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Männer, Mode, neue Chancen

Juli
 

01.07.2011
 

Sora stand am Bahnhof von Nagoya und trotzte der brütend heißen Hitze der Stadt. Sie schaute sich um, doch wusste nicht wo sie hin sollte. Sie schnappte sich ihren Koffer und ging mit ihm in der Hand los. Es war bereits neun Uhr morgens, sie war seit Stunden unterwegs und sollte sich um die Mittagszeit bei ihrem Chef für den nächsten Monat melden. Akuma Murphy. Schon bei dem Gedanken an den modernen Jungdesigner wurde sie ganz hibbelig. Sie war gespannt ihn bei seiner Arbeit zu beobachten zu können und hoffte, möglichst viel Zeit mit ihm verbringen zu können und nicht nur, weil er so gut aussah. Okay, wahrscheinlich auch ein bisschen deshalb. Nein, er war der talentierteste Designer seit Jahren und dieses Praktikum bedeutete der jungen Modestudentin eine ganze Menge.

Sie fand einen kleinen Taxistand und schritt schnell auf diesen zu. Sora gab dem Taxifahrer die Adresse zu ihrem Hotel und checkte anschließend sogleich ein.
 

Gegen zwölf Uhr und nach einer ausgiebigen Dusche machte sich Sora auf den Weg ins Atelier. Sie war aufgeregt. Schon bei den beiden Modeschauen war sie immer ganz nervös und angespannt gewesen, aber bei der Produktion dabei zu sein war nochmal eine ganz andere Baustelle.

Sie erreichte die Adresse die ihr per Mail zugesandt wurde und sah sich suchend um. Am Empfang stand eine hübsche junge Frau. Schwarze lange Haare, schlank und in einem sehr modischen Outfit gekleidet. Sora blickte an sich herunter. Mit ihrer kurzen Hot Pan und ihrem hellgrünen Top sah sie wirklich nicht besonders hip aus, eher sportlich und leger. Gut, so sah sie meistens aus. Es war praktisch, bequem und passte ihrer Meinung nach am besten zu ihr. Sie ging zu der Schwarzhaarigen und lächelte sie freundlich an.

„Entschuldigen Sie? Ich ähm...“

Die Frau unterbrach sie, in dem sie einen Zeigefinder in die Höhe hielt, weiter stur auf ihrer Tastatur blickte und der Rothaarigen keine Aufmerksamkeit schenkte. Sora wartete fünf Minuten, während sie weiterhin umher sah und sich ein paar Mal räusperte, um die Dame an ihre Anwesenheit zu erinnern.

„Was?“, schnalzte die Schwarzhaarige mit der Zunge und blickte kurz auf.

„Meine Name ist Sora Takenouchi und ich mache diesen Monat ein Praktikum bei Mr. Murphy“, erwiderte Sora mit kräftiger Stimme und versuchte selbstbewusst zu wirken. Immerhin hatte sie gerade ein paar Minuten Zeit ihren Text auswendig zu lernen.

„Vierter Stock!“, murmelte die Empfangsdame, blickte erneut kurz zur Rothaarigen, musterte sie in ihrem Outfit und nahm ein Telefonat entgegen, das gerade einging.

Sora unterdrückte den Impuls die Augen zu rollen und näherte sich dem Fahrstuhl.
 

Auf der besagten Etage angekommen, ging es gleich hektisch einher. Was der Rothaarigen als erstes auffiel, war das helle Licht das den gesamten Raum erfüllte, große Fenster, keine Vorhänge, viele langegezogene Schreibtische und Menschen die schwer beschäftigt waren. Im Hintergrund spielte Musik, aber ob jemand dieser lauschte, bezweifelte die junge Frau.

„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte eine kleine Frau nach. Sie hatte graue Haare, aber nicht aufgrund ihres Alters, sondern sichtlich gefärbt, zudem hatte sie schwarze Spitzen und einen Pony, der ein Auge bedeckte. Sie hielt eine Mappe in der Hand und hatte einen Kugelschreiben hinter einem Ohr befestigt.

„Ähm… ich bin Sora und mache hier ein Prakitkum bei Mr. Murphy“, stelle sich Sora vor.

