Was bedeutet das Schicksal? von REB ================================================================================ Kapitel 22: Streit ------------------ 22. Streit Da ich nicht wirklich gebraucht wurde vom Prinzen streifte ich etwas durch den Berg. Aus der Ferne hörte ich einige streitende Stimmen. Ich folgte ihnen und betrat einen Raum in welchem zwei schwarzhaarige Elbenkinder standen. Diese wurden von mir unbekannten Zwergen umringt. „Na Bohnenstangen, spielt ihr wieder mit euren Stöckchen?“, verhöhnte Morgal seine Verwandtschaft und erhob seine Armbrust. „Seht doch was eine wahre Waffe kann. Bei euren Holzbögen ist es ein Wunder dass die nicht schon längst zerbrochen sind. Aber wahrscheinlich liegt es auch darin weil er nur so wenig Kraft in eure dünnen Ärmchen habt“, prahlte er herum und ging an einen Schießstand. Ich näherte mich ihnen um besser sehen zu können. Fílis Sohn schoss los und war nicht schlecht. Er traf fast die Mitte. „Das können wir auch“, motzte das älteste Kind von Kíli herum. „Dann beweise es mir, Líli“, zischte Morgal sie an. Diese spannte ihren Bogen und hätte fast die Mitte getroffen, wenn ein gewisser Zwerg nicht geschummelt hätte. „Na los und spielt woanders, Spitzohren. Es ist unser Platz“, gab Morgal zu verstehen und grinste triumphierend. Kopfschüttelnd verließ ich den Platz und streifte weiter durch den Berg. Zu Mittag traf ich wieder in der Halle ein. Am Nachmittag beobachtete ich zwei sehr gut gelaunte Halbelben, welche in der Nähe einer Tür standen. Trotz des nicht so guten Lichtes bemerkte ich, dass es sich um eine Putzkammer handeln musste, denn in diesem standen Eimer und Besen. An sich war das nichts Besonderes. Aber auf den zweiten Blick nahm ich einen schimpfenden Sack wahr, welcher dort in der Ecke stand. „Ein kleiner Zwerg bist du. Weißt du was ich tu? Ich stecke dich in Hafersack und binde oben zu. Und wenn du auch dann schreist, bitte lass mich raus. Dann binde ich noch fester zu und setz mich obendrauf“, sangen beide spöttisch in der Sprache der Elben und lachten leise vor sich hin. „Jetzt, wo seine Freunde nicht da sind, ist er nicht mehr so vorlaut“, äußerte die Halbelbin und genoss sichtlich den Anblick des windenden Beutels. „Da gebe ich dir vollkommen recht“, pflichtete ihr Bruder zu. Nun merkte ich eine gewisse Unsicherheit bei dem Jungen. „Was sollen wir mit Morgal machen, Líli?“ „Am besten lassen wir ihn hier liegen. Da kann er sehen was er davon hat“, urteilte sie kühl. Aus dem Sack kamen Proteste doch diese wurden gekonnt ignoriert. Sie schloss die Tür zu und suchte mit ihrem Begleiter die große Halle auf. Als einige Minuten verstrichen waren wollte ich den Gefangenen schon befreien, doch dann entschied ich mich dagegen. Morgal, um den es sich hier offensichtlich, brauchte eine kleine Lektion. Mit den Halbelben suchte auch ich das Abendrot auf. Nachdem man begann die Speisen abzudecken begab ich mich auf den Weg um einen gewissen geknebelten und gefesselten Zwerg aus seinem Sack zu befreien. Da ich mir den Weg eingeprägt hatte fand ich schnell wieder hin. Vorsichtig öffnete ich die Tür und ich machte mich daran den Knoten zu lösen. Dieser saß sehr gut, sodass ich eine Weile brauchte um ihn zu lösen. Zudem zappelte er so sehr, dass dieser es für mich schon fast unmöglich machte ihn zu befreien. Nun löste ich die Fesseln bei den Handgelenken. Diese waren auf dem Rücken festgebunden. Den Knebel aus seinem Mund zog er sich selber raus und schnappte nach Luft. Darauf schaute er sich suchend um und schnaubte unzufrieden. „Die werden es bitter bereuen“, schwor sich der Rothaarige