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Unerwarteter Familienzuwachs

An Unexpected Addition
von

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Kapitel 11


 

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An Unexpected Addition – Unerwarteter Familienzuwachs

 

Teil 11

 

Autor:

 

karategal

 

Übersetzer:

 

Lady Gisborne

 

P16-slash

 

Inhalt:

 

[Autorisierte Übersetzung] Alle Zwerge überleben die Schlacht der fünf Heere, doch Bilbo muss ins Auenland zurückkehren, um sein altes Leben in Ordnung zu bringen und den Weg für ein neues Leben im Erebor zu ebnen. Ein Jahr später kehrt er mit einem vor kurzem verwaisten Frodo zum Einsamen Berg zurück. Thorin ist sich nicht ganz sicher, was er von diesem neuen, winzigen Zuwachs zu seiner Gemeinschaft halten soll.

 

Disclaimer:

 

Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine autorisierte Übersetzung von karategals englischer Originalstory An Unexpected Addition. Die Charaktere und Orte gehören selbstverständlich Professor Tolkien bzw. seinen Erben und ich verdiene mit dieser Story bzw. Übersetzung kein Geld, sondern schreibe nur aus Spaß an der Freude. ^^

 

Link zur Originalstory:
 

An Unexpected Addition

 

♔~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ♥ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~♔
 

„Stell deine Füße noch ein klein wenig weiter auseinander. Ja, genau so.“
 

Das Trainingsgelände Erebors war oberhalb der riesigen äußeren Wälle gebaut worden, wobei die langen Befestigungsanlagen waren mit kleinen Gras- und Schmutzflächen gesprenkelt waren, sodass die Zwerge die Stadt nicht verlassen mussten, um auf etwas anderem als hartem Stein zu trainieren. Bilbo hatte sich gerade auf eine Bank gesetzt, die neben einem dieser grasigen Flecken stand und hatte einen Stapel alter Entwürfe, die allesamt dringend einer Restaurierung bedurften, auf seinen Schoß sowie an seine rechte Seite gelegt. Schon daheim im Auenland hatte der Hobbit des Öfteren Dokumente restauriert, weshalb er mit dieser Tätigkeit, die wiederum den Arbeitern, die mit dem Wiederaufbau der Minen beschäftigt waren, von Nutzen sein würde, vertraut war. Augenscheinlich war auf diesen Plänen einer der ältesten und ergiebigsten Schächte im Einsamen Berg kartographiert worden und aus diesem Grund waren Thorin und Balin begeistert gewesen, als er ihnen sein Wissen zur Verfügung gestellt hatte, um alle diese Pläne ohne bleibende Schäden zu restaurieren.
 

„Wenn du deine Knie durchstreckst, kann dein Feind gegen sie treten und dir dort die brechen“, erklärte Dwalin, der mit Frodo in der Mitte des Trainingsfeldes stand. „Halte sie also immer so gebeugt wie jetzt.“
 

Bilbo schaute lächelnd zu den beiden hinüber. „Ich glaube, Dwalin macht das wirklich gerne.“
 

„Er konnte schon immer gut mit Kindern umgehen“, bestätigte Balin. Der ältere Zwerg saß ein Stück weit rechts von Bilbo und trug vorsichtig einige Chemikalien auf, die er gekauft und gesammelt hatte, um mit ihnen die Pläne der Diamantmine zu restaurieren. „Aufgrund seines Aussehens und seines ruppigen Benehmens erwarten das nur wenige von ihm. Er hat Fíli und Kíli trainiert, musst du wissen.“
 

„Tatsächlich? Nun, das erklärt sicherlich, warum sie ihn so sehr bewundern“, erwiderte Bilbo mit seiner neuen Pfeife, die er in seinem Zimmer gefunden hatte, im Mund. Sie war in einem wunderschönen, einem Drachen nachempfundenen Muster gestaltet. „Es ergibt Sinn, dass vor allem er die beiden ausgebildet hat, wann immer Thorin nicht bei ihnen sein konnte.“
 

„Ja, und ich denke, Dwalin hat das vermisst, nachdem die Jungs nicht mehr jeden Tag trainieren mussten“, erklärte Balin. „Einen Palast in den Blauen Bergen zu bewachen kann innerhalb einiger Jahre recht eintönig und ermüdend werden, denn es gibt nur sehr wenig Abwechslung und wenn es etwas gibt, das meinem kleinen Bruder Freude bereitet, ist es Aufregung.“
 

