Raupe im Neonlicht von Noxxyde ================================================================================ Kapitel 3 --------- Was zuletzt geschah: Nach einem erfolglosen Vorstellungsgespräch, versucht Jonas das Tix und insbesondere dessen kaufmännischen Leiter aus seinen Gedanken zu verbannen. Dummerweise entscheiden seine Freunde, ein erkrankter Barmann und vielleicht auch das Schicksal, dass es wesentlich lustiger ist, ihn viel zu bald wieder in die Augen seiner nächtlichen Fantasie blicken zu lassen. Und warum klang deren ‚Nein‘ so verflucht nach einem ‚Ja‘?   Kapitel 3 Bässe hämmerten, Gesang dröhnte, Menschen schoben sich über die Tanzfläche. Mit jeder Minute, die Jonas‘ Körper Zeit hatte, den Alkohol in seinem Blut abzubauen, wurde ihm die Unwirtlichkeit seiner Umgebung bewusster. Esther stupste gegen seinen Arm, wollte seine Aufmerksamkeit erregen. „Wir ziehen weiter!“ Ihre Stimme klang heiser, seine vermutlich nicht besser. „Die schließen um drei.“ „Wie spät isses jetzt?“ „Kurz nach zwei“, antwortete Kemal nach einem Blick auf sein Handy. „Ich bleib noch.“ „Bist du sicher? Ist doch fast nichts mehr los hier.“ „Aber ich steh auf die Musik!“ „Die ist doch woanders auch gut. Komm schon!“ Erneut zog Esther an Jonas‘ Arm, dieses Mal, um ihn aus dem Laden rauszubekommen, in den sie ihn erst hatte reinschleppen müssen. „Nun lass ihn doch mal“, rief Kemal sie sanft zur Räson. „Er kann ja nachkommen, sobald es ihm hier zu blöd wird.“ Jonas nickte bekräftigend. „Sonst sehen wir uns eben am Montag in der Uni.“ „Na schön, na schön!“ Augenrollend gab Esther sich geschlagen, grinste dann aber von einem Ohr zum anderen. „Ich wette, du willst nur eine aufreißen und hast Angst, dass wir sehen wie sie dich abblitzen lässt.“ „Quatsch“, wehrte Jonas ab. „Ihr sollt bloß nich‘ merken, was für einen beschissenen Frauengeschmack ich hab.“ Esther lachte und winkte zum Abschied, während sie Kemal zum Ausgang schleifte. Jonas steuerte die Bar an, seinen letzten Fünfer in der Hand. „‘Ne Cola, bitte.“ Die junge Frau, die den Laden inzwischen alleine schmiss nickte und reichte ihm eine Flasche samt Strohhalm. Kolb hatte sich offenbar in den Angestelltenbereich des Clubs zurückgezogen. Erschöpft ließ sich Jonas auf eine durchgewetzte Ledercouch fallen, die einen ausgezeichneten Überblick über den gesamten Club gewährte. Seine Füße schmerzten, er war völlig durchgeschwitzt und sehnte sich nach seinem Bett, aber er war fest entschlossen bis zum Ende durchzuhalten. Das war vermutlich seine einzige Chance, noch einmal mit Kolb zu sprechen. Vorausgesetzt, er schaffte es, dessen Aufmerksamkeit zu erregen, bevor er nach Ladenschluss vom Sicherheitsdienst hinaus eskortiert wurde. Als hätte er ihn heraufbeschworen, tauchte Kolb keine zehn Minuten später hinter der Bar auf und wechselte ein paar Worte mit der Thekenkraft. Jonas verstand natürlich kein Wort, glaubte aber, anhand der Gesten zu erahnen, was vor sich ging. Zunächst schüttelte Kolbs Mitarbeiterin den Kopf, nach ein paar weiteren Sätzen lächelte sie jedoch und begann, die Bar aufzuräumen, während Kolb die verbliebenen Gäste betreute. Jonas vermutete, dass er seiner Mitarbeiterin angeboten hatte, etwas früher Schluss zu machen und tatsächlich verschwand sie bald in den hinteren Bereich, um kurz darauf mit Jacke und Tasche bewaffnet zurückzukehren. Sie schenkte Kolb ein letztes Lächeln, bevor sie von der Nacht verschluckt wurde. Das war Jonas‘ Gelegenheit. Zielstrebig lief er zur Bar, stellte seine leere Flasche auf die Theke und kämpfte darum, nicht wegzulaufen, als Kolb ihn bemerkte sich dieses süffisante Lächeln auf seine Lippen stahl. „Was darf ich dir noch bringen? „Nix. Bin pleite.“ Zu seinem Leidwesen, denn sein Mund war staubtrocken. Nach einem abwägenden Blick öffnete Kolb eine frische Flasche Cola und stellte sie vor Jonas‘ Nase. „Geht auf mich.“ „Danke!