Was bedeutet das Schicksal? von REB ================================================================================ Kapitel 10: Bekannte aus alten Zeiten ------------------------------------- Kapitel 10. Bekannte aus alten Zeiten Hannah Sicht Anfang: So in Gedanken versunken beim gehen stieß ich mit jemanden zusammen und entschuldigte mich sogleich. Meine Augen weiteten sich. Scheinbar war ich mit einer braunhaarigen Elbin zusammen gestoßen, welche gerade dabei war Weinfässer zu transportieren. Diese war in dunkelgrünen Kleidern bekleidet und sah, wie fast alle Mitglieder ihres Volkes, wunderschön aus. „Ich muss mich entschuldigen“, entgegnete sie ungewöhnlich freundlich. Unwillkürlich huschte mir die Frage: „Sind sie Nenya?“, über meine Lippen. Plötzlich erinnerte ich mich an jene Elbin, welche einst aus Lothlórien kam, ehe sie in den Düsterwald umzog um dort zu leben. Diese Elbin war bei meinen letzten Abenteuer eine gute Freundin gewesen und hatte mir sehr geholfen. Zum Beispiel half sie meine Gefährten aus den Düsterwald zu schmuggeln, damit diese rechtzeitig den Erebor erreichten. Das war wichtig weil nur am Durinstag der Geheimgang in den Berg zu öffnen war. „Das bin ich, aber woher ?“, erwiderte Nenya sichtlich verblüfft. Dann weiteten sich ihre Augen und sie umarmte mich. Da ich seit unserem letzten Treffen um die 20cm größer geworden war musste sie sich nicht mehr ganz so tief bücken. „Wie kann das sein. Was machst du hier?“, überschüttete die sie mich mit ihren Fragen. Die anderen Elben hielten in ihrer Arbeit inne und blickten neugierig zu uns. Als mir das bewusst wurde sagte ich: „Ich erkläre es dir woanders Nenya.“ Sie wandte sich an ihre Gefährten und verabschiedete sich von ihnen. Etwas abseits erklärte ich der Elbin, dass ich bei der Familie meiner Mutter untergekommen bin und dass sie mich bei sich behalten wollen um bei ihnen ein einfaches aber gutes Leben zu haben. „Jetzt ist mir klar, wer deine Entführer waren aber du solltest deiner Familie mitteilen, dass du nicht tot bist“, tadelte Nenya mein Verhalten. Ich mied ihren Blick und schaute zu Boden. „Ich weiß, aber...“ Sie legte ihre Hand auf meine Schulter worauf ich zu ihr aufschaute. „Aber deine Familie mütterlicherseits ist dagegen“, stellte sie fest. Ich nickte bestätigend. „Ja, das ist sie. Diese hat einfach Angst mich an denen zu verlieren. Zudem… wenn es nach mir ginge würde ich am liebsten mit den Mitgliedern der Durinfamilie in alten Erinnerungen schwelgen, aber das hieße dann auch das Leben einer Prinzessin zu führen und ich weiß nicht ob ich dazu bereit bin.“ „Wer auch ein Problem sein könnte ist dein Halbbruder Thorin Eichenschild. Er hatte dich damals aus dem Erebor verbannt“, fügte Nenya hinzu und fuhr fort: „Wir werden schon eine Lösung finden. Darf ich es Idhril erzählen? In letzter Zeit scheint sie nicht mehr sie selbst zu sein und es würde sie beruhigen zu wissen, dass es dir gut geht“, bat die Elbin mich darum und sah mich bittend an. „Mach das Nenya, aber nur zu ihr und ihrem Ehemann“, verlangte ich von ihr. Sie nickte und ich gab ihr darauf meine Adresse. „Wie ist es dir ergangen Nenya?“, erkundigte ich mich bei der Elbin. Diese lehnte sich an einen Haus und lächelte leicht. „Wie du siehst transportiere ich nicht nur den Wein zwischen dem Düsterwald und Thal der Menschenstadt sondern auch zum Erebor und zu den Eisenbergen“, berichtete sie. „Und, die wahre Liebe gefunden Nenya?