Die Sache mit der Kunst von -AkatsukiHime ================================================================================ Kapitel 12: "Nicht mehr ganz bei Trost" --------------------------------------- Er konnte sich nicht erinnern jemals in seinem Leben so schnell gerannt zu sein. Selbst Kakuzu und Itachi kamen kaum nach und das obwohl sie ein beachtliches Stück größer waren als er. Es war bereits dunkel. Und langsam aber sicher wurde Sasori panisch. Sie hatten die komplette Umgebung nach den beiden Ausreißern abgesucht, doch keine Spur. So weit konnten sie doch gar nicht gekommen sein mit ihren kurzen Beinchen? An dem Morgen als Sasori hinunter gegangen und es so komplett still im Hauptquartier gewesen war, da schien es ihm schon irgendwie verdächtig. Er hatte im Wohnzimmer und in der Küche, ja sogar im Keller nach geschaut, denn gerade bei Hidan wusste man ja nie so genau, doch weder den kleinen Grauhaarigen noch den Bomber irgendwo finden können. Nachdem er den kompletten Hof und auch die Waldwege nächst der Lichtung ein Stück abgegangen war, war er tatsächlich langsam nervös geworden. Als er wieder ins Haus gegangen war, in der Hoffnung er hätte die beiden oben einfach übersehen, war er prompt in Kakuzu geknallt, der wohl ebenfalls auf der Suche nach den Kindern war, wollte er doch mit Hidan sein Training fort führen. Die letzten Tage hatten bereits ganz gut geklappt. Zusammen hatten sie das komplette Hauptquartier auf den Kopf gestellt, auch Itachi und Kisame hatten eifrig beim suchen geholfen, doch von den beiden fehlte jede Spur. Also hatten sie sich außerhalb auf die Suche gemacht um das Waldgebiet ab zu suchen. Kisame war daheim geblieben, für den Fall das Deidara und Hidan ihren Weg zurück finden sollten. Als sie aufgebrochen waren, war es gerade mal nachmittags gewesen, doch jetzt war es bereits dunkel und es musste mindestens halb elf sein. Doch das störte den Puppenspieler wenig, denn im Gegensatz zu den beiden Anderen verspürte er nicht im entferntesten Müdigkeit. Er wollte einfach nur Deidara finden. Alles andere schien in diesem Moment zweitrangig. Seine Kehle zog sich zu, wenn er daran dachte welche Angst der kleine Blondschopf im Moment verspüren musste. „Sasori!“, knurrte Kakuzu und holte zu ihm auf. „Das bringt doch nichts, bei dieser Finsternis finden wir sie niemals.“ Sasori schnaubte verächtlich. So ging das schon seit mehreren Stunden, aber was für eine Alternative hatten sie? Er würde definitiv nicht nach Hause gehen, bis er Deidara wieder gefunden hatte. Auf keinen Fall. „Dann hau ab!“, murrte er zurück und warf dem Greis einen verächtlichen Blick zu. „Pein erschlägt uns.“, murmelte dieser, als plötzlich Itachi zwischen ihnen auftauchte. „Das ist dein einziges Problem? Der Zorn Peins?“, zischte Sasori und erntete dafür einen gehässigen Blick. „Ich hab mich halt nicht dermaßen einlullen lassen, Holzkopf!“, kam es dunkel zurück. „Jetzt seid still!“, zischte Itachi ungewöhnlich autoritär und tatsächlich verstummten die beiden Abtrünnigen. „Guckt mal da unten!“ Verwundert folgten die beiden Itachis Blick und tatsächlich, auf dem Boden unter ihnen konnten sie einen grauen Haarschopf erkennen, der ratlos durch den Wald zu stiefeln schien. Schlitternd kamen sie auf der durchgeweichten Erde zum stehen, die vom starken Regen noch ganz matschig war. „Endlich!“, seufzte Kakuzu genervt und ließ sich auf einen Baumstamm sinken. „Seit ihr eigentlich von allen guten Geistern verlassen?!“, brüllte er Hidan dann an, der prompt anfing zu heulen. Sasori richtete sich keuchend auf und schaute sich dann um. Wo war der Blonde? „Wo ist Deidara?