Die Sache mit der Kunst von -AkatsukiHime ================================================================================ Kapitel 11: Unterwegs - [Deidaras Sicht] ---------------------------------------- „Wir beeilen uns doch.“ Mit einem ratschenden Geräusch zog Hidan den Reißverschluss an seiner Jacke zu. Deidara blickte ihn misstrauisch an. „Sie werden böse werden.“, wusste er und er wollte nun wirklich nicht, dass Sasori mit ihm schimpfte. „Sie werden gar nicht merken, das wir weg waren...“, murmelte der Grauhaarige und öffnete leise die Eingangstür. Auffordernd blickte er den Blonden an. „Jetzt komm schon, Deidei.“ Er hielt ihm die Hand hin. „Du brauchst keine Angst haben ich bin doch bei dir. Außerdem bekomme wenn dann nur ich Ärger.“ Immer noch unschlüssig aber doch auch etwas beruhigt griff Deidara schließlich nach Hidans Hand und ließ sich von ihm nach draußen führen. „Wieso, nur du Ärger?“, wollte er wissen, nachdem sie die Tür genau so leise wieder geschlossen hatten und über das gefrorene Gras die Lichtung entlang gingen. Der Ältere zuckte mit de Schultern. „Keine Ahnung.“, sagte er dann, „Ist irgendwie immer so, weißt du?“ Deidara schaute ihn fragend an und drückte seine Hand ein wenig, als sie die Schatten des Waldes erreichten. „Immer wenn wir Kinder vom Heim was angestellt haben, dann wurde ich alleine bestraft.“, erklärte der Grauhaarige murrend. „Warum auch immer...“, gedankenverloren ließ er den Blick schweifen. „Da lang!“, mit einer ruckartigen Bewegung zog er Deidara hinter sich her und tiefer in das Unterholz hinein. „Aber hier ist kein Weg...“, bemerkte der kleine Blonde und ging vorsichtig Slalom um die großen Äste und Steine die auf dem festgefrorenen Laub verstreut lagen. „Wenn wir auf dem Weg bleiben dauert es ewig, bis wir da sind.“, erklärte der Ältere und lächelte ihn an, „So geht es viel schneller! Überlass' das nur mir, ich weiß wo wir hin müssen.“ „Mh… na gut...“, murmelte Deidara und schaute ein letztes Mal durch die dicken Stämme hindurch auf das Haus, welches bereits ein gutes Stück hinter ihnen lag. Eigentlich hatte er ja lieber bei Sasori bleiben wollen… Er hatte ihn immerhin echt gern. Aber als Hidan ihm erzählt hatte, er würde bei seinem zu Hause dem „Heim“, was auch immer das sein sollte, vorbei gehen um zu sagen, das er nicht wiederkommen würde, da kam Deidara die Idee, das er bei der Gelegenheit ja auch gleich bei seiner Mama vorbei schauen könnte. Hatte Sasori nicht gesagt, sie sei unterwegs? Er beschleunigte seinen Schritt ein bisschen um mit Hidans langen Beinen mit halten zu können und schaute sich interessiert um. Er hatte keine Ahnung wo sie waren. Gut das Hidan da war und alles im Griff hatte. Er überlegte weiter. Hidan hatte gesagt, er würde sich auf machen und unterwegs zu seinem „Heim“ sein. Das „unterwegs“ hatte Deidara schließlich geködert. Wenn seine Mama unterwegs war und er auch, dann würden sie sich ja bestimmt irgendwann über den Weg laufen. Das ganze schien auch für Hidan Sinn gemacht zu haben und er hatte sich gefreut nicht „alleine unterwegs“ sein zu müssen. Hoch motiviert hüpfte der kleine Bomber ein wenig an der Hand seines älteren Freundes und freute sich bald wieder bei seiner Mama sein zu können. Sie brauchte aber auch wirklich lange und er fragte sich, was sie wohl die ganze Zeit machte? Sie ließ ihn doch sonst nie alleine? Es musste wirklich was wichtiges sein, aber bei Sasori hatte es ihm auch Spaß gemacht. Natürlich würde er mit seiner Mama zurück zu Sasori gehen, denn Sasori hatte ja auch gesagt, das er ein Freund von Mama wäre. Vergnügt glucksend ließ sich der kleine Blonde von dem Älteren durch den Wald schleifen und überlegte was er seiner Mama als Erstes erzählen sollte, von seinen Abenteuern. Vom Kekse backen? Oh, oder das er jetzt Schlittschuh fahren konnte? Das würde sie sicher stolz machen! Und dann hatte er ja auch noch die ganzen gemalten Bilder, die er oben auf Sasoris Nachttisch bunkerte, die er ihr geben musste. Und natürlich musste er