“, informierte ich mich interessiert. Ihr Blick schweifte in die Ferne und sie wirkte kurz wehmütig. Sie strich sich eine Haarsträhne hinter Ohr. „Es gab einmal jemanden den ich sehr geliebt habe aber unsere Liebe war verboten.“ Diese Information überraschte mich sehr. „Wer ist es?“, wollte ich sogleich wissen. Sie schüttelte sanft aber entschieden den Kopf. „Lass uns darüber nicht mehr reden.“ „Du musst nicht reden Nenya. Verzeih mir wegen meiner Neugier“, entschuldigte ich mich bei ihr. Die Elbin lächelte nachsichtig. „Es ist schon gut. Du hast einiges verpasst, während deines Schlafes. Da ist es natürlich neugierig zu sein. In den letzten Jahrzehnten habe ich eine Ausbildung zur Heilerin gemacht und half dabei deinen Körper aufrecht zu erhalten“, informierte sie mich. „Da muss ich mich ja bei dir bedanken Nenya.“ Mit diesen Worten umarmte ich sie wieder. Es war so schön meine alte Freundin von früher wieder bei mir zu haben. „Es war selbstverständlich, nachdem, was du für mich getan hast Hannah.“ Ich erinnerte mich an damals. Nenya hatte früher richtige Probleme gehabt. Sie wurde damals wegen mehrfachen Mordes in ihrer Heimat zum Tode verurteilt. Ihr gelang gerade noch die Flucht. Später als die Hinterbliebenen der Opfer ihre Rache ausüben wollten verhinderte ich es mit meinen Freunden. Zwar durfte sie nicht mehr in ihre alte Heimat namens Lothlórien aber sie durfte leben. „Du kannst mich ruhig Morga nennen. Immerhin habe ich mein altes Leben hinter mir gelassen Nenya“, machte ich ihr klar. Sie schmunzelte. „Für mich wirst du immer Hannah sein. Egal was geschehen wird.“ Eine männliche Stimme erklang. Es war einer von Nenyas Gefährten die sie herbei rief um weiter zu arbeiten. „Verzeih mir, aber ich muss wieder an meine Arbeit.“ „Es ist schon gut. Schön dich wieder gesehen zu haben Nenya. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder.“ Darauf erwiderte sie. „Das hoffe ich auch.“ Nachdem das Fest vorbei war kamen zwei altbekannte Elben vorbei. Es war zum einen die blonde Elbin namens Idhril wie auch ihr Ehemann. Diese Elbin lebte normalerweise mit ihrem Mann in Bruchtal. Dadurch das ihr Sohn wie auch drei Enkel im Düsterwald leben kamen sie ab und zu dort zu Besuch. Damals hatte sie mir bei meiner damaligen Reise sehr geholfen. Ohne ihre Hilfe wäre ich im Düsterwald gestorben doch sie hatte mich gerettet. Wie es nun aussah wollte sich diese Elbin mit eigenen Augen überzeugen, dass es mir noch gut geht. „Es ist schön Euch zu sehen“, grüßte sie mich und schien innerlich sehr bewegt zu sein. „Und es ist schön Euch zu sehen“, erwiderte ich und legte meine Hand auf mein Herz und verbeugte mich leicht. Bei den Elben begrüßte man sich so. Die Elbin hatte sich so gut wie gar nicht verändert was nicht verwunderlich war, immerhin waren sie und ihr Ehemann ja unsterblich. Ich lud beide in mein Zimmer ein. Zum Glück war meine Tante gerade einkaufen, sodass ich meine Freunde einlassen konnte. Dort angekommen setzte ich mich an meinen Tisch. Sie hingegen blieben stehen, da ich leider keine weiteren Stühle hatte. „Dir scheint es sehr gut zu gehen“, bemerkte die Elbin und musterte erst mich und dann mein Zimmer. „Mir geht es wirklich sehr gut auch wenn ich noch lange nicht so kräftig bin wie vor der Schlacht der fünf Heere“, teilte ich ihr mit. Sie nickte verstehend. „Warum beanspruchst du dein Erbe nicht? Du könntest ein gutes Leben führen und eine Königin sein“, erkundigte sie sich und deutete auf mein Zimmer. „Ich und eine gute Königin? Das glaube ich weniger. Darüber hinaus lebe ich lieber als einfache Zwergin als eine Herrscherin, weil ich dadurch frei leben kann wie ich will. Naja, fast wie ich will.