Calls out of the Dark von -AkatsukiHime ================================================================================ Kapitel 13: Blicke ------------------ Bin ich eigentlich die Einzige, die bei der Formulierung "persönlicher Freiraum" SOFORT hier dran denken muss? -> https://www.youtube.com/watch?v=hzrp8Xo6gQw Ja...? Okay... ist, ... ist nicht so schlimm. _______________________________________ Es war schon recht unangenehm, selbst Sasori musste sich eingestehen, dass diese Bilder in ihm Unbehagen auslösten. Zwar war er lange nicht so verstört von ihnen, wie Deidara dies offensichtlich war, doch allein die Tatsache, dass es hauptsächlich Kinder waren, die ihm dort von den Schwarz-Weiß-Fotografien, aus starren, ausdruckslosen, Augen, entgegen schauten, ließ ihn, zugegeben, etwas unruhig werden. Ab und an warf er der Katze ein paar verstohlene Blicke zu, er wusste nicht genau warum, aber irgendetwas sagte ihm, dass es wohl besser wäre, das Tier gut um Auge zu behalten. Munkelte man nicht, dass Tiere, so etwas wie einen sechsten Sinn besaßen? Im selben Moment noch rümpfte er die Nase, runzelte die Stirn und schüttelte dann den Kopf, in der Hoffnung die wirren Gedanken so vertreiben zu können. Wirklich unglaublich, dass er sich nun auch schon von Deidaras Halluzinationen hatte so verschrecken lassen. Er warf einen flüchtigen Blick auf den jungen Blonden, welcher zusammengerollt, dicht neben ihm lag und schlief, so nah, dass er Sasori sogar mit seiner Nasenspitze und Stirn leicht berührte. Der Puppenspieler seufzte genervt, beließ es dann allerdings dabei, auch wenn ihm die nicht Einhaltung seines persönlichen Freiraumes in anderen Situationen doch sehr gestört hätte, so fand er sich damit ab, es nun einfach auszusitzen, wie sie nun hier waren, in dieser, doch recht eigentümlichen Situation. Außerdem konnte er so besser auf den Jungen achten, der wohl kaum noch in der Lage wäre, sich in irgendeiner Form selbst zu verteidigen, wodurch selbst dahergelaufene Genin eine Gefahr darstellen würden. Und nach wie vor wussten sie noch nicht, mit wem, oder was sie es hier zu tun hatten, obgleich Sasori nach wie vor der Ansicht war, dass es auch gut möglich, nur eine Anhäufung von sonderbaren Zufällen sein konnte, doch Deidara schien da etwas anderer Meinung zu sein. Leise seufzend zog Sasori die Decke des Blonden etwas höher, welcher sich kläglich hustend näher an ihn schmiegte und ein kurzer Schauer fuhr dem Sunaninja den Rücken entlang. Körperliche Nähe war nun mal etwas, was er gar nicht ab konnte und er hoffte einfach, dass dieses Geschmuse nicht zur Gewohnheit wurde, auf der anderen Seite sah er sich der weilen nicht in der Lage Deidara ansatzweise vor den Kopf zu stoßen. Noch nie, hatte er den Jungen so zerbrechlich und geschwächt erlebt. Und so verängstigt. Nun war Deidara, zumindest seiner Ansicht nach, nicht unbedingt das hellste Licht im Hafen, allerdings war das Balg zäh und ließ sich auch eigentlich kaum einschüchtern, selbst dann nicht, wenn es vielleicht eigentlich besser dran täte, den unteren Weg zu gehen und Sachen stehen zu lassen, so, wie sie eben standen. Ein trauriger Schatten legte sich über Sasoris Augen und mitleidig blinzelte er seinem schlafenden Partner entgegen, fuhr ihm mit der Hand ein paar Mal durch die langen Haare, ehe er gedehnt seufzte. „Ich bring dich hier raus...", murmelte er gedankenverloren, drehte eine etwas dickere Strähne der