ihr auch alle vorstellen! Hidan würde sie ja dann schon kennen, mit dem war er ja schließlich unterwegs. Aber auch Itachi und der Andere, der immer bei Itachi war, aber dessen Name konnte sich Deidara irgendwie nicht merken. Und Kakzu'… ja, der war auch eigentlich ganz nett, immerhin hatte er mit ihnen Kekse gebacken aber ein bisschen böse schien er manchmal. Und er schimpfte immer mit Hidan, dabei fand Deidara nicht, das Hidan das verdient hatte. Immerhin spielte er immer so schön mit ihm und Deidara bewunderte ihn auch irgendwo, denn er war ja auch schon älter und konnte viele Sachen, die er noch nicht kannte. Nur wenn Hidan draußen Tiere jagte, das mochte Deidara nicht und das sagte er auch, denn seine Mama hatte stets gepredigt, das wenn man etwas nicht will, das man es auch sagen muss. Und Deidara mochte Tiere sehr gerne, vor allem Vögel, aber die wollten sich irgendwie nie von ihm streicheln lassen. Vielleicht machte er irgendetwas falsch? Nachdenklich klopfte er mit dem Zeigefinger auf sein Kinn und hatte gar nicht bemerkt, das sich der Wald bereits lichtete und sie inzwischen auf einem Feld angekommen waren. „Sind wir da?“, wollte Deidara wissen und schaute sich um. Sah so ein „Heim“ aus? Wo waren denn die ganzen Kinder? Hidan hatte doch was von Kindern erzählt? Wohl nicht zu Hause… „Nein.“, ächzte Hidan und kramte in seinem Rucksack, welchen die beiden vor ihrer Abreise mit Proviant vollgepackt hatten. „Hier“, er reichte Deidara ein Milchbrötchen. „Wir müssen noch...“, Er klemmte sich selber eines zwischen die Zähne und schulterte den Rucksack wieder, „Nh gnz Weele lfen.“ Deidara kicherte. Mit dem Teilchen im Mund konnte er Hidan gar nicht richtig verstehen. Schulterzuckend griff er wieder die Hand des Älteren und ließ sich von ihm über die Wiese führen, während er selber an seinem Brötchen nuckelte. Sie waren schon eine ganze Weile unterwegs und Deidara merkte wie seine Füße weh taten und auch wie er langsam müde wurde. Er war es nicht gewohnt so viel und dann auch noch so lange am Stück zu laufen. Heimlich sehnte er sich nach Sasori zurück, der hätte ihn jetzt bestimmt getragen, das machte er immer, wenn Deidara es denn wollte. Innerlich seufzend kuschelte sich der kleine Bomber in seine Jacke. Er mochte sie, sie war blau und am Saum unten waren kleine Fische und Delfine abgebildet. „Hidan...“, nuschelte er nach einer Weile und blieb stehen. Langsam nervte ihn das laufen. Es machte keinen Spaß, keiner hatte ihm gesagt das sie so lange würden gehen müssen und auch von seiner Mama war weit und breit keine Spur. In seinem Hals schwoll ein dicker Kloß an. Mama… „Ich will nicht mehr...“, druckste er hervor und schabbte mit seinen Gummistiefeln über den Boden. Seufzend drehte sich Hidan um. „Es ist nicht mehr lange...“, er beugte sich zu ihm hinunter und strich ihm über den Kopf, „Also ähm...“ Prompt richtete er sich wieder auf. „Also glaub ich...“ Verwirrt schaute er sich um. „Ich will nach Hause…“, moserte Deidara weiter und konnte seine Tränen schließlich nicht mehr zurück halten, „Zu Mama...“ Er zog einmal die Nase hoch und begann den Saum seiner Jacke zu kneten. Seine Finger waren schon ganz kalt, so kalt das es beinah weh tat. „Und zu Sasohi...“, nuschelte er. Etwas unbeholfen drückte Hidan das kleine Kind an sich. „Ich glaub wir sind falsch abgebogen...“, gab er dann zu und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ich habs!“, sagte er dann, packte den immer noch wimmerdem Deidara unter den Schultern und setzte ihn auf einen etwas größeren Stein am Wegesrand ab. „Ich lauf eben zurück und such den richtigen Weg und du wartest hier? In Ordnung!“ Er grinste den Jüngeren kurz frech an und wollte schon los rennen, doch Deidara hielt ihn reflexartig am Ärmel fest. Hidan hatte so eine schöne Jacke, mit Fell an der Kaputze und an den Ärmeln. Fasziniert strich Deidara mit den kalten Fingerchen über den warmen Pelz. Uhh… „Was denn?“, wunderte sich Hidan und hielt fragend den Kopf schief. Ach ja! „Aber es ist dunkel...