Regentag von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 1: ~.~.~1~.~.~ ---------------------- Taichi saß auf dem Sofa und starrte aus den Wohnzimmerfenstern hinaus in den Himmel. Er beobachtete die Regentropfen, die unablässig die Fensterscheiben hinunter liefen. In seinen Händen drehte er seinen Fußball hin und her. So war das heute aber nicht gedacht gewesen … Ein lautes Lachen ließ ihn aufhören. Fragend drehte er seinen Kopf zur Seite, ehe er den Fußball fallen ließ und aufsprang, um dem Geräusch zu folgen. Wieder hörte er das Lachen, jetzt von mehreren Personen. Immerhin hatte er noch den Anstand, an der Zimmertüre anzuklopfen, ehe er sie, ohne auf eine Antwort zu warten, einfach aufriss. Sofort wurde er von zwei Augenpaaren angestarrt. Einem braunen und einem blauen. “Kann ich dir helfen, Tai?”, fragte seine Schwester Hikari. Taichi sah zwischen ihr und und ihrem besten Freund Takeru hin und her. “Seit wann bist du denn da?”, richtete er an diesen und ignorierte seine Schwester. Takerus Augenbrauen hoben sich belustigt. “Seit halb zehn.” Taichi legte seinen Kopf schräg. “Was? So lange schon? Das habe ich gar nicht mitbekommen …” Hikari zuckte mit ihren Schultern. “Wir erwarten an einem Samstag eigentlich auch gar nicht, dass du um diese Uhrzeit schon wach bist.” “Samstage sind ja auch zum ausschlafen da!”, verteidigte sich der Ältere. “Bei dir bedeutet ausschlafen, dass du erst nachmittags aufstehst!”, entgegnete Hikari darauf. “Hey, heute war ich um kurz nach dreizehn Uhr wach.” “Was den Tag auch nicht früher beginnen lässt”, stimmte Takeru seiner besten Freundin zu. Die grinste und sah wieder zu ihrem Bruder. “Immerhin hast du Mamas Essen verpasst.” Nun grinste auch Taichi. “Noch ein Vorteil am ausschlafen. Ich will ja schließlich nicht sterben … wegen einer Lebensmittelvergiftung oder weil ich vom Balkon stürze.” Hikari und Takeru lachten auf. Hatte der Ältere doch recht. Mit den Essenskünsten von Yuuko Yagami konnte man nichts gutes anfangen. Dass es bisher wirklich noch keine Toten gegeben hatte, war schon ein Wunder. “Warum genau bist du denn so früh aufgestanden?”, fragte Takeru neugierig nach und betonte das “früh” mit Finger-Gänsefüßchen. Sofort verfinsterte sich Taichis Gesichtsausdruck. “Ich wollte Fußball spielen. Den ganzen Nachmittag. So ein richtiges Powertraining. Aufwärmen, Lauftraining, Kondition, Kopfball, verschiedene Schießrichtungen auf das Tor, ...” Während Taichi schwärmte und verträumt in die Ferne sah, blickten sich die beiden Jüngeren schmunzelnd an. “Okay, das ist dann aber wohl ins Wasser gefallen …”, unterbrach Hikari ihren Bruder dann jedoch. Sofort sah dieser wieder finster drein. “Das kannst du wohl laut sagen!”, entgegnete er motzig und sah mit dem finsteren Gesichtsausdruck aus dem Fenster aus Hikaris Zimmer. “Und jetzt ist mir so langweilig!”, jammerte er dann plötzlich los. “Im Fernseher kommt um die Uhrzeit nur Mist. Ich weiß gar nicht, was ich machen soll!” Flehend sah er seine Schwester an. Die hob ihre Augenbrauen. Sollte sie ihn etwa beschäftigen? Dabei hatte sie eigentlich ja Besuch. “Hast du nichts mehr zum zocken?”, fragte sie Taichi. Der schüttelte seinen Kopf, woraufhin sich ihre Augenbrauen noch weiter hoben. So kannte sie ihn ja gar nicht. “Und Hausaufgaben?”, versuchte Takeru es. Sofort wurde dieser von Taichis