„Also, falls irgendjemand jemals versuchen sollte, dich von hinten zu packen, dann greif nach einem Ohr und drehe einmal daran, so fest du kannst, dann sucht beinah jeder schreiend das Weite.“
 

Diese Feststellung ließ Bilbo zusammenfahren. „Nun, die letzten Jahre waren für uns voller Betriebsamkeit und ich persönliche finde die momentane Ruhepause recht angenehm.“
 

„Oder stich ihnen in die Augen! Das Volk oder die Größe spielt dabei keine Rolle. Wenn du mit deinem Finger oder einem Messer in ein Auge stichst, lassen sie sofort von dir ab.“
 

„Ich hoffe inständig, dass Frodo keinen dieser Ratschläge jemals anwenden muss“, seufzte Bilbo. „Es wäre wirklich schön, wenn er nicht in seinem eigenen Heim um sein Leben kämpfen müsste. Hobbits sind nicht zum Kämpfen gemacht, wie ich euch auf unserer Reise bereits mehr als deutlich bewiesen habe.“
 

„Aber du kannst dich sehr gut anschleichen“, hielt Balin dagegen. „Und bei allem, das mein Bruder dem Jungen beibringt, geht es um Verteidigung und Flucht und das ist eine Art zu kämpfen, die, wie ich glaube, für Hobbits wie euch beide recht nützlich sein kann.“
 

„Wenn wir es wollen, können wir beinah lautlos sein“, gab Bilbo grinsend zu. „Frodo hat eine ganze Woche lang Kílis Pfeile stibitzt und anscheinend kann dieser sie noch immer nicht finden.“
 

Diese Geschichte entlockte Balin ein Lachen. „Es ist schön zu sehen, dass dieser Bengel einmal seine eigene Medizin kosten muss. Ein würdiger Gegner für ihn, könnte man sagen.“
 

„Onkel! Sieh doch, sieh doch!“
 

„Du hast meine volle Aufmerksamkeit, Frodo. Was gibt es denn?“
 

Der kleine Hobbit stand mit konzentriertem Blick und mit zum Angriff bereiten Händen vor Dwalin. Bilbo konnte nur mit Mühe ein Lächeln unterdrücken, denn zu sehen, wie Frodo immer wieder zu Dwalin aufsah, um von ihm bestätigt zu bekommen, dass er die entsprechende Handlung oder Bewegung richtig ausführte, belustigte ihn zutiefst.
 

„Es gibt fünf Schwerpunkte für einen Angriff“, sagte Frodo und deutete auf jede einzelne der betreffenden Stellen an Dwalins Körper. „Die Ohren verdrehen, in die Augen stechen,  gegen die Knie treten, in die Leisten schlagen und die Nase brechen. Und wenn das nicht wirkt, dann beißt man einfach zu.“
 

„Sehr schnell, wirkungsvoll und hobbitfreundlich“, fügte Dwalin hinzu.
 

„Das ist großartig, Frodo.“
 

„Gute Arbeit, Junge.“
 

Frodo schenkte den beiden ein stolzes Lächeln, bevor er sich wieder Dwalin zuwandte und eine weitere Zweikampfrunde verlangte, um seine gerade erlernten Bewegungen zu üben. Sogar Zwergenkinder schinen kaum noch zu sehen zu sein, was eine direkte Folge der hohen Sterblichkeitsrate war, die die Zwergenstädte und ihre gesamte Bevölkerung in den letzten hundert Jahren heimgesucht hatte. Frodo war einer der wenigen Heranwachsenden, die es im Erebor überhaupt gab und die meisten anderen waren, gemeinsam mit ihren Zwergenmüttern, mit der letzten Karawane zum Einsamen Berg übergesiedelt. Und obwohl Bilbo von der Bevölkerung noch nicht sehr viel gesehen hatte, war nicht zu übersehen, dass die Männer im Vergleich zu den Frauen und Kindern weit in der Überzahl waren.
 

Und das war bei keinem Volk ein gutes Zeichen.
 

„Ich habe sie endlich fertig“, sagte eine vertraute Stimme links neben Bilbo. „Eine oder zwei herunter gefallene Maschen im linken Handschuh, aber die habe ich, denke ich, recht gut ausgebessert.“
 

„Sie sehen wundervoll aus, Ori.“
 

Der junge Zwerg hatte fleißig an mehreren Sätzen Strickkleidung für Frodo gearbeitet, von denen jeder ein einzigartiges Muster hatte und eigens auf den kleinen Hobbit zugeschnitten war. Bilbo hatte versucht, ihm zu erklären, dass soviel Pracht unnötig war, aber Ori hatte darauf bestanden. Um ihm seine Dankbarkeit zu zeigen, hatte Bilbo dem Zwerg einmal in der Woche sein Lieblingsteegebäck mit gemischten Beeren gebacken. Anscheinend hatte jedes Mitglied der Gemeinschaft ein bestimmtes Gebäck, das sie besonders liebten und daher Bilbo Gefallen daran gefunden, jedem von ihnen ihre Hilfe bei der Kinderbetreuung mit butterhaltigen Köstlichkeiten zu vergelten.
 