blonden Pracht, zwischen seinen Finger ein und hob dann den Blick, „Und wenn es das Letzte ist, was ich tue." Ein Knacken ließ ihn herumfahren, augenblicklich winkelte er die Beine an, und begab sich in eine aufrechte Hocke, bereit sich zur Wehr zu setzten, müsste es denn sein. Verwirrt ließ der Rothaarige den Blick schweifen, doch nichts war zu erkennen. Seufzend schüttelte er den Kopf, gab sich dann mit der Annahme zufrieden, dass es möglicherweise das alte Holz des Regals, der Kommode, oder aber der Wandverkleidung war, welches Geräusche machte und Knarzte. Er konnte nicht in jedem Staubkorn eine mögliche Bedrohung sehen, so würde er auf Kurz oder Lang den Verstand verlieren und es reichte, wenn der Zeit einer von ihnen, nicht Links von Rechts unterscheiden konnte. So ließ er sich wieder auf die Knie sinken, langte über den schlafenden Deidara hinweg, zur Wasserschale, welche er extra auf den Nachttisch gestellt hatte um regelmäßig die Stirn des Jungen kühl zu halten. Gedankenverloren tunkte er den Lappen in das warme Wasser und atmete zischend ein, ließ ihn auch sofort los, sowie er die rote Flüssigkeit erkannte, mit welcher dieser sich vollgesogen hatte. Entsetzt drehte er seine Handflächen nach oben, auch von seinen Fingern und über seine Hände lief und tropfte das Blut und völlig perplex huschte sein Blick zurück zu der Schale. „Was zum?", entwich es ihm, er blinzelte ein paar Mal, ehe er verwirrt auf seine sauberen, nicht mehr roten, sondern lediglich etwas feuchten Hände, vom Wasser starrte. Vorsichtig beugte er sich über Deidara hinweg, um einen Blick auf den Lappen zu erhaschen, an welchem nicht ein roter Tropfen zu erkennen war. Ungläubig, schüttelte Sasori den Kopf, fasste sich dann an die Stirn, beinah si, als hätte er sich gestoßen und verzog dann das Gesicht. „Ich muss schlafen...", murmelte er gequält und das musste er wirklich. Wenigstens dösen, denn auch ihn begann das Ganze aus zu laugen. Und egal, wie sehr er auch versuchte, diese Tatsache zu verdrängen, sah er sich langsam am Ende seiner Kräfte. Er konnte sich an kaum eine Mission erinnern, die er als derart anstrengend empfunden hatte, dabei betätigten sie sich ja nicht einmal großartig physisch. Selbst wenn, wäre es ihm mit seinem Puppenkörper herzlich egal gewesen, doch die andauernde Anspannung und ebenso die, doch langsam zunehmende Sorge um Deidara, ließen ihm einfach keine Ruhe. Mürrisch brummend fuhr er dem Blonden behutsam mit dem Lappen über die verschwitze Stirn, strich dabei die blonden Haare ihm vorsichtig hinters Ohr und begann so langsam und gleichmäßig dessen Schläfen und Wangen entlang zu tupfen, umfasste dann mit sanften Fingern das Kinn des Toners, welcher im Schlaf widerwillig den Kopf schüttelte, doch Sasori begann trotzdem die Mundwinkel des Jüngeren vom getrockneten Blut zu befreien. Gedankenverloren säuberte er seinen Partner, dachte immer wieder über die jüngsten Ereignisse nach, doch konnte sich beim besten Willen keinen Reim darauf machen, da knackte es erneut. Laut und deutlich und augenblicklich wirbelte er herum, den feuchten Lappen noch in der linken Hand, die Rechte, schützend über den schlafenden Toner haltend. Mit zusammen gekniffenen Augen schaute er sich misstrauisch im Raum um und ihm blieb für einen unheimlichen Moment beinah das Herz stehen, als sich die Katze, welche direkt neben Deidaras Kopf, bei diesem, auf dem Kissen gelegen hatte, sich mit einem