Blicken durchbohrt. “Hausaufgaben? Hast du sie noch alle? Es ist Samstag! Wochenende! Da stören Hausaufgaben nur!” Der Jüngere hob seine Hände abwehrend in die Höhe. “Okay, habe verstanden.” Er sah zur Seite und erkannte Hikaris Blick. Er hob seine Mundwinkel zu einem sanften Lächeln und nickte. Ihm war klar, was sie wollte. Er kannte sie schon so lange und so gut, dass er sie lesen konnte wie ein Buch. Und das beruhte auf Gegenseitigkeit. Hikari lächelte ihn an, ehe sie sich an ihren Bruder wand. “Sollen wir ein Spiel zusammen spielen?” Sofort strahlte Taichi sie an und nickte. Noch ehe sie es sich versah, war er aufgesprungen. “Ich bin sofort wieder da, ich hole nur schnell ein paar Spiele!” Und schon war er aus dem Zimmer verschwunden. Hikari sah den neben ihr Sitzenden an. “Vielen Dank”, richtete sie an ihn. Takeru legte ihr sanft seine Hand auf die Schulter. “Was ich alles für dich mache, nicht wahr? Erst meinen Samstagvormittag mit blöden Hausaufgaben verschwenden und dann noch Zeit mit deinem Bruder anstatt nur mit dir zu verbringen.” Er zwinkerte ihr belustigt zu, woraufhin sie auflachte. Im nächsten Moment stand bereits eine Person im Türrahmen. Mit großen Augen sahen Hikari und Takeru Taichi an, der die Hände voller Spielekartons hatte. Was hatte er vor? Damit wären sie ja die nächsten zwanzig Stunden beschäftigt! ~.~.~.~.~.~ “Verdammt! Das darf doch wohl nicht wahr sein!” Hikari unterdrückte ein Lachen, als Taichi seine Karten auf den Boden feuerte und genervt aufsprang. Beleidigt verschränkte er seine Arme vor seinem Oberkörper und sah die Spielkarten böse an. Sie spielten bereits das vierte Spiel und jedes einzelne davon hatte der Ältere haushoch verloren. Sie und Takeru schienen einfach besser zu sein in so etwas als Taichi. Nur dass dieser nicht verlieren konnte. “Deshalb spielen wir kein Mensch-ärgere-dich-nicht, das wird bei uns nämlich auch als “Tai-rastet-aus” bezeichnet”, raunte Hikari Takeru zu. Der seufzte auf. “Ich habe fast das Gefühl, dass wir da heute nicht mehr aus der Sache rauskommen …”, murmelte er mit einem Blick auf die restlichen Spieleschachteln auf dem Boden. “Mir fallen auch bessere Dinge ein, die wir bei solch einem Wetter machen könnten …” Hikari streckte sich. Das sitzen auf dem Boden wurde langsam unbequem, immerhin hielten sie es hier bereits seit fast zwei Stunden aus. “Und was?” Taichis Frage ließ die Jüngere zusammenzucken. “Was meinst du?” Er setzte sich wieder zu ihnen auf den Teppichboden. “Ähm …”, brachte sie hervor. Sie wollte ihrem Bruder ja nicht das Gefühl geben, unwillkommen zu sein, auch wenn sie gerne Zeit alleine mit Takeru verbracht hätte. “Ähm … zum Beispiel …” “Ja?” Taichi zählte eindeutig zu den ungeduldigsten Menschen dieses Planeten. “Zum Beispiel in die Badewanne liegen und ein schönes heißes Bad zu nehmen”, antwortete Hikari. Taichi sah sie mit einem seltsamen Blick an, ehe er wie von der Tarantel gestochen aufsprang. “Das ist es!”, rief er laut und rannte wieder aus dem Zimmer. Hikari und Takeru sahen ihm verwirrt blinzelnd hinterher. “Was erwartet uns jetzt?”, fragte Takeru nachdenklich. “Ich weiß es nicht … ich weiß auch nicht, ob wir es wirklich wissen wollen …”, antwortete seine beste Freundin und sah auf die noch offene Zimmertüre. “Also, wie sieht es aus? Soll ich dich auch lieber alleine lassen und nach Hause