“, fragte der Puppenspieler scharf und funkelte den Grauhaarigen zornig an. Ängstlich fixierten ihn die lila Irden des Jüngeren ehe ein heiseres Wimmern seiner Kehle entrann. „Ich weiß es nicht.“, flüsterte er und immer mehr Tränen liefen mit einem Mal seine Wange hinab. Kakuzu blickte auf und auch Itachi schaute ihn entsetzt an. „Was heißt das du weißt es nicht?!“, Sasori machte einen bedrohlichen Schritt auf ihn zu und augenblicklich wich Hidan ein paar Zentimeter zurück. Wimmernd wandte er den Kopf zu Kakuzu. „Wir haben uns verloren...“ „Ihr habt was?! Ihr?! Das war doch sicher alles wieder deine Idee! Er selbst wäre nie auf so etwas gekommen!“ Mit einer schnellen Bewegung hatte der Puppenmensch den ehemaligen Jashinisten am Kragen gepackt. Sein Körper bebte und mit einem Mal wurde ihm ganz heiß. Er hatte lange nicht mehr solch einen Zorn verspürt. Er wusste gar nicht, das er zu solchen extremen Gefühlsregungen noch fähig war. Ängstlich fiepend schaute Hidan zu Itachi und Kakuzu. Letzterer stieß Sasori mit einem Mal hart zur Seite, so das er gezwungen war von Hidan ab zu lassen. „Mach keinen Scheiß!“, knurrte der Greis. „Ich soll keinen Scheiß machen?!“, fuhr der Sunaninja ihn an, „Dieses Gör hat meinen Deidara in den Wald verschleppt und dann irgendwo verloren und du sagst mir, mir ich soll keinen Scheiß machen?!“ „Deinen Deidara?“, schrie Kakuzu ihn an, „Sag mal haben sich bei dir da oben die Holzwürmer eingenistet oder warum bist du in letzter Zeit so komisch?“ „Sasori!“, das war Itachi. Der Puppenspieler wirbelte immer noch zornig zu dem Uchiha herum der ihn mitfühlend, jedoch bestimmt anschaute. „Sasori...“, wiederholte er dann etwas leiser und deutete mit einem Kopfnicken in Hidans Richtung der schluchzend das Gesicht an Kakuzus Oberschenkel gepresst, da stand, selber durchnässt und zitternd wie Espenlaub. „Wo haben Deidara und du sich verloren, Hidan?“, wollte der Schwarzhaarige dann von dem Jüngsten in der Runde wissen und beugte sich hinab zu dem Kleinen. „Hinten an der Weggabelung, als wir...“ Sasori schoss los. Es war ihm als würde sich sein Körper wie von selbst bewegen und er ignorierte gekonnt Itachis und auch Kakuzus Rufe, er solle warten. Doch er hörte nicht auf sie, mit einem Mal schien er alles um sich herum aus zu blenden und raste einfach nur durch die Dunkelheit, wieder tiefer in den Wald. Nach Luft ringend kam er an der besagten Weggabelung zum stehen. Keuchend stützte er die Hände auf den Knien ab, ehe er sich panisch umschaute. Inzwischen hatte es auch wieder begonnen zu regnen. „Deidara!“, schrie er in die Nach hinein, doch keine Antwort. Obwohl sich alles in ihm dagegen wehrte rappelte er sich wieder hoch und ging ahnungslos den Weg etwas entlang, entgegen der Richtung aus der sie gekommen waren, als ihm auf einmal ein Busch auffiel, dessen Zweige allesamt zerknickt oder abgebrochen waren, bis zu einer bestimmten Höhe. So als hätte sich ein Tier seinen Weg dadurch ins Unterholz gebahnt. Sasori trat näher heran und strich mit den Fingern über die Blätter. Sein Herz machte einen Hüpfer, als er plötzlich blonde Haare fand, die sich in den Ästen wohl verfangen hatten. Fassungslos starrte er in das Unterholz, welches sich gefährlich schwarz vor ihm erstreckte. Ohne zu zögern kämpfte er sich durch das Gestrüpp und bahnte sich seinen Weg durch das nasse Laub und die tropfenden Bäume. „Deidara!“, immer wieder rief er nach seinem Partner, nur eine Antwort bekam er nie. Seine Kehle brannte. Und seine Atmung ging rauf und runter, seine Lungen drohten zu bersten, doch er wollte keine Pause machen, er konnte nicht. „Deidara!