Mal aufrichtete und die Krallen ausfuhr. War das Tier aufgeschreckt, weil er mit einem Mal so hoch gegangen war, oder witterte der Vierbeiner womöglich etwas? Sasori warf der Katze einen fragenden Blick zu, wusste natürlich, dass diese ihm kaum Auskunft geben konnte, doch beobachtete er sich die Fellnase genau. Mit gebleckten Zähnen, ausgefahrenen Krallen und umher peitschendem Schwanz, starrte sie geradewegs in die Ecke, in welcher sich der Schrank befand. Ungläubig folgte der Puppenspieler dem Blick der Katze, schüttelte dann den Kopf. „Ksh.", versuchte er das Tier schließlich zur Ruhe zu bringen, obgleich ihm selbst mit einem Mal ein wirklich unangenehmes Gefühl überkam. Das Gefühl nicht alleine zu sein. Warum um alles in der Welt hatte er das Gefühl beobachtet zu werden? Dort stand doch offensichtlich niemand. Trotzdem ließ ihn es nicht los, er glaubte, dass jede seiner Bewegung mit einem Mal überwacht wurde, nur von wem, das konnte er nicht sagen. Doch wer immer es war und wie immer er vorging, es musste etwas mit dieser Ecke zu tun haben. Er spürte die Blicke. Er konnte sie ganz deutlich spüren. Für einen Moment herrschte Totenstille, dann fauchte die Katze laut und Sasori zuckte inständig zusammen, konnte dabei die Augen kaum von der, nach wie vor, leeren Stelle losreißen. Die nicht leer war, er konnte nur keinen erkennen. Er spürte diese Präsenz. Er spürte sie ganz klar und deutlich. Neben sich regte sich etwas und er warf einen flüchtigen Blick zur Seite, erkannte wie Deidara verschlafen den Kopf hob und völlig benebelt zu ihm aufschaute. „Danna?", röchelte der Blonde heiser, schien sofort bemerkt zu haben, dass etwas nicht stimmte. Sasori schüttelte leicht den Kopf, kniete immer noch regungslos auf der Matratze, während sich Deidara leise wimmernd in seine Richtung schob und an ihn drückte. Wieder schaute der Rothaarige zurück und mit einem Mal war es ihm, als wäre, was immer es auch war, als wäre es näher gekommen, als stände es nun direkt vorm Bett und starre sie an. Ein kalter Schauer lief ihm den Rücken hinab und er merkte, wie sein Herz anfing schneller zu schlagen. Er merkte, wie seine Hände leicht anfingen zu zittern. Was wurde hier gespielt? Was für eine verdammte Aktion war das hier eigentlich? Fassungslos schaute er zum Rand der Matratze, ließ dann den Blick nach oben gleiten und mit einem Mal hatte er den Eindruck er würde wem in die Augen schauen. Dieses unangenehme Gefühl, wenn man zu langen Blickkontakt mit einem willkürlich Fremden auf der Straße hielt, genau so fühlte es sich an. Nur schlimmer. Viel beklemmender. Die Minuten verstrichen und es war Sasori ein bisschen, als würde er aus einer Art Trance erwachen, als Deidara neben ihm ein heiseres Husten erklingen ließ. Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Puppenspieler zu seinem Partner, welcher mit seltsam apathischer Miene, zu dem unteren Teil des Bettes starrte, am ganzen Körper zitternd, wie Espenlaub. „Deidara.", flüsterte Sasori schließlich und war selbst kurz überrascht, wie leise er gesprochen hatte. Wer konnte sie schon hören, außer ihnen war niemand hier. Er schüttelte sich kurz, versuchte das ungute Gefühl einfach abzuschütteln, was er sich einfacher vorgestellt hatte, seufzte dann und war schon etwas frustriert über die Tatsache, dass er sich so schnell in solch einen Irrsinn hineinsteigerte. Da hatte er von sich selbst mehr erwartet. Deidara, schön und