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Was bedeutet das Schicksal?

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi, nun wo meine Abitur Prüfungen endlich vorbei sind geht das Abenteuer von Hannah der Zwergin weiter. Dies ist die Fortsetzung zu meiner anderen Geschichte mit den Namen:
„Warum ich es hasse ein Zwerg zu sein“.

Wie im ersten Teil werde ich auch hier mein bestes geben. :D

Sollte euch meine Geschichte gefallen freue ich mich sehr über Favoriten Einträge wie auch über Kommentare. Schreibt rein was euch gefallen hat und was man verbessern könnte. Ihr könnt auch Fragen zu der Geschichte stellen. Diese werde ich, so gut es geht, beantworten, ohne zu viel zu verraten.

Und jetzt viel Spaß noch beim Lesen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Vorwort:
Hallo, zurzeit bin ich sehr motiviert beim Schreiben. Wie auch in der letzten Geschichte werde ich auch hier ein paar Bilder malen. Diese werden dort hochgeladen. Link: https://imgur.com/a/52RA4
Wer Lust hat kann auch meine andere Mittelerde Geschichte lesen. Die heißt. „Ein Death Note in Mittelerde.“
Und nun viel Spaß beim Lesen des neuen Kapitels. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche euch allen eine schöne Weihnachtszeit. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Vorwort:
Hallo, erst einmal vielen Dank für die vielen Favoriteneinträge und die lieben Komentare. Diese haben mich richtig gerfreut. Endlich ist wieder ein neues Kapitel Online. Ich hoffe es gefällt euch.
Wer mag kann auch meine andere Fantasy Geschichte lesen.
Die ist von mir und meinem Beta-Leser Nr. 1.
Hier ist ein Link dazu: https://www.animexx.de/fanfiction/380687/?js_back=1

Und nun. Viel Spaß beim Lesen: Komplett anzeigen

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Der Beginn

Was bedeutet das Schicksal?
 

Kapitel 1. Der Beginn
 

Schon seit vielen Wochen freute ich mich schon auf diesen einen Tag. Heute war mein 70 Geburtstag und meine ganze Familie kam zu Besuch. Es war so herrlich sie alle mal wieder zu sehen. Mein Blick fiel auf den herrlichen Kuchen und die schönen Geschenke. Darauf wanderte mein Blick zu den Bildern an den Wänden. Diese zeigten nicht nur meine Eltern, Geschwister, Kinder und Enkel sondern auch die Durin Familie, welche mir wie eine zweite Familie geworden waren vor langer Zeit. Die Bilder von Mittelerde waren alle selbst gemalt. Sie erinnerten mich stets an meine Zeit, welche ich dort verbracht hatte ehe es mich wieder in meine Heimat zurück gezogen hatte.
 

Eilig zog ich meinen Anorak und meine Schuhe an um die Geburtstagspost herein zu holen. Da wegen des Winters auch sehr viel Schnee draußen lag überlegte ich sogar einen Schal umzubinden.
 

Als mein Sohn bemerkt wie ich raus wollte meckerte er los. Laut ihm sei ich mit meiner Gesundheit viel zu leichtsinnig und ich sollte mehr auf sie achten. Trotz seiner Bedenken ging ich nach draußen. Im Nachhinein hätte ich auf ihn hören sollen, denn ich stürzte ganz unglücklich. So musste ich ins Krankenhaus und durchlebte viele Untersuchungen. Während ich auf die Ergebnisse wartete schlief ich etwas.

So bemerkte ich wie die Ärzte ins Zimmer kamen und wie sie beratschlagten, wie man mir am besten mitteilte dass ich wegen meines schwachen Herzens nur noch wenige Tage zu leben habe. Nach der Visite lud ich meine ganze Familie ein und verabschiedete mich von ihnen.
 

Lächelnd betrachtete ich die Tulpen, welche sie mir gebracht hatten. Dann erfasste mich ein Schwindel. Ein Gefühl, welches mich ahnen ließ das meine Zeit vorbei war in dieser Welt.

Das Erwachen

Kapitel 2 Das Erwachen
 

Als ich erwachte hörte ich wie sich eine Tür öffnete. Stimmen erklangen wie auch schwere Schritte. Scheinbar lebte ich noch. Nur war mir noch nicht ganz klar wie es dazu kam. Ein Licht erhellte den Raum, dennoch behielt ich meine Augen geschlossen.

„Ist sie es, Vater?“, ertönte eine erstaunte Stimme.

„Ja, das ist Morga, Tochter von Thráin“, beantwortete ihm eine ältere Stimme sehr bedächtig. Dieser Name klang sehr vertraut. Es war so lange her, seit ich ihn das letzte Mal gehört habe.

„Warum schläft sie?“, vernahm ich die Stimme des Sohnes.

„Es gibt da viele Theorien. Die beliebteste ist, dass sie verflucht worden ist und nur durch den Kuss der wahren Liebe erwachen würde“, erzählte der Andere und klang dabei sehr skeptisch.

„Haben es schon einige versucht sie zu küssen?“

„Oh, so einige. Weshalb glaubst du wird diese Kammer bewacht?“, berichtete der ältere vergnügt. Ich konnte es nicht glauben. Sie taten was? Die Schritte von den beiden kamen näher. Jetzt mussten sie wohl neben mir stehen.

„Sie sieht sehr schön aus Vater“, bemerkte der Jüngere und berührte meine Wange. Ich musste mich anstrengen nicht zu reagieren.

„Das ist sie wahrhaftig“, bestätigte der ältere wehmütig klingend.

„Wie kommt es, dass sie noch lebt, Vater? Du sagtest doch, das sie seit rund 40 Jahren hier liegt.“

„Das stimmt. Damals legte eine Elbin einen Zauber auf sie, damit ihr Körper nicht stirbt. Sie war einst eine gute Freundin von ihr gewesen“, teilte der Vater seinem Sohn mit.

„Zwerge und Elben können keine Freunde sein. Alleine der Gedanke ist absurd“, konterte der Jüngere ungläubig.

„So absurd auch wiederum nicht, Gimli. Es wird aber langsam Zeit. Wir haben immerhin Gäste.“

„Stimmt, Saruman der Weise ist zu Besuch“, sprach dieser mit gesenkter Stimme.

„Geh du schon voraus. Ich komme gleich nach Vater.“

„Ist gut, aber stör sie nicht zu sehr“, ermahnte er ihn deutlich erheitert.

„Werde ich schon nicht machen Vater“, versicherte er ihm. Die wuchtigen Schritte von Glóin verschwanden.
 

Wie es aussah war ich wieder in Mittelerde gelandet und hatte damit eine zweite Chance auf ein Leben erhalten.
 

„Kuss der wahren Liebe. Also wirklich. Ich bin doch viel zu alt um daran zu glauben“, hörte ich Gimli leise vor sich her grummeln.

„Ach was… ich werde es beweisen dass ich kein Angsthase bin. Ich werde es wie die anderen wagen ihre Lippen im Kuss mit den eigenen zu vereinen.“ Nun nahm ich wahr wie er sich nach vorne beugte. Sein Atem war auf meinem Gesicht zu spüren. Das würde er doch nicht wagen, oder? Ruckartig richtete ich mich auf und rammte ihn meinen Kopf gegen den seinigen. Er kippte nach hinten um und ward ohnmächtig. Fluchend rieb ich meinen schmerzenden Schädel und sah mich um. Meine Kleidung bestand aus einem blauen Kleid aus gutem Stoff. An meiner linken Hand war ein Ring. Wenn man genauer hinsah war auf dem das Wappen der Durin Familie zu sehen. Es war derselbe Familienring, den mir einst Fíli im Erebor geschenkt hatte. Auch wenn es lange her war erinnerte ich mich noch sehr gut daran. Es ist schon seltsam, an was man sich erinnerte und an was nicht.
 

Vorsichtig berührte ich mein Gesicht. Offensichtlich war ich wieder in dem Körper dieser Zwergin namens Morga gelandet. Bei meinen ersten Besuch in Mittelerde schlüpfte ich in den Körper jener Zwergin welche nicht mehr weiter leben wollte. Lächelnd erinnerte ich mich an all die Abenteuer, welche ich als Zwergin erlebt hatte.
 

Die Abenteuerlust packte mich. So stand ich auf und musste mich dabei festhalten, da mich ein Schwindel erfasst hatte. Dieser Körper war nun sehr schwach. Viel schwächer als ich ihn in Erinnerung hatte. Jetzt erkundete ich meine Umgebung. Da ich nun im Körper der Zwergin war brauchte ich dafür keine Brille um alles genau erkennen zu können. Wie es aussah war ich in einer Kammer. Sie war relativ einfach gehalten. Das Bett war groß und bequem. Die Decken schienen frisch gewaschen zu sein und dufteten noch leicht nach Wiesenkräutern. An den Wänden hingen Fackeln, welche den Raum erhellten. Im Raum befanden sich zudem Truhen, eine Waschschüssel sowie ein Tisch auf den verschiedene Kräuter und Flaschen standen. Der Raum war offensichtlich für mich eingerichtet worden. Zumindest wurde er meinetwegen bewacht. Interessiert musterte ich den ohnmächtigen Zwerg welcher noch am Boden lag. Es war offensichtlich Gimli, Glóins Sohn.
 

Schritte waren zu hören und zwei Männer kamen herein. Diese waren von dem Anblick der ihnen geboten wurden richtig verblüfft.

„Ich kann das erklären...“, krächzte ich und brach ab. Meine Stimme klang sehr rau. So als habe ich diese seit Jahren, wenn nicht gar seit Jahrzehnten, nicht mehr verwendet.

„Das brauchst ihr nicht.“ Mit diesen Worten schritt der eine Mann auf mich zu. Ich bekam es richtig mit der Angst zu tun und wich vor ihnen zurück. Was wollte sie nur von mir? Ich war im Berg, wahrscheinlich im Erebor. Einem Ort, der mir nicht gestattet war zu betreten, weil Thorin mich einst aus diesem verbannt hatte als die Schlacht der fünf Heere geschlagen war. Die beiden Kerle ignorierten mich vorerst und wuchteten den ohnmächtigen Zwerg in das Bett und versteckten ihn unter einer Decke. Verblüfft von allen, sah ich dem nur zu. Dort, wo Gimli nun lag, hatte noch ich gelegen bis eben. Als ihre Tat vollbracht war wendeten sie sich wieder mir zu. Die Angst kroch wieder in mir hoch.

„Warum macht ihr das?“, hinterfragte ich ihre Aktion mit krächzender Stimme.

„Das werdet ihr noch sehen“, knurrte einer der Beiden und stieß ein paar wüste Beschimpfungen über die Durinfamilie aus.
 

Der eine Mann ging zu den Truhen und nahm ein paar Sachen heraus während der andere bei mir blieb. Einige von den Sachen, welche er einpackte, kamen mir vage vertraut vor. Als er offensichtlich zufrieden mit seiner Beute war wandte ich meine Aufmerksamkeit auf den anderen. Dieser bekam einen Mantel zugeworfen.

„Was wollt ihr von mir?“, verlangte ich zu wissen und blickte sie herausfordernd an.

„Na, was wohl. Wir wollen Euch entführen, Prinzessin Morga die Leichtsinnige“, erklärte er mir. Ich glaubte sie würden einen Scherz machen, aber es war keiner. Er legte mir eine Kette sowie einen Reiseumhang um. Darauf warf er mich einfach über seine Schulter und verschleppte mich, während der andere die Beute trug. Ich versuchte mich zu wehren, doch war ich einfach zu schwach. Unterwegs sprachen sie hastig in der Sprache der Zwerge, sodass ich diese nicht verstand. Zwar beherrschte ich ein Worte, aber nicht gut genug, um sie zu verstehen.
 

Sie brachten mich durch viele Gänge. Sie trugen mich in ein Haus, dass sehr schlicht gehalten war soweit ich erkannte. Darinnen brachten sie mich in einen leeren Raum. Der eine Mann blieb und half mir aus dem Reisemantel, während der andere mit jemanden außerhalb des Zimmers sprach. Dabei fiel mir auf, dass es Abend geworden war.
 

Sichtwechsel Gimli:
 

Absolute Dunkelheit herrschte als ich erwachte und das obwohl ich meine Augen offen hatte. Eine Panik kam in mir auf. An sich sind wir Zwerge an Höhlen gewöhnt, doch diese waren meist sehr groß und gut beleuchtet. Zum Glück stellte sich diese Dunkelheit als harmlos heraus. Es war nur eine Decke welche auf mir gelegen hatte.

„Was hast du hier die ganze Nacht gemacht, mein Sohn und wo ist die Prinzessin?“, informierte sich mein Vater verwirrt bei mir und das auch zurecht.

„Ich weiß es nicht. Als ich sie das letzte Mal sah schlief diese noch“, antwortete ich ihm wahrheitsgemäß.

„Doch nun ist sie fort, mein Sohn. Weißt du etwas mehr, was gestern geschehen ist?“, forschte mein Vater nach. Ich wurde ganz verwirrt als ich mich erinnerte was sich noch ereignet hatte.

„Naja ich wollte herausfinden ob die Gerüchte stimmen mit den Kuss der wahren Liebe und dann gab es noch diese Wette, welche ich mit… ach nicht so wichtig. Auf jeden Fall küsste ich sie und dann… Em… dann war alles schwarz und dann kamst du“, beichtete ich ihm peinlich berührt und registrierte das noch einige in den Raum dazu gekommen waren. Außer meinen Vater Glóin bemerkte ich noch den hiesigen Zwergenkönig Dáin mit seinem Sohn Thorin sowie Kíli und Fíli die Söhne von Dís. Darüber hinauf war auch Saruman der Weise anwesend. Dieser betrachtete sich den Raum näher und murmelte die ganze Zeit vor sich hin.

„Wer hätte gedacht, dass du sie einfach küssen würdest. Bist du etwa in sie verliebt?“, neckte Kíli mich und lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Hinter ihm trat seine Ehefrau hervor mit der er zwei „Halbelben Kinder“ hat. Eine Punkt, den ich wohl nie verstehen würde. Wie konnte sich ein Zwerg nur mit einer Elbin zusammen tun?

„Ich bin nicht verliebt, immerhin kenne ich sie doch gar nicht richtig. Es ist doch nur eine Mutprobe gewesen, dies zu machen“, stotterte ich verlegen. Fíli wirkte nicht so begeistert.

„Und deshalb glaubtest du das Recht zu besitzen, dies zu tun?“, wütete er drauf los. Kurz irritierte mich sein Ärger aber dann erinnerte ich mich an seine gute Freundschaft zu der Zwergin. Er nannte sogar seinen Sohn nach ihr. Nur verwendete er die männliche Form des Namens.
 

Auch mein bester Freund Thorin machte mir Angst mit seinem Blick. Was sollte das? Er war doch derjenige gewesen, welcher mich zu dieser idiotischen Wette verleitet hatte. Des weiteren war es nur ein harmloser Kuss gewesen. Nichts worüber man sich aufregen sollte.

„Ach, wir sollten ihn bemitleiden, immerhin hat sein Kuss sie erweckt und er muss sie nun heiraten“, kam es gespielt mitleidig von Kíli.

„Heiraten?“, rief ich erschreckt.

„Natürlich. Du kennst doch das Märchen von Dornröschen“, spottete der schwarzhaarige Zwerg belustigt worauf ich leicht nickte. Dank meinen Freund Thorin kannte ich es sehr gut.

„Lass den Unsinn“, belehrte Dáin jeden und schaute alle verärgert an. Hier hatte er das Sagen weil wir uns in seinem Berg befanden. Nun musste die Wache Bericht erstatten. Wie sich herausstellte waren diese alles andere als achtsam gewesen, sodass sie als Bestrafung ein Jahr in der Küche arbeiten mussten. Nun würde meine Bestrafung kommen wegen des unerlaubten Küssens. Diese bestand darin die Prinzessin aus den Fängen ihrer Entführer zu holen. Mir kamen dazu gleich drei Theorien in den Sinn.
 

Erstens, einer hatte diese entführt um sie zu heiraten. Wach oder nicht.

Zweitens, einer wollte sich an der Durin Familie rächen und hat sie weg geholt um sie grausam zu ermorden und meine letzte Theorie war, jemand wollte die Durinfamilie um ihre Schätze erpressen. Sogleich suchte ich nach einem Erpresserbrief.
 

„Mach dir mal keine Sorgen. Ich werde dir helfen“, bot Thorin mir lächelnd an und schlug mir kräftiger als nötig auf den Rücken.

„Aber wehe du gedenkst mit ihr zusammen zu kommen Gimli“, warnte er mich spielerisch worauf ich ihm einen giftigen Blick zuwarf.

„Das werde ich schon nicht tun“, versicherte ich ihm schlecht gelaunt und dachte an meine Aufgabe Morga die Leichtsinnige zu finden.

„Ich werde euch auch helfen“, bot mir der Magier an und holte eine Kugel hervor in welche er hinein sah. Nach einer Weile runzelte er die Stirn.

„Das ist seltsam“, murmelte er in seinen langen Bart hinein.

„Was ist seltsam?“, wollte ich wissen, doch er schien mich nicht wirklich wahr zu nehmen, sodass ich nach dem Erpresserbrief suchte, den ich leider nicht fand. Das verursachte ein ungutes Gefühl in mir.
 

Erst als ich gefühlt alles dreifach abgesucht hatte sagte der Zauberer zu mir.

„Ich kann sie mithilfe meiner magischen Kugel nicht finden. Das kann nur zwei Dinge bedeuten. Entweder eine mächtige magische Person will verhindern das wir sie finden oder sie ist nicht mehr am Leben“, verkündigte der Magier seine Gedanken.

„Sie kann nicht tot sein“, mischte sich Fíli ein und gab bekannt, dass er zum Erebor reisen würde um als König zu befehlen an allen Grenzen nach ihr Ausschau zu halten.

„Aber es ist doch meine Aufgabe“, protestierte ich schwach.

„Das wird sie auch noch, mein Sohn. Also enttäusche uns nicht“, mischte mein Vater sich ein und sah mir dabei ernst in die Augen. In diesem Augenblick trat noch jemand ein.

„Gut dass ihr da seid“, begrüßte der weise Magier erfreut die eintretende Person mit den grünen Umhang.

„Und es ist schön euch zu sehen, Saruman der Weise“, erwiderte diese.

„Lass uns gehen Gimli.“ Mit diesen Worten zog mich Thorin aus der Kammer.

Die Entführer

Kapitel 3 Die Entführer
 

Hannah:
 

Ich stand nun hier und betrachtete meinen Entführer etwas näher. Jener trug eine einfache Rüstung sowie braune Kleidung darunter. Diese war nur etwas dunkler als sein Haar. Vom Aussehen her ähnelte er dem Anderen sehr. Es wirkte fast so als seien sie Brüder.

„Setz dich. Du siehst so blass aus“, wies der Eine mich an. Zögerlich folgte ich seiner Anweisung, weil ich ihm körperlich weit unterlegen war. Zudem war ich doch nur eine alte Frau. Was könnte ich schon gegen ihn ausrichten. Hatte zwar mal einen Selbstverteidigungskurs gehabt aber ob er hier ausreichte?
 

Die Zeit verstrich nur ganz langsam. Am liebsten hätte ich es schnell hinter mir gehabt aber leider ging es nicht. Tausende Fragen gingen mir durch den Geist. Wer waren sie und was wollten sie nur von mir? Von meinen Platz blickte ich mich zaghaft um. Soweit ich erkannte befand ich mich auf einen Dachboden. Dieser hatte zwei Türen und ein Fenster.
 

Ehe ich mich versah stürmte eine rothaarige Zwergin mit einigen grauen Haarsträhnen herein. Auf ihrem Gesicht war ein fassungsloser Ausdruck zu erkennen. Plötzlich umarmte diese mich. An ihren Wangen liefen Sturzbäche von Tränen die scheinbar keinen halt kannten.
 

Die Fragen häuften sich immer mehr. Wer waren diese Menschen? Ich meine natürlich diese Zwerge und warum weinte diese Person? Fragen über Fragen überschlugen sich in mir. „Was ist los?“, krächzte ich vollkommen verwirrt.
 

Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte fing sie an zu sprechen:

„Ich weiß nicht wo ich anfangen soll“, begann sie und man sah ihr an, dass sie mit ihren Gefühlen zu kämpfen hatte.

„Beginn doch an der Stelle wir uns kennen gelernt haben. Sie scheinen mich offensichtlich zu kennen“, schlug ich ihr sanft vor und hustete darauf. Sie nickte und ich lauschte ihren Worten.
 

„Natürlich kenne ich dich Kind. Immerhin bin ich die Schwester deiner Mutter Mokrima. Mein Name ist Morda, Tochter von Fenna“, berichtete sie erstickt. Erinnerungen kamen auf. Der Körper hier gehörte einst einer Zwergin namens Morga, Tochter von Mokrima doch nun gehörte er wieder mir.
 

„Du hast scheinbar alles vergessen“, bemerkte sie.

„Das habe ich wohl... Tante Morda“, krächzte ich ihr zustimmend.

„Wenn das so ist werde ich deine Erinnerungen etwas auffrischen“, teilte sie mir mit und nahm einen Stuhl auf den sie sich vor mich hin setzte.

„Damals im Jahre 2941 rief König Dáin, welcher der König von den Eisenbergen ist, alle wehrhaften Männer auf um zum Erebor zu reisen um die Schätze des Berges zu beschützen. Das war nachdem der Drache Smaug getötet wurde. Mein Großvater folgte diesem Ruf und meine beiden ältesten Söhne durften mit um auf ihn zu achten. Dies geschah obwohl sie gerade mal 48 Jahre alt waren. Als die Schlacht der fünf Heere vorbei war herrschte ein Waffenstillstand zwischen den freien Völkern.

Du solltest nachdem der König des Erebors dich vertrieben hatte in die Eisenberge reisen. Die Vertreibung geschah, weil du diesem Thorin nicht den Arkenstein übergeben wolltest. Du warst damals aber nicht wirklich gewillt in die Eisenberge zu reisen. Und da geschah es.“ Sie hielt inne und ich merkte wie sie ihre Fäuste ballte.

„Was geschah?“, wollte ich von ihr wissen. Zwar erinnerte ich mich an einiges aber nicht alles.

„Na, dass du in dieses Koma gefallen bist aus dem dich keiner erwecken konnte. Nicht einmal die Elben mit ihrer Magie“, erklärte sie mir bitter. Sie räusperte sich.

„Man muss aber sagen, dass dank der Spitzohren dein Körper gerettet wurde und du nur geschlafen hast anstatt zu sterben wie vorhergesagt. Man brachte dich in die Eisenberge wo du rund 40 Jahre verbracht hattest.“ Jetzt war mir klar wo ich mich befand.

„Ich habe nie daran gezweifelt, dass du eines Tages wieder zurück kommen würdest. Aus diesem Grund haben wir deine Entführung schon seit langem geplant“, versicherte sie mir.

„Wer waren meine Entführer?“, brachte ich zustande und hustete leicht. Sie lachte.

„Das waren meine beiden ältesten Söhne Farel und Garel. Sie sahen es als ihre Pflicht an dies zu tun.“ Als sie meinen fragenden Blick bemerkte erklärte sie.

„Damals als sie erfuhren dass sie deine Vettern sind schlossen sie dich in ihr Herz. Aus diesen Grund entschieden sie sich dazu dich zu beschützen und nahmen die Stelle als deine Bewacher an“, informierte sie mich. In diesem Moment merkte man ihr an wie stolz sie auf ihre Söhne war.
 

Ich deutete auf mich und sagte etwas heißer: „Warum bin ich hier?“

„Deine Mutter hätte gewollt, dass ich dich aufnehme meine Nichte und das werde ich auch tun. Besonders nachdem sie und ihr Ehemann von diesen Trollen ermordet wurden.“ Ein zittriges Lächeln erschien auf ihren Lippen.

„Du bist wie die Tochter, welche ich immer haben wollte nachdem ich meine sieben Söhne bekommen habe“, gestand sie mir. Sie räusperte sich.

„Zudem wird es dir sicher gut tun wieder im kreise der Familie zu sein.“ Ich nickte nur und beschloss in dieser Welt zu bleiben. Denn mit meinem alten Leben hatte ich abgeschlossen. Von nun an würde ich Morga, Tochter von Mokrima sein. Dann runzelte ich die Stirn.

„Und die Durin F...“ Ihr Gesicht verdüsterte sich.

„Rede nicht von ihr. Auch wenn du von ihrem Blute bist gehörst zu uns und nicht zu ihnen“, teilte sie mir entschieden mit.

„Keine Sorge. Ich bleibe“, versicherte ich ihr und hielt ihre Hand fest. Sie drückte auch meine Hand und wir lächelten uns an. Die Abneigung gegen die Durin Familie verstand ich nicht ganz aber ich war mir sicher, dass es sich noch klären würde. Ich musste nur etwas Geduld üben.

„Wir müssen wieder zurück Mutter“, informierte einer meiner Vettern die Zwergin.

„Dann beeilt euch“, verabschiedete sie sich von ihnen.
 

Mein Magen knurrte was mich leicht erröten ließ. Sie brachte mir etwas zu Essen ins Zimmer. Eigentlich wollte ich aufstehen aber mir wurde beim aufstehen wieder so schwindlig, sodass ich mich erst einmal setzen musste. Sie verbot mir das Haus zu verlassen was ich verstehen konnte. Zum einen war es draußen sehr kalt, weil es mitten im Winter war. Bei meinem geschwächten zustand konnte es meinen Tod bedeuten.

Zudem suchte die Durin Familie sicher überall nach mir und sie wollte nicht zulassen dass ich zu ihnen kam. Es sei ihre ganz alleinige Aufgabe sich um mich zu kümmern. Es wirkte fast so, als habe sie große Angst davor, dass ich wie ihre Schwester abhauen könnte um Abenteuer zu erleben und die wahre Liebe zu finden.
 

Nach Abenteuer war mir zwar der Sinn aber dazu müsste ich mich erst einmal vorbereiten. Alleine meine Muskulatur würde es mir nicht erlauben längere Märsche zu machen. Zudem war diese Welt nicht gerade ungefährlich. Das musste ich bei meinen letzten Besuch des öfteren an meinen eigenen Leibe spüren.
 

Weil es spät am Abend war brachte mir die Zwergin ein Nachthemd und half mir beim Umziehen. Darauf überlegte ich laut was ich mit meinen Haaren tun sollte. Dieses war während meines Schlafes sehr gewachsen. Besonders mein Bart. Zwar war der noch lange nicht so lang wie der von Bombur aber dennoch nicht zu verachten. Soweit ich erkannte ging er mir bis zur Hüfte.

„Warte ich helfe dir“, versicherte sie mir und besorgte eine Bürste. Mit dieser wurde mein Haar gekämmt. Der Bart wurde in zwei Hälften geteilt und mit ins hintere Haar zusammen gebunden. Dann spürte ich wie sie diese zu einen Zopf flocht. In diesem Moment beschloss ich meine Haare in Zukunft immer so zu tragen. Denn so musste ich mir keine Sorgen machen meine vordere Haarpracht in der Suppe vorzufinden. Ich bedankte mich bei ihr.

„Das ist doch selbstverständlich“, erwiderte sie lächelnd und hielt kurz inne. Die Zwergin verließ den Raum und brachte kurz darauf eine kleine Spange um meine neue Frisur zu fixieren.

„Achte immer darauf deine Haare am Abend zu kämmen und neu zu flechten. Wenn du damit nicht zurecht kommst kannst du mich jederzeit um Hilfe bitten meine Kleine“, empfahl sie mir sanft. Das war mir irgendwie unangenehm wie sie mich bemutterte aber irgendwie genoss ich es auch.
 

Am folgenden Tag zeigte mir die Zwergin mein neues Zuhause. Zuerst begann sie mit meinen Zimmer. Dieses war sehr schlicht eingerichtet. Ein Bett, ein Kleiderschrank und ein Tisch wie auch eine Truhe. Im Schrank entdeckte ich einige Zwergenkleider in meiner Größe. „Woher kommen diese Sachen?“

„Ein Großteil sind von deiner Mutter. Sie hatte damals nur einen Teil mitgenommen als sie fortging um Abenteuer zu erleben. Der Rest sind Stücke die mir nicht mehr passen“, antwortete sie mir.
 

Die rothaarige Zwergin holte eine Schmuckdose herbei.

„Lege bitte den Siegelring der Durinfamilie hinein“, bat sie mich darum. Perplex befolgte ich ihrem Befehl.

„Und den Anhänger noch dazu, welchen ich von deinen Söhnen bekommen habe, Tante Morda?“, erkundigte ich mich. Darauf schüttelte sie energisch den Kopf.

„Dieser Anhänger ist ein Schutzamulett, den einst mein Großvater ich meine dein Urgroßvater für deine Mutter gemacht hatte. Ich bin mir sicher, dass er gewollt hätte dass du ihn nun trägst“, sagte sie sehr bewegt. Morda berichtete mir darauf, dass der alte Zwerg nicht mehr am Leben war.

„Wenn das so ist trage ich es mit stolz“, erwiderte ich und erinnerte mich wieder an den alten Zwergenmann, welcher mir damals das Leben gerettet hatte vor dem Zorn des Zwergenkönigs namens Thorin Eichenschild.
 

Morda zeigte mir noch das restliche Haus. Mein Zimmer war das oberste. Darunter waren die beiden Schlafkammern der Jungs und die Kammer von ihr und ihren Ehemann. Im Erdgeschoss befand sich das Esszimmer wie auch eine Speisekammer direkt neben der Küche. Ganz unten im Keller lag eine weitere Speisekammer. Dort wurde alles für den Winter gelagert. Die Räume, konnte man sagen, waren allesamt einfach gehalten. Während des Rundganges stützte sie mich, weil ich so schlecht zu Fuß war.

Nachdem unser Rundgang vorbei war fragte ich sie, wo das Klo lag. Sie erklärte mir, dass es draußen ist.

„Das ist nicht gut. Ich meine wie soll ich raus gehen wenn ich noch so schlecht zu Fuß bin? Besonders wegen dieser Treppe“, gab ich zu bedenken.

„Mach dir deshalb keine Sorgen.“ Sie brachte mich auf mein Zimmer und deutete auf einen Stuhl. Sie klappe den Sitz hoch. Darunter befand sich ein Eimer.

„Das hier ist ein Nachtstuhl den du verwenden kannst“, teilte sie mir mit.

„Und wer wird ihn leeren?“, entgegnete ich skeptisch.

„Das werde ich für die erste Zeit übernehmen. Ich werde ihn jeden Morgen entleeren“, informierte sie mich.

„Aber ich will dir kein Umstände bereiten. Vielleicht schaffe ich die Treppen ja doch noch. Immerhin konnte ich mit meinen zwei Beinen schon das Haus besichtigen“, protestierte ich und schüttelte den Kopf. Mir war das einfach nur unangenehm.

„Zwei Beine, welche dich nicht wirklich tragen. Du kannst keine zehn Meter alleine gehen ohne anzuhalten und eine Pause zu machen“, machte sie mich darauf aufmerksam.

„Versuch es bitte“, redete sie weiterhin auf mich ein. Widerwillig gab ich nach.
 

Morda brachte mich zum Mittagessen und stellte mir ihre ganze Familie vor. Diese waren am Vormittag auf Arbeit gewesen. Es waren, ihr Ehemann, wie auch ihre sieben Söhne. Des weiteren waren auch ihre Eltern anwesend. Diese lebten im Nachbarhaus und kamen oft zu Besuch. Besonders am Abend um gemeinsam zu singen oder Geschichten auszutauschen. So war es heute eine Ausnahme, dass sie schon da waren. Ich setzte mich ans Kopfende und wurde belehrt mich woanders zu setzen, da dies der Platz des Familienoberhauptes war. Dafür bekam ich den Platz des Ehrengastes.
 

Erschöpft kehrte ich nach dem Essen in das Zimmer zurück und ruhte mich aus. Diesmal war es Garel, der mir geholfen hatte ins Zimmer zu gelangen. Dort übermannte mich der Schlaf.
 

Am Abend brachte er mich wieder runter und wir aßen gemeinsam zu Abend. Es war eine fröhliche Runde. Beim Singen hörte ich erst einmal nur zu. Die Stunden vergingen und meine Augen fielen mir schon fast zu. Morda brachte mich zu Bett.
 

„Es ist schon spät. Schlaf gut und Morgen Früh besprechen wir alles weitere“, verabschiedete sich die Zwergin. Nachdem sie mir einen Kuss auf die Stirn gegeben hatte war ich nun ganz alleine und dachte über den Tag nach.
 

Scheinbar war ich doch nicht gestorben aber was das Schicksal wohl bringen würde konnte ich trotz all meiner Lebenserfahrung nicht sagen. Wie es aussah müsste ich noch etwas abwarten um einen Tipp zu erhalten.

Ein neuer Tag

Kapiteln 4. Ein neuer Tag:
 

Ich wurde früh geweckt und zum Essen herunter gebracht. Beim Vorbereiten des Frühstücks teilte mir meine Tante mit dass ich noch eine Menge lernen müsste. Und das beinhaltete nicht nur das Lesen und Schreiben der Zwergensprache, sondern auch das Sprechen. Sie überreichte mir dazu ein Wörterbuch, welches sie für mich geschrieben hatte in all den Jahren meines Schlafes. Als ich sie fragte, warum sie keines gekauft hatte, meinte sie: „Diese Bücher sind zu teuer, als das ich sie mir leisten könnte. Immerhin werden sie alle mit der Hand geschrieben und eingebunden.“ Sie hielt in ihrer Erklärung inne.

„Wenn es dir wieder gut genug geht wirst du in unserer Werkstatt eine Ausbildung erhalten und dort arbeiten.“

„Unserer Werkstatt?“, hakte ich verblüfft nach.

„Ja, unsere Werkstatt“, wiederholte sie.
 

Langsam setzten sich die anderen Bewohner des Hauses an den Tisch.

Meine Vettern Garel und Farel beschwerten sich sogleich wegen des Küchendienstes bei der Durin Familie. Die Leiterin der Küche soll eine richtige Tyrannin sein. Ein schlechtes Gewissen kam auf, weil sie wegen mir dort hin mussten. So entschuldigte ich mich bei ihnen für all die Umstände.

„Ist schon gut. Es war unsere Entscheidung gewesen“, beruhigten sie mich und wechselten das Thema.

„Hier ist dein Tee“, bot Morda mir einen Holunderblütentee mit Honig an. Dieser tat mir sehr gut.
 

Nachdem alle soweit fertig waren mit Essen wollte ich mit helfen den Tisch abzudecken doch man ließ es nicht zu. Ich solle einfach nur am Tisch sitzen und die Anderen hantieren lassen. Als alles abgedeckt und sauber in den Schränken stand gingen diese wieder ihrer Arbeit nach. Ich beschwerte mich darauf bei Morda weil ich mich so nutzlos fühlte und ich nichts zu tun hatte. „Du bist nun einmal noch nicht auf der Höhe. Ehe du versiehst wirst du schon deinen Beitrag leisten“, versicherte sie mir und legte nur noch das Geschirrtuch zur Seite.
 

Als es Richtung Mittag zuging durfte ich beim zubereiten des Mittagessen helfen. Meine Aufgabe bestand darin die Kartoffeln zu schälen. Das war eine Aufgabe die ich auch gut im Sitzen tun konnte. Sie schlug mir des weiteren vor ihr beim Stopfen der Kleidung zu helfen.
 

Die Zwillinge Garel und Farel, brachten mir am Abend noch meine restlichen Sachen aus der Kammer der Durin Familie herbei. Ich bedankte mich herzlichst dafür.

„Das war doch selbstverständlich“, murmelte der eine der Brüder und kratzte sich verlegen am Kopf. Verwundert betrachtete ich die neuen Kleidungstücke, weil ich mich nicht an diese erinnern konnte.

„Woher kommt das?“, erkundigte ich mich und hielt ein langes blaues Kleid an meinen Körper. An diese Kleider konnte ich mich beim besten Willen nicht erinnern.

„Die Teile stammen von der Königlichen Familie. Sie haben diese für dich schneidern lassen“, erklärte mir Garel. Bewundernd strich ich über diesen guten Stoff. Man merkte schon den Unterschied zu der Kleidung welche mir die Zwergin gegeben hatte.

„Und das Blau ist deren Klanfarbe?“, forschte ich nach.

„Die von Thráin und dessen Familienzweig“, erläuterte Farel. Ich dachte an die Farbe meiner Menschenfamilie. Diese war das gleiche Blau wie bei der Durinfamilie. Nur war das Wappen etwas anders. Klar es hatte einen Ambos und einen Hammer aber es hatte keine sieben Sterne darauf, was wohl die sieben sieben Zwergenstämme symbolisierte. Und es hatte auch keine Krone. Was kein Wunder war. Immerhin gehörte ich als Mensch keinem Königshaus an.

Ich bat die beiden Zwerge darum mich mit meinen Zeug erst einmal alleine zu lassen. Als sie draußen waren sichtete ich meine anderen Sachen. Darunter befand sich ein altes Buch. In dem hatte ich in meinem alten Abenteuer alles hinein geschrieben hatte was ich über die Welt namens Arda wusste.

Im Nachhinein war es sehr leichtsinnig gewesen dieses bei meiner Abreise nicht verbrannt zu haben. Immerhin stand dort der Schlüssel für Sauron und Co zum Sieg drinnen. Also dieses Wissen wo sich der eine Ring ganz genau befand. Aber andererseits konnte man mir zugute halten dass mein Englisch damals so schlecht war, dass selbst mir an vielen Stellen schleierhaft war was ich damit sagen wollte.

Da stand zum Beispiel drinnen, dass ich den Hobbit Bilbo Beutlin sieben mal am Tag verfüttert habe als ich dort für ein Jahr als Haushaltshilfe gearbeitet hatte.

Und einige andere seltsame Sachen standen im Buch. Zum Beispiel: „I become a steak.“

Scheinbar wollte ich sagen, dass ich ein Steak bekommen habe aber stattdessen äußerte ich den Wunsch ein Steak zu werden. Zudem alleine die Auswahl der Zeitform war katastrophal. Ich klappte meine Schrift zu und legte es weg.
 

Dann erblickte ich mein Elbenschwert. Ein Lächeln umspielte meine Lippen als ich mich erinnerte es in dieser Troll Höhle gefunden zu haben. Vorsichtig hob ich es hoch. Es wirkte nach wie vor scharf. Zudem war es noch nicht einmal verrostet.
 

Dann nahm ich den Durin Ring wieder zur Hand. Jetzt wo ich hin wieder bei mir trug erfüllte mich eine innere Ruhe, welche ich nicht mit Worten beschreiben konnte. In diesem Augenblick beschloss ich den Ring heimlich zu tragen.
 

Nachdem ich die restlichen Sachen durch gesichtet hatte legte ich sie ordentlich zu den anderen dazu. Zwar würde ich diese nicht draußen tragen aber niemand konnte es mir verbieten diese im Haus zu tragen.
 

Weil mir das Laufen noch schwer fiel, stützte mich Farel, um beim Abendbrot teilnehmen zu können.
 

Als dann der Tisch gemeinsam abgedeckt wurde setzte man sich zusammen und sang einige Lieder. Zuerst traute ich mich nicht so ganz immerhin brachte ich nur ein Krächzen zustande aber mit etwas Ermutigung machte ich mit. Es war schön mit ihnen zu singen. Ihre Lieder handelten hauptsächlich von Heimat, Bergbau und erfolgreichen Schlachten. Mein Blick fiel auf die Zwergin welche an einem Spinnrad arbeitete. In diesem Moment erinnerte ich mich daran, dass die Frauen im Mittelalter den Winter genutzt hatten um diese Art von Arbeit zu tätigen. Wie es aussah spinnte sie einen gräulichen Faden.
 

Mordas Eltern boten meiner Tante an nach mir zu sehen, weil sie mehr Zeit erübrigen konnten als diese. So beschloss man das sie mir die Sprache der Zwerge beibringen würden. Als der Unterricht begann verwendete wir dieses Wörterbuch und eine Schiefertafel, welche mir der jüngste Sohn von Morda gegeben hatte. Dieser meinte, er bräuchte sie nicht mehr.
 

Durch meinen geschwächten Körper hatte ich nun mit einer starken Erkältung zu kämpfen. Ich merkte es schnell, weil meine Nase andauernd lief und ich immer öfters husten musste. Mir ging es mit jedem Tag schlechter, sodass ich das Bett nicht mehr verlassen durfte. Zudem musste ich mich immer sehr stark zudecken. Die einzige Beschäftigung, welche mir noch blieb war mein Sprachunterricht, das Malen sowie die Besuche meiner Familie.

„So kann es nicht mehr weiter gehen. Wenn wir niemanden holen wird sie sterben“, hörte ich die Stimme meines Onkels hinter der Tür. Er klang sehr ernst.

„Ich weiß Liebster aber... aber sie wird immer noch gesucht. Ich will sie nicht verlieren“, schluchzte meine Tante.

„Selbst wenn wir sie an diese verlieren wird sie leben“, konterte er ruhig und fuhr fort.

„Ich habe einen Freund der Heiler ist. Wir können ihn herholen und dieser kann nach ihr sehen“, schlug er vor.

„Können wir ihn vertrauen?“

„Das können wir“, versicherte er ihr.

„Können wir es wirklich?“, zweifelt Morda es an.

„Wenn du ihm nicht vertraust dann vertraue mir.“ Mit diesem Worten war die Diskussion beendet.
 

Noch am selben Tag erschien der Heiler. Der Zwerg kam an mein Bett und stellte seine Arzt Tasche ans Bettende.

„Schön, dich zu sehen. Ich bin hier um dich zu Untersuchen“, begann er. Ich richtete mich auf und und musterte ihn aufmerksam. Er wirkte sehr freundlich auf mich.

„Schön, sie kennen zu lernen“, begrüßte ich ihn freundlich. Er maß meine Temperatur und horchte mein Herz ab. Darauf stellte er mir einige Fragen.

„Und?“, fragte Morda ganz angespannt.

„Ich bin mir sicher, dass sie wieder gesund wird. Sie sollte sich nur mehr an der frischen Luft bewegen“, beruhigte er sie etwas.

„Ich kann sie nicht raus lassen“, lehnte sie diese Idee entschieden ab.

Erst nach stundenlangen guten Zureden durfte ich nach draußen, aber nur wenn ich richtig vermummt war und ich mich nicht zu weit vom Haus entfernte. Meine Cousins gaben mir dazu ihre alte Kleidung um mich zu tarnen. Mit dieser wirkte ich fast wie ein junger Mann. Staunend blickte ich mich um. Hier draußen auf der Bank konnte ich die vielen Zwerge aus der Nähe betrachten. Es herrschte ein geschäftiges Treiben.
 

Nach einer Weile langweilte ich mich jedoch hier draußen. Ich rief meine Tante herbei um mir Gesellschaft zu leisten.

„Was ist, mein Kind?“, erkundigte sie sich besorgt.

„Es ist nur so langweilig hier draußen. Kannst du nicht hier bei mir bleiben?“, jammerte ich etwas herum.

„Das geht leider nicht. Immerhin muss ich den Haushalt führen“, entgegnete sie bedauernd. Dann lächelte sie. Sie ging hinein und holte ein Gerät heraus welches ich auf den zweiten Blick als Spinnrad erkannte was sie mit den folgenden Worten bestätigte.

„Das ist ein Kinderspinnrad. Wenn du willst, kannst du mit deiner selbst gesponnen Wolle dir ein paar schöne Dinge stricken“, schlug sie mir vor.

„Das hört sich gut an, aber ich weiß nicht wie man damit umgeht“, gab ich zu bedenken.

„Mach dir keine Sorgen. Ich zeige es dir. Dafür habe ich genug Zeit.“ Innerhalb von zehn Minuten erklärte sie mir die wichtigsten Griffe und ich Sponn zum ersten mal einen Faden. Sie ging hinein.
 

Es war schwieriger als gedacht so einen Faden zu spinnen. Andauernd riss mir der Faden und es fielen kleine Fädchen auf den Boden.

„Warum klappt es nicht mehr?“, murrte ich schlecht gelaunt. Eine alte Zwergin sprach mich an und bot mir ihre Hilfe an. Sie erklärte es etwas ausführlicher als meine Tante.

„Vielen Dank für ihre Hilfe“, bedankte ich mich bei ihr.

„Das war doch selbstverständlich, Kindchen“, meinte sie und erhob sich.

„Wer sind sie?“, erkundigte ich mich. Sie nannte mir ihren Namen und erzählte mir gleich gegenüber der Straße zu wohnen

„Und wer bist du Kind?“, wollte sie wissen.

„Ich bin...“

„Sie ist meine Nichte und ich kümmere mich um diese, weil ihre Eltern es nicht mehr können“, antworte meine Tante für mich.

„Komm rein Kind. Du warst nun lang genug hier draußen.“ Mit diesen Worten wurde ich hinein gebracht. Mir fiel auf wie angespannt die Zwergin war. Als ich nachbohrte was los war sagte sie. „Ich verbiete es dir mit Fremden zu sprechen. Wir wollen ja nicht dass sie dich weg nehmen.“
 

Während die Anderen an diesem Abend Lieder sang saß ich am Kamin und versuchte meinen Namen ins Zwergische zu übersetzen. Die Elbische Version vom Namen Hannah kannte ich schon längst. Wäre ich als Elb in Mittelerde gelandet hätte ich mich Valanna genannt. Aber mit den Namen der Zwerge kam ich überhaupt nicht voran.