“, brüllte er aus heiserem Hals und konnte das Zittern in seiner Stimme kaum noch unter drücken. Verzweifelt lauschte er in die Stille des Waldes herein, die nur durch das Rauschen des Windes und das Prasseln des Regens durchbrochen wurde. In der Ferne konnte er Donnergrollen ausmachen. Er wollte sich gerade wieder aufmachen und es in einer anderen Richtung versuchen als ihn ein leises Wimmern in sich zusammen fahren ließ. Gebannt hielt er den Atmen an. Da war es schon wieder! Beinah über seine eigenen Füße stolpern preschte er los in die Richtung, aus der er meinte das Weinen gekommen war und musste schlucken, als er einen kleinen, gelben Gummistiefel vor einer Böschung auf dem Waldboden liegen sah. Er sprintete weiter, lugte über den Rand des Abhanges und unten am Fuße eben diesem lag ein zusammen gerollter, kleiner Deidara, von Laub überseht, zitternd und wie es schien pladdernass. „Deidara!“, keuchte Sasori, ließ sich die Böschung hinab gleiten und sank neben seinem Partner auf die Knie. „Oh, Gott sei Dank, Deidara...“, murmelte er, packte das bebende Kind unter den Schultern und drückte es an sich. Schwach schlang der kleine Bomber seine Ärmchen um Sasoris Hals. Der Puppenspieler konnte den schweren Atem des Kleinen hören und schob ihn sanft ein Stück von sich weg um dessen Gesicht sehen zu können. Erschöpft schaute der Blonde ihn mit verschleiertem Blick an, an seiner Stirn klebte getrocknetes Blut, welches von einer Platzwunde am Haaransatz zu kommen schien. Der Puppenspieler biss sich auf die Unterlippe und warf dem kleinen Toner einen mitfühlenden Blick zu. „Mach das nie wieder, hörst du?“, keuchend zog er den Blondschopf wieder an sein Brust und ließ seine Lippen auf dessen Haaransatz sinken. „Du hast mir Angst gemacht.“, hauchte er. Wimmern schmuste sich der Blondschopf erneut an ihn. Der Rückweg verlief schweigend, Kakuzu war anscheinend mit Hidan bereits vorgegangen, da auch dieser vollkommen unterkühlt war und scheinbar über Halsschmerzen klagte. Itachi hatte er auf halbem Wege getroffen. Zusammen erreichten die beiden Akatsuki das Hauptquartier, kurz vor zwei Uhr in der früh. Der Greis kam ihnen bereits im Flur entgegen und wollte dem Puppenspieler seinen inzwischen schlafenden Schützling bereits aus den Armen ziehen, doch Sasori machte einen vielsagenden Schritt nach hinten. „Ich will ihn mir nur angucken.“, knurrte der Greis dunkel und warf dem Rotschopf einen zornigen Blick zu. Kaum merklich drückte dieser das nasse, blonde Bündel fester an sich. „Das werde ich übernehemen.“, schnauzte er zurück, lauter als es hätte sein müssen, doch für heute waren seine Nerven genug überstrapaziert worden. „Sasori...“, hauchte Itachi, warf ihm einen flehenden Blick zu und schaute dann auf Deidara, welcher blinzelnd die Augen aufschlug. „Deidara muss wenigstens einmal kurz untersucht werden...“, flüsterte er dann sanft, lächelte verhalten doch Sasori warf ihm nur einen warnenden Blick zu. „Das kann ich auch, wie du dich vielleicht erinnerst bin ich selber ebenso in der Medizin ausgebildet.“, entgegenete er schnippisch, wollte sich an Kakuzu vorbei drängen und die Treppe hoch, doch der Greis stellte sich ihm demonstrativ in den Weg. „Hör auf mit dem Theater, Holzkopf.“, murrte er gefährlich, doch der Puppenspieler dachte nicht dran. Für heute hatte Deidara genug erlebt und er würde den Teufel tun ihn jetzt auch noch in die mitleidslosen Hände Kakuzus zu geben, auch wenn es nicht für lange sein sollte. „Ich habe nein gesagt, alter Mann.“, wütend funkelte er seinen Kollegen an, wollte dann zur anderen Seite an ihm vorbei, doch Kakuzu schritt plötzlich auf ihn zu. „Du fängst an mich zu nerven, Idiot.“ „Geh einfach weg und wir haben kein Problem miteinander.