gut, der Junge war nicht das hellste Licht im Leuchter, zumindest naiv genug solche Geschichten zu glauben und sich von ihnen einschüchtern zu lassen, was lustig war, wenn man mal genauer darüber nachdachte, wer er eigentlich war. Ein landesweit gesuchter Krimineller. Aber offensichtlich hatten selbst die Bösesten der Bösen eine Schwachstelle und während man Sasori mir Zeitvertrödelei und Warterei, ziemlich schnell auf die Palme bringen konnte, war Deidara oft einfach noch zu kindlich und glaubte Sachen manchmal zu schnell und das oft, ohne sie weiter zu hinterfragen. Sasori seufzte gedehnt, griff dann nach dem Deckenende, welches nach unten gerutscht war und legte es dem bebenden Blonden um die Schulter. Das Balg war naiv, allerdings zugegeben, eben auch jung und so etwas kam mit der Zeit, hoffte Sasori zumindest, immerhin wollte er sich diesen Quatsch nicht den Rest seines Lebens anhören müssen. Er schnalzte einmal mit der Zunge, um den fauchenden Stubentiger ruhig zu stellen, welcher nach wie vor, mit aufgestelltem Fell und ausgefahrenen Krallen, über die Bettlandschafte streifte, als wäre es nur eine Frage der Zeit, bis er zum Angriff ausholen müsste. Ein letztes Mal lugte Sasori zu der leeren Stelle, zwar war es ihm immer noch, als würde er durchgängig angestarrt werden und beim aufschauen, lief es ihm kalt den Rücken runter und seine Kehle zog sich kurz zusammen, doch er zwang sich dazu, die Gedanken ein für alle Mal zu verdrängen. So gut es eben ging. „Leg dich wieder hin, schlaf' weiter.", ordnete er seinem Partner an, welcher nach wie vor, kreidebleich und ängstlich, gerade aus schaute. Was auch immer er da zu sehen glaubte. Sasori schüttelte kaum merklich den Kopf, schnippte Deidara dann mit Zeigefinger und Daumen sanft gegen die Wange, nicht so fest wie sonst, lediglich um dessen Aufmerksamkeit zu erhaschen, doch der Blonde reagierte nicht. Wie weggetreten, starrte er vor sich hin und ins Leere, rasselnd atmend und einzelne Schweißperlen standen ihm auf der hübschen Stirn. „Deidara." Leise seufzend strich der Puppenspieler dem Iwa-Ninja durch die langen, blonden Haare, doch auch das ließ den Jüngeren nicht aus seinem Zustand erwachen. „Deidara, hörst du mir zu?" Nun tatsächlich etwas besorgt, rutschte er näher an den Jungen heran, setzte sich direkt vor ihn, so, dass dieser offensichtlich nicht umhin kam, den Blick zu heben, ihn verwirrt anschaute, so, als verstände er nicht ganz, was Sasori nun von ihm verlangte. Für einen Moment schauten sie sich einfach nur an und eine Weile betrachtete sich Sasori die hellen Irden, seines Gegenübers, genau, rätselte, ob diese mehr ins gräuliche, oder bläuliche gingen und kurzweilig hatte er tatsächlich auch die seltsame Situation, in welcher sie sich befanden, komplett ausgeblendet. Dann zuckte Deidara erneut zusammen, sein Blick löste sich von Sasori, huschte erneut hinter ihn, zurück zur unteren Bettkante und auch Sasori drehte den Kopf kurz über die Schulter, erkannte, nach wie vor, nichts. Genervt aufstöhnend wand er sich wieder nach vorne, seinem Partner zu, welcher noch ein Stück näher an ihn ran gerückt war, mit dem Kopf und Oberkörper beinah auf seinem Schoß hing und schwer atmete, so, als hätte er sich soeben erschrocken. „Wieder auf Kuschelkurs?", murrte Sasori, schüttelte verständnislos den Kopf, legte dann dennoch eine Hand auf Deidaras Rücken und drückte diesen nicht weg, strich sogar beruhigend über