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Fliegende Schmetterlinge

von

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Zu viert

„Guten Morgen“, wecke ich Bakura am nächsten Morgen, nachdem mich der Wecker aus meinen Träumen gerissen hat. Scheinbar habe ich ihn jedoch zu früh ausgeschaltet, denn der Junge schläft seelenruhig weiter, so dass ich nun diese Aufgabe übernehmen muss.

Vorsichtig rüttle ich ihn, nachdem er auch nicht auf meine Worte reagiert. Es ist wirklich lange her, dass ich meinen Kumpel so geweckt habe und ein klein wenig habe ich es sogar vermisst.

„Komm schon, wach auf du Schlafmütze. Oder willst du etwa deine Prüfung verschlafen?“ Diese Worte scheinen endlich zu dem Weißhaarigen durchzudringen. Mit einem Mal dreht er sich mit einem müden Brummen auf die andere Seite. „Ich bin in der Küche, frühstücken. Schlaf nicht zu lange weiter.“ Erfahrungsgemäß bleibt Bakura in diesem Zustand nicht mehr lange liegen, weswegen ich kurzerhand aufstehe und in die Küche gehe, wo Amane bereits das Frühstück vorbereitet.

„Guten Morgen“, begrüße ich sie und ziehe sie spontan zu mir, als ich bei ihr ankomme, um ihr einen Kuss aufzudrücken.

„Hi“, bringt das Mädchen etwas überrumpelt hervor, ehe es den kurzen Kuss erwidert. „Wie war deine Nacht mit Bakura?“ Ich bin mir nicht sicher, was da für ein Unterton in ihrer Stimme mitschwingt, doch ihre Frage geht über einfaches, höfliches Interesse heraus.
 

„Nicht ansatzweise so schön wie eine Nacht mit dir“, entgegne ich eher scherzhaft, ehe ich ernster werde. „Ich hätte es dir vielleicht vorher sagen sollen, aber ich denke, dass sich Bakura bezüglich uns wieder etwas beruhigen wird, wenn ich wie früher mehr Zeit mit ihm verbringe.“

„Meinst du?“ Ich nicke nur, da ich ihr schlecht erzählen kann, was Miho mir anvertraut hat. „Aber vergiss nicht, dass er jetzt einen Freund hat... Und du eine Freundin.“

„Werde ich nicht.“ Mir ist klar, dass sie damit hauptsächlich das gemeinsame im Bett schlafen anspricht, was ich unter normalen Umständen mit niemand vergebenem, der auf Kerle steht, tun würde. Aber Bakura ist nun mal kein normaler Umstand und außerdem mein bester Freund.

Unser Gespräch wird beendet, als Bakura die Küche betritt. Heute ist er noch schweigsamer als gewohnt, was ich auf die anstehende Prüfung zurückführe. Um ihn etwas zu entlasten, verschonen wir ihn mit Gesprächen und wünschen ihm lediglich viel Glück, ehe wir die Wohnung verlassen.
 

Obwohl ich mir vorgenommen habe, wieder mehr Zeit mit Bakura zu verbringen, sehe ich ihn erst am Mittwoch wieder. Endlich habe ich das Gröbste der Prüfungsphase hinter mir und möchte mich nun gemeinsam mit Bakura mit Rishids Geschenk anfangen. Dafür bin ich extra zu dem Jungen nach Hause gefahren, wo ich gerade darauf warte, dass mir jemand die Tür öffnet. Langsam kommen mir Zweifeln, ob ich mich nicht doch lieber hätte anmelden sollen.

„Das hat aber lange gedauert“, begrüße ich Bakura grinsend, als endlich die Tür aufgeht, und trete sogleich ein.

„Ich bin ja auch am Lernen.“ Obwohl ich ihn ganz offensichtlich dabei unterbrochen habe, hat es den Anschein, als würde ihn das nicht weiter stören.

„Immer noch?“ Mittlerweile habe ich wirklich Mitleid mit dem Jungen, immerhin scheint er gar nichts anderes mehr zu machen.

„Das Schlimmste steht mir noch bevor“, grummelt er, während er die Tür hinter mir schließt und mit mir ins Wohnzimmer geht. Dass er gerade so im Lernstress ist, kreuzt natürlich meinen Plan, mit ihm an Rishids Geschenk zu arbeiten, gewaltig.

„Wie war die Geschichtsprüfung?“ Mir ist klar, dass er sein Ergebnis noch nicht kennt, aber eine gewisse Ahnung wird er bestimmt haben.

