Follow your Heart von Linchen-86 ================================================================================ Kapitel 48: Surprise, surprise ------------------------------ Oktober 03.10.2011 „Okay Sora, ich glaube das war jetzt alles“, erwiderte Taichi, der Sora dabei half die letzten Möbelstücke aufzubauen. Er legte den Akkuschrauber zurück in den Werkzeugkasten und sah sich noch einmal in der Wohnung um, ob er auch nichts vergessen hatte. „Ja, vielen Dank für deine Hilfe, Tai“, erwiderte Sora, die gerade mit einem Sixpack Bier aus der Küche kam. „Ach, kein Ding. Ich hab es gerne gemacht.“ Am Wochenende war Sora endgültig aus ihrer gemeinsamen Wohnung mit Yamato ausgezogen und auch wenn dieser Entschluss zunächst sehr schwer war und ihrem Herzen einen erneuten Stich versetzt hatte, war es der notwendige nächste Schritt um weiter nach vorne zu kommen. Immerhin waren sie jetzt schon seit einem Jahr kein Paar mehr. „Hast du nochmal was von Matt gehört?“, erkundigte sich Taichi bei seiner besten Freundin. „Nur, dass er den Dauerauftrag dann jetzt auch aufgelöst habe, sonst nichts.“ „Komisch oder? Ich meine, plötzlich mit so einem Menschen, der einem mal so nah stand und einem alles bedeutet hat, auf einmal gar nicht mehr zu sprechen.“ Sora nickte beiläufig, legte ihren Kopf in den Nacken und sah zur Decke. „Ja, es ist verdammt schwer und am liebsten würde ich manchmal brüllen, können wir uns nicht einfach wie Erwachsene benehmen…, aber es ist eben wie es ist und einfach einen auf Gut-Freunde machen funktioniert eben nicht mehr.“ Taichi nickte zustimmend. Tatsächlich hatte er seit Dezember nichts mehr von Mimi gehört. Er wusste natürlich, dass Sora und viele andere noch Kontakt zu der Brünetten hatten, aber er traute sich nie zu fragen. Er wusste nicht mal, ob sie studierte und wenn, wo. Sora räusperte sich. Es schien als würde sie irgendetwas fragen wollen, aber sie blieb stumm. „Wie geht es denn diesem Akuma?“, fragte Taichi nach und wollte das Thema wechseln, um beide nicht noch mehr runter zu ziehen. Sora hatte ihm erzählt, dass sie den Modedesigner kennengelernt hatte und sie stetig miteinander in Kontakt waren. Gleich erhellte sich das Gesicht der Modestudentin auf und sie begann zu erzählen. „Akuma geht es gut. Er kommt in zwei Wochen nach Tokio, weil er hier auf einer Modemesse ist und dann wollen wir uns treffen. Ich bin schon ganz aufgeregt.“ „Und was versprichst du dir davon?“, hakte Taichi misstrauisch nach. Es gefiel ihm irgendwie nicht, dass Sora etwas mit jemanden anderem anfangen könnte. Sie gehörte doch irgendwie immer noch zu Matt, auch wenn es schon lange vorbei war. „Erst einmal gar nichts, aber ich habe lange genug gelitten unter meinem Liebeskummer. Matt hat sich entschieden und zwar gegen mich und ich kann tun und lassen was ich will, Tai“, erwiderte die Rothaarige streng. „Ich weiß, es ist nur...“ „Ich verstehe dich, wirklich. Es ist seltsam, auch für mich, aber ich blicke nach vorne. Es bringt nichts mehr der Vergangenheit hinterher zu trauern. Ich muss lernen im hier und jetzt zu leben und die Dinge so zu nehmen wie sie kommen.