“ Jonas war sich nicht sicher, ob Kolb ihn überhaupt gehört hatte, denn der widmete sich bereits einem anderen Kunden. Die letzten Minuten zogen sich. Mit klopfendem Herzen saß Jonas auf seinem Barhocker und wartete. Kolb hatte ihm seit seiner Bestellung keinerlei Beachtung mehr geschenkt, nicht einmal flüchtige Blicke in seine Richtung geworfen. Punkt drei ging das Licht an, die Musik aus und Kolb schickte jeden Gast, der noch etwas wollte, mit leeren Händen fort. Die letzten versprengten Grüppchen suchten rasch das Weite und bald hatten Jonas und Kolb den Club ein weiteres Mal für sich. Jedenfalls beinahe. „Hier alles okay?“ Jonas drehte sich um. Vor ihm stand ein Typ, der ihn vermutlich ohne mit der Wimper zu zucken hochheben und auf die Straße befördern konnte. Seine Glatze glänzte im künstlichen Licht, seine Arme waren dicker als Jonas‘ Oberschenkel und drohten das Shirt zu sprengen, dessen Aufschrift ihn als ‚Security‘ auswies. In der rechten Hand hielt er die Abendkasse. „Alles bestens, Tom“, erwiderte Kolb gelassen. Er nickte zu Jonas. „Der gehört zu mir.“ Feine Lachfältchen erschienen auf dem Gesicht des Türstehers, aber er ersparte sich jeden Kommentar. „Gibt es noch etwas zu tun?“ „Schaut bitte nur mal in die Toiletten, ob da noch jemand hängen geblieben ist. Das Abschließen übernehme dann ich.“ „Wird gemacht.“ Der Türsteher übergab die Kasse an Kolb, warf Jonas einen letzten Blick zu und verschwand Richtung Toiletten. „Erik?“ Dieses Mal war es ein schmächtiger Junge. Zugegeben, auch nicht schmächtiger oder jünger als Jonas, aber definitiv kein Türsteher. Er hielt zwei Jacken in die Höhe. „Ist noch jemand da? Die hier wurden nicht abgeholt.“ „Das da ist meine.“ Jonas deutete auf die schwarze Lederjacke und kramte in seiner Hosentasche nach dem Garderobenzettel. „Lass die andere bei mir“, wies Kolb an. „Wir kontrollieren gerade noch die Toiletten, vielleicht ist da jemand. Andernfalls lege ich sie zu den Fundsachen. Du kannst ruhig gehen.“ „Alles klar! Ciao!“ „Die Toiletten sind sauber!“, rief der Türsteher, Tom hatte Erik ihn genannt, von der Treppe aus. „Wenn nichts mehr ist, würde ich’s für heute packen!“ „Ist okay. Gute Nacht.“ „Nacht!“ Kolb wartete, bis die Tür hinter Toms breitem Rücken zugefallen war, dann lehnte er sich über die Theke zu Jonas. „So. Wir sind allein.“ Jonas‘ Mund war ausgetrocknet, sein Kopf leer. Er hatte keine Ahnung, was er sagen sollte. Was hatte er sich dabei gedacht? Welches Ergebnis erwartet? Betreten starrte er auf seine Cola. Kolbs schlanke Finger strichen über Jonas‘ Handrücken, zart, beinahe tastend. Ein feines Prickeln breitete sich auf seiner Haut aus, zog sich über seinen Arm, die Schultern, bis zu seinem Magen und noch ein Stück tiefer. Jonas wollte mehr davon, wollte berührt und geküsst werden, aber er hatte Angst. Angst, zu seinen Bedürfnissen zu stehen. Angst, nicht gut genug zu sein. „Ich muss hier alles dichtmachen“, sagte Kolb, ohne preiszugeben, ob er Jonas‘ Zweifel wahrgenommen hatte. „Wartest du solange draußen? Dauert nicht lange.“ Ein weiteres Mal fand sich Jonas allein vor den verschlossenen Clubtüren wider, versuchte verzweifelt, sein Herz davon abzuhalten, seine Brust in ein Jackson Pollock Gemälde aus Blut und Knochen zu hämmern. Die leuchtende Neonreklame des Tix‘ war erloschen. Jonas überlegte, einfach nach Hause zu gehen. Machte ein paar Schritte in Richtung seiner Wohnung. Stoppte. Zögerte. Lief zurück. Zweifelte. Ging weg. Kehrte um. Wiederholte das Spiel. Entfernte sich nie weiter als fünf Meter. „Ich gebe zu, du machst mich neugierig.“ In Gedanken versunken hatte Jonas nicht bemerkt, dass Kolb aus dem Club gekommen war und nun gelassen an der geschlossenen Stahltür lehnte. Wie lange hatte er ihn schon beobachtet? Jonas öffnete seinen Mund für eine Erwiderung, wusste keine und schloss ihn wieder. Kolb stieß sich von der Tür ab, schritt gemächlich auf Jonas zu und musterte ihn eindringlich, stets dieses kleine Lächeln auf seinen Lippen. „Also? Was erwartest du vom Rest dieser Nacht?