Nachdem ich bei dem ersten Namen aufgegeben hatte nahm ich den zweiten in Angriff. Leider klappte auch dieser nicht so richtig. Keine der Vorsilben aus Mordas Wörterbuch passte so richtig zu diesem Namen. So musste ich die Nachsilben verwenden. Am Ende kam ein Galgunn zustande.

Dies entstand aus der Nachsilbe „Gal“ was Schild bedeutete und „gunn“ für Kriegerin. Demnach müsste ich Schildkriegerin heißen was dem gewappnete Kriegerin am nächsten heran käme. Dennoch war ich damit nicht zufrieden, weil er falsch zusammen gestückelt war. Finster blickte ich auf mein geschriebenes herab.

„Stimmt etwas nicht?“, wurde ich gefragt und ich zuckte zusammen. Schnell schloss ich mein Buch. „Es ist nichts“, beeilte ich meiner Tante zu versichern.

„Nach nichts sieht es nicht aus. Also was ist los?“

„Ich komme mit dieser einen Übersetzung nicht zurecht und das frustriert mich“, beichtete ich ihr verlegen.

„Dann lass mir dir helfen“, machte sie das Angebot. Ich zögerte etwas.

„Also es ist so… Ich habe da eine Freundin in meiner alten Heimat gehabt, welche Brunhilde hieß. Dort bedeutete der Name die gewappnete Kriegerin und ich frage mich wie er in Khuzdul lauten könnte.“ Sie runzelte die Stirn und strich sich Nachdenklich über ihren Bart.

„Das ist ein wirklich kniffliger Name“, murmelte sie und schmunzelte dann.

„Ich kann dir da leider nicht helfen aber eines kann ich dir sagen. Dieser Name Brynhild würde bei uns die, welche Weise spricht bedeuten“, teilte sie mir ihre Überlegungen mit.

„Was bedeuten Farel und Garel?“

„Garel bedeutet Bärenkrieger und Farel Krieger in der Festung“, beantwortete sie meine Frage. „Und mein Name Morin bedeutet mutiger Zwerg“, verkündigte der jüngste von Mordas Söhnen ganz aufgeregt.

„Mor für Mut und „in“ für Zwerg“, stellte ich fest.

„Ganz genau Morga“, bestätigte seine Mutter es.
 

Als zwei Wochen vorbei waren bekam ich meine erste Periode in dieser Welt. Aus diesen Grund suchte ich Morda auf um von ihr etwas zu bekommen um nicht die ganze Kleidung und das Bett voll zu bluten.
 

Diese biss sich auf die Lippen und bat mich darum ihr Zimmer aufzusuchen. Dort angekommen schickte sie ihren Ehemann raus und wirkte sehr nervös.

„Also ich glaube, dass es langsam Zeit ist dir etwas zu sagen. Du hast sicher schon bemerkt, dass du dich verändert hast während deines Schlafes?“

„Ja, das habe ich bemerkt. Ich bin jetzt keine 1,30m groß sondern sogar um die 1,50m. Zudem habe ich nun viel längere Haare und sogar eine etwas größere Oberweite“, fasste ich meine Entdeckungen zusammen.

„Da hast du recht aber es hat sich noch etwas verändert. Du bist kein kleines Zwergenmädchen mehr. Dieses Bluten ist der deutlichste Beweis dafür“, machte sie mich darauf aufmerksam. Sie schluckte deutlich und man sah ihr an wie unwohl sie sich in ihrer Haut fühlte.

„Der Beweis wofür Tante Morda?“, hinterfragte ich es.

„Na dass du erwachsen geworden bist, Liebes. Sag Kind, weißt du wo die Kinder kommen?“, erkundigte sie sich recht unsicher.

„Laut den Elben werden die Zwergenkinder aus dem Gestein geboren“, behauptete ich und bemerkte ihren ungläubigen Ausdruck. Natürlich hatte kein Elb es persönlich erzählt, aber ich hatte es mal im Internet gelesen, dass einige der Elben in ihren Leben noch nie eine weiblichen Zwergen gesehen hatten und deshalb glaubten diese würden sich nicht normal fortpflanzen.

„Was ist dass nur für ein Unsinn“, beschwerte sie sich.

„Und woher kommen die Kinder?“, ärgerte ich sie etwas. Darauf verstummte sie.

„Das werde ich dir später erklären, wenn du soweit bist“, wich sie aus.
 

Die Zwergin reichte mir Binden, welche ich einmal in Monat verwenden sollte.

„Und reinige sie immer gründlich, wenn es vorbei ist“, ermahnte sie mich eindringlich.

„Ist noch etwas?“, fragte ich, da es so wirkte als würde sie noch etwas mitteilen wollen.

„Jetzt wo du eine junge Frau geworden bist werden die Männer langsam Interesse an dir entwickeln. Du musst aber aufpassen“, warnte sie mich. Verstehen bildete sich in mir. Sie glaubte dass ich dem Werben der Männer zu schnell auf dem Leim gehen könnte, welche nur das Bett mit mir teilen wollen.

„Mach dir keine Sorgen Tante Morda. Ich werde auf mich aufpassen“, versuchte ich sie zu beruhigen. Plötzlich umarmte diese mich.

„Warum musstest du nur so schnell erwachsen werden?“, flüsterte sie bekümmert. Nach einer Weile fuhr sie fort:

„Denk daran, Kindchen. Du kannst jederzeit meine Söhne, also deine Vettern um Hilfe bitten, wenn einer dieser Männer zu aufdringlich wird“, bot sie mir an.

„Das weiß ich doch“, versicherte ich ihr.

„Weißt du es wirklich?“ Sie schien stark daran zu zweifeln.

„Also wenn dich einer der jungen Männer darum bittet, dich zu küssen Morga, hast du dich zu verweigern oder wenn einer von ihnen dir anbietet Alkohol in großen Mengen zu trinken lehne es ab oder wenn er dich darum bittet...“ Sie schien sich zu überschlagen mit all ihren Ratschlägen. Geduldig hörte ich ihr bis zum Schluss zu.

„Versprich mir dich daran zu halten.“ Leicht genervt erwiderte ich.

„Ich werde schon auf mich aufpassen. Nun zu einem anderen Thema, Tante Morda. Ich habe da eine Idee wie ich im Sommer aus dem Haus kann ohne enttarnt zu werden. Wie wäre es, wenn ich mein Haar umfärbe?“ Sie war zuerst gegen diesen Plan aber dann willigte sie ein.
 

Sie kochte für mich regelmäßig einen Sud aus Kräutern und half mir diesen auf meine Haare zu verteilen. Ich musste mich dazu immer über eine Waschschüssel beugen. Mit der Zeit wurde mein rotes lockiges Haar braun.
 

„Darf ich nun ohne Mütze raus?“, erkundigte ich mich bei der Zwergin. Diese wirkte noch etwas unsicher. „Ich glaube wir sollten noch etwas warten, immerhin ist deine Erkältung noch nicht ganz weg“, meinte sie.

„Mir geht es schon gut genug“, widersprach ich weil mich diese Mütze langsam nervte. Besonders, weil sie so kratzte.

„Sei nicht so über besorgt Mutter“, mischte sich Garel ein.

„Ja Mutter. So wie sie aussieht könnte sie glatt unsere Schwester sein“, äußerte Farel. „Ganz genau“, stimmte ihm sein Zwilling zu. Dies brachte mich zum Schmunzeln.

„Dann seid ihr meine kleinen Brüder“, entgegnete ich belustigt.

„Wenn schon, dann die großen Brüder. Immerhin sind wir deine Beschützer“, korrigierte Farel mich. Der andere nickte zustimmend
 

Auch wenn ich nur mit Begleitung hinaus durfte genoss ich meine Spaziergänge, denn es gab viel zu sehen. Das einzige wo ich ohne Begleitung raus durfte war, wenn ich versprach nur auf der Bank vor dem Haus zu sitzen.

Die Werkstatt

Kapitel 5. Die Werkstatt
 

Nachdem ich kräftig genug war besuchte ich die Werkstatt der Familie. Diese war nicht weit entfernt. Es gab verschiedene Werkbänke auf dem nun fleißig gearbeitet wurde. An den Wänden hing das Werkzeug ordentlich aufgereiht aus. Es wirkte alles Hell. Ganz am Ende des Raumes entdeckte ich zwei Türen. Nachdem ich meinen Großvater fragte was dahinter sei antwortete er mir.

„Die linke Türe führt ins Lager und die rechte in das Büro. Es ist der Ort wo alle Geschäfte mit unserer Kundschaft abgewickelt werden“

„Es sieht hier sehr schön aus“, lobte ich und sah mich um.
 

Drei meiner Vettern setzten sich an ihre Tische und fingen mit ihrer Arbeit an.

„Na, komm schon. Ich zeige dir alles“, richtete mein Großvater die Worte an mich. Er zeigte mir das Lager, das Büro und den Dachboden. Im letzteren wurde dass ganze Holz gelagert.

Ich fragte ihn wo der drittälteste und viert älteste von Mordas Söhnen war.

„Diese sind auf dem Markt um unsere Waren zu verkaufen. Das machen sie jeden Dienstag und Donnerstag“, berichtete der alte Zwerg. Dieser zeigte danach die Schmiede. Diese war draußen. Dieses war unter einem Dach. Wir betraten wieder die Werkstatt. Dort zeigte er mir meine Bank und erklärte mir die wichtigsten Werkzeuge.
 

Als erstes durfte ich ein paar Spielwürfel herstellen. Nachdem ich fertig war zeigte ich ihm Stolz meine Arbeit. Dieser wirkte sehr zufrieden mit meiner Arbeit. „Lass uns noch etwas anderes machen“, schlug ich begeistert vor.

Er lachte und meinte: „Lass uns erst einmal zu Mittag essen.“ Erstaunt blickte ich zu ihm auf. Es war erstaunlich wie spät es schon war. Mit den anderen ging ich wieder in Mordas Haus. Die Zwergin hatte wieder eine großartige Mahlzeit zubereitet. Stolz berichtete ich ihr von meinen Vormittag.

„Das freut mich für dich“, beglückwünschte sie mich.

„Aber ich habe noch eine ganze Menge zu lernen“, konterte ich und verschränkte meine Arme.

„Dem stimme ich zu. Wenn wir dann in die Werkstatt gehen wirst du von nun an jeden Nachmittag im Hinterzimmer für ein bis zwei Stunden das Lesen und Schreiben üben“, informierte mich der Großvater.
 

Es war Abend und ich blickte aus dem Fenster des Daches. Ich sah wieder dem Treiben der Stadt zu. Dabei fiel mir Garel auf. Zwar hätte es auch Farel sein können doch dieser war im Esszimmer. Garel war scheinbar noch mit einem schwarzhaarigen Zwerg unterwegs. Erst auf den zweiten Blick erkannte ich diesen als Zwergin. Vor dem Haus verabschiedeten sie sich und es wirkte so als wären sie mehr als bloß Freunde. Ein Schmunzeln zierte meine Lippen. Ich hoffte nur, dass alles gut ausging mit den Beiden.
 

„Du solltest nicht solange am Fenster sein. Das tut dir nicht gut“, warnte mich jemand und ich zuckte zusammen. „Das weiß ich doch Tante Morda“, entgegnete ich und schloss das Fenster und folgte ihr ins Esszimmer um mit den anderen den Tag ausklingen zu lassen.
 

Gimli Sicht:
 

Die Suche verlief alles andere als gut. Trotz größter Bemühungen wurde die Prinzessin nicht gefunden. Frustriert zerknüllte ich den Brief, welchen ich von König Fíli erhalten hatte.
 

Ich schrieb nun einen Brief an den Magier Saruman. Dieser wollte in gewissen Abständen informiert werden wie der Stand der Dinge ist. Mit dem Raben sollte der Brief in wenigen Tagen bei ihm sein.

Nach den ersten Sätzen driftete ich in Gedanken zu dessen Begleiterin. Diese grüne Magierin erschien mir sehr kompetent zu sein und zudem sehr schön. Trotz des fehlenden Bartes. Eine leichte Röte zierte meine Wange aber dann schüttelte ich meinen Kopf.

„Wie kommst du voran?“, unterbrach mich jemand. Ich zuckte zusammen und blickte in das Gesicht meines besten Freundes Thorin. Dieser setzte sich zu mir an den Tisch, welcher in der Bibliothek stand.

„Nicht so gut. Sag mal, was hältst du von dieser Magierin?“

„Sie scheint nicht schlecht zu sein“, beurteilte er diese.

„Da hast du recht Thorin“, stimmte ich ihm zu und dachte an ihre Geschichte welche sie mir erzählt hatte.

Es war nämlich so dass vor langer Zeit drei Magier nach Mittelerde geschickt wurden um Sauron zu besiegen. Jeder von ihnen durfte einen Begleiter auswählen. Gandalf der Graue wählte Radagast den Braunen. Der blaue Magier nahm noch einen weiteren blauen Magier mit sich. Nur Saruman der Weise entschied sich erst dagegen jemanden zur Unterstützung mit zu nehmen, da dieser meinte keine Hilfe zu brauchen. Doch dann änderte er seine Meinung. Er entschied sich für den grünen Magier. Jener soll ein sehr belesener alter Mann gewesen sein, welcher so gut wie nie das Haus verließ. Als dieser bei einem Brand verstarb schickte man Jahre später einen anderen Magier zu Saruman. Es war genauer gesagt eine Magierin. Im Vergleich zu den anderen Istari, war sie noch recht jung.
 

Anders als ihr Vorgänger, vergrub sie sich nicht zu sehr in ihren Büchern, sondern reiste durch die Lande Mittelerdes um den freien Völkern im Kampf gegen Sauron beizustehen. Dies machte sie sehr gut, sodass sie bei allen herzlich willkommen war.

„Verlass dich nicht zu sehr auf diese Magier. Die machen nur was sie wollen“, warnte mich mein Freund und zerknüllte den angefangenen Brief.

„Das weiß ich aber denk dran wie hilfreich sie sein können. Der graue Magier war zum Beispiel das letzte Mal in Aktion als es um die Eroberung des Erebors ging.“

„Da gebe ich dir recht“, bestätigte er.

„Aber ich glaube nicht, dass sie sich noch lange mit dieser Sache hier auseinander setzen Gimli. Besonders da auch die anderen Völker ihre Zeit mit ihren Problemen beanspruchen“, gab er zu bedenken. Ich gähnte herzhaft.
 

„Du solltest schlafen gehen. Morgen ist auch noch ein Tag“, ermahnte er mich.

„Das weiß ich, aber...“

„Kein aber Gimli“, unterbrach er mich.

„Dann werde ich morgen weiter machen“, beschloss ich und packte meine Sachen. Ein erneutes Gähnen entwich mir.

„Glaubst du, dass wir sie finden?“, fragte ich ihn bestimmt schon zum tausendsten Male. Dieser drehte genervt seine Augen.

„Wir werden sie schon finden. Zudem ist sie keine Zwergin, welche sich so leicht unterkriegen lässt.“ Ob es wirklich so war konnte ich nicht sagen. Immerhin kannte ich diese nur aus den Geschichten anderer.

Das erste Treffen

Kapitel 6. Das erste Treffen
 

Es stand eine Hochzeit an. Garel, der älteste Sohn von Morda, würde diese schwarzhaarige Zwergin heiraten. Es gab ein tolles Fest. Die Kerle gingen los um das Ereignis unter sich zu feiern. Die Zukünftige von Garel feierte diesen Abend mit ihren Freundinnen. Dazu wurde ich eingeladen um dabei zu sein. Insgesamt waren wir zwölf junge Frauen und Mädchen.
 

In einem Gasthof stießen wir mit unseren Getränken an. Während des Abends hielt ich mich zurück da ich nur sehr wenig Alkohol vertrug. Die Verlobte hieß Madred und war sehr freundlich. Ihre schwarzen, lockigen Haare passten gut zu ihrem lebhaften Temperament. Auf meine Frage, wie sie sich kennen gelernt hatten meinte sie lachend sie habe ihn schon seit langem heimlich beobachtet. Aber erst, als dieser in die Küche abkommandiert wurde, getraut, ihn anzusprechen. Madred half ihm sich dort zurecht zu finden, da er am Anfang große Schwierigkeiten mit dem Küchendienst hatte. Jetzt sei sie dankbar auf diese Weise ihre große Liebe gefunden zu haben.
 

„Erzähl doch mal wieder eine Geschichte, Thorin“, verlangte jemand lautstark. Ich erstarrte.

„Von mir aus“, willigte diese Person ein. Scheu sah ich mich um und entdeckte einen rothaarigen Zwergen, welcher gerade an einem Bier nippte.

„Dann erzähle ich dir die Geschichte von der Schlacht der fünf Heere“, begann er und ich erkannte ein breites Grinsen auf seinen Lippen.
 

Damals war ich nicht wirklich bei der Schlacht dabei gewesen, weil es einige erfolgreich verhindert hatten, aber so wie dieser es erzählte klang es viel abenteuerlicher als es wohl in Wirklichkeit war. Aber das war wohl normal, in einer Welt, wo es keine Fernseher gab. Da musste man sich mit Geschichten behelfen um für Unterhaltung zu sorgen.
 

Durch seine Erzählung wurden die Erinnerung an früher wieder zum Leben erweckt. Langsam stand ich auf und begab mich zu ihm um seiner Geschichte besser zu lauschen. Er wirkte nach wie vor sehr selbstbewusst. Vom Aussehen hatte er sich nicht wirklich geändert. Sein Haar war genauso Wild wie damals.

„Da warst du ja richtig mutig gewesen“, lobte ich ihn.

„Das kann man so sagen“, stimmte er mir zu und schien es zu genießen im Mittelpunkt zu stehen. Nun bemerkte ich eine andere vertraute Person. Es war Gimli, Glóin´s Sohn.

Es überraschte mich diesen Zwerg hier zu sehen. Obwohl, wenn man länger darüber nachdachte war es nicht verwunderlich, immerhin gehörten sie dem selben Königsgeschlecht an.
 

Meine Augen suchten meine Begleiterinnen und fanden sie relativ schnell. Diese machten sich gerade auf den Weg. Ich blieb noch etwas, doch dann beschloss ich zu gehen. Bezahlen musste ich nicht. Das hatten meine Begleiter schon längst getan. Draußen holte ich tief Atem und genoss die frische Luft des Frühlings. Sie war um einiges angenehmer als der stickige Dunst im Schankraum. Gerade als ich gehen wollte wurde ich zurückgehalten.

„Warte mal. Kann es sein, dass ich dich kenne?“, erkundigte sich Gimli. Doch ich schüttelte heftig den Kopf.

„Das glaube ich kaum. Ich bin doch nur eine einfache Zwergin“, widersprach ich ihm. Mit diesen Worten machte ich mich von ihm los worauf dieser nach hinten umkippte und liegen blieb. Kopfschüttelnd blickte ich auf ihn herunter. „Männer“, murmelte ich und schleifte ihn zur Seite um ihn an die Wand zu lehnen. Scheinbar schlief er tief und fest.

„Du hast es echt übertrieben, mein lieber Gimli. Was wohl dein Vater sagen würde, wenn er dich so sehen könnte?“, flüsterte ich und strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. Langsam erhob ich mich und musste selber leicht um mein Gleichgewicht kämpfen.
 

„Ach, da bist du ja“, rief jemand ganz laut. Vor lauter Schrecken erstarrte ich.

„Na komm schon Gimli“, forderte der Neuankömmling den Ohnmächtigen auf. Doch dieser regte sich nicht, sodass er ihn erst einmal aufwecken musste. Dieser grummelte schlecht gelaunt. Thorin stützte ihn, aber da er auch betrunken war gelang es ihm nicht alleine ihn weg zu bringen.

„Warte, ich helfe euch“, bot ich ihnen meine Hilfe an. Gemeinsam brachten wir Gimli in sein Zimmer, welches in den königlichen Gästequartieren lag. Zumindest mussten es diese sein. Es sah nämlich richtig prachtvoll aus.

„Ich geh dann mal. Meine Familie macht sich sicher Sorgen, wo ich so lange bin“, teilte ich dem noch halbwegs nüchternen Prinzen mit.

„Und du willst nicht noch mit mir das Lager teilen?“, wandte er sich an mich und legte seinen Arm um mich. Mein Blick wurde kühl und ich entfernte mich von ihm.

„Das auf gar keinen Fall“, lehnte ich ab und wollte raus doch er hielt mich fest.

„Ich bin ein Prinz und wer würde nicht mit mir zusammen sein wollen. Na komm schon und zier dich nicht so“, bedrängte er mich und drückte seine Lippen auf die von mir, worauf ich ihm eine klatschte.

„Mach das nie wieder, Bursche“, wütete ich los und stürmte nach draußen. Dazu brauchte ich eine Weile, zum einen weil ich zu aufgewühlt war und zum anderen noch nie vorher in diesem Schloss gewesen war, sodass ich mich etwas verlaufen hatte.
 

Draußen atmete ich tief durch. Mein Herz schlug wie wild und meine Hand fuhr zu meinen Lippen. Was war nur aus dem lieben und freundlichen Thorin von damals geworden? Er hatte sich verändert und dass nicht zum positiven. Wehmütig erinnerte ich mich an früher.
 

Vor der Haustür blieb ich kurz stehen und atmete tief durch. Leise schloss ich die Türe auf und trat ein. Vom Esszimmer erspähte ich das flackernde Licht des Kamins.

„Lass uns schlafen gehen“, erklang die nörgelnde Stimme meines Onkels.

„Nur noch ein bisschen“, entgegnete meine Tante und ich hörte das Knarren des Webstuhles.

„Du bist einfach unverbesserlich“, meinte er und seufzte laut. Nun trat ich ganz ein.

„Warum seid ihr noch Wach?“, erkundigte ich mich verwirrt. Die Zwergin erhob sich und trat zu mir.

„Es ist schön dass du wieder da bist Kindchen“, begrüßte sie mich und nahm mich unter die Lupe. „Geh schlafen und erzähl mir morgen wie es war.“ Ich wünschte ihr eine gute Nacht und schritt die Treppen nach oben. Nachdem ich mich umgezogen hatte dachte ich im Bett eine Weile nach. Wie kam es, dass diese beiden Zwerge mich nicht erkannt hatten? Klar war ich nicht mehr das rothaarige Mädchen von früher aber trotzdem. Nach einer ganzen weile wurde es mir klar.
 

Es waren nicht nur meine Haare oder die einfache Kleidung. Es lag auch daran weil sie nicht damit rechneten das ich ausgerechnet hier war. Sie vermuteten mich irgend woanders. Nur nicht hier.

Ärger im Anmarsch

Kapitel 7. Ärger im Anmarsch.
 

Eine Zwergenhochzeit zu erleben war etwas Besonderes. Die Beiden wirkten sehr glücklich. Zwar meinte Morda, dass diese Ehe etwas überstürzt sei aber sie hatte nichts dagegen. Die jungen Leute zogen in das Haus von Garels Großeltern ein. Diese hatten eine menge Platz übrig und es lag nicht weit von unserem Haus entfernt.
 

Tage später traf ich Thorin wieder. Es war auf dem Markt. Ich wollte noch etwas Kleines für mich kaufen.

„Gut das ich dich treffe“, kam es dunkel von ihm. Scheinbar hatte ihm meine Abfuhr sehr gekränkt.

„Was willst du?“, erwiderte ich mit unterdrückter Wut.

„Es geht darum, dass du mich einfach geschlagen hast“, begann er doch ich unterbrach ihn. „Erst nachdem du mich zu einem Kuss genötigt hattest.“

„Wer hat es dir erlaubt mich zu duzen? Ich bin ein Prinz“, belehrte er mich und blanker Zorn zierte sein Gesicht. Scheinbar mochte er es überhaupt nicht, wenn ich an seinen Stolz oder Autorität kratzte.

„Und das erlaubt dir alles?“ Abscheu erwachte in mir und ich ballte meine Fäuste.

„Ja, dass tut es. Alle unter diesem Berge haben mir zu gehorchen, weil ich eines Tages der König über diesen sein werde.“ Er umkreiste mich und schien mich genau zu mustern. Dann hielt er vor mir an.

„Wenn du dich entschuldigst und mich um einen Kuss bittest werde ich dir vielleicht sogar verzeihen“, machte er mir das Angebot.

„Das werde ich niemals tun. Ich mache nur das was ich für gut und richtig halte“, unterrichtete ich ihn. Er packte meinen Arm, zog mich zu sich und zwang mich ihn anzusehen. Mir wurde bewusst, dass er körperlich stärker war als ich. Dennoch ließ ich mich nicht ängstigen. Ich verwendete einen Trick aus einem Selbstverteidigungskurs den ich mal besucht hatte. Ehe es ihm bewusst war lag dieser auf dem Boden, da ich seine Kraft gegen ihn verwendet hatte.
 

„Das wirst du noch bitter bereuen“, schwor er mir und rappelte sich auf. Er brachte mich zu seinem Vater. Dort angekommen erklärte er was geschehen war. Natürlich so das ich im schlechten Licht dastand.

„Das ist eine Lüge. Er wollte mich zum Beischlaf nötigen und zudem hat er mich zuerst angegriffen. Ich verteidigte mich nur, was mein gutes Recht ist“, wehrte ich die falsche Beschuldigung ab und reckte das Kinn nach oben.

„Sie ist eine unverschämte Lügnerin“, wetterte Thorin drauf los und zeigt mit den Finger auf mich. Dáin blieb ruhig und schien uns beide aufmerksam zu mustern. Nachdenklich strich er mit der rechten Hand über seinen Bart.

„Ruhe!“, rief er gebieterisch.

„Erzähl mir was genau geschehen ist junge Dame“, forderte er mich auf. Das tat ich, auch wenn mir Thorin dabei finstere Blicke zuwarf. Dieser ballte seine Fäuste und knirschte mit seinen Zähnen.

„Entspricht dies auch wirklich der Wahrheit?“, fragte der König nach.

„Das tut es mein Herr“, versicherte ich ihm und verbeugte mich leicht.

„Sie ist eine gemeine Lügnerin. Ich…. Es war ganz anders“, stotterte der junge Prinz nervös.

„Hör auf zu lügen mein Sohn. So etwas gehört sich nicht für einen Thronfolger“, kam es schneidend von seinem Vater. Ein triumphierendes Lächeln erschien auf meinen Lippen.

„Und es gehört sich auch nicht, für eine einfache Zwergin einen aus dem Königlichen Geschlecht zu schlagen. Egal, wie sehr er das verdient hat“, tadelte er auch mich scharf.

„Wollt ihr mich verbannen?“, fragte ich ihn herausfordernd und blickte ihn direkt an. Er runzelte die Stirn.

„Das werde ich nicht machen, aber ich spreche hiermit eine Verwarnung aus.“
 

Eine Krähe kam angeflogen und setzte sich zum Zwergenkönig.

„In einem Jahr geht es los“, krächzte sie. Es war unheimlich, weil ich verstand was der Vogel gesprochen hatte. Ein nachdenklicher Ausdruck erschien auf dem Gesicht des Königs. Abrupt erhob er sich und verkündigte: „Thorin, ich glaube du brauchst etwas Abwechslung. Du wirst in einem Jahr zum Khazad-dûm reisen um ihn für uns zu erobern. Dazu wirst du die Leitung übernehmen und Balin wird dein Berater sein.“

Irritiert runzelte ich die Stirn doch dann erinnerte mich dass der Khazad-dûm auch unter den Bergriff Moria bekannt war. Der Berg mit dem Balrog. Mir fiel nun etwas weiteres auf. Sollte nicht Balin diesen Eroberungszug anführen? Was ging hier nur los?

„Aber Vater...“, begehrte Thorin auf und wurde sogleich unterbrochen.

„Nichts mit „aber Vater“. Ich habe es langsam satt dass du dir immer mehr Ärger einhandelst. Vergiss nicht wer du bist!“, donnerte er seinen Sohn an. Der Grund warum Dáin seinen Sohn hinschickte konnte ich nur erahnen. Mein Beschützer Instinkt meldete sich.
 

„Mein König, ist es wirklich klug Thorin hinzuschicken? Soweit ich gehört habe soll es dort einen Balrog geben. Eine Bestie des Feuers, gegen die keine Rüstung gewappnet ist.“

„Mein Sohn wird es schon schaffen sollte diese Bestie dort noch ihr Unwesen treiben, was sehr unwahrscheinlich ist“, rechtfertigte er seine Entscheidung. Mein Gesicht verdüsterte sich. Warum war er nur so leichtsinnig? Obwohl, warum fragte ich mich das? Es waren ja Zwerge. Wenn es um Gold ging dachten sie nicht mehr logisch.

„Zwar mag es unwahrscheinlich sein, aber immer noch möglich. Man sollte zur Sicherheit am besten Gandalf den Grauen dabei haben. Soweit ich gehört habe soll er einen Feuerring besitzen der ihn imun gegenüber dem Feuer macht, sodass mit seiner Hilfe ein Sieg möglich wäre. Darüber hinaus könnte man die Elben um Hilfe bitten. Diese haben schon etwas Erfahrung mit solchen Kreaturen“, erläuterte ich.

„Die Elben um Hilfe bitten? Das ist doch geradezu lachhaft. Ja, es gab in den letzten Jahrzehnten Momente wo wir die Hilfe der Elben in Anspruch nahmen aber wir sind ein stolzes Volk von Kriegern. Da brauchen wir keine Hilfe von den anderen Völkern, wenn es nicht unbedingt sein muss“, verspottete der junge Thorin meine Ideen und warf mir einen abwertenden Blick zu.

„Aber dann werden viele Zwerge einen unnötigen Tod finden“, versuchte ich ihm klar zu machen. Doch er schien ganz anderer Meinung zu sein. Er verschränkte seine Arme und entgegnete verächtlich: „Misch dich nicht in Angelegenheiten ein von denen du keine Ahnung hast Weib.“

„Ihr könnt jetzt gehen, junge Zwergin“, mischte sich der König ein. Damit wandte ich mich ab und verließ den Thronsaal.
 

Gerade als ich die Tür fast zu hatte hörte ich Dáin sprechen und hielt inne.

„Du hast mich blamiert, mein Sohn.“

„Wie bitte?“, regte sich der junge Prinz auf.

„Du hast mich schon richtig gehört. Was, soll nur das Volk denken, wenn du ihnen so wenig Respekt zeigst?“, zischte die ältere Person ihn zornig an.

„Aber, sie ist doch nur eine…“, fing der jüngere an zu sprechen wurde aber rigoros unterbrochen.

„Sie ist eine deiner Untertanen und verdient einen gewissen Respekt, mein Sohn. Darüber hinaus sind unsere Bündnisländer sehr wohl wichtig. Auch wenn wir das nicht immer betonen. Denk über all die Verträge nach, welche wir mit den Menschen oder den Elben geschlossen haben. Von woher haben wir wohl die Elbenstoffe, welche die Zwergen Frauen so gerne tragen oder diesen guten Elbenwein“, wies der König ihn zurecht.

„Na und?“, ertönte es weniger selbstbewusst vom Prinzen.

„Und vergiss nicht, dass die Menschen sehr gute Käufer von unseren Waffen und Werkzeugen sind.“
 

„Das ist mir doch egal. Wir kommen auch ohne die Anderen zurecht“, widersprach Thorin und gewann wieder an Selbstvertrauen.

„Wären die Elben nicht, hätte Morga nie so lange leben können. Keiner unserer Heiler hätte das geschafft, was ihnen gelungen ist“, argumentierte der König und eine Stille kehrte ein.

„Glaubst du dass die Elben Morga entführt haben?“, kam die erstickte Stimme von Thorin, welche hörbar von Unsicherheit geplagt war.

„Das halte ich für unwahrscheinlich. Es würde ihnen nichts bringen, dies zu tun. Darüber hinaus hätten sie Morga schon längst entführen können. Meiner Meinung nach kann sie nicht mehr am Leben sein, wenn selbst Saruman der Weise nicht in der Lage war ihren Aufenthaltsortsort zu bestimmen.“
 

Bei dem Namen Saruman bekam ich eine Gänsehaut und ich fragte mich woran es lag, dass er mich nicht finden konnte. Meine Hand fuhr zum magischen Anhänger, welchen ich trug. Es lag sicher an ihm, weshalb man mich nicht fand und vielleicht auch an den Ring, den ich daran gehangen hatte.

„Unmöglich. Sie kann nicht tot sein. Das hätte ich doch spüren müssen“, wehrte der Prinz diese Idee resolut ab und schritt in meine Richtung. Hastig verließ ich die Tür und eilte um die nächste Ecke und sah zu wie der Zwergenprinz kochend vor Wut den Thronsaal verließ.
 

Zuhause angelangt ging ich ins Esszimmer wo meine Vettern mit Würfeln spielten und darüber redeten nach Moria zu reisen um bei der Eroberung des Berges dabei zu sein.

„Findet ihr dass ich auch dabei sein sollte?“, wollte ich ihre Meinung hören. Diese lachten, ehe sie ihre Ablehnung verkündeten.

„Du warst zwar noch vor dem Koma eine tolle Kämpferin aber nun bist du alles andere als stark. Du bräuchtest einige Jahre Kampfübungen um auf deinen alten Stand zu kommen und etwas mehr um dabei sein zu dürfen. Das heißt du wirst es nicht rechtzeitig genug schaffen. Egal, wie sehr du dich anstrengst“, beurteilte Garel es und sein Bruder Farel fuhr fort:

„Zudem bist du eine Zwergin und darfst deshalb grundsätzlich nicht mitreisen.“ Gegen ihre alles niederschmetternde Argumentation kam ich nicht an.

„Dürft ihr mitreisen? Soweit ich weiß arbeitet ihr doch in der Küche“, konterte ich verärgert.

„Wir sind bis dahin mit unserem Küchendienst fertig und arbeiten dann mit dir und den anderen in der Werkstatt.“

„Einen Tag, der hoffentlich bald kommen möge“, seufzte Farel, welcher sich oft wegen der Arbeit beklagt hatte. Aber nur dann, wenn er glaubte, ich würde es nicht hören.
 

„Und das heißt, ich soll hier einfach zurückbleiben und hoffen das alles gut ausgeht?“, murrte ich verärgert und musste darum kämpfen die Tränen zurück zuhalten.

„Du musst es nun einmal einsehen wie das hier gemacht wird“, wies mich Garel darauf hin.

„Irgendwie werde ich schon eine Lösung finden.“ Mit diesen Worten eilte ich in mein Zimmer und nahm mein altes Notizbuch heraus um Pläne zu schmieden.
 

Ich schlug eine Seite auf die noch nicht beschrieben war. Eine meiner ersten Ideen war es sich als Mann zu verkleiden um dabei zu sein. Als Zwergin sollte es leicht sein dies zu bewerkstelligen. Doch dann verwarf ich diese Idee. Immerhin würden meine Cousins mich verpfeifen. Sie würden mich niemals auf dieser Reise dulden. Dazu war ihr Beschützerinstinkt einfach viel zu groß.
 

Ich versuchte mich zu beruhigen. An sich wusste ich das der Eroberungszug gelingen würde. Das einzige Problem bestand darin, die Stellung wegen dieser Bestie im Inneren des Berges, zu halten. Das heißt mir würde noch mindestens fünf Jahre bleiben um den Zwergen das Leben zu retten. Nur, wie sollte ich das am besten gestalten? Sobald der Berg erobert wäre, würde man mich verlachen, dass da noch ein Feuerdämonen gibt. Besonders wenn dieser sich sogar nach Wochen und Jahren nicht zeigen würde. Ich wäre eine Witzfigur, doch ich wusste es besser.
 

Da ich mit meinen Überlegungen nicht wirklich weiter kam nahm ich mein altes Elbenschwert in die Hand und fragte meine Vettern ob sie mir helfen konnten die Schwertkunst wieder zu erlernen. Sie halfen, aber nur unter zwei Bedingungen. Ich musste ihnen schwören, nicht heimlich doch noch auf dieses Abenteuer zu gehen. Die zweite Bedingung war erst einmal mit dem Holzschwert zu üben. Dazu holten sie zwei Schwerter hervor mit denen sie damals als Kinder gespielt hatten. Wir übten dazu in meiner Schlafkammer, weil da am meisten Platz war im Haus. Plötzlich bemerkte ich wie Morda uns mit verschränkten Armen beobachtete. Auf ihrem Gesicht war ein deutliches Stirnrunzeln zu erkennen.
 

Ein schlechtes Gewissen kam auf.

„Mach dir keine Sorgen Mutter. Es sind nur Spielzeug Schwerter“, beteuerte einer ihrer Söhne.

„Ganz harmlos“, setzte ein anderer hinzu.

„Mach ruhig weiter“, meinte sie worauf sich meine Augen erstaunt weiteten. Auch die Anderen waren von ihrer Reaktion ganz verblüfft.

„Warum? Ich dachte...“, stotterte ich erstaunt.

„Es ist immer gut wenn eine Zwergin sich verteidigen kann. Du kannst nicht ewig beschützt werden oder auf dein Glück vertrauen“, erklärte sie ruhig. Dann nickte sie uns zu. „Passt auf ihr alles ordentlich beizubringen. Ich will nicht dass sie ihren Ruf als Morga die Leichtsinnige weiterhin gerecht wird“, ordnete sie diese an.

„Em… natürlich“, versicherte einer ihr. Morda verließ danach den Raum und wir machten weiter. Mit jeder Stunde wurde ich etwas besser.
 

Mit meiner Sprachkenntnis kam ich sehr gut voran. Meine Großeltern waren sehr zufrieden. Das einzige, was sie bemängelten, war meine Aussprache.

Ein Gespräch unter Freunden

Kapitel 8. Ein Gespräch unter Freunden
 

Gimli Sicht Anfang:
 

Nach dem Abendbrot schlug Thorin mir vor mit ihm etwas Kampfübungen zu machen. Mir fiel dabei auf wie unkonzentriert er dabei war. Das war sehr untypisch bei ihm, da er das Kämpfen liebte.

„Was ist nur mit dir los?“, erkundigte ich mich besorgt.

„Es ist nichts und jetzt frag nicht mehr“, blockte er mich ab und wirkte sehr schlecht gelaunt.

„Sei ruhig offen zu mir. Ich verrate es schon keinem weiter. Vergiss nicht dass wir Freunde sind“, erinnerte ich ihn daran.

„Das weiß ich doch Gimli. Es ist nur so frustrierend. Wir suchen schon seit Monaten nach der Prinzessin und niemand ist es gelungen diese zu finden“, offenbarte er mir die Gründe seines Frustes.

„Ich sollte eher frustriert sein. Immerhin ist es meine Aufgabe sie zu finden und nicht die deinige, Thorin“, wies ich ihn zurecht.

„Das weiß ich, aber was ist wenn...“

„Ich glaube nicht dass sie tot ist. Denn wenn es ein Rachefeldzug gegen unsere Familie wäre, hätten die sich schon längst gemeldet“, machte ich ihn darauf aufmerksam.
 

Dann wechselte ich das Thema.

„Wegen der Mission den Berg zu erobern. Wir werden es schon gemeinsam schaffen. Diesmal werde ich mich nicht von meinen Eltern zurückhalten lassen auf Abenteuer zu gehen. Immerhin bin ich seit ein paar Jahren volljährig.“

„Danke Gimli. Du bist ein wahrer Freund“, bedankte er sich bei mir.

„Sag mal, woher weißt du von meiner Mission? Ich habe dir doch noch nichts gesagt“, wunderte er sich und musterte mich aufmerksam.

„Dein Vater hat mir davon berichtet“, offenbarte ich ihm. Das Gesicht meines Gegenübers verdunkelte sich.

„Dann hat er dir bestimmt auch von dieser Zwergin erzählt.“ Deutliche Wut war zu erkennen.

„Das hat er in der Tat und ich muss zugeben, dass du dich mal wieder richtig daneben verhalten“, ermahnte ich ihn.

„Sie sollte sich eher geehrt fühlen, dass ich mich überhaupt mit ihr beschäftigt habe“, motzte er herum.

„Was ist mit dieser Blonden mit der du letztens zusammen warst?“ Er errötete leicht.

„Die war nett, aber nach einer Weile hat die mich nicht mehr interessiert“, meinte er.

„Das sagst du jedes Mal. Also echt. Du solltest dich mal bei einer fest legen.“ Das Gesicht von ihm verdüsterte sich und er ballte seine Fäuste. Dann schlug er vor noch ein bisschen zu kämpfen. Scheinbar wollte er darüber nicht reden.

Baden im Sommer und der Durinstag

Kapitel 9. Baden im Sommer und der Durinstag.
 

Der Sommer brach an und ich suchte mit meiner Tante am Nachmittag den Badesee auf. Die Männer würden erst am Abend hin gehen. Das Wasser war einfach herrlich und ich genoss das schöne Wetter.
 

Gimli Sicht:
 

Die Suche nach der Prinzessin war nach wie vor frustrierend. Trotz der Hilfe einiger Leute kam ich nicht voran. Um ehrlich zu sein glaubte ich nicht mehr daran, dass sie noch am Leben war. Dennoch machte ich weiter.

„Was machst du dort? Wolltest du mich nicht unterstützen?“, fragte ich Thorin genervt, weil er sich immer öfters davor drückte mir bei der Suche zu helfen. Dieser deutete an leise zu sein und zeigte zum Badesee. Dort bemerkte ich wie sich die jungen wie auch die älteren Zwerginnen gerade im Badesee wuschen.

„Warum spannerst du wieder?“, ermahnte ich ihn gefühlt zum tausendsten Male.

„Ich spanner nicht. Ich suche nur nach der Prinzessin“, verteidigte Thorin sein Verhalten und verschränkte beleidigt seine Arme.

„Und das soll ich dir glauben mein Freund?“, zweifelte ich am Wahrheitsgehalt seiner Aussage.

„Es ist aber wahr“, beteuerte er mir beleidigt.

„In Ordnung. Was ist mit der Rothaarigen dort trüben?“, kam ich ihm entgegen und deutete auf eine Zwergin die gerade mit einer Braunhaarigen sprach.

„Zwar ist eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden, aber diese ist eindeutig zu alt“, beurteilte er.

„Und die, welche gerade hinaus geht Thorin?“

„Das ist meine Schwester Gimli. Also wirklich. Ich dachte du kennst sie schon seit sie schon eine ganz kleine Zwergin war und in die Hosen machte. Warte mal, du hast doch nicht an ihr Interesse?“ Ich schnaubte abfällig. Klar sah die Kleine schon niedlich aus aber sie interessierte mich nicht wirklich. Sie war wie eine Schwester für mich.

„Wie kommst du auf diesen albernen Gedanken?“, wollte ich von ihm wissen. Der Rothaarige grinste breit und knuffte mich.

„Ich hätte nichts dagegen, wenn du was von meiner Schwester wolltest. Immerhin kann ich dich gut einschätzen, mein Freund.“

In diesem Moment stellte ich mir vor, was wäre, wenn ich eine Schwester hätte. Würde ich diese Thorin überlassen? Ein Seitenblick zu ihm ließ mich innerlich den Kopf schütteln. Ich würde ihm niemals meine Schwester überlassen. Dazu kannte ich ihn einfach viel zu gut.

„Sag mal, mit welcher bist du gerade zusammen?“, informierte ich mich.

„Zurzeit mit keiner. Immerhin ist sie erwacht“, antwortete er und hatte plötzlich einen grimmigen Ausdruck auf dem Gesicht.

„Und was ist mit diesem Küchenmädchen?“

„Ach, die war nur ein Zeitvertreib. Es war nichts Ernstes, aber das habe ich dir schon gesagt“, knurrte er leicht verärgert.

„Sei nicht so eingeschnappt, Thorin. Ich war doch nur einfach neugierig.“

„Mal zu dir Gimli. Gibt es jemanden den du interessant findest?“

„Nicht wirklich. Ich geh dann mal. Halt du mal hier Stellung.“
 

„Was machst ihr da?“, erkundigte sich jemand. Ich zuckte erschrocken zusammen und blickte in das wütende Gesicht von Thorins Schwester. Neben ihr war ihre beste Freundin die ebenso zornig wirkte.

„Ich muss leider weg. Hab eine sehr wichtige Mission.“ Mit diesen Worten trat ich meine Flucht an. Mit einer wie ihr sollte man sich nicht anlegen. Gildred, die „feurige Jungfer“, machte ihren Namen alle Ehre.
 

Hannah Sicht Anfang:
 

Die Zeit verging und ehe ich mich versah stand der Durinstag an der Tür.

Es war der 22. Oktober und alle bereiteten sich für das Fest vor. Auch ich bereitete mich vor und zog ein schönes braunes Kleid an. Während meine Tante mir die Haare flocht dachte ich nach.
 

Trotz all der Monate war ich nicht wirklich weiter gekommen in meiner Planung die Krieger bei ihrer Reise zu begleiten. Die einzige Idee, welche ich noch hatte war es Verbündete zu holen. Doch welche kämen dazu in Frage?
 

Lord Elrond wäre eine dieser Personen. Doch, soweit ich mich erinnerte sagte er mir damals in Bruchtal, als ich mit Thorin und seinen Gefährten da durchgereist war, dass es eine aberwitzige Idee sei den Balrog herauszufordern.

Von ihm würde es keine Hilfe geben. Es sei denn man würde ihm einen sehr triftigen Grund geben. Doch mir fiel keiner ein außer dass er das Bündnis zwischen den Zwergen und Elben stärken würde und den Anreiz den einen Ring zu vernichten. Doch sollte ich schon offenbaren, wo dieser zu finden sei? Ängstlich dachte ich an Saruman dessen böses Wesen noch nicht offenbart worden war. Dieser würde dadurch leicht an den einen Ring kommen. So verwarf ich den Plan fürs erste.
 

