Contest Trouble von Auraya ================================================================================ Kapitel 6: Eiserne Wut ---------------------- Am nächsten Morgen stand Drew wieder früh auf um zu trainieren. Auf dem Weg nach draußen sah er ein Luxio mit einem Halstuch ins Pokémon Center rennen. Er schenkte ihm erst kaum Beachtung, doch dann drehte er sich noch mal um und erhaschte erneut einen Blick auf das Tuch. So eines hatte Maike doch auch! Er ging wieder hinein und folgte dem Pokémon. "Hey, Kleines, warte mal!" Das Luxio blieb stehen und sah ihn fragend an. Er kniete sich hin und lächelte. "Ich wusste gar nicht, dass Maike ein Luxio hat. Du gehörst doch zu Maike, nicht?" Das Luxio gab einen Laut von sich und nickte, es wirkte jedoch völlig verzweifelt und erschöpft. "Wo ist denn deine Trainerin?", fragte Drew irritiert und sah sich um. Das sah Maike nicht ähnlich. "Bist du ihr etwa weggerannt?" Das Luxio schüttelte mit dem Kopf und sah ihn flehend an. Dann rannte es einmal um ihn herum und schaute schließlich aus dem Pokémon Center heraus. Er folgte seinem Blick und sah dann wieder auf es herab. "Irgendwas stimmt hier doch nicht...", murmelte er. Er nahm das Luxio hoch und machte sich auf den Weg zu Schwester Joy. Das Pokémon protestierte lautstark und wehrte sich mit allen Pfoten, doch Drew hielt es fest. "Du musst dich kurz untersuchen lassen, es dauert nicht lang. Was auch immer los ist, ich bin sicher, Maike möchte nicht dass du vor Erschöpfung umkippst." Es gab schließlich klein bei, vielleicht hatten es auch einfach die letzten Kräfte verlassen, und Schwester Joy nahm sich seiner an. "Du meine Güte", rief sie entsetzt aus. "Was ist denn mit deinem Luxio passiert?" "Es gehört nicht mir... Bitte, helfen Sie ihm." "Aber natürlich! Du armes kleines Ding..." Mit diesen Worten verschwanden die Beiden im Behandlungszimmer. Bei Drew klingelten derweil alle Alarmglocken. Sobald das Luxio wieder auf den Beinen war musste er herausfinden, warum es nicht bei Maike war und was los war. Während er wartete betrat eine junge rothaarige Trainerin das Pokémon Center. Mit hochgezogener Augenbraue bemerkte er, dass sie auch völlig außer Atem schien. Ohne Umwege eilte die Trainerin zu den Telefonen. Vorsichtig schielte er um die Ecke. Sie schien mit Officer Rocky zu telefonieren, soweit Drew das aus der Entfernung beurteilen konnte. Ehe er sich weiter darüber Gedanken machen konnte kam Schwester Joy mit dem Luxio zurück. "Hier, Drew, es geht ihm schon viel besser. Aber es braucht dringend etwas Schlaf. Wo ist sein Trainer?" Drew seufzte und nahm das Pokémon an sich. "Ich weiß es leider nicht. So lange wird es wohl bei mir bleiben." Er streichelte dem Luxio den Kopf. "Keine Sorge, ich werde mich gut um es kümmern." Schwester Joy nickte und lächelte gewohnt freundlich, dann machte sie sich zurück an die Arbeit um ihren anderen Patienten Aufmerksamkeit zu widmen. Luxio sah ihn mit großen Augen an. Es wirkte nach wie vor verzweifelt, aber ebenso sehr müde. Es schien irgendetwas von ihm zu erwarten. "Hmmm..." Nachdenklich legte er den Kopf schief. "Eigentlich kann das ja alles bloß bedeuten, dass Maike in Schwierigkeiten steckt." Luxio gab einen zustimmenden Laut von sich und schien sich zu