“ Jonas fühlte sich wie Mogli, eingehüllt von Kaas betörendem Gesang. ‚Jetzt reiß dich mal zusammen!‘, schalt er sich selbst. Er holte tief Luft und sagte das erste, das ihm in den Sinn kam: „Ich will, dass du mich willst.“ Kolbs Finger umfassten Jonas‘ Kinn, seine Lippen kitzelten sein Ohr. „Und was, wenn das der Fall ist?“ Jonas dachte, seine Brust müsste jeden Augenblick bersten. Kolbs heißer Atem, der über seine Haut strich fühlte sich gut an, die Hand, die an seine Hüfte gewandert war noch besser. Und der Typ roch gut. Warm. Beruhigend. Nach Sonne und trockenem Holz. Jonas schluckte. „Dann tu ich, was du willst.“ Kolbs Lächeln veränderte sich, wurde lauernd. „Klingt verlockend.“ Unvermittelt berührten sich ihre Lippen. Sanft, flüchtig. Fast schon zurückhaltend. Ganz anders als Jonas erwartet hatte. Konnte man das wirklich als seinen ersten Kuss bezeichnen? Noch bevor er zu einer Antwort gekommen war, küsste ihn Kolb erneut. Immer noch sanft, immer noch zurückhaltend, aber dieses Mal blieben seine Lippen lange genug, um ein wenig Wärme und eine Ahnung ihres Geschmacks an Jonas weiterzugeben. Jonas wollte mehr von beidem. Kurzentschlossen schlang er seine Arme um Kolbs Taille, zog ihn näher an sich. Das schien das Zeichen zu sein, auf das Kolb gewartet hatte. Fordernd presste er sich gegen Jonas, drängte ein Knie zwischen dessen Beine. Wieder fanden ihre Lippen zueinander, spielerisch knabberte Kolb daran, sandte mit seiner Zungenspitze Schauer von Jonas‘ Nacken bis hinunter zum Steißbein. Hinter ihnen lachte jemand. Jonas erstarrte, drehte den Kopf weit genug, um über seine Schulter ein Grüppchen auf der anderen Straßenseite ausmachen zu können. Scham stieg in ihm auf, zeigte sich in der Hitze, die sein Gesicht zu verbrennen drohte, dem Kloß in seinem Hals, der ihm den Atem nahm. „Wollen wir das an einem ein wenig wärmeren Ort fortsetzen?“, schlug Kolb denkbar unbeeindruckt vor. Jonas antwortete nicht. „Bei mir?“ Still nickte Jonas, traute seiner Stimme nicht. „Na komm.“ Kolb reichte ihm die Hand, wartete geduldig, bis Jonas sie ergriff, sich regelrecht daran festklammerte und führte ihn zu einer nahegelegenen Tiefgarage. Jonas bewegte sich wie auf Schienen, war in Gedanken bei ihrem Kuss, dem Gelächter, seiner Lust, der warnenden Stimme seiner Mutter, keinen Unsinn zu machen, doch als Kolb seinen Wagen per Knopfdruck entriegelte und die aufleuchtenden Scheinwerfer dessen Standort preisgaben, verschwand all das aus seinem Kopf und er lachte schallend. „Fuck! Echt jetzt? Ein fliederfarbener Ford?“ „Ich hätte ihn jetzt einfach nur ‚lila‘ genannt.“ „Ich bin Künstler, ich achte auf Details.“ „Ah, natürlich.“ Kolb nickte verständnisvoll. „Was hattest du denn erwartet? Einen schwarzen SUV mit getönten Scheiben?“ „Weiß nich‘“, gab Jonas zu. „Aber ja, sowas in der Art.“ „In Großstädten eher unpraktisch. Und die Farbe …“ Kolb zuckte mit den Schultern. „Ich mag meine Welt bunt.“ Neugierig musterte Jonas Kolb. Für einen kurzen Moment glaubte er, eine neue Seite an ihm kennenzulernen, doch die Hand, die seine drückte, ihn zielstrebig zum Auto führte, fegte diese Erkenntnis rasch fort, legte den Fokus wieder auf den Mann, der wusste, was er wollte und im Begriff war, sich genau das zu holen. Kolb war Gentleman genug, Jonas die Wagentür aufzuhalten, bevor er selbst einstieg und den Motor startete. „Dann wohnst du wohl ‘n Stück vom Club entfernt?“, fragte Jonas, um die Stille zwischen ihnen gar nicht erst unangenehm werden zu lassen. „Mhm. Tatsächlich wohne ich in der Nähe deiner Uni.“ „Echt? Shit, wir sollten Wohnungen tauschen! Ich brauch ewig dahin, dafür is‘ das Tix direkt ums Eck!“ „Danke, aber ich habe lange genug in einer winzigen Studentenbude gelebt.