Die nächsten Kandidaten wären die Menschen. Jene könnten sicher auch gute Verbündete im Kampf gegen den Balrog sein. Doch dann schlug ich diese Idee nieder. Welcher von den Menschen wäre stark genug um es mit einem Ungeheuer wie ihm aufnehmen zu können? Sie würden zwar eine Hilfe gegen die Orks sein aber nicht gegen diesen Dämonen. Auch die Hobbits fielen da als Bündnispartner raus. Denen traute ich es auch nicht zu.
 

„So, nun bin ich fertig. Lass uns das Fest genießen“, unterbrach meine Tante meine Gedanken und rückte noch einmal die Haarspange etwas zurecht.
 

Bei diesen Fest war sehr viel los. Es gab viele Verkaufsstände, Musikanten und Attraktionen wie Wurfstände. Bewundernd besah ich mir den Schmuck wie auch die leckeren Speisen welche da verkauft wurden.
 

Trotz all der Leute entdeckte ich die Durin Familie. Diese saß an einer riesigen Tafel. Es waren Glóin und dessen Sohn Gimli zu sehen. Relativ in der Mitte entdeckte ich Dáin mit seinen Sohn. Es war schön alte Bekannte wieder zu sehen. Nun entdeckte ich neben Thorin noch eine Rothaarige. Das musste wohl dessen Schwester sein und die etwas ältere Zwergin war sicher seine Mutter.

„Sieh nicht solange hin und halte dich von ihnen fern“, zischte mir meine Tante zu.

„Warum sollte ich mich von denen fern halten, Tante Morda?“

„Na, weil sie nur Unglück bringen. Denk daran was deiner Mutter geschehen ist nachdem sie sich mit denen eingelassen hatte“, wetterte sie und zerrte mich weg. Gemeinsam mit ihren Söhnen und ihrem Ehemann liefen wir weiter über das Fest. Ohne es zu wollen huschten meine Augen immer wieder zu der Durinfamilie. Sollte ich mich ihnen offenbaren oder eher nicht?
 

Garel schien noch immer sehr glücklich mit seiner Frau zu sein. Das brachte mich zum Lächeln. Es war schön, dass sie zueinander gefunden hatten.

„Müssen die so knutschen?“, beschwerte sich Mordas jüngster Sohn und schien von diesem Anblick nicht besonders begeistert zu sein.

„Du wirst dich daran gewöhnen müssen, Morin“, kommentierte ich es belustigt.

„Muss das wirklich sein?“, fragte er angeekelt.

„Da kommst du nicht drum herum mein lieber Vetter“, erklärte ich ihm schmunzelnd.

„Du wirst doch nicht auch noch jemanden abschlabbern, oder Morga?“ Er sah mich dabei groß an. Meine Augen begannen zu funkeln.

„Mal sehen.“

„Wenn schon, dann bitte nicht vor meinen Augen.“
 

Damit ging ich alleine über das Fest und sah mich um. Einige tanzten sehr ausgelassen oder betranken sich kräftig. Ich beteiligte mich nicht an diesen Sachen und sah nur zu. Zumindest war es mein Plan. Plötzlich forderte mich jemand zum Tanz auf und zog mich mit. Nach dem ich den Tanz hinter mir hatte stellte ich mich zur Seite und nahm wahr wie man Gimli dazu aufmunterte auch mal zu tanzen. Dieser ließ sich dazu überreden und fing etwas zaghaft an mit einer schwarzhaarigen Zwergin zu tanzen. Dabei bemerkte ich den jungen Thorin. Dieser tanzte dagegen sehr ausgelassen mit einer blonden Zwergin und trank dabei ein Bier nach dem anderen. Nachdem das Lied vorbei war kam er auf mich zu. Sein Gesicht verdüsterte sich kurz.

„Was machst du hier?“, knurrte er mich an.

„Na, das Fest genießen wie jeder andere auch“, erwiderte ich ruhig. Ehe ein weiteres Wort fiel erschien meine Tante und zerrte mich von der Tanzfläche. Wie es aussah schien sie mich die ganze Zeit beobachtet zu haben.
 

„Habe ich dir nicht gesagt dich von denen fern zu halten?“, meckerte sie wutentbrannt los.

„Aber...“

„Komm mit“, herrschte sie mich an.
 

Sie brachte mich weg und wirkte noch sehr wütend.

„Was ist los, Tante Morda?“, regte ich mich auf.

„Was los ist? Ist das nicht klar?“ Ihre Stimme wurde immer schriller. Darauf schüttelte ich nur den Kopf. Was hatte ich gemacht um ihren Zorn auf mich zu ziehen? Sie erzählte mir nun was ihre beiden ältesten Söhne über diesen Prinzen berichtet hatten.

„Also ist Thorin ein richtiger Weiberheld und hat schon mit zwei Zwerginnen Kinder?“, fasste ich es kurz zusammen.

„Ja, ganz genau. Er hatte da etwas mit zwei Küchenmädchen. Beide bekamen vor einigen Jahren Kinder von ihm“, bestätigte sie es düster.

„Lasse dich auf gar keinen Fall auf ihn ein. Er würde dich nur wie all die anderen ausnutzen und dich mit gebrochenen Herzen und einem Kind darunter zurück lassen“, prophezeite sie mir unglücksverheißend.

„Thorin hat sich wirklich sehr verändert und das nicht zum positiven“, dachte ich voller Wehmut und fragte mich was ihn dazu gebracht hatte so zu werden.

„Ich verstehe“, murmelte ich und starrte meine Füße an. Dann hob ich meinen Blick.

„Darf ich etwas alleine sein?“ Sie nickte und ich verließ das Fest und fragte mich was aus ihm werden sollte. Um ein guter König zu sein hatte er noch einen weiten Weg vor sich. Eigentlich ging es mich nichts an was er tat aber irgendwie konnte ich ihn auch nicht ignorieren. Thorin, Sohn von Dáin... Ich erinnerte mich an die Goldkette, welche er einst für mich geschmiedet hatte und an all die freundlichen Worte von ihm als wir uns zum ersten mal im Erebor begegnet waren.

Klar, ich wusste, dass ich die Zeit nicht mehr umkehren konnte aber ich musste etwas tun. Aber was? Was konnte ich tun um ihm zu helfen? Trotz meiner Lebenserfahrung fiel mir auf Anhieb nichts ein.

Bekannte aus alten Zeiten

Kapitel 10. Bekannte aus alten Zeiten
 

Hannah Sicht Anfang:
 

So in Gedanken versunken beim gehen stieß ich mit jemanden zusammen und entschuldigte mich sogleich. Meine Augen weiteten sich. Scheinbar war ich mit einer braunhaarigen Elbin zusammen gestoßen, welche gerade dabei war Weinfässer zu transportieren. Diese war in dunkelgrünen Kleidern bekleidet und sah, wie fast alle Mitglieder ihres Volkes, wunderschön aus.

„Ich muss mich entschuldigen“, entgegnete sie ungewöhnlich freundlich.

Unwillkürlich huschte mir die Frage: „Sind sie Nenya?“, über meine Lippen. Plötzlich erinnerte ich mich an jene Elbin, welche einst aus Lothlórien kam, ehe sie in den Düsterwald umzog um dort zu leben. Diese Elbin war bei meinen letzten Abenteuer eine gute Freundin gewesen und hatte mir sehr geholfen. Zum Beispiel half sie meine Gefährten aus den Düsterwald zu schmuggeln, damit diese rechtzeitig den Erebor erreichten. Das war wichtig weil nur am Durinstag der Geheimgang in den Berg zu öffnen war.

„Das bin ich, aber woher ?“, erwiderte Nenya sichtlich verblüfft. Dann weiteten sich ihre Augen und sie umarmte mich. Da ich seit unserem letzten Treffen um die 20cm größer geworden war musste sie sich nicht mehr ganz so tief bücken.

„Wie kann das sein. Was machst du hier?“, überschüttete die sie mich mit ihren Fragen. Die anderen Elben hielten in ihrer Arbeit inne und blickten neugierig zu uns. Als mir das bewusst wurde sagte ich: „Ich erkläre es dir woanders Nenya.“ Sie wandte sich an ihre Gefährten und verabschiedete sich von ihnen.
 

Etwas abseits erklärte ich der Elbin, dass ich bei der Familie meiner Mutter untergekommen bin und dass sie mich bei sich behalten wollen um bei ihnen ein einfaches aber gutes Leben zu haben.

„Jetzt ist mir klar, wer deine Entführer waren aber du solltest deiner Familie mitteilen, dass du nicht tot bist“, tadelte Nenya mein Verhalten. Ich mied ihren Blick und schaute zu Boden.

„Ich weiß, aber...“ Sie legte ihre Hand auf meine Schulter worauf ich zu ihr aufschaute.

„Aber deine Familie mütterlicherseits ist dagegen“, stellte sie fest. Ich nickte bestätigend.

„Ja, das ist sie. Diese hat einfach Angst mich an denen zu verlieren. Zudem… wenn es nach mir ginge würde ich am liebsten mit den Mitgliedern der Durinfamilie in alten Erinnerungen schwelgen, aber das hieße dann auch das Leben einer Prinzessin zu führen und ich weiß nicht ob ich dazu bereit bin.“

„Wer auch ein Problem sein könnte ist dein Halbbruder Thorin Eichenschild. Er hatte dich damals aus dem Erebor verbannt“, fügte Nenya hinzu und fuhr fort:

„Wir werden schon eine Lösung finden. Darf ich es Idhril erzählen? In letzter Zeit scheint sie nicht mehr sie selbst zu sein und es würde sie beruhigen zu wissen, dass es dir gut geht“, bat die Elbin mich darum und sah mich bittend an. „Mach das Nenya, aber nur zu ihr und ihrem Ehemann“, verlangte ich von ihr. Sie nickte und ich gab ihr darauf meine Adresse.
 

„Wie ist es dir ergangen Nenya?“, erkundigte ich mich bei der Elbin. Diese lehnte sich an einen Haus und lächelte leicht.

„Wie du siehst transportiere ich nicht nur den Wein zwischen dem Düsterwald und Thal der Menschenstadt sondern auch zum Erebor und zu den Eisenbergen“, berichtete sie.

„Und, die wahre Liebe gefunden Nenya?“, informierte ich mich interessiert. Ihr Blick schweifte in die Ferne und sie wirkte kurz wehmütig. Sie strich sich eine Haarsträhne hinter Ohr.

„Es gab einmal jemanden den ich sehr geliebt habe aber unsere Liebe war verboten.“ Diese Information überraschte mich sehr.

„Wer ist es?“, wollte ich sogleich wissen. Sie schüttelte sanft aber entschieden den Kopf.

„Lass uns darüber nicht mehr reden.“

„Du musst nicht reden Nenya. Verzeih mir wegen meiner Neugier“, entschuldigte ich mich bei ihr. Die Elbin lächelte nachsichtig.

„Es ist schon gut. Du hast einiges verpasst, während deines Schlafes. Da ist es natürlich neugierig zu sein. In den letzten Jahrzehnten habe ich eine Ausbildung zur Heilerin gemacht und half dabei deinen Körper aufrecht zu erhalten“, informierte sie mich.

„Da muss ich mich ja bei dir bedanken Nenya.“ Mit diesen Worten umarmte ich sie wieder. Es war so schön meine alte Freundin von früher wieder bei mir zu haben.

„Es war selbstverständlich, nachdem, was du für mich getan hast Hannah.“ Ich erinnerte mich an damals. Nenya hatte früher richtige Probleme gehabt. Sie wurde damals wegen mehrfachen Mordes in ihrer Heimat zum Tode verurteilt. Ihr gelang gerade noch die Flucht. Später als die Hinterbliebenen der Opfer ihre Rache ausüben wollten verhinderte ich es mit meinen Freunden. Zwar durfte sie nicht mehr in ihre alte Heimat namens Lothlórien aber sie durfte leben.

„Du kannst mich ruhig Morga nennen. Immerhin habe ich mein altes Leben hinter mir gelassen Nenya“, machte ich ihr klar. Sie schmunzelte.

„Für mich wirst du immer Hannah sein. Egal was geschehen wird.“ Eine männliche Stimme erklang. Es war einer von Nenyas Gefährten die sie herbei rief um weiter zu arbeiten.

„Verzeih mir, aber ich muss wieder an meine Arbeit.“

„Es ist schon gut. Schön dich wieder gesehen zu haben Nenya. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder.“ Darauf erwiderte sie. „Das hoffe ich auch.“
 

Nachdem das Fest vorbei war kamen zwei altbekannte Elben vorbei. Es war zum einen die blonde Elbin namens Idhril wie auch ihr Ehemann. Diese Elbin lebte normalerweise mit ihrem Mann in Bruchtal. Dadurch das ihr Sohn wie auch drei Enkel im Düsterwald leben kamen sie ab und zu dort zu Besuch. Damals hatte sie mir bei meiner damaligen Reise sehr geholfen. Ohne ihre Hilfe wäre ich im Düsterwald gestorben doch sie hatte mich gerettet. Wie es nun aussah wollte sich diese Elbin mit eigenen Augen überzeugen, dass es mir noch gut geht.

„Es ist schön Euch zu sehen“, grüßte sie mich und schien innerlich sehr bewegt zu sein.

„Und es ist schön Euch zu sehen“, erwiderte ich und legte meine Hand auf mein Herz und verbeugte mich leicht. Bei den Elben begrüßte man sich so. Die Elbin hatte sich so gut wie gar nicht verändert was nicht verwunderlich war, immerhin waren sie und ihr Ehemann ja unsterblich.
 

Ich lud beide in mein Zimmer ein. Zum Glück war meine Tante gerade einkaufen, sodass ich meine Freunde einlassen konnte. Dort angekommen setzte ich mich an meinen Tisch. Sie hingegen blieben stehen, da ich leider keine weiteren Stühle hatte.

„Dir scheint es sehr gut zu gehen“, bemerkte die Elbin und musterte erst mich und dann mein Zimmer.

„Mir geht es wirklich sehr gut auch wenn ich noch lange nicht so kräftig bin wie vor der Schlacht der fünf Heere“, teilte ich ihr mit. Sie nickte verstehend.
 

„Warum beanspruchst du dein Erbe nicht? Du könntest ein gutes Leben führen und eine Königin sein“, erkundigte sie sich und deutete auf mein Zimmer.

„Ich und eine gute Königin? Das glaube ich weniger. Darüber hinaus lebe ich lieber als einfache Zwergin als eine Herrscherin, weil ich dadurch frei leben kann wie ich will. Naja, fast wie ich will.“ Dann räusperte ich mich.

„Wie geht es eurer Familie, Idhril?“

„Dieser geht es sehr gut, doch mein Mann und ich denken darüber nach Mittelerde bald zu verlassen.“ Meine Augen weiteten sich erschüttert.

„Warum das?“, rief ich erschrocken und erhob mich von meinem Stuhl.

„Unsere Herzen sehnen sich nun einmal danach diese Lande zu verlassen“, war ihre schlichte Antwort. Ihr Mann nickte bestätigend.

„Geht bitte nicht. Bleibt noch etwas hier“, bettelte ich sie regelrecht darum an und fing an zu weinen. Kurz wunderte ich mich, dass ich so emotional reagierte. Was war nur mit mir los?
 

„Sei darüber nicht traurig“, versuchte sie mich zu beruhigen.

„Könnt ihr nicht noch etwas bleiben. Immerhin hat für euch die Zeit eine ganz andere Bedeutung als für uns Sterbliche und… und ich… und ich will nicht dass ihr schon geht“, flehte ich sie an. Sie zögerte etwas und blickte zu ihren Gatten hin.

„Wenn du uns so darum bittest werden wir noch etwas bleiben“, versprach sie mir. Darauf umarmte ich die Elbin. Sie legte ihre Arme um mich und drücke mich sanft an sich. Sachte strich ihre Hand über meine Haare und ich beruhigte mich langsam. Nachdem ich verschämt die Tränen weg gewischt hatte mit meinem Ärmel verließ ich das Zimmer und holte ihnen selbstgebackene Kekse. Zögerlich nahmen sie jeweils einen entgegen.

„Erzählt mir doch was ihr alles so erlebt habt während ich geschlafen habe“, forderte ich die Beiden auf zu berichten. Die Elbin lachte vergnügt.

„Du bist noch immer sehr neugierig“, stellte sie erheitert fest und begann zu erzählen.

Sie berichtete nach der Schlacht der fünf Heere einen Zauber auf meinen Körper ausgesprochen zu haben der ihn am Leben erhielt. Das gelang ihr mithilfe des Familienringes an meiner Hand.

„Warum hat man den Ring nicht einfach weiter gegeben?“, wollte ich wissen.

„Das ist einfach. Sobald der Ring einen Träger hat kann kein anderer diesen tragen. Es sei denn. sein vorheriger Besitzer ist gestorben.“ Eine Gänsehaut überfiel mich und ich fragte mich wem der Ring vorher gehört hatte.
 

Idhril berichtete weiter. In den folgenden Jahren kümmerte sie sich um mich in der Hoffnung, dass ich eines Tages erwachen würde. Zwar waren ihre Kenntnisse um die Anatomie eines Zwerges sehr unzureichend, doch dank der Hilfe einer Zwergenheilerin konnte sie sich um mein körperliches Wohl kümmern. Nach vielen Jahren stieß auch Nenya dazu. Tauril kam aber nur dazu wenn es unbedingt nötig war. Sie war die „eiserne Reserve“.
 

Tauril lebte glücklich mit ihren Ehemann Kíli in der Menschenstadt. Dort wurden diese rothaarige Elbin eher geduldet als bei den Zwergen. Trotz des Friedens mit dem kleinen Volk wollte sie nicht unbedingt bei ihnen leben. Das galt auch für Kíli mit den Elben. So war die Menschenstadt Thal die beste Lösung für dieses Paar, da es genau zwischen ihrer beider Völkern leben konnten. Mittlerweile hatten sie sogar zwei Kinder. Es waren ein Junge und ein Mädchen.
 

Sie berichtete mir nebenbei, dass Fíli nun König war im Erebor und dass es auch bei den Menschen in Tal einen neuen Herrscher gab. Es war nicht mehr Bard sondern dessen Sohn Bain.
 

„Warum wählte Thorin Eichenschild seinen Neffen zum König?“, erkundigte ich mich interessiert und beugte mich leicht nach vorne.

„Soweit ich gehört habe lag es daran, dass Thorin Eichenschild keine eigenen Kinder hat. So wählte er seinen ältesten Neffen um diese Position einzunehmen“, erklärte die Elbin geduldig. Ich nickte verstehend.

„Und warum wurde Kíli nicht gewählt, Idhril?“, hakte ich nach und runzelte die Stirn. Sie räusperte sich verlegen.

„Einige sagen es läge an seiner Ehefrau. Viele sollen nicht damit einverstanden gewesen sein diese Elbin als ihre Königin zu akzeptieren.“ Stirnrunzelnd hörte ich der Elbin zu. „Ist Fíli verheiratet?“

„Das ist er in der Tat, Morga. Fíli heiratete Dáins älteste Tochter. Sie lernten sich etwas näher kennen da er dich ab und zu während deines Schlafes besucht hatte.“ Meine Augen weiteten sich überrascht. Das hätte ich nicht gedacht, dass Fíli mich besuchen würde.

„Zusammen haben die beiden einen Sohn namens Morgal bekommen. Mit diesem ist die Thronfolge erst einmal abgesichert“, berichtete die Elbin.

„Wissen Sie, wer nun im Ered Luin regiert?“, fragte ich nach, da mich das noch beschäftigte. Thorin regierte ja dort nicht mehr. Jetzt dachte Idhril länger nach ehe sie antwortete: „Es ist ein Zwerg namens Dwalin“, beantwortete sie meine Frage.
 

„Woher weißt du das alles?“, verlangte ich zu Wissen. Es wunderte mich, dass sie soviel darüber wusste was bei den Zwergen los war. Diese galten doch als sehr verschlossen gegenüber den anderen Völkern.

„Das ist einfach“, mischte sich Idhrils Ehemann ein.

„Dieser Fíli hat stundenlang mit dir geredet während du geschlafen hast. So berichtete er viel, was ihn bewegt und was geschehen ist.“

„Verstehe“, murmelte ich und stellte es mir vor wie er an meinen Bett saß und mit mir geredet hatte.
 

Nun bedankte ich mich bei der Elbin für die Betreuung meines Körpers.

„Das war doch selbstverständlich“, entgegnete die blonde Elbin bescheiden.

„So selbstverständlich auch wiederum nicht“, bemerkte ich. Darauf fragte ich wie es ihrer Familie erging.

„Dieser geht es sehr gut. Eine meiner Enkelinnen hat nun auch ihren Partner gefunden mit dem sie den Bund der Ehe eingegangen ist.“ Sie schmunzelte.

„Bei dir wird es sicher auch irgendwann so weit sein, Morga. Immerhin bist du für eine Zwergin ausgesprochen hübsch. Du hast sicher schon viele Komplimente für deinen Bart bekommen.“ Das trieb mir leicht die Röte ins Gesicht.

„Bis jetzt noch keines Idhril“, gestand ich ihr ein.

„Vielleicht trauen sich die Männer noch nicht einer so hübschen Zwergin wie dir ein Kompliment zumachen.“

„Das könnte sein.“
 

Nachdem die Beiden gegangen waren fühlte ich eine gewisse Einsamkeit. Ich suchte die anderen Bewohner des Hauses auf. Meine Tante arbeitete in der Küche und die Jungs waren wieder bei einem Würfelspiel. Ich verließ das Haus und sah nach was in der Familienwerkstatt los war. Dort entdeckte ich meinen Großvater wie dieser gerade an einem Schmuckstück arbeitete.

„Was machst du da?“

„Ich arbeite an einem Schutzamulett, meine kleine Morga.“

Amulette

Kapitel 11. Amulette
 

Fasziniert schaute ich meinem Großvater bei seiner Arbeit zu. Seine Handgriffe wirkten sehr selbstsicher. Man merkte ihm seine Erfahrung an. Für viele Jahre war er der Leiter der Familie sowie des Familienbetriebes. Seit vielen Jahren war es aber nicht mehr der Fall denn diesen Posten hat sein Schwiegersohn eingenommen.
 

In der Werkstatt wurde viel magisches Spielzeug hergestellt. Es kamen aber auch viele Anfragen auf Reparaturen an und wie es aussah auch für ein Schutzamulett. Ich fragte mich für wen dieses gedacht war.

„Hast du eine Frage?“, erkundigte sich der alte Zwerg.

„Die habe ich in der Tat, Großvater. Für wen ist das?“

„Es ist ein Amulett welches dafür sorgt, dass es eine glückliche Geburt wird. Garel hat mich darum gebeten es für seine Frau zu machen“, erklärte er mir und nahm ein anderes Werkzeug in die Hand. Meine Augen weiteten sich erstaunt. Das ging aber flott bei den Beiden.

„Was für Amulette machst du noch Großvater?“

„Oh so einige. Zum Beispiel ein paar welche einen Glück für die Reise bringen“, berichtete er mir. In diesen Augenblick kam mir eine Idee. Ich könnte doch für den jungen Zwergenprinzen Thorin einen Ring oder etwas anderes in dieser Art herstellen um ihn vor dem Feuer des Balrog zu beschützen sollte er früher erwachen als gedacht.

„Du Großvater, würdest du mir das beibringen?“ Er wandte sich nun mir zu.

„Aber sicher, aber nur, wenn du mit dem Lesen und Schreiben sicher genug bist.“ Meine Bemühungen die Zwergensprache zu erlernen verdoppelten sich. Denn nun hatte ich ein Ziel und nur eine begrenzte Zeit. Die Anderen waren von meinem Lerneifer überrascht. Meine Tante störte es nicht. Sie freute sich sogar, weil es mich davon abhielt auf Abenteuer zu gehen.
 

Heute machte ich einen Test. Es ging dabei ob ich die Zwergensprache gut genug beherrschte um Schutzamulette herzustellen. Das Ergebnis fiel zufriedenstellend aus und mein Großvater wirkte recht zufrieden.
 

Morda und ihr Ehemann Belur hatten nichts dagegen, dass ich mich nun mit magischen Artefakten beschäftigte. Ich erfuhr von Belur dass er seine drei jüngsten Söhne nicht nach Moria reisen ließ weil er diese in der Werkstatt brauchte. Da er das Familienoberhaupt und der Leiter der Werkstatt ist durfte er es bestimmen. Diese waren natürlich alles andere als begeistert aber sie fügten sich dem Befehl und versprachen mir weiterhin mit mir die Schwertkunst zu trainieren. Inzwischen war ich um einiges besser geworden auch wenn ich im Vergleich zu den anderen relativ schnell aus der Puste war.
 

Meine Ausbildung der Magie begann. Ich bat meinen Großvater am Abend darum mir als erstes beizubringen wie man Schutzamulette herstellte um das Feuer abzuwehren. Das machten wir gleich im Esszimmer.

„Von mir aus. Nimm diese Holzscheite und schreibe diese Runen hinein. Wenn alles gut gelingt sollten diese nicht brennen“, unterrichtete er mich.

Aufgeregt schnappte ich ein Stück Holz und schrieb diese Rune hinein. Dann warf ich es vorsichtig in die Flammen und es brannte gleich. Auch beim nächsten versuch war das Ergebnis das Gleiche.

„Warum funktioniert das nicht? Ich habe doch alles gemacht was du getan hast“, murrte ich. Nun schrieb er die Rune auf einen Holzscheit und warf es ins Feuer. Wie durch ein Wunder blieb es unbeschädigt.

„Das ist großartig“, staunte ich nicht schlecht.

„Es ist nur eine Anfängerübung und nichts besonders aber sieh genau hin.“ Das tat ich und bemerkte, dass dieses Holzstück nun doch brannte.

„Aber da war doch ein Schutzzauber“, stammelte ich verwirrt.

„Es war nur ein leichter Zauber. Zudem habe ich wenig Magie hinein gesteckt. Darüber hinaus bestand der Träger nur aus Holz. Wenn du stärkere Schutzzauber verwenden willst benötigst du andere Materialien, welche widerstandsfähiger gegenüber dem Feuer sind aber dafür bist du noch nicht bereit. Du musst noch lernen wie man diese bearbeitet.“ Ein wahres Wort. Noch war ich nicht bereit aber eines Tages schon. Da war ich mir ganz sicher.
 

Nach vielen Übungsstunden begann ich Runen in Stein hinein zu kratzen. Diese Seine musste ich selber sammeln. Das war eine gute Übung in Materialkunde. Die ersten Steine welche ich gebracht hatte taugten nicht besonders gut. Diese waren meist viel zu fest für einen Anfänger wie mich. Deshalb musste ich weichere Steine nehmen wie zum Beispiel Sandstein. Dort gelang es mir um einiges besser die Runen hinein zu schreiben.

„Wenn du älter und erfahrener bist darfst du dann auch mit diesem Messer arbeiten.“ Er zeigte mir ein ganz kleines Messer. Es war gerade mal um die fünf cm groß. „Verwende es nur im Hinterzimmer, verstanden?“, ermahnte er mich und ich nickte.

„Sag mal, was ist besonders daran?“, erkundigte ich mich, da ich nichts bemerkenswertes daran entdecken konnte.

„Dieses Messer ist eines der wertvollsten Dinge welche wir besitzen. Es besteht aus Mithril und wird nur für ganz besondere Arbeiten verwendet.“

Der Aufbruch ins Abenteuer

Kapitel 12. Der Aufbruch ins Abenteuer
 

Hannah:
 

Das Jahr, von dem Dáin gesprochen hatte, war vorbei. Alle waren wegen dem Aufbruch des jungen Zwergenprinzen schon ganz aufgeregt. Es gab viele welche nicht daran glaubten, dass es ihm gelingen würde den Berg zurück zu erobern. Zum einen erinnerten sich sehr viele an die letzte Schlacht um Moria, bei der sehr viele Zwerge gefallen waren. Zum anderen hielten viele den jungen Zwergenprinzen für einen Dummschwätzer, der bis auf große Reden schwingen, nicht viel drauf hat.
 

Nur die Wenigsten glaubten an ihn. Diese hatten noch gute Erinnerungen an seinen Vater und wie gut sich dieser bei der Schlacht um den Erebor geschlagen hatte. Ich hielt mich aus diesen Diskussionen heraus und hörte nur zu.
 

Gerade in diesen Moment, als der junge Thorin mit seinen Leuten den Berg verlassen wollte, erreichte ich die Gruppe und war ganz außer Atem. In Gedanken verfluchte ich meine Tante welche mir offensichtlich am Vorabend einen mit Schlafmittel versetzten Tee gegeben hatte um mich davon abzuhalten auf Abenteuer zu gehen. Sie schien immer um mich besorgt zu sein dass ich wie meine Mutter werden könnte.
 

Ich konzentrierte mich wieder auf das hier und jetzt. Mein Gegenüber war von meinen Erscheinen sehr verwundert. Kein Wunder, immerhin hatten wir uns lange nicht mehr gesehen. Dann lächelte er überheblich und wandte sich mir nun ganz zu.

„Was willst du? Doch nicht etwa fragen ob ich mit dir das Lager teilen will, denn dafür ist es zu spät. Wie du siehst bin ich gerade auf den Weg um ein Abenteuer zu erleben, Kleines“, prahlte er damit und fuhr mit seiner Hand durch sein Haar. Im Hintergrund hörte ich einige Lacher. Nur mit Mühe konnte ich einen bissigen Kommentar unterdrücken. Ein falsches Lächeln erschien auf meinen Lippen.

„Das war doch nicht meine Absicht, junger Prinz. Ich wollte Euch nur ein kleines Geschenk überreichen“, teilte ich ihm freundlich mit. Er wirkte ziemlich verblüfft von dieser Wendung aber dann fing er sich schnell.

„Jetzt verstehe ich. Es ist ein kleines Geschenk deiner unendlichen Liebe zu mir“, vermutete er und nahm das Schutzamulett entgegen. Dieses war sehr schlicht gehalten, da ich noch lange nicht genug Erfahrung hatte solche Artefakte herzustellen. Das Wichtigste waren meiner Ansicht sowieso nur die Runen und die Magie welche darinnen gebannt war. Der Zwerg wog es abschätzend in der Hand ab und wirkte sichtlich enttäuscht.

„Nur ein Stein?“, äußerte er verächtlich.

„Es ist ein ganz besonderer Stein. Ich habe viele Monate an diesen gearbeitet und ich muss sagen. Es ist meine beste Arbeit bisher“, berichtete ich ihm ganz stolz. Dieser schüttelte nur den Kopf und warf ihn achtlos weg.

„Ich brauche keine Steine. Warum hast du mir nicht etwas Wertvolles gegeben?“, wollte er wissen. Seine Arroganz störte mich immer mehr, doch ich versuchte es ihm nicht zu zeigen und schluckte meinen Ärger herunter.

„Thorin, dass war nicht gerade nett“, ermahnte ihn Gimli, welcher dazu gekommen war.

„Was? Soll ich etwa lügen? Das war nur ein billiger Stein, welchen man auch sonstwo auf der Straße finden kann.“ Das versetzte mir einen inneren Schlag. All die Monate mühsamer Arbeit, als ich mich stundenlang mit diesen Runen auseinander gesetzt hatte, waren umsonst wenn er dieses Amulett nicht bei sich trug! Ohne es zu wollen kamen die Tränen.
 

„Was…?“, begann er verblüfft wegen meiner Reaktion. Ohne an die Konsequenzen zu denken klatschte ich ihm wieder eine.

„Warum musstest du dich nur so zum Schlechten verändern, Thorin? Du bist nicht mehr der, den ich einst kennen gelernt habe“, zischte ich ihn an. Damit rauschte ich davon und hörte Gimli noch gehässig sagen: „Leg dich nie mit einer Zwergin an, besonders wenn sie so bissig ist wie diese.“
 

In meinem Zimmer warf ich alle Unterlagen zu der Runen- Magie von meinem Tisch herunter und sank weinend zusammen.
 

Gimli Sicht Anfang:
 

Man, die Zwergin hatte Feuer. Ich bemerkte wie mein Freund ihr hinterher sah. Dabei wirkte er sehr verwirrt. „Findest du, dass sie Recht hat?“, hörte ich ihn leise wispern ehe er sich zusammen riss und seine Schultern straffte. Er rief und alle marschierten los.
 

Nach Stunden des Marsches musste ich wieder an diese Zwergin zurückdenken. Diese schöne Zwergin schien irgendwie gewisse Gefühle für den Prinzen zu hegen. Nur war dieser viel zu eingenommen von seinem Wesen um das richtig zu würdigen.

„Du musst aufpassen dass die Männer ihren Respekt nicht vor dir verlieren wenn du dich so vorführen lässt“, warnte ich ihn, denn ich hatte schon durchaus bemerkt wie sich einige wegen dieser Ohrfeige über Thorin lustig machten. Es gab aber auch andere welche darüber einfach nur den Kopf schüttelten.

„Das weiß ich“, schnauzte Thorin mich an und marschierte nun etwas schneller voraus. Mir fielen wieder ein paar Zwergenkrieger auf die meinem Freund wütende Blicke hinterherwarfen. Scheinbar hatte es ihnen überhaupt nicht gefallen wie dieser sich verhalten hatte.
 

Als wir eine Rast einlegten waren wir schon fast beim Erebor angelangt. Da wir es nicht eilig hatten konnten wir uns Zeit nehmen. Zusammen bereiteten wir das Lager vor. Ich half beim Anbinden der Ponys. Diese trugen die größte Last auf unserer Reise.
 

Ein paar braunhaarige Krieger kamen auf Thorin zu und es roch verdächtig nach Ärger. „Was wollt ihr?“, fragte mein Freund.

„Warum habt Ihr sie so bloß gestellt. indem Ihr das Geschenk dieser Zwergin achtlos weggeworfen habt, Prinz Thorin?“, knurrte einer der Vier ihn wütend an.

„Na weil es nur ein Stückchen Schrott war“, antwortete er äußerst herablassend. Der Gesichtsausdruck seines Gegenübers wurde immer zorniger. Das erkannte ich an seinen geballten Fäusten.

„Wie könnt Ihr es wagen so über ihre Arbeit zu urteilen, Prinz Thorin. Sie hat ihr Bestes gegeben um Euch dieses Geschenk zu machen“, brauste der jüngste von ihnen auf.

„Dann muss ich sie ja geradezu bemitleiden, wenn sie bis auf ihr gutes Aussehen offensichtlich nichts hat womit sie sich hervorheben kann“, spöttelte er. Langsam konnte ich dem nicht mehr schweigend zusehen und ich zog meinen besten Freund aus der Gefahrenzone.

„Du kannst nicht so über diese Zwergin reden, auch wenn es der Wahrheit entspricht und ihr Geschenk Schrott war. Versuch diplomatischer zu sein“, versuchte ich ihm klar zu machen. Doch der Prinz schien nicht einsichtig zu sein. In manchen Dingen war er einfach unbelehrbar. Ich betete und hoffte darauf, dass diese Männer ihn nicht noch verprügelten. Doch wie es aussah wurde es immer wahrscheinlicher. Im Stillen fragte ich mich ob es Thorin vielleicht doch verdiente.
 

Überrascht nahm ich wahr wie einer der braunhaarigen Zwerge auf mich zukam.

„Hier, nimm bitte diesen Stein von unserer Schwester. Sie würde es wollen, wenn er ihn bekommt.Er wird ihn sicher noch brauchen. Es erschien ihr sehr wichtig zu sein dass er ihn hat.“

„Sie ist eure Schwester?“, hakte ich verblüfft nach. Doch jetzt, wo er es erwähnte, erkannte ich eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit zu ihr.

„Ja, das ist so und sie bedeutet uns sehr viel“, offenbarte er mir. Ich schüttelte darüber nur den Kopf. Nun war mir klar, weshalb sie so reagiert hatten. Uns Zwerge bedeutete die Familie sehr viel, und wir würden alles tun um diese zu beschützen.

„Sie wirkte nicht so als bräuchte sie irgendwelchen Schutz“, entgegnete ich. Darauf lachte der Wortführer und wandte sich ab.
 

„Was wollte er von dir?“, fragte mich Thorin, welcher dazu gestoßen war. Schnell steckte ich den Stein weg und hoffte, dass er nichts gesehen hatte.

„Nichts besonders“, log ich und widmete mich weiterhin der Aufgabe das Lager aufzurichten. Es musste noch einiges getan werden.
 

Wir erreichten am folgenden Tag den Erebor und trafen uns im Thronsaal mit König Fíli, seiner Frau und dessen Sohn. Fíli unterhielt sich in diesem Moment mit seinem Onkel Thorin und mit Balin, dem zukünftigen Berater meines besten Freundes. Fílis Frau hingegen war vollkommen mit ihrem rothaarigen Sohn beschäftigt. Dieser war um die 25 Jahre alt, soweit ich mich erinnerte. Als sie aufsah schien sie sich zu freuen uns zu sehen.
 

„Schön, dass ihr endlich angekommen seid“, rief Balin erfreut und kam uns entgegen.

„Schön auch euch alle zu sehen“, grüßte Prinz Thorin alle und stolzierte erhobenen Hauptes nach vorne. Ich folgte ihm.

„Und hast du deine Aufgabe erledigt Balin?“, erkundigte er sich.

„Aber sicher doch“, versicherte ihm der alte Zwerg.

„Dann können wir gleich los“, beschloss mein Freund.

„Wir sollten erst noch einmal alles durchgehen, bevor wir aufbrechen junger Thorin“, ermahnte ihn der alte Zwerg Balin doch sein Gegenüber war alles andere als begeistert.

„Muss das sein Balin? Ich dachte es sei alles besprochen.“

„Du kommst da nicht vorbei, mein Freund“, kommentierte ich sein Dilemma und klopfte ihm kameradschaftlich auf seinen Rücken und grinste ihn schadenfroh an.

„Wen haben wir denn da? Hat dir dein Vater endlich erlaubt doch mit zu reisen Gimli?“, bemerkte Dwalin der jüngere Bruder von Balin.

„Natürlich, immerhin bin ich alt genug“, empörte ich mich und reckte mein Kinn in die Höhe.

„Ja, er ist seit einigen Jahren Volljährig“, informierte Thorin ihn.

„Ganz genau und deshalb steht es mir zu mit dabei zu sein, Dwalin.“
 

Ich schaute zu Ori und bemerkte ein großes Buch in seinen Armen. Es war in einen braunen Einband gebunden und wirkte ziemlich schwer. Als ich ihn fragte was er damit vorhabe verkündete er: „Ich werde unser Abenteuer wieder schriftlich festhalten.“ Darauf kommentierte Nori.

„Schreib aber diesmal sauberer. Wäre ich beim letzten Male nicht dabei gewesen hätte ich es nicht entziffern können.“

„Dem muss ich zustimmen Bruder“, bekräftigte Dori es.

„Hört auf mich zu ärgern. Was kann ich dafür?“, beklagte sich Ori und funkelte die Beiden wütend an.
 

Die Krieger ruhten sich aus, während wir alles noch einmal besprachen. Dazu traf man sich im großen Besprechungsraum. In der Mitte stand ein großer Tisch auf dem viele Karten und Dokumente verstreut lagen. Wie es aussah wurde hier schon viel diskutiert.

„Auch wenn es nichts mit der Reise zu tun hat. Habt ihr etwas Neues von Prinzessin Morga gehört?“, erkundigte ich mich.

„Solltest du nicht derjenige sein, der das wissen sollte?“, entgegnete Fíli kühl. Dieser erhob sich vom Tisch und warf mir einen strengen Blick zu. Ich schluckte hart.

„Mir ist es leider trotz größter Bemühungen noch nicht gelungen ihren Aufenthaltsort zu finden. Ich glaube sie ist tot und wir sollten uns damit abfinden“, teilte ich ihnen mit gesenkten Blick mit.

„Da können wir nicht sicher sein“, erklang eine vage bekannte Stimme. Es war Gandalf der Graue. Dieser schritt in den Raum.

„Auch ich glaube nicht, dass sie schon tot ist. Dazu hat sie zu oft einen Weg gefunden den Tod zu überlisten“, sagte Thorin der Zweite, welcher an der Seite des Magiers herein kam.

„Und denk an meinen Vater Thráin. Er lebte auch noch eine ganze Weile unentdeckt von uns ehe er verstarb. Zudem gibt es keinen Erpresserbrief der ihren Tod bestätigt“, gab der ehemalige Zwergenkönig zu bedenken.

„Hat Saruman etwas Neues entdeckt, Gimli?“, wollte Fíli wissen.

„Bisher noch nicht. Er und die grüne Magierin sind zurzeit in Bruchtal um dort Nachforschungen zu betreiben. Sobald sie etwas gefunden haben schicken sie mir eine Taube“, informierte ich ihn und erinnerte mich an den letzten Brief. Wir sprachen noch gefühlte Stunden über unsere Reise bis ein Bediensteter herein kam und an das Essen erinnerte.
 

Es wurde sehr gut auf getafelt. Ich entdeckte Thorins älteste Schwester. Diese schien sehr glücklich mit Fíli verheiratet zu sein. Sie strahlte übers ganze Gesicht. Ich suchte meinen Freund Thorin, welcher angeregt mit seinen Neffen Morgal sprach. Diese vertrugen sich sehr gut. Der Kleine liebte die Geschichten seines Onkels.
 

Unsere Reise führte uns über die Berge. Es regnete ganz stark und wir kamen nur mühsam voran. Zum Glück hatte ich meinen guten Reisemantel dabei sodass der Regen mir nicht viel antat. Dennoch war es sehr kräftezehrend. Thorin war dagegen eine Rast einzulegen um möglichst schnell voran zu kommen. Trotz seiner Abenteuerlust hatte er kein großes Interesse gegen einen der Riesen zu kämpfen, welche dort ihr Unwesen treiben sollen. Eine Unruhe überkam mich. Warum war noch nichts Gefährliches geschehen wie es auf dieser Art Reisen üblich war? Man erreichte einen See welcher vor einer kahlen Wand lag.

„Wie geht es weiter?“, erkundigte ich mich und suchte nach einer Tür die ich aber beim besten Willen nicht finden konnte.
 

„Diese befindet sich genau vor uns“, rief Balin und wir umrundeten den See. Auch bei näherer Betrachtung der Wand fiel mir kein Eingang auf. Erst als Balin „Mellon“, sagte öffnete sich der Eingang in die Tiefe des Berges. Die Dunkelheit herrschte an diesen Ort. Doch durch das einfallende Licht erblickten wir unsere größten Feinde. Es waren die Orks, welche im Dunkeln auf uns gelauert hatten. Orks… Dadurch, dass diese wie wir Zwerge Bergbau betrieben gerieten wir oft mit diesen Volk aneinander. So war es kein Wunder jene an einen Ort wie diesen vorzufinden. Zwar ist ihre Schmiedekunst und somit ihre Waffen alles andere als gut. Dennoch sollte man diese nicht unterschätzen.
 

Wir kämpften seit Tagen gegen diese Orks und errichteten Fackeln um alles zu erhellen. Während dieser Zeit mussten wir feststellen dass im See vor dem Berg ein Ungeheuer verborgen war. Das erkannte ein Zwerg, welcher versucht hatte seinen Durst zu stillen.
 

Gandalf hatte richtige Schwierigkeiten gehabt diese Kreatur zu besiegen aber dank der grünen Magierin, welche dazu gestoßen war gelang es. Leider starben bei dieser Aktion zwei unserer Leute, weil diese von seinen Tentakeln in die tiefe des Wassers verschleppt wurden. Trotz unserer Überlegenheit war eine Angst in mir, welche ich nicht erklären konnte.

„Vielen Dank, dass sie uns geholfen haben Sera“, bedankte sich Thorin.

„Das war doch selbstverständlich. Es ist meine Pflicht als Istari den Freien Völkern zu helfen. Nicht war Gandalf?“, entgegnete die Zauberin sehr bescheiden. Der Magier räusperte sich verlegen und nickte bestätigend.

„Das ist wahr Sera“, pflichtete er ihr bei.

„Ich habe viel über diesen Berg gehört Prinz Thorin. Ist es mir erlaubt ihn zu besichtigen?“, wandte sich die schöne Magierin an meinen Freund.

„Aber sicher doch. Immerhin haben sie uns geholfen“, kam ich ihr entgegen ehe mein Freund sich wieder blamieren würde. Diese bedankte sich und betrat den Berg. „Sollten wir ihr nicht jemanden als Schutz mitschicken? Immerhin ist sie nur eine Frau und wir haben noch nicht alle Orks besiegt“, merkte ich an.

„Das wird nicht nötig sein. Auch wenn man es ihr nicht unbedingt ansieht, sie ist eine starke Magierin welche sich zu wehren weiß“, beurteilte der graue Magier es mit einer wegwerfenden Handbewegung. Wir zogen das Ungeheuer aus dem See um es zu verbrennen da es nicht essbar war.
 

So vergingen einige Stunden.

„Ich würde mir auch den Berg gerne ansehen“, äußerte auch der Istari den Wunsch. Zusammen betraten wir den Berg. Jetzt nahm ich mir die Zeit alles richtig anzusehen. Ehrfurcht erfüllte meine Herz als ich den nun erleuchteten Berg betrat. Diese Höhlen waren gewaltig und die Schätze, welche sie bargen, waren überwältigend. Wir drangen immer tiefer ins Innere.
 