und ballte seine Fäuste. „Sehe es ihnen nicht nach. Du warst heute auch nicht gerade nett zu denen“, belehrte ich ihn sanft. Er sah mich scharf an und seine Wangen röteten sich wie eine Tomate. Offensichtlich war es ihm peinlich, dass ich mitbekommen hatte wie er vorgeführt wurde. „Es ist allein meine Sache wie ich die behandle“, grummelte er aufgebracht und stakste kochend vor Wut davon. Von Neugier gepackt folgte ich ihm heimlich. Der Tisch in der Halle war so gut wie fast ganz abgedeckt. Es gab nur noch vereinzelt Brotreste wie auch Äpfel. Er schlang das Wenige herunter. die folgende Entwicklung überraschte mich sehr. Statt, wie erwartet bei seinem Onkel zu beklagen, was ihm geschehen sei, hatte sich Morgal in den Kopf gesetzt unbedingt seinen Onkel bei seinem Abenteuer zu begleiten. Seine Mutter war alles andere als begeistert. Sie meinte, er solle viel lieber seine Ausbildung zum Waffenschmied weitermachen als bei diesem aberwitzigen Unterfangen dabei zu sein. Sie wehklagte und machte den Männern ganz viele Vorhaltungen. Auch Fíli wirkte nicht gerade entzückt von diesem Entschluss seines einzigen Sohnes. Doch er ließ ihn aber nur unter der Bedingung, dass er bei diesem Unternehmen nur Hilfstätigkeiten ausüben durfte. Das er zum Tross, der Nachhut,gehören sollte. Der Blick von mir und Fíli kreuzten sich und er nickte mir leicht zu. Am Abend besuchte er mich in meiner Kammer. Diese war relativ schwach beleuchtet. „Wie es aussieht wird auch dein Sohn bei dieser Reise dabei sein“, begann ich. „Das wird er wohl“, bestätigte Fíli. Seine Schritte führten ihm zum Kamin wo er finster hinein starrte. „Pass du bitte mit auf meinen Sohn auf damit dieser keine Dummheiten macht“, bat er darum. „Ich werde mein Bestes versuchen, mein König“, entgegnete ich und deutete eine Verbeugung an. In seinem vom Feuer beschienen Gesicht konnte ich wahrnehmen, dass ihm diese Anrede nicht gerade gefiel. „Sag Fíli. Das ist mir lieber“, bat er mich darum. „Dann werde ich es wieder so machen. Mir ist es offen gesagt auch viel lieber, Fíli“, kam ich ihm entgegen. „Du hast dich wirklich verändert und dass nicht nur von außen“, merkte er an. „So ist nun einmal das Leben. Es ist alles im Wandel“, entgegnete ich mit einer gewissen Bitterkeit. „Da hast du recht“, stimmte er mir zu. „Am liebsten würde ich mit dir Seite an Seite auf dieser Reise begleiten, Morga. Doch mein Platz ist hier und ich werde leider nicht mitkommen können“, kam es bedauernd von ihm. „Es ist schon in Ordnung, Fíli. Ich würde mich schon freuen mit dir über die alten Zeiten zu reden. Es ist so lange her, dass wir dieses getan habe“, bat ich darum. „Von mir , aber vorher will ich dich fragen. Wie soll ich dich nennen?“ Ich dachte darüber nach und sagte. „Nenne mich Brynhild. Das ist mein zweiter Name“, schlug ich vor weshalb er mich erstaunt ansah. „So lautet also dein geheimer Name. Damit hätte ich nicht gerechnet. Aber ich muss sagen, der ist nicht schlecht“, entgegnete er und wir unterhielten uns noch eine ganze Weile. So, zum Beispiel, über unser erstes Treffen im Hobbit Haus wo man mich zuerst für Bilbos Ehefrau hielt und dann über unsere gemeinsame Reise bis zu der Stelle an der wir den Düsterwald betraten. Auch wenn es kein sehr anstrengender Tag war fielen mir langsam die Augen zu. Er stand auf und machte mir das Angebot an einen anderen Zeitpunkt weiter über die Vergangenheit zu sprechen. „Warum nicht, Fíli. Ich freue mich da schon sehr.“ „Ich freue mich auch sehr, Brynhild“, erwiderte er. Darauf wünschten wir uns jeweils eine gute Nacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)