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Der Tag an dem ich alles verlor

von

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„Ich wünschte ich könnte dich verstehen…“, war das Letzte, was Sebastian zu mir sagte, als er ging. Ich lächelte traurig durch die Gitterstäbe meiner Zelle. Sie war klein und, neben einem Gitterfenster mit Aussicht auf Wald, mit einer Toilette, einem Waschbecken, einem Bett und einen Nachttisch ausgestattet. Auf diesem stand ein Bild von Sebastians Schwester, Luci. Sie hatte hüftlanges, blondes Haar, strahlend blaue Augen und ein wunderschönes Lächeln. Wir waren seit einer Weile ein Paar. Ihr Bruder, der Kriminalpolizist ist, und ich sind die besten Freunde gewesen und Lucis Eltern haben mich immer wie ihren Sohn behandelt. Doch ich habe alles verloren. Wie? Indem ich Luci tötete.

 

Es war Freitagnacht als Luci bei mir schlief. Ich wohnte allein in einem Appartement nicht weit von ihr. Nach dem Abendbrot, es gab Tomatensuppe und Brot mit Wurst und Käse, schauten wir noch einen Film. Es lief Fluch der Karibik. Wir saßen Arm in Arm auf meinem roten Sofa und teilten uns eine Cola. Bei einer Szene fing sie an zu lachen und kleckerte dabei auf ihr T-Shirt, weswegen Luci kurz duschen ging und dann eins von mir trug. Da wir den Film schon ein paar Mal gesehen haben unterhielten wir uns zwischendurch über solche Filmstellen bei denen man einfach immer wieder lachen musste. Sie schmiegte sich an mich und sagte leise „Ich liebe dich, Leon.“ „Ich liebe dich auch.“ sprach ich und küsste sie.

 

Plötzlich klopfte es an die Tür. „Ich gehe schon.“ sagte Luci, stand auf und lief zum Ausgang meiner Wohnung. Ich hörte wie sie die Tür  öffnete. Auf einmal fing sie an laut zu schreien. Sofort sprang ich auf, als ich sie schon zu mir rennen sah. Hinter ihr war ein Mann in einem schwarzen Mantel und einer dunkelgrauen Ski Maske. Er hatte ein blutverschmiertes Messer in der linken Hand. Er stach auf sie ein und traf sie mitten in den Bauch. Ich rannte auf den schwarz bekleideten Mann zu, schubste ihn gegen die Wand und riss ihm das Messer aus der Hand. Doch er schlug mich und rannte dann davon. Als er weg war rannte ich sofort zu Luci um ihr zu helfen und ihre Wunde zu versorgen. Erst jetzt merkte ich dass sie noch eine zweite tiefe Wunde an der Schulter hatte. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt und Tränen liefen ihre Wangen hinab. „Es wird alles gut, Luci. Ich werde schnell einen Krankenwagen rufen. Die Ärzte können dir sicherlich helfen...“, sagte ich mit Tränen in den Augen. Sie deutete langsam mit ihrem Kopf ein Nein. „Schon … schon gut, Leon.“ flüsterte sie „Sie werden mir, uhh, nicht mehr helfen können.“ „Aber ich kann dir auch nicht helfen!“

 

„D… doch. Du… kannst mich von meinem Leiden befreien. Töte mich!“ „Was?!“ Das meinte sie leider ernst. Nachdem sie immer mehr Schmerz zu empfinden schien, nahm ich das Messer, das ich dem Mann zuvor entrissen hatte, hoch. Luci sah zu mir und Lächelte schmerzvoll. „Danke.“ Hauchte sie mir entgegen. Das waren ihre letzten Worte gewesen. Ich stach ihr das Messer ins Herz und spürte ihren letzten Atemzug. Danach rief ich Sebastian an, der sofort zu mir kam. Als er Luci tot auf dem Boden liegen sah, schlug er mich und rief die Polizei um mich festzunehmen. So landete ich hier.