freuen, dass der Koordinator endlich zu verstehen begann. Dann wurde es plötzlich still und schien genau auf etwas zu horchen. Mit einem Satz sprang es von Drews Arm herunter und rannte um die Ecke. "Hey!" Irritiert lief Drew ihm hinterher und sah es dann vor der rothaarigen Trainerin stehen. Diese hatte es auch gerade bemerkt. Nachdenklich sah sie das völlig aufgebrachte Pokémon an, bis sich plötzlich vor Erkenntnis ihre Augen weiteten. "Entschuldige", sagte Drew und ging auf sie zu. "Das Kleine ist völlig durch den Wind. Seine Trainerin ist nicht da." Die Rothaarige sah ihn an. "Kennst du sie denn?" "Ja", antwortete er. "Zumindest glaube ich das. Dieses Tuch kenne ich von Maike." "Oh, wusste ich es doch!" Sie ging energisch auf ihn zu und sah ihm dann direkt in die Augen. "Maike braucht dringend Hilfe!" Ihre eigenen Augen schienen sich mit Tränen zu füllen, doch schaffte sie es, sie zu unterdrücken. "Er... Er sagte, dass sie... Verdammt, wie hat er es ausgedrückt? Dass sie es nicht gut haben wird..." Drew starrte sie entsetzt an. "Wovon in aller Welt sprichst du? Wer sagt das?" "Tormund. Irgend so ein Irrer von den Bewahrern, wie sich diese Verrückten selbst nennen." "Aber was will er denn mit Maike? Sie hat doch mit solchen Typen nichts am Hut." Zumindest dachte er das. Im Grunde wusste er ja nicht, was sie zwischen den Wettbewerben machte und vor allem mit wem. "Er will durch sie erreichen, dass Ash bei ihnen auftaucht." Ash. Irgendwie bedeutete dieser Name immer Ärger. "Okay, ganz langsam", versuchte Drew sie und auch sich selbst zu beruhigen. "Am Besten setzen wir uns hin und du erzählst mir erst mal alles." Die nächsten Minuten war er damit beschäftigt, sich ihre Story anzuhören. Sie meinte sich zu erinnern, dass Maike so ein Tuch um den Hals hatte, daher hatte sie geahnt dass Luxio zu ihr gehörte. Und Luxio hatte sich die Trainerin offenbar ebenfalls eingeprägt. Zum Glück. Officer Rocky leitete bereits alles ihr Mögliche in die Wege, doch Ash ausfindig zu machen war bisher weder ihr noch Kainu gelungen. Niemand wusste so genau wo er gerade steckte. In Drew tobte eine eisige Wut, die er nur schwer verbergen konnte. Er hoffte, dass dieser Kerl bloß geblufft hatte und es Maike gut ging. Während Kainu weiter umher telefonierte, lief er ruhelos im Pokémon Center auf und ab. Das Luxio schlief, er hatte seine Jacke zu gemacht und das Pokémon lag darin. Nur der Kopf schaute hinaus. Es war vorerst beruhigt, da es nun wusste dass sich jemand darum kümmerte seiner Trainerin zu helfen. Verglichen mit einem Sheinux war es schon ziemlich groß und Drew musste feststellen, dass es mit der Zeit auch recht schwer wurde. Irgendjemand umarmte ihn von hinten. Natürlich, das konnte nur Alicia sein. "Drew, ich dachte, du trainierst?", fragte sie gespielt vorwurfsvoll. Dann fiel ihr Blick auf das Luxio in Drews Jacke. "Was ist denn das?" Der grünhaarige Koordinator seufzte. "Das Luxio gehört Maike. Sie scheint in Schwierigkeiten zu stecken." "Wie, in Schwierigkeiten?" Seine Freundin sah ihn irritiert an. Natürlich kam genau in diesem Augenblick auch Aiden um die Ecke. "Habe ich das richtig gehört? Maike steckt in Schwierigkeiten?" Drew gab ein unverständliches Grummeln von sich. Er hatte eigentlich gerade