Ich hörte es zwar nicht als erstes. Aber da war ein Stampfen zu vernehmen und ein unheimliches Licht zu erkennen. Es erklangen Schreie und ich sah Zwerge die voller Panik in unsere Richtung rannten. In ihren Augen stand die blanke Angst geschrieben.
 

Thorin ließ sich davon nicht einschüchtern und rannte tollkühn nach vorne. Ich folgte ihm. Dabei zitterten meine Beine so sehr, dass ich befürchteten musste jeden Moment einzuknicken. Da stand der Schrecken. Er war gewaltig groß und Feuer umspielte seinen Körper. In seiner Hand lag eine riesige Feuerpeitsche.

„Lauft, ihr Narren!“, schrie Gandalf. Das Ungeheuer holte mit der Peitsche aus und umwickelte einen alten Zwergenkrieger. Jener starb innerhalb von wenigen Sekunden an Ort und Stelle. Ein Anblick den ich wohl nie vergessen werde. Bevor meine Beine mich weg bringen würden verharrte mein Blick auf Thorin. Am Anfang dachte ich, er wolle tollkühn gegen die Bestie kämpfen. Doch dann bemerkte ich dass er vor lauter Entsetzen nur keinen Schritt mehr laufen konnte. Er starrte zum Toten wie auch zum Balrog. Mir wurde bewusst dass ich ihn nicht mehr retten konnte. Er stand der Bestie einfach viel zu nah um rechtzeitig genug bei ihm zu sein. Meine Hand griff in die Tasche und ich warf den erstbesten Gegenstand auf ihn um ihn aus seiner Starre zu lösen. Es gelang aber anstatt weg zu rennen hob er auf, was ihn getroffen hatte. Genau in diesem Moment erfasste die Peitsche der Kreatur seinen Körper und schleuderte ihn gegen die Wand. Trauer erfasst mich, denn diese Schlag konnte er unmöglich überlebt haben. Ich rannte was das Zeug hielt um nicht selber getötet zu werden. Balin ordnete einen Abzug an.

„Was ist mit Thorin?“, rief ich ihm aufgebracht zu.

„Wir können nichts mehr für ihn tun, Gimli.“
 

Alsdann alle draußen waren verschloss Balin den Ausgang. Wenn ich so schätzen müsste, starben um die zehn bis zwanzig Männer. Der Magierin ging es zum Glück gut. Sie hatte es auch nach draußen geschafft.
 

„Wir waren so nah dran und doch können wir nicht mit dem versprochenen Mithril heimkehren. Zu groß ist die Macht dieser Bestie“, begann Balin mit seiner Rede.

„Die, welche gefallen sind, halten wir in Ehre auch wenn es uns nicht vergönnt ist ihnen ein anständiges Grab zu verschaffen“, fuhr er fort und senkte seinen Blick. Die Trauer überwältigte mich und ich sackte in mich zusammen. Warum musste mein bester Freund sterben? Am Rande merkte ich wie die Menge anfing zu raunen.

„Was ist mit Thorin. Wo ist er?“, rief einer.

„Und wo ist der Zauberer?“, brüllte ein anderer. Balin wirkte sehr bedrückt.

„Thorin, Sohn von Dáin ist dem Dämonen zum Opfer gefallen. Das gleiche gilt auch für den Magier Gandalf den Grauen“, informierte er alle.

„Und wer wird uns anführen?“, schrie ein sehr junger Zwerg.

„Das werde ich übernehmen“, beantwortete Balin ihm die Frage. Er sah alle ernst an.

„Sollte einer dagegen sein, so solle er sich melden.“ Als sich keiner regte befahl er allen sich reisefertig zu machen. Als das geregelt war kam er auf mich zu, legte tröstend seine Hand auf meine Schulter und sagte: „Sei stark, Gimli.“ Erst da bemerkte ich wie ich um meinen Freund weinte. Ich wischte die Tränen hastig weg. „Schäm dich nicht wegen deiner Trauer, Gimli. Auch mir geht sein Tod sehr nah. Leider müssen mir rasch weiter und können erst dann trauern“, sprach Balin bestimmt und hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff diese und ließ mich aufhelfen. Wir verabschiedeten uns von der Magierin, welche wieder nach Bruchtal reiste.
 

Nachdem der alte Zwerg die Krieger formiert hatte, reisten wir in unsere Heimat zurück. Für mich kam der Rückweg umso länger vor. Warum musste er sterben? Dabei hatten wir noch so viele Abenteuer vor, welche wir gemeinsam erleben wollten. Gewissenhaft schrieb Ori an seinem Reisebericht. Kurz kam ich in Versuchung herauszufinden wie er dort Thorins Tod beschrieben hatte aber dann… Ich wollte es einfach nicht lesen. Dazu war ich noch nicht bereit. Ich hoffte nur, dass er ihn heldenhaft und gut beschrieben hatte.
 

Die Umgebung nahm ich nicht mehr so richtig wahr. Sie glitt wie ein Nebel an mir vorbei. Als erstes hielten wir im Erebor an. Balin offenbarte das Ergebnis unserer Mission. Alle waren von den Nachrichten erschüttert.
 

Man übernachtete dort. Am folgenden Tag reiste ich mit dem neuen Leiter unseres gescheiterten Abenteuers in die Eisenberge. Vor Scham konnte ich niemanden mehr ansehen. Es war nur meine Schuld. Ganz alleine meine Schuld. Hätte ich nur eher gehandelt. Wäre ich bloß schneller bei ihm gewesen.
 

Dort angekommen mussten wir Dáin vom Tode seines Sohnes berichten. Wie auch vom Tod des Zauberers. Dank Balin musste ich nicht den Wortführer machen. So starrte ich die ganze Zeit meine Füße an.

Eine Trauerfeier

Kapitel 13. Eine Trauerfeier
 

Hannah:
 

Nachdem ich alle Unterlagen über die Schutzmagie von meinem Tisch herunter geworfen hatte wollte ich damit nichts mehr zu tun haben. Wozu auch, wenn die Person, für welche diese bestimmt war, sie nicht annahm? Da gab man sich solche Mühe und am Ende war alles umsonst. Ich blickte in die Ecke und bemerkte einen recht großen Haufen von kaputten Schutzsteinen. Diese waren in einen Korb gestapelt. Es waren meine früheren Versuche einen solchen herzustellen. Leider zerbrachen die Steine oft beim beim Beschreiben mit den Runen.
 

Am nächsten Tag entschied ich mich gegen den Plan mit dieser Magie aufzuhören. Auch wenn der junge Thorin meine Arbeit nicht würdigte so gab es andere die es taten.
 

Der Schwertkampf mit meinen Vettern half mir den Frust etwas zu verarbeiten. Immerhin kränkte es mich schon wie dieser Prinz meine Arbeit verspottet hatte. Wir übten dreimal in der Woche mit den Holzschwertern. Am meisten übte Morin mit mir, während die anderen beiden meist von der Arbeit zu erschöpft dazu waren. Jetzt mussten sie die Arbeit ihrer Brüder mit übernehmen.
 

An den anderen Abenden, wenn ich nicht mit dem Schwert trainierte blätterte ich meist im Elbenwörterbuch herum und frischte mein Wissen über diese Sprache auf. Dieses Buch stammte von der alten Elbin Idhril. Sie gab es mir einst im Düsterwald, als sie mir geholfen hatte, nachdem ich von meiner Gruppe getrennt war. Das war nach dem Spinnenangriff. Damals wunderte ich mich, warum sie mir geholfen hatte. Doch mit der Zeit verhärtete sie immer mehr ein Verdacht in mir. Dieser besagte, dass sie sich offensichtlich die früheren Zeiten herbei wünschte wo die Elben und Zwerge einst Freunde waren. So war es kein Wunder, dass sie seit unserem Wiedersehen ab und zu Briefe mit mir schrieb um den Kontakt aufrecht zu erhalten. In diesen Schriftstücken berichtete sie zum Beispiel von ihrem Urenkel, welcher lebhaft durch die Wälder streifte oder von ihrem Sohn wie dieser fleißig Jagdbögen herstellte.
 

Zwar beherrschte ich die Elbensprache Sindarin und ein bisschen Quenya. Dafür beherrschte ich kein Khuzdul. Klar war ich als Buchillustrator viel damit beschäftigt die Bilder zu den Zwergenromanen meines geliebten Ehemannes zu malen. Doch es gab gewisse Gründe weshalb ich es nicht getan habe.

Zum einen lag es daran, weil es kein ordentliches Wörterbuch über diese Sprache gab. Man fand höchstens einzelne Sätze wie auch das Alphabet.

Zum anderen musste ich nur meinen Mann fragen, sodass ich es nur noch abzuschreiben brauchte für meine Bilder.
 

An den restlichen Tagen redete ich mit der Ehefrau von Garel welche ab und zu vorbei kam. Wie sie mir offenbarte hatte sie ihrem Ehemann versprochen hin und wieder nach mir zu sehen. Er machte sich etwas Sorgen um mich weil ich keine Freunde besaß im Berg und deshalb etwas einsam sein könnte. Sie gab mir ab und zu kleine Tipps wie ich mich hübscher kleiden oder frisieren könnte. Laut ihr hätte ich da einiges an Nachholbedarf. Die Zwergin Madred übergab mir kleinen Schmuck von sich den sie nicht mehr brauchte. Ich wollte es schon ablehnen aber sie meinte es sei nur einfacher Schmuck der nur den Zweck erfüllte gut auszusehen. Meine Tante war alles andere als begeistert von dieser Entwicklung. Sie meinte, ich sei viel zu jung um mich so auf zubrezeln. Ich bräuchte keinen unnötigen Schmuck oder aufwendige Frisuren. Zudem sollte ich mich zuerst auf meine Ausbildung konzentrieren und nicht auf die große Liebe.
 

Wenn Madred da war strickte ich für ihr zukünftiges Kind einige Sachen während wir redeten. Durch meine Erfahrung als Oma konnte ich es ziemlich gut. Zwar beherrschte ich keine aufwendigen Muster aber rechte Maschen konnte ich allemal und dieses rechts -rechts und links- links Muster. Schmunzelnd erinnerte ich mich daran wie verblüfft Morda war als ich mir letzten Winter einen warmen Schal wie auch eine Mütze für mich strickte. Dazu verwendete ich meine selbst gesponnene Wolle.
 

Die Monate vergingen und da hörte ich es.Prinz Thorin und einige seiner Krieger waren in Moria, beim Versuch den Berg zurück zu erobern, gefallen. Es hieße sogar das Gandalf dabei gestorben sei. Ich konnte es am Anfang nicht glauben.
 

So war der Drang die Trauerfeier zu besuchen sehr groß. Zu dieser Feier wurde nicht nur das ganze Zwergenvolk der Eisenberge eingeladen sondern auch einige vom Erebor. Trotz aller Proteste von Morda suchte ich die Trauerfeier auf. Ich trug ein schwarzes Trauerkleid wie auch im Geheimen den Familienring der Durins unter meinem Kleid. Die anderen aus der Familie begleiteten mich. Es freute mich, dass keiner von Mordas Söhnen auf diesen Eroberungszug gefallen war. Voller Kummer erinnerte ich mich an die letzte Trauerfeier, der ich bewohnte. Es war die meines geliebten Ehemannes. Auch wenn ich akzeptierte, dass er nicht mehr am Leben war schmerzte sein Tod noch immer. An Abenden, wenn ich mich einsam fühlte, las ich seine Zwergengeschichten am Kamin um ihm auf diese Art nahe zu sein. Hier ging es leider nicht. Aus diesem Grund war ich froh die Familie um mich zu haben, welche die Einsamkeit in meinem Herzen vertrieben. Ich suchte die Hand von Morda und drückte diese. Sie lächelte nachsichtig und erwiderte den Druck.
 

König Dáin erhob seine Stimme und hielt eine bewegende Rede über den Mut und die Tapferkeit der verstorbenen Zwerge, wie über den Zauberer. Im Hintergrund bemerkte ich die trauernde Familie. Da waren zum einen Fíli, welcher seiner Frau Trost spendete. Diese war vom Tod ihres Bruders Thorins erschüttert. Neben ihr war ihre Schwester zu sehen und ein kleiner Zwergenjunge. Jener besaß noch nicht einmal einen Bart. Dieser klein geratene Rotschopf zupfte an der Kleidung von Fíli, welcher sich zu ihm herunter beugte. Da ging mir ein Licht auf wer es war. Das musste dieser Morgal sein. Es standen noch viele bekannte Gesichter da. Doch ich senkte meinen Blick und lauschte nun konzentrierter den Worten des Königs.

„Da mein Sohn von uns gegangen ist musste ich einen neuen Thronfolger erwählen.“ Er hielt inne. Man konnte nur erahnen wie schwer ihm dieser Schritt gefallen sein musste.

„Wie ihr wisst habe ich neben meinen Sohn Thorin keine weiteren Söhne. Ich habe nur noch zwei Töchter. Meine älteste Tochter ging hier mit den Prinzen des Erebors eine Ehe ein und regiert nun seit vielen Jahren an seiner Seite.

Meine jüngere Tochter dagegen ist ledig geblieben. Aus diesem Grund beschloss ich Prinz Gimli mit ihr zu vermählen und ihm die Regentschaft zu übertragen, da auch er von königlichen Geblüt ist und das Wissen besitzt ein Land zu führen. So wird er ein würdiger Nachfolger sein. Des weiteren hat er vor einigen Jahren das Mannesalter erreicht, falls ihr wegen seines Alters Bedenken habt.“ Ein Flüstern breitete sich in der Halle aus.
 

Mein Blick suchte Gimli auf und ich konnte eines klar erkennen. Ich merkte sogar von hier, dass er alles andere als begeistert war von diesen Neuigkeiten.

„Verzeiht, dass ich einschreite aber ich kann unmöglich eure Tochter ehelichen, König Dáin der Weise“, begehrte er auf.

„Und weshalb nicht, Prinz Gimli?“, erkundigte sich der König und blickte den angesprochenen herausfordernd an. Dieser wurde ganz rot und näselte an seiner Kleidung herum.

„Na weil ich mit Prinzessin Morga, Tochter von Thráin verlobt bin seit dem ich sie wach geküsst habe“, brachte er stotternd hervor. Meine Augen weiteten sich erstaunt. Wie kam er nur auf diese Idee? An einen Kuss konnte ich mich überhaupt nicht erinnern. Zudem die Sache mit der Verlobung war mir Suspekt.

„Und wo ist eure Prinzessin?“ Gimli schien sehr in Erklärungsnot geraten zu sein.

„Sie ist in der Gefangenschaft ihrer bösen… em… Entführer und sobald ich sie gerettet habe aus deren Fängen werden wir heiraten“, verlautete er allen. Ein Raunen brach auf.
 

Der König schien nachzudenken und verkündigte.

„Wenn ihr eure Prinzessin nicht innerhalb des nächsten Jahres bis zum Durinstag hier vorzeigt, wirst du meine Tochter ehelichen und diesen Thron übernehmen, wenn die Zeit gekommen ist“, bestimmte dieser.

„So wird es gemacht“, bestätigte Gimli die Vereinbarung.
 

Gimli und ich. Alleine der Gedanke war absurd. Klar gefiel mir der Zwerg schon. Besonders in der Geschichte von Herr der Ringe tat er sich mit seinen Heldentaten hervor. Er war einer der wenigsten Zwerge, von denen ich auch schon früher Respekt entgegen brachte, wegen seines Mutes und wegen seiner Freundschaft zu Legolas, dem Elben. Kurz erinnerte ich mich lächeln an dessen Beinamen. Gimli erhielt im Alter den Beinamen „Gimli Elbenfreund“.
 

Plötzlich trat jemand hervor. Dieser trug einen dunkelgrünen Reiseumhang. Da sein Gesicht unter der Kapuze im verborgenen lag konnte keiner sein Gesicht erkennen.

„Wie konntest du mich nur so verraten Gimli, Gloins Sohn“, ertönte es zornig vom Fremden bevor dieser sein Gesicht entblößte. Es stellte sich als Thorin heraus. Ich konnte es nicht glauben. Er lebte. Nun bemerkte ich an dessen Seite den Magier. Dieser war wie durch Zauberei plötzlich an dieser Stelle.
 

Vor Freude ließ ich alle Vorsicht fallen und umarmte den tot geglaubten Zwergen. Dabei rief ich seinen Namen und hatte sogar einige Freudentränen in den Augen. Dieser wirkte vollkommen verblüfft von meiner Reaktion und drückte mich leicht von sich.

„Verzeih mir, dass dieser Stein kaputt gegangen ist“, entschuldigte er sich unerwartet und zeigte mir einen kleinen Beutel der voller kleiner Steine zu sein schien.

„Das ist mir egal. Hauptsache dir geht es gut“, beruhigte ich ihn und umarmte ihn wieder. Bis auf ein paar Rötungen im Gesicht, einigen angesenkten Haaren und einer Schiene um den Arm schien es ihm sehr gut zu gehen. Er wirkte dennoch sehr verlegen.

„Und danke, das du mein Leben gerettet hast. Ohne diesen Schutzstein hätte mich der Balrog pulverisiert“, flüsterte er sodass nur ich ihn verstehen konnte. Zwar war es noch keine richtige Entschuldigung, aber es war ein Anfang.
 

„Mein Sohn“, rief jemand laut. Es war Dáin, welcher nun seinen Sohn in den Arm schloss. Auch er schien erleichtert zu sein ihn lebend wieder zu sehen. Darauf folge seine Mutter sowie seine beiden Schwestern. Ich zog mich zurück oder wurde eher zurück gezogen von meiner wütenden Tante.
 

„Konntet ihr dieser Bestie ein Ende bereiten?“, wandte sich König Dáin an den Zauberer.

„Es war uns leider nicht möglich. Das Einzige was uns noch gelang, war es diese Bestie in die Tiefe zu stürzen und die Flucht zu ergreifen. Euer Sohn war zwar verletzt aber durch zwei sehr kräftigen jungen Zwergen wie auch den Adlern konnte wir ihn zu den Elben nach Bruchtal bringen wo unsere Verletzungen behandelt wurden“, berichtete der Magier.

„Warum seid ihr zu den Elben gereist? Ist eure Heilkunst nicht ausreichend genug Gandalf?“, knurrte der Zwerg mürrisch. Dem König schien es zu stören erst jetzt ein Lebenszeichnen von ihnen bekommen zu haben. Der Istari räusperte sich vernehmlich.

„Die Begegnung mit dem Balrog verbrauchte meine ganze Magie, sodass ich diese nicht an euren Sohn anwenden konnte. So brauchte ich die Hilfe der Elben.“

„Aus diesem Grunde begabt ihr euch nach Bruchtal, Gandalf“, führte Dáin fort. Der Magier nickte bestätigend.

„Das stimmt“, bestätigte der Istari es. Der König wandte sich nun an seinen Sohn.

„Wie ist es dir ergangen mein Sohn?“ Der Angesprochene straffte seine Schultern.

„Es geht mir soweit gut. Auch wenn ich noch einen gebrochenen Arm, wie einige kleine blaue Flecken habe. Zwar hat mir das Feuer des Dämonen nicht viel angetan doch seine Peitsche umso mehr“, teilte er ihm mit.

„Das kann ich mir gut vorstellen“, entgegnete der König.

„Diese Spitzohren haben sich später um mich gekümmert nachdem Gandalf mich zu denen brachte. Ich bin nur froh von dort weg gekommen zu sein. Es gab dort nur Grünzeug zu essen.“ Worauf sein Vater erwiderte.

„Dann brauchst du etwas ordentliches zwischen die Zähne.“ Darauf wurde aus der Trauerfeier eine Feier der Freude. Alle freuten sich.
 

Irritiert nahm ich wahr wie das Gesicht des Kronprinzen sich verdüsterte.

„Wir sprechen uns noch Gimli“, zischte Thorin aufgebracht diesen Zwergen an und senkte nicht einmal die Stimme.

„Warum?“, kam es vollkommen verblüfft von seinem Gegenüber.

„Erst mein Erbe für sich beanspruchen und dann… und dann mein Mädchen weg nehmen wollen Gimli“, keifte er ihn an.
 

Wie es aussah fühlte sich Thorin von seinen Freund hintergangen und schien noch gewisse Gefühle für mich zu haben. Bei all seinen Frauengeschichten wunderte es mich doch.
 

Wir blieben nicht bei der Feier und verließen diesen Ort. Der Hauptgrund war Morda. Zu Hause angekommen meckerte die Zwergin gefühlte Stunden mit mir. Ich sei viel zu leichtsinnig und solle mich an ihr Verbot erinnern diese Durin Familie zu vermeiden.

„Es tut mir leid. Ich werde es nicht mehr machen“, versprach ich ihr und ein schlechtes Gewissen breitete sich in mir aus. Ich wusste, dass sie es nur gut mit mir meinte.

Was bedeutet es ein König zu sein?

Kapitel 14. Was bedeutet es ein König zu sein?
 

Hannah:
 

Thorin war wieder Arrogant. Er stolzierte herum und hatte scheinbar das Bedürfnis jedem zu beweisen, dass er der Thronerbe ist und nicht Gimli. Offensichtlich redeten viele darüber, lieber ihn an seiner Stelle zu haben. Irgendwie hatte ich Mitleid mit ihm aber andererseits war es seine Schuld.
 

Heute ging ich wieder zum Markt um mir die Stände anzusehen. Dort gab es immer etwas neues zu entdecken. An diesen Tag traf auf zufälligerweise auf den Zwergenprinzen. Wir kamen in ein Gespräch wo er mich fragte was ich von ihm als zukünftigen König hielte. Ich verschränkte meine Arme und antwortete ihm ehrlich:

„Du hast noch einen langen Weg um ein guter König zu werden.“ Dieser schien von meiner Meinung nicht begeistert zu sein.

„Und was soll ich deiner Meinung nach ändern?“, forderte er mich zornig heraus und musterte mich abschätzend.

„Das musst du selber herausfinden“, entgegnete ich und wollte schon weg doch er stellte sich mir in den Weg.

„Sag es mir und das auf der Stelle“, verlangte er Wütend.
 

Da er keine Ruhe geben würde ohne einer Antwort sagte ich:

„Als erstes solltest du deinen Vater als Vorbild nehmen und ihn bei seiner Arbeit begleiten um zu sehen was es bedeutet ein guter König zu sein. Er scheint seine Arbeit sehr gut zu machen und dann könntest du versuchen dich mehr einzubringen mit Ideen. Sollten dir keine einfallen kannst du dich in anderen Ländern inspirieren lassen. Wusstest du, dass es eine Dreifelder Wirtschaft gibt bei den Menschen wo man den Ertrag eines Landes bei der Nahrungsbeschaffung mindestens verdoppeln kann?“ Dieser verstummte und schien darüber nachzudenken.

„Also, wenn ich meinen Vater nachmache, werden die anderen mich respektieren?“ Ich zögerte etwas bei meiner Antwort.

„Du kannst ihn als Vorbild nehmen aber letztendlich musst du deinen eigenen Weg gehen.“
 

„Was hat es mit dieser drei Felder Dingsda auf sich?“, informierte er sich und kratzte sich am Kopf. Nun musste ich schmunzeln.

„Also es ist so, dass ein Feld in drei Felder aufgeteilt wird. Auf dem ersten Feld wird etwas gepflanzt was im Frühjahr geerntet werden kann und auf dem zweiten etwas was im Herbst geerntet werden kann.“

„Und auf dem dritten?“

„Auf diesem kommt nichts.“ Er runzelte die Stirn und strich sich über seinen Bart.

„Aber dann wird viel weniger gepflanzt. Wie soll da mehr heraus kommen?“, zweifelte er an die Nützlichkeit dieser Idee.

„Na weil das Land sich auch erholen muss. Wenn du jedes Jahr etwas pflanzt geht das Land irgendwann kaputt und du kannst dann nichts mehr an diesen Ort pflanzen. Auf diesem Teil des Feldes können die Tiere weiden. Ihr Kot und das untergepflügte Grün düngt den Boden. Oft gibt es auf diesen Feldern noch einiges zu ernten was sich bei der letzten Ernte selbst wieder ausgesät hat“, verteidigte ich es.

„Ach so, verstehe. Du scheinst ja doch etwas zu wissen“, bemerkte er verblüfft.

„Vielen Dank für dieses Kompliment, mein Prinz“, äußerte ich etwas ungehalten und wollte weiter doch er hielt mich zurück indem er mich am Arm packte.

„Ist noch etwas, mein Prinz?“, erkundigte ich mich und warf ihm einen kühlen Blick zu. Dieser senkte den Blick.

„Es ist nichts.“ Damit machte ich mich von ihm los. Zuhause angekommen dachte ich lange über ihn nach. Warum gab ich mich noch mit diesen Prinzen ab. Was erhoffte ich mir davon? Lag es an meinen Hormon gesteuerten Körper? Ich seufzte tief und blickte aus dem Fenster meines Zimmers und atmete tief durch. Irgendwie sagte mir eine innere Stimme, dass ich heute nicht auf eine zufrieden stellende Antwort gelangen würde.
 

Gimlis Sicht - Anfang:
 

Das Verhältnis mit Thorin war angespannt. Klar war er wieder der Kronprinz. Dennoch wollte er mir noch nicht ganz verzeihen fast seinen Platz eingenommen zu haben im Reich. Auch wenn ihm bewusst war, dass diese von unseren Vätern kam und nicht von mir.
 

Ein weiterer Punkt was unsere Beziehung erschwerte war die verlorene Prinzessin. Scheinbar wollte er sie haben und sah mich nun als Konkurrenten an. Egal wie sehr ich versuchte ihm zu versichern, dass ich nichts von ihr wollte glaubte er es mir nicht.

Das mit der Verlobung hatte ich nur behauptet weil ich kein Interesse besaß Thorins Schwester zu ehelichen. Sie war für mich einfach zu sehr wie eine Schwester als eine potentielle Partnerin. Das mit Morga war nur ein eine Notlüge um mich vor dem Heiraten zu drücken.
 

Die Suche nach ihr tat ich nur noch halbherzig. Das ärgerte ihn. Obwohl wer außer ihm würde es mir verdenken. Ich meine immerhin waren schon fast zwei Jahre seit ihrem Verschwinden vergangen.
 

Ich entdeckte meinen besten Freund wie dieser auf der Straße mit dieser braunhaarigen Zwergin redete. Dabei schien es um etwas ungewöhnlich ernstes zu gehen. Nachdem sie sich trennten fragte ich ihn was los war. Er wirkte sehr verschlossen.

„Wie weit bist du mit der Suche, Gimli?“, wechselte er urplötzlich das Thema. Ich schluckte und wich seinen Blick aus.

„Ich bin nicht weiter gekommen“, nuschelte ich.

„Wo glaubst du verstecken sie Morga?“, fragte er weiter.

„Ich weiß es einfach nicht, Thorin. Hör endlich auf jeden Tag nachzufragen“, erwiderte ich hilflos. Eine angespannt Stille herrschte zwischen uns.

„Was ist mit den Verdacht, dass es unter uns einen Verräter gibt, welche mit den Entführern zusammen gearbeitet haben könnten?“, erinnerte er mich an diese Theorie.

„Ich habe Befragungen gemacht aber bei diesen kam keiner zutage, Thorin.“

„Was ist mit den Sachen die verschwanden. Ich meine ihre Habseligkeiten.“

„Ich weiß nicht was damit geschehen ist“, entgegnete ich und überlegte fieberhaft wie ich das Thema wechseln könnte.

„Was wollte die Kleine wieder von dir?“, erkundigte ich mich deshalb.

„Ich will darüber nicht reden“, blockte er mich ab und ging weg. In den folgenden Tagen veränderte er sich sehr. Er schien seine Rolle als Prinz nun viel ernster zu nehmen. Ich musste ihn geradezu zum Entspannen zwingen.
 

Heute saßen wir in der Kneipe und tranken ein gutes Zwergenbier. Es schmeckte mir sehr gut und an sich herrschte eine gute Stimmung im Schankraum. Mein Gegenüber spiegelte eher das Gegenteil wieder. Er starrte sein Getränk an und blies Trübsal. Eine Sache die er nur wegen dieser verschwundenen Prinzessin tat. Also wirklich. Er könnte jede haben. Ein Punkt den er mir des öfteren bewiesen hatte. Aber so waren seine Liebeleien fast bis auf den Nullpunkt gesunken.
 

Eine hübsche rothaarige Zwergin kam an und begann meinen Freund mit Worten zu umgarnen. Dabei lachte sie albern und machte ihm schöne Augen. Er schien langsam aufzutauen und es sogar zu genießen aber dann verjagte er dieses Mädchen.

„Was soll das? Hat die dir nicht gefallen?“, wollte ich wissen.

„Ich kann sie einfach nicht vergessen“, brummte er.

„Hier trink noch etwas. Dann wirst du sie sicher los“, versicherte ich ihm. Seine Hand griff zum Glas, doch dann hielt er inne. Er schüttelte seinen Kopf und schien plötzlich über etwas verärgert zu sein.

„Was tue ich nur hier?“, äußerte er und erhob sich und knallte ein paar Münzen auf den Tisch.

„Tut mir leid, mein Freund aber ich brauche frische Luft.“ Nach diesen Worten war er weg.
 

Fast wäre ich ihm gefolgt aber dann ließ ich ihn alleine gehen. Er brauchte einfach seinen Freiraum um über seine Gefühle nachzudenken. Ich nahm den Krug und trank ihn selber aus.

Dabei erinnerte ich mich an etwas. Es hieß, dass ein Zwerg sich nur ein einziges Mal wahrhaft verlieben könnte und wie es aussah hatte er sein Herz an diese schlafende Morga verloren.

Also, das sie nicht nur eine seiner oberflächlichen Liebeleien war.
 

Ich nahm mir vor, sollte sie wieder erwarten jemals erscheinen würde ich alles in die Wege leiten damit diese ein Paar werden würden. Denn sein Glück bedeutete mir sehr viel.

Der Elbenwald

Kapitel 15. Der Elbenwald
 

Hannah Sicht Anfang:
 

Es war später Sommer. Ich erhielt einen Brief von Idhril. Diese lud mich ein den Düsterwald zu besuchen und etwas Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. Ich fragte meine Tante ob ich dort hin durfte, doch diese war alles andere als begeistert.

„Ach komm schon. Was soll schon geschehen? Idhril und ihr Ehemann werden sich um mich kümmern“, versicherte ich ihr. Es dauerte viele Tage meine Tante zu überreden mich gehen zu lassen.
 

Morda rief ihre ältesten Söhne herbei und bat diese darum mich dort hin zu begleiten. Farel willigte sofort ein mich zum Düsterwald zu begleiten. Garel dagegen beschloss im Berg zu bleiben. Er wollte bei seiner schwangeren Frau sein. Ich konnte es sehr gut verstehen, immerhin freute er sich schon sehr auf sein erstes Kind.

„Aber dafür werde ich mitkommen“, mischte sich Morin enthusiastisch ein.

„Aber...“, begann die Zwergin.

„Mach dir keine Sorgen Mutter. Ich bin alt genug für diese Aufgabe“, versicherte er ihr und strahlte über das ganze Gesicht. Man sah ihm an, dass er darauf gespannt war den Berg zu verlassen und die Welt zu sehen.
 

Endlich kamen Idhril sowie ihr Ehemann zu Besuch. An ihrer Seite begleitete sie Nenya. Beim Abschied gab mir Morda ganz viele Ratschläge und verdonnerte ihre Söhne immer achtsam zu sein. Gegenüber den Elben schien meine Zwergenfamilie keine Feindschaft zu hegen. Dennoch warf Morda ihnen ab und zu misstrauische Blicke zu.
 

Zu sechst reisten wir ab. Es war schön mit den Elben unterwegs zu sein. Lächelnd betrachtete ich die wunderschöne Landschaft in Mittelerde. Es war alles grün und an diesem Tag gab es nur vereinzelt kleine Wolken. Das bedeutete es würde die nächsten Tage gutes Wetter für unsere Reise geben.
 

Wir wanderten den ganzen Tag und hielten nur dann an um zu rasten. Als die Sonne unterging errichteten wir ein Lagerfeuer. Um genauer zu sagen waren es die anderen. Ich war vollkommen erschöpft. Müde legte ich mein Gepäck ab. Meine Hand fuhr zu meinen Elbenschwert. Dieses trug ich bei bei mir, sollten wir mal auf Räuber oder Ungeheuer treffen.

„Bis jetzt läuft alles gut“, beurteile ich es und freute mich über das Feuer, welches nun munter vor sich hin flackerte.

„Das tut es in der Tat“, bestätigte es Idhrils Ehemann und biss in ein Stück Brot. Das erinnerte mich an meinen Hunger. Ich holte meine Tasche und begann ebenfalls etwas zu essen.

„Ist es noch sehr weit, Nenya?“, erkundigte ich mich bei der braunhaarigen Elbin welche sich wachsam umschaute.

„Es ist nicht mehr so weit. Vielleicht noch zwei Tagemärsche bis zum Wald und von da noch eine Woche“, antwortete sie mir.

„Dann ist es doch ein ganzes Stückchen“, stellte ich fest. Auf der Erde würde es um einiges kürzer sein. Immerhin gab es dort Autos und auch die Bahn. Doch hier musste man sich noch auf Kutschen und Pferde verlassen. Ich freute mich schon sehr auf die Ankunft, da meine Beine von der Reise schon schmerzten. Langsam breitete ich meine Decke aus um zeitig schlafen zu gehen.

„Morga, da gibt es noch eine Sache die mein Mann und ich mitteilen möchten“, begann Idhril bedächtig.

„Dann erzähl doch“, forderte ich sie auf.

„Meine Familie weiß über deine Identität Bescheid und ich habe ihr das Versprechen abgenommen über dich zu schweigen. Sollte dennoch herauskommen, wer du bist, werden wir so tun als hätten wir dich nicht als Morga, Tochter von Thráin, erkannt. Ich meine, wenn selbst das Zwergenvolk dies nicht erkannt hat. Wie will man das von meinem Volk erwarten. Ich meine, laut einigen Elben, seht ihr alle gleich aus“, äußerte sie.

„Keine schlechte Idee. Dann machen wir es so“, willigte ich ein. Es verging ein weiterer Tag bis wir den Wald erreichten. Doch da es so spät war beschlossen wir vor diesem zu übernachten.
 

Als die Sonne aufging betraten wir den Düsterwald. Er war nach wie vor von der Dunkelheit befallen, wenn auch nicht so stark wie früher. Unterwegs fragten uns einige Elben was wir hier täten. Dank Nenya, durften wir weiterreisen.
 

Der Marsch durch den Wald war lang. Nach meinem Geschmack war er viel zu lang. Trotz all der Jahre fand ich keinen Gefallen an von Monstern verseuchten Wäldern. Unterwegs wurden wir von ein paar Spinnen angegriffen. Diese konnten wir gemeinsam besiegen. Mit den beiden Zwergen - Brüder gelang es uns zwei der Tiere zu töten. Nenya besiegte eine. Das ältere Elbenpaar war erstaunlich gut im Kampf. Sie waren ein richtig gut eingespieltes Paar. Ich keuchte vor Erschöpfung und wischte den Schweiß von meiner Stirn.

„Nicht schlecht, oder?“, kommentierte Morin es und grinste Stolz übers ganze Gesicht.

„Das stimmt“, bestätigte ich es und versuchte meine Elbenklinge am Gras zu reinigen. Dies wuchs sporadisch auf dem Boden. Farel wirkte nicht ganz so begeistert.

„Mach dir keine Sorgen, Farel. Wir werden es schon schaffen“, machte ich ihm Mut.

„Das hoffe ich auch, Morga.“ Wir zogen die toten Spinnen an den Rand des Weges und es ging weiter.
 

Endlich kamen wir an. In dem Heim der beiden Elben legten wir unser Gepäck ab. Ich freute mich sehr als erstes Baden gehen zu dürfen. Es war einfach herrlich endlich wieder sauber zu sein. Zudem half mir das warme Wasser die Muskelschmerzen zu vertreiben. Erschöpft schlief ich im weichen Bett ein und träumte von leckerem Essen.
 

Idhril´s Familie kam zu Besuch. Sie stellte mir ihren Sohn wie auch ihre drei Enkeltöchter vor. Eine von diesen hatte einen kleinen Jungen bei sich welcher mich neugierig betrachtete.

„Wer ist das?“, erkundigte ich mich am Ende bei der alten Elbin.

„Das ist mein Urenkel. Leider kann er noch kein Westron um mit dir und deinen Begleitern sprechen zu können“, entschuldigte sie sich dafür. Dieser Elb schien genauso neugierig zu sein wie ich, denn er fragte seinen Vater was ich wäre. Dieser sah mich kurz scharf an und antwortete. Laut ihm sei ich ein schmutziger kleiner Zwerg.
 

Es wurde gut aufgedeckt. Bei diesem Essen wurde sehr viel über mich und meine Zwergen - Begleiter gelästert. Ich bemerkte wie unangenehm es der alten Elbin war. Trotz des besseren Verhältnis zwischen den Elben und den Zwergen herrschte noch eine gewisse Abneigung. Nachdem es ihr offensichtlich zu viel wurde forderte sie ihre Familie auf damit aufzuhören.

„Stimmt etwas nicht, Idhril?“, informierte ich mich.

„Es ist nichts“, behauptete sie und wirkte trotz ihrer gefassten Art sehr unglücklich. Mitleid kam mit ihr auf. Am Ende der Mahlzeit bedankte ich mich auf Sindarin. Man sah mich erstaunt an. Der Vater des kleinen Jungen fragte verblüfft: „Du kannst die Sprache der Elben?“ Worauf ich in deren Sprache antwortete: „Natürlich beherrsche ich eure Sprache nicht, immerhin bin ich doch nur ein kleiner schmutziger Zwerg.“ Damit erhob ich mich.
 

„Es wird Zeit sich in unsere Räume zurück zu ziehen Farel und Morin“, wandte ich mich an meine Zwergen - Begleiter. „Endlich“, stöhnte Farel erleichtert auf und warf den Elben einen kurzen misstrauischen Blick zu. Auch wenn er Idhril und ihrem Ehemann vertraute, tat er es bei den anderen Elben nicht. Die kannte er nicht.
 

Als wir unsere Zimmer aufsuchten fragte Farel mich wie wir es nur aushalten sollten, wenn es nur Gemüse und Obst geben wird.

„Beruhigt dich Farel. Wir sind nur für ein paar Tage hier“, beruhigte ich ihn.
 

Der kleine Elbenjunge war uns gefolgt. Dabei fiel mir auf, dass ich nicht wusste wie dieser hieß. Aus diesem Grund erkundigte ich mich bei ihm in Sindarin danach. Dieser antwortete bereitwillig.

„Was sagt er?“, fragte mich Farel ungeduldig.

„Er sagte mir, dass er Lalaith heißt. In seiner Sprache bedeutet der Name ´Lachen´.“

„Woher weißt du das?“, erkundigte sich Morin. Darauf lachte ich leise.

„Weil ich gefragt habe, Morin.“ Der Elbenjunge musterte uns fasziniert und fragte mich wieder etwas. Ich übersetzte meinen beiden Begleitern was der Junge von mir wollte.

„Der Junge hat gefragt ob es bei uns Zwergen Frauen gibt, worauf ich es bestätigte und erklärte das einer von uns einer ist. Jetzt will er herausfinden wer die Zwergin ist.“

„Wenn es sein muss“, murrte Farel. Der Elbenjunge berührte erst zaghaft meinen Bart und dann etwas mutiger den von meinem Begleiter Farel und den von Morin. Nachdem er mir sein Urteil mitteilte musste ich schallend lachen.

„Was ist los?“, informierte sich Morin neugierig.

„Wegen deinem weichen Bart denkt der Kleine du seist eine Zwergin, Farel“, informierte ich jenen. Dieser fluchte auf Khuzdul und marschierte davon. Morin fand das witzig und folge seinen Bruder um ihn noch etwas zu ärgern.

Sichtlich verwundert schaute der Elbenjunge meinen Begleitern hinterher. Lalaith sah mich darauf ganz groß an. Wir kamen an mein Zimmer an wo er hinein durfte.
 

Dort erzählte ich ihm viel über die Zwerge. Als es Dunkel wurde schickte ich ihn weg und suchte das Bad auf wo ich mich reinigte. Danach legte ich mich schlafen. Dabei entdeckte ich den Elben, welcher noch so viele fragen hatte, sodass er nicht mehr auf den nächsten Tag warten wollte. So erlaubte ich dem Elbenjungen Lalaith bei mir zu übernachten.
 

Ich wurde am frühen Morgen von den Eltern des Elbenkindes geweckt. Diese waren alles andere als begeistert als sie ihren Sohn bei mir im Bett vorfanden. Als ich versuchte es zu erklären bekam ich noch mehr Ärger. Mir stehe es nicht zu bei ihren Sohn zu liegen.
 

Beim Frühstück durchlöcherte mich Lalaith weiterhin mit Fragen. Zum einen wollte er wissen, woher die Zwergenkinder kamen und zum anderen was den Unterschied zwischen Zwergenmännern und Frauen ausmachte. Dann erkundigte er sich warum ich meinen Bart nicht abschnitt um hübscher auszusehen. Mit dem Beantworten kam ich kaum hinterher. Sodass ich ihn ab und zu bremsen musste.

Nach einer Weile wurde dieses Gespräch den Eltern des Jungen einfach zu peinlich, sodass sie uns nach draußen schickten. Idhril dagegen schien davon eher belustigt zu sein. Farel und Morin folgten uns. Scheinbar wollten sie nicht mit den Elben alleine sein.
 

Zusammen machten wir einen Spaziergang durch den Wald. Hier inmitten des Herrschaftsgebiet der Elben herrschte keine Gefahr vor den Spinnen. Dazu war der Schutz der Wachen zu gut, als das eine Spinne so tief eindringen könnte. Fasziniert blickte ich zu den riesigen Bäumen, welche die Heimat der Elben gestaltete. Trotz der hohen Bäume drang ein Licht auf uns herab sodass wir uns orientieren konnten. Nach einer Weile spielten wir Verstecke. Bei diesem Spiel gewann fast immer der Elbenjunge. Durch sein gutes Gehör und seinen scharfen Augen entdeckte er uns jedes mal. Nun ja, wir Zwerge waren auch nicht gerade begabt uns lautlos zu verstecken.

Mich störte es nicht wirklich zu verlieren. Morin dagegen schon. Ihn regte es schon sehr auf. Um einen Streit zu vermeiden schlug Farel vor mit seinen Spielwürfeln zu spielen. Nach einigen Runden besserte sich die Laune von Morin. Besonders als dieser gleich bei der ersten Runde gewann.

„Endlich! Sieht du? Ich habe schon wieder gewonnen“, jubelte er und streckte seine geballte Faust in den Himmel.

„Wie ich sehe habt ihr ja eine Menge Spaß“, kommentierte es Idhril. Überrascht blickte ich zu ihr hin.

„Das kann man schon so sagen“, stimme ich ihr zu.

„Seit wann schaut ihr zu?“, fragte ich und sah zu ihr und ihren Mann hin.

„Oh, seit einer Zeit“, meinte sie schmunzelnd.
 

Beim Mittagessen fiel mir auf, wie sich das Verhalten von den Elben verändert hatte. Anders als am Abend zuvor lästerten sie nicht mehr über uns Zwerge. Wenn man es genau nahm vermieden es überhaupt über das Thema Zwerge zu reden. Dadurch war es für mich um einiges angenehmer am Tisch. Das Essen schmeckte sehr gut, weshalb ich mich am Ende für die Mahlzeit bedankte. Das brachte mir ein paar verwunderte Blicke ein. Immerhin wurde kein Fleisch aufgetischt. Sondern nur eine Getreide Suppe und verschiedene Salate und Obst.
 

Am Nachmittag präsentierte uns Idhril´s Urenkel stolz seinen Jagdbogen den er vor einigen Jahren von seinem Vater geschenkt bekommen hatte. Dieser stellte sie her.

Ich bat Lalaith darum seinen Bogen zu verwenden. Nach einigen Zögern reichte er ihn mir und ich durfte damit schießen. Ich spannte den Bogen und wurde sogleich von den Elbenjungen getadelt. Ich würde ihn ganz falsch halten. Er zeigte mir wie man es richtig tat. Dabei war er Feuer und Flamme.
 

Im Wohnzimmer erzählte ich am Abend einige Geschichten. Da meine Vettern diese schon größtenteils kannten waren diese Märchen an die Elben gerichtet. So verwendete ich deren Sprache. Nachdem ich etwas heiser war übertrug ich jemanden anderen die Aufgabe, weiter zu erzählen. Diese Rolle übernahm Idhril. Sie erzählte von den alten Zeiten als sie mit ihren Mann die Hallen Morias besuchte. Sie berichtete von den Mithril, welches dort abgebaut wurde und von den Zwergen die damals dort lebten ehe sie von dem Balrog vertrieben wurden.

Morin und Farel genehmigten sich derweil einen Elbenwein und spielten mit den Würfeln. Dazu saßen sie etwas abseits.

Idhrils Familie hielt sich zurück. Scheinbar wollten sie diese nicht mit ihren Verhalten kränken.
 

So vergingen die Tage im Wald. Die Eltern des Elbenjungen waren alles andere als begeistert als sie bemerkten wie viel Zeit ihr Sohn mit uns Zwergen verbrachte. Das sagten sie ihm auch. Was er erwiderte berührte mein Herz. Er meinte, dass wir seine Freunde wären und es ihm egal ist was wir waren.
 