“ Taichi nickte zustimmend. Er wusste ja, dass Sora Recht hatte wie so oft und vielleicht sollte er sich ein Beispiel an ihr nehmen. Er lebte auch noch viel zu sehr in der Vergangenheit. Er seufzte resigniert und ließ seinen Kopf hängen. „Was ist denn los, Tai? Und erzähl mir jetzt nichts, es habe was mit der Uni oder dem Studium zu tun“, erwiderte die Rothaarige streng und reichte dem Brünetten ein Bier. Taichi nahm es dankend an, öffnete es und trank die Hälfte des kühlen Blondens leer. Gleich fühlte er sich ein wenig gesprächiger, auch wenn der Alkohol noch lange nicht seine gewohnte Wirkung zeigte. „Irgendwie trete ich mit meinem Leben auf der Stelle. Joe und Saori sind letzten Monat zusammen gezogen, Izzy hat eine Freundin gefunden, Kari und Takeru sind eben einfach Kari und Takeru, da gibt es nicht viel zu sagen, außer dass sie immer glücklicher werden und du, ja selbst du gehst deinen Weg weiter, schaffst es loszulassen, während ich in der Vergangenheit festhänge. Nach einem Jahr hat sich nichts geändert und irgendwie trete ich immer wieder auf dieser Tretmühle herum.“ „Was soll sich denn ändern?“, fragte Sora vorsichtig nach und öffnete sich selber auch ein Bier. Taichi zuckte mit den Schultern. Gute Frage, was sollte sich eigentlich ändern? „Ich denke viel an meinen Vater… und an Mimi… Ich denke es war falsch… alles… nicht zu ihm zu reisen, als er mich gebraucht hat und… mich von Mimi zu trennen…“, gestand der Sportwissenschaftsstudent und schaute auf seine Bierflasche. Zum ersten Mal sprach er laut aus, was er eigentlich dachte. „Das mit deinem Vater wirst du nicht mehr ändern können, Tai. Du solltest auch lernen loszulassen, entschuldige dich und...“ „Und wie soll ich das bitte machen? Er ist tot. T.O.T. Tot.“ Sora stellte genervt die Bierflasche auf den Tisch, stand wütend auf und blickte Tai erbost an. „Okay, es reicht mir!“, schrie sie auf einmal los. Völlig perplex sah Tai zur Rothaarigen auf. Was war denn jetzt mit Sora los? „Meinst du ich wüsste nicht, dass dein Vater verstorben ist, aber du könntest dich trotzdem entschuldigen… Wer weiß, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, ihn dennoch um Verzeihung zu bitten. Du versuchst es doch nicht einmal!“ Soras Nerven waren angespannt und sie konnte einfach nicht mehr. Taichi musste lernen Verantwortung für sein Leben und seine Entscheidungen zu treffen. „Tai, seit einem Jahr versinkst du förmlich im Selbstmitleid. Du hast dich hinter deinem Zorn, Angst, Wut und Trauer versteckt. Gehst feiern, trinkst viel zu viel und schleppst ein Mädchen nachdem anderen ab.“ „Ähm… woher willst du das denn wissen?“, platzte der Sportstudent dazwischen und fixierte sie eindringlich. „Ach..., ich weiß das, Tai. Ich bin doch nicht blöd! Also leugne es erst gar nicht. Du bedauerst deine vergangenen Entscheidungen, tust aber nichts um daran etwas zu ändern. Weder setzt du dich richtig mit deiner Trauer auseinander, noch versuchst du das mit Mimi in irgendeiner Form zu kitten. Ganz ehrlich, Tai?...“ Sora hielt kurz inne und biss sich auf die Unterlippe. Sie war sauer und wahrscheinlich würde jetzt etwas kommen, was Tai nicht hören wollte. „Du verhältst dich… selbstsüchtig und du hast versagt… auf ganzer Linie!“ Wütend knallte auch Tai seine Flasche auf dem Tisch ab, so das es leicht wackelte. „Das denkst du also über mich?“, schrie der Braunhaarige fassungslos. „Das denken wir alle...“, murmelte Sora und hielt seinem Blick stand. „Es tut mir leid, Tai, aber manche Dinge muss man einfach mal sagen und ich halte es nicht mehr aus. Ich höre mir das jetzt seit fast einem Jahr an und ich kann nicht mehr. Wenn dein Leben so Kacke ist, dann ändere etwas daran und höre endlich auf, alles weiter von dir zu schieben, denn wenn du weiter so machst, wirst du niemals dein Glück finden.