nicht die Nerven, es den Beiden zu erklären, aber sie meinten es am Ende ja nur gut. Also erzählte er wie er dem Luxio begegnet war und was Kainu ihm erzählt hatte. Aidens Miene hatte sich zunehmend verfinstert, je mehr er gehört hatte. Offensichtlich war er doch nicht so stark an irgendwelchen anderen Mamolida im Meer interessiert. Oder zumindest war ihm dieses eine spezielle Mamolida ganz und gar nicht egal. Auf Alicias Gesicht hingegen zeichnete sich bloß Sorge ab. "Das klingt ja alles gar nicht gut", meinte sie. "Aber ich halte es für besser, wenn du dich da nicht einmischst, Drew." Er sah sie vorwurfsvoll an. "Das kann nicht dein Ernst sein. Ich kenne Maike seit so vielen Jahren. Natürlich mische ich mich da ein." Aiden nickte bloß stumm, er war da offensichtlich seiner Meinung. Alicia sah die Beiden an. "Versteht mich bitte nicht falsch. Aber ich glaube nicht, dass ihr mehr tun könnt als Officer Rocky. Und solche zwielichtigen Typen können mitunter echt gefährlich werden... Ich mache mir bloß Sorgen um dich." Das stimmte Drew milde. Er lächelte sie dankbar an. "Das verstehe ich, Alicia. Und ich danke dir dafür. Aber ich kann hier nicht tatenlos rumsitzen. Ich muss mir bloß noch überlegen was ich tun kann." "Was wir tun können", berichtigte Aiden ihn. Drew sah ihn an und nickte. Jegliche Eifersucht war jetzt fehl am Platze. "Aber der Wettbewerb beginnt bald...", begann Alicia einen letzten verzweifelten Versuch. Die Beiden gingen gar nicht erst darauf ein, sondern fingen an sich zu besprechen wie sie vorgehen sollten. "Ich bin sicher dass Luxio uns zu der Wiese führen kann. Wenn die Maschine so groß war, dann muss sie einfach irgendwelche Spuren hinterlassen haben." "Und Kainu weiß wirklich nicht wo es ist?", fragte Aiden. Der grünhaarige Koordinator schüttelte den Kopf. "Nein, sie haben ihr die Augen verbunden als sie sie zurück gebracht haben." Nun gesellte sich die rothaarige Trainerin zu ihnen. "Hallo", grüßte sie Aiden. "Ich bin Kainu." Aiden grinste sie fröhlich an. "Weiß ich doch längst. Ich bin Aiden, nett dich kennenzulernen." Dann wurde er wieder ernst. "Drew und ich werden zu der großen Wiese gehen und sehen, ob wir irgendwelche Spuren entdecken. Wir sind jederzeit über unsere Holo Logs erreichbar, falls du Neuigkeiten hast." Sie tauschten noch schnell ihre Nummern aus, dann machten sich die beiden Koordinatoren auf den Weg. Zum Abschied hatte Alicia Drew noch einen Kuss gegeben und ihn gebeten, dass sie auf sich aufpassen sollten. Aiden schüttelte den Kopf, als die junge Frau wieder im Pokémon Center verschwunden war. "Was ist?", fragte der Grünhaarige. "Ach", winkte Aiden ab, "gar nichts." Innerlich stellte er sich jedoch die Frage, ob Drew sich bewusst für Alicia entschieden hatte. Ob er wusste, wie sehr Maike an ihm hing. Doch das ging ihn nichts an und es gab für ihn gerade Wichtigeres als sich da einzumischen. Die Beiden riefen via Poké Mobil Tauros zu sich, damit sie schnellstmöglich am Ort des Geschehens ankamen. Und so dauerte der Weg dort hin nur knapp über zwei Stunden statt einen ganzen Tag, auch Luxios Hilfe sei Dank. Dort angekommen untersuchten sie sogleich die Umgebung. Es gab ein paar Spuren, wo die Maschine den Boden aufgewühlt hatte, und an einer Stelle