“ „Sooo winzig is‘ die nicht. Na gut, doch. Sie is‘ winzig. Dafür hat sie scheißdünne Wände. Is‘, als würd ich in einer riesigen WG mit ‘nem Haufen fremder Typen, mit miesem Musikgeschmack leben. Die ständig streiten. Oder Nägel in die Wand schlagen. Oder ficken.“ Kolb schmunzelte. „Klingt in der Tat nach der klassischen Studentenbude.“ Die Lichter der Straßenlaternen zogen an ihnen vorbei, während sich das Auto einen Weg durch die Stadt bahnte, die um diese Zeit fast ausschließlich von Taxis und deren Kundschaft bevölkert war. „Scheiße, ich hab nich‘ die geringste Ahnung, wo wir sind.“ „Du wohnst wirklich noch nicht lange in Berlin, hm?“ „Nee, erst seit ein paar Wochen. War schon ‘ne Umstellung. Ganz anders als zuhause.“ „Ah, ich denke, dir wird es hier gefallen.“ Sie hielten an einer roten Ampel, Kolbs Blick richtete sich auf Jonas. Eine Hand noch immer am Lenkrad, zog er ihn mit der anderen näher zu sich, küsste seine Lippen, seinen Hals, die kleine Kuhle in der Mitte seines Schlüsselbeins, die gerade so von Jonas‘ Shirt freigegeben wurde. Fahrig löste Jonas seinen Gurt, kroch näher zu Kolb, wollte mehr. Wollte die Zunge, die ihn neckte, die Hände, die seinen Körper erkundeten, den Duft nach Sonne und Holz. Wütendes Hupen unterbrach den Moment viel zu früh. Die Ampel war schon lange auf Grün gesprungen, hinter ihnen wartete ein ungeduldiger Taxifahrer. „In ein paar Minuten sind wir da“, versprach Kolb. Vermutlich waren es wirklich nur wenige Minuten, doch für Jonas zogen sie sich in die Länge, gaben ihm zu viel Zeit zum Nachdenken. Immer wieder streifte Kolbs Hand seinen Oberschenkel, jagte Schauer durch seinen Körper, schaffte es jedoch nicht, die nagenden Zweifel zu vertreiben. Wie weit würden sie gehen? Was erwartete Kolb von ihm? Dieser seufzte. „Natürlich ist kein Parkplatz frei.“ Jonas blickte aus dem Fenster. „Hier wohnst du?“ Die Häuser sahen nett aus, kein Vergleich zu dem billigen Bau, in dem er selbst lebte, aber alles in allem unterschied sich die Straße für ihn kaum von den unzähligen anderen in Berlin. „Mhm. Hoffentlich ist ums Eck etwas frei. Entschuldige, wir müssen wohl ein kleines Stück laufen.“ Als sie kurz darauf eine Parklücke entdeckten, atmete Jonas innerlich auf. Kolbs Hand, die auf seinem Rücken lag, ihn bestimmt in die richtige Richtung schob, die Schulter, die immer wieder seine eigene berührte, die gelegentlichen Seitenblicke, die der ihm zuwarf – Jonas war froh, die Augen der Öffentlichkeit bald ausschließen zu können. Sie schafften es gerade so durch die Eingangstür, bevor sie einander in den Armen lagen und es grenzte an ein Wunder, dass sie von dort unbeschadet bis in den dritten Stock kamen, denn keiner von ihnen achtete auf die Stufen. Jonas ächzte, als er sich plötzlich zwischen Kolb und dessen Wohnungstür wiederfand, stützte sich mit den Händen an dem lasierten Holz ab, verrenkte seinen Hals für ein paar Küsse. Kolbs Hüften drängten sich gegen seinen Hintern, Stoff rieb über Stoff. Als die Hand, die nicht versuchte, den Wohnungsschlüssel ins Schloss zu bekommen nach unten rutschte, Jonas‘ Hosenbund überwand und über seine Erektion strich, stöhnte er geräuschvoll auf. Sofort verschwand sie, presste sich stattdessen auf seinen Mund. „Shh, die Nachbarn“, tadelte Kolb, klang allerdings eher amüsiert als verärgert. „Sorry“, nuschelte Jonas. Kühles Metall drückte gegen seine Handfläche. „Sperr du auf.“ Mit zitternden Fingern versuchte Jonas aufzuschließen, doch die Hand, die zurück in seine Hose gefunden hatte, sein Glied durch den dünnen Stoff seiner Boxershorts massierte, raubte ihm jede Konzentration. Er hatte keine Ahnung, wie lange er im Schloss herumgestochert hatte, bevor das erlösende Klicken erklang, die Tür vor ihm aufschwang. Eilig drängte Kolb Jonas ins Innere, stieß ihn gegen die nächstbeste Wand. „Aua!“ Keine Wand, eine weitere Tür, deren Klinke sich soeben in seinen Rücken gebohrt hatte. „Entschuldige!