Heute war der vorletzte Tag den ich mit meinen Vettern hier verbringen würde. Der Elbenjunge bestand darauf mit mir noch einmal mit den Bogen zu schießen. Das taten wir auch. Gerade als ich damit beginnen wollte offenbarte er mir, dass er mir seinen Bogen schenken will. Er würde halt seinen Vater darum bitten ihm einen neuen zu bauen. Diese Wendung überraschte mich sehr. Ich lehnte dankend ab aber dieser bestand darauf. Plötzlich erschien Idhril´s Ehemann. Der alte Elb gab mir einen anderen Bogen. Zudem überreichte er mir einen Köcher mit Pfeilen.

Ich probierte den neuen Bogen aus und merkte gleich, dass dieser anders war. Er war um einiges schwieriger zu spannen und die Durchschlagskraft war viel höher.

„Wie kommt es, dass er so anders ist?“, wunderte ich mich laut.

„Das ist einfach“, sprach der alte Elb in Westron und schmunzelte leicht.

„Das, was mein Urenkel da hat, ist nur eine Spielzeugwaffe. Sein Vater fertigte ihn an damit sein Sohn damit spielen kann ohne andere unabsichtlich zu verletzen.“

„Und das hier?“, bohrte ich nach.

„Das in deinen Händen ist eine richtige Waffe, welche für die Jagd oder im Kampf verwendet werden kann. Ich fertigte es an um sie meinem Urenkel zu überlassen. Aber nun, wo ich noch etwas in Mittelerde bleibe, werde ich ihn einen anderen Bogen für ihn herstellen“, schilderte er mir.

„Ach so, verstehe“, murmelte ich. Darauf bedankte ich mich bei ihm und überlegte fieberhaft was ich ihm als Dank überreichen könnte. Mir fiel einfach nichts ein. So fragte ich ihn was er gerne hätte.

„Ihr braucht mir nichts zu geben, Morga. Es ist schon Geschenk genug, wie ihr euch so mit meinem Urenkel beschäftigt“, teilte er mir mit. Lalaith meldete sich zu Wort und beschwerte sich dass wir uns alle in einer Sprache unterhielten, die er noch nicht verstand. Ich wechselte die Sprache wieder ins Sindarin und entschuldigte mich bei ihm. Er schmollte noch etwas aber dann grinste er breit und meinte, dass wir nun Seite an Seite schießen könnten. Das taten wir auch.
 

Der Abschied von meinen Elbenfreunden fiel mir schwer. Doch wir mussten wieder zurück in die Heimat.

Der Erebor

Kapitel 16. Der Erebor
 

Man reiste vom Düsterwald ab. Nenya wie das alten Elbenpaar begleitete uns noch bis zum Waldrand. Zum Glück wurden wir diesmal nicht von den Spinnen angegriffen. Dennoch behielt ich mein Schwert immer Griffbereit an meiner Seite. Wie auch meinen neuen Bogen. Auf dem Weg teilte ich meinen Begleitern meine Idee mit den Erebor heimlich zu besuchen. Es reizte mich einfach zu sehen was aus dem einst verlassenen Berg wurde. Ich konnte es kaum erwarten. Den Vorschlag stimmten sie zu.
 

Nach dem Abschied von von unseren elbischen Begleitern umrundeten wir den See. Dort entdeckte ich aus der Ferne Hütten und vereinzelte Fischer. Diese schienen den Ort nach dem Angriff des Drachen wieder bewohnt zu haben.
 

Später erreichten wir die Menschenstadt Thal. Die Stadt aus Stein war sehr verändert. Die Schäden, welche der Drache dereinst verursachte, waren beseitigt. Wie auch die Spuren des Verfalls durch das Wetter. Erfreut bemerkte ich sogar ganz neue Gebäude zwischen den restaurierten. Der deutlichste Unterschied war das Leben darinnen. Hier wohnten nun ganz viele Menschen. Auf den Straßen boten Händler ihre Waren feil. Darunter waren auch Zwerge. Kinder rannten durch die Straßen und es herrschte ein reges Stimmengewirr. Durch den ganzen Trubel hatte ich zu tun meine Begleiter nicht aus den Augen zu verlieren. Diese gingen zwischen all den Menschen regelmäßig unter. So blieb mir kaum Zeit die ganzen Auslagen anzuschauen. Bewundernd betrachtete ich einen Laden mit frischen Fisch. Dieser sah sehr lecker aus und ich kam in Versuchung mich damit einzudecken. Doch dann schüttelte ich meinen Kopf und suchte nach meinen Vettern. Nicht dass ich sie komplett aus den Auge verlieren würde.
 

Wir aßen in einem Gasthaus zu Mittag, wo ich mich freute eine Pause einlegen zu können. Die Reise war zwar schön aber auch sehr anstrengend. Danach legten wir unser Gepäck ab, was eine weitere Wohltat war.
 

Gemeinsam suchten wir den Erebor auf. Dabei nahmen wir nur das Nötigste mit. Der Berg ragte steil vor uns auf. Das große Tor ins Innere stand offen. Staunend nahm ich es in Augenschein. Vage erinnerte ich mich daran wie einst an diesen Ort eine provisorische Steinmauer stand. Diese wurde errichtet um alle, bis auf die Zwerge, fern zu halten. Jetzt war sie für jeden offen.
 

Farel murrte etwas. Ihm gefiel es nicht dass ich andauernd stehen blieb um etwas zu betrachten. Eine gewisse Nervosität befiel mich als die Tore hinter mir waren. Ein Blick auf Farel zeigte mir, dass auch er etwas unruhig wurde. Morin dagegen schien sich keinerlei Sorgen zu machen und er meinte ich bräuchte sie auch nicht. Immerhin suche man mich nicht mehr. Dies beruhigte mich etwas. Fasziniert schaute ich mich um. Auch dieser Stadt wurde Leben eingehaucht und es wurden hier alle Schäden beseitigt.
 

Farel schob meine Kapuze ins Gesicht und ermahnte mich vorsichtig zu sein.

„Muss das sein? Ich meine, wirken wir dadurch nicht erst recht verdächtig? Außerdem kann ich durch die Kapuze nicht gut sehen“, versuchte ich ihn zu überreden. Doch dieser blieb stur.

„Da hat sie recht, Farel“, stimmte mir Morin zu.

„Du hast es mir versprochen, außerdem glaube ich nicht das sie die Suche aufgegeben ha...“, erinnerte er mich daran und wurde in seiner Belehrung abrupt unterbrochen, da jemand in ihn hinein gerannt war. Es war ein klein geratener Zwergenjunge.

„Hast du keine Augen im Kopf?“, keifte Farel ihn zornig an und richtete sich fluchend auf. Sein Gegenüber blitzte ihn wütend an und erhob sich ebenfalls.

„Pass du doch auf“, motzte er und kniff die Augen zusammen. Ein älterer vertraut aussehender Zwerg kam herbei geschritten und sagte:

„Morgal, hast du dir weh getan?“ Die schlechte Laune des Kleinen verging rasch.

„Es ist nichts, Großvater“, entgegnete er und grinste breit.

„Geht es dir auch wirklich gut?“, erkundigte ich mich besorgt bei dem rothaarigen Zwergenjungen.

„Ja, es geht mir gut, Tante“, versicherte mir der Zwerg und wirkte wie ein kleiner Wirbelwind. Wenn ich seine Größe Schätzen müsste wäre es um die 1,20 m höchstens 1,30 m. Auch bei ihm trat nun ein Gefühl der Vertrautheit auf, die ich mir nicht gleich erklären konnte.

„Verzeiht bitte meinen Enkel, aber so ist die Jugend“, entschuldigte sich der Fremde und nickte uns leicht zu.

„Schon gut. Es ist ja nichts Schlimmes geschehen“, beruhigte ich ihn.

„Seid ihr Abenteurer?“, erkundigte sich der Kleine bei uns und musterte meine Waffen. Zum einen mein Schwert und zum anderen meinen Bogen.

„Sei nicht albern. Wir sind nur Reisende“, belehrte Farel ihn.

„Aber dafür seid ihr ziemlich gut gerüstet. Was denkst du, Opa?“ Dieser warf einen kurzen Blick zu uns.

„Morgal belästige die Fremden nicht. Das gehört sich nicht als Kronprinz des Erebors“, wies er den Jüngeren zurecht.

„Ich weiß, Opa. Tut mir leid“, entschuldigte sich der Rothaarige kleinlaut bei ihm.

„Entschuldigte dich nicht bei mir sondern bei denen, Morgal“, ermahnte er ihn streng. Das tat er auch.

„Ich Morgal, Sohn von Fíli, entschuldige mich für das hier“, beeilte er er uns zu versichern. Scheinbar wollte er es schnell hinter sich bringen.
 

Als mir bewusst wurde wer vor uns stand zitterten meine Hände ganz stark. Vor uns stand Fílis Sohn wie auch Thorin Eichenschild. Jener Zwerg, welcher mich vor vielen Jahren aus diesem Berg verbannt hatte. Mein Gegenüber war im Vergleich zu früher älter geworden. Sein schwarzes Haar war grau. Kurz wunderte ich mich warum er keine Königsgewänder trug doch dann wurde es mir klar. Diese trug er sicher nur für offizielle Anlässe oder Feierlichkeiten.
 

„Was ist?“, ertönte es verwirrt von Farel ehe seine Augen sich vor Entsetzen weiteten. Sein Blick wanderte zwischen dem ehemaligen Zwergenkönig und mir hin und her.

„Wir müssen schnell weiter Mo… em Schwester wegen dieser em Sache… Du weißt doch schon“, verhaspelte er sich und zog mich mit, weil ich zu sehr unter Schock stand. Morin folgte uns.
 

Nachdem wir einer gewissen Entfernung gestand ich meinen beiden Begleitern: „Ich hätte nie gedacht ihn hier so unvermittelt zu sehen.“ Ich lehnte mich an die Wand und mir war schlecht. Innerlich betete ich darum, dass ich nicht erkannt wurde. Klar waren meine Haare noch Braun und ich trug eine Kapuze aber… aber die Angst war dennoch da.

„Wir hätten niemals hierher kommen dürfen“, ärgerte sich Farel und schaute sich hektisch um ob uns jemand gefolgt war. Jetzt war auch Morin besorgt und hielt nach möglichen Verfolgern Ausschau. Ich schob meine Kapuze noch tiefer ins Gesicht.

„Du hast recht, Farel. Es war ein Fehler hierher zu kommen“, pflichtete ihm Morin bei.

„Glaubst du, dass er dich erkannt hat, Morga?“, wandte Farel sich an mich. Auf seinem Gesicht erkannte ich ein sorgenvolles Stirnrunzeln.

„Ich weiß es nicht Farel aber wir sollten sobald wie möglich aus dem Berg verschwinden. Ich will mir nicht vorstellen was geschieht, wenn man uns erwischt.“ Er packte meine Schultern und sah mir fest in die Augen.

„Hab keine Angst. Ich lasse nicht zu, dass er dir etwas antut. Ich schwöre es dir bei meinem Leben“, versicherte er mir. Erschreckt schaute ich ihn an, da ich spürte dass er es ernst meinte.

„Sag so etwas nicht“, verlangte ich. Er grinste leicht

„Zu spät, Schwesterchen.“

„Und ich werde dich auch bei meinen Leben beschützen“, versicherte mir Morin und reckte das Kinn in die Höhe.
 

„Komm, gehen wir wieder zu unserer Unterkunft“, beschloss Farel und zog mich hinter sich her.

„Aber...“, begann ich zu Rebellieren doch Farel unterbrach mich.

„Hab keine Angst. Wir schaffen es schon, Morga.“ Wir waren nun unter freien Himmel. Mein Blick war die ganze Zeit auf den Boden gerichtet. Es war so dumm gewesen. Warum wollte ich nur hierher? Selbst als der Berg lange hinter uns war fühlte ich mich noch unwohl. Erst nach vielen Stunden hatte ich mich beruhigt. Dazu lag ich einfach im Bett und starrte die Decke an. Fast wäre ich eingeschlafen aber ich wurde von Morin geweckt.

„Komm nach unten. Es ist nicht gut, wenn du die ganze Zeit im Zimmer hockst, Morga“, riet er mir. Nachdem ich gegessen hatte betrat ich den verrauchten Schankraum. In diesem waren viele Menschen. Einige rauchten, aßen zu Abend oder erzählten sich Geschichten. Ich setzte mich hin und bekam von einer netten Bedienung ein Essen nachdem ich es bestellt hatte. Argwöhnisch betrachtete ich dabei die Gäste und ich fragte mich noch immer ob Thorin mich erkannt hatte. Ich meine wie viele weibliche Zwerge gab es schon die mit elbischen Waffen herum liefen? Auch hier hielt ich mein Gesicht unter der Kapuze des Reiseumhanges bedeckt.
 

Nach einer Weile fiel mir ein Mädchen auf, welches von einigen Kerlen belästigt wurde. Das machte mich wütend. Besonders als keiner etwas tat. Am liebsten wäre ich eingeschritten aber ich war ja nur eine alte Frau. Was konnte ich schon ausrichten? Dann schüttelte ich den Kopf. Was dachte ich da nur? Ich verdrängte meine Angst und schritt zu ihnen hin. Ohne große Worte zu verlieren schlug ich den einen tief in die Magengrube. Dieser ging keuchend zu Boden.

„Lassen sie dieses Mädchen in Ruhe“, fauchte ich diesen groß gewachsenen Menschen an dem ich fast bis zu den Schultern reichte. Die Freunde des Mannes schienen mich nicht ernst zu nehmen.

„Und das wollt ihr bestimmen kleiner Mann?“, äußerte der eine verächtlich und spuckte mit verschränkten Armen auf den Boden.

„Ja, das bestimme ich und wenn du nicht wie dein Freund enden willst rate ich dir dich besser gegenüber den Frauen zu benehmen“, belehrte ich ihn. Dieser packte mich am Kragen und hob mich vom Boden hoch.

„Ach wirklich?“, knurrte er und grinste mich überlegen an. Verzweifelt versuchte ich nach ihm zu schlagen doch meine Arme viel zu kurz um ihn zu erwischen. Ein arrogantes Lächeln legte sich auf dessen Gesicht. Ich kam mir dabei so hilflos vor. Er hob seine Hand um mich zu schlagen aber...
 

Plötzlich knickte er ein. Wie es aussah hatte Farel ihn in die Kniekehlen getreten. Ich fiel zu Boden und rappelte mich keuchend auf. Morin half mir mich auf zu richten. Grimmig blickte er zu den den Freunden des einen hin. Sie griffen uns nun an. Dazu nutzten sie ihre Fäuste. Dank meines Kampftraining und meiner Unterstützung gelang es uns diese Angreifer zu überwältigen. Morin und Farel hielten den Wortführer fest, während ich ihn mit meinem Schwert bedrohte.
 

„Wenn du und deine Freunde nicht aufhört, werde ich mich nicht zurückhalten dir das Leben zu nehmen“, bedrohte ich ihn. Die Augen meines Gegenübers waren vor Schrecken geweitet.

„Ist es nicht etwas übertrieben? Die wollte es doch“, stotterte er unbeholfen.

„Sie wollte es nicht und es ist nicht übertrieben“, beteuerte ich ihm grimmig und blickte ihn finster an. Er wie auch seine Freunde verließen das Gasthaus.
 

„Danke Farel. Das war ziemlich brenzlig“, bedankte ich mich bei ihm und versuchte mein rasendes Herz zu beruhigen.

„Ist doch klar das wir dir helfen, Schwester“, erwiderte er. Sein Bruder stimmte ihm zu. Die Bedienung bedankte sich bei uns.

„Das war doch selbstverständlich, dass wir euch helfen, Kind“, entgegnete ich sanft.

„Aber dennoch, Danke. Es gibt nicht viele, welche mir geholfen hätten“, erzählte sie mir und wirkte sehr verbittert. Dann lächelte sie, aber es wirkte mehr wie ein gezwungenes Lächeln als ein echtes.

„Dann helfe dir selbst und erlerne die Kampfkunst“, entgegnete ich.

„Ich bin eine Frau“, konterte sie ruhig.

„Na und? Ich bin doch auch eine Frau und habe es gelernt mich zu verteidigen“, entgegnete ich selbstsicher. Mit diesen Worten schritt ich raus um frische Luft zu schnappen.
 

Es war schon seltsam, dass ich manchmal immer noch für einen Mann gehalten wurde. Klar trug ich auf dieser Reise Hosen und hatte immer noch meinen Bart im Gesicht aber das andere waren schon durchaus weibliche Züge.
 

„Du warst ziemlich leichtsinnig gewesen. Wären Morin und ich nicht eingeschritten, hätte es böse enden können für dich“, belehrte mich Farel aufgebracht. Aus irgendeinen Grund musste ich herzhaft lachen.

„Aber Farel, man nennt mich nicht umsonst Morga, die Leichtsinnige“, konterte ich kichernd. Anstatt zu lachen wurde sein Blick sehr ernst.

„Wir haben dir das Kämpfen nicht beigebracht um dich unnötig in Abenteuer zu stürzen oder dich in die Angelegenheiten von Fremden einzumischen. Vergiss nicht dass du eine Zwergin bist“, belehrte mich Farel

„Ich weiß was ich bin“, konterte ich leicht verärgert. Er kniff seine Augen zusammen. Dann seufzte er tief.

„Setz deine Kapuze wieder auf“, ermahnte er mich trocken. Ich zuckte zusammen. Mir war gar nicht aufgefallen, wie diese während des Kampfes herunter gerutscht war.
 

Am nächsten Tag besichtigten wir uns noch etwas die Menschenstadt Thal. Auch heute war wieder viel los. In all dem Trubel fielen mir zwei Kinder mit spitzen Ohren auf. Sie wirkten wie zwei Geschwister auf mich. Besonders wegen ihrem schwarzem Haar und der grünen Kleidung. Scheinbar warteten diese auf jemanden und blickten sich suchend um. Ich schritt auf sie zu und sprach mit ihnen. Sie erzählten mir auf ihre Eltern zu warten um mit ihnen jemanden zu besuchen.
 

In diesem Moment erschien eine rothaarige Elbin in Begleitung eines schwarzhaarigen Zwerges. Auf den ersten Blick erinnerte der Zwerg mich an Thorin Eichenschild, sodass ich entsetzt vor ihm zurückschreckte. Dann beruhigte ich mich jedoch rasch. Es war nicht jener Zwerg sondern ein ganz anderer.

„Hab ich es dir nicht gesagt, Kíli? Sie warten hier auf uns“, kam es triumphierend von der rothaarigen Elbin.

„Das sehe ich Tauril“, erwiderte er leicht genervt und bestätigte meinen Verdacht um wem es sich hier handelte.

„Müssen wir wirklich Morgal besuchen, Vater?“, jammerte das Mädchen.

„So schlimm ist er doch gar nicht Líli“, entgegnete Kíli und belächelte das Verhalten seiner Tochter.

„Das sagst du Vater aber ich mag ihn nicht. Besonders seine Freunde kann ich einfach nicht ausstehen. Die sagen manchmal echt gemeine Sachen zu uns“, erzählte Lily und schmollte vor sich hin.

„Außerdem nennt er uns immer Bohnenstangen wenn ihr nicht da seid“, setzte ihr Bruder hinzu.

„Und Spitzohren“, machte das Mädchen weiter.

„Das wird sich schon legen. Denk dran. Ihr seid Familie“, ermahnte die Rothaarige ihre Kinder. „Ja ja. Das sagst du jedes Mal wenn wir ihn besuchen Mutter“, beschwerte sich Líli bei ihr und verschränkte ihre Arme.
 

Ich starrte sie nur an und konnte nicht glauben wen ich dort sah.

„Ist etwas?“, wollte Kíli Wissen und wandte sich nun mir zu.

„Es ist nichts“, schritt Farel dazwischen.

„Meine Ba... em Schwester ist… ist nur etwas schüchtern gegenüber Fremden“, stotterte Farel. Ich merkte, dass Kíli diese Lüge erkannt hatte. Dies bemerkte ich an seinen Stirnrunzeln.

„Wir… wir sollten weiter“, hauchte ich und ergriff zittrig Farels Hand.

„Ja, das sollten wir machen“, stimmte er mir zu und zog mich mit. Morin folgte uns.

„Glaubst du, dass sie mich erkannt haben Farel?“

„Das glaube ich weniger und selbst wenn. Ich lasse nicht zu, dass sie dich weg nehmen. Du gehörst zu uns.“ Er wirkte dabei so entschlossen.

„Ich möchte nur noch nach Hause.“ Er legte seine Hand auf meinen Kopf.

„Dann lass uns gehen.“
 

Wir packten unser Gepäck und traten nun endgültig die Heimreise an. Morda war froh als sie uns drei erblickte. Es gab ein sehr schönes Willkommensessen. Bei diesem wurden wir nach unseren Erlebnissen ausgefragt. Erschöpft legte ich mich danach ins Bett und schlief sogleich ein. Die Arbeit in der Werkstatt begann wieder und ich nahm mein Schwertkampftraining wieder auf.
 

Auch hier in den Eisenbergen traf ich auf Mitglieder der Königsfamilie. Es war Thorin, Sohn von Dáin. Dieser war auf dem Markt.

„Schön dich wieder zu sehen“, flüsterte ich fast schon als ich ihn unwillkürlich mit seinem Namensvettern aus dem Erebor verglich.

„Schön auch dich zu sehen“, erwiderte er und eine unangenehme Stille breitete sich zwischen uns aus. Nervös spielte ich mit meinen Haaren. Dann fuhr er fort.

„Magst du mit mir ein kleines Bier trinken?“, schlug er mir vor.

„Warum nicht?“, willigte ich ein und betrat mit ihm ein Gasthaus. Dort setzten wir uns in die Ecke. Er bestellte und kam dann mit den Getränken.

„Du warst doch in Moria. Erzähl mir davon. Wie war es dort?“, bat ich darum und beugte mich leicht nach vorne. Er richtete sich auf und freute sich scheinbar darüber einen Zuhörer gefunden zu haben.

„Warum nicht. Die Reise war schon seit einigen Jahren geplant. An der Seite von Balin führte ich die Zwerge von den Eisenbergen wie auch vom Erebor an. Wir reisten über das Nebelgebirge nach Moria was nicht gerade einfach war, wenn man bedachte wie viele schreckliche Kreaturen da ihr Unwesen treiben. Dann war auch noch dieses Unwetter. Es war nicht einfach die Männer über diesen gefahrvollen Weg zu bringen. Immerhin gab es da glitschige Wege und Steinrutsch durch dieses Wetter“, erzählte er.

„Aber ihr habt es geschafft anzukommen“, äußerte ich. Er lehnte sich zurück und lächelte leicht.

„Natürlich, immerhin habe ich sie dort hingeführt“, teilte er mir Stolz mit. Nun fuhr er fort.

„Als Balin das Tor öffnete erblickten wir unsere Erzfeinde. Die Kämpfe gegen die Orks waren hart. Doch es gelang uns diese zu besiegen, auch wenn ich kleinere Verletzungen davon trug. Doch diese waren nichts im Vergleich zu dem was später kommen sollte.“ Er hielt inne und schüttelte dann den Kopf.

„Ich fragte mich immer wie es wäre so einer Bestie zu begegnen. Klar kannte ich die alten Geschichten über das Grauen was meine Vorfahren aus diesem Berg vertrieb aber als ich dem persönlich gegenüberstand da… da packte auch mich das Grauen.“ Er nahm einen kräftigen Schluck seines Getränkes und schien sich zu sammeln.

„Das erste was ich von ihm wahr nahm waren die flüchtenden Zwerge. Ich sah natürlich nach was los war. Immerhin war es meine Aufgabe als Anführer. Doch dann bemerkte ich meinen Fehler und ich musste zusehen wie dieser Balrog einen meiner Leute innerhalb von wenigen Sekunden tötete. Es war ein alteingesessener Krieger den ich schon von der Schlacht der fünf Heere kannte. Sein Tod geschah so schnell, dass ich es nicht wirklich begreifen konnte. Dann wandte er sich mir zu und ich dachte fast es sei mit mir vorbei.“ Er nahm wieder ein Schluck und ich merkte wie seine Hand leicht zu zittern anfing aber dann riss er sich zusammen.

„Zum Glück bekam ich von Gimli diesen Talisman zugeworfen, welcher mein Leben rettete.“

„Das freut mich. Es wäre schlimm, wärest du gestorben“, meinte ich was ihn leicht zum erröten brachte.

„Naja. Da hast du schon recht. Also seine Peitsche traf mich und alles erschien schwarz um mich. Als ich erwachte war das nicht gerade angenehm, immerhin hatte mir dieser Dämon meinen Arm gebrochen sowie einige blaue Flecken verpasst. Gandalf, der den Balrog in eine Schlucht befördert hatte, versuchte mich aus dem Berg zu bringen, was ihm nicht gelang, da er zu erschöpft war nach der Auseinandersetzung mit der Bestie. Zum Glück waren da noch zwei meiner Krieger anwesend. Diese halfen mir aus dem Berg. Dann flogen wir mit den Adlern davon die vom Magier herbeigerufen wurden.“

„Und was geschah dann?“, wollte ich begierig wissen.

„Ich reiste nach Bruchtal wo mich diese Elben behandelten. Gleich als ich diesen Ort mit all seinen Bewohner sah wollte ich einfach nur noch weg. Besonders als diese meinten wie irrsinnig mein Plan gewesen wäre und ich vom reinen Glück sprechen konnte noch am Leben zu sein. Leider musste ich meine Verletzungen dort behandeln lassen. Nachdem das Gröbste versorgt wurde reiste ich mit dem Zauberer weiter und meinen Zwergen Begleitern ab. Dazu verwendeten wir wieder die Adler“, berichtete er.

„Waren die Elben so schrecklich?“, hakte ich nach.

„Ich will darüber nicht reden“, blockte er ab.

„Und dann warst du bei deiner Beerdigungsfeier erschienen Thorin“, sagte ich.

„Da hast du recht und das gerade auch noch rechtzeitig“, bestätigte er es grimmig doch dann lächelte er leicht.

„Und dann hast du mich umarmt. Klar ziemte sich das der Etikette wegen nicht, als du so etwas getan hast, aber so schlimm fand ich es nicht.“

„Naja...“, begann ich und brach ab. Man, war mir diese Umarmung peinlich aber ich konnte diese auch nicht mehr rückgängig machen.

„Du warst dann auch relativ schnell verschwunden. Was ich als sehr schade empfand, aber ich kann dich gut verstehen“, fuhr er fort und berührte meine Hand. Jene war auf dem Tisch.

„Bald ist Durinstag. Wirst du wieder dort sein?“, fragte er mich unerwartet.

„Das werde ich, Thorin“, bestätigte ich es.

„Man sieht sich wieder“, verabschiedete ich mich von ihm und verließ das Gebäude.

Ein Fest und neue Wege

Kapitel 17. Ein Fest und neue Wege
 

Nun war wieder Oktober und alle bereiteten sich auf das Durinsfest vor.
 

Um mich hübsch zu machen bat ich diesmal Madred um Hilfe. Diese war schon umgezogen und sah nicht schlecht aus.

„Natürlich helfe ich dir Morga“, entgegnete diese heiter.

„Und dir macht es nichts aus?“, hakte ich nach und betrachtete ihren dicken Bauch.

„Mach dir doch darüber keine Gedanken. Ich bin ja nur schwanger und nicht krank“, versicherte sie mir gut gelaunt.

„Am besten suchen wir dir zuerst ein hübsches Kleid aus“, begann sie und durchsuchte meine Sachen. Nach einer Weile fischte sie zwei Kleider heraus wo sie mir erst das eine und dann das andere hinhielt.

„Ich glaube, dass sollte dir am besten passen“, beschloss sie. Innerhalb weniger Minuten war ich umgezogen und ich musste mich nun hinsetzen damit sie mich frisieren konnte.

„Du solltest viel mehr auf dein Äußeres achten, Morga, wenn du mit jemanden zusammen kommen willst“, ermahnte sie mich gefühlt zum tausendsten Male und kämmte mein Haar ehe sie es flocht und dabei kleinen Schmuck hinein steckte. Diese Schmuckstücke stammten von ihr.

„Wer sagt, dass ich überhaupt mit jemanden zusammen sein möchte“, konterte ich nüchtern.

„Na, weil du das perfekte Alter dazu hast. Zudem gibt es sicher einen Grund warum du ausgerechnet mich um Hilfe gebeten hast und nicht deine prüde Tante“, erläuterte sie und wirkte bei ihrer Arbeit äußert konzentriert. Die hinteren Haare formte sie zu einer Art Dutt und die vorderen Haare flocht sie zu einen Zopf und drapierte sie um meinen Hals.

„Diese Frisur ist gerade richtig angesagt“, erklärte sie und fuhr sogleich fort: „Zudem finde ich solltest du deinen Bart mehr zur Geltung bringen. Dieser ist wirklich sehr schön lang gewachsen. Die anderen werden bestimmt neidisch auf diesen sein, wenn sie ihn so sehen“, meinte sie. Darauf musste ich lachen.

„Das glaube ich eher kaum, Madred“, widersprach ich ihr.

„Glaub mir da in diesen Punkt“, entgegnete sie beschwingt.

„Sag Morga, hast du irgendwelchen hübschen Schmuck den wir noch verwenden könnten?“ Das erste was mir einfiel war die Schutzkette. Doch dann entschied ich mich dagegen weil mein Familienring daran hing. Dann kam mir ein anderer Gedanke. Es gab ja noch diese Goldkette. Es war ein Schmuckstück, welches Thorin mir vor langer Zeit geschmiedet hatte. Vorsichtig nahm ich diese aus meiner Schmuckdose heraus.

„Was denkst du über die, Madred?“ Gerade als die schwarzhaarige Zwergin diesen Schmuck genauer in Augenschein nahm trat jemand in den Raum. Es war Morda.

„Was macht ihr hier oben?“, wunderte sie sich.

„Ich bereite mich nur auf das Fest vor. Sag mal, was hältst du von der Kette?“, erkundigte ich mich bei ihr. Diese musterte ebenfalls das Schmuckstück. Die Kette bestand aus einem Baum, der auf einen Herzen wuchs. Ich bemerkte einen misstrauischen Blick auf ihrem Gesicht. Wie ein verärgertes Stirnrunzeln.

„Du bist noch viel zu jung für so eine Goldkette“, beurteilte sie.

„Ich finde, dass sie das passende Alter hat“, mischte sich Madred ein.

„Ich glaube kaum, dass du in der Lage bist so etwas zu beurteilen, Liebes. Geh doch lieber zu deinem Mann. Er ist schon ausgesprochen ungeduldig dich wieder zu sehen“, murrte Morda leicht ungehalten und machte eine wegwerfende Handbewegung.

„Dann geh ich mal.“ Mit diesen Worten war die schwarzhaarige draußen. Dabei warf sie ihrer Schwiegermutter einen leicht wütenden Blick zu.

„Wir werden auch gleich los machen. Also beeil dich bitte“, bat meine Tante mich darum. Sie räusperte sich und sagte noch: „Du siehst heute ausgesprochen hübsch aus. Es ist nur schade, dass deine Mutter dich niemals so sehen wird.“
 

Auf dem Fest war wieder sehr viel los. Es wurde alles festlich geschmückt. Wie letztes Jahre wurde auch bei diesem wieder viel getanzt, gefeiert und getrunken. Da ich nach Thorin Ausschau hielt fand ich diesen zwischen all den Zwergen. Schnell erzählte ich meiner Tante ich würde mich nur etwas umsehen wollen. Diese kaufte mir das ab. Unsicher trat ich auf den Prinzen zu.

„Ach, da bist du ja“, rief er mir zu. Wie ich, hatte auch er sich zurecht gemacht.

„Und da bist du, Thorin“, entgegnete ich.

„Lass uns doch tanzen“, schlug er vor was wir auch taten. Mit ihm das Tanzbein zu schwingen bereitete mir eine Freude.

„Komm, lass uns was trinken“, sagte er und schleppte mich mit. Es gab allerlei Getränke, zum einen richtiges Zwergenbier und dann dieser berühmte Elbenwein. Jener wurde wahrscheinlich wieder von Nenya her transportiert. Ich suchte was alkoholfreies heraus. Dabei bemerkte ich Gimli. Dieser redete mit Thorin und deutete darauf auf mich.
 

Verwundert merkte ich wie Thorins Freund auf mich zukam.

„Ich heiße Gimli, Glóins Sohn. Darf ich um diesen Tanz bitten?“, fragte er höflich.

„Warum nicht“, willigte ich ein und ergriff seine Hand und legte die andere an seine Hüfte. Das Lied, welches gerade gespielt wurde war relativ ruhig.

„Bist du die Neue von Thorin?“, fing er an und musterte mich neugierig.

„Wie kommst du darauf, Gimli?“, wunderte ich mich.

„Er hat immer eine Neue, aber damit du verstehst, er hat kein wirkliches Interesse an dir. Ich habe ihn gefragt“, erklärte dieser mir worauf ich konterte: „Das weiß ich aber wie kommst du darauf, dass ich etwas von ihm möchte?“

„Warum bist du denn sonst bei ihm? Willst du durch eine Beziehung mit ihm reich werden?“, vermutete er drauf los.

„Das Geld bedeutet mir nicht so viel. Das Wichtigste ist doch ob man sich liebt. Denn das ist wichtig wenn man zusammen leben möchte“, entgegnete ich worauf er mir zustimmte.

„Weißt du, Thorin ist schon verliebt, aber nicht in dich sondern in eine Zwergenprinzessin namens Morga“, berichtete er und betonte das Wort Prinzessin. Scheinbar wollte er den unterschiedlichen Stand betonen.

„Und ich dachte, du seist mit ihr verlobt, Gimli“, neckte ich ihn. Dieser wurde knallrot.

„Das war nur eine Notlüge, da ich nicht die kleine Schwester meines besten Freundes heiraten wollte. Die ist wie eine Schwester für mich“, offenbarte er mir hastig. Alsdann das langsame Lied vorbei war stimmte man ein schnelles an. Es machte richtig Spaß das Tanzbein wieder so schwingen zu können. Als ich ein gewisses Alter erreichte schmerzten meine Gelenke zu sehr um das noch zu können. Diesmal führte ich. Danach tanzte ich mit einigen anderen Männern. Einer von ihnen fragte mich sogar ob ich noch alleinstehend bin. Doch bevor ich ihm antworten konnte kam ein anderer.
 

Als mich später der Durst plagte eilte ich zu den Getränken. Ich nahm etwas und suchte das Weite. Während des Gehens genoss ich mein Quellwasser mit Honig darinnen. So traf ich wieder auf einen gewissen Prinzen.

„Wie ich sehe hast du mit den anderen viel Spaß gehabt“, bemerkte er und wirkte leicht missmutig.

„Das kann mal wohl sagen aber nun brauche ich erst einmal eine Pause.“ Ein lächeln erschien auf seinen Lippen.

„Wenn du willst können wir uns die Stände ansehen“, schlug er mir vor.

„Warum nicht, Thorin.“ Wie gesagt so getan. Es gab viel zu entdecken, weshalb meine Augen vor Entdeckerfreude strahlten.

„Du scheinst das Fest wieder einmal sehr zu genießen, mein Sohn“, bemerkte Dáin. Ich zuckte leicht zusammen. Seit wann war der Zwergenkönig dazu getreten?

„Das tue ich in der Tat, Vater“, bestätigte er es.

„Und wer ist deine heutige Begleitung?“

„Das ist die, mit der ich mal diesen Streit...“

„Ach diese. Schön euch wieder zu sehen junge Dame. Ihr seht heute richtig bezaubernd aus“, machte er mir das Kompliment.

„Vielen Dank für das Kompliment, mein König“, bedankte ich mich und errötete leicht. „Sohn, blamiere mich bitte nicht.“

„Vater“, empörte sich der Zwerg und funkelte diesen aufgebracht an.
 

Der Kronprinz zog mich mit und brachte mich in eine Ecke wo es ruhiger war.

„Weißt du was? Ich werde Moria bald wieder in Angriff nehmen. Diesmal wird es mir gelingen den Berg zu erobern“, berichtete er mir und fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. Ich runzelte die Stirn.

„Ist der Berg so wichtig? Ihr habt doch schon genügend Gold“, versuchte ich ihn umzustimmen.

„Es ist wahr, dass wir an sich eine Menge Gold haben, aber das ist nicht alles. Unter diesem Berg liegt etwas was viel wertvoller ist“, erklärte er mir grimmig worauf ich ihn fragte was er damit meinte.

„Und was soll das sein?“, hakte ich nach.

„Es ist natürlich dieses Mithril. Leider ist es so das man dieses äußert wertvolle Material weder im Erebor noch in den Eisenbergen abbauen kann. Darum ist Moria auch so wichtig da es nur dort möglich ist daran zu kommen. Zudem war es der Berg den einst mein berühmter Vorfahr Durin der Erste für uns Zwerge beanspruchte. Deshalb ist es klar, dass ich als sein Nachfahr es für unser Volk beanspruche“, erläuterte er.

„Ist das nicht etwas zu gefährlich für dich? Ich finde du solltest viel lieber hier bleiben wo du in Sicherheit bist Thorin“, konterte ich etwas ungehalten. Sein Blick wurde ablehnend.

„Ich muss mich aber als Thronfolger beweisen, bevor es zu spät ist.“ Er ballte seine Fäuste und schaute mich entschlossen an.

„Dein Vater wird dich schon nicht verachten, weil dir die Eroberung des Berges nicht gelungen ist“, versicherte ich ihm. Sein Blick wurde noch ablehnender.

„Es ist mein Schicksal dies zu machen“, teilte er mir mit. Ich ging auf ihn zu und berührte seinen Arm.

„Was würde Morga dazu sagen?“, verlangte ich zu wissen.

„Sie würde mir zustimmen und mich dabei begleiten wollen“, äußerte er und wirkte sehr angespannt.

„Ich glaube eher, dass sie will, dass du in Sicherheit bist. Bitte, geh nicht hin“, flehte ich ihn an.

„Woher willst du das wissen was sie will und was nicht?“, waren seine wütenden Worte zu vernehmen. Das war wie ein Schlag in meine Magengrube. Langsam wurde mir bewusst, dass man ihn einfach nicht mehr umstimmen konnte. Dazu war er einfach viel zu stur. Aber das war typisch Zwerg. Sobald einer von den sich etwas in den Kopf setzte zog er es durch. Man konnte einen von diesen nur äußerst schwer vom Gegenteil überzeugen. Wenn es überhaupt möglich war.

„Tut mir leid… Ich...“, entschuldigte ich mich und senkte den Blick. Er beruhigte sich.

„Schon gut...“, sprach er versöhnlich.

„Sag, würdest du mir wieder einen weiteren Schutzstein erschaffen? Dein letzter ist leider zerstört worden“, ersuchte er mich um Hilfe und kratzte sich verlegen am Hals.

„Das könnte ich machen, aber ich kenne jemanden der viel besser ist als ich. Immerhin bin ich nur ein Anfänger darin“, sagte ich und berichtete ihm darauf wie er zu der Werkstatt meiner Familie kommen konnte.

„Danke für den Tipp. Ich werde mal diese aufsuchen.“
 

Ich besichtigte nun alleine die verschiedenen Verkaufsstände des Festes. Es gab dort schöne Sachen zum kaufen wie auch ganz leckere Backwaren wie auch Räucherwaren. Der Duft strömte in meine Nase. Als ich gerade bewundernd eines dieser Köstlichkeiten betrachtete bot mir jemand an es für mich zu kaufen. Es war Madred.

„Vielen Dank. Das ist echt lieb von dir“, bedankte ich mich bei der schwarzhaarigen.

„Das ist doch nur eine Kleinigkeit“, entgegnete diese. Nachdem ich dieses Gebäck in meinen Händen hielt setzten wir uns an einen der Tische hin.

„Du scheinst das Fest ja richtig zu genießen.“

„Das stimmt. Es ist hier wirklich schön“, bestätigte ich.

„Und du scheinst bei den Männern einen guten Eindruck hinterlassen zu haben bisher.“ „Ach du übertreibst, Madred“, tat ich ihr Lob ab und genoss das Essen. Es schmeckte herrlich.

„Sag, wie lange dauert es noch bis es bei dir soweit ist?“, wechselte ich das Thema, weil ich an diesen Abend nicht mit ihr über Männer reden wollte.

„Es dauert vielleicht noch wenige Tage“, antwortete sie und strich sich dabei sanft über den Bauch.

„Ist das nicht etwas spät? Ich meine, immerhin sind mehr als neun Monate vergangen und da sollte man vielleicht einen Heiler aufsuchen. Ich meine...“, begann ich und wurde von ihr unterbrochen.

„Ach, mach dir da keine Sorgen. Eine Zwergenschwangerschaft dauert meist ein Jahr lang. Also etwas länger als bei den Menschen“, klärte sie mich auf.

„Da bin ich beruhigt. Ich habe mir um ehrlich zu sein schon Sorgen um dich gemacht Madred. Sag, was hält dein Mann dazu, dass du hier bist?“, forschte ich nach.

„Ach, dieser ist wie immer viel zu besorgt um mich. Er war nicht gerade begeistert als ich ihm vorschlug herzukommen. Das ist auch einer der Gründe weshalb er nicht bei mir ist“, teilte sie mir mit und holte noch etwas Nachschub an Verpflegung.

Nach einer Weile, merkte ich dass etwas nicht stimmte. Aufmerksam musterte ich mein Gegenüber. Diese hielt ihren Bauch.

„Geht es dir gut?“

„Es ist nichts. Ich habe nur wieder diese lästigen Blähungen“, erläuterte diese.

„Seit wann hast du diese?“, erkundigte ich mich.

„Die habe ich seit einigen Stunden“, gestand sie mir. Eine Ahnung kam in mir auf. Doch konnte es sein?

„Am besten bringen wir dich ins Bett“, schlug ich ihr vor.

„Ach was. Mir geht es bestens. Ich habe nur diese bescheuerten Bauchschmerzen. Also nichts worüber man sich Sorgen machen sollte“, keifte sie mich fast schon an. Offensichtlich störte es sie so bemuttert zu werden.
 

„Stimmt etwas nicht?“, erkundigte sich jemand. Es war die eine nette alte Nachbarin von Gegenüber. Nachdem ich ihr kurz schilderte was los war bestätigte sie meinen Verdacht.

„Wie es aussieht bekommst du noch heute Abend ein Kind“, sprach sie meine Gedanken aus. Madred konnte es am Anfang nicht glauben doch die alte Frau überzeugte sie. Zusammen verließen wir das Fest um eine Hausgeburt durchzuführen. Auf dem Weg trafen wir Garel. Dieser war so um seine Frau besorgt, dass er sie sogar bis ins Bett tragen wollte. Das konnten wir ihm zum Glück ausreden.
 

Nachdem die werdende Mutter in ihrem Bett lag, schickte die Nachbarin Garel weg um das Wasser zum kochen zu bringen und Decken zu besorgen. Mir gab sie die Aufgabe mit Madred zu reden um diese so zu beruhigen. Das tat ich auch. Zum Glück brachte ich ihr schon vor Wochen Atemtechniken zur Geburt bei sodass die Geburt schmerzfreier vonstatten gehen würde. Nachdem ich sie an die Atemtechnik erinnerte atmete sie schon viel ruhiger und nicht mehr so hektisch und unkoordiniert. Mitfühlend hielt ich der Zwergin die Hand. Ich konnte nachempfinden was sie fühlte, da ich selber einst in ihrer Situation war.
 

Die Stunden vergingen und Garel lief aufgeregt hin und her. Er war so unruhig dass die alte Zwergin ihn zum Holzhacken nach draußen schickte. Als ich sie fragte warum sie das getan hatte meinte diese: „Ich weiß doch wie die Männer sind. Wenn ein Kind zur Welt kommt sind die jungen Väter so nervös dass sie sich mit ihren Freunden betrinken, bei der Geburt nur Dumm herumstehen oder andere Dumme Dinge tun. Sie müssen beschäftigt werden“, murrte sie.
 

Es kamen dann zwei gesunde Kinder zur Welt. Die Geburt verlief ausgesprochen unproblematisch und die junge Mutter wirkte sehr konzentriert mit. So merkten die anderen nichts davon. Nicht einmal der junge Vater merkte etwas. Die beiden Kinder schienen gesund und normal zu sein. Gemeinsam wurden sie von uns beiden Geburtshelferinnen gebadet, mit den neuen Babysachen bekleidet und in die Wiege gelegt. Als nächstes wurde die junge Mutter versorgt. Sie war von der Anstrengung der Geburt von Schweiß bedeckt und das Blut war überall zu sehen. Sie wurde komplett mit warmen Wasser gewaschen und mit duftenden Kräuterölen eingerieben. Das Bett wurde neu bezogen und die Mutter erhielt die erste leichte Mahlzeit in Form einer leichten Kräutersuppe und kaltem Quellwasser. Sie schien es zu genießen.

Garel kam später in das Haus herein und war vollkommen verschwitzt. Er prahlte damit einen riesigen Haufen Holz gehackt zu haben und wollte wissen ob es schon ausreicht. Es wurde ihm bestätigt und er wurde zu seiner Frau in die Kammer geschickt. Als er seinen Nachwuchs erblickte strahlten seine Augen vor Stolz. Er nahm seinen Sohn und seine Tochter in den Arm. Voller Liebe blickte er zu seiner Frau hin. Diese war vollkommen erschöpft von der Anstrengung schien aber sehr glücklich über den Ausgang zu sein. Beide Kinder hatten ausgiebig an der Brust ihrer Mutter getrunken und schliefen fest und merkten von der tapsigen Freude ihres Vaters wenig. Erschöpft verließ ich nach Mitternacht das Haus und ging nach Hause.