„Auaa! Du hast mich erwischt!“
 

Bilbo schaute auf und sah Frodo dabei zu, wie er den Kriegerzwerg in die Leiste schlug. Natürlich war es nur eine Übung zur Verteidigung, doch selbst dieses Wissen trug wenig dazu bei, die reine Komik zu mindern, die darin lag, dass Dwalin von einem Hobbitkind verprügelt wurde.
 

„Und nun ziel auf die Augen!“
 

Bislang enthielt seine Liste Kürbistörtchen für Dwalin, Vanilletörtchen mit viel Glasur für Fíli, Teegebäck mit gemischten Beeren für Ori, Blaubeertorte für Bifur, Blaubeermuffins für Óin, Honigkuchen für Dori, Himbeerschnecken für Nori, Erdbeer-Käsekuchen für Kíli, Kürbispastete für Balin, Sandwich-Kekse für Bofur, Apfeltörtchen für Bombur, Zitronenbaiser-Pastete für Glóin und schließlich Schokoladen-Himbeer-Creme für den König unter dem Berg höchstpersönlich. Zwerge waren anscheinend leidenschaftliche Beerenliebhaber und da sie im Laufe des Tages in seiner Küche ein- und ausgingen, konnte Bilbo seine Einmachgläser kaum voll halten.
 

„Diese hier wird Frodo lieben“, sagte Bilbo, während er eines der blauen Handschuhpaare, die Ori für seinen Neffen angefertigt hatte, genauer betrachtete. „Sie sind wunderbar für den Winter.“
 

„Ich habe die Innenseiten dieser beiden als zusätzlichen Schutz vor Kälte ausgepolstert“, erklärte Ori. „Und diese hier, für den Herbst, lassen die Finger frei. Und ich arbeite außerdem an einer Decke.“
 

Der Zwerg griff in sein Bündel und holte eine wunderschöne, in Blau und Silber gestrickte Decke hervor, die für einen Hobbit genau die richtige Größe hatte und außerdem breit genug war, dass sowohl Onkel als auch Neffe in einer frostigen Nacht im Erebor darunter Platz hatten. Bilbo fuhr mit den Fingern über das komplizierte Muster auf dem dunkelblauen Garn und war über die Aufmerksamkeit des jungen Zwerges und seine erstaunliche Begabung für Feinheiten erstaunt. Ein kleiner Stapel gestrickter Hüte, Schals, Arm- und Beinwärmer, Pullover und Handschuhe lag zwischen ihnen auf dem Boden.
 

Bilbo deutete auf das Muster auf der Vorderseite der Decke, denn er war neugierig und wollte wissen, warum die Hälfte der Kleidungsstücke damit geschmückt war. „Was bedeutet dieses Zeichen?“
 

„Das sind die Insignien der Linie Durins“, sagte Ori. „Ich dachte, es wäre unter den gegebenen Umständen eine schöne Geste.“
 

Der Hobbit blinzelte verwirrt. „Welchen Umständen?“
 

„Du wohnst im Königlichen Flügel“, erklärte Ori. „Im Gang gegenüber der beiden königlichen Prinzen und genau neben dem König selbst. In unserer Gesellschaft  macht dich das automatisch zu einem Ehrenmitglied der Familie Durins. So etwas geschieht natürlich sehr selten, da nicht einmal einem wichtigen Würdenträger oder einem königlichen Gast aus einem anderen Königreich gestattet werden würde, seinen Aufenthalt in einem derartigen Wohnsitz zu verbringen. Umstände wie diese werden üblicherweise angesehen als...“
 

Bilbo runzelte die Stirn, als der Zwerg verstummte. „Angesehen als was?“
 

„Nun ja, weißt du…“
 

Der Hobbit wandte sich Balin zu, der, verglichen mit seinem sonst so erklärfreudigen Wesen, auf einmal merkwürdig schweigsam war. Doch auf seinem Gesicht lag ein winziges Schmunzeln und das war etwas, das Bilbos Argwohn angesichts dieser Situation nur verstärkte.
 