“ Völlig außer Atem beendete Sora ihren Monolog. Taichi war ihr bester Freund und sie mochte ihn sehr, aber sie konnte einfach nicht mehr dabei zusehen, wie er einfach nicht weiter kam. Er war es doch selber Schuld und vielleicht musste sie jetzt so direkt sein. Es war ja sonst niemand mehr da, der ihm ins Gewissen reden konnte. Kari war einfach nicht der Typ dafür. Izzy hielt sich aus solchen Sachen lieber raus, genauso wie Joe. Nein, die einzigen Menschen, die Tai den Kopf waschen würden und zwar gehörig, waren Matt und Mimi, aber diese waren beide nicht im Lande. „Das höre ich mir nicht an...“, brummte Taichi, schnappte sich den Rest des Sixpacks und ging zur Wohnungstüre. „Ja, da haben wir wieder das klassische Modell. Kaum passt dem Herrn Yagami etwas nicht, ergreift er die Flucht. Was ist nur aus dir geworden?“, rief Sora ihm verletzt hinterher. Erstarrt blieb Taichi stehen, drehte langsam seinen Kopf und sah enttäuscht zu seiner besten Freundin. „Vielleicht habe ich mich einfach verloren auf meinem Weg… mal darüber nachgedacht?“, murmelte er und verließ schlussendlich die Wohnung. 10.10.2011 Seit einer Woche hatte Taichi keinen Kontakt zu seiner besten Freundin gehabt. Er hatte sich vieles von Sora anhören müssen und es passte ihm nicht. Er musste jedoch zugeben, dass nicht alle Anschuldigungen von der Rothaarigen unbegründet waren. Taichi hatte immer schon, wenn ihm etwas zu viel wurde oder ihm etwas nicht passte, das Weite gesucht oder es versucht zu verdrängen, aber abgesehen davon, dass er ausgezogen war, hatte sich sein Leben in eine Sackgasse manövriert und er wusste nicht, wie da wieder raus kommen sollte. Er war unglücklich und er hasste es nicht mehr so unbeschwert zu sein, wie er es früher war. Er vermisste sein altes Ich selber, aber er würde, egal wie sehr er sich anstrengte, nie wieder derselbe sein. Er hatte viele falschen Entscheidungen getroffen und keine davon konnte er zurücknehmen. Es war wie es eben war. Ein Klingeln unterbrach seine Gedankengänge, er schritt zur Türe und sprach in den Sprechmuschel. „Ja?“ „Hallo, hier ist deine Lieblingsschwester. Würdest du mir bitte aufmachen?“ „Klar.“ Ein Summen erklang und schon öffnete sich die Türe. Ein paar Sekunden später tauchte Kari im Flur auf und Tai ließ sie in seine Wohnung eintreten. „Was hast du denn da in der Hand?“ Die Jüngerer trug einen Behälter und stellte es gleich in der Küche ab. „Mama, hat gekocht, hatte dies übrig und wollte, dass ich es dir vorbei bringe“, zuckte sie unbeeindruckt mit den Schultern. „Kann man es essen?“, fragte Taichi misstrauisch nach und roch daran. „Na ja, es ist eines der wenigen Gerichte die ihr eigentlich ganz gut gelingen. Eine Misosuppe, es ist also essbar“, lächelte Kari ihren Bruder an und hob den Deckel an. Der Sportstudent nickte und stellte die Schüssel sogleich in seine Mikrowelle, stellte sie ein und wartete zwei Minuten ab. „So großen Hunger?