„Mr Murphy?“, fragte die junge Frau nach und kicherte. „Nenne ihn bloß niemals Mr. Murphy“, erwiderte sie. „Kommen Sie mit, ich führe sie herum. Ich heiße Kin.“

Sora wurde als erstes zu einer Tür geführt, auf der groß „Creative“ stand. Kin klopfte kurz an und öffnete dann die Türe. Auch hier wurde der Raum in helles Licht geflutet, überall standen Puppen herum, an denen Oberteile ihre endgültige Passform bekamen, hinter den Puppen die Zeichnungen dazu. Staunend betrachtete Sora die Arbeit. Die Schneiderinnen und Näherin nahmen Maß an den Puppen und kontrollierten dies jeweils mit der Skizze im Hintergrund. Manche Puppen hatte nur ein paar Fetzen an. Ein Kragen, einen Halstuch, ein Ärmel. Es war der Wahnsinn. Sora war jetzt schon hellauf begeistert und sie war noch keine zehn Minuten hier.

„Wow, ist das die neue Kollektion?“, fragte sie aufgeregt nach.

Kin nickte und drehte sich zu ihr um. „Ja, der Raum schimpft sich auch >Raum der Verzweiflung<, du wirst schon noch sehen warum“, lachte Kin und führte Sora zum nächsten Raum.

Von außen stand „Dessin“ daran. In diesem Raum befanden sich verschiedene schon ausgefertigte Skizzen und Computer. Sora sah sich gespannt um. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Sora begrüßte auch die Leute die in diesem Raum standen und ging weiter. Die dritte Türe war heute verschlossen. Von außen stand Shooting daran.

„Hier finden normalerweise Castings und Shootings stand. Zumindest zum Teil, wenn Akuma nichts außergewöhnliches wünscht, aber heute sind keine Aufnahmen“, erklärte Kin. „Dort hinten ist noch ein Lagerraum mit sämtlichen Stoffen.“ Kin führte sie in den Vorletzten Raum. „Hier wirst du sicher öfter sein, um die Schneiderinnen mit Stoffen und Muster zu versorgen“, erklärte sie.

Sora machte sich schnell eine Notiz in einem kleinen Block den sie in ihrer Handtasche aufbewahrt hatte und sah sich den Raum um. Sie würde sich nachher näher mit den Stoffen beschäftigen, damit hatte sie mittlerweile Erfahrung, da sie schon viel mit Stoffen gearbeitet hatte und es machte ihr auch nichts aus. Immerhin war sie Praktikantin. Aber ihr fiel bereits beim ersten Blick auf, welch hohe Qualität dahinter steckte.

„Das ist das letzte Zimmer. Der Schöpferraum und Schöpfer höchstpersönlich.“ Kin klopfte an. Ein raues „Ja, bitte?“ war zu hören und Kin öffnete auch diese Türe.

Aufgeregt folgte Sora der Grauhaarigen und sah hinter einem großen Schreibtisch einen Mann sitzen. Und was für ein Mann. Großgewachsen, blonde, etwas längere Haare – die leicht gewellt waren, grüne Augen und ein durchtrainierter Körper.

„Ms Takenouchi nehme ich an?“, fragte Akuma nach. Soras Herz klopfte. Akuma Murphy kannte ihren Namen. Ihren.

„Mr. Murphy“, murmelte Sora und verbeugte sich vor dem Designer.

Akume lachte. „Mr. Murphy?“, fragte er amüsiert nach. „Mr Murphy ist mein Vater, nenne mich Akuma“, stellte er sich freundlich vor und musterte die Rothaarige.

„Sora“, nuschelte sie und blieb noch immer in verbeugter Position. Das Blut schoss ihr in den Kopf und sie bekam Kopfschmerzen. Sie schreckte schnell hoch und verbeugte sich wieder leicht. „V-vielen Dank für die C-chance“, stotterte Sora unbeholfen.

Akuma lachte. „Haben sie ihre Skizzen mitgebracht?“, fragte er nach. Sora starrte den Designer an und nickte. „Morgen mitbringen. Ich bin gespannt… wenn ich Zeit habe, sehe ich sie mir an. Heute schauen sie sich bitte alles genau an und morgen geht es dann los. Einverstanden?“ Sora nickte und kratzte sich beiläufig am Hals. Gott – sie war so aufgeregt. „Okay, dann bis morgen, Sora“, verabschiedete sich Akuma von der Rothaarigen.

Sora verließ mit Kin das Büro des Designers und versuchte unauffällig alles aufzusaugen, was sie gerade erlebt hatte.
 