“, zischte Sasori nur zurück, versuchte sich ein letztes Mal an dem Alten vorbei zu schieben, doch dieser griff erneut nach Deidara, was den Sunaninja instinktiv herum wirbeln ließ. „Ich hab gesagt, du sollst ihn nicht anfassen!“, brüllte er und verengte die Augen zu Schlitzen. Wimmernd rekelte sich der Blonde in seinen Armen und rieb das Gesicht an seine Halsbeuge. „Sasori.“, Itachi warf ihm einen verständnislosen Blick zu, doch der Rothaarige wartete gar nicht erst auf großartige, weitere Reaktionen, schob sich an dem Zombiemann vorbei und stiefelte ohne ein weiteres Wort zu sagen, die Treppe hinauf. „Der hat sie doch nicht mehr alle.“, hörte er Kakuzu nur noch knurren, gefolgt von dem knarrenden Geräusch der Wohnzimmertür. „Was schreit ihr denn hier so rum?“, wollte Kisame wissen, worauf Kakuzu nur ein trockenes Lachen zu erwidern wusste. „Sasori ist nicht mehr ganz bei Trost. Aber frag das mal am besten ihn.“ Immer noch kochend vor Wut erreichte der Puppenspieler schließlich sein Zimmer, wollte gerade die Klinke runter drücken, als ihn plötzlich etwas inne halten ließ. Verzweifelt versuchte er seine bebende Atmung unter Kontrolle zu bringen, wollte den Raum eigentlich betreten, doch irgendwas hielt ihn nahe zu fest, ließ ihn wie paralysiert da stehen und auf den Boden starren. Er wusste nicht warum er Kakuzu so angefahren hatte, er konnte es bei bestem Willen nicht sagen. Irgendwas war in diesem Moment mit ihm durch gegangen. Immer noch zitterte er. Vor Aufregung, vor Wut… vor Angst. Er schielte hinuter auf Deidara, der sich im Halbschlaf feste an ihn gedrückt hatte und ihm durch kleine Schlitze, durch hängende Lieder einen verschleierten Blick zuwarf. Ein kaum erkennbares Lächeln formte sich auf dessen, Lippen, als ihre Blicke sich trafen. Unwillkürlich zuckten Sasoris Mundwinkel ein Stück nach oben. Er hatte lange keine Angst mehr verspürt, das Gefühl war ihm so fremd und doch gewissenhaft, vertraut vor gekommen. Ihm wurde es leicht schwindelig bei dem Gedanken, als er sich eingestehen musste, das er seine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle hatte. Sich selbst nicht mehr unter Kontrolle hatte. Noch schlimmer beinah, war es aber, das auch die Anderen davon langsam Wind bekamen. Und das er nicht mal mehr ihnen etwas vorspielen konnte machte ihn, … es machte ihn unsagbar wütend. Und er hasste sie dafür, das sie ihn schwach erlebten, verwundbar. Doch am aller Meisten hasste er sie dafür, das sie seinen Schwachpunkt kannten. Und sich selbst, dass er überhaupt einen besaß. Einen menschlichen, warmen, fühlenden, lebenden Schwachpunkt, denn nach dem Tod seiner Eltern hatte er sich geschworen sich nie wieder etwas nehmen zu lassen. Indem er nie wieder etwas besitzen würde, nie wieder an etwas hängen würde,… Doch jetzt war es passiert, sein persönliches Armageddon war über ihn hinein gebrochen. Ohne das er es je für möglich gehalten hatte, doch ohne das er es wollte und wahrscheinlich ohne das Deidara selbst es je gewollt hätte, hatte sein Kleinkind-Ich sein komplettes Seelenleben auf den Kopf gestellt. Doch das aller Schlimmste, der Gipfel vom Eisberg, die Kirsche auf dem Sahnehäubchen, war das er sich selber hasste, dafür das er war, wie er war, Itachi und Kakuzu hasste, dafür das sie ihn so erlebten, ja sogar seine Eltern irgendwo dafür verantwortlich machte, obwohl es ihm rational unsinnig schien, doch seit langer Zeit wieder, schienen seine Gefühlswelt und sein logisches Denken nicht mehr im Einklang zu sein… Doch den wahren Auslöser für diese Katastrophe… Deidara blinzelte ihn verwundert an, aus seinen großen, azurblauen Augen, als er den gequälten Blick Sasoris bemerkte. Fragend hielt er den Kopf schief, doch der Puppenspieler lächelte nur traurig. Er konnte ihn nicht hassen. Und je mehr er es versuchte, desto mehr begann er sich tagtäglich in den kleinen Blondschopf zu verlieben. „Sasohi…?