„Wo warst du so lange mein liebes Fräulein? Weißt du wie spät es ist?“, begrüßte mich Morda ganz aufgeregt.

„Ich war nur nebenan“, teilte ich ihr mit und wollte nur noch ins Bett.

„Warum sagst du das nicht gleich, zudem…“ Ihr Augen weiteten sich vor Schrecken.

„Bist du verletzt, Kindchen?“, erkundigte sie sich und wirkte sehr besorgt. Wie es aussah war meine Kleidung mit Blut beschmutzt. Das kam daher weil ich bei der Geburt geholfen hatte.

„Mir geht es gut. Wirklich“, beteuerte ich und berichtete ihr von der Geburt ihrer Enkelkinder. Nun wirkte sie erleichtert.
 

Am Abend des folgenden Tages prahlte Garel mit seinen beiden Kindern. Er fand es nur schade dass er nicht bei der Geburt direkt dabei war.

„So ist das besser. Allein wenn ich mich zurück erinnere wie es bei meinem Mann war. Dieser war damals zwei Mal ohnmächtig umgekippt“, erzählte Morda.

„Zweimal?“, wunderte ich mich schon sehr.

„Ja, es war zweimal. Das erste Mal als Garel zur Welt kam und dann gleich wieder als dessen Bruder Farel das Licht der Welt zum ersten Mal erblickte“, berichtete sie.

„Das war auch der Tag wo ich mir schwor ihn immer raus zu schicken, wenn ich wieder gebären würde“, endete sie mit ihren Bericht.
 

Trotz der Geburt der Kinder, hatte ich keinen wirklichen Appetit. Aus diesem Grund stocherte ich mehr darin herum als es zu mir zu nehmen.

„Stimmt etwas nicht?“, informierte sich Morda besorgt. Sie schien zu spüren, dass etwas nicht stimmte.

„Es ist nichts“, behauptete ich. Nachdem der Tisch abgedeckt war setzte ich mich an den Kamin und kritzelte in mein Notizbuch. Immer wieder musste ich an die Worte von diesen Zwergen Prinzen denken. Warum musste er nur so stur sein? Sah er nicht wie unvernünftig diese Reise nach Moria sein wird? Am liebsten hätte ich ihm eine Kopfnuss gegeben aber ich musste mich beherrschen. Gerade jetzt wo wir uns wieder besser verstanden.

Eine Lehre ohne Früchte

Kapitel 18. Eine Lehre ohne Früchte
 

Gimli Sicht Anfang:
 

Wie jedes Jahr besuchte ich mit Thorin das Durinsfest. Dieser nutzte den Tag meist um sich neue Liebschaften anzulachen.

Um ehrlich zu sein gefiel mir sein Verhalten nicht wirklich aber… naja… So war er nun einmal. So verblüffte es mich nicht als ich ihn neben einer hübschen Zwergin bemerkte. Misstrauisch betrachtete ich die beiden aus der Ferne. Gerade als er mit ihr bei den Getränken war zog ich ihn beiseite.

„Sag, was willst du von der, Thorin?“, sprach ich sogleich auf ihn ein.

„Was soll ich von ihr wollen?“, entgegnete er als wäre nichts.

„Hast du nicht gesagt, dass du nur mit der Einen zusammen sein willst?“, erinnerte ich ihn daran.

„Das ist wahr“, gab er zu.

„Und wer ist diese da?“, fragte ich ihn und zeigte mit meinem Finger auf diese Person.

„Sie ist nur eine Bekannte von mir“, meinte er was ich ihm nicht ganz abkaufte. Besonders da er kurz meinen Blick ausgewichen war.

„Dann stört es dir sicher nicht wenn ich mit ihr tanze, oder?“, forschte ich nach.

„Mach was immer du willst“, entgegnete er. Trotz seiner scheinbar gelassenen Art merkte ich das er log. Dazu kannte ich ihn einfach zu gut.
 

Ich wandte mich an die Zwergin und forderte sie zu einem Tanz auf. So kam ich in ein kleines Gespräch mit ihr, wo ich ihr riet, sich keine Hoffnungen zu machen mit ihm zusammen zu kommen. Während des Abends beobachtete ich sie noch etwas. Wie es aussah war nicht nur mein Freund sondern auch noch einige andere an ihr interessiert. Eine Sache, die ich ihr nicht verdenken konnte, da sie so voller Leben strotzte. Zudem zierte kein Ring ihre Hand welcher sie als vergeben auswies.
 

Gimli Sicht Ende.
 

Hannah Sicht Anfang:
 

Nun, wo der Durinstag vorbei war ging alles wieder seinen gewohnten Gang. Ich überprüfte mein Kleid vom Fest und stellte erleichtert fest, dass die Blutflecken von der Geburt der Zwillinge nun endlich verschwunden waren. Da es leider noch etwas feucht war konnte ich es an meinen Kleiderschrank hängen. Kurz sah ich nach dem Schmuck, welchen ich getragen hatte. Diesen hatte ich ordentlich in meine Schmuckdose gelegt. Vorsichtig nahm ich die Goldkette heraus und betrachtete sie im Licht der Sonne. Es war ein wirklich schönes Stück. Eines welches ich mir noch nicht wirklich traute in der Öffentlichkeit zu tragen. Klar, könnte ich es machen aber wenn es dumm ausging würde es damit enden, dass man mich des Diebstahles beschuldigen würde.
 

Mein Magen fing an zu knurren, woraufhin ich mich umzog und zu den anderen hinunter ging um mit ihnen zu frühstücken. Gemeinsam suchten wir darauf die Werkstatt auf. Es war ein Tag wie immer. Naja, nicht ganz.

Heute kam ein ganz besonderer Besuch. Es war Prinz Thorin. Dieser erkundigte sich sogleich beim Eintreten der Werkstatt nach dem der das „ Sagen“ hatte.

„Was kann ich für sie tun, mein Prinz?“, verlangte Mordas Mann höflich zu wissen.

„Ich habe gehört, dass man hier gute Schutzamulette herstellen kann“, begann Thorin und ließ seinen Blick im Raum schweifen. Dabei verharrten seine Augen kurz auf mich ehe er sich wieder auf den Meister konzentrierte.

„Da sind sie richtig“, bestätigte Belur es und schien darauf zu warten was nun kommen würde. Meine Vetter schienen auch gespannt zu sein da auch sie in ihrer Arbeit inne hielten.

„Ich habe einen Auftrag an sie“, antwortete der Prinz grinsend und stemmte seine Hände in die Hüfte.

„Dann kommen Sie doch in das Hinterzimmer wo wir alles in Ruhe besprechen können“, lud Belur ihn dazu ein und führt diesen dort hin. Gemeinsam betraten sie den Raum. Ein Kloß bildete sich in meinen Hals. Ich hoffte nur, dass alles gut ausgehen würde.

„Was der wohl hier will?“, fragte Farel, welcher nicht weit von mir entfernt saß.

„Sicher nichts Gutes“, meinte einer worauf ein anderer noch sagte: „Ich hoffe nur, dass er bald weg ist.“
 

Während der Prinz sich im Hinterzimmer aufhielt, wo ich normalerweise meine Schreibübungen tat, fiel es mir nun um einiges schwerer mich auf meine magische Ausbildung zu konzentrieren. Mein Großvater ermahnte mich immerhin wieder meine Gedanken auf diese zu richten.
 

Die Zeit verging quälend langsam bis der Thronfolger die Werkstatt verließ. Ich wollte ihm folgen doch Farel hielt mich zurück.

„Auch wenn er sicher charmant sein kann. Halte dich von ihm fern. Er ist nicht gut für dich“, warnte er mich.

„Du verstehst das falsch“, zischte ich ihn an.

„Ach wirklich?“ Er hob eine Augenbraue und hielt mein Handgelenk noch weiterhin umklammert.

„Das tust du. Er und ich sind kein Paar oder sowas“, beteuerte ich ihm.

„Wenn das so ist kann ich beruhigt sein aber du bleibst trotzdem hier. Es gibt gleich Essen.“
 

Man aß zu Mittag und arbeitete bis zum Abend.

An diesen Tag gab es von Garel und seiner Frau Besuch. Jeder von ihnen trug ein Kind in den Armen. Ich zog mich in mein Zimmer zurück und überlegte was ich tun könnte. An sich waren meine Vettern immer zu einem Übungskampf bereit doch dazu hatte ich im Moment keine Lust. Ich wühlte in meinen Sachen herum und entdeckte einige sehr alte Stifte. Zaghaft nahm ich diese in meine Hände und wischte den Stab ab. Soweit ich mich erinnerte erhielt ich diese damals von der Elbin Idhril. Das war vor mehr als 40 Jahren.

„Komm doch herunter, Morga. Es ist nicht gut wenn du so alleine in deiner Kammer bist“, meinte meine Tante.

„Ich bin gleich wieder unten“, versicherte ich ihr mit einem falschen Lächeln. Schnell griff ich nach einen Stapel Papiere und stapfte die Treppen runter. Unten angekommen setzte ich mich an den Tisch und fing an zu zeichnen. Ich versuchte Madred mit ihren Sohn bildlich darstellen. Diese saß mit ihm am Kamin und ihr Kind schlief ganz friedlich.

Nach einer Weile merkte ich wie unzufrieden ich mit dem Bild war. Das war auch kein Wunder, da ich seit dem Tode meines Mannes nur noch sehr selten zeichnete. Als meine Gedanken zu ihm kamen überkam mich wieder diese Trauer. Ich fing an das Papier zu zerknüllen als mich Garel aufhielt.

„Lass das. Es ist doch sehr schön“, meinte dieser.

„Ich finde es hässlich“, beurteilte ich. Madred welche neugierig wurde kam her und blickte auf das Bild.

„Ich finde es ist auch ganz schön. Du bist eine wahre Künstlerin“, lobte sie mich. Verärgert runzelte ich die Stirn. Die hatten doch gar keine Ahnung.

„Wenn es dir so gefällt, dann behalte es doch.“ Mit diesen etwas schroffen Worten war ich wieder in meiner Kammer.
 

Unerwartet sprach mich Farel an. Scheinbar war dieser mir gefolgt.

„Was ist nur los, Morga? Warum bläst du schon den ganzen Abend Trübsal?“

„Es ist nichts“, brachte ich heraus und starrte konsequent in mein Buch, welches ich aufgeschlagen hatte.

„Nach nichts sieht es aber nicht aus“, bemerkte er. Ich schaute nicht auf und hielt meinen Stift verkrampft in der Hand. Ich hörte ihn seufzen.

„Leg das Buch zur Seite und lass uns heute Abend noch ausgehen“, schlug er vor und half mir aus meinem Stuhl.
 

Ehe ich mich versah schleppten er und die anderen mich in eine Kneipe. Es roch leicht verraucht. Bis auf Garel kamen alle mit.

„Warum bin ich hier?“, wollte ich von ihnen wissen und setzte mich an einen dieser Tische mit genügend Platz.

„Du bist immer alleine. So dachten wir es wäre etwas Schönes wenn du mehr unter Leute kommst“, erklärte Morin. Einer seiner Brüder bestätigte es.

„Magst du etwas erzählen? Heute bist du mal die Hauptperson“, meinte Farel und bestellte für jeden ein Getränk.

„Erzähl doch etwas“, ermutigte mich Morin. Mir war nicht nach Reden zu mute. Plötzlich erhaschte ich wie sich ein gewisser Zwergenprinz wie der in die Ecke verzog. Ein hinterhältiges Grinsen erschien auf meinen Lippen. Ich würde ein bekanntes Märchen auf eine gewisse Person ummünzen.

„Von mir aus. Ich erzähle euch eine Geschichte“, willigte ich ein und erhob meine Stimme sodass jeder mich am Tisch und etwas weiter verstehen sollte.

„Meine Geschichte spielt vor langer Zeit in einem weit entfernten Land. In diesem Reich kam der Kronprinz gerade ins heiratsfähige Alter. Der König lud dazu jede Prinzessin aus den anderen Königreichen ein. Jedoch war es so, dass keine von denen dem Prinzen gefiel. Dieser beleidigte sie. Die eine war ihm zu fett, während die andere zu dünn war. Er wählte für jede einen Spottnamen. So war Prinzessin Rotbart eine jener Prinzessinnen, welche empört darüber waren. Langsam wurde es dem König zu viel und er rastete aus und ordnete an, dass der Prinz diejenige heiraten solle welche als nächste den Raum betreten würde.“ Ich merkte wie ich die Aufmerksamkeit meiner Zuschauer bekam. Ein breites Grinsen zierte meine Lippen.

„In diesen Augenblick trat eine Bettlerin den Raum. Der König verheiratete seinen Sohn und schickte ihn weg damit dieser bei ihr leben solle. So wurde er von der Königsfamilie verstoßen. Der Prinz lebte nun in einer ärmlichen Hütte, welche im Nachbarland lag. Das Dach war nicht dicht sodass es hinein regnete. So befahl seine Frau, dass er es reparieren solle. Er regte sich natürlich auf. Es sei die Aufgabe der Diener so etwas zu tun. Diese meinte aber, dass sie keine Diener habe und dass es seine Pflicht als Ehemann sei dieses zu tun. Als er das Dach deckte fiel er durch das Loch. Letztendlich musste es seine Frau machen das Dach abzudichten. Dann sollte er Holz hacken. Aber auch da stellte er sich ungeschickt an. Das Holz war mal größer und kleiner sodass man es nicht ordentlich stapeln konnte.“

„Was für ein Idiot. Das kann doch jeder“, kommentierte einer.

„Dieser Prinz konnte es nicht. Die Frau schickte ihn weg um Tontöpfe zu verkaufen. Immerhin war er der Mann und musste das Geld ins Haus bringen. Am Anfang stellte er sich etwas ungeschickt an aber er lernte schnell. Leider war es so das plötzlich ein betrunkener Reiter alles kaputt machte. So musste der Prinz eine andere Arbeit annehmen.“

„Hatte er Ställe ausgemistet?“, informierte sich Morin aufgeregt. Ein lächeln schlich sich auf meinen Lippen.

„Er wurde in die königliche Küche geschickt um dort zu arbeiten. Da er solche körperliche Arbeit nicht gewohnt war zerbrach er des öfteren einige Teller beim Abwasch. Auch beim Schneiden des Gemüse stellte er sich nicht besser an. So gab man ihn eine andere Aufgabe. Er sollte nun die Gäste bewirten.“

„Nicht mal ich habe mich so dumm angestellt“, sagte Farel, welcher auch mal in der Küche arbeiten musste.

„Dann geschah ein weiteres Unglück. Weil der Verdienst so niedrig war stahl er heimlich Essen für sich und seine Frau. Es geschah als er mit jemanden zusammen stieß. All die Lebensmittel, welche er gestohlen hatte fielen herunter. Seine ganze Kleidung war nun mit Essensresten bekleckert. Der ganze Hofstaat lachte über ihn. Er war auf das tiefste gedemütigt. Gerade als er glaubte es ginge nicht schlimmer erschien vor ihm eine Prinzessin in einem prachtvollem Kleid und...“

„Hör auf damit“, unterbrach mich jemand und knallte seine Faust auf den Tisch. Dieser bebte ganz stark und stillte breitete sich aus im Schankraum.

„Wie kannst du es wagen so etwas zu erzählen, Weib?“, fauchte er mich an und fletschte seine Zähne. Seine Reaktion verschlug mir die Sprache. Klar wollte ich ihn etwas ärgern aber ich hätte nie gedacht, dass er so heftig reagieren könnte.

„Was ist dein Problem? Es ist doch nur ein Märchen“, versuchte ich ihm klar zu machen. Er funkelte mich zornig an.

„Es ist doch offensichtlich. Ich kann nicht zulassen das du solche Sachen verbreitest“, keifte er mich an. Farel und Morin erhoben sich und stellten sich schützend vor mich hin.

„Komm ihr nicht zu nahe.“

„Es steht mir zu sie zu bestrafen. Ich bin ein Prinz.“ Ein Gemurmel wurde laut und einige deuteten auf den Zwergenprinzen.

„Lass das, Thorin“, schritt Gimli ein. Dann erhob er die Stimme.

„Aber Gimli...“

„Es ist nur eine Geschichte. Belassen wir es dabei.“ Grummelnd verließ der Kronprinz den Raum.
 

Ich traf ihn einige Tage später an. Er suchte die Werkstatt auf um zu erfahren wie weit sein Auftrag schon war. Das erfuhr ich, weil ich an der Tür lauschte.
 

Draußen fing ich ihn ab.

„Es tut mir leid“, entschuldigte ich mich. Als er nicht reagierte fragte ich:

„Bist du dir sicher? Willst du es wirklich mit diesem Dämonen anlegen?“, fragte ich ihn.

„Natürlich bin ich mir sicher“, konterte er. Was dann kam überraschte mich.

Er machte mir ein Angebot. Dieser erlaubte ihn bei seinem Abenteuer zu begleiten. Ich könnte getarnt als seine Leibwache mitkommen, wenn mir seine Sicherheit so wichtig wäre. Trotz besseren Wissens willigte ich ein.

Eine Rüstung für Hannah

Kapitel 19. Eine Rüstung für Hannah
 

Nun hatte ich zugestimmt ihn bei seinem aberwitzigen Abenteuer zu begleiten.

„Da du dabei sein wirst benötigst du natürlich eine Rüstung sowie eine passende Bewaffnung“, beschloss er. Gerade als ich widersprechen wollte, weil ich doch schon eine Rüstung besaß kam er mir zuvor.

Ich sollte mich am besten übermorgen bei ihm einzufinden um das Nötige zu regeln.
 

Zuhause angekommen kramte ich meine alte Rüstung hervor, welche mir Kíli und Fíli vor der Schlacht der Fünf Heere geschenkt hatten. Wie meine Stifte war auch sie mittlerweile verstaubt. Vorsichtig befreite ich diese vom Staub und versuchte sie anzuziehen, was mir leider nicht gelang. Dazu war sie mittlerweile viel zu klein geworden oder eher gesagt, ich bin viel zu groß.
 

Die Tage vergingen. Nervös fand ich mich bei ihm ein. Dabei achtete ich darauf von keinen meiner Vettern verfolgt zu werden.

„Ach, da bist du ja endlich“, begrüßte mich der junge Thorin und kam mir gut gelaunt entgegen. Er begleitete mich. Auf den Weg kamen wir etwas ins Gespräch.
 

„Die meisten meiner Krieger haben schon eine eigene Rüstung. Meist von einer früheren Schlacht oder von irgendwelchen Vorfahren die an sie angepasst sind.

Der Rest bekommt eine gestellt wenn sie in den Kriegsdienst eintreten“, erläuterte er beflissen.

„Mit welchen Alter darf man in den Kriegsdienst?“, fragte ich interessiert.

„Man kann ab den 25 Lebensjahr eintreten. Aber man muss vorher mindestens drei Jahre die Kadettenschule besucht haben.“ Kurz irritierte mich das Wort Kadettenschule. Dann fiel mir wieder ein, dass es eineMilitärschule ist wo Krieger ihre Ausbildung erhielten. Diese wohnten dann am Königshof.

„So durften beispielsweise bei der Schlacht um Moria auch ganz junge Leute wie mein Vater dabei sein. Was aber auch ein wichtiger Faktor ist, sind die Eltern bzw. die Bevollmächtigten. Diese können bis zum 100 Lebensjahr entscheiden ob ihre Sprösslinge mitkommen dürfen oder nicht.“ Er hielt inne.

„Es gibt auch eine Ausnahme. Man kann mit wenn ein anderer Krieger für einen eintritt“, fügte er hinzu und schien zu wissen, dass meine Familie mir niemals erlauben würden ihn auf diesem Abenteuer zu begleiten.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir zu der königlichen Waffenkammer. Diese war nicht gerade klein. Bewundernd betrachtete ich die große Auswahl und fühlte mich von diesem Angebot wie erschlagen.

„Guten Tag, Waffenmeister. Ich habe einen Auftrag an euch“, begrüßte Thorin einen Zwerg, welcher gerade mit zwei Lehrlingen sprach.

„Seid gegrüßt, junger Prinz. Was kann ich für Euch tun?“, entgegnete er höflich.

„Es gibt einiges zu erledigen. Die junge Dame hier braucht eine Rüstung wie auch eine gute Bewaffnung. Ich möchte, dass sie ihr das Beste geben was wir da haben“, ordnete er ihn an.

„Dann werde ich meinen Lehrling beauftragen dies zu tun“, erwiderte er worauf schon der eine vortrat.

„Ich möchte das Sie es tun, da ich den besten für diese Aufgabe brauche“,

„Wenn das so ist mein Prinz werde ich diese Aufgabe eigenhändig ausführen.“
 

Nun wandte sich der rothaarige Prinz an mich.

„Ich muss wieder los. Als Prinz hat man viel zu tun." Mit diesen Worten war er weg.

„Machen Sie sich keine Sorgen. Sie sind in den besten Händen“, versicherte mir der Zwerg zu und lächelte mich aufmunternd zu.

„Meine Familie arbeitet schon seit Generationen in dieser Waffenkammer. Ich selber habe schon viele Aufträge für für die Königsfamilie erfüllt. So war König Dáin noch nie mit meiner Arbeit unzufrieden“, erzählte er.

„So, junge Dame. Was schwebt ihnen vor?“, begann er und schien mich zu mustern.

„Also an sich habe ich schon eine Rüstung auch wenn die mittlerweile etwas klein geworden ist.“

„Am besten ist es wenn sie diese herbringen. Wäre ihnen Nachmittag in Ordnung?“

„Der Abend wäre mir lieber“, teilte ich ihm mit.
 

Zuhause angekommen packte ich meine Rüstung in eine Tasche und trug sie am Abend in die Waffenkammer. Dort besah er sich alles an.

„Das Leder ist etwas spröde geworden aber an sich ist die Rüstung noch brauchbar“, überlegte er laut. Mit einen Maßband schrieb er meine Maße auf. Sein Lehrling schrieb sie auf ein Pergament auf.

„Wie sieht es mit der Bewaffnung aus junge Dame? Schwert oder Axt?“

„Ein Schwert wäre mir lieb“, beantwortete ich und sah zu wie er mit zwei Kurzschwerter zurück kam.

„Ich bevorzuge Langschwerter“, gestand ich ihm worauf dieser meinte.

„Kurzschwerter sind für uns Zwerge am besten, weil man mehr kraft in den Angriff rein legen kann. Des weiteren könnt ihr dazu einen Schild in der anderen Hand tragen. Probiert doch dieses aus.“ Mit jenen Worten drückte er mir eines der Schwerter in die Hand und in die andere ein Schild. Kurz prüfte ich wo der Schwerpunkt der Waffe lag und schwang es probeweise.

„Es ist nicht schlecht“, gab ich zu. Einer der Lehrlinge nahm die Waffen ab und legte sie auf einen Werktisch.
 

„Also… Ich hätte gerne einen Bogen“, bat ich darum. Auch hier hatte er einen Einwand.

„Wenn schon eine Fernwaffe, wähle am besten diese. Sie hat zwar kleinere Pfeile aber dafür eine viel bessere Durchschlagskraft wie auch eine bessere Zielgenauigkeit. Zudem gehört es zu den aller neuesten Waffen, welche wir in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben“, pries er mir Stolz eine Armbrust an.

„Das mag zwar sein aber mit dem Bogen habe ich schon etwas mehr Erfahrung und ich bevorzuge diese“, hielt ich dagegen.

„Ach was. Diese Waffe ist wirklich leicht zu bedienen. Für diese benötigen Sie keine jahrelange Übungsstunden um damit ein guter Schütze zu sein“, wies er mich darauf hin.

„Ich bestehe dennoch auf einen Bogen“, verlangte ich. Er seufzte.

„Aber für diese Waffe haben wir keine besonders große Auswahl da diese nicht sehr beliebt ist“, gab er zu bedenken.

„Prinz Kíli verwendet doch so eine“, wies ich ihn darauf hin.

„Da haben Sie recht“, stimmte er mir zu. Ich folgte ihm und besah mir die Bögen, welche an der Wand befestigt wurden. Vom Stil her waren sie ganz anders als die der Elben. Ihre wurden aus Holz hergestellt. Diese hingegen bestanden aus Metall.

Eine Unsicherheit beherrschte mich. Sollte ich vielleicht nicht doch die andere Waffe nehmen? Von der Zeit her könnte ich noch lernen damit umzugehen.
 

Meine alte Rüstung wurde bearbeitet was natürlich eine Zeit in Anspruch nehmen würde. Ich solle in rund einem Monat vorbei kommen um es abzuholen. So begab ich mich nach Hause.
 

In meinem Zimmer saß ich an einen Pfeil, welchen ich mit Feuerschutz - Runen beschrieb. Das machte ich damit dieser den Balrog wirklich verletzte. Denn allein durch das Feuer auf seiner Haut konnte er sicher die Pfeile verbrennen, ehe sie ihm schadeten. Einige Zeit später klopfte es an der Tür. Ich zuckte erschrocken zusammen und versteckte hastig den Pfeil unter meine Decke. Etwas unsicher rief ich: „Herein!“. Meine Tante trat ein.

„Gut dass du da bist, Kind. Ich habe eine Bitte an dich, Morga. In letzter Zeit geht es Madred nicht so gut und sie benötigt etwas Hilfe. Da dachte ich mir, dass du am Nachmittag ihr aushelfen kannst damit sie sich ein paar Stunden hinlegen kann“, bat Morda mich darum.

„Das ist überhaupt kein Problem. Ich helfe doch gerne“, versicherte ich ihr.
 

Gleich am nächsten Tag besuchte ich nach der Mittagspause die junge Mutter auf. Diese wickelte ihre Kinder und man merkte ihr an wie überfordert sie mit allem war.
 

Als die Kleinen saubere Tücher trugen und angezogen waren legte ich sie in ihren Kinderwagen und fuhr mit ihnen etwas herum. Da sie mich nun mittlerweile etwas kannten gab es keine großen Probleme. Plötzlich fing eines der Kinder an zu schreien. Darauf machte auch das andere mit. Um sie zu beruhigen wippte ich beide in meinen Armen worauf das Weinen schnell aufhörte.

„Sind das deine?“, sprach mich jemand an. Überrascht blickte ich zu Thorin hin um den es sich handelte.

„Es sind nur die Kinder meines... Bruders. Warum fragst du Thorin?“

„Ich war einfach nur neugierig“, entgegnete er und trat heran.

„Du scheinst darin sehr gut zu sein. Bei meinen Neffen bekam ich es nie so schnell hin“, lobte er mich.

„Das ist nur eine Sache der Übung“, äußerte ich bescheiden und erinnerte mich wie unbeholfen ich am Anfang war bei meinem ersten Kind.

„Soweit ich gehört habe hast du eigene Kinder, Thorin. Was ist mit denen?“ Der Prinz kratzte sich verlegen am Hals.

„Ja, zwei Töchter um genauer zu sein aber um diese muss ich mich zum Glück nicht kümmern. Mein Vater hat den Müttern der Kleinen reichlich Geld gegeben um diese Standesgemäß zu erziehen“, redete er drauf los.
 

Ich ließ das alles unkommentiert und verabschiedete mich von ihm um mit den Kleinen noch etwas spazieren zu gehen. Leute wie Thorin kannte ich. So gab es mal einen der die ganze Verantwortung dem Staat übergab. Dieser würde schon zahlen.
 

Die Tage vergingen. Bewundert betrachtete ich die fertige Rüstung. Ich zog sie sogleich an und legte meine neuen Waffen an. In diesem Moment trat Thorin herein.

„Das sieht schon einmal nicht schlecht aus.“ Er umrundete mich und schien jedes Detail in sich aufnehmen zu wollen.

„Es sieht wahrlich nicht schlecht aus“, lobte er noch einmal.

„Schön zu hören, dass sie mit meiner Arbeit zufrieden sind“, bedankte sich der Meister der Rüstkammer. So unauffällig wie möglich verstaute ich alle Sachen in die Rumpelkammer welche hinter meinem Zimmer lag. Dort versteckte ich alles unter einer alten Decke.

Familie in Aufruhr

20. Familie in Aufruhr
 

Es verging gerade mal ein Tag und es geschah etwas mit dem ich hätte rechnen müssen. Nach getaner Arbeit in der Werkstatt kehrten wir heim. Dort aßen wir gemeinsam zu Abend. Nach dem Mahl verstreute sich die Familie im Haus. So zum Beispiel Morda, welche mit ein paar ihrer Söhne den Abwasch machte. Morin verdrückte sich davor und stieg die Treppen nach oben. Ich half derweil noch beim Tisch abdecken, bevor ich mich mit meinem Zwergenwörterbuch vor den Kamin verkrümelte um noch einige Vokabeln zu üben.
 

Es verstrich nicht viel Zeit als der jüngste Sohn von Morda mit meiner Rüstung erschien und zu einem seiner Brüder meinte: „Hey, ich wusste nicht das wir so etwas Gutes haben“, wunderte sich Morin und führte seinen Fund vor. Hastig erhob ich mich aus meinem gemütlichen Sessel und eilte zu ihm.

„Woher hast du es?“, mischte ich mich unsicher ein.

„Na in unserer Kammer auf dem Dachboden. Da wo wir die ganzen alten Rüstungsteile ablegen, wenn wir die nicht mehr brauchen“, erklärte er mir gut gelaunt. Und trat in den Schein des Kamins.

„Sieht gut aus aber es muss noch etwas angepasst werden“, beurteilte Farel und untersuchte die Ausrüstung.

„Da hast du recht. Hilft du mir dabei?“, bestätigte er es.

„Von mir aus. Ich habe heute sowieso nicht mehr viel zu tun“, bot Farel ihm an und klopfte dem jüngeren Bruder auf die Schulter.

„Das lasst mal lieber sein. Immerhin ist das meine Rüstung“, schritt ich ein und erhob meine Stimme mehr als ich wollte.

„Warum brauchst du denn eine Rüstung?“, spöttelte Farel und verschränkte seine Arme. Mit erhobener Augenbraue schien er mich nun aufmerksam zu mustern.

„Ja, warum denn?“, hakte Morin nach und blickte mich herausfordernd an.

„Das geht euch gar nichts an. Und jetzt her mit meinen Sachen. Sie gehören mir“, verlangte ich resolut und hob leicht mein Kinn.

„Wozu denn? Im Gegensatz zu dir kann ich es noch gebrauchen. Bei dir würde es nur eh verstauben.“

„Wie kommst du auf diesen Gedanken, Morin?“

„Ich glaube kaum dass dich jemand auf einen Kriegszug mit nehmen würde wo man so etwas benötigt“, belehrte er mich und zog darauf das Schwert welches er locker in der Hand hielt und nun leicht durch die Luft schwang.

„Oh doch, ich wurde dazu eingeladen auf ein Abenteuer zu gehen und ich werde mit dieser Rüstung dort glänzen. Und wenn es das Letzte ist was ich noch mache in meinem Leben“, brauste ich auf und stapfte mit dem Fuß auf. Voller Zorn funkelte ich ihn an. Es regte mich einfach auf dass die Leute einem nichts zumuteten. Das war eine der Sachen die ich hasste als ich als Mensch ins Alter kam. Man wurde immer mehr bemuttert.

„Wer würde schon eine Frau mitnehmen, Morga?“

„Beispielsweise Thorin, Sohn von Dáin“, machte ich ihm klar.
 

„Das glaube ich weniger. Immerhin brauchst du die Einwilligung unserer Eltern. Du bist noch keine 100 Jahre alt“, stellte Morin fest und steckte das Kurzschwert wieder in die Schwertscheide.

„Die brauche ich nicht“, kam es triumphierend von mir und ein breites grinsen zierte meine Lippen.

„Ach wirklich?“, äußerte Morda. Diese stand mit ihren Mann an der Tür zum Eingang des Esszimmers.

„Es gibt jemand der für mich bürgt“, teilte ich ihnen mit.

„Und wer soll das sein?“, forderte mein Onkel auf diese Person zu nennen.

„Es ist Thorin Steinhelm“, gab ich zu und wurde nun doch etwas kleinlaut.

„Dieser Taugenichts?“, warf Morda ein.

„Thorin ist kein Taugenichts. Er gibt sein Bestes“, protestierte ich und gewann wieder an Selbstbewusstsein.

„Das ist er und vieles mehr, Nichte“, belehrte mich meine Tante.

„Er wird es euch zeigen.“ Mit diesen Worten ging ich polternd aus dem Raum und knallte die Türe zu. Schwer Atmend versuchte ich mich zu beruhigen.

„Das ist doch aberwitzig. Schon als wir glaubten, dass der Balrog dort nicht mehr hausen würde hegte ich schon Zweifel an dieser Eroberung.“

„Da stimme ich dir zu, Liebste“, stimmte ihr Belur seiner Frau zu. Ein lautes Seufzen war zu hören und er fuhr fort: „Leider können nur nichts dagegen machen dass sie mitkommt. Er ist der Sohn des Königs.“

„Bist du sicher, Liebster?“, versuchte die Zwergin auf ihn einzureden.

„Das bin ich.“ Eine kurze Stille kehrte ein ehe von Belur unterbrochen wurde. Gespannt spitzte ich meine Ohren um besser lauschen zu können.

„Eines kann ich tun. Ich werde diesem sogenannten Prinzen niemals wieder eines unserer Amulette verkaufen. Wahrscheinlich kam er nur in unsere Werkstatt um nach ihr zu sehen um diese für sich zu gewinnen“, wütete er drauf los.
 

Das was nun besprochen wurde hörte ich nicht mehr zu und ich suchte mein Zimmer auf. In diesem lief ich hin und her. Als das nicht reichte öffnete ich das Fenster und ich atmete tief durch. Draußen bemerkte ich wie Garel mit seiner Frau ins Haus herein kam. Neben ihnen waren Garels Großeltern. Statt runter zu gehen um diese zu begrüßen beschloss ich an diesen Abend in meinem Zimmer zu bleiben.
 

Weil es zu früh zum Schlafen war nahm ich meinen Elben Bogen in die Hand und schoss auf eine Zielscheibe in meiner Kammer. Diese war ein Geschenk von meinen Vettern. Mein Atem beruhigte sich und ich konzentrierte mich nur noch auf das Zielen und das Treffen. Als ich dann im Bett lag, hörte ich wie Morin die Rüstung zu mir zurückbrachte. Er bemühte sich leise zu sein. Doch dadurch, dass ich keine Ruhe fand, nahm ich ihn wahr.
 

Die Tage vergingen und meine Familie freundete sich langsam mit den Gedanken an, dass ich verreisen würde. Diese gaben mir einige Tipps. Einige drehten sich darum, was ich an Gepäck mit nehmen sollte und wie ich am besten gegen mehrere Feinde kämpfen könnte. Zudem rieten sie mir nie alleine mit Thorin zu sein oder seine Schlafkammer zu betreten. Es reiche vollkommen aus, wenn ich vor der Türe Wache hielt. Des weiteren wurde mir besonders von Morda empfohlen nichts mit diesem Prinzen anzufangen. Das Lustige dabei war, sie wollte mich mit dem Sohn einer Freundin bekannt machen. Offensichtlich mit der Hoffnung, dass ich mit ihm zusammen komme. Ich lehnte dieses Angebot dankend ab.

Eine Reise ins Abenteuer

21. Eine Reise ins Abenteuer
 

Als dann der Winter vergangen war begann meine Reise an Thorins Seite nach Moria. Da Frauen nicht mitreisen durften kam ich, als Mann getarnt, mit. Von meinen Vettern kamen Farel und sein zehn Jahre jüngerer Bruder Glorel mit. Zwar wollte auch Morin dabei sein doch dieser musste zu hause bleiben. Genau wie Garel. Nur verbot es seine Frau. Diese wollte nicht so schnell eine alleinerziehende Mutter sein. Ihr gefiel auch der Gedanke überhaupt nicht schon Witwe zu werden. Ein Punkt den ich sehr gut nachvollziehen konnte. Wenn es nach mir ginge, sollten sie alle daheim bleiben. Besonders daher weil ich sie nicht in meine Angelegenheiten mit hinein ziehen wollte. Diesmal kamen wesentlich weniger Krieger mit als beim letzten Eroberungszug. Das lag wahrscheinlich daran weil niemand sich freiwillig mit einem Balrog anlegt. Allein die Vorstellung diesem Dämonen entgegen zu treten bereitete mir eine starke Gänsehaut. Als Thorins persönliche Wache musste ich immer an dessen Seite sein und konnte nicht wie meine beiden Vettern irgendwo abseits sitzen. Als wir eine Rast einlegten und am Feuer saßen nahm ich mir die Zeit zu schauen wer alles mitgekommen war. Ich erkannte im Licht der Flammen Balin, Ori, Nori, Gimli und Kíli. Diese kamen vor einigen Tagen aus den Erebor, offenkundig mit dem Ziel den jungen Prinzen von dessen Ideen abzubringen.
 

Interessiert schaut ich zu wie Ori in einem Buch hinein schrieb. Er wirkte dabei sehr konzentriert.

„Bist du dir sicher es diesmal zu schaffen, Thorin?“, erkundigte sich Balin besorgt beim Anführer unserer Gemeinschaft.

„Mir wird dieses Unterfangen schon gelingen“, versicherte er allen. Der alte Zwerg seufzte deutlich.

„Sieh mich nicht wieder so an, Balin. Auch die anderen unseres Volkes verlangen nach den Schätzen des Berges“, verteidigte er sich und grölte dann laut.

„Diesmal werden wir es schaffen dieser Bestie ein Ende zu bereiten.“

„Hört… hört!“, riefen alle und genossen das Zusammensein. Mein Blick wurde sehnsuchtsvoll. Damals hätte ich an ihrer Seite gesessen aber nun stand ich hier am Rand und fühlte mich wie eine Fremde. Eine die nicht zu ihnen gehörte. Meine Hand fuhr zu dem Ring an meiner Kette. Auf den halben Weg zum Hals stoppte ich die Hand und zwang sie stattdessen auf den Griff meines Schwertes zu legen.
 

Thorin sollte nun eine kleine Geschichte erzählen. Man schlug ihm einige vor, welche er erzählen könnte.

„Aber nicht unbedingt von Dornröschen. Die hast du schon oft genug erzählt“, beklagte sich Gimli.

„Dem stimme ich zu“, bekräftigte ein anderer. Nun mischte ich mich ein.

„Aber kennt ihr die ursprüngliche Version der Geschichte?“, erkundigte ich mich bei ihnen und verstellte meine Stimme etwas sodass sie männlicher klang.

„Wie meint ihr das?“, fragte Ori interessiert.

„Nun, es ist so. Vor langer reisten die Gebrüder Grimm, durch das Menschenreich. Dort schrieben sie alle Geschichten nieder, welche von den alten Leuten erzählt wurden. Viele Jahre später gab es jedoch, jene welche die Erzählungen Kinder- gerechter machten. Daraus entstand das was ihr kennt“, erläuterte ich ihnen ruhig.

„Und wie geht die wahre Geschichte?“, forderte Gimli mich auf.

„Wie in der ursprünglichen Version wurde auch hier die Prinzessin verflucht und auch hier verfiel sie in einen tiefen Schlaf. Nur kam kein Prinz welcher sie wach küsste“, erzählte ich und bemerkte wie meine Zuhörer mir verwundert zuhörten.

„Wer kam dann?“, hakte Thorin nach.

„In Wirklichkeit kam ein verheirateter König aus einem Nachbarreich, welcher sich an sie verging. Alsdann neun Monate verstrichen gebar sie zwei Kinder. Es war ein Mädchen und ein Junge. Trotz der Geburt erwachte sie nicht aus den Schlaf. Erst als der Sohn nicht mehr an ihrer Brust nuckelte und stattdessen am Finger geschah das Wunder. Der vergiftete Dorn aus ihren Finger ging raus und sie erwachte.“ Ich hielt inne und atmete tief durch.

„So war die arme Prinzessin nicht nur durch den bösen König ihres Reiches beraubt worden, sondern musste sich auch ganz alleine um die Kinder kümmern da der Vater die Kinder nicht anerkannte.“

„Das ist eine schreckliche Geschichte“, bemerkte Ori.

„Das kann man so sagen“, stimmte ich ihm zu.

„Das ist auch der Grund weshalb die andere Version der Geschichte beliebter ist.“ Man beschloss einige Lieder zu singen. Statt mitzumachen hörte ich ihnen einfach nur zu. Schmunzelnd musste ich dabei an meinen verstorbenen Mann denken. Diesen musste man immer dazu zwingen mit zu machen. Aber wenn es um den Musikgeschmack ging teilten wir ihn größtenteils. So hörten wir während unserer Arbeit stundenlang Soundtracks zu unseren Lieblingsfilmen an. Er als Autor und ich als seine Buchillustratorin.
 

Nach einer ganzen Weile erhob sich Thorin und begab sich in sein Zelt. Ich folgte ihm. „Wir kommen gut voran“, stellte er fest und wirkte sehr zufrieden mit sich und der Welt.

„Das tun wir“, pflichtete ich ihm bei und legte meinen Helm ab was eine Wohltat war. Nach einigen Stunden des Tragen war es nicht mehr so angenehm und der Helm schien immer schwerer zu werden.

„Morgen werden wir den Erebor betreten. Wenn wir da angekommen sind wirst du auch weiterhin an meiner Seite sein“, unterwies er mich und hantierte an seinem Gepäck. Der Gedanke, den Berg zu betreten, gefiel mir überhaupt nicht doch ich getraute mir nicht ihm dies zu gestehen.

„Geh jetzt. Wir müssen früh raus“, schickte er mich raus. Als ich nicht gleich reagierte meinte er. „Du kannst natürlich auch die Nacht hier verbringen, wenn du magst“, schlug er mir vor. „Das ist nicht nötig. Ich schlafe viel lieber unter freiem Himmel“, flunkerte ich und verließ das Zelt. Dort atmete ich die kühle und frische Luft ein.
 

Meine beiden Vettern erkundigten sich besorgt bei mir was er von mir wollte und ob es mir gut ginge. „Macht euch keine Sorgen. Mir geht es gut. Zudem kann ich mich, dank euch, gut verteidigen“, wehrte ich ihre Hilfe dankend ab.
 

Als die Sonne am nächsten Tag aufging packte ich meine Sachen und überprüfte meine Waffen. Sie waren noch alle in Ordnung. Auch meine Elbenwaffen welche ich an meinem Pony schnallte. Wir erreichten nach einem etwas längeren Fußmarsch den Erebor. Dort angekommen wollte ich gerade mein Gepäck abmachen als Thorin meinte dass die Diener es weg räumen würden. So übergab ich meines an einen von ihnen. Wir wurden zum Thronsaal geführt. Dieser war gigantisch. Die Bauten der Zwerge erstaunte mich immer wieder von neuem. Links und rechts säumten riesige Stauen von ehemaligen Königen den Thronsaal. Jeder von denen trug eine steinerne Waffe. Man merkte ihnen schnell an, dass sie alles Krieger waren.
 

„Schön dich wieder zu sehen Thorin. Du kommst gerade rechtzeitig zum Mittagsmahl“, hieß König Fíli ihn herzlich Willkommen.

„Das freut mich“, frohlockte der junge Prinz und begab sich zur großen Halle wo die Tafeln schon alle festlich aufgedeckt worden waren.

„Geh und iss mit den anderen. Ich brauche dich jetzt nicht“, wandte sich der junge Thorin an mich. Unsicher trat ich zu einer der Tafeln in der Halle. Jene waren reich mit Speisen beladen. Scheinbar ging es dem Zwergenvolk hier ausgesprochen gut. Trotz eines gewissen Lärmpegeln konnte ich Thorins kräftige Stimme vernehmen. Zögerlich nahm ich etwas zu mir. Während des Essen schaute ich zu der Königlichen Familie hin. Ich erkannte viele bekannte Gesichter. Zum einen Fíli mit seiner Frau. Der alte Thorin mit einer mir unbekannten grauhaarigen Zwergin und Kíli mit dessen Familie. Nun musste ich schmunzeln als ich Bombur erblickte. Jener hatte seit ich ihn das letzte Mal gehen habe um einiges zugenommen. Aus diesem Grund wunderte es mich nicht, als ein paar kräftige junge Zwerge kamen um ihm beim Aufstehen zu helfen. Wenn ich das richtig einschätzte, handelte es sich bei denen um ein paar seiner Söhne. Er besaß um die 13 Kinder beiderlei Geschlechtes.
 

Nach dem Mahl, sprach mich Prinz Thorin an.

„Ich habe ein spezielles Zimmer wo du unterkommen kannst. Es ist gleich neben meines damit du immer da sein kannst sollte etwas sein“, informierte er mich.

„Wie kommt es dass du so nett bist?“

„Ist das verboten?“, verteidigte er sich sogleich.

„Nein, es freut mich nur“, beruhigte ich ihn und lächelte sanft.

„Dann komm mit.“ Ich deutete an ihm zu folgen und er ging voran. Wir erreichten einen Raum. In diesem gab es ein Bett sowie eine Kleidertruhe und einen Tisch.