“ Dann räusperte ich mich. „Wie geht es eurer Familie, Idhril?“ „Dieser geht es sehr gut, doch mein Mann und ich denken darüber nach Mittelerde bald zu verlassen.“ Meine Augen weiteten sich erschüttert. „Warum das?“, rief ich erschrocken und erhob mich von meinem Stuhl. „Unsere Herzen sehnen sich nun einmal danach diese Lande zu verlassen“, war ihre schlichte Antwort. Ihr Mann nickte bestätigend. „Geht bitte nicht. Bleibt noch etwas hier“, bettelte ich sie regelrecht darum an und fing an zu weinen. Kurz wunderte ich mich, dass ich so emotional reagierte. Was war nur mit mir los? „Sei darüber nicht traurig“, versuchte sie mich zu beruhigen. „Könnt ihr nicht noch etwas bleiben. Immerhin hat für euch die Zeit eine ganz andere Bedeutung als für uns Sterbliche und… und ich… und ich will nicht dass ihr schon geht“, flehte ich sie an. Sie zögerte etwas und blickte zu ihren Gatten hin. „Wenn du uns so darum bittest werden wir noch etwas bleiben“, versprach sie mir. Darauf umarmte ich die Elbin. Sie legte ihre Arme um mich und drücke mich sanft an sich. Sachte strich ihre Hand über meine Haare und ich beruhigte mich langsam. Nachdem ich verschämt die Tränen weg gewischt hatte mit meinem Ärmel verließ ich das Zimmer und holte ihnen selbstgebackene Kekse. Zögerlich nahmen sie jeweils einen entgegen. „Erzählt mir doch was ihr alles so erlebt habt während ich geschlafen habe“, forderte ich die Beiden auf zu berichten. Die Elbin lachte vergnügt. „Du bist noch immer sehr neugierig“, stellte sie erheitert fest und begann zu erzählen. Sie berichtete nach der Schlacht der fünf Heere einen Zauber auf meinen Körper ausgesprochen zu haben der ihn am Leben erhielt. Das gelang ihr mithilfe des Familienringes an meiner Hand. „Warum hat man den Ring nicht einfach weiter gegeben?“, wollte ich wissen. „Das ist einfach. Sobald der Ring einen Träger hat kann kein anderer diesen tragen. Es sei denn. sein vorheriger Besitzer ist gestorben.“ Eine Gänsehaut überfiel mich und ich fragte mich wem der Ring vorher gehört hatte. Idhril berichtete weiter. In den folgenden Jahren kümmerte sie sich um mich in der Hoffnung, dass ich eines Tages erwachen würde. Zwar waren ihre Kenntnisse um die Anatomie eines Zwerges sehr unzureichend, doch dank der Hilfe einer Zwergenheilerin konnte sie sich um mein körperliches Wohl kümmern. Nach vielen Jahren stieß auch Nenya dazu. Tauril kam aber nur dazu wenn es unbedingt nötig war. Sie war die „eiserne Reserve“. Tauril lebte glücklich mit ihren Ehemann Kíli in der Menschenstadt. Dort wurden diese rothaarige Elbin eher geduldet als bei den Zwergen. Trotz des Friedens mit dem kleinen Volk wollte sie nicht unbedingt bei ihnen leben. Das galt auch für Kíli mit den Elben. So war die Menschenstadt Thal die beste Lösung für dieses Paar, da es genau zwischen ihrer beider Völkern leben konnten. Mittlerweile hatten sie sogar zwei Kinder. Es waren ein Junge und ein Mädchen. Sie berichtete mir nebenbei, dass Fíli nun König war im Erebor und dass es auch bei den Menschen in Tal einen neuen Herrscher gab. Es war nicht mehr Bard sondern dessen Sohn Bain. „Warum wählte Thorin Eichenschild seinen Neffen zum König?