Was bedeutet das Schicksal? von REB ================================================================================ Kapitel 15: Der Elbenwald ------------------------- Kapitel 15. Der Elbenwald Hannah Sicht Anfang: Es war später Sommer. Ich erhielt einen Brief von Idhril. Diese lud mich ein den Düsterwald zu besuchen und etwas Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. Ich fragte meine Tante ob ich dort hin durfte, doch diese war alles andere als begeistert. „Ach komm schon. Was soll schon geschehen? Idhril und ihr Ehemann werden sich um mich kümmern“, versicherte ich ihr. Es dauerte viele Tage meine Tante zu überreden mich gehen zu lassen. Morda rief ihre ältesten Söhne herbei und bat diese darum mich dort hin zu begleiten. Farel willigte sofort ein mich zum Düsterwald zu begleiten. Garel dagegen beschloss im Berg zu bleiben. Er wollte bei seiner schwangeren Frau sein. Ich konnte es sehr gut verstehen, immerhin freute er sich schon sehr auf sein erstes Kind. „Aber dafür werde ich mitkommen“, mischte sich Morin enthusiastisch ein. „Aber...“, begann die Zwergin. „Mach dir keine Sorgen Mutter. Ich bin alt genug für diese Aufgabe“, versicherte er ihr und strahlte über das ganze Gesicht. Man sah ihm an, dass er darauf gespannt war den Berg zu verlassen und die Welt zu sehen. Endlich kamen Idhril sowie ihr Ehemann zu Besuch. An ihrer Seite begleitete sie Nenya. Beim Abschied gab mir Morda ganz viele Ratschläge und verdonnerte ihre Söhne immer achtsam zu sein. Gegenüber den Elben schien meine Zwergenfamilie keine Feindschaft zu hegen. Dennoch warf Morda ihnen ab und zu misstrauische Blicke zu. Zu sechst reisten wir ab. Es war schön mit den Elben unterwegs zu sein. Lächelnd betrachtete ich die wunderschöne Landschaft in Mittelerde. Es war alles grün und an diesem Tag gab es nur vereinzelt kleine Wolken. Das bedeutete es würde die nächsten Tage gutes Wetter für unsere Reise geben. Wir wanderten den ganzen Tag und hielten nur dann an um zu rasten. Als die Sonne unterging errichteten wir ein Lagerfeuer. Um genauer zu sagen waren es die anderen. Ich war vollkommen erschöpft. Müde legte ich mein Gepäck ab. Meine Hand fuhr zu meinen Elbenschwert. Dieses trug ich bei bei mir, sollten wir mal auf Räuber oder Ungeheuer treffen. „Bis jetzt läuft alles gut“, beurteile ich es und freute mich über das Feuer, welches nun munter vor sich hin flackerte. „Das tut es in der Tat“, bestätigte es Idhrils Ehemann und biss in ein Stück Brot. Das erinnerte mich an meinen Hunger. Ich holte meine Tasche und begann ebenfalls etwas zu essen. „Ist es noch sehr weit, Nenya?“, erkundigte ich mich bei der braunhaarigen Elbin welche sich wachsam umschaute. „Es ist nicht mehr so weit. Vielleicht noch zwei Tagemärsche bis zum Wald und von da noch eine Woche“, antwortete sie mir. „Dann ist es doch ein ganzes Stückchen“, stellte ich fest. Auf der Erde würde es um einiges kürzer sein. Immerhin gab es dort Autos und auch die Bahn. Doch hier musste man sich noch auf Kutschen und Pferde verlassen. Ich freute mich schon sehr auf die Ankunft, da meine Beine von der Reise schon schmerzten. Langsam breitete ich meine Decke aus um zeitig schlafen zu gehen. „Morga, da gibt es noch eine Sache die mein Mann und ich mitteilen möchten“, begann Idhril bedächtig. „Dann erzähl doch“, forderte ich sie auf. „Meine Familie weiß über deine Identität Bescheid und ich habe ihr das Versprechen abgenommen über dich zu schweigen. Sollte dennoch herauskommen, wer du bist, werden wir so tun als hätten wir dich nicht als Morga, Tochter von Thráin, erkannt. Ich meine, wenn selbst das Zwergenvolk dies nicht erkannt hat. Wie will man das von meinem Volk erwarten. Ich meine, laut einigen Elben, seht ihr alle gleich aus“, äußerte sie. „Keine schlechte Idee. Dann machen wir es so“, willigte ich ein. Es verging ein weiterer Tag bis wir den Wald erreichten. Doch da es so spät war