“, nuschelte Deidara beschämt und drückte seine Nase in seinen Schal. Der Grauhaarige blickte gen Himmel. „Mh, ...“, murmelte er, „Nein, aber es dämmert. Ich beeil mich, ja?!“ Er strich dem Blonden kurz über den Kopf. „Warte hier, okay?“ Mit diesen Worten war er auch schon verschwunden. Mit einem unguten Gefühl in der Bauchgegend schaute ihm Deidara hinter her. „Okay...“, murmelte er und rutschte ein wenig auf dem Stein hin und her um es sich bequem zu machen, doch aus irgendeinem Grund wollte der Fels einfach nicht weicher werden. Er rieb sich müde die Augen mit den kalten Fingerchen, auch sein Gesicht brannte irgendwie und fühlte sich doch seltsam taub und kalt an… Er schluckte und versuchte den dicken Kloß, der sich bei ihm im Hals gebildete hatte runter zu schlucken, doch es wollte ihm nicht gelingen. Er dachte an seine Mama und an Sasori und ohne das er es hätte verhindern können liefen plötzlich die Tränen. Und es wurde immer dunkler. Ängstlich schaute er sich um, doch von Hidan fehlte jede Spur. Der brauchte aber lange. Vielleicht sollte Deidara ihm besser hinter her gehen, obwohl, Hidan hatte ihm ja angeordnet zu warten und für gewöhnlich tat Deidara auch das, was ihm gesagt wurde, das hatte seine Mama ihm ja beigebracht aber… Es war so dunkel… Und er mochte nicht alleine sein… Wimmernd rutschte er von seinem Stein und ging etwas zögerlich in die Richtung in die er meinte Hidan verschwunden sei. Inzwischen war es stockdunkel, ihm war kalt und von Hidan fehlte immer noch jede Spur. Es war keine gute Idee gewesen den Weg zu verlassen, aber sie waren ja nicht nur auf dem Weg gegangen und Deidara dachte wenn er einfach wieder durch den Wald ging, dann würde er schneller bei Hidan ankommen, hatte Hidan das nicht so erklärt? Das man schneller ankam wenn man nicht auf dem Weg war? Vielleicht war er ja auch schon angekommen und wusste es nur nicht, weil es so dunkel war? „Hidan?“, rief er mit zittriger Stimme, doch keine Antwort kam. Er verzog das Gesicht ein wenig und ein leises Schluchzen entrann seiner Kehle. Es war so kalt, noch nie in seinem Leben hatte er so gefroren… Seine Füße waren ganz taub. Ob sie abgestorben waren?! Oh, bitte nicht! Zitternd ließ er sich auf den Boden sinken und zog einen Gummistiefel von seinem Füßchen ehe er die Zehen testend etwas bewegte. Schien noch alles okay zu sein. Erleichtert ausatmend zog Deidara sich seinen Gummistiefel wieder über und rappelte sich auf. Doch immer noch schien er alleine zu sein. Wo waren denn alle? Wo war Hidan…? Sie hätten nicht weg gehen sollen… er wollte nach Hause… Er wollte zu Mama und zu Sasori. Schniefend tastete er sich durch das Unterholz nach vorne, er konnte rein gar nichts sehen… „Mama...“, winselte er, als er sich mit den Haaren im Gestrüpp verfing. Doch Mama kam nicht. Es kam keiner. Immer noch mit den Zweigen rangelnd, verlor er plötzlich den Halt auf dem feuchten Laub, rutschte nach hinten weg und kullerte kreischend eine Böschung hinunter. Verlor dabei scheinbar und zu allem Überfluss auch noch seine Schuh, denn als er unten ankam hatte sein linker Fuß plötzlich keinen Gummistiefel mehr. Seine Socke wurde ja ganz nass… Nun wirklich weinend und immer wieder winselnd versuchte er sich auf seine Beine zurück zu kämpfen, doch sie zitterten so stark, das sie ihn einfach nicht mehr tragen wollten. Sein Kopf tat mit einem Mal auch ganz weh. Vorsichtig tastete er über seine Stirn und erfühlte eine warme, feuchte Stelle am Haaransatz. Wimmernd ließ er von seiner Wunde ab und wischte sich schnell mit dem Ärmelsaum die Nase sauber. „Mama...“, schluchzte er schließlich erschöpft in die Dunkelheit hinein und rollte sich ängstlich auf dem kalten, nassen Boden zusammen. „Sasohi...“ … Es war komplett still. Nur das Pfeifen des eisigen Windes und das Prasseln des Regens unterbrach die Ruhe. „Helft mir...“, nuschelte er kleinlaut in seinen Schal hinein, denn er wusste, es würde sowieso niemand kommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)