“, immer noch verwirrte, stemmte sich Deidara von ihm hoch und tippte ihm sanft mit dem Zeigefinger an die Wange, was den Puppenspieler letztendlich aus seiner Trance erwachen ließ. „Ja?“, hauchte er, als er plötzlich registrierte, dass sie seit mindestens zehn Minuten im Flur stehen mussten. Hektisch schaute er sich um und atmete erleichtert aus, als er bemerkte das sie Jashin sei dank alleine schienen. „Alles okay?“, fragte der Kleine ihn und blickte aus großen Augen zu ihm auf. Ein Lächeln huschte über des Rothaarigen Lippen, ehe er nickte und dann schließlich die Klinke nach unten drückte. „Komm, holen wir dich erst mal aus den nassen Sachen raus.“, murmelte er, während sie gemeinsam den Raum betraten. Die Wunde an der Stirn hatte glücklicherweise schlimmer ausgeschaut, als sie es denn letztendlich wirklich gewesen war, Sasori hatte sie desinfiziert, was gebrannt haben musste, doch tapfer wie Deidara scheinbar war, hatte er keine Träne vergossen, ihn sogar noch angelächelt, als er ihn besorgt gefragt hatte, ob es sehr weh täte. Er hatte ihm einen Wundenpflaster auf die betroffene Stelle geklebt, vorher ordentlich eingecremt, es sollte keine Narbe zurück bleiben. Mit einem Waschlappen hatte er den Großteil des Schmutzes aus Deidaras Gesicht und von seinen Händen schrubben können, zum baden hatte er den Kleinen nicht mehr ermuntern können, also hatte er sich schließlich geschlagen gegeben und begonnen die Zweige und Blätter per Hand aus dessen Mähne zu zupfen. Zum Glück war das Unterholz gut zu erkennen in den hellen Haaren und nachdem er gefühlt den halben Waldboden zwischen den Strähnen heraus gepickt hatte, hatte er sich sogar die Mühe gemacht einen Teil der Haare in dem typischen Zopf nach oben zu binden. Glücklich betrachtete sich der kleine Deidara mit seiner neuen-alten Frisur im Spiegel. „Sieht schön aus!“, strahlte er ihn an und Sasori musste unweigerlich lächeln. „Dachte ich mir doch, dass es dir gefallen würde.“ „Warum?“, wollte der Blonde wissen, während er gemächlich zum Schrank trabte, nur mit Schlüppi bekleidet und seinen Schlafanzug zwischen den Regalen hervor zog. Der Puppenspieler konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. „Hatte da so ein Gefühl, das dir der Zopf gefallen würde.“ „Dann hast du aber gute Gefühle.“, wusste Deidara, während er sich auf den Hintern plumpsen ließ und konzentriert, die Zunge zwischen die Lippen gepresst in seine Jogginghose glitt. Sasori lächelte und kurz kam in ihm der Gedanke auf, wie absurd es war, das jemand zu ihm sagte „Er hätte gute Gefühle“. Zu ihm. Nun gut, aber der Kleine wusste es nicht besser, trotzdem war es ein seltsames Gefühl… Gefühle… Erneut drohte Sasori in den Strudel des endlosen Denkens ab zu rutschen, doch Deidara, der es endlich auch in seinen Pullover geschafft hatte, rannte auf ihn zu und stoppte indem er sich stürmisch gegen des Rothaarigen Beines sacken ließ. Glücklich blickte er zu seinem Partner hinauf. Kopfschüttelnd packte dieser den Kleinen unter den Schultern und setzte ihn auf seinem Schoß ab. „Ist nh' bisschen groß, der Schlafanzug, oder?“, wollte der Puppenspieler wissen, während er die Ärmel des Pullovers umkrempelte, die Deidara immer wieder komplett über die Händchen rutschten. „Ist nicht so schlimm.“, entgegnete dieser zufrieden, kuschelte sich in den Pulli im Oversized-Style und ließ sich von Sasori ein paar Kuschelsocken über die Füßchen ziehen. „So.