beschlossen wir vor diesem zu übernachten. Als die Sonne aufging betraten wir den Düsterwald. Er war nach wie vor von der Dunkelheit befallen, wenn auch nicht so stark wie früher. Unterwegs fragten uns einige Elben was wir hier täten. Dank Nenya, durften wir weiterreisen. Der Marsch durch den Wald war lang. Nach meinem Geschmack war er viel zu lang. Trotz all der Jahre fand ich keinen Gefallen an von Monstern verseuchten Wäldern. Unterwegs wurden wir von ein paar Spinnen angegriffen. Diese konnten wir gemeinsam besiegen. Mit den beiden Zwergen - Brüder gelang es uns zwei der Tiere zu töten. Nenya besiegte eine. Das ältere Elbenpaar war erstaunlich gut im Kampf. Sie waren ein richtig gut eingespieltes Paar. Ich keuchte vor Erschöpfung und wischte den Schweiß von meiner Stirn. „Nicht schlecht, oder?“, kommentierte Morin es und grinste Stolz übers ganze Gesicht. „Das stimmt“, bestätigte ich es und versuchte meine Elbenklinge am Gras zu reinigen. Dies wuchs sporadisch auf dem Boden. Farel wirkte nicht ganz so begeistert. „Mach dir keine Sorgen, Farel. Wir werden es schon schaffen“, machte ich ihm Mut. „Das hoffe ich auch, Morga.“ Wir zogen die toten Spinnen an den Rand des Weges und es ging weiter. Endlich kamen wir an. In dem Heim der beiden Elben legten wir unser Gepäck ab. Ich freute mich sehr als erstes Baden gehen zu dürfen. Es war einfach herrlich endlich wieder sauber zu sein. Zudem half mir das warme Wasser die Muskelschmerzen zu vertreiben. Erschöpft schlief ich im weichen Bett ein und träumte von leckerem Essen. Idhril´s Familie kam zu Besuch. Sie stellte mir ihren Sohn wie auch ihre drei Enkeltöchter vor. Eine von diesen hatte einen kleinen Jungen bei sich welcher mich neugierig betrachtete. „Wer ist das?“, erkundigte ich mich am Ende bei der alten Elbin. „Das ist mein Urenkel. Leider kann er noch kein Westron um mit dir und deinen Begleitern sprechen zu können“, entschuldigte sie sich dafür. Dieser Elb schien genauso neugierig zu sein wie ich, denn er fragte seinen Vater was ich wäre. Dieser sah mich kurz scharf an und antwortete. Laut ihm sei ich ein schmutziger kleiner Zwerg. Es wurde gut aufgedeckt. Bei diesem Essen wurde sehr viel über mich und meine Zwergen - Begleiter gelästert. Ich bemerkte wie unangenehm es der alten Elbin war. Trotz des besseren Verhältnis zwischen den Elben und den Zwergen herrschte noch eine gewisse Abneigung. Nachdem es ihr offensichtlich zu viel wurde forderte sie ihre Familie auf damit aufzuhören. „Stimmt etwas nicht, Idhril?“, informierte ich mich. „Es ist nichts“, behauptete sie und wirkte trotz ihrer gefassten Art sehr unglücklich. Mitleid kam mit ihr auf. Am Ende der Mahlzeit bedankte ich mich auf Sindarin. Man sah mich erstaunt an. Der Vater des kleinen Jungen fragte verblüfft: „Du kannst die Sprache der Elben?“ Worauf ich in deren Sprache antwortete: „Natürlich beherrsche ich eure Sprache nicht, immerhin bin ich doch nur ein kleiner schmutziger Zwerg.“ Damit erhob ich mich. „Es wird Zeit sich in unsere Räume zurück zu ziehen Farel und Morin“, wandte ich mich an meine Zwergen - Begleiter. „Endlich“, stöhnte Farel erleichtert auf und warf den Elben einen kurzen misstrauischen Blick zu. Auch wenn er Idhril und ihrem Ehemann vertraute, tat er es bei den anderen Elben nicht. Die kannte er nicht. Als wir unsere Zimmer aufsuchten fragte Farel mich wie wir es nur aushalten sollten, wenn es nur Gemüse und Obst geben wird. „Beruhigt dich Farel. Wir sind nur für ein paar Tage hier“, beruhigte ich ihn. Der kleine Elbenjunge war uns gefolgt. Dabei fiel mir auf, dass ich nicht wusste wie dieser hieß. Aus diesem Grund erkundigte ich mich bei ihm in Sindarin danach. Dieser antwortete bereitwillig. „Was sagt er?“, fragte mich Farel ungeduldig. „Er sagte mir, dass er Lalaith heißt. In seiner Sprache bedeutet der Name ´Lachen´.“ „Woher weißt du das?