“ Kolb ließ von ihm ab und trat einen Schritt zurück. Sanft strichen die Hände, die bis eben verlangend Jonas‘ Hüften gepackt hatten über die schmerzende Stelle. „Schlimm?“ „Nee, passt schon.“ Der Schmerz und die kurze Unterbrechung waren jedoch ausreichend gewesen, um den Nebel in Jonas‘ Kopf zu lichten. Plötzlich wurde ihm sehr bewusst, dass er sich mit einem fremden Mann in einer fremden Wohnung in einer fast fremden Stadt befand. „Ähm … Wo is‘n dein Bad?“ Kolb knipste das Licht an. „Am Ende des Gangs. Ich warte solange in der Küche.“ Er deutete auf die Tür, deren Klinke Jonas vermutlich einen blauen Fleck beschert hatte. Das kalte Wasser, das sich Jonas ins Gesicht spritzte, klärte seine Gedanken endgültig, nur die hartnäckige Erektion erinnerte ihn daran, dass wenige Meter entfernt ein Mann auf ihn wartete, dessen Hände er auf seinem Körper fühlen wollte. Ein Mann mit Erfahrung, der wusste, was er wollte. Wusste, was er von Jonas wollte. Aber konnte er ihm das geben, unerfahren wie er war? War ein One-Night-Stand wirklich der Rahmen, in dem er seine ersten Erfahrungen machen wollte? Jonas tänzelte auf der Stelle, wollte und wollte nicht. Sollte er sich waschen? Er hatte den ganzen Abend getanzt, war völlig durchgeschwitzt. Aber womit? War Duschen eine Option? Was musste Kolb denken, wenn er jetzt noch länger in diesem verfluchten Bad rumhing? Ein wenig betreten öffnete Jonas die Tür und schlich in die Küche, in der Kolb schon auf ihn wartete. Mit einem breiten Lächeln streifte er Jonas‘ Jacke von dessen Schultern und warf sie über die nächstbeste Stuhllehne. Gleich darauf runzelte er jedoch die Stirn. „Alles okay?“ „Jaah … Mir ist nur ‘n bisschen heiß geworden.“ „Willst du etwas trinken?“ Jonas wollte, aber er wusste, er würde kneifen, wenn er jetzt noch länger wartete. Mit einem tiefen Atemzug nahm er all seinen Mut zusammen und stürzte sich auf Kolb, der offensichtlich nicht damit gerechnet hatte, so offensiv angegangen zu werden. Sie kamen ins Straucheln, konnten sich gerade noch abfangen, stießen dabei jedoch gegen den Stuhl, der polternd umkippte. „Ah, das war wohl der endgültige Weckruf für die Nachbarn.“ „‘Tschuldige“, murmelte Jonas verlegen. „Ich bin sicher, du kannst das wieder gut machen.“ Neckisch biss Kolb in Jonas‘ Ohrläppchen. „Bei mir. Nicht bei den Nachbarn.“ Jonas ächzte leise, als Kolbs Finger die nackte Haut unter seinem Shirt erkundeten. Das fühlte sich viel zu gut an. „Wie?“ „Ich erinnere mich da an etwas, das du noch vorm Club zu mir gesagt hast.“ Jonas‘ Wangen wurden heiß. Er wusste genau, auf welchen Satz Kolb damit anspielte, was er ihm versprochen hatte. „Falls ich dich will“, machte Kolb den Anfang, „und ich denke, ich habe ausreichend bewiesen, dass das der Fall ist, dann …“ „… dann tue ich, was du willst.“ „Mhm, klingt richtig.“ Jonas zwang sich, Kolb in die Augen zu sehen. Nervosität und Erregung kämpften in seinem Inneren um den ersten Platz. „Was soll ich tun?“ „Naja, zunächst könntest du die hier“, Kolbs Daumen strich über Jonas‘ Lippen, „sinnvoller einsetzen. Reden können wir später noch.“ Ohne nachzudenken, aus Angst, erneut ins Zweifeln zu kommen, sank Jonas auf die Knie. Der Fliesenboden war hart und kalt, seine Finger zitterten, als er Kolbs Hose öffnete und dessen halb erigiertes Glied hervorholte, das in seiner Hand rasch wuchs. Noch nie hatte Jonas den Penis eines anderen Mannes gehalten, nicht einmal angesehen. In den Umkleideräumen der Schule und den Gemeinschaftsduschen nach dem Fußballtraining hatte er sorgfältig vermieden, auch nur in die grobe Richtung zu blicken, weil er fürchtete, die anderen könnten ahnen, was dabei in ihm vorging. Seinen geheimen Sehnsüchten jetzt so nah zu sein, mit den Fingerspitzen darüber zu streichen, die samtige Textur zu erfahren, das Pulsieren, das seine Berührung auslöste zu spüren, war mehr als er sich von diesem Abend erträumt hatte. Hoffentlich war diese Begegnung für Kolb wenigstens annähernd so erregend an wie für ihn. Lustvoll öffnete Jonas den Mund, wollte schmecken, was er sah. Die letzten Bedenken, die bis hierhin überlebt hatten, schob er in eine dunkle Ecke seines Hirns. Was konnte er schon falsch machen? „Warte.