gehen?”, fragte Takeru und fing an, die Spielkarten zusammen zu sammeln, die auf dem Boden verteilt herum lagen. “Was meinst du damit?” Erschrocken sah Hikari ihn an. Takeru grinste sie an. “Ja wenn du lieber ein heißes Bad nehmen willst, dann halte ich dich nicht weiter davon ab.” Sofort stieß sie ihm ihre Faust in die Seite. “Du weißt, dass das nicht so ist.” “Ach, weiß ich das?” Takeru kam ihr näher, sie immer noch angrinsend. Hikari bekam rote Wangen. “Du solltest wissen, dass ich gerne Zeit mit dir verbringe!” “Ah!”, rief Takeru auf und lehnte sich wieder nach hinten. “Ist das etwa ein Angebot?” “Ein Angebot?” Hikari blinzelte verwirrt. “Ja, mit dir zusammen ein heißes Bad zu nehmen.” Und nun lief das Mädchen dunkelrot an. “Du bist doch ein Idiot”, murmelte sie und sah zur Seite. Takeru lachte auf, ehe er einen Arm um ihre Schultern legte und sie an sich zog. Sein Kinn legte er auf ihrem Scheitel ab. “Immer der deine, Hika.” Sie entspannte sich und ließ sich gegen ihn sinken. Noch ehe einer von beiden etwas sagen konnte, tauchte Taichi wieder im Türrahmen auf. “Unser Nachmittag ist gerettet!”, rief er enthusiastisch. Dann wurde sein Blick argwöhnisch. “Was wird das denn, wenn ich fragen darf.” Takeru ließ seinen Arm sinken und Hikari rutschte zur Seite. “Was meinst du?”, fragte sie ihren Bruder verwundert. “Das da!” Taichi deutete auf sie und anschließend auf Takeru, ehe er wieder zu ihr zurück zeigte. Seine Schwester stöhnte auf. “Ach Tai! Eigentlich wollte ich gerade über ihn herfallen, aber das geht jetzt nicht mehr, weil du aufgetaucht bist.” Der Ältere schüttelte seinen Kopf. “Ja klar.” “Tja, wärst du nur ein paar Minuten später gekommen.” “Bloß nicht!” Keiner der beiden bemerkte, wie sich ein leichter Rotschimmer über Takerus Wangen legte. “Was genau … was genau meinst du damit, dass unser Nachmittag gerettet ist?”, brachte er mit leicht kratziger Stimme hervor und räumte schnell das nächste Spiel zusammen, das Taichi vorher nur zur Seite geschoben hatte. Hauptsache, keiner konnte ihm ins Gesicht sehen. “Ah ja.” Ein Grinsen breitete sich über Taichis Gesicht aus. “Wir gehen baden! In die Therme!” Hikari und Takeru blinzelten. “Du meintest ja, ein heißes Bad ist bei dem Wetter genau das richtige! Und ein Onsen ist mir gerade zu langweilig! Daher in die Therme. Die haben auch tolle Rutschen! Und Saunen! Und das große Becken, wo man schön Bahnen schwimmen kann, dann komme ich heute doch noch zu meinem Sport. Matt und Sora kommen auch mit. Ich habe gerade bei ihnen nachgefragt. Also los, packt eure Sachen zusammen!” “Wir sollen mit?”, fragte Hikari nach. “Na klar!” Taichi sah sie mit einem Blick an, der aussagte, dass das mehr als selbstverständlich war. “Oh … ähm … okay.” Sie sah Takeru an, der ihren Blick stirnrunzelnd erwiderte. “Dann muss ich nochmal nach Hause. Ich habe keine Badesachen dabei.” “Ach, ich leihe dir eine Badehose”, warf Taichi ein. Takeru sah ihn an. “Meinst du, die passt mir?” “Klar.” Der Ältere nickte. “Ich habe auch noch eine, die mir zu klein ist. Kannst sie ja kurz anprobieren.” Takerus Blick wanderte zu seiner besten Freundin, die ihn anlächelte. “Handtücher kannst du dir auch von uns ausleihen.” “Na dann.” Takeru nickte und stand auf, ehe er zu Taichi trat. “Dann gib mir mal die Badehose.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)