder was davon übrig war, über die viel zu dünnen Beinchen zu ziehen, was nur noch mehr Schock und Wut in ihr hervorrief. Mit einem mulmigen Gefühl betrat Draco das Schlafzimmer seiner Eltern. Er durfte eigentlich nicht hier rein, außer er hatte die ausdrückliche Erlaubnis seiner Eltern, oder es gewitterte. Draco hasste Gewitter, und konnte dann nie wirklich schlafen. Erst wenn er es sich in dem Bett seiner Eltern gemütlich gemacht hatte, schlief er ein. Jetzt wünschte er sich beinah so ein Gewitter, so dass er sich in das Bett legen, und alle Ängste vergessen könnte. Aber, damit wäre Harry nicht geholfen, und Freunde halfen sich gegenseitig. Wenn das bedeutete, dass sein Vater ihn in die nächste Woche zaubern würde, dann war es so. Er atmete noch einmal tief durch, nahm all seinen Mut zusammen und schrie los: „VATER! Du musst sofort Onkel Severus anflohen. Er soll sämtliche seiner Heiltränke zusammenpacken und herkommen!“ Noch niemals zuvor in seinem ganzen Leben, wurde Lucius Malfoy, auf diese Art und Weise geweckt. Er saß aufrecht im Bett und starrte seinen achtjährigen Sohn an. Irritiert sah er auf die andere Seite des Bettes, die verwaist war. Also war Narzissa schon wach. „Bitte?“ Fragte er leise und rieb sich kurz über die Augen. Der letzte Feuerwhiskey war vielleicht keine so gute Idee gewesen. Draco wiederholte seine Worte, nur dieses Mal etwas leiser. Sofort war Lucius hellwach: „Ist deine Mutter verletzt? Wo ist sie?“ Noch nie hatte Draco gesehen, dass sein Vater so schnell aufgesprungen war, wie in diesem Moment. „Mutter geht es gut. Sie ist bei Harry, und versucht ihm zu helfen. Aber du musst.“ Lucius Gesicht war ein einziges Fragezeichen, sicherlich hätten viele Zauberer und Hexen einiges dafür gegeben, den großen blonden Aristokraten so zu sehen. Ein leises Plopp ertönte und Dobby tauchte kurz auf, um den Zauberstab seiner Frau, der auf dem Nachtschränkchen gelegen hatte, zu holen. Sofort verschwand der Hauself wieder. „Harry ist mein Freund. Und ihr müsst ihm helfen. Los jetzt.“ Ergeben nickte Lucius. Mehr würde er von seinem völlig aufgelösten Sohn sowieso nicht erfahren. Je eher er also Severus Bescheid gab, konnte er selbst nach dem rechten in seinem Haus sehen. Was für ein Monster war über diesen Muggeljungen hergefallen? Seine Beine waren mit Glück nur geprellt, aber überall waren blaue Flecken, oder offene Wunden die sich teilweiße schon entzündet hatten. Aus einer besonders tiefen Wunde löste sich eitriges Sekret als sie es kurz berührte. Die Schüsseln mit Wasser erschienen neben ihr und mit einem leisen Plopp erschien auch Dobby wieder. Narzissa rutschte auf den Knien schnell zum Oberkörper des Kleinen und nahm seine Brille vom Gesicht. Selbst diese war völlig zerstört, beide Gläser waren mehrfach gesprungen, und wie der Junge so auch nur geradeaus schauen konnte, war ihr schleierhaft. Sie legte sie auf die Seite und strich sanft die zu langen Haare aus dem Gesicht des Jungen. Scharf sog sie die Luft ein, und ihr war als würde sich der Boden unter ihren Beinen drehen, als sie die blitzförmige Narbe an der Stirn des Jungen sah. Vor ihr lag Harry Potter. Der Retter, der Zaubererwelt. Der Junge, der überlebte. Der Junge, den sie nicht sterben lassen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)