Verliebte,Freunde,was auch immer! von RinRainbow ================================================================================ Kapitel 19: Trauer oder die Geburt eines Computerfreaks III ----------------------------------------------------------- ,,Und so..", Kanna rückte ihre Brille zurecht und lächelte Koushiro schief an. ,,Und so bin ich schließlich der Computer AG beigetreten." Er schwieg.  Kanna schüttelte den Kopf. ,,Verstehst du Koushiro? Verstehst du was das bedeutet?"  ,,Ich..was meinst du?" Verwirrt erwiderte er ihren Blick.  Sie seufzte. ,,Na gut...dann hör zu, was danach passiert ist..."   Rückblick ,,Kanna? Kommst du?" Teshi stand schon an der Türe des Computerclubs, bereit zum Gehen, und sah Kanna fragend an. Diese hob überrascht den Kopf und warf einen Blick auf die Uhr. ,,Schon so spät?!" Schnell schlug sie ihr Buch zu und verstaute es sorgfältig in ihrer Tasche. Dann stand sie auf und begann sich zu strecken. Sie spürte wie steif ihre Muskeln waren, jeder einzelnen von Ihnen sehnte sich nach etwas Sport. Ihrem Herzen ging es da nicht anders, begann es doch inzwischen schon schneller zu schlagen wenn sie nur an Wasser dachte.  Es rächte sich langsam, dass sie die letzten Wochen nicht mehr regelmäßig am Schwimmtraining teilnahm. Kanna fühlte sich auch wirklich schlecht dabei, immer mit einer anderen Ausrede das Training abzusagen, aber sie brauchte die Zeit, sie verbrachte jede freie Minute hier im Computerraum. Sie hatte zwar von Anfang an gewusst, dass es nicht so einfach werden würde den PC ihres Bruders fertig zu bauen, aber das es so anstrengend werden würde hätte sie sich auch nie träumen lassen. Vor allem, da sie sich nie wirklich mit Computern beschäftigt hatte. Und somit musste sie komplett bei Null anfangen. Teshi half ihr zwar so gut er konnte, aber als Leiter des Clubs hatte er noch genug andere Sachen zu erledigen und Kanna wollte ihn nicht ständig von der Arbeit abhalten.  ,,Alles okay?" Teshi musterte sie besorgt, während sie mit schweren Schritten auf ihn zuging.  ,,Natürlich", winkte Kanna schnell ab. ,,Ich bin nur müde.." Teshi schüttelte den Kopf. ,,Du solltest dir hin und wieder auch mal eine Pause gönnen." ,,Eine Pause?" Sie sah ihn mit großen Augen an. ,,Ich habe keine Zeit für eine Pause."  Teshi verdrehte die Augen. In den letzten Wochen war eine richtige Freundschaft zwischen ihnen entstanden und so kannte er Kanna inzwischen auch  gut genug und zu wissen, dass es keinen Sinn hatte mit ihr zu diskutieren. So wechselte er schnell das Thema. ,,Hast du eigentlich mal wieder etwas von deiner Mutter gehört?" Die Schwarzhaarige zuckte zusammen, fing sich dann aber schnell wieder. Ja sie hatte Teshi von ihrer Mutter erzählt. Genauso wie sie ihm von ihrem Bruder erzählt hatte. Es war der erste Tag gewesen, an dem sie und Teshi bis spät abends im Computerclub gearbeitet hatten.  Teshi hatte sich neben sie gesetzt, sie ernst angesehen und gefragt wie es kam, dass ein Sportass wie sie sich plötzlich für PC´s interessierte. Und da war alles aus Kanna herausgeplatzt. Nachdem sie ihre Geschichte erzählt hatte, hatte Teshi einfach nur genickt und ,,Verstehe", gemurmelt. Kein Mitleid, kein Vortrag, nichts.  Und dafür war sie ihm unendlich dankbar. Sie hatte es nie bereut, dass sie ihm die Wahrheit erzählt hatte.  ,,Kanna?", riss er sie in diesem Moment aus ihren Gedanken und erst jetzt wurde ihr klar, dass er ja immer noch auf eine Antwort von ihr wartete.  ,,Nein", sagte sie und versuchte krampfhaft gleichgültig zu klingen. ,,Nein, meine Mutter hat sich kein einziges Mal gemeldet seit sie uns verlassen hat."   ,,Was?!" Schon bevor Kanna den Kopf drehte wusste sie zu wem die Stimme gehörte. Es war Ayaka. Plötzlich stand sie bei Teshi, in der Türe des Computerclubs und sah Kanna ungläubig an.  ,,Ayaka.." ,,Was..?" Ihre Freundin ging ein paar Schritte auf sie zu. ,,Was hast du da gerade gesagt? Deine Mutter hat euch verlassen? Was hat das zu bedeuten?" ,,Ähm.." Keshi, der sich sichtlich unwohl fühlte, sah unsicher zwischen den beiden Mädchen hin und her. ,,Ich geh dann besser Mal." Er verließ den Raum, ohne das jemand Notiz davon nahm. ,,Kanna!" Ayaka schüttelte ungeduldig den Kopf. ,,Was genau.." ,,Sie hat uns verlassen." Kanna starrte angestrengt zu Boden. ,,Sie ist einfach gegangen und hat uns alleine gelassen." Ayaka legte ihr tröstend eine Hand auf die Schulter. ,,Ach Kanna..", sagte sie leise. ,,Wann...?" ,,Vor vier Wochen..." ,,Vor vier Wochen?!" Schlagartig wurde die Hand zurückgezogen. ,,Vor vier Wochen? Und du...du hast mir nichts davon erzählt?" Kanna zuckte schuldbewusst zusammen. ,,Ich..es tut mir leid, aber ich wollte dich nicht damit nerven und.." ,,Unsinn!"  ,,Was..?" ,,Das ist doch Unsinn!" Ayaka funkelte sie wütend an. ,,Du wolltest mich nicht damit nerven? Ich bin deine beste Freundin! Warum weiß ich nicht was in deinem Leben passiert?! Warum weiß ich nichts, aber dieser...dieser Computernerd von gerade weiß es?! Wie kann das sein?!" ,,Er ist kein Nerd!" Kanna fühlte sich dazu verpflichtet Keshi zu verteidigen. ,,Er ist ein...Freund." ,,Seit wann?!"  Die Schwarzhaarige zögerte. ,,Seit..seit er mir hilft." Ayaka lachte höhnisch auf. ,,Er ist dein Freund und er hilf dir? Und was ist mit deinen anderen Freunden?  Was ist mit Shiori? Was ist mir Kimiko und Kaori?" ,,Was soll mit ihnen sein?" ,,Und was ist mit mir....?" Ayaka sah sie traurig an. ,,Wir wollen dir alle helfen, aber du..du..! Kanna, du hast dich so sehr verändert, ich erkenne dich gar nicht wieder." Sie seufzte. ,,Und überhaupt...was genau soll das hier?" Sie breitete die Arme aus und sah sich im Computerraum um. Kanna schwieg. ,,Dann ist es also wahr." Ayaka drehte sich um. ,,Du bist Mitglied im Computerclub." ,,Ja. Aber",  sagte Kanna schnell. ,,Das ändert doch überhaupt nichts..." Als ihre Freundin antwortete klang ihre Stimme müde. ,,Doch. Doch das tut es. Es verändert alles. Du vernachlässigst das Training, du bist überhaupt nicht mehr bei der Sache. So werden wir die Schulmeisterschaften nicht gewinnen."  ,,Das stimmt doch gar nicht!" Doch schon während Kanna diesen Satz aussprach wusste sie das es eine Lüge war. Sie hatte es bloß lange Zeit nicht wahrhaben wollen. ,,Du bist der Kapitän des Schwimmclubs. Du musst ein Vorbild für die Anderen sein. Und so wie es aussieht bist du dazu nicht mehr in der Lage." Mit diesen Worten verließ Ayaka den Raum ohne sich noch einmal umzudrehen. Kanna blieb alleine zurück.  Es wurde wohl Zeit eine Entscheidung zu treffen..   ,,Kobayashi Sempai!" Überrascht drehte Kanna sich um. Sie war gerade auf den Weg in den Computerclub, als eine Stimme sie zurückhielt. ,,Kobayashi Sempai!" Zwei fast identisch aussehende, braunhaarige Mädchen blieben keuchend vor ihr stehen.  ,,Kimiko, Kaori...was ist denn passiert?" Sofort war Kanna besorgt. Die Zwillingen waren zwei Jahre jünger und weckten bei ihr schon seit sie Mitglieder im Schwimmclub geworden waren einen Beschützerinstinkt.  ,,Ist es wahr Sempai?", fragte Kaori schüchtern. ,,Ist was wahr?", fragte Kanna verwirrt zurück. ,,Ist es wahr, dass du aus dem Schwimmclub ausgetreten bist um Mitglied in der Computer AG zu werden?", platzte Kimiko heraus. Sie war bei Weitem nicht so zurückhaltend wie ihre Schwester. ,,Oh..", betreten sah Kanna zur Seite. ,,Ja. Ja es ist wahr." ,,Das..das kann nicht sein!", rie Kimiko und ihre Schwester nickte bestätigend. ,,Schwimmen ist doch dein Leben! Und du bist so gut! Außerdem sind wir kurz davor die Meisterschaft zu gewinnen!"  ,,Ich..es tut mir leid."  ,,Sempai..." Kaoris ruhige Stimme ließ sie zusammenzucken. ,,Warum?"  Die großen braunen Augen die Kanna traurig ansahen ließen ihre keine andere Wahl als die Wahrheit zu sagen. ,,Es..es gibt etwas das ich erledigen muss. Für jemanden der mir sehr wichtig ist. Ich habe es versprochen. Das versteht ihr doch oder?" ,,Aber.." Kimoko wollte schon protestieren, doch Kaori unterbrach sie sofort.  ,,Natürlich verstehen wir das."  Kanna lächelte. ,,Wenn ich diese Sache erledigt habe komme ich wieder zurück. Ich verspreche es. Und bis dahin.." Kanna sah die Zwillinge streng an. ,,Bis dahin möchte ich das ihr fleißig trainiert und besser werdet!" ,,Das ist doch klar!" Kimikos Enthusiasmus zauberte ein Lächeln auf das Gesicht der Älteren. ,,Kimiko, Kaori! Was macht ihr da, das Training geht gleich los!"  ,,Oh oh Ayaka klingt wütend...", flüsterte Kaori. ,,Besser wir beeilen uns..." Kimiko griff nach dem Arm ihrer Schwester und die Beiden liefen mit schnellen Schritten den Gang entlang.  Kanna hob den Blick. Ayaka und Shiori standen am Ende des Flurs und warteten auf die Zwillinge. Als die Beiden bei ihnen ankamen begann Ayaka sofort laut loszuschimpfen und ging mit ihnen, ohne Kanna eines einzigen Blickes zu würdigen davon. Kanna spürte einen schmerzhaften Stich in ihrem Herzen. Seit Ayaka sie im Computerclub zur Rede gestellt hatte hatte Kanna nur noch einmal mit ihr gesprochen, um ihrer Freundin mitzuteilen, dass sie aus dem Schwimmclub austreten wollte. Ayaka hatte es wortlos zur Kenntnis genommen. Und seitdem herrschte Funkstille. Kanna wurde das Gefühl nicht los, dass sie ihre Freundschaft mit ihrem Austritt aus dem Club für immer zerstört hatte. Aber sie hatte doch keine andere Wahl!  Sie versuchte krampfhaft Ayaka aus ihrem Kopf zu bekommen und wollte gerade gehen, als sie merkte, dass Shiori immer noch im Schulflur stand und sie unsicher ansah. Vorsichtig lächelte Kanna sie an. Shiori erwiderte ihr Lächeln erleichtert, ehe sich daran machte ihren Teamkolleginnen zu folgen. Kanna sah ihr nach. Alles in ihr wollte ihr folgen, alles in ihr schrie, dass das was sie hier tat falsch war. Aber das war der Weg für den sie sich entschieden hatte. Also drehte sie sich um und ging schweren Herzens in den Computerclub.   ------   Koushiro schüttelte den Kopf. ,,Diese Ayaka..warum war sie so wütend auf dich?" Kanna seufzte. ,,Durch meinen Austritt aus dem Club...wurden sie von der Schwimmmeisterschaft ausgeschlossen."  ,,Was?", fragte Koushiro überrascht. ,,Aber warum?" ,,Sie fanden keinen Ersatz für mich. Und um an der Meisterschaft teilnehmen zu dürfen muss man zu fünft sein. Ayaka war das sofort klar. Sie wusste was mein Austritt für sie bedeuten musste."  ,,Oh."  ,,Sie war sich sicher das wir gewinnen würden. Und wahrscheinlich hatte sie damit auch Recht. Ich habe ihren Traum zerstört. Und von diesen Moment an begann sie mich zu hassen."  ,,Hass? Ist das nicht etwas übertrieben?" Kanna widersprach sofort: ,,Nein. Seit wir Kinder waren war das unser gemeinsamer Traum. Ich kann sie verstehen. Sie hat jedes Recht dazu." ,,Und was ist mit den Anderen? Shiori und...den Zwillingen?", fragte Koushiro. ,,Mh..sie waren enttäuscht. Aber sie haben mir nie irgendwelche Vorwürfe gemacht. Trotzdem war ich froh." Kanna lächelte ihn unsicher an. ,,Ich war froh als mein Vater mir sagte, dass wir umziehen."  Koshiro schwieg. Kanna konnte ihn verstehen, schließlich hatten sie ihm einiges erzählt was er erstmal  verarbeiten musste. Aber es gab noch etwas, etwas das sie ihm unbedingt noch sagen musste. ,,Auf jeden Fall...ich muss mich bei dir entschuldigen." Sie stand auf und verbeugte sich leicht vor ihm. ,,Es tut mir leid Koushiro." Er sah sie mit großen Augen an. ,,Wovon sprichst du?" ,,Dir ist es also immer noch nicht aufgefallen?"  ,,Ich..nein?" ,,Es ist so.." Kanna strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und setzt sich wieder neben ihn auf das Bett. ,,Ich bin der Computer AG nur wegen meinem Bruder beigetreten. In Wahrheit interessiere ich mich null für PC´s, daran hat sich nie etwas geändert.. Mein Herz schlägt immer noch für das Schwimmen."  ,,Und?"  Koushiros Reaktion brachte Kanna etwas aus dem Konzept. ,,Aber..du..? Begreifst du es nicht? Ich habe dich belogen! Ich habe dich die ganze Zeit belogen!" Er zuckte nur die Schultern. ,,Ach, so schlimm ist das nicht."  Kanna sprang wütend auf. ,,Wie kannst du so etwas sagen? Nachdem was ich...verstehst du nicht? Ich bin ein komplett anderer Mensch als du dachtest! Macht dir das denn überhaupt nichts aus?!" Koushiro stand ebenfalls auf, packte sie an den Schultern um sie zu beruhigen und sah ihr direkt in die Augen. ,,Es macht mir nichts aus. Denn du bist meine Freundin. Und ich mag dich, weil du so bist wie du bist. Und nicht weil du dich für Computer interessierst." ,,Aber du..du..." Tränen stiegen dem Mädchen in die Augen und ehe sie wusste was sie tat fiel sie Koushiro um den Hals.  Er war wirklich ein besonderer Mensch. Aber das hatte Kanna schon immer gewusst. Schon seit damals, als....     Rückblick ,,Verdammt! Verdammt, verdammt verdammt!" Wütend trat Kanna mit ihrem Fuß gegen den PC. Heute wollte aber auch gar nichts klappen! So sehr sie sich auch bemühte, so sehr sie sich auch an die Anleitung aus dem Buch, welches Teshi ihr geliehen hatte hielt, sie bekam es einfach nicht hin. Normalerweise rief sie Teshi in solchen Fällen an, aber momentan waren Ferien und er war mit seinen Eltern in den Urlaub gefahren. Kanna seufzte. Hieß das wirklich, dass sie bis Schulbeginn warten musste um an ihrem PC weiterarbeiten zu können? Aber das war immerhin noch eine ganze Woche! Eine Woche in der sie nichts tun konnte! Frustriert ließ sie sich auf ihr Bett fallen. Es musste doch eine andere Möglichkeit geben. Während sie nachdachte fiel ihr Blick auf ihren Laptop. Und da kam ihr eine Idee! Schnell sprang sie auf schaltete ihren Laptop ein und wartete ungeduldig darauf, dass er hochfuhr. Als er endlich! soweit war, brauchte Kanna nur wenige Minuten um zu finden wonach sie suchte. Ein Forum für Computerfragen! Das sie darauf nicht eher gekommen war! Hier gab es sicher Menschen die ihr helfen konnten, davon war sie überzeugt. Mit flinken Fingern beschrieb sie ihr Problem und schickte das ganze dann mit klopfenden Herzen ab. Danach aktualisierte sie die Seite alle fünf Minuten, in der Hoffnung auf eine baldige Antwort. Doch es tat sich nichts und so ging sie irgendwann, frustrierter als vorher, zu Bett. Auch am nächsten und übernächsten Tag gab es keine Antwort. Am vierten Tag überlegte Kanna ob sie überhaupt noch nachsehen sollte, war sie sich doch sicher auch heute wieder enttäuscht zu werden. ,,Naja, schauen kann ich ja mal..", murmelte sie und loggte sich schließlich doch in dem Forum ein. Einen Moment lang setzte ihr Herz aus und sie starrte ungläubig auf den Bildschirm. War das...war es möglich?! Ihre Hand zitterte als sie auf die kleine Eins klickte, die anzeigte, dass sie eine Antwort hatte. Ein neues Fenster öffnete sich und Kanna begann zu lesen. Je mehr sie las, umso breiter wurde ihr Lächeln. Als sie fertig war, stiegen ihr Tränen in die Augen. ,,Ich danke dir....wer auch immer du bist..ich danke dir von ganzen Herzen.." Und dann machte sie sich daran eine Antwort zu verfassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)