dessen Nacken. Wenn es dem Balg denn half. Es sah sie ja niemand. „Mh?", Sasori zwang sich zu einem Lächeln, drückte das Kinn des Blonden dann sanft nach oben, damit dieser gezwungen war, ihn anzuschauen, doch immer noch huschte dessen Blick unfokussiert, durch den Raum hinter ihn. „Deidara." Sichtlich bemüht um keinen schroffen Tonfall, musterte der Puppenspieler seinen Partner streng, bis dieser ihn endlich anguckte. „Danna..." Mehr erahnen, als wirklich hören, konnte der Rothaarige Deidaras Worte, immerhin sprach dieser unglaublich leise, war wohl zu schwach, um sich sonst wie mit zu teilen. Sasori schwieg und ein dunkler Schatten legte sich über seine Augen (sagt man das so, lol, keine Ahnung, ich nicht wissen, ich nur Putzfrau) , ehe er seinem Partner behutsam mit dem Handrücken über die warme Wange fuhr und dann schwach lächelte. „Ja?", wollte er wissen, doch Deidara schaute ihn nur entsetzt an, wand dann den Blick erneut ab und seine Augen weiteten sich ein Stück. „Hinter dir.", flüsterte er und Sasori sackte das Herz in die Hose. „Hinter mir?", wiederholte er laut und mit einem Mal spürte er erneut den penetranten Blick, auf sich ruhen. Ein kalter Schauer fuhr ihm über den Rücken und augenblicklich begannen seinen Hände erneut zu zittern. Doch er besann sich zur Ruhe, kam sich gleichzeitig albern vor, immerhin war es offensichtlich, dass Deidara nur wieder zu fiebern begonnen hatte und was auch immer er dort sah und mochte es für ihn auch noch so real wirken, das war es ganz sicher nicht. Langsam schüttelte er also den Kopf, versuchte die Blicke in seinem Rücken, das Gefühl von einer weiteren, dritten Person im Raum, welche sie beobachtete, einfach zu ignorieren und schaute dann zu seinem Partner. „Deidara, da ist nichts, vertrau mir." Doch der junge Blonde schüttelte nur erneut den Kopf und ein kaum hörbares Fiepsen stahl sich über seinen Lippen welches Sasori kurz schmunzeln ließ. „Danna, bitte...", flüsterte der Bomber und der Puppenspieler kam nicht umhin, genervt die Augen zu verdrehen. „Deidara Masaki.", fuhr er den Jüngeren dann streng an, so, dass dieser zusammen zuckte und verwirrt den Blick hob. „Nun gibt Ruhe, hier ist nichts." Nun wirklich, beinah mit der Geduld am Ende, wirbelte Sasori herum und es war ihm, als würde kurz sein Herz innehalten und vergessen haben, für ein paar Sekunden zu schlagen. Es war still im Raum, totenstill, was beinah ein unangenehmes Dröhnen in seinen Ohren verursachte, wie ein Brummen, von weit her, aus den Tiefen dieser Erde. Sasori wagte kaum zu atmen, es fühlte sich an, als wäre gänzlicher Sauerstoff dieses Raumes, durch eisige Kälte ersetzt worden, die beim einatmen in seiner Brust und Kehle stach, wie feine Nadeln. Er merkte, wie ihm übel wurde, speil übel und obgleich er kaum noch über einen Geruchssinn verfügte, so stach ihm der beißende, deckende Gestank der Verwesung sofort in die Schleimhäute. Wie in Trance, völlig benebelt, fuhr er mit der linken Hand hinter sich, schloss die Finger um Deidaras Arm, wusste nicht genau, was er damit zu bezwecken versuchte, vermutlich wollte er seinen Partner einfach nur schützen. Wo er doch momentan so komplett schutzlos war. Auch wenn er am liebsten aufgesprungen wäre, möglicherweise geschrien hätte, was ziemlich unmännlich war, doch in diesem Moment, wo er sich, dort auf diesem morschen Bett, in diesem unheimlichen Dorf, in diesem halbdunklen Zimmer befand, da stieg