verbranntes Gras. Das musste Lohgocks Werk gewesen sein. Die Spuren führten weiter Richtung Nordosten, wo sie irgendwann plötzlich einfach aufhörten. "Das kann doch nicht wahr sein", beschwerte sich Aiden lautstark. "So eine große Maschine kann sich doch nicht einfach in Luft auflösen." "Vielleicht ist Luft ja das Stichwort", überlegte Drew. "Na ich weiß nicht. So ein großes schweres Ding ist sicher nicht leicht zum Fliegen zu bewegen." Drew nickte. Da hatte er Recht. Aber irgendwo musste es doch hin sein. Als am Nachmittag die Sonne hoch über ihren Köpfen stand, beschlossen sie eine Pause zu machen. Luxio legte sich auf Drews Schoß und sah ihn traurig an. "Tut mir echt Leid, Kleines", sprach Drew. "Bisher sind wir wohl keinen Schritt weiter." Aiden grummelte wütend vor sich hin. "Ich kann das nicht hinnehmen. Wir müssen doch irgendetwas tun können." "Ich fürchte, wir werden die Nacht erst mal hier verbringen müssen. Morgen machen wir dann einen neuen Plan und bis zum Abend versuchen wir, noch irgendwelche Hinweise zu finden." Der braunhaarige Koordinator nickte zur Zustimmung. Das Ergebnis des Tages war frustrierend. Am Abend telefonierten sie mit Kainu. "Ihr habt also gar nichts gefunden?", fragte sie resigniert. Aiden seufzte. "Nein, absolut gar nichts. Wie sieht es bei euch aus? Hat Officer Rocky irgendwelche Neuigkeiten?" "Leider nicht. Wir wissen immer noch nicht wo Ash gerade steckt. Wir glauben aber, dass er wissen muss wo sie sich verstecken. Sonst hätte Tormund gewiss irgendwelche Spuren gelegt. So scheint er aber sicher zu sein, dass Ash ihn auch wirklich finden wird." "Das klingt einleuchtend", mischte Drew sich ein. "Umso wichtiger, dass wir ihn endlich erreichen. Seine Mutter weiß auch nichts? Oder irgendeiner der Professoren?" "Niemand... Seine Mutter hat ihn zuletzt zu ihrem Geburtstag gesprochen, und das ist nun schon einige Wochen her. Zu der Zeit war er gerade wieder in Johto unterwegs." Drew und Aiden fluchten. Da brauchte man diesen Kerl einmal im Leben und er war nicht zu finden. Sie verabschiedeten sich von Kainu und beschlossen irgendwann, sich einfach hinzulegen und am nächsten Tag weiter zu machen. Doch auch wenn sie es nicht zugaben, so machte keiner von Beiden wirklich ein Auge zu in dieser Nacht. Zu groß war die Sorge um ihre gemeinsame Rivalin und Freundin. Maike erwachte zitternd. Es war fürchterlich kalt in ihrer Zelle, so kalt, dass sie sich ihr Lohgock herwünschte. Doch Leonas hatte ihr ihre Tasche mit all ihren Pokebällen abgenommen. Sie schlang sich die Arme um die Knie, während sie auf ihrer Bank hockte. Hoffentlich behandelten sie ihre Pokémon gut. Sie könnte es sich niemals verzeihen wenn sie ihretwegen leiden mussten. Die Koordinatorin hatte keinen blassen Schimmer wie lange sie geschlafen hatte geschweige denn wie spät es war. Es gab hier kein Fenster und alles war permanent gleißend hell. Sie war erstaunt dass sie es überhaupt geschafft hatte einzuschlafen, doch das war möglicherweise auch nur der Erschöpfung zuzuschreiben. Ob bereits ein neuer Tag angebrochen war? Ob Luxio oder Kainu Hilfe holen konnten? Vielleicht war Ash ja schon auf dem Weg hier her. Sie hoffte es. Bisher hatten sie ihr nichts getan, doch sie war sich nicht sicher was dieser