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Unerwarteter Familienzuwachs

An Unexpected Addition
von

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Kapitel 14


 

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An Unexpected Addition – Unerwarteter Familienzuwachs

 

Teil 14

 

Autor:

 

karategal

 

Übersetzer:

 

Lady Gisborne

 

P16-slash

 

Inhalt:

 

[Autorisierte Übersetzung] Alle Zwerge überleben die Schlacht der fünf Heere, doch Bilbo muss ins Auenland zurückkehren, um sein altes Leben in Ordnung zu bringen und den Weg für ein neues Leben im Erebor zu ebnen. Ein Jahr später kehrt er mit einem vor kurzem verwaisten Frodo zum Einsamen Berg zurück. Thorin ist sich nicht ganz sicher, was er von diesem neuen, winzigen Zuwachs zu seiner Gemeinschaft halten soll.

 

Disclaimer:

 

Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine autorisierte Übersetzung von karategals englischer Originalstory An Unexpected Addition. Die Charaktere und Orte gehören selbstverständlich Professor Tolkien bzw. seinen Erben und ich verdiene mit dieser Story bzw. Übersetzung kein Geld, sondern schreibe nur aus Spaß an der Freude. ^^

 

Link zur Originalstory:

 

An Unexpected Addition

 

Anmerkung:

 

Wie einige von euch vielleicht bemerken werden, habe ich mich bei der Übersetzung dieser Story ausdruckstechnisch etwas vom Original entfernt, was in diesem Fall aber beabsichtigt war. Zwar bemühe ich mich, wenn ich Geschichten übersetze, so nah wie möglich am Original zu bleiben, aber mir ist auch und vor allem wichtig, einen flüssigen und sinnvollen deutschen Text zu schreiben und die erwähnten Abweichungen habe ich in diesem Fall vorgenommen, weil ich hoffe, dass die Geschichte für euch dann „flüssiger“ ist und ihr mehr Spaß beim Lesen habt. ^^

 

♔~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ♥ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~♔
 

„Wo ist er?!“
 

In den höher gelegenen Ebenen des Erebor herrschte große Aufregung, da mehrere unterschiedlich besorgte und gewaltbereite Zwergenmütter versuchten, ihre Kinder ausfindig zu machen. Bilbo war gerade dabei gewesen, die Backwarenstände zu durchstöbern, als er gehört hatte, wie eine Frau zu seiner Linken nach ihrem Sohn und ihrer Tochter rief und sichtlich beunruhigt darüber war, sie in der Menge aus den Augen verloren zu haben. Mit einem kurzen Blick zur Seite hatte er sich davon überzeugt, dass Frodo nach wie vor neben dem Stand saß und gelächelt, als er gesehen hatte, dass sich sein Neffe mit einem rothaarigen Zwergling unterhalten hatte. Leider war von diesem Moment an alles schief gegangen, denn gleich darauf war eine wutentbrannte Mutter aus einem anderen Gang zwischen den Marktständen hervorgekommen, um eine kleine Gruppe männlicher Zwerge anzuschreien und hatte die vier obendrein beschuldigt, etwas mit dem plötzlichen Verschwinden ihres Sohnes zu tun zu haben.
 

Eine wogende Menge hatte Bilbo von dem Backwarenstand abgedrängt und auch Glórils zornige Stimme war einige Minuten lang in dem ohrenbetäubenden Lärm untergegangen. Irgendwann war er genau neben der besorgten Mutter zum Stehen gekommen und hatte mit weit aufgerissenen Augen gesehen, wie sie sich auf die Gruppe von Zwergen stürzte. Glóril, die einen kleinen Zwergling fest in ihren Armen hielt, war direkt hinter ihr.
 

„Wo ist mein Sohn, du orkrammelnder Mistkerl?“ knurrte die Mutter, die ein gezacktes Messer in der Hand hielt. „Wenn du es mir nicht sagst, steche ich dir die Augen aus!“
 

„Und meine Tochter?!“ schrie eine andere Mutter.
 

„Meinen Sohn haben sie auch entführt!“ beschuldigte sie die andere Zwergenmutter, die zuvor bereits gesprochen hatte. „Ich habe eines seiner Spielzeuge auf dem Boden gefunden. Er würde es niemals zurücklassen, wenn er nicht dazu gezwungen wurde. Was habt ihr dreckigen Mistkerle mit ihnen gemacht?!“
 

Das Flehen der Mutter ließ Bilbos Herz rasen, als er sich abwandte und durch die wachsende Menge drängte. Zwar dauerte es einige Minuten, aber schließlich fand er den Backwarenstand wieder und musste zu seinem grenzenlosen Entsetzen feststellen, dass weder Frodo noch der andere kleine Junge dort war.
 