“ Kolbs Finger gruben sich in Jonas‘ Haar und hielten ihn zurück. Mit der freien Hand fischte er Kondome aus einer der Küchenschubladen. „Erdbeere, Banane oder neutral? Ich nehme gleich vorweg, dass keine Sorte einen Michelin-Stern erhalten wird, aber ohne mache ich es nicht.“ „Oh, ähm …“ Jonas hatte keine Ahnung, wie so ein Kondom schmeckte und eigentlich hätte er blanke Haut bei weitem bevorzugt, aber wenn das Kolbs Bedingung war, würde er sich beugen. Schließlich zuckte er mit den Schultern. „Neutral is‘ okay, denk ich.“ Kolb hatte offensichtlich Übung, selbst einhändig brauchte das Auspacken und Aufziehen keine dreißig Sekunden. „Mach weiter.“ Die Dominanz in diesen Worten jagte einen Schauer über Jonas‘ Rücken; war besser als er sich erhofft hatte. Seine erste Begegnung mit Kolb, dessen kühle, kontrollierte Art, hatte sofort sein Kopfkino gestartet, seine wildesten Fantasien in greifbare Nähe rücken lassen und es schien, als würde er seine Erwartungen erfüllen. Jonas leckte über den Latexüberzug und versuchte, den typischen Gummigeschmack zu ignorieren. Er saugte, küsste, tat alles, von dem er glaubte, dass es sich gut für Kolb anfühlen musste, aber der ließ nicht das leiseste Stöhnen hören, lediglich seine Finger zogen kleine Kreise über Jonas‘ rasierten Nacken, strichen gelegentlich spielerisch durch sein Haar. Verunsichert blickte Jonas auf und direkt in Kolbs Augen, der ihn offenbar beobachtet hatte. „I-Ich … Ähm … Ich hab nich‘ so viel Erfahrung darin.“ Die Worte schwebten im Raum, legten sich in der Stille schwer auf Jonas‘ Schultern. Kolb lächelte. „Das ist nicht schlimm. Ich zeige dir schon, was mir gefällt.“ Jonas nickte, schluckte den Kloß in seinem Hals herunter. „Bitte.“ Die Hand in seinem Haar griff fester zu. „Nimm ihn tiefer in den Mund.“ Mit neuem Enthusiasmus, öffnete Jonas die Lippen, ließ Kolbs Erektion in seinen Mund gleiten, bis ihre Spitze seinen Rachen kitzelte. „Gut.“ Die Hand, die Kolb in Jonas‘ Haar vergraben hatte, rutschte in seinen Nacken; gab eine Bewegung vor, ohne Zwang auszuüben. Endlich ließ er ein leises Stöhnen hören. „Benutz deine Zunge.“ Ein Keuchen. „Ah, genau so!“ Jonas wollte mehr davon hören, wollte Kolb glücklich machen. Er bewegte seinen Kopf noch ein Stück weiter nach vorne, versuchte den Druck in seinem Rachen zu ignorieren. Er scheiterte, würgte, drehte sich hustend zur Seite. Mit dem Handrücken wischte er Speichel von Lippen und Kinn. „Sorry.“ „Schon gut. Lass dir Zeit.“ Aber auch der nächste Versuch ließ Jonas würgen. Tränen schossen in seine Augen. „Langsam“, wies Kolb ihn an. „Zwing dich zu nichts.“ Jonas bemühte sich, sich zu entspannen, aber die Realität war so viel schwieriger, als Pornos glauben machten. Dennoch war er entschlossen, Kolb für seine Geduld zu belohnen und sei es nur, um ihm nicht als völliger Stümper im Gedächtnis zu bleiben. Kolbs Anleitung folgend, dämpfte Jonas seinen Eifer ein wenig, gewöhnte seinen Hals in kleinen Schritten an dieses ungewohnte Gefühl. Mit jedem Versuch bekam er seinen Würgreflex besser unter Kontrolle, lauschte dem unkontrollierter werdendem Stöhnen hoch über seinem Kopf. Stolz durchflutete ihn, gleichzeitig hatte er keine Ahnung, was an seinem Körper gerade schlimmer schmerzte. Sein verspannter Kiefer, sein überdehnter Rachen, die wundgeriebenen Knie oder seine eigene, schändlich ignorierte Erektion. Egal, nur noch einen oder zwei Zentimeter und … „Au! Zähne!“ Unvermittelt zog sich Kolb zurück. Nur ein Stück, aber das genügte, um Jonas aus dem hart erarbeiteten Takt zu bringen. Instinktiv wollte er Atem holen, aber seine Luftröhre war blockiert und die Welt um ihn herum verschwamm. Panik machte sich in ihm breit. Im nächsten Moment saß er japsend und würgend auf dem Boden. „Fu ...