mit einem Mal Panik in ihm auf. Panik, er sie lange nicht mehr empfunden hatte, nicht in diesem Ausmaß, nicht mit dieser Intensität. Das konnte nicht sein. Es durfte nicht sein. Es war ein surrealer Anblick, welcher sich ihm darbot und er traute sich nicht, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Denn er hatte Angst, dass ES sich auch bewegen könnte. Die alleinige Vorstellung, dass ES auch nur irgendetwas machen konnte, war so unaushaltbar und er musste sich zwingen, nicht einfach die Augen zu schließen, um nicht mehr hinschauen zu müssen. Direkt vor ihm und es konnten nur wenige Zentimeter sein, die zwischen ihnen lagen, stand ein Mädchen auf dem Bett, es stand und befand sich somit mit ihm auf Augenhöhe, wo er doch nur hockte. Weltraumdunkle Pupillen fixierten ihn, doch es waren keine richtigen Augen, denn diese hatte das Kind geschlossen, er konnte das Pulsieren unter den zugeklappten Lidern deutlich erkennen. Starr und tot, blickten ihm die aufgemalten Irden entgegen und er wagte es nicht, den Kopf zu senken, er wusste nicht, was diese unansehnliche Kreatur von ihm wollte, was sie als nächstes machen würde. Und er wollte es auch gar nicht erfahren. Selbst die Katze war verstummt, als hätte man sie eingefroren, stand sie mit gebleckten Zähnen, ausgefahrenen Krallen und und aufstehenden Nackenhaaren, nächst Sasori, nicht ein einziges Fauchen verließ das kleine Mäulchen. Als wäre man versehentlich auf die Stummtaste gekommen. Und nur das schaurige Gurgeln, was wohl eine Atmung darstellen sollte, des Mädchens, direkt vor seinem Gesicht, stellte die einzige, mehr als kakophonische, Geräuschquelle da. Sie trug ein Kleid, hatte die Haare in zwei seitlichen Zöpfen zusammen gebunden, sogar mir Schleifchen drinnen, doch trotzdem machte sie auf Sasori einen mehr als verwahrlosten und heruntergekommen Eindruck. Als hätte sie mindestens ein Jahrhundert bereits, unter der Erde verbracht... Und mit einem Mal, fiel es ihm, wie Schatten von den Augen. Er hatte dieses Kind schon einmal gesehen. Und das war gar nicht lange her. Es war auf einer, der Fotografien, abgebildet gewesen. Und es war genau das Foto gewesen, welches er am grauenhaftesten und unangenehmsten empfunden hatte. Das kleine Mädchen hatte zwischen mehreren Puppen auf einem Stuhl gesessen, wurde durch den Stützapparat aufrecht gehalten und hatte mit ausdruckslosen, toten, bemalten Pupillen, starr in die Linse geschaut. Und es war Sasori gewesen, als hätte sie, gleichsam, durch ihn hindurch geschaut, als hätte sie ihn angesehen, mit diesem penetranten, alles verschlingendem, düsteren Blick. Als wäre es genau er gewesen, den sie gesucht hätte. Mit einem Mal öffnete das Mädchen den Mund, ein schmatzendes Geräusch ertönte und Sasori verzog angeekelt das Gesicht, als ihm der Geruch von Fäulnis, wie ein Nebelschwaden, entgegen rann. Ein gräulich, gurgelnder Ton ertönte, ähnlich wie der erstickte Schrei, eines ertrinkenden, dessen Lungen sich bei jedem weiterem Atemzug mit Wasser füllten und es war beinah irremachend, brannte sich in Sasoris Ohren ein und er wusste zu diesem Zeitpunkt, dass er dieses furchteinflößende, sterbende Geräusch nie wieder vergessen könnte. Das Mädchen starrte ihn an, den Mund geöffnet, wie ein Fisch auf dem Trockenen unter den geschlossenen, bemalten Lidern pulsierte es und auch der restliche Körper schien einem sonderlichen, wellen artigen Rhythmus zu folgen. Sasori begann zu