Was bedeutet das Schicksal? von REB ================================================================================ Kapitel 3: Die Entführer ------------------------ Kapitel 3 Die Entführer Hannah: Ich stand nun hier und betrachtete meinen Entführer etwas näher. Jener trug eine einfache Rüstung sowie braune Kleidung darunter. Diese war nur etwas dunkler als sein Haar. Vom Aussehen her ähnelte er dem Anderen sehr. Es wirkte fast so als seien sie Brüder. „Setz dich. Du siehst so blass aus“, wies der Eine mich an. Zögerlich folgte ich seiner Anweisung, weil ich ihm körperlich weit unterlegen war. Zudem war ich doch nur eine alte Frau. Was könnte ich schon gegen ihn ausrichten. Hatte zwar mal einen Selbstverteidigungskurs gehabt aber ob er hier ausreichte? Die Zeit verstrich nur ganz langsam. Am liebsten hätte ich es schnell hinter mir gehabt aber leider ging es nicht. Tausende Fragen gingen mir durch den Geist. Wer waren sie und was wollten sie nur von mir? Von meinen Platz blickte ich mich zaghaft um. Soweit ich erkannte befand ich mich auf einen Dachboden. Dieser hatte zwei Türen und ein Fenster. Ehe ich mich versah stürmte eine rothaarige Zwergin mit einigen grauen Haarsträhnen herein. Auf ihrem Gesicht war ein fassungsloser Ausdruck zu erkennen. Plötzlich umarmte diese mich. An ihren Wangen liefen Sturzbäche von Tränen die scheinbar keinen halt kannten. Die Fragen häuften sich immer mehr. Wer waren diese Menschen? Ich meine natürlich diese Zwerge und warum weinte diese Person? Fragen über Fragen überschlugen sich in mir. „Was ist los?“, krächzte ich vollkommen verwirrt. Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte fing sie an zu sprechen: „Ich weiß nicht wo ich anfangen soll“, begann sie und man sah ihr an, dass sie mit ihren Gefühlen zu kämpfen hatte. „Beginn doch an der Stelle wir uns kennen gelernt haben. Sie scheinen mich offensichtlich zu kennen“, schlug ich ihr sanft vor und hustete darauf. Sie nickte und ich lauschte ihren Worten. „Natürlich kenne ich dich Kind. Immerhin bin ich die Schwester deiner Mutter Mokrima. Mein Name ist Morda, Tochter von Fenna“, berichtete sie erstickt. Erinnerungen kamen auf. Der Körper hier gehörte einst einer Zwergin namens Morga, Tochter von Mokrima doch nun gehörte er wieder mir. „Du hast scheinbar alles vergessen“, bemerkte sie. „Das habe ich wohl... Tante Morda“, krächzte ich ihr zustimmend. „Wenn das so ist werde ich deine Erinnerungen etwas auffrischen“, teilte sie mir mit und nahm einen Stuhl auf den sie sich vor mich hin setzte. „Damals im Jahre 2941 rief König Dáin, welcher der König von den Eisenbergen ist, alle wehrhaften Männer auf um zum Erebor zu reisen um die Schätze des Berges zu beschützen. Das war nachdem der Drache Smaug getötet wurde. Mein Großvater folgte diesem Ruf und meine beiden ältesten Söhne durften mit um auf ihn zu achten. Dies geschah obwohl sie gerade mal 48 Jahre alt waren. Als die Schlacht der fünf Heere vorbei war herrschte ein Waffenstillstand zwischen den freien Völkern. Du solltest nachdem der König des Erebors dich vertrieben hatte in die Eisenberge reisen. Die Vertreibung geschah, weil du diesem Thorin nicht den Arkenstein übergeben wolltest. Du warst damals aber nicht wirklich gewillt in die Eisenberge zu reisen. Und da geschah es.“ Sie hielt inne und ich merkte wie sie ihre Fäuste ballte. „Was geschah?“, wollte ich von ihr wissen. Zwar erinnerte ich mich an einiges aber nicht alles. „Na, dass du in dieses Koma gefallen bist aus dem dich keiner erwecken konnte. Nicht einmal die Elben mit ihrer Magie“, erklärte sie mir bitter. Sie räusperte sich. „Man muss aber sagen, dass dank der Spitzohren dein Körper gerettet wurde und du nur geschlafen hast anstatt zu sterben wie vorhergesagt. Man brachte dich in die Eisenberge wo du rund 40 Jahre verbracht hattest.“ Jetzt war mir klar wo ich mich befand. „Ich habe nie daran gezweifelt, dass du eines Tages wieder zurück kommen würdest. Aus diesem Grund haben wir deine Entführung schon seit langem geplant“, versicherte sie mir. „Wer waren meine Entführer?“, brachte ich zustande und hustete leicht. Sie lachte. „Das waren meine beiden ältesten Söhne Farel und Garel. Sie sahen es als ihre Pflicht an dies zu tun.