„Es ist eine Kammer wo du bis morgen ruhen kannst. Wir werden sobald wie möglich weiter reisen.“ Mit diesen Worten war er weg. Ich setzte mich auf das Bett und schaute mich um. In der Ecke entdeckte ich mein Gepäck. Wie es aussah war alles komplett. So ganz alleine im Raum fühlte ich mich plötzlich richtig verloren. Ich legte meine Rüstung ab und trat aus den Raum um eine Toilette zu suchen. Nur für den Fall dass ich später mal muss. Bei dieser Aktion wäre ich fast in jemanden hinein gelaufen. Es war ein Zwerg mit dunkelblonden Haaren.
 

„Es tut mir leid. Das war keine Absicht“, entschuldigte ich mich gleich.

„Es ist ja nichts passiert“, kam mein Gegenüber mir freundlich entgegen. Als er mich so betrachtete wurden seine ganz Augen groß. Genau wie bei mir. Denn bei meinem gegenüber handelte es sich um Fíli.

„Bist du es, Morga?“, flüsterte er verblüfft. Da ich damit nicht gerechnet hatte war ich zu keiner Antwort fähig.

„Du bist es“, frohlockte er und nahm mich in den Arm.

„Aber wie kommt es, dass du mich erkannt hast aber Thorin nicht?“, stotterte ich perplex und löste mich von seiner Umarmung.

„Das ist einfach. Im Vergleich zu ihm habe ich dich regelmäßig besucht als du im Koma warst. Er hingegen besuchte dich zwar die ersten Zehn Jahre fast jeden Tag aber mit der Zeit konnte er den Anblick ertragen nicht mehr ertragen, wie du mit jeden Tag schwächer wurdest. Das gestand dieser mir vor einigen Jahren“, beantwortete er meine Frage. Fíli sah sich um und zog mich in mein Zimmer.

„Wie kommt es dass du hier bist, Morga und wo warst du die ganze Zeit?“, verlangte er zu wissen. Noch zu verdutzt von dem Ganzen brauchte ich einige Minuten bevor ich bereit war ihm alles zu berichten. Dieser hörte mir aufmerksam zu.

„Jetzt wird mir einiges klar“, sprach er nachdenklich.

„Und nun willst du ihn begleiten Morga aber ich rate dir lieber hier zu bleiben.“

„Aber diese Verbannung“, wisperte ich unsicher.

„Vergiss sie. Jene wurde schon vor langer Zeit von deinem Halbbruder Thorin aufgehoben. Er meinte, dass auch ein König einen Fehler begehen kann und damit wollte er ihn einigermaßen bereinigen.“ Diese Aussage erleichterte mich unglaublich. Wie es aussah hatte er mir vergeben diesen Schatz ihm vorenthalten zu haben.

„Da hat sich ja einiges geändert“, stellte ich erfreut fest.

„Da stimme ich dir zu“, bekräftige er es.

„Das, was du und dein Onkel aus diesem Ort gemacht habt, ist erstaunlich“, lobte ich.

„Es ist eher das ganze Zwergenvolk, welches Hand angelegt hat um diesen Berg wieder herzurichten“, korrigierte er mich bescheiden und machte eine ausladende Handbewegung.

„Da hast du vollkommen recht, Fíli. Dennoch, ohne euren Mut wäre das nie zustande gekommen. Nur ihr habt es gewagt gegen Smaug den Drachen zu kämpfen“, konterte ich.

„Du hast auch einiges bewirkt Morga, die Leichtsinnige“, erinnerte er mich daran. Eine leichte röte zierte meine Wange. Mir war der Name irgendwie peinlich auch wenn er mich gut beschrieb. Damals handelte ich wahrlich leichtsinnig.

„Ich habe gehört, dass du geheiratet und einen sehr aufgeweckten Sohn bekommen hast, Fíli“, lenkte ich das Gesprächsthema auf ihn ab. Er lachte und fuhr sich mit der Hand durch sein Haar.

„Ja, das ist wahr. Nun wieder zu dir. Was ist mit dir und der Liebe? Du hast dieses Thema ausgelassen.“ Machte er mich darauf aufmerksam. Wehmütig dachte ich an meinen verstorbenen Mann und an unsere Kinder, welche längst erwachen waren und ihren eigene Wege gingen. Entschlossen schüttelte ich den Kopf. Es war Vergangenheit und gehörte nicht in die Gegenwart.

„Ich möchte darüber nicht reden“, blockte ich ab und wischte verstohlen eine Träne weg.

„Dáins Sohn scheint ja immer noch Interesse für dich zu hegen so wie er dich die ganze Zeit im Auge behalten hat“, merkte er an.

„Das glaube ich eher weniger. Immerhin geht er mit jeder aus“, machte ich ihm klar und Ärger baute sich in mir auf.

„Ich verstehe deinen Punkt, aber...“

„Kein aber Fíli“, unterbrach ich ihn harsch.

„Klar hat er seine positiven Seiten. Doch letztendlich kann ich mich nicht auf ihn verlassen. Er ist nur ein Prahler wo nichts dahinter steckt“, sprach ich meine Gedanken aus.

„Denkst du wirklich so über ihn?“, hakte er nach und trat auf mich zu.

„Warum begleitest du ihn, wenn er dir nichts bedeutet?“, bohrte er weiter. Langsam merkte ich, dass Fíli nicht mehr der von früher war. Er schien in der Aufgabe als König innerlich gewachsen zu sein.

„Du hast ja recht. Er bedeutet mir wirklich etwas“, gestand ich ihm.

„Aber nicht genug, dass du dich ihm offenbaren möchtest“, stellte dieser fest. Ich senke meinen Kopf. Mit sanfter Druck zwang er mich ihn anzusehen.

„Es ist nicht so einfach wie du denkst, Fíli. Ich...“
 

Nach nur einem kurzen klopfen platzte Thorin herein. Als er uns so dicht beieinander stehen sah blitzte Wut in seinen Augen auf.

„Es liegt Arbeit an. Mein Reiseumhang muss gereinigt werden“, meckerte der rothaarige Prinz herum und stapfte in meine Kammer rein.

„Am besten lasse ich euch alleine. Ihr seid sicher von eurer Reise erschöpft“, verabschiedete sich Fíli und trat nach draußen.

„Was wollte er hier?“, forschte der junge Prinz nach als dieser nicht mehr zu sehen war.

„Er wollte nichts Besonderes“, behauptete ich und meine Wangen brannten vor Verlegenheit.
 

Das Zimmer des rothaarigen Prinzen war um einiges prachtvoller. Aber das war kein Wunder. Immerhin handelte es sich nicht um eine Dienerkammer. Der Reiseumhang war weniger staubiger als gedacht, sodass die Arbeit schnell vonstatten ging.

„Wie es aussieht werden wir noch einige Tage hier verweilen ehe es weiter geht“, murrte er schlecht gelaunt und tigerte hin und her.

„Ich würde mich gerne schlafen legen da ich von der Reise erschöpft bin“, wandte ich mich an ihn.

„Mach das“, sprach er gedankenverloren und schickte mich weg.
 

In dieser Nacht schlief ich relativ unruhig. Meine Gedanken drehten sich hauptsächlich um Fíli und darüber ob er mich den anderen offenbaren würde. Am morgen wurde ich von Thorin geweckt. Wie am Tag zuvor suchten wir gemeinsam die große Halle auf um dort zu speisen. Dort trennten sich wieder unsere Wege.

„Guten Morgen“, begrüßte mich jemand. Es war Farel, welcher sich neben mich setzte. Weil ich damit nicht gerechnet hatte hätte ich fast mein Getränk verschüttet.

„Auch dir einen guten Morgen“, grüßte ich zurück und wandte mich wieder zur königlichen Tafel zu.

„Wie war die Nacht?“, fragte er mich.

„Sie war nicht schlecht und keine Sorge, ich war alleine“, beruhigte ich ihn.

„Denk dran. Wenn er aufdringlich wird sind wir für dich da“, versicherte er mir was ein Schmunzeln auf meinen Lippen verursachte.

„Das wird sicher nicht nötig sein, aber danke für dein Angebot“, bedankte ich mich bei ihm und nahm mir eine Scheibe Brot.

„Wegen der Verbannung. Mach dir da keine Sorgen. Sie wurde aufgehoben“, flüsterte ich ihm zu. Statt wie erwartet überrascht zu sein äußerte er:

„Das ist uns bewusst. Wir haben es dir nur nicht gesagt damit du nicht einfach zu den anderen hingehst“, klärte er mich auf. Okay, diese Aussage irritierte mich. Klar besaß die andere Familie mehr Geld, Einfluss und Macht. Doch in meinen Augen zählte etwas anderes. Im Laufe meines langen Lebens hatte ich die wahren Werte des Lebens kennen und schätzen gelernt. Ich wusste wo mein echter Platz im neuen Leben war.

Streit

22. Streit
 

Da ich nicht wirklich gebraucht wurde vom Prinzen streifte ich etwas durch den Berg. Aus der Ferne hörte ich einige streitende Stimmen. Ich folgte ihnen und betrat einen Raum in welchem zwei schwarzhaarige Elbenkinder standen. Diese wurden von mir unbekannten Zwergen umringt.

„Na Bohnenstangen, spielt ihr wieder mit euren Stöckchen?“, verhöhnte Morgal seine Verwandtschaft und erhob seine Armbrust.

„Seht doch was eine wahre Waffe kann. Bei euren Holzbögen ist es ein Wunder dass die nicht schon längst zerbrochen sind. Aber wahrscheinlich liegt es auch darin weil er nur so wenig Kraft in eure dünnen Ärmchen habt“, prahlte er herum und ging an einen Schießstand. Ich näherte mich ihnen um besser sehen zu können.

Fílis Sohn schoss los und war nicht schlecht. Er traf fast die Mitte.

„Das können wir auch“, motzte das älteste Kind von Kíli herum.

„Dann beweise es mir, Líli“, zischte Morgal sie an. Diese spannte ihren Bogen und hätte fast die Mitte getroffen, wenn ein gewisser Zwerg nicht geschummelt hätte.

„Na los und spielt woanders, Spitzohren. Es ist unser Platz“, gab Morgal zu verstehen und grinste triumphierend.
 

Kopfschüttelnd verließ ich den Platz und streifte weiter durch den Berg. Zu Mittag traf ich wieder in der Halle ein. Am Nachmittag beobachtete ich zwei sehr gut gelaunte Halbelben, welche in der Nähe einer Tür standen. Trotz des nicht so guten Lichtes bemerkte ich, dass es sich um eine Putzkammer handeln musste, denn in diesem standen Eimer und Besen. An sich war das nichts Besonderes. Aber auf den zweiten Blick nahm ich einen schimpfenden Sack wahr, welcher dort in der Ecke stand.

„Ein kleiner Zwerg bist du. Weißt du was ich tu? Ich stecke dich in Hafersack und binde oben zu. Und wenn du auch dann schreist, bitte lass mich raus. Dann binde ich noch fester zu und setz mich obendrauf“, sangen beide spöttisch in der Sprache der Elben und lachten leise vor sich hin.

„Jetzt, wo seine Freunde nicht da sind, ist er nicht mehr so vorlaut“, äußerte die Halbelbin und genoss sichtlich den Anblick des windenden Beutels.

„Da gebe ich dir vollkommen recht“, pflichtete ihr Bruder zu. Nun merkte ich eine gewisse Unsicherheit bei dem Jungen.

„Was sollen wir mit Morgal machen, Líli?“

„Am besten lassen wir ihn hier liegen. Da kann er sehen was er davon hat“, urteilte sie kühl. Aus dem Sack kamen Proteste doch diese wurden gekonnt ignoriert. Sie schloss die Tür zu und suchte mit ihrem Begleiter die große Halle auf.
 

Als einige Minuten verstrichen waren wollte ich den Gefangenen schon befreien, doch dann entschied ich mich dagegen. Morgal, um den es sich hier offensichtlich, brauchte eine kleine Lektion. Mit den Halbelben suchte auch ich das Abendrot auf.

Nachdem man begann die Speisen abzudecken begab ich mich auf den Weg um einen gewissen geknebelten und gefesselten Zwerg aus seinem Sack zu befreien. Da ich mir den Weg eingeprägt hatte fand ich schnell wieder hin.
 

Vorsichtig öffnete ich die Tür und ich machte mich daran den Knoten zu lösen. Dieser saß sehr gut, sodass ich eine Weile brauchte um ihn zu lösen. Zudem zappelte er so sehr, dass dieser es für mich schon fast unmöglich machte ihn zu befreien. Nun löste ich die Fesseln bei den Handgelenken. Diese waren auf dem Rücken festgebunden. Den Knebel aus seinem Mund zog er sich selber raus und schnappte nach Luft. Darauf schaute er sich suchend um und schnaubte unzufrieden.

„Die werden es bitter bereuen“, schwor sich der Rothaarige und ballte seine Fäuste.

„Sehe es ihnen nicht nach. Du warst heute auch nicht gerade nett zu denen“, belehrte ich ihn sanft. Er sah mich scharf an und seine Wangen röteten sich wie eine Tomate. Offensichtlich war es ihm peinlich, dass ich mitbekommen hatte wie er vorgeführt wurde.

„Es ist allein meine Sache wie ich die behandle“, grummelte er aufgebracht und stakste kochend vor Wut davon.
 

Von Neugier gepackt folgte ich ihm heimlich. Der Tisch in der Halle war so gut wie fast ganz abgedeckt. Es gab nur noch vereinzelt Brotreste wie auch Äpfel. Er schlang das Wenige herunter. die folgende Entwicklung überraschte mich sehr. Statt, wie erwartet bei seinem Onkel zu beklagen, was ihm geschehen sei, hatte sich Morgal in den Kopf gesetzt unbedingt seinen Onkel bei seinem Abenteuer zu begleiten. Seine Mutter war alles andere als begeistert. Sie meinte, er solle viel lieber seine Ausbildung zum Waffenschmied weitermachen als bei diesem aberwitzigen Unterfangen dabei zu sein. Sie wehklagte und machte den Männern ganz viele Vorhaltungen. Auch Fíli wirkte nicht gerade entzückt von diesem Entschluss seines einzigen Sohnes. Doch er ließ ihn aber nur unter der Bedingung, dass er bei diesem Unternehmen nur Hilfstätigkeiten ausüben durfte. Das er zum Tross, der Nachhut,gehören sollte. Der Blick von mir und Fíli kreuzten sich und er nickte mir leicht zu.
 

Am Abend besuchte er mich in meiner Kammer. Diese war relativ schwach beleuchtet.

„Wie es aussieht wird auch dein Sohn bei dieser Reise dabei sein“, begann ich.

„Das wird er wohl“, bestätigte Fíli. Seine Schritte führten ihm zum Kamin wo er finster hinein starrte.

„Pass du bitte mit auf meinen Sohn auf damit dieser keine Dummheiten macht“, bat er darum.

„Ich werde mein Bestes versuchen, mein König“, entgegnete ich und deutete eine Verbeugung an. In seinem vom Feuer beschienen Gesicht konnte ich wahrnehmen, dass ihm diese Anrede nicht gerade gefiel.

„Sag Fíli. Das ist mir lieber“, bat er mich darum.

„Dann werde ich es wieder so machen. Mir ist es offen gesagt auch viel lieber, Fíli“, kam ich ihm entgegen.

„Du hast dich wirklich verändert und dass nicht nur von außen“, merkte er an.

„So ist nun einmal das Leben. Es ist alles im Wandel“, entgegnete ich mit einer gewissen Bitterkeit.

„Da hast du recht“, stimmte er mir zu.

„Am liebsten würde ich mit dir Seite an Seite auf dieser Reise begleiten, Morga. Doch mein Platz ist hier und ich werde leider nicht mitkommen können“, kam es bedauernd von ihm.

„Es ist schon in Ordnung, Fíli. Ich würde mich schon freuen mit dir über die alten Zeiten zu reden. Es ist so lange her, dass wir dieses getan habe“, bat ich darum.

„Von mir , aber vorher will ich dich fragen. Wie soll ich dich nennen?“

Ich dachte darüber nach und sagte.

„Nenne mich Brynhild. Das ist mein zweiter Name“, schlug ich vor weshalb er mich erstaunt ansah.

„So lautet also dein geheimer Name. Damit hätte ich nicht gerechnet. Aber ich muss sagen, der ist nicht schlecht“, entgegnete er und wir unterhielten uns noch eine ganze Weile. So, zum Beispiel, über unser erstes Treffen im Hobbit Haus wo man mich zuerst für Bilbos Ehefrau hielt und dann über unsere gemeinsame Reise bis zu der Stelle an der wir den Düsterwald betraten. Auch wenn es kein sehr anstrengender Tag war fielen mir langsam die Augen zu. Er stand auf und machte mir das Angebot an einen anderen Zeitpunkt weiter über die Vergangenheit zu sprechen. „Warum nicht, Fíli. Ich freue mich da schon sehr.“

„Ich freue mich auch sehr, Brynhild“, erwiderte er. Darauf wünschten wir uns jeweils eine gute Nacht.

Austausch

Kapitel 23. Austausch
 

Gerade als Fíli den Raum verlassen wollte hielt er inne in der Türe inne und wandte sich wieder mir zu.

„Die Reise auf welche du dich begibst wird sehr gefahrvoll sein. Wäre es nicht am besten, wenn du dich mit deinem Bruder aussprichst, bevor es zu spät dafür ist?“ Ich dachte darüber nach und stimmte ihn zu.
 

Die Nacht verging schneller als mir lieb war. Am frühen Morgen bekam ich einen Zettel unter der Tür zugeschoben in der es hieß ich solle mich nach dem Frühstück im Besprechungsraum treffen. Darunter stand Fílis Name.

„Was liest du da?“, erkundigte sich jemand worauf ich heftig zusammenzuckte.

„Es ist nichts, Thorin“ versicherte ich ihm hastig und zerknüllte hastig den Brief was er mit einer erhobenen Augenbraue quittierte.

„Wann reisen wir weiter?“, stotterte ich nervös und schob den Zettel in meine Hosentasche.

„Sobald wie möglich. Also mach es dir hier nicht zu gemütlich. Komm mit“, forderte er mich auf und ging voraus. Nach diesen Worten betraten wir die große Halle um die erste Mahlzeit des Tages einzunehmen. Ich setzte mich wieder zu meinen Vettern und konnte an nichts anderes denken als an dieses Treffen. Das blieb nicht ganz unbemerkt.

„Das erkläre ich heute Abend“, flüsterte ich den beiden worauf sie alarmiert wirkten.

„Mach euch keine Sorgen. Es ist nichts Gefährliches.“
 

Als ich dann die Halle verlassen hatte betrat ich den Besprechungsraum. Dank der Wegebeschreibung im Brief fand ich gut hin. Nach einer gefühlten Ewigkeit trat Thorin ein und wir sahen uns erst nur wortlos an.

„Es ist schon eine Weile her seit wir uns das letzte Mal sahen, nicht wahr Thorin?“, begann ich.

„Da stimme ich dir zu“, bestätigte er und musterte mich von oben bis unten.

„In all den Jahren habe ich oft an dich und die anderen Gedacht“, begann ich,da mir diese Stille etwas unangenehm wurde.

„Das kann ich erwidern“, meinte er.

„Es ist schon bewundernswert, was du und die anderen aus diesem Ort gemacht habt. Aber an sich ist es nicht verwunderlich, bei einem König wie dir“, lobte ich seine Arbeit und machte eine Armbewegung. Er runzelte die Stirn.

„Soweit ich mich entsinne waren deine Worte früher anders. Du meintest, dass ich zwar ein guter Anführer eines Abenteuers wäre, aber nicht unbedingt ein guter Herrscher sei, obwohl ich all die Jahre im Exil regiert hatte.“

„Da hast du recht, aber um offen zu sein, hatte es mich nur geärgert wie sehr du die anderen Völker ausgeschlossen hattest und so einen Groll gegenüber dem Volk der Elben hegtest. Anders als du bin ich wohlbehütet bei den Menschen aufgewachsen und kannte die Elben nur aus alten Geschichten, während du direkt mit ihnen zu tun hattest und von ihnen enttäuscht wurdest“, erklärte ich mich. Er nickte leicht.

„Enttäuscht ist eher ein schwaches Wort dafür aber wie dem auch sei. Ich will mich nicht mit dir streiten“, entgegnete er und verschränkte seine Arme.

„Das möchte ich ebenso nicht“, entgegnete ich und fühlte eine gewisse Befangenheit.

„Erzähl mir etwas von deinem Leben“, forderte er mich auf und deutete an, dass ich mich setzen solle.

„Zurzeit wohne ich bei meiner Verwandtschaft mütterlicherseits in den Eisenbergen und habe eine Ausbildung als Handwerkerin begonnen. Dort stelle ich beispielsweise auch magische Amulette wie dieses her“, berichtete ich und holte den Anhänger meines Urgroßvaters heraus.

„Wie es aussieht trägst du einen Familienring der Durin Familie“, merkte er an.

„Ist das so verwunderlich?“, konterte ich und steckte die Kette wieder ein.

„Also willst du, wie unser Vater, das königliche Erbe ablehnen um ein einfaches Leben zu führen?“, forschte er nach.

„Das kann man so sagen“, bestätigte ich seinen Verdacht.

„Dann werde ich allen mitteilen, dass die Suche eingestellt wird. Besonders Gimli da er beauftragt wurde anzuleiten“, teilte er mir mit worauf ich mich bedankte.

„Wie ist es dir ergangen, Thorin?“ Man sprach noch eine Zeit bis es Mittag wurde.

„Es war nicht leicht aber ich bin meinen Weg geschritten und werde es auch weiterhin tun. Die Frage ist eher, warum bist du hier?“ Ich schluckte hart.

„Ich werde deinen Namensvetter auf seiner Reise begleiten um sich den Berg Moria anzueignen.“ Er schüttelte leicht den Kopf.

„Kein leichtes Unterfangen, aber was wird deine Aufgabe in diesem Unternehmen sein?“

„Meine Aufgabe ist es Thorin als Leibwächter zu begleiten um ihn zu beschützen.“

„Oder eher anders herum. Soweit ich ihn kenne ist er keiner der gerne Hilfe von anderen annimmt und gerne seinen Kopf durchsetzt. Egal was die Meinung der anderen ist. In dem Punkt ähnelt er dir sehr“, beurteilte er und strich sich nachdenklich über seinen ergrauten Bart.

„Schön, dass hier alles so gut läuft. Der Raum wird leider gleich gebraucht. Geht doch am besten in die Bibliothek. Da habt ihr mehr Ruhe“, äußerte der Blonde, gefolgt von den jungen Thorin. Dieser schien die Lage misstrauisch zu mustern und dabei seine eigenen Schlüsse zu ziehen.

„Ich glaube das erstmals alles geklärt ist und werde bei dieser Sitzung beiwohnen“, entgegnete der ehemalige König dieses Berges und setzte sich schon hin.
 

Ich verließ den Raum und überlegte was ich bis zum Mittag machen könnte. So begab ich mich in meine Kammer um meine Armbrust heraus zu holen um meine Schießkünste zu verbessern. Dazu lud ich meine beiden Vettern ein mir zu folgen.

Farel erhielt meinen Bogen. Der konnte damit umgehen.

Als wir an den Übungsständen ankamen erkannte ich Morgal.

„Nicht schlecht“, lobte ich und stellte mich neben ihn um die Mitte der Strohscheibe zu treffen.

„Danke“, murmelte er und beäugte meine Waffe.

„Die Armbrust ist schon sehr praktisch. Viel einfacher zu erlernen als der Bogen und für uns Zwerge die passendere Größe. Besonders wenn bedenkt, dass unsere Bögen durch ihre Größe nicht die gleiche Leistung vollbringen können wie die der Elben“, geriet ich ins Erzählen und stoppte.

„Aber das weißt du sicher. Immerhin erlernst du den Beruf des Waffenschmiedes“, führte ich entschuldigend fort.

„Das tue ich, in der Tat“, bestätigte er und legte einen neuen Bolzen an und schoss genau in die Mitte.
 

Als ich dann meine beiden Vettern in einen der Gänge antraf murrten sie etwas darüber, dass sie diese Gruppenräume nicht mochten in welcher sie übernachteten. Alles sei so eng, stickig und überfüllt.

„Sei froh eine eigene Kammer zu haben“, entgegnete Farel neidisch worauf sein jüngerer Bruder Glorel ihm aufmerksam machte, dass es nicht unbedingt von Vorteil sei.

Immerhin könne ein gewisser Prinz mich jederzeit ungestört besuchen.

„Macht euch keine unnötigen Gedanken. Er ist keine Gefahr für mich“, versuchte ich diese zu beschwichtigen, bevor wild spekuliert wurde

„Sei dennoch vorsichtig. Er hat sicher keine guten Absichten als er dir diese Kammer überließ“, warnte mich Farel und ich bemerkte Sorge in seiner Miene. Ihm schien es alles andere als zu gefallen. Zwar schätzte ich ihre Fürsorge aber irgendwie empfand ich diese als zu bemutternd. Das störte mich etwas.

„Wenn wir wieder zurück sind kannst du deine Ausbildung weiter machen. Deine Amulette sind wirklich gut. Besonders wenn man bedenkt, wann du damit begonnen hast“, lobte mich Farel. Verlegen errötete ich.

„Übertreibt doch nicht“, tat ich sein Lob ab.

„Ich meine es ernst und wenn du so weiter machst wirst du bald ein festes Bestandteil in der Werkstatt sein“, beurteilte er und verschränkte seine Arme.

„Aber, wenn es so weit ist sind Garel und ich nicht mehr dabei. Seit einiger Zeit überlegen wir die Werkstatt unseren fünf jüngeren Brüdern zu überlassen und Ausbilder für Krieger zu werden“, teilte er mir seine Überlegung mit.

„Warum das?“, entgegnete ich verblüfft.

„In der Werkstatt ist nicht genügend Platz für uns alle. Zudem ist es eine gute und interessante Arbeit bei der man nicht schlecht verdient“, erklärte er sich.

„Madred hat nichts gegen diese Pläne. Sie ist sogar davon begeistert“, erzählte er mit einem leichten Lächeln. Den Grund konnte ich mir denken, warum sie nicht gegen diese Zukunftspläne war. Aber wer konnte es ihr verdenken, dass sie ihren Mann bei sich haben will. Ich auf jeden Fall nicht. Nun zierte auch auf meinen Lippen ein Schmunzeln.

„Zu etwas anderem. Du wolltest uns noch erklären warum du heute morgen so abgelenkt warst“, erinnerte mich Farel daran.

„Du hast recht. Fíli hat mein Geheimnis erfahren aber versprochen niemanden etwas zu erzählen. Naja, fast niemandem. Ich habe mich mit meinem Halbbruder versöhnt und bin froh darüber“, berichtete ich den beiden. Diese hörten Stirn runzelnd zu.

„Gut, dass du es uns erzählt hast“, sagte er und strich sich nachdenklich über seinen Bart.
 

Gimli Sicht Anfang:
 

Unser Aufenthalt im Erebor wurde länger als zuerst geplant. Kein Wunder, weshalb ein gewisser rothaariger Zwerg schlecht gelaunt durch den Berg stapfte um schon jetzt den Besprechungsraum zu betreten. Wie so oft begleitete ich meinen Freund bei den Besprechungen und Planung des Unternehmen.

„Deine Schwester scheint nicht gerade gut auf dich zu sprechen“, merkte ich an.

„Sie wird es schon verkraften, dass ihr Sohn mich begleitet. Da gibt es andere Sachen die problematischer sind. Findest du nicht auch das Fíli sich verändert hat?“ Ich dachte darüber nach und nickte bestätigend.

„Jetzt wo du das sagst stimme ich dir zu. Er wirkt nicht mehr so angespannt auf mich“, bestätigte ich seinen Verdacht was auch immer er sein möge.

„Also habe ich recht aber würde er wirklich...?“, murmelte er und schien in Gedanken ganz woanders zu sein.

„Würde er was?“, hakte ich nach da er nicht mehr weiter sprach.

Doch ehe ich eine Antwort erhielt, hatten wir schon unser Ziel erreicht. Beim Beratungsraum angekommen trafen wir auf Thorin Eichenschild wie auch auf eine allzu bekannte Zwergin. Ein Stirnrunzeln erschien bei mir und ich fragte mich warum mein Freund diese Frau mit in diesen Berg gebracht hatte. Ob er noch hoffte sie doch herum zu kriegen? Bei seinem Ehrgeiz konnte ich es mir sehr gut vorstellen.

„Schön, dass hier alles so gut läuft. Der Raum wird leider gleich gebraucht. Geht doch am besten in die Bibliothek. Da habt ihr mehr Ruhe“, verkündete Fíli und die braunhaarige verließ den Besprechungsraum. Ich sah ihr nach und setzte mich an meinen Platz. Dabei bemerkte ich wie mein Freund dieser hinterher sah und kurz darauf einen abschätzend zu Fíli blickte.
 

Gimli Sicht Ende.

Die Reise geht weiter

Kapitel 24. Die Reise geht weiter
 

Hannah:
 

Die Reise nach Moria wurde fort geführt. Zwar war der Winter vorbei dennoch konnte es ziemlich frostig werden. Besonders in den Abendstunden und am frühen Morgen. Leicht frierend zog ich meinen Reiseumhang enger um mich und sah in die Ferne. Am liebsten hätte ich eine Kamera gehabt um diesen schönen Anblick fest zu halten. Doch diese lag sicher im Schrank meiner alten Heimat. Für eine Skizze blieb auch keine Zeit. Der Weg ging weiter und wir lagerten in einem Tal. Nachdem ich mein und Thorins Pony fest gebunden hatte trat ich in dessen Zelt. Darinnen angekommen legte ich meinen Helm ab nachdem ich bemerkt hatte, dass er nur mit Gimli darinnen war. Dieser saß ihm gegenüber und studierte eine Karte. Wahrscheinlich unterhielten sie sich über den Fortschritt unserer Expedition.

„Wir kommen gut voran Thorin, aber...“, begann Gimli und stand abrupt auf.

„Bist du total übergeschnappt? Wie konntest du sie nur mitnehmen? Ich dachte du würdest sie spätestens im Erebor zurück lassen“, keifte er ihn an und deutete auf mich.

„Was regst du dich auf, mein Freund?“, motzte er herum und hob abwehrend seine Hände.

„Das weißt du ganz genau, Thorin Steinhelm.“ Ein Streit brach zwischen den beiden aus.

„Stimmt etwas nicht?“, mischte sich Balin ein und trat ins Zelt ein.

„Das kann man wohl sagen. Dieser Idiot von Anführer hat diese Zwergin da mitgenommen“, offenbarte Gimli ihm verärgert und deutete mit seiner Hand auf mich.

„Ja, ich sehe es“, bestätigte der alte Zwerg. Ein ernster Ausdruck erschien auf dem Gesicht des Beraters.

„Thorin, es ist nicht besonders schlau von dir, dies zu tun“, begann er vorsichtig.

„Aber Morga durfte früher auch...“, brauste der Kronprinz auf und stapfte mit dem Fuß auf.

„Damals war es etwas anderes und das weißt du auch ganz genau“, unterbrach Balin ihn forsch.

„Soll ich schon meine Sachen packen um wieder zurück zu reisen?“, wagte ich es mich zu Wort zu melden und senkte meinen Blick. Mir war diese ganze Situation sehr unangenehm. Balin sah mich nun an.

„Das ist zu gefährlich. Du wirst bis zu einem gewissen Punkt mitkommen und dann nach Bruchtal reisen um eine Zeit lang bei den Elben zu leben. Dazu werden wir dir jemanden mitschicken, welcher dich begleitet. Wenn wir den Berg erobert haben werden wir dich wieder zu den Eisenbergen mitnehmen“, legte er seinen Plan dar.

„Ich verstehe“, murmelte ich und nickte leicht.

„Geh jetzt nach draußen. Ich habe noch einiges mit dem hier zu besprechen“, wies Balin mich an und ich verließ das Zelt. Da wurde ich von meinen Vettern erwartet. Diese zogen mich zu den Ponys und fragten mich aus was los sei. Bevor ich den eine Antwort geben konnte hörte ich plötzlich etwas. Es klang wie ein Knacken eines Zweiges. Als ich dazu einen Schatten erhaschen konnte wurde ich misstrauisch.

„Habt ihr es auch gesehen“, flüsterte ich.

„Was denn“, wunderte sich Farel und ich deutete an leise zu sei und zeigte in die entsprechende Richtung. Er strengte sich an schüttelte aber den Kopf.

„Das musst du dir wohl eingebildet haben“, entgegnete er und gähnte leicht.

„Lass uns schlafen legen“, schlug er vor.
 

Die Nacht verging und es war ganz früher Morgen. Ein fremdes Horn erklang und alle sprangen erschrocken auf. Eine Panik entwickelte sich und jeder griff nach seinen Waffen. Hastig setzte auch ich meinen Helm auf und zog mein Kurzschwert. Der Feind schien von allen Seiten zu kommen. Schnell wurde mir mein Schwert aus der Hand geschlagen. Mein Schild wehrte den nächsten Angriff ab wurde aber stark beschädigt. Farel übernahm den Kampf und ich suchte stolpernd nach einer anderen Waffe. Dabei wurde ich gewahr wie Morgal in starke Bedrängnis kam. Ich schnappte mir meine Armbrust, legte sie an und schoss direkt in den Kopf des Angreifers. Darauf schoss ich einen weiteren Bolzen den Arm eines Orkkrieger der es auf den Fílis Sohn abgesehen hatte und ihn gerade erstechen wollte. Abgelenkt von meiner Umgebung merkte ich erst zu spät wie ein großer Ork mich mit einer Keule von der Seite angriff. Mit brutaler Gewalt wurde ich gegen eine Wand geschleudert. Verzweifelt rang ich nach Atem. Mir war auch kurz schwarz vor Augen geworden. Alles in mir schrie danach liegen zu bleiben doch ich wusste dass ich in Bewegung bleiben musste. Es würde sonst meinen Tod bedeuten. Der Ork drosch auf andere die sich ihm in den Weg stellten. Ich torkelte derweil zu meiner elbischen Waffen. Schwer atmend nahm ich das Bündel mit meinem Schwert und packte es mit meinen leicht tauben Händen aus. Gerade rechtzeitig, da ich wieder angegriffen wurde. Mir gelang es meinen Feind zu töten und mich eines weiteren zu erwehren. Es waren ja so viele Gegner .
 

Dieser Überraschungsangriff war sicher gut geplant. So gab es einige Verletzte in unseren Reihen. Nachdem sich mein Atem einigermaßen beruhigte suchte ich den Anführer unserer Gruppe. Diesen hatte ich bei all den Auseinandersetzungen nicht gefunden gehabt.

„Geht es dir gut, Thorin?“, erkundigte ich mich besorgt bei ihm. Dieser grinste breit und entgegnete erhobenen Hauptes.

„Mir ist schon nichts geschehen. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mit den paar Orks nicht alleine zurechtkommen würde, oder?“, prahlte er damit. Bis auf etwas Schmutz auf seiner Kleidung schien er keinen Schaden genommen zu haben. Das erleichterte mich unheimlich.

„Natürlich nicht, Thorin“, entgegnete ich mit einem leichten Lächeln.

„Wie fandest du mich, Onkel?“, informierte sich Morgal.

„Du warst auch nicht schlecht aber achte mehr auf deine Verteidigung. Die hast du etwas vernachlässigt“, lobte er den jüngeren Zwerg und klopfte ihm sichtlich stolz auf dessen Schulter. „Ich weiß, aber...“, fing der Neffe an.

„Am besten ist es, wenn die Leichen unserer Feinde beseitigt werden und unser Lager wieder in Stand gesetzt wird, Thorin“, mischte sich Balin gebieterisch ein.

„Da hast du vollkommen recht“, stimmte er dem älteren Zwergen zu und gab die Befehle weiter.
 

Gerade als ich mich zum Behandeln meiner Wunden zurück gezogen hatte, nahm Farel mein Verbandszeug aus der Hand und behandelte mich.

„Lass das. Ich bekomme es schon hin, Farel“, meckerte ich los. Doch dieser hörte einfach nicht auf mich. Nachdem er mich gewissenhaft versorgt hatte tadelte er mich wegen meiner Leichtsinnigkeit. Ich hätte bei der Auseinandersetzung mit den Orks mehr auf meine Deckung achten sollen.

„Aber ich habe es Fíli versprochen auf seinen Sohn zu achten. Darüber hinaus ist er mein Enkel“, verteidigte ich mich.

„Auch wenn ich deine Beweggründe verstehen kann hätte es schnell ins Auge gehen können“, wies er mich darauf hin.

„Ich weiß“, murmelte ich und setzte mich daran meine Schwerter vom Blut meiner Feinde zu befreien. Es wäre alles andere als gut, wenn diese wegen Vernachlässigung stumpf werden würden.
 

Die Leichen der Feinde waren mittlerweile beseitigt und die Reparaturen des Lagers schritten gut voran. Es war inzwischen später Abend als ich noch einmal dem Anführer unserer Gruppe einen Besuch abstattete. Jenen fand ich leicht angetrunken in seinem Zelt. Dieses wurde mit einigen Laternen gut beleuchtet.

„Schön, dass du da bist“, begrüßte Thorin mich erfreut.

„Hast du was zu dir genommen?“, kam es leicht vorwurfsvoll von mir.

„Natürlich, immerhin sollte man jeden Sieg feiern. Egal wie klein er auch sein möge“, klärte er mich heiter gestimmt auf. Gimli wirkte nicht angetrunken sondern eher noch sehr nüchtern.

„Na komm schon und gesell dich zu uns. Trinken wir auf den Sieg“, grölte der rothaarige Prinz und reichte mir einen Krug. Zögerlich nahm ich das Trinkgefäß entgegen und setzte mich dazu. Nachdem ich an dem Getränk gerochen hatte nippte ich daran.

„Keine Sorge. Da ist schon kein Gift drinnen. Vertrau mir. Sag, wie wäre es mit heute Nacht, Kleines? Immerhin musst du ja bald geh… gehen“, lallte er und zog mich näher zu sich heran.

„Und was ist mit Morga? Ich dachte du liebst sie?“, knurrte Gimli aufgebracht. Ihm schien diese Entwicklung überhaupt nicht zu gefallen.

„Das ist wahr aber das hier ist ja nichts Ernstes. Ich will nur mit dieser Hübschen das Lager teilen, mein Freund. Wer weiß ob ich überhaupt noch die Möglichkeit dazu bekommen werde bevor wir unser Ziel erreichen.“ Statt gleich abzublocken sagte ich:

„Von mir aus aber nur wenn du meinen Namen sagst, Thorin.“ Er wirkte verblüfft und stotterte unbeholfen: „Em du heißt Orwynn oder em… komm und hilf mir Gimli. Wie hieß sie noch einmal?“, stammelte er ganz unbeholfen.

„Woher soll ich das wissen?“, keifte er ihn an woraufhin der rothaarige Prinz noch einige Namen stotterte. Nach einer Weile meinte ich: „Dann ist die Antwort klar. Ich werde nicht mit dir schlafen. Ich wünsche euch beiden eine gute Nacht.“ Gerade als ich aufstehen wollte hielt mich Thorin zurück.

„Lass mich los“, knurrte ich ihn an. Gimli half mir. Verärgert verließ ich wieder das Zelt um mich zu meinen Vettern zu legen. Bei ihnen fühlte ich mich sicherer.
 

Da mein Körper noch von der Auseinandersetzung mit den Orks schmerzte schlief ich in dieser Nacht nicht gerade gut ein. Besonders da mich dieser Angriff Gedanklich noch sehr beschäftigte. Unsere Feinde hatten eindeutig auf uns gelauert. Im Tal waren wir eine leichte Beute für sie, weil sie uns einkesseln konnten. Doch woher wussten sie von dieser Reise? Wer hatte es verraten? Jedenfalls, wer auch immer es war, konnte es wieder tun und ich musste wachsam sein.
 

Man machte nun bei unserer Reisegemeinschaft eine Kontrolle wobei sich herausstellte, dass außer mir noch weitere getarnte Frauen dabei waren. Scheinbar wollten sie, wie Morga die Leichtsinnige, Abenteuer erleben und vielleicht auch einem gewissen Zwerg mit ihren Mut beeindrucken. Denn es gab das Gerücht er stehe mehr auf Kriegerinnen. Wie dem auch sei. Es kam auch bei mir heraus, was ich war, und ich galt nun als Thorins Geliebte. Ein Ruf welcher mir nicht gerade gefiel.
 

Es gab eine große Diskussion, bei der darüber gesprochen wurde die Frauen mit einem Begleitschutz zum Erebor zurück zu schicken oder zu den Elben nach Bruchtal. Doch das kam für den Anführer unserer Gruppe nicht in Frage weil dann die Krieger für die Eroberung des Berges nicht ausreichen würden. Es waren jetzt schon wenige Männer und auf diese Weise würde er die Hälfte seiner Untergebenen verlieren.

So wählte man den dritten Weg. Die weiblichen Zwerge durften unter einer Bedingung mit. Sie mussten sich auch weiterhin als Männer ausgeben, um anderen Frauen nicht den Anreiz zu geben sich ebenfalls in ein Abenteuer zu stürzen. Außerdem sie mussten von den Männern getrennt schlafen.
 

Auf meine Seite des Lagers schaute ich zu meinen Vettern herüber. Auch wenn ich Thorins Leibwächterin war wurde ich angewiesen bei den Frauen zu schlafen.

„Ich habe schon lange geahnt, dass du eine Frau bist“, richtete eine der Kriegerinnen das Wort an mich. Es war eine sehr muskulöse, wild aussehende Zwergin bei der ich es niemals vermutet hätte das sie eine Frau sei. Man kam so ins Gespräch und es wurde ganz nett.

Gespräche

Kapitel 25. Gespräche
 

Gimli Sicht - Anfang:
 

Zu meinem großen Ärger fiel mir am Abend auf, wie mein bester Freund die braunhaarige Zwergin noch immer bei sich hielt. Sah er nicht, wie er sich mit seinen Weibergeschichten in Schwierigkeiten brachte? Ein Punkt, den ich nicht wirklich verstand sodass ich ihm meine Meinung sagte. Balin unterstützte mich bei meiner Argumentation. Warum verstand Thorin nicht, dass eine Frau nichts auf dieser Reise zu suchen hatte? War es nicht schon immer die Aufgabe des Mannes gewesen in den Kampf zu gehen und sein Weib in der Heimat in Sicherheit zu wissen? Ein Gedanke kam auf, der mich noch lange wach hielt. Ich fragte mich ob auch noch andere Frauen wie sie es gewagt haben diese Reise auf sich zu nehmen.
 

Als am frühen Morgen ein feindliches Horn erklang versetzte es mich kurz in Panik und ich versuchte im kargen Licht der aufgehenden Sonne nach meinen Waffen zu greifen. In der Auseinandersetzung mit den Orks kämpfte ich dann an Thorins Seite und ich muss sagen, dass ich eine ansehnliche Anzahl an Feinden erledigt hatte. Trotz der Streitigkeiten am Abend zuvor hielt man dennoch zusammen.

„Und wie viele hast du erledigt, Thorin?“, erkundigte ich mich vollkommen außer Atem.

„20 und du?“ Triumphierend entgegnete ich: „22“.

„Beim nächsten Mal werde ich besser sein als du, Gimli“, rief er herausfordernd. Ein Lächeln huschte über meine Lippen. Kurz darauf erschien die Zwergin welche sich nach Thorins wohl erkundigte.

„Mir ist schon nichts geschehen. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich mit den paar Orks nicht alleine zurechtkommen würde, oder?“, versicherte er ihr großspurig. Genervt verdrehte ich die Augen. Musste er so angeben?
 

Nachdem das Lager wieder in Ordnung gebracht worden war verlangte mein Freund nach einer Pause und trank im Zelt einen Weinschlauch leer und schien trotz des plötzlichen Angriffes in guter Laune zu sein. Da ich einen weitere Angriff nicht ausschloss beschloss ich, nichts zu trinken aber leistete ihm zumindest Gesellschaft.
 

„Schön, dass du da bist“, begrüßte er den Neuankömmling und wandte sich dem Zeltausgang.

„Hast du was zu dir genommen?“, kam es nörgelnd von der Zwergin.

„Natürlich, immerhin sollte man jeden Sieg feiern. Egal wie klein er auch sein möge“, klärte Thorin sie auf.

„Na komm schon und gesell dich zu uns. Trinken wir auf den Sieg“, grölte mein Freund und reichte ihr einen Krug.

„Keine Sorge. Da ist schon kein Gift drinnen. Vertrau mir. Sag, wie wäre es mit uns heute Nacht, Kleines? Immerhin musst du ja bald geh… gehen“, posaunte er und zog sie an sich heran. Verärgert kniff ich meine Augen zusammen.

„Und was ist mit Morga? Ich dachte du liebst sie?“, verlangte ich von ihm zu wissen. Er zuckte mit den Schultern und versicherte mir: „Das ist wahr aber das hier ist ja nichts Ernstes. Ich will nur mit dieser Hübschen das Lager teilen, mein Freund. Wer weiß ob ich überhaupt noch die Möglichkeit dazu bekommen werde bevor wir unser Ziel erreichen.“ Klar ging mich sein Liebesleben nichts an aber was hier geschah verdiente Morga die Leichtsinnige nicht. Sie galt für viele als eine Heldin und wenn ich ihn so ansah verdiente sie etwas besseres. Einer der wirklich treu ist. Was nun kam ließ mich erstaunt zu ihr hin blicken.

„Von mir aus aber nur wenn du meinen Namen sagst, Thorin“, kam sie ihm entgegen.

„Em du heißt Orwynn oder em… komm und hilf mir Gimli. Wie hieß sie noch einmal?“, stotterte er und wandte sich hilfesuchend mir zu. Ich verschränkte meine Arme.