Tormund im Schilde führte. Er schien ihr unberechenbar. Ein Klicken ertönte von der Tür und sie öffnete sich mit einem leisen Surren. Leonas trat herein und hatte ein Tablett mit einer Tasse und einem kleinen Teller bei sich. "Dieses Festmahl lässt Meister Tormund dir zukommen", meinte er tonlos und stellte es auf den Boden. "Du solltest es zeitnah essen. Er wird bald kommen um dich zu befragen." Maike reagierte bloß mit einem eisigen Blick und rührte sich nicht vom Fleck, bis Leonas wieder aus der Zelle verschwunden war. Neugierig stand sie auf und begutachtete ihre Mahlzeit. Irgendeine Suppe und ein Früchtetee, der nicht lange genug gezogen hatte. Sie seufzte ergeben und nahm die Mahlzeit trotzdem zu sich. Es nützte nichts zu hungern, egal wie trotzig und unwillig sie war. Sollte sie irgendwann irgendeine Möglichkeit zur Flucht kriegen musste sie halbwegs bei Kräften sein. Wie Leonas es ihr schon vorausgesagt hatte kam kaum später Tormund in ihre Zelle. Sie kauerte an der Wand auf ihrer Bank, doch ihrem Blick war zu entnehmen, dass sie noch längst nicht eingeschüchtert genug war um zu kooperieren. Tormund grinste sie süffisant an. "Ich vermute, du wirst es mir nicht leicht machen wollen", begann er, "Daher ist es wohl besser, wenn ich dir gleich erkläre wie das hier für dich läuft." Die Zelle war nicht groß, vielleicht vier mal vier Meter, trotzdem schaffte er es imposant zu wirken, während er darin umherschritt. "Du warst lange mit diesem Trainer unterwegs. Was ich von dir will sind Informationen über ihn. Absolut alles betreffend. Was sind seine Angewonheiten, wie kämpft er, was mag er und wovor hat er Angst. Wie weit würde er für seine Freunde gehen... Ach nein, warte, das wird er uns schon selbst beantworten." Er zwinkerte ihr zu, woraufhin sie bloß mit den Augen rollte. "Und, was kannst du mir sagen?" Sie überlegte. Was nützten ihm diese Infos? Es war Jahre her, seit sie Ash zuletzt gesehen hatte. So viele Dinge hatten sich wahrscheinlich geändert. "Nun, er war damals immer sehr naiv und blauäugig. Erst handeln, dann denken. Aber er ist ein großartiger Trainer. Und weißt du auch, wieso?" Tormund sah sie mit hochgezogener Augenbraue an, darauf wartend, dass sie fortfuhr. "Weil er seine Pokémon liebt und sie ihn. Weil er sie zu nichts zwingt und alles für sie aufs Spiel setzen würde. Das kann nicht falsch sein." Tormund schüttelte energisch den Kopf. "Nur, weil einige Leute etwas für Gut heißen, muss es noch lange nicht gut sein, meine liebe Maike. Er quält seine Pokémon, und bloß weil sie sich nicht dagegen wehren heißt das nicht, dass sie es toll finden." "Das ist doch Blödsinn", setzte sie an, wurde jedoch gleich wieder von ihm unterbrochen. "Sag mir mal, warum er kämpft? Um irgendwann der größte Trainer aller Zeiten zu werden. Was für ein egoistischer Grund, meinst du nicht? Was genau haben seine Pokémon davon, dass sie immer und immer wieder ihre Gesundheit für ihn riskieren? Denk doch mal an deine Pokémon. Sie lieben dich als ihren Trainer, gewiss, aber ist es wirklich fair von Ihnen zu erwarten, dass sie für dich leiden?" Maike schwieg. Das war eine Sichtweise, der sie tatsächlich etwas Wahrheit zugestehen musste. "Und genau diese Ausbeutung wollen - nein, müssen wir verhindern! Dieser