“ Als sie meinen fragenden Blick bemerkte erklärte sie. „Damals als sie erfuhren dass sie deine Vettern sind schlossen sie dich in ihr Herz. Aus diesen Grund entschieden sie sich dazu dich zu beschützen und nahmen die Stelle als deine Bewacher an“, informierte sie mich. In diesem Moment merkte man ihr an wie stolz sie auf ihre Söhne war. Ich deutete auf mich und sagte etwas heißer: „Warum bin ich hier?“ „Deine Mutter hätte gewollt, dass ich dich aufnehme meine Nichte und das werde ich auch tun. Besonders nachdem sie und ihr Ehemann von diesen Trollen ermordet wurden.“ Ein zittriges Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Du bist wie die Tochter, welche ich immer haben wollte nachdem ich meine sieben Söhne bekommen habe“, gestand sie mir. Sie räusperte sich. „Zudem wird es dir sicher gut tun wieder im kreise der Familie zu sein.“ Ich nickte nur und beschloss in dieser Welt zu bleiben. Denn mit meinem alten Leben hatte ich abgeschlossen. Von nun an würde ich Morga, Tochter von Mokrima sein. Dann runzelte ich die Stirn. „Und die Durin F...“ Ihr Gesicht verdüsterte sich. „Rede nicht von ihr. Auch wenn du von ihrem Blute bist gehörst zu uns und nicht zu ihnen“, teilte sie mir entschieden mit. „Keine Sorge. Ich bleibe“, versicherte ich ihr und hielt ihre Hand fest. Sie drückte auch meine Hand und wir lächelten uns an. Die Abneigung gegen die Durin Familie verstand ich nicht ganz aber ich war mir sicher, dass es sich noch klären würde. Ich musste nur etwas Geduld üben. „Wir müssen wieder zurück Mutter“, informierte einer meiner Vettern die Zwergin. „Dann beeilt euch“, verabschiedete sie sich von ihnen. Mein Magen knurrte was mich leicht erröten ließ. Sie brachte mir etwas zu Essen ins Zimmer. Eigentlich wollte ich aufstehen aber mir wurde beim aufstehen wieder so schwindlig, sodass ich mich erst einmal setzen musste. Sie verbot mir das Haus zu verlassen was ich verstehen konnte. Zum einen war es draußen sehr kalt, weil es mitten im Winter war. Bei meinem geschwächten zustand konnte es meinen Tod bedeuten. Zudem suchte die Durin Familie sicher überall nach mir und sie wollte nicht zulassen dass ich zu ihnen kam. Es sei ihre ganz alleinige Aufgabe sich um mich zu kümmern. Es wirkte fast so, als habe sie große Angst davor, dass ich wie ihre Schwester abhauen könnte um Abenteuer zu erleben und die wahre Liebe zu finden. Nach Abenteuer war mir zwar der Sinn aber dazu müsste ich mich erst einmal vorbereiten. Alleine meine Muskulatur würde es mir nicht erlauben längere Märsche zu machen. Zudem war diese Welt nicht gerade ungefährlich. Das musste ich bei meinen letzten Besuch des öfteren an meinen eigenen Leibe spüren. Weil es spät am Abend war brachte mir die Zwergin ein Nachthemd und half mir beim Umziehen. Darauf überlegte ich laut was ich mit meinen Haaren tun sollte. Dieses war während meines Schlafes sehr gewachsen. Besonders mein Bart. Zwar war der noch lange nicht so lang wie der von Bombur aber dennoch nicht zu verachten. Soweit ich erkannte ging er mir bis zur Hüfte. „Warte ich helfe dir“, versicherte sie mir und besorgte eine Bürste. Mit dieser wurde mein Haar gekämmt. Der Bart wurde in zwei Hälften geteilt und mit ins hintere Haar zusammen gebunden. Dann spürte ich wie sie diese zu einen Zopf flocht. In diesem Moment beschloss ich meine Haare in Zukunft immer so zu tragen. Denn so musste ich mir keine Sorgen machen meine vordere Haarpracht in der Suppe vorzufinden. Ich bedankte mich bei ihr. „Das ist doch selbstverständlich“, erwiderte sie lächelnd und hielt kurz inne. Die Zwergin verließ den Raum und brachte kurz darauf eine kleine Spange um meine neue Frisur zu fixieren. „Achte immer darauf deine Haare am Abend zu kämmen und neu zu flechten. Wenn du damit nicht zurecht kommst kannst du mich jederzeit um Hilfe bitten meine Kleine“, empfahl sie mir sanft. Das war mir irgendwie unangenehm wie sie mich bemutterte aber irgendwie genoss ich es auch. Am folgenden Tag zeigte mir die Zwergin mein neues Zuhause. Zuerst begann sie mit meinen Zimmer. Dieses war sehr schlicht eingerichtet. Ein Bett, ein Kleiderschrank und ein Tisch wie auch eine Truhe. Im Schrank entdeckte ich einige Zwergenkleider in meiner Größe. „Woher kommen diese Sachen?