“ Er hustete. „I …“ Erneut wurde er von einem Hustenanfall geschüttelt. „Ganz ruhig.“ Kolb ging neben ihm in die Hocke, wartete, bis Jonas‘ Atem ebenmäßiger geworden war. „Geht’s wieder?“ „Fuck …“ Jonas starrte zu Kolb, sog keuchend frische Luft ein. Sein Hals brannte. „Hab ich … hab ich dich gebissen?“ „Alles gut“, beruhigte ihn Kolb. „Sorry, ich … ich …“ Die Tränen in Jonas‘ Augen hatten einen anderen Grund als zuvor. Eilig versuchte er, sie wegzublinzeln. „Alles ist gut“, wiederholte Kolb, aber seine Beteuerungen machten es nur schlimmer. So hatte sich Jonas das nicht vorgestellt. Er unterdrückte einen letzten Hustenanfall und kämpfte sich zurück auf seine Knie, Augen gesenkt, Hände hinter dem Rücken, den Mund geöffnet. Die Grundhaltung, die er schon in unzähligen seiner Fantasien eingenommen hatte. Kolbs leises Lachen war Jonas‘ einzige Warnung, bevor kräftige Hände gegen seine Brust stießen und ihn unsanft zurück auf seinen Hintern beförderten. „Ich denke, zunächst sollte ich dich für deine Mühen belohnen.“ Kolbs Finger strichen über Jonas‘ Innenschenkel, weiter nach oben, bis sie lässig den Reißverschluss seiner Jeans streiften. „Sieh es als kleine Entschädigung für eben an.“ Kolbs Hand verschwand in Jonas‘ Hose, umfasste sein wieder zum Leben erwachendes Glied. Jonas unternahm nichts, um ihn davon abzuhalten, auch, wenn die Nacht damit noch weiter von seiner ursprünglichen Fantasie abwich. Ein Arm legte sich um seine Schulter, gab ihm Halt. „Gefällt dir das?“ Jonas biss sich auf die Unterlippe, um nicht laut zu stöhnen. Das Gefühl einer fremden Hand, die sich intensiv dieser intimen Stelle widmete, war beinahe mehr als er ertragen konnte. Er schloss die Augen, drückte sein Gesicht gegen Kolbs Schulter, kühlte seine erhitzten Wangen an dem glatten Stoff, der sie bedeckte. Kolbs Geruch umhüllte ihn, füllte seine Nase, seinen Kopf. Es dauerte nicht lange, bis sich Jonas‘ Atem merklich beschleunigt hatte, sich seine Finger in Kolbs Hemd krallten, aber wann immer sein Höhepunkt zum Greifen nah war, verkrampfte sich etwas in ihm. Es fühlte sich an, als hätte er versagt. Mehr Lust genommen als gegeben. Jonas konnte nicht aufhören sich zu fragen, was Kolb über ihn dachte, wie enttäuscht er vom Verlauf des Abends sein musste. Bald darauf betrog ihn sogar sein eigener Körper. Seine Erektion begann zu schwächeln, verwelkte unter Kolbs geschickten Händen, bis Jonas ihn entnervt von sich schob. So durfte die Nacht einfach nicht enden. Nicht so früh, nicht so unspektakulär. Das schuldete er Kolb und sich selbst. Nach einem kurzen Moment, in dem keiner von ihnen etwas sagte, rappelte sich Jonas auf, schluckte hart. Jetzt oder nie. Wie in Zeitlupe beugte er sich über den Küchentisch, spürte das unnachgiebige Holz unter sich, fühlte die kalte Luft, als er seine ohnehin bereits offene Hose von den Beinen strampelte. Schamesröte stieg ihm in die Wangen. So hatte ihn noch niemand gesehen, erst recht kein Mann, mit dem er gerademal ein paar Worte gewechselt hatte. „Ah, ich ahne, worauf du hinauswillst.“ Aus dem Augenwinkel nahm Jonas wahr, dass Kolb etwas aus einer der Küchenschubladen holte. Ein frisches Kondom und eine kleine Flasche Gleitmittel. „Warte!“, protestierte Jonas, ohne darüber nachzudenken. „Doch nicht?“ „Doch, klar! Ich hab nur noch nie …“ Fuck! Das hatte er eigentlich nicht verraten wollen. Kolb zögerte. „Du warst noch nie passiv?“ Jonas brummte eine unverständliche Antwort. Was, wenn Kolb jetzt abbrach? Dann würden sie sich mit Sicherheit nie wiedersehen. Aber wenn er das jetzt durchzog, dann gab es vielleicht eine zweite Chance, dann konnten sie es noch einmal versuchen, wenn Jonas seine Nervosität besser im Griff hatte. Bis dahin würde er einfach die Zähne zusammenbeißen. War Ausgeliefertsein nicht ohnehin eine seiner drängendsten Fantasien? Nicht unbedingt eine, die er mit einem völlig Fremden hatte ausleben wollen, aber seine Optionen waren begrenzt und irgendwo musste er ja anfangen. „Du brauchst keine Rücksicht auf mich zu nehmen!