“, erkundigte sich Morin. Darauf lachte ich leise. „Weil ich gefragt habe, Morin.“ Der Elbenjunge musterte uns fasziniert und fragte mich wieder etwas. Ich übersetzte meinen beiden Begleitern was der Junge von mir wollte. „Der Junge hat gefragt ob es bei uns Zwergen Frauen gibt, worauf ich es bestätigte und erklärte das einer von uns einer ist. Jetzt will er herausfinden wer die Zwergin ist.“ „Wenn es sein muss“, murrte Farel. Der Elbenjunge berührte erst zaghaft meinen Bart und dann etwas mutiger den von meinem Begleiter Farel und den von Morin. Nachdem er mir sein Urteil mitteilte musste ich schallend lachen. „Was ist los?“, informierte sich Morin neugierig. „Wegen deinem weichen Bart denkt der Kleine du seist eine Zwergin, Farel“, informierte ich jenen. Dieser fluchte auf Khuzdul und marschierte davon. Morin fand das witzig und folge seinen Bruder um ihn noch etwas zu ärgern. Sichtlich verwundert schaute der Elbenjunge meinen Begleitern hinterher. Lalaith sah mich darauf ganz groß an. Wir kamen an mein Zimmer an wo er hinein durfte. Dort erzählte ich ihm viel über die Zwerge. Als es Dunkel wurde schickte ich ihn weg und suchte das Bad auf wo ich mich reinigte. Danach legte ich mich schlafen. Dabei entdeckte ich den Elben, welcher noch so viele fragen hatte, sodass er nicht mehr auf den nächsten Tag warten wollte. So erlaubte ich dem Elbenjungen Lalaith bei mir zu übernachten. Ich wurde am frühen Morgen von den Eltern des Elbenkindes geweckt. Diese waren alles andere als begeistert als sie ihren Sohn bei mir im Bett vorfanden. Als ich versuchte es zu erklären bekam ich noch mehr Ärger. Mir stehe es nicht zu bei ihren Sohn zu liegen. Beim Frühstück durchlöcherte mich Lalaith weiterhin mit Fragen. Zum einen wollte er wissen, woher die Zwergenkinder kamen und zum anderen was den Unterschied zwischen Zwergenmännern und Frauen ausmachte. Dann erkundigte er sich warum ich meinen Bart nicht abschnitt um hübscher auszusehen. Mit dem Beantworten kam ich kaum hinterher. Sodass ich ihn ab und zu bremsen musste. Nach einer Weile wurde dieses Gespräch den Eltern des Jungen einfach zu peinlich, sodass sie uns nach draußen schickten. Idhril dagegen schien davon eher belustigt zu sein. Farel und Morin folgten uns. Scheinbar wollten sie nicht mit den Elben alleine sein. Zusammen machten wir einen Spaziergang durch den Wald. Hier inmitten des Herrschaftsgebiet der Elben herrschte keine Gefahr vor den Spinnen. Dazu war der Schutz der Wachen zu gut, als das eine Spinne so tief eindringen könnte. Fasziniert blickte ich zu den riesigen Bäumen, welche die Heimat der Elben gestaltete. Trotz der hohen Bäume drang ein Licht auf uns herab sodass wir uns orientieren konnten. Nach einer Weile spielten wir Verstecke. Bei diesem Spiel gewann fast immer der Elbenjunge. Durch sein gutes Gehör und seinen scharfen Augen entdeckte er uns jedes mal. Nun ja, wir Zwerge waren auch nicht gerade begabt uns lautlos zu verstecken. Mich störte es nicht wirklich zu verlieren. Morin dagegen schon. Ihn regte es schon sehr auf. Um einen Streit zu vermeiden schlug Farel vor mit seinen Spielwürfeln zu spielen. Nach einigen Runden besserte sich die Laune von Morin. Besonders als dieser gleich bei der ersten Runde gewann. „Endlich! Sieht du? Ich habe schon wieder gewonnen“, jubelte er und streckte seine geballte Faust in den Himmel. „Wie ich sehe habt ihr ja eine Menge Spaß“, kommentierte es Idhril. Überrascht blickte ich zu ihr hin. „Das kann man schon so sagen“, stimme ich ihr zu. „Seit wann schaut ihr zu?