zittern. Der kleine Mund befand sich direkt auf Höhe seiner Augen und er rümpfte pikiert die Nase, als er den schwarzen, verfaulten Innenraum erkannte, das formlose, völlig verdorrte Fleisch und die abgestorbenen Zähne. Selten hatte sich ihm ein solch widerlicher Anblick dargeboten und das aus nächster Nähe. Sein Körperzittern nahm zu und seine Kehle fühlte sich staubtrocken an, selbst für den Fall, dass er hätte etwas sagen wollen, so wäre dies wohl kaum möglich gewesen. Hinter sich hörte er Deidara leise winseln und für den Bruchteil einer Sekunde schloss er gequält die Augen, fühlte sich wie paralysiert und wusste immer noch nicht genau genau, wie ihm geschah, doch, als er im nächsten Moment die Augen erneut öffnete... War das Mädchen verschwunden. Und mit ihm das Gefühl der Anspannung und des Beobachtet-Werdens. Die Welt schien aus ihrem „Mute-Modus" zu erwachen, das Ticken der Wanduhr, eben so der Wind der um die Fensterläden strich, aber auch das dumpfe Gemurmel, unten auf der Straße, waren wieder klar und deutlich zu vernehmen. Direkt neben sich, konnte er Deidara trocken würgen hören und er klopfte dem Jüngeren ein paar mal behutsam auf den Rücken machte sich nicht die Mühe einen Eimer, oder ähnliches zu holen, immerhin befand sich nichts mehr in dem Blonden, was auf diesen Weg nach draußen gelangen konnte. Selbst die paar Tropfen Wasser, die er Deidara zum Lippen befeuchten, auf den Mund geträufelt hatte, hatten den Brechreiz ausgelöst und irgendwann hatte er es aufgegeben. Ungläubig starrte er auf die Stelle, auf welcher das porzellan-puppenartige Mädchen gestanden hatte, blinzelte ein paar Mal, doch noch immer atmete er stoßweise, als hätte er soeben einen Marathonlauf hinter sich gebracht. Und noch immer klang in seinen Ohren, dieses fürchterliche Geräusch, das gurgelnde Rufen des Mädchens, welches tief aus dessem verdorten Inneren, gekommen sein zu schien. (? deklinationen wtf) Sein Blick wanderte zu dem Buch mit Fotografien, welches aufgeschlagen, am Ende des Bettes lag und mit einem Mal machte sich in ihm das Gefühl des puren Ekels breit und er hatte das große Verlangen, das Album einfach aus dem Fenster, hinab auf die Straße, zu pfeffern. Ein weiteres Mal hustete Deidara neben ihm, bäumte sich an seiner Seite auf und sabberte, leise wimmernd, eine kleine Menge Magensäure auf die dreckigen Bettlaken, ehe er sich erschöpft gegen den Puppenspieler sinken ließ und dann die Augen schloss. Wie angewurzelt hockte Sasori da, traute sich kaum, den Blick ab zuwenden, denn irgendwas sagte ihm, dass dieses, ... was immer es nun auch gewesen war, definitiv keine von Deidaras Fieberfantasien, so viel stand fest,... Doch irgendetwas sagte ihm, dass es wieder kommen konnte. Konnte und vermutlich auch würde. Und bis dahin müssten sie hier weg sein. Denn solange könnten sie kaum hier bleiben. Immer noch am ganzen Körper bebend, unfähig dieses Zittern auch nur ansatzweise unter Kontrolle zu bringen, drehte er sich als zu seinem Partner, welcher erschöpft und schwer atmend, mit dem Kopf auf seinem Oberschenkel lag und für einen kurzen Augenblick, war sich der Puppenspieler nicht ganz sicher, ob der Junge ohnmächtig war, oder doch nur schlief, da öffnete Deidara ein Auge halb und blickte wehleidig zu ihm auf. Bestimmt eine halbe Minute, doch er hatte nicht auf die Uhr geschaut, guckten sie sich einfach nur an, keiner von ihnen sagte auch nur ein Wort, denn beide