“, horchte Kari nach. „Na ja… kam in der letzten Zeit nicht so zum gesunden und abwechslungsreichen Essen. Die meiste Zeit habe ich mir was schnelles auf die Hand geholt oder irgendetwas aus meinem Tiefkühlfach aufgewärmt. Also wer hätte gedacht, dass mir Mutters Essen mal fehlen würde“, lachte er unbeholfen und vergrub eine Hand in seine Wuschelmähne. „Okay, dann musst du wirklich hungrig sein. Es fehlt eindeutig eine Frau in deinem Leben“, kicherte die Jüngere und holte für Taichi schon mal einen Löffel raus. „Hmm… komme auch ohne klar“, brummte Taichi, aber gleich erhellte sich sein Gesicht wieder und er pickte seine Schwester in die Seite. „Außerdem habe ich doch dich...“, scherzte er. „Hey, lass das, aber du kannst doch jederzeit vorbei kommen. Du hast dich jetzt bestimmt seit drei Wochen nicht mehr blicken lassen“, kam es etwas anklagend aus der Brünetten. „Ja, ich weiß, aber zur Zeit habe ich viel zu tun. Zwei Hausarbeiten müssen fertig werden, ich muss für die nächsten Prüfungen lernen. Dann Training und natürlich meine Aufgabe als Trainer für die Kurzen“, erklärte er, öffnete die Mikrowelle und holte die Suppe raus. Gleich löffelte er seine Suppe in Sekundenschnelle leer und fuhr sich über den Mund. „Okay, du musst ewig nichts gegessen haben… Vielleicht...“ Kari schwieg wieder und spielte stattdessen wieder am Saum ihres Shirts. „Vielleicht was?“, fragte Taichi gezielt nach. „Na ja… vielleicht… also Sora hat auch immer viel zu viel für eine Person...“, nuschelte die Jüngere. Der Sportstudent rollte mit seinen Augen. „Deshalb bist du hier… Sora hat doch angefangen.“ „Womit angefangen?“, hakte Kari nach. Der Ältere erhob sich vom Tisch, stellte die benutzte Schüssel in die Spüle und verließ die Küche. „Ich bringe Mama die Schüssel am Wochenende vorbei. Ich muss muss etwas für die Uni tun...“ „Hey, jetzt lass mich doch nicht so stehen“ brummte Kari verärgert und lief ihm hinterher in sein Schlafzimmer. „Was willst du hier?“ „Entschuldigung ich wusste nicht, dass hier nur Frauen rein dürfen, mit denen du schläfst“, argumentierte Kari sachlich, was jedoch nur dazu führte, das Taichi sauer wurde. „Ich habe keine Lust mir die Leier von dir auch noch anzuhören. Kari, geh jetzt bitte!“ „Sora hat es doch nicht böse gemeint“, versuchte es die Braunhaarige erneut. „Interessiert mich nicht, ich habe zu tun!“ „Boah Tai… manchmal bist du echt...“ „Was?“, unterbrach der Ältere sie rasch. „Wie war das? Selbstsüchtig?“ Er stand nun wieder direkt vor, ging an ihr vorbei und deutete zu seiner Schlafzimmertür und somit an seine Wohnung zu verlassen. Kari seufzte geschlagen auf und schritt an ihm vorbei. „Wenn du reden willst, kannst du dich jederzeit melden...“, murmelte sie und verließ die Wohnung ihres Bruders. 23.10.2011 In wenigen Stunden war Taichis Geburtstag und er hatte keine Lust alleine in seiner Wohnung zu bleiben, so beschloss er mit einigen Kommilitonen feiern zu gehen und in seinen Geburtstag reinzufeiern. Zumindest konnte er dieses Mal dafür sorgen, dass es keine Überraschungsparty gab, aber es schien ohnehin niemand mit ihm feiern zu wollen. Mit Sora herrschte noch immer Funktstille und was der Rest machte, wusste er nicht. Er knöpfte gerade sein Hemd zu, als es an der Türe klingelte. Etwas irritiert öffnete er sie und war gespannt wer nun wieder sein Glück versuchte. „Ich habe gehört mein beste Freund hat morgen Geburtstag?“ Wie jetzt? Ungläubig drehte der Sportler sich um und erkannte an der Wohnungstüre seinen besten Freund mit einer Flasche Whisky in der Hand. „Alter, was machst du denn hier?