„Ganz okay, denke ich. Danke nochmal fürs Lernen helfen.“

„Ach was, habe ich doch gern gemacht. Kann ich dir jetzt vielleicht auch helfen?“ Deswegen bin ich eigentlich nicht hier, doch es ist wichtiger, als ein Geschenk vorzubereiten. Und wenn ich ihm helfen kann, dann mache ich das gerne.
 

„Bei Mathe wirst du mir sicher nicht viel helfen können.“ Da hat er Recht, das ist nicht gerade eines meiner starken Fächer. „Außerdem bist du bestimmt nicht deswegen hier. Amane ist vorhin aber weggegangen.“ Wie letztes Mal auch schon, denkt Bakura, dass ich seiner Schwester wegen hier sei.

„Stimmt, eigentlich wollte ich dir bei Rishids Geschenk helfen, aber das hier ist eindeutig wichtiger.“ Einen Augenblick mustert mich der Junge einfach und ich bin mir sicher, dass die Stirn unter seinem Pony in Falten gelegt ist. Dann löst er sich mit einem Mal aus seiner Starre.

„Das ist wirklich eine ungünstige Zeit, aber ich kann für ein, zwei Stunden eine Pause machen.“ Ich bin mir fast sicher, dass ihm diese Unterbrechung sehr gelegen kommt und er die verlorene Zeit keineswegs bereuen wird.

„Wie du meinst.“ Mich stört es vermutlich noch mehr als meinen Kumpel, doch letztendlich ist es seine Entscheidung. Wir setzen uns zusammen an den Wohnzimmertisch, wobei ich auf dem Boden davor Platz nehme. „Ich habe schönes Papier mitgebracht und auch ein paar Ideen.“ Ich packe ein Bündel gefärbtes und gemustertes Papier aus, das ich eben noch in der Stadt besorgt habe.

„Dann lass deine Ideen mal hören“, fordert Bakura mich sofort auf. Anscheinend hat er sich noch keinerlei Gedanken gemacht, oder ist zumindest zu keinem Ergebnis gekommen.
 

Es dauert eine ganze Stunde, bis wir Ideen für drei Seiten haben, die tatsächlich hauptsächlich von Bakura und nicht von mir stammen.

„Das ist ja noch anstrengender als lernen“, beklagt sich der Junge, als ich ihm das Bündel Blätter zum Aussuchen hinlege.

„Willst du etwa schon aufhören?“ Dass ihm diese Ablenkung genauso anstrengend wie Mathe vorkommt, tut mir natürlich leid, aber zumindest hat er in dieser Zeit keine Formeln auswendig lernen müssen.

„Wenn ich damit jetzt anfange, sitze ich morgen früh noch daran. Da lerne ich lieber noch etwas Mathe.“ Ich lache kurz über seine reelle Selbsteinschätzung. „Ich weiß ja jetzt, was ich machen will. Das kann ich dann auch später erledigen.“

„Na gut. Kann ich dir noch bei irgendwas helfen?“ Ich will ihn keineswegs vom Lernen abhalten und mit der Planung hat er bereits den schwierigsten Teil hinter sich gebracht.

„Willst du schon wieder abhaun?“ Missmutig schaut Bakura zu mir rüber.

„Wenn du meine Hilfe nicht brauchst, hatte ich eher daran gedacht, mit meinem Geschenk anzufangen.“ Immerhin will ich das auch fertig bekommen und im Gegensatz zu Bakura will ich ein Blatt mit einer Zeichnung füllen, was nochmal besonders lange dauert. „Oder soll ich lieber gehen?“ Breit grinse ich den Jungen an, besonders als er seine Lippen verzieht.
 

„Du willst mir also beim Lernen zuschauen?“ Dafür, dass er sich eben noch darüber beschwert hat, dass ich gehen will, scheint er es nun ziemlich abwegig zu finden wenn ich bleibe.

„Ich werde mit meiner Skizze beschäftigt sein“, versichere ich ihm, während ich wie zum Beweis meinen Bleistift hervorkrame.

Bakura hat nichts dagegen und so sitzen wir bis zum späten Abend in dem kleinen Wohnzimmer. Ich gebe mich voll und ganz meiner Skizze hin, für die ich mir besonders viel Mühe gebe, während mein Kumpel fleißig Formeln lernt. Irgendwann ist es aber so spät, dass ich mich auf den Nachhauseweg machen will.