06.07.2011
 

Jetzt war Sora schon eine Woche in Nagoya und sie war begeistert. Diese erste Woche war nur so an ihr vorbei gerast. Akuma sah sie nicht mehr so oft wie sie es sich gewünscht hätte. Er hatte ein Außenshooting gehabt und neue Stoffe eingekauft. Diese waren am Vortag angekommen und Sora und ein paar andere Kollegen im Atelier mussten die sie im Lagerraum einsortieren.

Sora war fertig. Es war mittlerweile spät abends. Sora verließ den Lagerraum, mittlerweile waren nur noch ein Handvoll Leute da und arbeiteten. Auch die Rothaarige war für heute fertig und suchte nach ihrer Tasche. Mimi war wie immer schon ganz ungeduldig auf eine Nachricht von ihr. Seit sie in Nagoya war, bestand Mimi darauf täglich von Sora angerufen zu werden. Sie war gerade am Fahrstuhl, als die Türen sich öffnete und Akuma Murphy vor ihr stand.
 

„Ms Sora“, lächelte Akuma sie an und musterte sie kurz. „Sie arbeiten noch?“ Er blickte auf die Uhr und dann zurück zur jungen Frau „So spät noch?“

Sora war kurz sprachlos, doch bemühte sich erneut um Professionalität. Sie war immerhin kein junges Mädchen mehr. „Ja, das ist kein Problem für mich. Ich möchte immerhin soviel wie möglich lernen“, erwiderte Sora sogleich.

„Dann sollten sie mich Morgen begleiten, damit sie auch wirklich etwas lernen. Interessiert?“, fragte Akuma nach.

Sora nickte und freute sich über diese Möglichkeit. „Sehr gerne.“

Unten vor dem Atelier angekommen traf sie auf Kin, die auch gerade Feierabend machte und sich noch mit der unfreundlichen Empfangsdame unterhalten hatte.

„Kin“, murmelte Sora.

Die Grauhaarige drehte sich zu ihr um. „Sora.“

„Du glaubst es nicht. Ich darf morgen Mr. Murphy begleiten. Ich freue mich so, ist der zu allen Praktikanten so nett?“, fragte Sora neugierig nach.

Kin schüttelte verwirrt ihren Kopf. „Akuma nimmt normalerweise nie Praktikanten an. Du bist die Erste seit Jahren“, erwiderte Kin und grinste etwas.

Sora verstand das zwar nicht, lächelte aber unsicher.
 


 

„Ahh, Sora, der steht auf dich“, kreischte Mimi in die Leitung.

Sora lag mittlerweile in ihrem Bett im Hotelzimmer und telefonierte mit ihrer besten Freundin und erzählte ihr von ihrem Tag.

„Nein, so ein Unsinn. Was will denn so ein Mann von so einer einfachen Modestudentin wie mir?“, fragte Sora irritiert nach.

„Dich, ist doch klar. Hast du bei deiner Bewerbung zufällig ein Nacktfoto von dir mit geschickt?“, hakte Mimi amüsiert nach.

Sora verzog die Augenbrauen. „Hallo? Was denkst du denn von mir. Nur mein Foto vom Lebenslauf und das ist gar nicht mal so toll“, erwiderte Sora gleich.

„Sora, du bist ein hübsche Frau, dazu kultiviert, traditionell, intelligent und freundlich. Warum sollte er nicht auf dich stehen?“, stellte Mimi prompt die Gegenfrage.

„Weil ich viel zu jung bin“, flüsterte Sora und verfluchte sich insgeheim dafür Mimi alles erzählt zu haben. Sie wollte sich nicht so einen Floh ins Ohr setzen lassen. „Glaub mir Sora, der berühmteste Designer Japans nimmt sich extra Zeit für dich, eine einfache Modestudentin aus Tokio, um ihr etwas beizubringen und das obwohl er eigentlich keine Praktikanten nimmt. Das ist eindeutig“, klärte Mimi die Rothaarige auf.

„Nein, du irrst dich sicher...“, murmelte die Modestudentin. Sie konnte sich das einfach nicht vorstellen. Was hätte er denn davon?

„Außerdem ist er gar nicht soviel älter, sind doch nur vier Jahre“, erwiderte Mimi. „Und ich an deiner Stelle würde mir den klar machen. Sora greif dir Mr. Akuma Murphy“, kicherte Mimi in den Hörer.

Sora rollte mit den Augen. Nein, Mimi hatte da sicher etwas falsch verstanden. Ja, ganz sicher.
 