“, schrie er erfreut auf, näherte sich dem Musiker und schloss ihn in eine herzliche Umarmung. Yamato zuckte unbeeindruckt mit seinen Schultern. „Na ja… ich habe schon deinen letzten Geburtstag versäumt und zwei hintereinander wäre echt uncool. Wir haben vier freie Tage, also habe ich sie genutzt und bin hierher geflogen“, erklärte er und tat als wäre es keine große Sache. „Du hast vier freie Tage und steigst ernsthaft in den Flieger, um an meinem Geburtstag hier zu sein? Meine Güte, du musst mich vermisst haben“, scherzte der Yagami, war aber echt überglücklich seinen besten Freund zu sehen. „Ich hätte nicht zwei freie Tage in einem Flugzeug opfern müssen, wenn mein bester Freund nicht so ein Idiot wäre...“ kam es lässig von dem Blonden, der gerade seine Hände in seinen Hosentasche vergrub. „Was wurde dir zugetragen?“, murmelte Taichi. „T.K. sagte etwas davon, dass du mit Sora Streit hast und eigentlich allen zur Zeit aus dem Weg gehst. Ich wollte fragen was los ist und bevor du mich am Telefon abwürgst, dachte ich, ich frage persönlich nach.“ „Ich erkläre es dir auf dem Weg zum Rose Club, komm.“ Eine Stunde später kamen die beiden Freunde in dem Club an, der bereits gut gefüllt war. Auf dem Weg dorthin, hatte Taichi seinem besten Freund alles erzählt und Yamato hat wie so oft einfach zugehört und ihm gelegentlich eine Schelle gegeben, wenn er zu viel Blödsinn redete. „Wann waren wir Beide eigentlich, dass letzte Mal als Single unterwegs?“, fragte Taichi grinsend nach. Yamato legte seinen Kopf in den Nacken und überlegte. „Also… ähm… keine Ahnung ist echt ewig her...“ „Na dann...“ Der Sportler hielt dem Blonden sein Bier hier, der mit ihm anstieß. Es dauerte auch gar nicht lange und aus einem Bier wurde ein zweites, dann ein drittes, bis sie nicht mehr zählen konnten. „Drei, zwei, eins… Alles Gute zum Geburtstag“, gröllten Taichis Kommilitonen und Yamato im Chor und stießen erneut an. „Danke, Danke.“ Taichi hatte im Vorfeld eine Runde für alle ausgegeben und bekam von seinen Kommilitonen ein gemeinschaftliches Geschenk. Er verstaute es in seiner hinteren Gesäßtasche und sie feierten weiter. „Du solltest Sora anrufen...“, murmelte Yamato lallend. „Warum? Weil du sie sehen willst?“, stellte Taichi die Gegenfrage. Yamato schüttelte energisch seinen Kopf. „Nein, weil ihr viel zu lange gute Freunde seid um euch wegen so einer Sache aus dem Weg zu gehen und ich kenne So-Sora, sicher ist sie schon voll fertig deswegen“, hickste der Musiker. „Ja, kann sein...“, kam es mit glasigen Augen von dem Brünetten. Er nahm unelegant sein Handy, entsperrte es und wollte gerade Soras Nummer wählen, als er erkannte, dass er ein paar Nachrichten bekommen hatte. Er öffnete sie und einige hatten bereits an seinen Ehrentag gedacht und ihm gratuliert. Kari, Izzy und „Sora hat mir geschrieben“, nuschelte er und drückte den grünen Knopf. „Ja, Hallo?“ „Sora? Hier ist Tai, ich wollte mich entschuldigen und weil… eigentlich weiß ich gar nicht wofür. Ich habe ja gar nichts gemacht, aber ich finde es doof, dass wir nicht mehr miteinander reden.“ „Es tut mir auch leid, Tai. Wo bist du gerade? Ich verstehe kaum ein Wort...“ „Im Rose Club...“ „Okay, ich bin in der Nähe… Ich komme kurz vorbei, aber ich bin nicht alleine...“ „Ja, cool. Bis gleich.“ Taichi beendete das Gespräch und sah zurück zu Yamato. „Scheiße...“ „Was ist? Ist Sora noch böse?“ Taichi schüttelte seinen Kopf. „Nein, das ist es nicht. Sie will kurz vorbei kommen. Sorry, hab gerade nicht an dich gedacht.“ „Ach kein Thema, ich kriege das schon hin.