„Kommst du morgen wieder vorbei?“, fragt mein Kumpel, während er mir beim Zusammenräumen zuschaut und unterbricht damit die lange Stille.

„Klar.“ Für mich macht es keinen großen Unterschied, ob ich nun hier zeichne oder bei mir zuhause, brauche ich für diese Zeichnung immerhin nicht viele Materialien. „Triffst du dich mit Ryuji nicht mehr so oft?“, frage ich der Neugier halber nach, da ich die beiden schon lange nicht mehr zusammen gesehen habe.

„Nicht zum Lernen. Er lenkt mich einfach zu sehr ab.“ Unweigerlich muss ich grinsen und habe Mühe, die ungewollt entstandenen Bilder in meinem Kopf wieder loszuwerden.
 

„Da bin ich ja froh, dass ich dich nicht ablenke“, scherze ich, obwohl ich mir sicher bin, dass einige meiner Freunde mir genau das vorwerfen würden. „Aber morgen wollen wir doch nicht lernen?“ Wie ich Bakura kenne, lernt er heute nur, weil morgen die Prüfung ansteht, zumindest habe ich ihn sonst zu keinem anderen Zeitpunkt für Mathe lernen sehen. Demnach wird morgen keine Notwendigkeit zum Lernen mehr bestehen, außer er schreibt diese Woche tatsächlich noch eine Prüfung.

„Ich werde ihn fragen“, versichert er mir, was mich irgendwie beruhigt. Außerdem bestätigt er mir damit, dass wir morgen ausschließlich an Rishids Geschenk weiterarbeiten.

Danach verabschieden wir uns ziemlich gleich voneinander und ich verlasse die Wohnung noch bevor Amane nach Hause kommt.
 

Am nächsten Nachmittag leistet uns zwar nicht Ryuji Gesellschaft, aus schulischen Gründen wie ich heute selbst von ihm erfahren habe, dafür aber Amane. Miho wollte eigentlich auch kommen, doch als wir in die Wohnung kommen, finden wir dort nur Bakura vor.

„Wo ist denn Miho?“, fragt Amane sofort, hat sie selbst schließlich dieses Treffen mit dem Mädchen vereinbart.

„Sie hatte noch eine AG und meinte, sie kommt später vorbei“, erklärt uns Bakura, der schon einige Blätter aus dem Bündel vor sich liegen hat und fast erwartungsvoll zu uns schaut.

„Dann können wir ja anfangen.“ Mit diesen Worten lässt sich das Mädchen neben seinen Bruder aufs Sofa fallen und richtet dann ihren Blick auf das einzelne Blatt, das vor mir auf dem Tisch liegt und das sie gestern mit Sicherheit bereits gesehen hat. „Und was wollt ihr so machen?“ Fragend schaut sie uns beide an, obwohl mein Werk selbsterklärend ist.

„Ich zeichne ein Portrait meines geliebten Bruders.“ Das ist tatsächlich ein Bild, das er noch nicht besitzt.

„Und du Bakura?“, wendet sich das Mädchen sofort an ihren Bruder, was sicherlich interessanter ist, als meine eindeutige Zeichnung.

„Ich will auf der ersten Seite die Sachen, die wir in den letzten Jahren zusammen erlebt haben, zusammenfassen und vielleicht mit Bilder oder meinen Gedanken erweitern.“ So wie er es sagt, scheint er selbst noch nicht so ganz von der Idee überzeugt zu sein.

„Wirklich? Das ist eine super Idee, bist du da alleine drauf gekommen?“ Mir ist klar, dass sie sich denken kann, dass dies nicht der Fall ist. Bakura scheint das ähnlich zu sehen, denn er schüttelt nur den Kopf, ohne weiter auf sie einzugehen.
 

„Ich habe ihn etwas in die richtige Richtung gestoßen, aber letztendlich ist er alleine darauf gekommen“, erkläre ich Amane, was tatsächlich der Wahrheit entspricht. Ich habe genauestens darauf geachtet, ihm keine meiner Ideen aufzudrängen.

„Ich hatte vor, als erstes einen Brief an ihn zu verfassen“, erklärt uns das Mädchen, was mich ebenso unverständlich wie Bakura dreinschauen lässt.

„Ein Brief?“ Zwar glaube ich ungefähr zu wissen, was sie damit meint, trotzdem würde ich mir das gerne genauer erklären lassen.