 

Ich drehte mich um und ging zu dem Bild. Danach lief ich zum Gitterfenster und blieb eine Weile davor stehen. Da kam Sebastian rein. „Ich muss mit dir reden.“ Das Zimmer in das ich ihm folgte war ein kleines Verhörzimmer. Ich setzte mich auf den einen der beiden Stühle und er sich auf den anderen, mir gegenüber. „Wer war es wirklich? Ich kann einfach nicht glauben dass Du es warst. Du hast sie dafür zu sehr geliebt.“ „Ich habe sie wirklich getötet, aber weil sie es wollte.“ sagte ich ruhig. „Sie hätte so etwas nie gewollt!“ schrie er. „Bitte beruhige Dich. Ich werde Dir alles erklären.“ „Das hoffe ich doch!“ Ich erzählte ihm von allem was passiert ist. Kein Detail lies ich aus. Er machte ein trauriges Gesicht. „Bitte beschreib mir den Täter genauer.“ verlangte er als ich fertig war. „ Er hatte, wie ich schon sagte, einen schwarzen Mantel und eine dunkelgraue Ski Maske auf. Außerdem schien er Linkshänder zu sein.“ „Linkshänder… Luci kannte nur drei Linkshänder. Luis, Aron und Sascha.“ „Ihr bester Kumpel, Ihr Ex und euer Kindheitsfreund.“ ergänzte ich. „Luis Ist seit letzter Woche in Frankreich und er kommt erst in 2 Wochen wieder. Ich hab gestern noch mit ihm telefoniert.“ sagte Sebastian. „Und Sascha?“ fragte ich. „der war vorhin mit mir Bowlen. Er ist erst nachhause gegangen als du angerufen hast.“ „Dann bleibt nur noch Aron.“ Stellte ich fest. „Ich werde dieser Spur nachgehen. Danke.“ Er seufzte. „Leider kann es noch ein wenig dauern bis Du raus kannst. Entschuldigung. Es muss schwer gewesen sein sie zu töten.“ „Ja, das war es.“ Sebastian begleitete mich in meine Zelle zurück.
 

 Ich ging wieder zum Fenster. An diesem blieb ich bis spät in die Nacht. Das Abendbrot, irgendeine ekelhaft aussehende Suppe, war mittlerweile kalt geworden. Wieder ging ich zum Bild und spielte daran rum. Dann legte ich mich hin und schlief ein. Am nächsten Morgen wurde ich durch Sebastians Geschrei geweckt. „Wach auf Leon! Nun steh endlich auf!“ „Waaas?“ fragte ich verschlafen. „Wir hatten Recht! Es war Aron!“ Ich schreckte auf. „Wie bitte? Habt ihr ihn schon gefangen genommen?“ „Nein. Wir haben die Ergebnisse gerade erst bekommen. Wahrscheinlich wird er nicht zuhause sein, also könnte das bis heute Abend dauern. Wir werden ihn schließlich erst mal suchen müssen.“ „Verstehe.“ sagte ich ein wenig enttäuscht. „ Wir werden uns gedulden müssen. Ich sage Dir Bescheid wenn wir ihn haben.“ sagte er und verabschiedete sich von mir. Ich nahm Lucis Bild und wandte mich dann erneut dem Gitterfenster zu.

 

Ca. drei Stunden nach unserem letzten Gespräch wurde Sebastian zu meiner Zelle gerufen. Doch ich war nicht dort. Ich war durch das Gitterfenster, dem jetzt eine Stange fehlte, geflohen. Auf dem Nachttisch lag die Feile mit deren Hilfe ich mich befreien konnte und ein Brief an Sebastian gerichtet. Er öffnete ihn und las leise:

 

Es tut mir leid was mit Luci passiert ist. Es ist meine schuld, weil ich sie nicht schützen konnte. Ihr Ex Aron wird nicht in eure Hände fallen. Ich werde ihn töten. Und auch wir werden uns nicht wiedersehen. Zu mindestens nicht lebend. Ich danke dir, dass du selbst jetzt mein Freund geblieben bist. Ich werde nun zu Luci gehen.

Ciao Leon                            



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