“ Yamato leerte sein Glas und konnte nicht verhindern, dass sein Blick immer mal wieder zur Türe ging und dann nach etwa zehn Minuten sah er tatsächlich Sora. „Sie kommt...“ Yamato tippte dem Brünetten auf die Schulter. Taichi drehte sich und nickte kurz. „Okay.“ „Ich hole uns schnell eine Runde...“ Yamato wandt sich wieder von dem Brünetten ab und wollte gerade los, als er hinter Sora eine weitere Person erblickte. „Wer ist das?“ Wieder tippte er Taichi energisch auf die Schulter, wieder drehte er sich um. „Was issen?“ Der Musiker deutete auf den Eingang und Taichi folgte dem Blick. „Wer ist der Typ?“ Taichi zuckte mit seinen Schultern. Er wusste es nicht. In dem Moment erkannte auch Sora durch die Menschenmenge die Wuschelmähne ihres besten Freundes und kurz darauf ihren blonden Ex-Freund. Kurz blieb die Rothaarige geschockt stehen, straffte ihre Schultern durch, griff nach der Hand ihres Begleiters und zog ihn hinter sich her. „Happy Birthday“, murmelte Sora unsicher. Taichi, angetrunken wie er war, umarmte Sora und wuschelte dann durch ihre Haare. „Hey, lass das sein!“, brummte sie genervt und richtete schnell ihre Frisur. „Hallo...“ Unsicher sah Sora zu ihrem Ex-Freund und drehte sich dann zu ihrer Begleitperson um. „Darf ich vorstellen, dass ist Akuma Murphy, mein… mein Freund.“ „Dein was?“, kam es ungläubig von Yamato und er starrte Sora an. „Dieser Modefuzzie?“, fragte Taichi nach, hielt aber dennoch dem Modedesigner die Hand hin. „Hey...“ Ohne ein Wort über das „Fuzzi“ zu verlieren nahm Akuma die Hand entgegen und drückte diese fest zu. „Freut mich.“ Höflich lächelte er und tätschelte Sora den Rücken. „Möchtest du etwas trinken?“, fragte er nah an ihrem Ohr nach. Sora kicherte und bestellte sich eine Apfelschorle. Akuma ließ die drei Freunde zurück und ging zur Theke. „Du hast einen Freund?“, kam es immer noch fassungslos aus dem Musiker. „Was soll dieser Unterton, Matt? Warum soll ich keinen Freund haben? Nur weil du mich nicht mehr wolltest, gilt das noch lange nicht für andere Männer“, erwiderte Sora scharf und ein wenig verletzt. „So habe ich das doch gar nicht gemeint.“ „Und wie dann?“ „Es ist nur… es kam überraschend. Ich habe eben nicht damit gerechnet“, erwiderte Yamato, entfernte sich und ging zügig Richtung Toiletten. Sora sah dem Musiker hinterher und seufzte. „Hätte ich gewusst, dass er hier ist, wäre ich doch gar nicht gekommen, schon gar nicht mit Akuma.“ „Ich wusste ja gar nicht, dass du einen neuen Freund hast“, erwiderte Taichi. Sein letzter Wissensstand hieß; Sie seien nur Freunde. „Wir sind auch erst seit ein paar Tagen zusammen. Ich denke es wäre besser, wenn ich jetzt wieder gehe. Ich wünsche dir noch einen schönen Geburtstag“, lächelte Sora matt und entschuldigend zugleich. „Hier deine Schorle.“ Akuma tauchte hinzer ihr auf und reichte ihr ein Getränk. Sie nahm das Glas aus seiner Hand und führte den Designer hinter sich her. „Oh man, was für ein Ärger“, schmollte der Yagami, der sein Mixgetränk in einem Zug leerte. „Wo ist sie hin?“, fragte Yamato nach, der auf einmal wieder vor dem Braunhaarigen stand. „Sora ist wieder gegangen. Sorry, ich habe nicht...“ „Schon gut, lass uns tanzen...“ „Tanzen?