07.07.2011
 

Sora achtete heute darauf, dass ihr Outfit etwas professioneller rüberkam. Sie wusste, dass sie heute mit dem Schöpfer höchstpersönlich zusammen arbeiten würde und sie wollte sich ja nicht dumm anstellen. Sie war zehn Minuten früher da, als vereinbart und Akuma noch nicht da. Sie nutzte die Zeit und sah sich weiter das bunte Treiben an. Sie stellte sich vor, dass sie mit ein wenig Glück auch mal ein solches Atelier haben könnte. Dass Leute für sie arbeiten würde und ihre Kollektion mit zum Leben erweckten.

„Ein hübsches Lächeln“, hörte Sora plötzlich und hob ihren Blick.

„Mr. Murphy.“ Die Rothaarige verbeugte sich vor dem Älteren und wusste nicht was sie als nächstes machen sollte.

„Akuma, immer noch. Komm mit", richtete der Designer an seine Praktikantin. Er ging vor in sein Büro und deutete Sora an Platz zu nehmen. „Dafür, dass du erst im dritten Semester bist, hast du wirklich schon einiges geleistet. Dein Lebenslauf ist beeindruckend. Wie ich sehe bereits bei zwei Modeschauen assistiert, ein ganz tolles Zeugnis von deiner Arbeitgeberin in Tokio und dabei noch ein Studium, welches offensichtlich auch gut läuft. Sie sind wirklich fleißig“, stellte der Blonde fest.

Sora lächelte schüchtern und murmelte ein kaum hörbares Danke. Die Rothaarige verstand einfach nicht warum sich jemand wie Akuma Murphy überhaupt mit ihr abgab und tatsächlich ihren Lebenslauf und ihre Bewerbung durchgelesen hatte. Sie dachte die ganze Zeit, dass hätten irgendwelche Assistenten für ihn erledigt.

„Warum wollen sie Designerin werden?“, fragte Akuma interessiert nach.

Sora straffte ihren Rücken durch. „Mir gefällt es einfach, Mode nach meinem Geschmack zu entwerfen. Mir gefällt es, dass man kreativ sein kann, gleichzeitig ist man künstlerisch und handwerklich permanent im Einsatz. Ich habe schon früh gelernt eine Nähmaschine zu benutzen. Als Kind habe ich eher Sachen gemocht die Junge gerne taten. Ich habe Fußball gespielt, Hosen getragen, Kleider gehasst, und lieber im Regen durch Pfützen gejagt. Meine Mutter fand das alles gar nicht so lustig. Sie ist eine sehr traditionelle Frau und hat es geliebt diese Werte auch an mich weiter zu geben, aber so ganz kam es nicht bei mir an. Damals verstand ich nicht, warum ich das alles lernen sollte, aber weil ich meine Mutter auch nicht verärgern wollte, habe ich ihr immer dabei zugesehen wie sie genäht hat und es mir nach und nach beigebracht. Ich war wirklich immer sehr glücklich dabei und das erste was ich selber entworfen und genäht habe, habe ich für meine Mutter gemacht. Es war ein Winterset. Wollmütze, Schal und Handschuhe. Ich hatte es ihr zu Weihnachten geschenkt, als ich etwa neun Jahre alt war und sie hatte sich wirklich sehr darüber gefreut.“

Sora erinnerte sich immer sehr gerne daran zurück. Damals hätte sie niemals geglaubt, dass sie beruflich mal in diese Schiene gehen würde. Erst mit den Jahren beschäftigte sie sich immer mehr damit, hatte Ideen, verfeinerte ihre Zeichentechnik und arbeitete gewissenhaft an ihren ersten Stücken. Ihre Mutter strahlte über beide Ohren, als Sora ihr damals erzählte sie würde Modedesign studieren. „Irgendwie beantwortet das nicht wirklich Ihre Frage, oder?“, überlegte sich die Rothaarige gerade und wollte eine neue Antwort geben, als der Blonde abwinkte.

„Doch, tut es. Ich höre mir gerne Geschichten aus ihrer Vergangenheit an.“

„Warum sind Sie Designer geworden?“, fragte Sora neugierig nach. Wenn er fragen durfte, durfte sie das doch schließlich auch.