“, fragte ich und sah zu ihr und ihren Mann hin. „Oh, seit einer Zeit“, meinte sie schmunzelnd. Beim Mittagessen fiel mir auf, wie sich das Verhalten von den Elben verändert hatte. Anders als am Abend zuvor lästerten sie nicht mehr über uns Zwerge. Wenn man es genau nahm vermieden es überhaupt über das Thema Zwerge zu reden. Dadurch war es für mich um einiges angenehmer am Tisch. Das Essen schmeckte sehr gut, weshalb ich mich am Ende für die Mahlzeit bedankte. Das brachte mir ein paar verwunderte Blicke ein. Immerhin wurde kein Fleisch aufgetischt. Sondern nur eine Getreide Suppe und verschiedene Salate und Obst. Am Nachmittag präsentierte uns Idhril´s Urenkel stolz seinen Jagdbogen den er vor einigen Jahren von seinem Vater geschenkt bekommen hatte. Dieser stellte sie her. Ich bat Lalaith darum seinen Bogen zu verwenden. Nach einigen Zögern reichte er ihn mir und ich durfte damit schießen. Ich spannte den Bogen und wurde sogleich von den Elbenjungen getadelt. Ich würde ihn ganz falsch halten. Er zeigte mir wie man es richtig tat. Dabei war er Feuer und Flamme. Im Wohnzimmer erzählte ich am Abend einige Geschichten. Da meine Vettern diese schon größtenteils kannten waren diese Märchen an die Elben gerichtet. So verwendete ich deren Sprache. Nachdem ich etwas heiser war übertrug ich jemanden anderen die Aufgabe, weiter zu erzählen. Diese Rolle übernahm Idhril. Sie erzählte von den alten Zeiten als sie mit ihren Mann die Hallen Morias besuchte. Sie berichtete von den Mithril, welches dort abgebaut wurde und von den Zwergen die damals dort lebten ehe sie von dem Balrog vertrieben wurden. Morin und Farel genehmigten sich derweil einen Elbenwein und spielten mit den Würfeln. Dazu saßen sie etwas abseits. Idhrils Familie hielt sich zurück. Scheinbar wollten sie diese nicht mit ihren Verhalten kränken. So vergingen die Tage im Wald. Die Eltern des Elbenjungen waren alles andere als begeistert als sie bemerkten wie viel Zeit ihr Sohn mit uns Zwergen verbrachte. Das sagten sie ihm auch. Was er erwiderte berührte mein Herz. Er meinte, dass wir seine Freunde wären und es ihm egal ist was wir waren. Heute war der vorletzte Tag den ich mit meinen Vettern hier verbringen würde. Der Elbenjunge bestand darauf mit mir noch einmal mit den Bogen zu schießen. Das taten wir auch. Gerade als ich damit beginnen wollte offenbarte er mir, dass er mir seinen Bogen schenken will. Er würde halt seinen Vater darum bitten ihm einen neuen zu bauen. Diese Wendung überraschte mich sehr. Ich lehnte dankend ab aber dieser bestand darauf. Plötzlich erschien Idhril´s Ehemann. Der alte Elb gab mir einen anderen Bogen. Zudem überreichte er mir einen Köcher mit Pfeilen. Ich probierte den neuen Bogen aus und merkte gleich, dass dieser anders war. Er war um einiges schwieriger zu spannen und die Durchschlagskraft war viel höher. „Wie kommt es, dass er so anders ist?“, wunderte ich mich laut. „Das ist einfach“, sprach der alte Elb in Westron und schmunzelte leicht. „Das, was mein Urenkel da hat, ist nur eine Spielzeugwaffe. Sein Vater fertigte ihn an damit sein Sohn damit spielen kann ohne andere unabsichtlich zu verletzen.“ „Und das hier?“, bohrte ich nach. „Das in deinen Händen ist eine richtige Waffe, welche für die Jagd oder im Kampf verwendet werden kann. Ich fertigte es an um sie meinem Urenkel zu überlassen. Aber nun, wo ich noch etwas in Mittelerde bleibe, werde ich ihn einen anderen Bogen für ihn herstellen“, schilderte er mir. „Ach so, verstehe“, murmelte ich. Darauf bedankte ich mich bei ihm und überlegte fieberhaft was ich ihm als Dank überreichen könnte. Mir fiel einfach nichts ein. So fragte ich ihn was er gerne hätte. „Ihr braucht mir nichts zu geben, Morga. Es ist schon Geschenk genug, wie ihr euch so mit meinem Urenkel beschäftigt“, teilte er mir mit. Lalaith meldete sich zu Wort und beschwerte sich dass wir uns alle in einer Sprache unterhielten, die er noch nicht verstand. Ich wechselte die Sprache wieder ins Sindarin und entschuldigte mich bei ihm. Er schmollte noch etwas aber dann grinste er breit und meinte, dass wir nun Seite an Seite schießen könnten. Das taten wir auch. Der Abschied von meinen Elbenfreunden fiel mir schwer. Doch wir mussten wieder zurück in die Heimat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)