“, fragte der Sportstudent irritiert nach. Seit wann tanzten die Beiden denn? Seit wann tanzte Yamato freiwillig? „Ja, da sind die meisten Weiber“, erklärte der Musiker wie selbstverständlich. Taichi stellte seine Flasche auf einem Stehtisch ab und folgte dem Musiker. Es dauerte auch nicht lange bis beide mit einem hübschen Mädchen tanzten und sich vom Alkohol blenden ließen. „Du kannst echt gut tanzen“, flirtete Taichi in das Ohr des Mädchen. Sie legte sich verlegen eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und lächelte den Yagami an. „Du aber auch. Bist du öfter hier?“, fragte das Mädchen interessiert nach. Taichi zuckte mit den Schultern. „Gelegentlich, aber heute weil ich Geburtstag habe.“ „Du hast Geburtstag? Herzlichen Glückwunsch“, lächelte das unbekannte Mädchen und flirtete mit dem Sportstudenten. „Dann kannst du dir ja was von mir wünschen.“ „Hmm… dann verrate mir deinen Namen.“ Das Mädchen lächelte keck und nickte. „Mimi.“ „Mi… Was?“ Taichi konnte es nicht glauben, dieses Mädchen hieß tatsächlich Mimi. Warum schockierte ihn das eigentlich so sehr? Es war ja nicht so, dass dieser Name nur einmal auf dieser Welt vergeben wurde, aber für ihn gab es immer nur eine Mimi. „Hallo?“ Verwirrt sah der Sportler zu Mimi, aber nicht zu seiner Mimi. „Ähm… wie bitte?“ „Wie heißt du?, kicherte das Mädchen. „Ähm… mir fällt ein… Ich ähm… muss ganz dringend weg. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend Mi… Mimi.“ Taichi entfernte sich von dem Mädchen, schaffte es kaum diesen Namen laut auszusprechen, packte an den Kragen von seinem besten Freund und zog ihn einfach mit sich. „Hey, was soll das? Ich habe mir dieses Mädchen so gut wie klar gemacht“, rief der Musiker empört auf. „Komm einfach mit!“ Taichi und Yamato verließen den Club und stürmten in die Nacht heraus. Taichi kam vor dem Club zum stehen und wusste überhaupt nicht, was auf einmal los was. „Kannst du mir mal sagen, warum du mich jetzt aus dem Club gezogen hast?“, fragte Yamato genervt nach. „Ich hatte keine Lust mehr, die Musik war scheiße und diese… diese… dieses komische Mädchen“, jammerte Taichi. „Du hast ja Probleme“, erwiderte der Musiker, hatte keine Lust mehr hinter dem Brünetten herzulaufen und setzte sich auf eine Bank, am angrenzenden Park. Taichi drehte sich kurz irritiert um, folgte aber dann seinem besten Freund und nahm neben ihm Platz. „Sorry, hatte vergessen, dass der Abend für dich ja auch nicht besonders toll war.“ „Nicht wirklich. Ich meine Sora hat echt einen neuen Freund. Ich schätze, das wars jetzt endgültig. Es ist Aus und Vorbei!“ Natürlich wusste der Musiker, dass das schon lange der Fall war, aber Sora heute mit diesem komischen Schnösel zu sehen, zeigte dem Blonden, dass die Zeit nicht still blieb, sondern immer weiter voran schritt. Sie war offenbar über ihn hinweg und das machte ihn fertig. Mehr als er je geglaubt hätte. „Es muss nur ein Mädchen Mimi heißen und es reicht, dass der Abend für mich gelaufen ist.“ Yamato sah zu seinem Freund und erinnerte sich daran, wie stürmisch der Yagami aus dem Club abgehauen ist. „Deswegen wolltest du gehen?“ Taichi zuckte mit seinen Schultern. „Ja, ich kann doch mit keiner Mimi etwas anfangen.“ „Wo ist der Unterschied? Ich meine, nimm es mir nicht übel, aber ich weiß wie du drauf bist, wenn du Single bist.“ „Und? Ich könnte niemals was mit einer anderen Mimi anfangen, das geht nicht.“ „Du vermisst sie!“, stellte Yamato fest. „Ja, ich dachte es würde mit der Zeit vergehen, aber...“ „...aber eigentlich entfernen wir uns nur noch mehr, während die Gefühle immer noch dieselben sind. Tja.