Ash rekrutiert ständig neue Trainer und dient ihnen als Vorbild. Das ist einfach nur falsch." Die Koordinatorin schüttelte den Kopf. "Es ist trotzdem nicht richtig, wie ihr vorgeht. Es wäre vernünftig, das Gespräch mit ihm zu suchen. Seine Freunde zu kidnappen ist nicht gerade... Erwachsen." Tormund lachte freudlos. "Meinst du, ich hätte nicht bereits versucht mit ihm zu reden? Er ist zu stur um irgendwas einzusehen. Uns bleibt keine Wahl als ihn auszuschalten." "Da, du hast es schon wieder gesagt. Ihn ausschalten. Du kannst sowas von vergessen, dass ich euch dabei auch nur ansatzweise helfen werde!" Er sah sie traurig an. "Das habe ich befürchtet. Ich hatte gehofft, meine kleine Ansage in der Halle würde dir genug Angst machen, damit du uns hilfst. Aber so bin ich gezwungen, härtere Geschütze aufzufahren. Leonas!" Der maskierte Mann kam herein. "Ja, Meister?" "Diese Trainerin weigert sich zu kooperieren. Du weißt, was zu tun ist." "Ja, Meister." Leonas packte Maike am Arm und zerrte sie aus der Zelle heraus. "Hey, was soll das, verdammt? Lass mich gefälligst los!" "Schweig!", zischte der Maskierte sie an. "Einen Teufel werde ich tun! Ich kann euch keine Infos geben, die euch etwas nützen werden, selbst wenn ich wollte!" "Vielleicht fällt dir ja doch noch etwas ein", trällerte Tormund und verschwand dann in Richtung seiner Halle. Leonas zog sie unterdessen weiter hinter sich her bis zu einem anderen hell beleuchteten Raum. Als Maike sah was sich darin befand weiteten sich ihre Augen vor Entsetzen. Einen Moment war sie regungslos vor Schock, dann fing sie an sich mit all ihrer Kraft zu wehren. "Du Monster! Lass mich los! Ihr seid doch völlig durchgeknallt!" An einer Wand des Raumes hing in Ketten ihr absolut erschöpftes Lohgock. Seine Arme und Beine waren so festgekettet, dass es sich kaum bewegen konnte und auch nicht in der Lage war, eine Attacke einzusetzen. Zusätzlich war eine Art stählerner Maulkorb an seinem Kopf angebracht. Es machte einen erbärmlichen Eindruck. Maike zerriss es das Herz. Leonas zeigte sich ziemlich unbeeindruckt von ihren Versuchen sich zu wehren. Er zog sie einfach mit sich und legte auch an Ihre Hände und Füße schwere Ketten. Dann ging er ohne ein weiteres Wort wieder hinaus. Maike sackte in sich zusammen, soweit es die Ketten zuließen. Am Ende bedeutete das bloß, dass sie an ihren Armen hing und mit den Knien noch nicht einmal den Boden berührte. Tränen traten ihr in die Augen. "Lohgock, es tut mir so Leid... Ich hätte dich beschützen müssen..." Sie schluchzte. Ihr Pokémon bewegte sich und schien seine Trainerin endlich wahrzunehmen. Seine Ketten rasselten, als es versuchte sich zu bewegen. Offensichtlich hatte es sich bei seinen vorherigen Versuchen sich zu befreien schon völlig verausgabt. Müde blickte es zu Maike. "Ich werde alles geben um dich da raus zu holen", sagte diese entschlossen. Was auch immer es kosten würde, und auch wenn sie wusste dass sie im Grunde gar nichts tun konnte. In ihr manifestierte sich eine eiserne Wut. Dieser Tormund sprach davon, die Pokémon zu beschützen, doch was er ihr hier zeigte bewies bloß das Gegenteil. "Komm schon, Ash... Ich fürchte, ich schaffe das nicht allein..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)