„Frodo? Wo bist du? Frodo?!“
 

„Donel?!“
 

Der Hobbit blickte ein Stück weit den Gang hinunter, der zwischen den Marktständen hindurchführte und als er eine Zwergenfrau entdeckte, die zwei weinende Babys auf ihrem Rücken festgebunden hatte, aufgeregt in jede Ecke schaute und dabei immer wieder an ihren roten Zöpfen zog, brauchte er nicht lange, um alle diese Teile im Geiste zu einem Bild zusammenzufügen. „Gehört zufällig ein kleiner Junge mit roten, geflochtenen Haaren zu Euch?“ fragte Bilbo, als er zu ihr trat. „Ein Junge, der noch nicht alt genug ist, um einen Bart zu haben? Der eine grüne Tunika trägt?“
 

„Oh ja, ja“, hauchte die Mutter erleichtert. „Habt Ihr ihn gesehen? Wo ist er? Ich hatte ihm doch verboten, einfach wegzulaufen!“
 

„Als ich ihn zuletzt gesehen habe, hat er zusammen mit meinem Neffen genau dort drüben gesessen“, antwortete Bilbo und sie zu dem Backwarenstand und dem Fleischstand hinüber. „Doch dann wurde ich von der Menge abgedrängt und wie es scheint, sind in den vergangenen Minuten auch noch einige andere Kinder verschwunden.“
 

Bei diesen Worten verhärtete sich das zuvor freundliche, rundliche Gesicht der Mutter. „Das waren diese verdammten Bergarbeiter aus Rhûn! Monatelang haben sie nur herumgeschnüffelt und mit den Vorarbeitern gestritten! Und nun haben sie meinen Donel entführt! Wo sind sie?“
 

„Gleich dort drüben.“
 

Keiner der beiden hatte mehr als ein paar Schritte zurückgelegt, als sie plötzlich einen ohrenbetäubenden Schrei hörten, der von einem der Markthalleneingänge kam. Bilbo spürte, wie Galle in ihm aufstieg, denn er erkannte sofort, dass diese hohe Stimme nur einem kleinen Kind gehören konnte. Laute Rufe drangen an sein Ohr und gleich darauf sah er Dori, der aus der Menge auftauchte und mit seinen beiden gezogenen Schwertern kampfbereit auf die Tore zulief. Mehrere weitere Schreie ertönten in der Menge und Bilbo erhaschte einen flüchtigen Blick auf Glóril, die gerade einem Zwerg ihr Messer in die Schulter rammte. Zwar wusste er nichts über die Identitäten dieser Zwerge, doch alle anderen Wesen schienen sehr wohl  zu wissen, wer sie waren und was sie den Kindern angetan haben könnten.
 

„Sag mir, wo sie sind oder ich schneide dir jeden Finger einzeln ab!“ knurrte Glóril, während sie die Klinge ihres Messers über die Wange eines verwahrlost aussehenden Zwerges gleiten ließ. „Oh, du willst also nicht reden, was? Wie es aussieht, wird Meela dann heute Abend wohl eine Halskette aus Fingern bekommen.“
 

Der Zwerg schrie zwar aus Leibeskräften, sagte aber nach wie vor kein einziges Wort.
 

„Vielleicht wäre es aber auch überzeugender, dir etwas anderes abzuschneiden“, schnurrte Glóril, während sie ihr Messer hinunter zum Bund seiner Hose gleiten ließ. „Wo sollte ich wohl am besten anfangen? Vielleicht ganz oben an der Spitze und mich dann nach unten vorarbeiten, bis ich dir deine…“
 

„Sie sind in den Minen!“ schrie er, als Glórils Messer durch den Stoff seiner Hose zu schneiden begann. „Alle! Wir haben versucht, sie zu den Toren zu locken, aber sie…ahhhh!“
 

„In welchen Minen?“ Sie drückte das Messer tiefer in sein Fleisch. „Raus damit!“
 

„Dort wollt ihr nicht hinuntergehen“, kicherte ein anderer Zwerg, dessen Zähne von dem Schlag ins Gesicht blutverschmiert waren, den ihm Glóril mit ihren Schlagringen verpasst hatte. „Nun ja, das heißt, wenn ihr nicht in Stücke gerissen werden wollt.“
 

Bilbo und die Mutter blieben wie erstarrt stehen und ihre Blicke blieben unaufhörlich auf den Eingang gerichtet, aus dem der Schrei gekommen war, doch nun, da der Zwerg aus Rhûn eine derart unheilverkündende Warnung ausgesprochen hatte, wusste keiner der beiden mehr, ob sie sich dem Tor weiter nähern sollten.
 