„Genau. Wenn ihr den Inhalt wissen wollt, müsst ihr schon bis zu Rishids Geburtstag warten.“ Amane macht es uns wirklich nicht einfach. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob sie uns damit nur ärgern, oder es wirklich eine richtige Überraschung bleiben lassen will. Allerdings schließe ich auf Ersteres, da Ryuji spätestens beim Buchbinden den Text sowieso lesen kann.

„Na gut“, meine ich lediglich, um sie im Gegenzug ebenfalls etwas zu ärgern. Durch den Schulstress in letzter Zeit scheint das Mädchen etwas aufgekratzter geworden zu sein, womit ich bisher jedoch bestens zurecht komme.

Schließlich beginnen wir an unseren Blättern zu arbeiten, wodurch sich schnell eine Stille ausbreitet, die lediglich von dem Kratzen unserer Stifte auf dem dicken Papier gestört wird. Unterbrochen wird sie erst, als es irgendwann an der Tür klingelt. Das Geräusch erschreckt mich so sehr, dass ich mich beinahe verzeichne.
 

„Ah, das muss Miho sein. Ich mach schon auf.“ Noch ehe ich reagieren kann, ist Amane schon aufgesprungen und zur Wohnungstür gelaufen, von der kurz darauf sowohl ihre Stimme, als auch Mihos zu hören ist.

Freudestrahlend kommt das Mädchen zu uns ins Wohnzimmer.

„Tut mir leid, dass ich erst jetzt komme. Ich habe vollkommen vergessen, dass ich heute AG habe“, entschuldigt sie sich sogleich bei uns, was mich schnell abwinken lässt.

„Ist doch nicht schlimm, mach dir keinen Kopf. Sag uns lieber, seit wann du in einer AG bist.“ Soweit ich das bisher gewusst habe, ist Miho in keine AG's gegangen, vor allem auch, weil sie ein paar Probleme in ihrer Schule gehabt hat.

„Es ist mehr ein Nachhilfekurs, weil ich etwas Probleme mit Englisch habe. Nach nächster Woche werde ich da auch nicht mehr hingehen.“ So eine Einstellung habe ich von dem Mädchen nun nicht erwartet, obwohl ich sie nun schon eine Weile kenne und genau weiß, dass sie nicht ansatzweise so unschuldig ist, wie sie nach außen hin wirkt.

„Mit Englisch?“, wiederhole ich sie. „Wieso hast du denn nicht mich gefragt? Mit Englisch kann ich dir bestimmt besser weiterhelfen.“ Dadurch, dass ich im Ausland geboren und eine kurze Zeit aufgewachsen bin, habe ich gewisse Englischkenntnisse, die nicht gerade super, aber doch gut sind.

„Ich wollte dir nicht zur Last fallen. Ich weiß doch, dass du momentan wie wir alle sehr viel zu tun hast. Da kann ich auch das Angebot nutzen, wenn es schon da ist“, erklärt sich Miho.

„Das ist wirklich nett von dir. Wenn du aber doch Hilfe brauchst, sag einfach bescheid.“ Zu gut kann ich mir vorstellen, dass sie sich einfach aus Schüchternheit zurückhält und vielleicht einfach nur einen Stupser braucht. Auf mein Angebot nickt sie lediglich und gesellt sich dann zu uns an den Tisch.
 

Wieder einmal habe ich einen langen Abend, an dem wir kaum miteinander reden. Jeder geht seiner eigenen Gestaltung nach, bis Miho auf einmal das Schweigen durchbricht.

„Oh verdammt, schon so spät? Ich habe vollkommen die Zeit vergessen!“ Auf einmal scheint sie es eilig zu haben, ihre Sachen zusammenzupacken.

„Alles okay?“ Amane sieht ebenso besorgt aus, wie Bakura und ich.

„Ja schon, ich müsste nur schon längst zuhause sein.“ Seid ich das Mädchen kenne, bin ich wirklich dankbar dafür, dass meine Geschwister mir so viel Freiraum lassen.

„Deine Eltern werden dir schon nicht den Kopf abreisen. Sollen wir dich nach Hause begleiten?“ Ich könnte es gut verstehen, wenn sie um diese Uhrzeit nicht alleine durch die Stadt laufen will.

"Nein, schon okay", lehnt Miho ab. "Ich wünsche euch noch viel Spaß, treffen wir uns morgen wieder?"