“ „Ein Großteil sind von deiner Mutter. Sie hatte damals nur einen Teil mitgenommen als sie fortging um Abenteuer zu erleben. Der Rest sind Stücke die mir nicht mehr passen“, antwortete sie mir. Die rothaarige Zwergin holte eine Schmuckdose herbei. „Lege bitte den Siegelring der Durinfamilie hinein“, bat sie mich darum. Perplex befolgte ich ihrem Befehl. „Und den Anhänger noch dazu, welchen ich von deinen Söhnen bekommen habe, Tante Morda?“, erkundigte ich mich. Darauf schüttelte sie energisch den Kopf. „Dieser Anhänger ist ein Schutzamulett, den einst mein Großvater ich meine dein Urgroßvater für deine Mutter gemacht hatte. Ich bin mir sicher, dass er gewollt hätte dass du ihn nun trägst“, sagte sie sehr bewegt. Morda berichtete mir darauf, dass der alte Zwerg nicht mehr am Leben war. „Wenn das so ist trage ich es mit stolz“, erwiderte ich und erinnerte mich wieder an den alten Zwergenmann, welcher mir damals das Leben gerettet hatte vor dem Zorn des Zwergenkönigs namens Thorin Eichenschild. Morda zeigte mir noch das restliche Haus. Mein Zimmer war das oberste. Darunter waren die beiden Schlafkammern der Jungs und die Kammer von ihr und ihren Ehemann. Im Erdgeschoss befand sich das Esszimmer wie auch eine Speisekammer direkt neben der Küche. Ganz unten im Keller lag eine weitere Speisekammer. Dort wurde alles für den Winter gelagert. Die Räume, konnte man sagen, waren allesamt einfach gehalten. Während des Rundganges stützte sie mich, weil ich so schlecht zu Fuß war. Nachdem unser Rundgang vorbei war fragte ich sie, wo das Klo lag. Sie erklärte mir, dass es draußen ist. „Das ist nicht gut. Ich meine wie soll ich raus gehen wenn ich noch so schlecht zu Fuß bin? Besonders wegen dieser Treppe“, gab ich zu bedenken. „Mach dir deshalb keine Sorgen.“ Sie brachte mich auf mein Zimmer und deutete auf einen Stuhl. Sie klappe den Sitz hoch. Darunter befand sich ein Eimer. „Das hier ist ein Nachtstuhl den du verwenden kannst“, teilte sie mir mit. „Und wer wird ihn leeren?“, entgegnete ich skeptisch. „Das werde ich für die erste Zeit übernehmen. Ich werde ihn jeden Morgen entleeren“, informierte sie mich. „Aber ich will dir kein Umstände bereiten. Vielleicht schaffe ich die Treppen ja doch noch. Immerhin konnte ich mit meinen zwei Beinen schon das Haus besichtigen“, protestierte ich und schüttelte den Kopf. Mir war das einfach nur unangenehm. „Zwei Beine, welche dich nicht wirklich tragen. Du kannst keine zehn Meter alleine gehen ohne anzuhalten und eine Pause zu machen“, machte sie mich darauf aufmerksam. „Versuch es bitte“, redete sie weiterhin auf mich ein. Widerwillig gab ich nach. Morda brachte mich zum Mittagessen und stellte mir ihre ganze Familie vor. Diese waren am Vormittag auf Arbeit gewesen. Es waren, ihr Ehemann, wie auch ihre sieben Söhne. Des weiteren waren auch ihre Eltern anwesend. Diese lebten im Nachbarhaus und kamen oft zu Besuch. Besonders am Abend um gemeinsam zu singen oder Geschichten auszutauschen. So war es heute eine Ausnahme, dass sie schon da waren. Ich setzte mich ans Kopfende und wurde belehrt mich woanders zu setzen, da dies der Platz des Familienoberhauptes war. Dafür bekam ich den Platz des Ehrengastes. Erschöpft kehrte ich nach dem Essen in das Zimmer zurück und ruhte mich aus. Diesmal war es Garel, der mir geholfen hatte ins Zimmer zu gelangen. Dort übermannte mich der Schlaf. Am Abend brachte er mich wieder runter und wir aßen gemeinsam zu Abend. Es war eine fröhliche Runde. Beim Singen hörte ich erst einmal nur zu. Die Stunden vergingen und meine Augen fielen mir schon fast zu. Morda brachte mich zu Bett. „Es ist schon spät. Schlaf gut und Morgen Früh besprechen wir alles weitere“, verabschiedete sich die Zwergin. Nachdem sie mir einen Kuss auf die Stirn gegeben hatte war ich nun ganz alleine und dachte über den Tag nach. Scheinbar war ich doch nicht gestorben aber was das Schicksal wohl bringen würde konnte ich trotz all meiner Lebenserfahrung nicht sagen. Wie es aussah müsste ich noch etwas abwarten um einen Tipp zu erhalten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)