„Wovon spricht er?“ wollte Bilbo wissen. „In Stücke gerissen werden?“
 

„Ich habe keine Ahnung“, erwiderte Glóril und gab den übrigen Zwergen und ihren Gefangenen ein Zeichen, ihr zu folgen. „Aber ich bin mir sicher, dass unser König das alles nur zu gerne erfahren würde.“
 

Sie zerrten die Zwerge aus Rhûn durch die Hallen des Berges bis zum Thronsaal, wo der König unter dem Berg gerade durch einen Boten, der vorausgeeilt war, über die Ereignisse in Kenntnis gesetzt wurde. Als er die Zornesfalten auf Thorins Gesicht sah, wäre Bilbo vor Angst beinah einen Schritt zurückgetreten, denn der Zwergenkönig sah aufgebrachter und bedrohlicher aus, als irgendjemand in seinem Leben aussehen können sollte. Dennoch war der Hobbit überrascht, als Thorin plötzlich Orkrist zur Hand nahm und ohne Vorwarnung einem der Zwerge in die Schulter rammte.
 

„Ihr kommt in mein Königreich und bedroht unsere Kinder“, knurrte der König. „Und das wird euch eure Köpfe kosten. Aber wenn ihr mir jetzt sagt, wo die Kleinen sind, gewähre ich euch vielleicht einen schnellen und weitgehend schmerzlosen Tod. Wenn ihr euch weigert…nun, dann bin ich davon überzeugt, dass es viele in diesem Saal gibt, die sicher liebend gerne ein paar Wochen damit verbringen würden, eure halbtoten Leichname zu foltern. Und ich werde es ihnen gestatten. Bei Mahal, ich werde dieses Urteil selbst vollstrecken!“
 

„Wieviele wurden entführt?“ fragte Dwalin.
 

Vier Frauen und ein Mann, von denen jeder einzelne zutiefst um die Sicherheit ihrer kleinen Kinder besorgt war, traten vor und jeder von ihnen nannte den Namen des jeweiligen, wobei sie ihre Hände zu Fäusten ballten, als sie die Zwerge musterten, die die Kleinen absichtlich von ihnen fortgelockt hatten.
 

„Mein Sohn, Donel.“
 

Der männliche Zwerg war der nächste, der das Wort ergriff. „Meine Nichte, Farina.“
 

„Mein Neffe, Harak.“
 

„Mein Sohn, Ordin“, fuhr die erste verzweifelte Zwergenfrau fort.
 

„Meine jüngste Tochter, Dwina.“
 

Bilbo war von allen der letzte, der sprach. „Und mein Neffe, Frodo.“
 

Bei diesen Worten schien jeder im Saal zusehen zu können, wie Thorin, dessen Augen sich vor Zorn verdunkelten, als er den Namen seines kleinen Hobbits hörte, die Beherrschung verlor. Ohne auch nur einen einzigen Laut von sich zu geben zog Thorin ein kurzes Messer aus der Armschiene seines Neffen und stieß es durch jeden einzelnen Finger an der linken Hand des Zwerges. Anschließend ging er zu dessen anderer Hand über, von der er zwei weitere Finger abschnitt und sie mit den anderen auf einen Haufen warf.
 

„Sobald ich die Kinder gefunden habe“, knurrte Thorin, „hole ich mir deine Zunge und bis dahin werden sich ihre Eltern mit deinen Fingern begnügen müssen.“
 

Er überließ den schreienden und wimmernden Zwerg seinen Wachen und befahl ihnen, mit den anderen aus Rhûn ebenso zu verfahren. Neben Dwalin und den Eltern blieb er stehen und sah  zu, wie die Verräter aus dem Thronsaal gezerrt wurden.
 

„Es ist mir gleich, was ihr tun müsst, aber bringt sie zum Sprechen“, befahl der König. „Ich will Antworten und ich werde sie bekommen.“
 

Nach diesen Worten wandte er sich den Eltern zu und gab jedem von ihnen einen Finger, was keinen von ihnen auch nur im Mindesten zu beunruhigen schien, denn Bilbo schreckte als einziger zurück, als Thorin ihm den Daumen des verstümmelten Zwerges überreichte. Große, blutverschmierte Finger umfassten für einen Augenblick seine kleinere Hand und Thorins ließ seinen Blick zum Kamin in der rechten hinteren Ecke des Saales hinüberschweifen. Nachdem sich der Zwergenkönig von ihm gelöst hatte, fiel Bilbo jedoch etwas Wichtiges auf.
 