„Ich werde doch nicht aus dem Erebor hinausgeworfen, weil ich irgendeinen seltsamen zwergischen königlichen Kodex oder etwas in der Art verletzt habe?“ fragte Bilbo. „Denn wenn es so ist, würde ich es gerne rechtzeitig erfahren, damit ich mich schnell aus dem Staub machen kann.“
 

„Oh, ganz sicher nicht“, versicherte Balin ihm ohne zu zögern. „Ich habe Thorin und den Jungs zu erklären versucht, dass die Hobbits im Auenland solche Dinge ganz anders angehen, aber wir Zwerge können manchmal ein dickköpfiger Haufen sein.“
 

„Er ist es wirklich vollkommen falsch angegangen“, sagte Ori zu Balin. „Ich habe ihm einige Bücher angeboten, die ich über dieses Thema gefunden habe, aber er hat sie abgelehnt.“
 

„Ahhh, also deshalb sind Fíli und Kíli mit diesen staubigen alten Dingern hinter ihm hergerannt“, grübelte Balin. „Gewöhnlich würden sie sich die Zeit nicht mit Büchern vertreiben, deshalb hatte ich schon angefangen, mir Sorgen um ihren Geisteszustand zu machen.“
 

„Er hat die beiden gestern Abend aus dem Beratungszimmer geworfen“, seufzte Ori kopfschüttelnd. „Eine ziemlich traurige Angelegenheit, wenn du mich fragst.“
 

Balin nickte zustimmend. „Und wegen einer so einfachen Sache wie dieser.“
 

„Aber dennoch war es recht unterhaltsam, Fíli und Kíli dabei zuzusehen, wie sie versucht haben, eine Lösung zu finden“, gab Ori mit dem Anflug eines Grinsens zu. „Ich persönlich habe von Anfang an meine Zweifel an ihrem Vorhaben gehabt, aber in der vergangenen Woche sind sie wirklich zielstrebig geworden.“
 

„Nun, wenn die Sache nicht bald erledigt ist, bin ich mir sicher, dass sie ihre Mutter um noch mehr Ratschläge bitten werden“, versicherte Balin dem jüngeren Zwerg. „Schließlich war Dís schon immer der Verstand und die Vernunft  in der Linie Durins.“
 

„Wovon, um alles in Mittelerde, redet ihr beiden überhaupt?“ fragte Bilbo, der nicht imstande gewesen war, ihrem von Seufzen erfüllten Geplapper einen Sinn zu entnehmen.
 

Die beiden Zwergen schauten einander lange an, bevor Balin schließlich sagte: „Also, weißt du, es handelt sich hier um eine missliche Angelegenheit, die recht…“
 

„Wenn du etwas zu sagen hast“, fauchte Dwalin, „dann schlage ich vor, dass du es mir ins Gesicht sagst, du dreckiger Elbenliebhaber!“
 

Die Köpfe der drei schnellten hoch und sie warfen überraschte und verwirrte Blicke auf den nun verlassenen Teil des Trainingsplatzes. Als sie sich ein wenig nach links wandten, entdeckten sie Dwalin, der einen anderen Zwerg gegen den äußeren Wall drückte und ihm ein Messer an die Kehle hielt. Im nächsten Moment erschien plötzlich Kíli von der nahegelegenen Bogenschießanlange,  schnappte sich Frodo und brachte ihn schnell fort von den beiden wütenden Zwergen. Der unbekannte Zwerg brüllte etwas auf Khuzdul, wobei vereinzelte Tropfen Speichel aus seinem Mund flogen und Dwalins Gesicht trafen.
 

„Ich habe schon aufgrund weitaus geringerer Beleidigungen Kehlen aufgeschlitzt und Schädel eingeschlagen“, knurrte Dwalin und schlug den Kopf des anderen Zwerges mit seinen gewaltigen Händen gegen die Wand. „Solchem Abschaum wie dir hätte man nie erlauben sollen, diese Stadt jemals wieder zu betreten.“
 

„Was ist passiert?“ wollte Bilbo wissen, als Kíli schließlich vor ihnen stand. „Geht es ihm gut? Frodo? Schätzchen, bist du in Ordnung?“
 

Frodo sah mehr verwirrt aus als alles andere. „Mir geht es gut.“
 

„Was ist passiert?“
 

„Ich weiß es nicht“, antwortete Frodo, der beide Arme um Kílis Hals geschlungen hatte, während die Schreie auf Khuzdul immer lauter und aggressiver wurden. „Dwalin hat mir gezeigt, wie man sich aus einem Würgegriff herauswindet und herausbeißt, als ich plötzlich etwas gehört habe und dann ist er diesem anderen Zwerg einfach hinterhergestürmt. Warum ist er so wütend?“
 