“ Taichi setzte seine Ellenbogen auf seinen Knien ab und sah zu dem Musiker. „Bereust du es? Gegangen zu sein?" Yamato hatte keine direkte Antwort auf die Frage. Die zweite Single schlug nicht so gut ein, wie die Erste. Er hoffte, dass es bald mehr Verkaufszahlen geben würde, denn das Management setzte sie ziemlich unter Druck, genauso wie die Plattenfirma. „Vielleicht sind wir morgen schon wieder passe...“, murmelte der Ishida betrübt. „Warum das denn?“, hakte Taichi nach. „Die zweite Singleauskopplung kam nur auf Platz 62.“ „Aber das ist doch gut… Ich meine, ja ich habe keine Ahnung von dem Buisness, aber solange man es in die Charts schafft, spricht es doch für euch. Besonders in Amerika!“ „Tja, das sieht unser Management nur leider anders und genau in solchen Momenten fragt man sich, ob es all das wert war, was man zurückgelassen hat.“ „Matt, du musstest damals gehen. Wärst du nicht gegangen, hättest du dir das selber niemals verziehen und es wahrscheinlich unbewusst immer an Sora ausgelassen. Vielleicht läuft es jetzt gerade schlechter, aber das heißt doch nicht dass es so bliebt. Sora ist… na ja… sie geht auch ihren Weg und du hast dich für deinen schon vor langer Zeit entschieden und jetzt ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt um damit aufzuhören.“ Yamato musste kurz einen Moment darüber nachdenken und er musste zugeben, das Taichi Recht hatte. „Hat dich das eine Jahr jetzt reifer gemacht?“ Taichi lachte dunkel. „Nein, nur ich versuche langsam die Dinge so zu sehen, wie sie sind!“ „Wird Zeit!“ „Weißt du, ob ähm na ja… Weißt du ob Mimi einen neuen hat?“ Etwas ungläubig sah der Musiker zu dem Jüngeren. „Keine Ahnung, glaub nicht. Warum interessiert es dich überhaupt?“ „Es hat dich bei Sora doch auch nicht kalt gelassen!“ „Willst du Mimi etwa zurück?“ Dieses Mal war es der Brünette, der seinen besten Freund verwirrt ansah. „Na ja, nein. Ich meine, wir haben seit fast einem Jahr kein Wort mehr miteinander gewechselt und ich weiß, dass ich ihr unfassbar weh getan habe. Ich würde es nicht mal versuchen wollen. Ich wünsche mir einfach nur, dass es ihr gut geht.“ „Es geht ihr gut!“, sagte Yamat schließlich. „Woher weißt du das?“, fragte Taichi nach. Yamato grinste wissentlich. Er hatte nie mit seinem besten Freund während ihrer Telefonate über Mimi geredet, aber jetzt war es wohl mal an der Zeit. „Wir haben uns ausgesprochen. Sie kam… wann war das? Im März zu einem meiner Konzerte. Es war das Abschiedskonzert und ich habe sie als Duettpartnerin auf die Bühne geholt und...“ „Was? Wirklich?“ Taichi platzte mitten in dem Satz dazwischen und konnte es scheinbar nicht glauben. „Ja, ich hatte sie gesehen und es dann einfach gemacht. Erst war sie ziemlich verärgert, aber dann hatte sie doch richtig Spaß gehabt und jetzt studiert sie in Orlando.“ „Orlando? Das liegt doch in Florida oder? Da ist sie jetzt also...“ „Du hast wohl gar nichts mitbekommen, oder?“ Yamato wusste zwar, dass das Thema Mimi für den Brünetten ein rotes Tuch war, aber dass er sie so ausblendete, hätte er nicht gedacht. „Nein, ich meine… eventuell habe ich… vergiss es. Nicht wichtig, aber schön, dass es ihr gut geht.“ „Ich sehe sie übrigens in zwei Wochen. Wir haben ein Konzert dort und sie und Nicole wollten kommen. Soll ich ihr was von dir ausrichten?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)