Thorin hatte einen der Finger für sich selbst behalten.
 

Mehrere laute Schläge am Eingang des Thronsaales lenkten die ungeteilte Aufmerksamkeit der beiden auf die Tore, durch die zwei Gestalten mit einem sich heftig windenden und fluchenden Zwerg in ihrer Mitte in den Saal traten. Nori verpasste dem Verräter aus Rhûn einen Schlag auf den Kopf und zischte ihm einige Worte ins Ohr, die bewirkten, dass sich der andere Zwerg umso heftiger wehrte. Da Dori und Nori jedoch alles andere als Schwächlinge waren, schleppten sie ihn trotz seiner Gegenwehr ohne Probleme vor Thorins Füße.
 

„Seht mal, was wir außerhalb der westlichen, nahe dem Zentrum gelegenen Minen gefunden haben“, verkündete Nori gedehnt und stieß den gefesselten Zwerg zu Boden, bevor er ihm vor Wut einen Tritt versetzte. „Und das hier lag direkt neben ihm.“
 

Er überreichte Thorin die Kílifigur, an der Frodo so sehr hing. Mit Zornesfalten auf der Stirn nahm der König nahm das kleine Spielzeug entgegen und umfasste mit seinen breiten Fingern behutsam das hölzerne Ebenbild seines jüngsten Neffen.
 

„Was hast du herausgefunden, Nori?“
 

Unerschütterlich stand der Gauner der Gemeinschaft neben dem Verräter. „Ich habe ihre Geschäfte und Bewegungen während der vergangenen Wochen besonders wachsam im Auge behalten und es sieht alles danach aus, als hätten sie geplant, mit einem buchstäblichen Knall unterzugehen, wenn ihr meine Anspielung versteht. In ihren Gemächern habe ich mehrere Behälter mit Sprengstoff darin gefunden.“ Mit diesen Worten verpasste er dem Verräter einen weiteren Tritt. „Und das war der zerstörerischste Teil ihres Planes, wenn ihr mich fragt.“
 

„Sprengstoff?“ hauchte Bilbo, dem die aufkeimende Panik immer stärker die Kehle zuschnürte. „Wie die Feuerwerkskörper, die Gandalf benutzt? Aber dann würden…“
 

„Sie alle bei lebendigem Leibe verbrennen“, beendete Nori den Satz für ihn. „Und die Minentunnel zum Einsturz bringen. Ich habe einige Gerüchte über Sprengpulver aus dem Fernen Osten gehört, die gewaltige Explosionen auslösen, wenn sie mit Feuer in Berührung kommen. Beinah wie Gandalfs Feuerwerkskörper, aber sehr viel stärker und zerstörerischer.“
 

„Was wiederum Erebors Verteidigung außer Gefecht setzen und eine Invasion ermöglichen würde“, stellte Balin fest. „Und ich nehme an, dass sie die Kinder zweifellos als Geiseln benutzen wollten, für den Fall, dass keines ihrer Sprengpulver funktioniert hätte und sie deshalb schnell hätten fliehen müssen. Vielleicht sollten die Kleinen für sie aber auch eine zusätzliche Sicherheit sein, um zu verhindern, dass Thorin sie angreift, um sie an ihrer Flucht zu hindern. Außerdem kommt noch die Möglichkeit hinzu, dass die Explosionen auch die Schatzkammer zerstören könnten. Habe ich Recht, Junge?“
 

Der Zwerg schwieg und weigerte sich beharrlich den übrigen Anwesenden in die Augen zu sehen. Er schreckte zurück, als der König seinen langen Bart ergriff und seinen Kopf daran so weit nach oben zog, dass er gezwungen, jeden anzusehen, der sich in dem Saal aufhielt. Wutentbrannt war eine Beschreibung, die Thorins finsterem Gesichtsausdruck nicht einmal ansatzweise gerecht wurde.
 

„Ihr habt Sprengpulver in meinen Tunneln angebracht, nicht wahr?“ fragte der König. „Redet endlich oder meine Neffen werden euch als Zielscheibe für ihre Schießübungen benutzen.“
 

Daraufhin bedachten ihn Fíli und Kíli mit einem düsteren Lächeln.
 