Bilbo konnte nicht ein Wort von dem verstehen, das sie gerade sagten. „Ich weiß es nicht, Schätzchen. Ist es etwas ernstes, Kíli?“
 

„Soweit ich es von hier aus verstehen kann“, erwiderte der Prinz, „ist es sogar etwas sehr ernstes.“
 

„Mein Bruder nimmt es nicht auf die leichte Schulter, wenn irgendjemand den König beleidigt“, erklärte Balin und sein Gesicht verzog sich zu einer grimmigen Maske, als er zusah, wie Dwalin den anderen Zwerg zum Rand des Walls zerrte. Sämtliche Begleiter des Fremden sahen tatenlos zu, denn sie waren offensichtlich zu erschrocken und zu feige um auch nur zu versuchen, dem stärksten Krieger des Königs Widerstand zu leisten. „Und ein kleines Kind zu bedrohen, wird dir den Zorn eines jeden ehrbaren Zwerges eintragen, der seinen Bart wert ist. Dwalins Vergeltung liegt daher durchaus im Rahmen unserer Gesetze.“
 

Alle Blicke wandten sich dem Prinzen zu.
 

Der Blick in seinen dunklen Augen war hart und sein Gesicht geradezu unheimlich grimmig, als Kíli das Wort ergriff: „Ich habe jedes Wort gehört, das er gesagt hat und ich habe nicht vor, mich in einer so eindeutigen Sache einzumischen. Dwalin soll Gerechtigkeit über ihn walten lassen.“
 

Ori und Balin nickten zustimmend. Keiner von ihnen sagte ein Wort, als Kíli, noch immer mit Frodo auf dem Arm, davonging, der Prinz nunmehr nur noch ein dunkler Schatten seines sonst so fröhlichen Selbst. Bilbo und Ori folgten ihm, blieben jedoch beide kurz vor dem Zugang zum Trainingsplatz stehen, als Dwalin erneut seine Stimme erhob.
 

Balin schaute seinerseits weiterhin mit eiskalter Zustimmung zu.
 

„Nenne mir einen guten Grund, warum ich solchen Abschaum wie dich nicht aus der Stadt werfen sollte?“ fragte Dwalin, während der andere Zwerg, von seinem Arm gehalten, hoch über dem Boden außerhalb der Wälle baumelte. „Du lebst hier unter dem Schutze König Thorins und des Hauses Durin und dennoch wagst du es, ihn in denselben Hallen zu verspotten, für die er beinah Leib und Leben gegeben hätte, um sie zurückzuerobern? Für eine solche Beleidigung sollte ich dir deine verräterische Zunge herausschneiden und sie an die Bussarde verfüttern!“
 

„Dieser Zwerg und seine Verwandten haben seit ihrer Ankunft vor acht Monaten nichts als Unfrieden in den Minen gestiftet“, erklärte Ori. „Welche Strafe er auch immer erhält, sie wird gerechtfertigt sein.“
 

Kurz darauf eilten noch mehrere andere Wachen zum Ort des Geschehens, denn der Zorn des des königlichen Hauptvollstreckers und eine offensichtliche Bedrohung von Thorins Leben waren eine ernste Angelegenheit, die viele aus der Stadt herauslockte. Die Heftigkeit, die in Dwalins Stimme mitschwang, war dem Hobbit fremd und eine solch uneingeschränkte Zurschaustellung von Zorn und Beschützerinstinkt etwas, das Bilbo noch nie zuvor bei dem großen Zwerg erlebt hatte. Es war selbst für jemanden wie Bilbo, der ohne jeden Zweifel unter Dwalins Schutz stand, ein überaus beängstigender Anblick.
 

„Wollen wir einmal sehen, wieviele Beleidigungen und Drohungen du ohne Zunge ausstoßen kannst, oder nicht?“
 

Behutsam ergriff Ori Bilbos Arm. „Komm, mein Freund, ich muss dir noch einige der Strümpfe und Pullover zeigen, die ich für den kleinen Frodo gestrickt habe. Über ein paar von ihnen möchte ich gerne deine Meinung hören. Sie sind in meinen Gemächern.“
 

„Oh, ähm, natürlich.“
 

Bilbo versuchte, die  gedämpften Schreie zu ignorieren, als sie in die riesigen Hallen Erebors zurückgingen.
 

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