“, erkundigte ich mich interessiert und beugte mich leicht nach vorne. „Soweit ich gehört habe lag es daran, dass Thorin Eichenschild keine eigenen Kinder hat. So wählte er seinen ältesten Neffen um diese Position einzunehmen“, erklärte die Elbin geduldig. Ich nickte verstehend. „Und warum wurde Kíli nicht gewählt, Idhril?“, hakte ich nach und runzelte die Stirn. Sie räusperte sich verlegen. „Einige sagen es läge an seiner Ehefrau. Viele sollen nicht damit einverstanden gewesen sein diese Elbin als ihre Königin zu akzeptieren.“ Stirnrunzelnd hörte ich der Elbin zu. „Ist Fíli verheiratet?“ „Das ist er in der Tat, Morga. Fíli heiratete Dáins älteste Tochter. Sie lernten sich etwas näher kennen da er dich ab und zu während deines Schlafes besucht hatte.“ Meine Augen weiteten sich überrascht. Das hätte ich nicht gedacht, dass Fíli mich besuchen würde. „Zusammen haben die beiden einen Sohn namens Morgal bekommen. Mit diesem ist die Thronfolge erst einmal abgesichert“, berichtete die Elbin. „Wissen Sie, wer nun im Ered Luin regiert?“, fragte ich nach, da mich das noch beschäftigte. Thorin regierte ja dort nicht mehr. Jetzt dachte Idhril länger nach ehe sie antwortete: „Es ist ein Zwerg namens Dwalin“, beantwortete sie meine Frage. „Woher weißt du das alles?“, verlangte ich zu Wissen. Es wunderte mich, dass sie soviel darüber wusste was bei den Zwergen los war. Diese galten doch als sehr verschlossen gegenüber den anderen Völkern. „Das ist einfach“, mischte sich Idhrils Ehemann ein. „Dieser Fíli hat stundenlang mit dir geredet während du geschlafen hast. So berichtete er viel, was ihn bewegt und was geschehen ist.“ „Verstehe“, murmelte ich und stellte es mir vor wie er an meinen Bett saß und mit mir geredet hatte. Nun bedankte ich mich bei der Elbin für die Betreuung meines Körpers. „Das war doch selbstverständlich“, entgegnete die blonde Elbin bescheiden. „So selbstverständlich auch wiederum nicht“, bemerkte ich. Darauf fragte ich wie es ihrer Familie erging. „Dieser geht es sehr gut. Eine meiner Enkelinnen hat nun auch ihren Partner gefunden mit dem sie den Bund der Ehe eingegangen ist.“ Sie schmunzelte. „Bei dir wird es sicher auch irgendwann so weit sein, Morga. Immerhin bist du für eine Zwergin ausgesprochen hübsch. Du hast sicher schon viele Komplimente für deinen Bart bekommen.“ Das trieb mir leicht die Röte ins Gesicht. „Bis jetzt noch keines Idhril“, gestand ich ihr ein. „Vielleicht trauen sich die Männer noch nicht einer so hübschen Zwergin wie dir ein Kompliment zumachen.“ „Das könnte sein.“ Nachdem die Beiden gegangen waren fühlte ich eine gewisse Einsamkeit. Ich suchte die anderen Bewohner des Hauses auf. Meine Tante arbeitete in der Küche und die Jungs waren wieder bei einem Würfelspiel. Ich verließ das Haus und sah nach was in der Familienwerkstatt los war. Dort entdeckte ich meinen Großvater wie dieser gerade an einem Schmuckstück arbeitete. „Was machst du da?“ „Ich arbeite an einem Schutzamulett, meine kleine Morga.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)