„Woher soll ich das wissen?“, keifte ich ihn an und fragte mich wie es dazu kam dass er dachte ich würde ihn hierbei unterstützen. Ich beobachtete ihn wie er sich vor uns lächerlich machte. Nach einer Weile sagte die Zwergin: „Dann ist die Antwort klar. Ich werde nicht mit dir schlafen. Ich wünsche euch beiden eine gute Nacht.“

Ich sah wie er sie vom weg gehen abhielt indem er sie fest hielt. Scheinbar wusste er wirklich nicht wann man aufhören sollte. So half ich ihr sich auf seinem Griff zu befreien.

„Ich gehe auch mal“, sagte ich und erhob mich. Er starrte trübsinnig vor sich hin und setzte an um weiter zu trinken.
 

Die Zeit verging. Nach einem Gespräch mit Thorin und Balin sorgte ich dafür, dass eine Geschlechterkontrolle gemacht wurde. Für einige war es ausgesprochen peinlich und entwürdigend.

„Du musst auch mitmachen“, beklagte sich ein Mann, der als Frau bezichtigt wurde, nur weil er etwas schüchtern war und das Kochen liebte.

„Aber von mir weiß doch jeder das ich ein richtiger Mann bin“, konterte ich verärgert.

„Na und?“, begehrte dieser auf so dass auch ich mich dieser Kontrolle unterziehen musste. Außer der Braunhaarigen stellte sich heraus, dass sich noch weitere getarnte Frauen eingeschmuggelt hatten. Nur diese verstanden es besser ihr wahres Geschlecht zu tarnen. Nachdem die Frauen ausgesondert worden waren zählte man alle durch.
 

„Was machen wir nun mit denen?“, fragte ich in die Runde der Männer.

„Ich bin dafür sie zu behalten, immerhin sprechen da zwei starke Argumente dafür. Aber im Kleid gefallen sie mir schon besser“, meinte einer zu mir und deutete auf die Brüste.

„Spinner“, murmelte ich.

„Hey, dass denken sicher auch die anderen so“, regte er sich auf und sah sich um. Einige stimmten ihm lachend zu. Es gab noch weitere Vorschläge die diese Diskussion nicht wirklich voranbrachten aber für weitere Lacher sorgten.
 

„Wenn du nicht so jung und hübsch wärst, würdest du schon lange nicht mehr hier dabei sein“, hörte ich wie am Rande es einer zur braunhaarigin Zwergin sagte. Wie es aussah wurde sie nun von vielen als Thorins Geliebte gehandelt. Ein Punkt der ihr sichtlich missfiel. Ich konnte es ihr nicht verübeln.
 

Thorin rief alle zur Ruhe da es vereinzelt fast schon zu Prügeleien kam. Besonders zwischen den Männern und Frauen. Balin nickte zum Anführer unserer Reisegemeinschaft zu worauf dieser anfing zu reden.
 

„Hier stehen wir und müssen über das Schicksal der Frauen sprechen. Man riet mir diese wieder zum Erebor zurück zu schicken oder gar zu den Elben nach Bruchtal doch ich sage nein. Wir brauchen sie um den Sieg für uns zu verbuchen.“ Einige nickten dem rothaarigem Beifallen zu. So meinte einer angeberisch: „Also, gegen die Frauen habe ich nichts und die haben auch guten Geschmack. Als meine Frau mich erwählte tat sie es um mir mir anzugeben.“
 

Andere stimmten ihm eher nicht zu und meinten sie müsse an Geschmacksverirrungen gelitten haben als sie sich für ihn entschieden hatte. Und einer meinte: „Frauen sind wie Speck. Diese sehen, riechen und schmecken gut aber töten einen langsam. Sie haben hier nichts zu suchen.“ und „Wir wissen doch alle wo diese Frauen hin gehören. Darüber hinaus ist es von der Natur aus gegeben, dass sie zierlicher und schwächer sind als wir Männer. Es ist ihr Schicksal im gut behüten Haus zu leben und dort ihren Beitrag zu leisten. Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass man vorgesehen hat das Männer kochen, Wäsche waschen und Wickeltücher wechseln? Des Weiteren haben keine von denen eine Militärschule besucht. Wie wollen sie da einem Feind gewappnet entgegen treten? Mit einem Küchenmesser? Oder dem Schwert ihres Mannes beziehungsweise des Vaters mit dem sie nicht umgehen können?“ Einige stimmten dem Sprecher zu worauf einige dem ablehnend entgegen traten. So nahm ich die Stimme einer Frau wahr die zu ihrem Gegenüber schnauzte: „Das ist ganz schön viel Meinung für so wenig Ahnung.“
 

„Die Frauen haben doch bewiesen dass sie den Marsch schaffen und sich gegen unsere Feinde den Orks erwehren können immerhin haben ihre Väter es ihnen beigebracht. Denn wer ist für die Frauen da, wenn wir Männer alle in den Krieg gezogen waren“, rief einer der älteren Zwerge was mich überraschte. Er wirkte vom Aussehen eher konservativ.
 

Man rief alle wieder zur Ordnung. Letztendlich entschied man dass die Frauen doch mit durften. Eine Entscheidung die ich nicht wirklich befürwortete aber gegen die Mehrheit kam ich leider nicht an.

Eine Wendung

Kapitel 26. Eine Wendung
 

Hannah:
 

Wir setzten am nächsten Morgen den Weg fort und ich war froh nicht mehr im Tal zu lagern. Da fühlte ich mich seit dem Angriff sehr unwohl. Es ging weiter über die Berge von wo wir dank des klaren Wetters eine großartige Sicht in die Ferne hatten. Wenn ich genau hinsah glaubte ich sogar einige Riesen zu bemerkten. Es krachte ordentlich und die Erde bebte ganz stark. Das Wetter schwang um. Starker Wind erhob sind und es begann zu nieseln und hörte einfach nicht mehr auf. Meine beiden Vettern reisten an meiner Seite und wir führten immer mal kleine Gespräche.

„Das so viele Frauen dabei sind hat mich schon richtig überrascht“, offenbarte Farel seine Verwunderung und schielte zu einer der Kriegerinnen.

„Mich auch. Da sieht man was für ein Einfluss Morga hatte“, äußerte Glorel belustigt.

„Thorin scheint keine Probleme zu besitzen Frauen dabei zu haben“, merkte ich an.

„Er hat zwei Schwestern und weiß sicherlich dadurch, dass auch die Frauen etwas drauf haben. Nur die meisten Familien sind dagegen diese in den Krieg zu schicken und er will sie nicht unbedingt als Feinde haben, Immerhin haben diese Familien auch einen gewissen Einfluss“, argumentierte Farel worauf ich ihn erstaunt ansah.

„Denkst du ich habe mir deshalb keine Gedanken gemacht?“, hakte er nach.

„Doch natürlich“, stotterte ich leicht ertappt.
 

Laut Thorin hatten wir das Ziel fast erreicht.

Ich starrte in die Ferne wunderte mich erneut über meine Gefühle für den Prinzen. Was war nur mit mir los? Auch wenn wir mittlerweile einen gewissen Respekt gegeneinander hegten waren meine Gefühle und vertrauten gab es ein Gefühl, dass ich nicht genau beschreiben konnte. Als ich inne hielt wurde es mir langsam bewusst. Ja, ich liebte diesen Idioten und im Vergleich zu meinem verstorbenen Mann konnte ich etwas aktiv tun um sein Leben zu bewahren. Ganz anders als bei diesem Autounfall in der vergangenen Welt. Widerwillen kroch die Trauer um ihn in mir hoch sowie das Bedürfnis ihm einfach nahe zu sein und ihn den Arm zu nehmen. Ich schüttelte das Gefühl weg und erinnerte mich daran weiter zu gehen in meinem Leben.
 

Wir setzten unser Lager. So herrschte eine rege Betriebsamkeit. Nachdem ich beim Aufbau mit geholfen hatte nahm ich meinen Mut zusammen und ging auf den Anführer unserer Gruppe zu.

„Was willst du hier?“, begrüßte er mich sogleich und hob sein Kinn.

„Auch wenn ich dich damit nerve, bist du dir wirklich sicher den Berg erobern zu müssen, Thorin“, redete ich erneut auf ihn ein und stemmte meine Fäuste in die Hüfte.

„Ich bin dir überaus dankbar was du bisher für mich getan hast, aber ich bin des Redens müde. Ich bleibe bei meinem Entschluss“, schnauzte er mich an. Man merkte ihm seine Anspannung deutlich an doch ich stellte mich ihm in den Weg.

„Ich verbiete es dir, dein Leben so weg zu werfen“, begann ich doch da bemerkte ich einen kalten Glanz in seinen Augen.

„Du hast hier nichts zu melden und nun geh, bevor ich meine guten Manieren vergesse“, schnauzte er mich an und zeigte zum Frauenbereich.
 

Als ich ging bemerkte ich wie Morgal zu uns dazu stieß und fragte was los sei. Ich ging wortlos an ihm vorbei und setzte mich an das Feuer welches eine warme Suppe zum Kochen brachte.

„Bald ist es soweit und wir können unsere Stärke zeigen“, sprach plötzlich eine der Zwerginnen.

„Bist du deshalb mit gekommen?“, erkundigte ich mich bitter und betrachtete ihr Gesicht.

„Natürlich, immerhin will ich zeigen, dass wir Frauen auch als Kriegerinnen geeignet sind. Da stimme ich den Männern nicht zu, die meinen, eine Frau habe nur am Herd zu sein und den Haushalt zu regeln“, teilte sie mir finster mit und schärfte ihre Kampfaxt. Ihr grimmiger Blick war richtig durchgehend und man sah ihr an das sie für ihre Ziele alles geben würde. Soweit ich einschätzte legte sich bestimmt keiner gerne mit ihr an.

„Ein paar von den anderen Frauen sind wegen der Liebe hier aber für mich ist das nichts da ich keinen Mann an meiner Seite brauche. Und wenn ich jemandem heirate dann nur meine geliebte Kampfaxt hier. Auf die kann ich mich immer verlassen“, sagte sie und besah sich die Klinge im Schein des Lichtes und arbeitete weiter an den Feinschliff.

„Hilf mir doch weiter beim Kochen“, erklang die Stimme einer schwarzhaarigen Zwergin. „Später. Hab zu tun“, brummte meine Gesprächspartnerin.

„Das hast du schon vor einer Stunde gesagt“, grummelte sie genervt.

„Warum macht ihr das Essen“, wunderte ich mich, da sonst andere dafür verantwortlich waren.

„Die Männer meinen, dass wir als Frauen besser für diese Aufgabe geeignet wären. Immerhin hätten es unsere Mütter beigebracht wie man so etwas macht“, sie mir.

Ich wechselte das Thema.

„Seit wann übst du die Kunst des Kampfes?“ Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen.

„Das mache ich seit meiner frühesten Jugend. Mein Vater brachte es mir bei“, vertraute sie mir an und schwelgte kurz in schönen Erinnerungen.

„Seit wann lernst du es?“, verlangte sie zu wissen.

„Ich erlerne es seit ein paar Jahren. Meine Brüder haben es mir beigebracht“, offenbarte ich ihr etwas verlegen. Klar hatte ich damals schon etwas mit dem Schwert gekämpft aber erst seit meinem Erwachen in dieser Welt hatte ich begonnen intensiver zu üben. Da es mich leicht fröstelte zog ich meinen Umhang enger um mich.

„Die Nächte sind schon sehr frisch aber da müssen wir durch“, merkte sie an und legte etwas Holz nach. Ich aß noch eine Kleinigkeit und legte mich schlafen.
 

Nachdem die Nacht endete wurde ich geweckt. Verschlafen versuchte ich alles einzupacken da es sicher bald wieder weiter gehen würde. Doch darauf geschah etwas Ungewöhnliches. Etwas, mit dem niemand gerechnet hatte. Anders als erwartet brach Thorin Steinhelm das Unternehmen ab und schickte Briefe um diese Nachricht zu verkünden. Als ich ihn dabei so beobachtete bemerkte ich, dass er nicht ganz er Selbst war. Irgendetwas musste geschehen sein. Jedenfalls schien er mich mit anderen Augen zu ansehen.
 

Man beschloss schlussendlich doch die Gruppe zu teilen, wenn diesmal aus anderen Gründen. Die einen reisten zu den Eisenbergen zurück, während die anderen sich vor nahmen einen gewissen Hobbit zu besuchen. Dieser wohnte nur wenige Zeit weit entfernt und der Weg dahin war auch relativ sicher. Die Wahrscheinlichkeit hier einen Ork zu begegnen war äußerst gering. Sie wurden von den Waldläufern fern gehalten. Thorin wollte wieder zurück aber dann entschied er sich anders und begleitete Balin und die anderen. Wahrscheinlich weil auch ich zum Hobbit wollte aber es waren nur Vermutungen von mir.
 

Die Kriegerinnen beklagten sich wegen dieser Entscheidung. Da war man diesen langen und beschwerlichen Weg gereist, für scheinbar nichts. Warum hatte man sich all die Mühen auf sich genommen, wenn man nicht mit einem Sieg über diese Bestie prahlen konnte? Wozu der Ganze?

„Vielleicht ist es so besser“, hörte ich einen alten Mann sprechen.

„Und warum?“, beschwerte sich eine junge Zwergin und funkelte ihn äußerst aufgebracht an.

„Sei froh, dass dir der Balrog erspart geblieben ist. Ich muss dir etwas gestehen. Die Geschichten, welche oft von uns Männern erzählt wurden sind oft beschönigt. Das Grausame, was uns geschieht wird oft nur grob erzählt und der Sieg noch etwas ausgeschmückt, um etwas zu prahlen. Von all den ganzen Beschwerden des Weges wie Kälte, Hunger, Verletzungen, Streitereien habt ihr erfahren. Seid froh dass ihr noch alle Gliedmaßen habt und am Leben seid. Es ist auch nie schön wenn die Freunde elend verrecken und dabei vor Schmerzen stöhnen und schreien.“

„Wenn Ihr meint, alter Mann?“, konterte die Zwergin aufgebracht.
 

Unser Weg führte uns nach Hobbingen. Auf dem Weg begegneten wir Wanderern und Händlern. Wenn wir rasteten hörte ich wie sehr sich die anderen aus der Durinfamilie freuten den Halbling wieder zu sehen. Gemeinsam verließen wir den Wald und betraten endlich sanfte Wiesen und Hügel. Es wirkte hier alles ausgesprochen friedlich. Wenn man diesen Ort erblickte konnte man nicht wirklich glauben, dass etwas Böses in dieser Welt lauern könnte.
 

Wir erreichten Beutelsend. Links und rechts starrten die Bewohner uns an. Kein Wunder, wenn man bedachte wie selten hier Zwerge gesichtet wurden. Gespannt hielt ich nach Bilbos Haus Ausschau. Dieses fanden wir relativ schnell. Erinnerungen aus alten Tagen kamen auf und ein leichtes Schmunzeln schlich sich auf meine Lippen. Mit kraftvollen Schritten setzte ich meinen Endspurt an.

„Möchten Sie zu jemanden?“, fragte uns jemand neugierig. Es war ein Kind von rund 12 Jahren. Es trug braune Hosen und ein weißes Leinenhemd darüber.

„Das möchte ich, in der Tat“, bestätigte Balin freundlich.

„Seid ihr Zwerge?“, erkundigte er sich aufgeregt und musterte uns ebenso interessiert.

„Das bin ich in der Tat. Genau wie meine Begleiter hier. Darf ich deinen Namen erfahren, junger Mann?“, bestätigte der ältere Zwerg und deutete auf uns. Der Hobbit grinste breit.

„Das dürfen Sie. Ich heiße Frodo Beutlin und wohne mit meinem Onkel zusammen. Es freut mich Sie kennen zu lernen“, stellte er sich hibbelig vor. Meine Augen weiteten sich erstaunt als mir bewusst wurde um wen es sich bei diesem Kind handelte.

„Erfreut auch deine Bekanntschaft zu machen, junger Mann“, begrüßte Ori ihn mit einer leichten Verbeugung.

„Was wollt ihr hier?“, verlangte der Kleine zu wissen.

„Wir sind hier um Bilbo Beutlin zu besuchen“, bestätigte Kíli es.

„Stimmt es was er erzählt hat?“, fragte Frodo plötzlich und wurde ganz unruhig.

„Was meinst du, Kleiner?“, hakte Balin nach.

„Na dass er aufbrach um gegen einen Drachen zu kämpfen. Es gibt da einige, welche behaupten, er würde lügen und sich all die Geschichten nur ausdenken. Aber ich glaube ihm“, versuchte sich der Junge zu erklären.

„Nun, ich muss sagen…. dass alles wahr ist“, erzählte Balin Lachend.
 

Bilbo der seit unserem letzten Treffen scheinbar keinen Tag gealtert war kam hinzu und bot uns eine Übernachtung an. Dieses Angebot nahmen wir dankend entgegen und aßen gemeinsam.

„Es ist schon ein Weilchen her seitdem wir uns sahen. Was führt euch hierher?“, informierte sich der Hausherr. Balin begann von der Reise zu berichten und wie es ausging, worauf alle kurz zu Thorin herüber blickten. Noch immer war es ein Geheimnis, weshalb er von seinem Ziel abgelassen hatte wonach er sich seit Jahren sehnte.

Im Grunde genommen war es ein friedliches Zusammensein bei dem viel geschwatzt und gelacht wurde.

Nach dem Mahl verzogen sich ein paar von uns nach draußen zum Rauchen während einige andere ihr Nachtlager fertig machten. Ich deckte indessen den Tisch mit Frodos Hilfe ab und half auch beim Geschirrspülen.

„Das ist doch nicht nötig“, protestierte er.

„Ich mache es doch gerne, Bilbo. So wie in alten Tagen“, entgegnete ich bestimmt und lächelte ihn etwas wehmütig an. Seine Augen weiteten sich in Erkennen. Darauf lächelte er erfreut und trocknete weiter ab.
 

Am folgenden Tag machte ich einen Spziergang durch die Gegend. Dabei summte ich ein englisches Lied vor mich hin. Es handelte von einer großen Reise und dem Meer.

Unerwartet wurde ich von einem etwa 17 jährigen Hobbitjungen angesprochen. Dieser wirkte unauffällig und hätte er mich nicht angesprochen hätte ich auch nicht einmal wahrgenommen. Von seiner Statur war er relativ mollig. Seine braunen Hosen wurden mit einem Gürtel hoch gehalten und er trug ein hellbraunes Hemd. Was nun kam, hätte ich niemals gedacht. Dieser Hobbit vor mir war im Inneren meine Cousine aus der anderen Welt. Sie sei wie ich hierher gekommen. Nur etwas später ,wie es aussah. Da sie von meinen Erzählungen wusste beschloss diese hier auf Arda ein ruhiges Leben zu führen.

Soweit sie erzählte arbeitete sie als Koch und lebte als mittleres Kind in einer recht großen Familie. Während sie so sprach, fiel mir ein Hobbitmädchen auf was neugierig zu uns herüber linste und sich hastig hinter einem Baum versteckte. Offensichtlich wollte sie nicht gesehen werden. Ob sie heimlich verliebt war?

Der Grund weshalb sich meine Cousine hier aufhielt konnte ich mir nicht erklären und an Zufälle wollte ich einfach nicht glauben.

„Es muss aber eine Antwort geben warum du hier bist und auch noch in diesem Körper“, regte ich mich auf und raufte mir die braunen Haare. Sie dachte nach.

„Vielleicht hat es mit der Stimme dieser Frau zu tun die ich gehört hatte als ich die Welt gewechselt habe. Ich weiß nicht mehr was sie genau gesagt hatte“, offenbarte sie mir und runzelte dabei nachdenklich die Stirn.

„Die Stimme einer Frau und nicht die eines Mannes?“, forschte ich verblüfft nach und dachte an die beiden einzigen Zauberer die in der Lage waren jemanden aus unserer alten Welt hierher zu holen. Zumindest, soweit mir bekannt war.

„Ich bin mir ganz sicher. Es war eindeutig eine weibliche Stimme. Sollte ich sie wieder hören bin ich sicher, jene wieder zu erkennen“, versicherte sie mir bestimmt. Das ließ mich nachdenken. Es gab nur wenige Frauen die dazu fähig wären. Darunter fielen Lady Galadriel und die grüne Magierin. Doch was könnten ihre Motive sein? Was wäre ihre Motivation eine Frau wie meine Cousine hierher in diese Welt zu bringen? Diese Gedanken brachten neue Fragen mit sich.

„Aber warum ein Hobbit?“, wunderte ich mich darüber. Bei mir war es reiner Zufall, aber bei ihr war es anders. Jemand hatte sie bewusst her geholt.

„Soweit ich herausfand ist dieser Hobbit hier vor lauter Langeweile gestorben“, antworten sie.

„Und warum unternahm er nichts um sein Leben etwas spannender zu gestalten?“, wunderte ich mich schon etwas.

„Na, weil er ein Feigling war. Er traute sich einfach nicht ein Abenteuer zu bestreiten. Auch wenn ein sehr bekannter Hobbit aus dieser Gegend es vorgemacht hatte indem er einer Gruppe Zwerge folgte um einem Drachen entgegen zu treten. Mache dir keine Sorgen um mich. Ich habe mich mittlerweile hier eingelebt und mir geht es sehr gut“, entgegnete sie heiter gestimmt. Dabei wirkte sie ausgesprochen unbekümmert.

„Und wie ist es so als Hobbit?“, forschte ich nach. Gespannt, wie sie es empfand.

„Ganz angenehm und mich stört diese Langeweile nicht solange ich meine Bücher habe. Nur meine Familie macht sich manchmal unnötig Sorgen um mich, weil ich immer das erste Frühstück verschlafe“, berichtete sie gut gelaunt. Doch am Ende nahm ich einen genervten Tonfall wahr.

„Ach wirklich?“, fragte ich belustigt und stellte es mir bildlich vor. Das war einfach zu komisch.

„Ist so. Auf jeden Fall genieße ich es hier. Alleine schon weil ich den ganzen Tag barfuß laufen kann ohne dass die Leute einen schief ansehen“, merkte sie an, was mich zum Lachen brachte. Darauf starrte ich ihre Füße an und verglich es mit meinen stabilen Lederschuhen.

„Da hast du vollkommen recht“, stimmte ich ihr zu.

„Da du sicher irgendwann wieder abreisen wirst, Hannah. Was hältst du davon, wenn wir uns regelmäßig Briefe schreiben?“, schlug sie vor.

„Keine schlechte Idee auch wenn es mir lieber wäre, wenn wir in einer Stadt zusammen leben würden“, entgegnete ich.

„Das kann ich verstehen“, sagte sie und nannte mir ihre Adresse sowie ihren neuen Namen.
 

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich lud meine Cousine ein mich zu besuchen. Diese willigte ein. Als wir bei Bilbos Haus ankamen nickte uns der Hausherr freundlich zu was mich leicht verwundert zu meiner Cousine blicken ließ. Wahrscheinlich kannten diese sich. Aber an sich war dass auch nicht verwunderlich. Immerhin lebten sie im selben Ort und waren sich sicher ein paar Mal auf der Straße begegnet. In meinem Zimmer angekommen wühlte ich in meinen Taschen herum und wollte ihr mein Zwergenkurzschwert sowie ein Schild und meine Armbrust schenken, weil ich diese Waffen nicht wirklich brauchte, aber sie lehnte es ab.

„Du denkst doch nicht tatsächlich, dass ich so etwas gebrauchen könnte.“ Skeptisch blickte sie zum Schwert herüber und betrachtete es wie eine giftige Schlange.

„Warum nicht? Immerhin ist es eine gefährliche Welt, Sophie“, argumentierte ich und dachte an meine eigenen Erlebnisse in dieser Welt zurück.

„Klar, bei dir draußen aber hier nicht. Immerhin wird der Ort hier perfekt von den Waldläufern beschützt“, regte sie sich auf und deutete auf das Fenster. An sich hatte sie recht. Dennoch machte ich mir Sorgen um sie.

„Aber schaden tut es nicht“, versuchte ich doch noch sie zu überreden.

„Bei mir sind es nur Staubfänger“, konterte sie ablehnend und verschränkte ihre Arme. Darauf verabschiedete sie sich von mir und ich begleitete diese nach draußen. Offensichtlich wollte sie nicht auf das gemütliche Leben hier verzichten. Gedanken die ich gut nachvollziehen konnte. Ich blieb noch eine Weile stehen ehe ich weiter ging.
 

In Bilbos Haus erklangen aus der Speisekammer leise Geräusche. Es hörte sich so an als würde jemand etwas hin und her räumen. Als ich ihnen nachging bemerkte ich den Hausherren. Dieser stand konzentriert da und machte eine Bestandsaufnahme seiner Lebensmittel. Mit einem Räuspern machte ich auf mich aufmerksam.

„Gibt es etwas?“, erkundigte er sich irritiert bei mir und musterte mich von oben nach unten.

„Das kann man so sagen. Ich habe eine Bitte an dich, Bilbo. Hast du etwas Zeit?“, bat ich darum, woraufhin er nickte.

„Von mir aus gerne“, meinte er. „Also, was ist?“ Ich schloss meine Augen und atmete tief durch.

„Ich wollte dich darum bitten auf etwas acht zu geben und es bei dir zu lagern. Kannst du diese Waffen einem Hobbit geben welcher Lust auf Abenteuer hat?“, begann ich und reichte ihm sie.

„Braucht du sie nicht?“, sprach er worauf ich abwinkte.

„Ich habe noch genug“, teilte ich mit ihm gelassen mit.

„Auch wenn ich es für unwahrscheinlich halte, dass ein weiterer meiner Art es wagen sollte in die weite Welt zu reisen werde ich es für dich aufbewahren“, versprach er mir.

„Das ist sehr lieb von dir“, bedankte ich mich und sah ihm zu wie er es in eine Truhe legte. Dabei ging er ganz sorgfältig damit um. In diesem Moment nahm ich mir vor meiner Cousine mitzuteilen, dass sie sich an Bilbo wenden sollte, wenn sie in Gefahr geraten sollte. Sie würde dann gute Waffen von ihm bekommen. Hoffentlich war sie/er dann nicht zu stolz dann um Hilfe zu bitten wenn sie/er in Gefahr kam. Immerhin war sie nun ein Mann und schon als junge Frau in der alten Welt sehr eigensinnig.
 

Als ich wieder an die frische Luft ging bemerkte ich wie der junge Thorin nach etwas, beziehungsweise nach jemanden suchte.

„Schön dass du wieder da bist“, begrüßte er mich sichtlich erleichtert und errötete leicht.

„Was ist?“, erkundigte ich mich leicht unterkühlt.

„Ich möchte mich für mein Verhalten in der letzten Zeit entschuldigen. Es war falsch wie ich mich dir gegenüber benommen habe.“ Diese Worte überraschten mich.

„Ach wirklich?“, entgegnete ich schnippisch.

„Was hat dieser Sinneswandel zu bedeuten?“, hinterfragte ich und betrachtete ihn misstrauisch. Er nahm etwas aus seiner Tasche und überreichte es mir. Es war ein Lederband mit einem geschnitzten Steinherzen.

„Ich weiß, es ist nichts Besonderes aber hiermit möchte ich dir symbolisch mein Herz schenken, was du schon seit so langer Zeit besitzt. Um genauer zu sein,sogar schon als wir uns das erste Mal gesehen hatten und ich noch nicht wusste, dass du eine Prinzessin bist“, gestand er mir. Meine Augen weiteten sich voller Erstaunen. Zittrig griff ich nach der Kette und hielt mit der Hand inne.

Mein Herz schmerzte noch zu sehr. Er legte den Anhänger in meine Hände und umschloss sie mit seinen Händen.

„Ich liebe dich und das aus ganzen Herzen, Prinzessin Morga, die Leichtsinnige. Also verzeih mir bitte mein Verhalten und nimm mein Geschenk entgegen“ Sein Geschenk war wie jenes, was ich ihm gab, nur stand auf dem keine Schutzzauber sondern nur sein Name wie auch das Wort Liebe.

„Und ich liebe dich“, erwiderte ich und wir küssten uns.
 

Unerwartet trat jemand auf. Es war eine Menschenfrau, ganz in grün gekleidet.

„Endlich habe ich dich gefunden“, frohlockte sie und trat auf uns zu. Soweit ich erkannte handelte es sich um eine Magierin. Sie lächelte , aber aus irgendeinen Grund bekam ich eine Gänsehaut. Mein Begleiter schien diese Frau zu kennen und sie als harmlos einzustufen.

„Darf man fragen wer Sie sind?“, erkundigte ich mich höflich.

„Das dürft Ihr. Ich heiße Sera, die Grüne und habe Euch seit vielen Jahren gesucht, Morga, die Leichtsinnige“, stellte diese sich vor und verbeugte sich leicht. Ihr Stab fing an zu leuchten und sie schloss ihre Augen. Dabei murmelte sie fremdartige Worte.

„Seid ihr auch in der Magie bewandert?“, fragte sie neugierig und nahm mich in Augenschein.

„Ich gehe in die Lehre und stelle Schutzamulette her“, informierte ich diese.

„Das erklärt einiges“, sagte sie heiter und neigte leicht den Kopf zur Seite.

„Was meint Ihr damit, Sera?“

„Wie Ihr es sicher ahntet hat Saruman der Weise Euch aus dem „Schlaf“ erweckt. Als Ihr verschwandet versuchten wir Euch wieder zu finden. Doch ein Schleier verbarg den Aufenthaltsort. Letztendlich kam ich auf den Verdacht, dass Ihr mehr als nur einen Schutz tragt. Denn mir fiel kein Artefakt ein, welches Ihr im Besitz haben könntet, was dies bewirkt. Wie auch immer. Da Ihr diesen Schutz nie ablegtet holte ich jemanden herbei der Euch nahe steht um Euch zu finden. Dies gelang mir auch“, offenbarte sie mir in einem triumphierenden Tonfall. Mit einem mal wurde mir bewusst wen diese Frau meinte. Sie sprach von meiner Cousine.

„Was wollt Ihr von mir?“, hauchte ich und wunderte mich über den Aufwand den sie betrieben hatte um mich zu finden. Sie lächelte und ich bekam eine Gänsehaut die ich mir nicht erklären konnte.

Ob diese Istari, genau wie Saruman, zu einen der Bösen gehörte? Ganz konnte ich es nicht glauben. Besonders wenn man bedachte was über sie erzählt wurde. Sie konnte nicht auf der Seite von Sauron arbeiten. Dazu hat sie viel zu viele gute Taten auf dieser Welt vollbracht. Nicht umsonst wurde sie von den freien Völkern so geliebt und geachtet. Ich rief mein Wissen über diese Frau auf. Diese Magierin wurde nach Mittelerde geschickt um Saruman zu unterstützen, nachdem seine damalige Begleitung bei einem Brand ums Leben kam. Als sie weiter auf mich zukam stolperte ich zurück.

„Liegt es nicht klar auf der Hand? Kommt mit nach Isengard. Ich habe so viel, über das ich mit Euch reden will“, schlug sie mit süßer Stimme vor und blieb stehen.

„Nein danke, ich möchte hier bleiben“, lehnte ich entschieden ab.

„Seid Ihr Euch sicher?“ Meine Augen verengten sich.

„Ich bin mir ganz sicher. Nun geht und lasst mich in Ruhe“, versicherte ich ihr. Vielleicht tat ich ihr unrecht aber mein Gefühl warnte mich vor dieser Frau.

„Dann lasst uns hier sprechen“, kam sie mir entgegen.

„Von mir aus“, willigte ich ein. Mein Körper war angespannt und ich achtete auf jede Bewegung ihrerseits. Sie hatte viele Fragen. Am Ende des Gespräch stellte sie sich als harmlos heraus. Zumindest soweit ich es beurteilen konnte. Mit einem Lächeln verabschiedete ich mich von dieser Frau und wandte mich Thorin zu. Als sie wieder weg war schüttelte ich meinen Kopf wegen meiner Verdächtigung gegen sie. Die kleine Stimme des Zweifels verschob ich in die hinterste Ecke meines Verstandes.

Das Ende

Kapitel 27. Das Ende
 

Thorin Steinhelm Sicht Anfang:
 

Die Jahre gingen ins Land und Thorin berichtete eines Abends im Kreise seinen Familie und Freunden wie es zu dem früheren Sinneswandel kam.
 

Rückblick:

Der Weg wurde zum Berg fortgesetzt. Man erreichte ihn später und ich unterbreitete meine Pläne, wie ich gedachte den Balrog zu besiegen.

„Auch wenn wir starke Krieger sind gibt es auch für uns Feinde, welchen wir nicht alleine gewachsen sind. Das ist etwas, was ich bei meiner letzten Expedition erkennen musste. Ich habe deshalb einen Brief an den Weißen Rat geschickt damit diese uns helfen das Ungeheuer in die Knie zwingen. Der Anführer dieses Rates versprach mir sogleich mit seinen Kollegen in Kontakt zu treten um mit ihnen darüber zu reden“, verkündigte ich und bemerkte den verblüfften Blick meiner Begleiterin. Saruman der Weiße erschien mit seiner Begleiterin.

„Gut, dass es bald los gehen kann. Ihr habt euch richtig Zeit gelassen“, begrüßte der Magier uns etwas ungehalten. Wie immer trug er einen weißen Umhang und seinen schwarzen Zauberstab in seiner rechten Hand an dessen Ende ein weißer Kristall eingefasst war. Nun erschien auch Gandalf der Graue. Wie die anderen aus seinem Orden hielt auch er einen Stab in der Hand. Seiner hingegen bestand aus einen braunen Holz aber besaß, wie der von Saruman, einen weißen Kristall am oberen Ende. Anders als seine Gefährten trug er noch ein Elbenschwert an seiner Seite.

„Warum seid nur Ihr da? Wo sind die anderen Magier?“, murrte ich verärgert und beobachtete sie etwas argwöhnisch. Mir waren sie nicht ganz geheuer.

„Radagast der Braune war der Meinung, dass die Tiere ihn nötiger hätten“, teilte der graue Magier mit worauf der weiße Istari abfällig schnaubte.

„Und die blauen Zauberer Alatar und Pallando sind derzeit im Osten mit ihrer eigenen Mission beschäftigt. Sie sind somit leider nicht abkömmlich“, führte Saruman fort.

„Zu dritt könnt ihr sicher einiges leisten.“

„Das glaube ich auch, junger Zwerg“, bestätigte sein Gegenüber es.
 

Ich öffnete die Kammer und die Istari traten ein. Es verging nicht viel Zeit und die Kreatur des Schreckens erschien. Scheinbar hatte es unsere Anwesenheit gespürt. Soweit ich wusste war der Balrog ein Maia. Also ein Halbgott. Die Vollgötter nannte man Valar.
 

Als erstes schritt Saruman voran und erhob seine Hand. Dort bemerkte ich einen Ring an seiner Hand aufblitzen. Wenn meine Erinnerungen stimmten, hatte er ihn selbst geschmiedet um damit noch mächtiger zu werden. Von der Kraft konnte das Schmuckstück sicher mit der Stärke der Elbenringe mithalten. Mit der Macht seiner Stimme versuchte er dem Dämon Befehle zu geben. Doch statt auf ihn zu hören schwang die Kreatur bedrohlich seine Peitsche hin und her und kam ein Stückchen aus uns zu. Die Erde bebte und wir wichen erschrocken zurück. Angst breitete sich in mir aus und ich zwang mich dazu ruhiger zu atmen um nicht in Panik auszubrechen. Allein durch seine Größe konnte mein Gegenüber einen einschüchtern. Balin rief unsere Leute zur Ordnung und koordinierte diese. Ich unterstützte ihn dabei. An vorderster Front stellten er die Schützen auf. Dahinter reihten sich die Krieger mit den Nahwaffen ein. Nun stand ich neben Kíli meinem Begleiter und hoffte auf das Beste.
 

Die Magierin sowie auch Gandalf erhoben ihre Stäbe und ich spürte eine unglaubliche Macht in der Luft knistern. Ich bemerkte nun auch an der Hand des grauen Magiers einen Ring. Soweit ich mich erinnerte war es einer der drei Elbenringe. Dieser trug den Namen Narya und machte ihn zum Herren über des Feuers. Es dauerte nicht lange und auch Saruman richtete seine Magie gegen den Feind. Wir Zwerge konnten bei diesem Gefecht nicht viel ausrichten. Teilweise hilflos standen wir einfach nur herum und beobachteten voller Ehrfurcht diese Auseinandersetzung aus der Ferne. Trotz unserer Entfernung spürte ich die Hitze des Balrogs auf meiner Haut. Doch dank meines Schutzsteines fühlte ich mich einigermaßen sicher. Das Feuer würde mir schon nicht schaden. Der einzige Nachteil war nur, dass er mich nur vor diesem einen Element beschützten würde. Sollte er mich mit der Peitsche oder seiner Faust treffen, wäre es mein Tod.
 

Nachdem die meisten ihre Unsicherheit überwunden hatten richteten wir unsere Fernwaffen auf ihn. So schossen einige mit ihren Armbrüsten auf dieses Ungetüm. Nur Kíli nahm seinen Bogen. Mir ran der Schweiß von der Stirn und ich betete in Gedanken darum, dass alles gut ausgehen würde. Es dauerte Stunden ich fragte mich wie die Magier es nur aushielten.
 

In diesem Moment merkte ich wie sich das Ungeheuer gegen die Macht der Magier auflehnte. Er breitete seine Flügel aus und schritt nach vorne. Meine Finger verkrampften sich leicht und die Angst flammte wieder auf. Sarumann schrie einige Befehle. Er rief die anderen dazu auf, nicht nachzulassen in ihren Bemühungen das Ungeheuer wieder bewegungsunfähig zu machen. Doch das schien nicht zu klappen. Die Hitze des Kampfes wurde unerträglich für mich und ich wollte einfach nur noch weg. Doch mein Stolz verbot es mir. Zudem, mit diesen Flügeln auf seinem Rücken konnte er einen sicher schnell einholen. Besonders im Freien.
 

Unerwartet von dem Geschehen spürte ich ein Beben hinter mir. Erschrocken zuckte ich zusammen und schaute voller Angst nach. Voller Staunen blickte ich zu vier Riesen auf. Obwohl, am besten sollte ich eher Stein - Golem sagen. Hinter denen liefen zwei blau gekleidete Männer her. Ich erkannte wie diese Zettel in die Münder der steinernen Begleiter legten ehe diese nach vorne stürmten um den drei Istari Unterstützung zu leisten. Wir wichen aus und machten ihnen den Weg frei.

Zwei der Steinriesen packten den Balrog und schoben ihn nach hinten weg. Dieser versuchte sich zu befreien, doch dies stellte sich als nicht so leicht heraus.

Einer der Golems wurde vom Balrog zerstört. So musste der dritte ran. Die zwei dazugekommenen Istari setzten nun ihrerseits ihre Magie ein. Dabei bemerkte ich, dass jene nicht so stark wie die der anderen waren. Dennoch half ihre Anwesenheit im Kampf gegen unseren Feind. Während des Kampfes gingen noch zwei der Golems zu Bruch.
 

Trotz der überlegenden Anzahl auf unserer Seite dauerte schien es kein Ende zu nehmen. Die Kräfte schwanden immer mehr. Doch mit jeder Stunde wurde ich zuversichtlicher weil die Bestie langsam Schwäche zeigte.

In einem unachtsamen Moment gelang es dem Dämonen sich kurz zu befreien und einigen meiner Leute das Leben zu nehmen. Fast gehörte ich dazu aber...

Trotz der Hitze um mich verspürte war mir eiskalt.

Mein Blick war starr auf die leblosen Augen meiner Begleiterin gerichtet die sich schützend vor mich geworfen hatte. Ich fing sie auf und ließ sie zu Boden gleiten. Ein Schutztalisman hatte ihren Körper soweit beschützt, dass er nicht in Flammen aufging, aber er half ihr nicht am Leben zu bleiben.

Wie im Nebel nahm ich wahr wie Gandalf das Herz des Ungeheuers mit seinen Schwert durchbohrte. Die Flamen erstickten und Erleichterung breitete sich unter meinen Leuten aus.
 

Die Nachricht des Sieges machte viele unglaublich glücklich und ein jeder schien zu feiern. Doch mir war aus einem nicht ganz nachvollziehbaren Grund nicht zum Feiern zumute. Warum nahm mich der Tod dieser Person so mit?

„Es ist noch nicht alles vorbei. Wir müssen die Orks bekämpfen, welche sich mittlerweile wieder im Berg breit gemacht haben“, rief Balin alle zur Ordnung. Kurz darauf auch er.
 

Mir fiel eine Kette auf, welche aus ihrer Kleidung hervor gerutscht war. Zaghaft zog ich diese heraus. Daran war ein allzu vertrauter Anhänger und kaltes Entsetzen breitete sich aus als mir bewusst wurde wer tatsächlich vor mir lag. Klar hatte ich mein großes Ziel erreicht. Ich habe den Berg erobert und somit Ruhm und meine verdiente Anerkennung erhalten, aber für welchen Preis? Meine Arme umschlangen sie und drückten ihren leblosen Körper an mich. In Gedanken verfluchte ich meine Begriffsstutzigkeit. Wie kam es, dass ich so verblendet war? Die Trauer überwältigte mich und schien mich zu ersticken. Mein Herz verkrampfte sich und konnte sich nicht vorstellen jemals wieder glücklich zu werden.
 

„Ich wachte auf und beschloss, dass es Zeit war die Reise abzubrechen. Denn ich wusste nun was mein wahres Ziel war. Es war nicht Reichtum, Ehre und Tod sondern Leben und Glück in Familie und Volk“, endete ich meine Erzählung und sah in die Runde.

Darunter war mein erstgeborener Sohn Durin den ich mit meiner großen Liebe bekommen hatte. Auch wenn es lange gedauert hatte ihre Familie mütterlicherseits zu überzeugen diese Verbindung zu erlauben, lohnte sich diese Anstrengung. Daneben saß seine Base. Die Halbzwergin Líli mit ihren Verlobten aus dem Düsterwald. Einem Elben namens Lalaith. Liebevoll blickte ich zu meiner Frau und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Willst du weiter erzählen“, fragte ich sie, was diese zum Schmunzeln brachte.

„Erzähle weiter unsere Geschichte. Ich liebe es immer diese von dir zu hören“, entgegnete sie sanft.
 

Ende


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Das nächste Kapitel heißt: Ärger im Anmarsch Komplett anzeigen
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Das nächste Kapitel heißt: Ein Gespräch unter Freunden Komplett anzeigen
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Das nächste Kapitel heißt: Baden im Sommer und der Durinstag Komplett anzeigen
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Das nächste Kapitel heißt: Bekannte aus alten Zeiten Komplett anzeigen
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Das nächste Kapitel heißt: Der Aufbruch ins Abenteuer Komplett anzeigen
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Das nächste Kapitel heißt: Eine Trauerfeier Komplett anzeigen
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Das nächste Kapitel heißt: Was bedeutet es ein König zu sein? Komplett anzeigen
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Das nächste Kapitel heißt: Familie in Aufruhr Komplett anzeigen
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Das nächste Kapitel heißt: Streit Komplett anzeigen
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Nun nach langer Zeit geht die Geschichte weiter mit Hannah der Zwergin. Komplett anzeigen
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Ich wünsche euch allen einen schönen dritten Advent. Komplett anzeigen
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Ein Lied was ich während des Schreiben oft angehört habe. https://www.youtube.com/watch?v=kCHFeWACQWI
Und zuletzt. Ich wünsche allen eine schöne Weihnachtszeit. Komplett anzeigen
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Das ist nun das Ende dieser Geschichte. Meinen Dank geht an all die Kommentare Schreiber die mich beim Schreiben beflügelt haben und an meinen Beta-Leser zwei der mir durch das Korrektur Lesen sehr geholfen hatte. Wenn ihr wollt könnt ihr auch meine anderen Geschichten lesen. :D Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -Shira-
2017-11-14T06:32:23+00:00 14.11.2017 07:32
Hey!
Die Familie macht einen netten Eindruck auf mich. Dass extra ein Wörterbuch für sie geschrieben wurde, ist wirklich süß.
Bis dann!

Black-_-Demon
Antwort von:  REB
14.11.2017 18:36
Hi, vielen Dank für den Kommentar. Es hat mich gefreut, dass dir diese Stelle mit Morda gefallen hat. Ich hoffe, dass dir diese Geschichte auch weiter gefällt.
Liebe Grüße
REB
Von:  -Shira-
2017-11-14T06:20:38+00:00 14.11.2017 07:20
Sorry, dass ich so spät antworte! Wieder ein interessantes Kapi. Jetzt ist auch klar, warum die Entführung stattgefunden hat. Weiter so!

LG Black-_-Demon
Von:  -Shira-
2017-09-06T05:34:28+00:00 06.09.2017 07:34
Schönes Kapi. Hatte etwas amüsantes an sich. (^ ^)
Mach balld weiter.

LG Black-_-Demon
Antwort von:  REB
07.09.2017 15:55
Hi, freut mich, dass es dir gefallen hat. :D

Liebe Grüße REB.
Von:  -Shira-
2017-08-27T21:25:01+00:00 27.08.2017 23:25
Ein interessanter Prolog. Ich bin gespannt, worin sich die Fanfic noch entwickeln wird.
Antwort von:  REB
28.08.2017 10:27
Hi, vielen Dank für den Kommentar. Hab mich sehr darüber gefreut. :D


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