„Meine Geduld ist schon längst am Ende“, warnte Thorin und hielt dem Zwerg sein Messer an die Finger, die er gleich darauf abzuschneiden begann. „Sag mir, wo der Sprengstoff ist oder ich werde dir sämtliche Glieder abschneiden, bis kein Blut mehr in deinen Adern fließt, das in meine Hallen tropfen kann.“
 

Als Antwort auf seine Drohung erhielt er jedoch lediglich ein schmerzerfülltes Stöhnen.
 

„Finde einen Weg, ihn zum Sprechen zu bringen, Dwalin“, befahl der König. Er sah sich suchend in dem Saal um, bis er die Bergarbeiter der Gemeinschaft entdeckte. „Bifur! Bofur! Stellt eine Truppe eurer besten Vorarbeiter und Chemiekalienexperten zusammen. Ich will, dass jeder Eingang in die Minen ausgekundschaftet und so schnell wie möglich von dem Sprengstoff geräumt wird.“
 

Nur einen Moment später brach reges Treiben im Saal aus, als jeder der Anwesenden sich beeilte, die Befehle des Königs auszuführen und dafür zu sorgen, dass die Pläne der Verräter noch rechtzeitig vereitelt wurden. Bilbo blieb unterdessen stumm neben den anderen Eltern am Rande des Geschehens stehen und rang unruhig seine Hände, während Donels Mutter versuchte, ihre weinenden Zwillinge zu beruhigen. Vor banger Furcht schlug ihm das Herz bis zum Hals, denn er hatte schreckliche Angst, dass Frodo oder einem der anderen Kinder in den Minen möglicherweise etwas zustieß und über die Verräter, die zusammen mit ihnen dort unten waren, wollte er überhaupt nicht nachdenken.
 

„Bilbo?“
 

Der Hobbit fuhr erschrocken zusammen, als er Thorins große Hand auf seiner Schulter spürte und der Schrecken, den dieser ihm versetzt hatte, ließ sein Herz rasen. Doch erst im nächsten Moment wurde Bilbo bewusst, dass seine rechte Hand etwas ungewöhnlich Kaltes umklammert hatte.
 

„Das solltest du nicht tun, Thorin“, fuhr ihn der Hobbit an. „Ich hätte dich erstechen können. Nein, sieh mich nicht so an. Im Moment bin ich so nervös, so wütend und frustriert, dass es mich nicht einmal kümmern würde, sollte ich jemanden niederstechen.“
 

„Mir geht es ähnlich“, gestand Thorin. „Ihnen ihre Finger abzuhacken hat mein Verlangen, ihnen die Köpfe abzuschlagen, nicht einmal ansatzweise befriedigt. Und sobald ich zweifellos in Erfahrung gebracht habe, wer sie geschickt hat, um in mein Königreich einzudringen, wird ihr König ihre Kopfe bekommen.“
 

„Du hast einen der Finger behalten.“
 

Thorin versuchte nicht einmal, es abzustreiten. „Ich würde nur allzu gerne denken, dass ich unter den gegebenen Umständen ein Anrecht darauf habe, aber wenn dem  jetzt noch nicht so ist, dann hoffe ich, dass ich mir ein so großes Geschenk eines Tages verdient haben werde.“
 

Von allen Momenten, die sich Thorin hätte aussuchen können, um eine solche Bemerkung zu machen, musste es ausgerechnet der Tag sein, an dem Frodo verschwunden war und Bilbo sich am liebsten in Bullenrassler Tuck verwandelt hätte. Augenscheinlich besaß der Zwergenkönig ein schreckliches Zeitgefühl.
 

„Du hast es dir schon längst verdient.“
 

Die Hoffnung stand Thorin deutlich ins Gesicht geschrieben, als er Bilbo eingehend betrachtete und darauf wartete, dass der Hobbit das kleinste Anzeichen des Zögerns oder der Unsicherheit zeigte. Bilbo hingegen war sich noch immer nicht ganz sicher, ob Thorin das andeutete, was Bilbo hoffte, das er andeutete, doch der Hobbit wäre ein hoffnungsloser Narr gewesen, wenn er die liebevolle Fürsorge und die beinah schüchterne Hingabe übersehen hätte, die der König Frodo hatte zuteilwerden lassen. Später würden sie noch Zeit und Gelegenheit genug haben, über die gerade angedeuteten…Möglichkeiten zu sprechen, aber nun waren sich beide einig, dass ihre Sorge vor allem dem kleinsten Hobbit galt.
 

„Ich werde ihn zurückbringen“, versprach der Zwergenkönig, der nach wie vor die Kílifigur in seiner Hand hielt. „Und ich werde für jedes Haar, das dem kleinen Lockenkopf gekrümmt wurde, einen Arm oder ein Bein ausreißen.“
 

„Ich weiß.“
 

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