“, beeilte er sich zu sagen und klopfte sich selbst dafür auf die Schulter, das Zittern in seiner Stimme unter Kontrolle gebracht zu haben. „Nimm dir einfach, was du willst!“ „Hm … Keine Rücksicht? Bei deinem ersten Mal?“ „Das war’s, was ich grad gesagt hab, oder?“, zischte Jonas, verzweifelt bemüht, sich nicht zu einem Rückzieher bewegen zu lassen. Fünf Jahre und über sechshundert Kilometer hatte es gebraucht, um den Mut zu finden, einen anderen Mann so nahe an sich heranzulassen. Das wollte er sich nicht im letzten Augenblick versauen. Kolb tätschelte Jonas‘ nackten Hintern. „Das ist mal ein Angebot.“ Sein Gewicht drückte auf Jonas‘ Rücken, eine Hand presste seinen Oberkörper flach auf den Tisch. „Allerdings fürchte ich, dass das ein wenig unangenehm für dich werden könnte. Schmerzhaft sogar.“ Er machte eine kurze Pause. „Ziemlich schmerzhaft, wenn wir ehrlich sind.“ „Weiß ich. Is‘ okay. Kümmer dich nich‘ drum, wenn ich ein bisschen jammere.“ „Wenn das so ist …“ Jonas‘ Herz raste. Er war nervös. Zitterte. Die Realität fühlte sich nicht so an, wie er sich ausgemalt hatte. Sie war drückend. Einengend. Das war keine Nervosität. Jonas hatte Angst. Er kannte den Typen doch überhaupt nicht. Was, wenn es ihm zu viel wurde und Kolb nicht reagierte? Ihn vielleicht sogar verletzte? Das hier war völlig verrückt! Jonas war klar, dass er sofort abbrechen sollte, aber er war wie versteinert. „Du zitterst wie Espenlaub“, stellte Kolb trocken fest. „Bist du sicher, dass du das hier willst?“ Jonas biss sich auf die Lippe, wusste nicht, was er tun sollte. Er fürchtete sich vor dem was kam, doch er fürchtete sich fast noch mehr davor, wie sein Leben sich entwickeln würde, wenn er es jetzt nicht schaffte, über seinen Schatten zu springen und endlich erste Erfahrungen zu sammeln. „Mach weiter“, forderte er schließlich mit einer Stimme, dünn wie Pergament. „Wie du meinst.“ Ein leises Wimmern entkam Jonas‘ Lippen, als sich Kolb auf ihn stützte, gleich darauf durchfuhr scharfer Schmerz seinen Körper. Allerdings nicht an der Stelle, die er erwartet hatte. Kolb hatte ihm einen kräftigen Klaps auf den Hintern verpasst. Jonas‘ Rücken wurde kalt, das Gewicht, das ihn bis eben auf dem Tisch gehalten hatte verschwand. Verwirrt hob Jonas den Kopf, brachte es aber nicht über sich, Kolb direkt anzusehen und richtete den Blick auf dessen Beine. „Was …?“ „Sorry, ich konnte nicht widerstehen. Aber ehrlich … Niemand sollte das erste Mal zitternd und als reine Gefälligkeit einem völlig Fremden gegenüber erleben.“ Fassungslos starrte Jonas Kolb an, während dieser beiläufig seine schwindende Erektion in seiner Hose verstaute. „Das funktioniert vielleicht in deinem Ko…“ „Wichser!“, unterbrach ihn Jonas mit einem wütenden Aufschrei, blind für Kolbs bestürztes Gesicht. „Fick dich!“ Er wollte ihm etwas von der Demütigung zu spüren geben, die er selbst fühlte, aber das war unmöglich. Alles was er tun konnte, war Kolb zur Seite zu stoßen und aus der Küche zu stolpern, während er hektisch seine Hose nach oben zog. Eine Hand um seinen Oberarm hielt ihn zurück. „Jonas.“ „Nimm deine Finger von mir!“ Zu Jonas‘ Überraschung, ließ Kolb sofort von ihm ab und trat einen Schritt zurück, die Hände vor die Brust gehoben, als wollte er sich ergeben. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber so weit ließ Jonas es nicht kommen. „Fick dich!“, rief er als er zur Wohnungstür stürzte. „Fick dich!“ Die Stufen hinunter. „Fick dich, fick dich, fick dich.“ In die Nacht. „FICK DICH!“ Scham und Zorn und Enttäuschung hinterließen feuchte Spuren auf seinen Wangen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)