“, entschied der Sunaninja, nachdem er seinen kleinen Schüler richtig angezogen hatte, umfasste die Füßchen und kitzelte sie ein wenig, was Deidara quickend nach hinten aufs Bett fallen ließ. Lachend begann er zu zappeln, während der Rothaarige ihn weiter kitzelte, der Kleine war ihm völlig ausgeliefert. „Aufhörn'!“, flehte er immer wieder giggelnd und rollte sich freudig auf der Matratze hin und her. Ein paar Minuten neckte der Ältere den Kleinen noch, bis er schließlich von ihm abließ, sich aufrichtete, den Blick nach wie vor auf den Blonden gerichtet, welcher keuchend und breit grinsend auf dem Bett kauerte. Quiekend umfasste er seine Füße mit den Händen, kugelte sich kurz hin und her, immer noch lachend, bis er sich schließlich beruhigt zu haben schien und mit leicht zerzausten Haaren hinauf zum Kissen robbte. Freudestrahlend schnappte er sich sein Kuscheltier und schmuste sich in die Kissen, während Sasori sich ebenfalls umzog, schließlich das Licht ausknipste und sie beide mit der dicken Decke zudeckte. Augenblicklich schmiegte sich der Blonde an ihn, hustete ein paar Mal, zog die Nase hoch und ließ dann ein wohliges Seufzen vernehmen. Misstrauisch warf der Rothaarige ihm einen Blick von der Seite zu. „Du wirst mir doch nicht krank?“, wollte er wissen und rollte sich auf Seite. „Geht es dir gut?“ Behutsam strich er seinem kleinen Partner über den Kopf und fuhr mit seinen Fingerspitzen immer wieder durch das abgebundene, weiche Haar. Müde blickte Deidara ihn an und lächelte dann sanft. „Nur was Bauchweh.“, murmelte er und schloss die Augen. Sasori nickte. „Ist bestimmt die Aufregung, war etwas viel für einen Tag, oder?“ Ein leises Schluchtzen entrann plötzlich der Kehle des Kleinen, was den Puppenspieler sofort veranlasste sich auf zu setzten. „Was ist, was hast du?“, wollte er irritiert wissen, schon das Licht an machen, doch Deidara blickte ihn nur aus feuchten Augen unschuldig an. „Bist du sauer, das ich weg war?“, wollte er plötzlich wissen. Seufzend ließ sich Sasori zurück in die Kissen sinken. „Nein, nicht auf dich. Das war doch sicher Hidans Idee, oder?“ Deidara nickte unschlüssig und warf ihm dann einen verstohlenen Blick zu. „Er meinte, wir könnten auch Mama besuchen...“, druckste er leise hervor. Sasori atmete tief aus und schaute eine Weile Gedanken verloren aus dem Fenster, ehe er sich wieder zu seinem kleinen Freund drehte. „Deine Mama wird bald kommen, mach dir keine Sorgen, hörst du?“, log er schließlich und er wusste nicht einmal warum er das gerade tat. Aber vielleicht war es besser so. Deidara würde dafür schon Verständnis haben, wenn er wieder älter wäre. Vorausgesetzt er würde sich dann an die ganze Geschichte erinnern können und insgeheim hoffte der Puppenspieler das dem nicht so wäre. Aber das war auch vorerst unwichtig. Er gähnte und hatte gar nicht gemerkt wie müde er selbst inzwischen war. Deidara war beinah eingeschlafen, die Hand in Sasoris T-Shirt gekrallt, den anderen Arm um sein Vögelchen geschlungen. Sasori schmuste sich tiefer in die Kissen, zog den kleinen Bomber ein Stück näher an sich und legte beschützend den Arm um ihn. Der kleine Körper fühlte sich ganz warm an, aber wahrscheinlich war er nur was aufgeheizt unter der dicken Bettdecke. „Ich hab dich lieb, Sasohi...“, nuschelte Deidara, während er die Nasenspitze an Sasoris Brust gedrückt endgültig einschlief. Lächelnd strich der Marionettenspieler dem kleinen Wirbelwind über die Wange und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Schlaf gut, Kleiner.“, murmelte er, ehe auch er die Augen schloss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)