"Klar, können wir machen", sagt Amane zu. "Komm gut nach Hause, bis morgen." Wir verabschieden uns alle von ihr.

Da es tatsächlich schon sehr spät ist, machen wir auch nicht mehr lange und ich beschließe, heute mal wieder hier zu übernachten.
 

Die restliche Woche vergeht wie im Fluge. Ryuji leistet uns die nächsten Tage ebenfalls Gesellschaft und irgendwie schaffen wir es tatsächlich, bis zum Wochenende fertig zu werden, wenn auch erst am Sonntag. Ryuji beschwert sich zwar darüber, dass er sich zum Binden nun wirklich beeilen muss, letztendlich wird er aber schon am Mittwoch fertig, was einen Tag vor Rishids Geburtstag ist. Da wir aber erst am Freitag feiern, um wirklich lange machen zu können, liegen wir bestens im Zeitplan.

Miho hat sich am Donnerstag noch die Mühe gemacht, einen wirklich toll aussehenden Kuchen zu backen, während ich mich um das Grillzeugs gekümmert habe. Obwohl Rishid gestern Geburtstag gehabt hat, ist er heute wieder voll am Arbeiten und kommt erst am Abend nachhause, wo wir bereits ungeduldig auf ihn warten. Ich habe ihm gestern schon gesagt, dass er sein Geschenk erst heute bekommt, da wir noch eine Feier für ihn geplant haben. So wundert es meinen Bruder nicht sonderlich, dass im Garten ein Lagerfeuer brennt und alle da sind um ihm zu gratulieren.
 

„Wollt ihr etwa grillen?“ Er wirkt leicht überrumpelt, aber dennoch freudig als er bei uns ankommt.

„Ich hoffe mal du hast noch Hunger? Wenn nicht können wir auch nur Kuchen essen.“ Amane macht eine deutende Handbewegung auf den Kuchen, der eher einer Torte ähnelt und sich noch unter einem milchigen Kuchendeckel verbirgt. Ich könnte verstehen, wenn Rishid für heute zu müde ist, immerhin ist der Sonnenuntergang schon fast vorüber.

„Ach was, Grillen klingt super. Außerdem habt ihr das doch extra vorbereitet. So einen Geburtstag hatte ich auch noch nie.“ Amüsiert lacht er, ehe er sich mit uns ans Feuer gesellt.

Während unser Grillgut auf dem Feuer vor sich hinbrutzelt, überreichen wir Rishid unser Geschenk, das Ryuji wirklich schön gebunden hat. Das erste, was mein Bruder jedoch sieht, ist das wunderschöne Geschenkpapier, in das Amane und Bakura es eingepackt haben.

„Das ist von uns allen“, erklärt Amane, nachdem Rishid es angenommen hat und es nun bedächtig in seinen Händen dreht.

„Wirklich?“ Trotz seiner gelassen wirkenden Miene kann ich ihm seine Neugierde ansehen. Mit genau dieser versteckten Begeisterung packt er nun auch sein Geschenk aus. Das Album gleicht mehr einem äußerst stabilen Magazin, das Ryuji in ein schlichtes schwarz gebunden hat.

Rishid lässt sich reichlich Zeit mit dem Durchblätter und schaut sich jede Seite ausgiebig an, ohne sich dazu zu äußern. Damit lässt er uns ganz schön zappeln und zumindest ich bin froh, als er endlich fertig ist.
 

„Das habt ihr alles selbst gemacht?“ Etwas ungläubig schaut er uns an, worauf er ein einheitliches Nicken erhält. „Das ist wirklich klasse, ich danke euch.“ Ehe ich mich versehe, hat er mich geschnappt und drückt mich kurz an sich.

„Wir wollten dir einfach danke sagen“, spreche ich die Worte, die auch auf der ersten Seite des Buches stehen, laut aus.

„Ihr seid doch verrückt“, lacht Rishid und drückt alle der Reihe nach durch. So glücklich und ausgelassen habe ich meinen Bruder schon lange nicht mehr erlebt, nicht einmal an Weihnachten.

Während Bakura das Grillen übernimmt, schauen wir noch einmal mit Rishid zusammen sein Album durch, um ihn raten zu lassen, welche Seite von wem sein könnte und ihm einige Hintergrundinformationen zukommen zu lassen. Ryuji hat daran noch den meisten Spaß von uns, doch Rishid amüsiert sich genug, so dass ich diesen Geburtstag als einen klaren Erfolg sehe.



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