schienen zu wissen, was der nächste Schritt war. „Wir verschwinden hier.", sprach Sasori es dann dennoch aus, doch Deidara reagierte nicht, schaute nur weiterhin, aus verschleierten Augen, zu ihm auf, hörte offensichtlich zu. „Wir werden Kakuzu, oder wen auch sonst Pein geschickt hat, entgegen gehen.", entschied er dann und kurz zog der Blonde die Brauen zusammen, war allerdings zu mehr Protest nicht in der Lage. Stattdessen Hustete er ein paar Mal, verzog dann gequält das Gesicht und seufzte leise. „Was auch immer hier gespielt wird und was auch immer das alles hier zu bedeuten hat, wir müssen hier weg.", murmelte Sasori gedankenverloren, ließ den Blick verträumt durch das kleine, dunkle Zimmer wandern, fuhr mit der einen Hand zu Deidaras Haaransatz und strich mit den Fingern, beinah mechanisch, durch die blonden Längen. Der Bomber murrte leise, rollte sich dann auf die Seite und schmiegte sich näher an den Puppenspieler, welcher sich kurz schüttelte, bei soviel Körpernähe, dennoch sitzen blieb. „Ich kann dich bis unten tragen, das ist kein Problem und dann kannst du in Hiruko bleiben, bis wir einen neuen Unterschlupf gefunden haben.", berichtete er von seinem Plan, ließ den Blick über den abgenutzten Schrank und die vergilbte Kommode wandern, blieb dann am Fernseher hängen. Für den Moment schienen sie sicher, doch selbst sasori konnte nicht leugnen, dass hier etwas nicht stimmte, dass sie es mit etwas Merkwürdigem zu tun hatten, etwas, womit selbst er, bislang keine Erfahrung gemacht hatte. Auch wenn er sich immer noch strikt weigerte, die Existenz, von so etwas wie Geistern an zu erkennen, so viel ihm im Moment doch keine andere, befriedigende Erklärung, für die hiesigen Umstände ein. Aber konnte das sein? Konnte es... durfte es,...? Was, wenn all die Geschichten letzendlich doch einen wahren Kern hatten? Aber wer sagte, dass dem so wahr? Er senkte den Kopf, schaute auf seinen Schoß und zu Deidara, welcher zusammen gerollt und an ihn gekuschelt, schlief, leise, pfeifend atmend und fuhr dem Blonden dann mit dem Handrücken über die verschmatzen Mundwinkel. Und mit einem Mal erinnerte er sich an das seine und Deidaras Gespräch. Was, wenn das Balg Recht hatte? Denn letztendlich stimmte, was es sagte. Keiner, hatte je gesagt, oder bewiesen, dass es so etwas wie Geister gab. Aber auch das Gegenteil, hatte man nie beweisen können. Und irgendwoher musste es doch kommen, dass so viele Menschen, über den gesamten Globus verteilt, alle eine ähnliche Auffassung und Vorstellung, von solchen Kreaturen hatten. Aber konnte es sein? Sasori schüttelte sich, schluckte dann und schob Deidara dann vorsichtig, von sich runter, ohne ihn dabei zu wecken, ehe er aufstand, ihre Sachen zusammen räumte und alles für die Abreise fertig machte. So oder so, konnten sie hier nicht bleiben. Denn was auch immer sie hier heimsuchte, würde vermutlich, wenn er den Geschichten denn Glauben schenken konnte, nicht ruhen, bis es sich geholt hatte, was es wollte. Doch was konnte das sein? Kurz hielt er inne, war er doch gerade im Begriff gewesen, die verstreuten Reagenzien und ein paar Kleidungsstücke auf zu sammeln, da fiel sein Blick auf Deidara. Er betrachtete sich den schlafenden Bomber eine Weile und zog dann kritisch die Brauen zusammen. Vielleicht, ... aber auch nur ganz vielleicht, ... wollten sie ihn? Wollten diese Wesen Deidara haben? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)