„Tja, ich habe mich lustigerweise eher für Sachen interessiert, die Mädchen ganz gerne mochten“, grinste Akuma. „Fußball war tatsächlich so gar nichts für mich, da habe ich lieber mit meiner älteren Schwester verkleiden gespielt. Meine Eltern fanden das alles auch ein wenig seltsam, wollten mich immer in eine andere Richtung drängen, hatten Angst, dass ich ihnen niemals Enkelkinder schenken könnte. Ich hatte tatsächlich ihretwegen ein Jurastudium begonnen, aber bereits nach einem Semester wieder abgebrochen. Es hatte mich schlichtweg nicht erfüllt und ich hatte beschlossen nur noch das zu tun, was mich glücklich machte. Ich bin nach London gezogen und habe Lederjacken entworfen. In London wurde dann ein berühmter Designer auf mich aufmerksam und brachte den Stein ins rollen. Mittlerweile sind meine Eltern stolz auf mich, auch wenn sie auf die Enkelkinder noch etwas warten müssen.“

Die junge Modestudentin war absolut sprachlos. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass er so ehrlich zu ihr sein würde. „Also sind sie wirklich nicht schwul?“, fragte Sora nach und schallte sich gedanklich für ihre unangebrachte Frage.

Akuma kicherte. „Bist du lesbisch, nur weil du Fußball magst und gerne legere Kleidung trägst?“, stellte der Blonde seine Gegenfrage.

Sora schüttelte lachend ihren Kopf. „Nein, ganz sicher nicht.“

„Na eben. Immer dieses Schubladendenken … Außerdem entwerfe ich Kleidung für Frauen und Männer. Und der Männeranteil ist dabei schon immer höher gewesen.“

„Entschuldigung, das war wirklich unpassend von mir“, entschuldigte sich die Rothaarige.

„Wofür denn? Ich finde das bisher eine sehr nette Konversation.“

Sora nickte zustimmend und fand Akuma mit jedem Tag der verging sympathischer.
 

15.07.2011
 

„Sora, komm mal her“, forderte Akuma sie auf. Die Rothaarige beeilte sich und stand in fünf Sekunden an der Seite ihres Chefs. „Welches Muster gefällt dir besser?“, richtete er seine Frage an die Jüngere.

Sora sah ein Camouflage-Muster und ein Ethno-Muster beides in verschieden Blautönen. „Camouflage gefällt mir besser“, erwiderte die Rothaarige, nachdem sie beides in Augenschein genommen hatte.

„Ganz meine Meinung“, grinste der Blonde. Er gab ihr einen Satz roter Knöpfe und deutete auf ein paar andere Blusen in Blumenoptik. „Würdest du alle Knöpfe annähen?“

Sora lächelte und konnte es nicht glauben. Es waren zwar nur Knöpfe, aber hey das waren erlesene Stücke der nächsten Frühjahrskollektion und wenn diese in Produktion gingen, war sie am Prototypen beteiligt. „Gerne.“
 

Nach einer Stunde war Sora mit ihrer Arbeit fertig. Akuma betrachtete genau wie Sora gearbeitet hatte und es gefiel ihm. „Gute Arbeit, Sora.“

Die Rothaarige lächelte zufrieden. „Vielen Dank.“

„Sora, darf ich dich mal etwas fragen?“

„Natürlich.“

„Hättest du mal Lust mal mit mir auszugehen?“

Bahm. Okay, damit hätte sie nun wirklich nicht gerechnet. Kurz wusste sie nicht was sie machen sollte. War sie schon soweit? Dann dachte sie an Matt und daran wie er seinen Traum lebte, deshalb alles auseinander ging und er sicher auch nicht enthaltsam lebte, schließlich willigte sie ein. „Sehr gerne.“
 

17.07.2011
 

„Das war ein wirklich schöner Abend, Akuma“, lächelte Sora. „Vielen Dank.“

Akuma begleitete die junge Modestudentin bis zu ihrem Hotelzimmer und vor ihrer Tür blieb sie stehen. „Ich habe zu danken. Eine schöne Frau, mit Klasse und Geschmack, eine bessere Gesellschaft hätte ich mir nicht aussuchen können.“

Die Rothaarige wurde rot und drehte verlegen ihren Kopf zur Seite und das war nicht das erste Mal an diesem Abend. Die junge Modestudentin hatte einen wunderschönen und ausgelassenen Abend mit dem blonden Mann verbracht. Er führte sie zu einem Griechen aus und sie genoss das Essen und die Gespräche. Er brachte sie zum Lachen und zum Staunen. Sora hatte sich schon lange nicht mehr so gelöst gefühlt und vor allem fühlte sie sich seit langer Zeit mal wieder begehrt. „Wusstest du eigentlich, dass du meine erste Praktikantin seit zwei Jahren bist?“

„Ich habe sowas gehört“, erwiderte die Rothaarige.

„Interessierst du dich gar nicht dafür, warum ausgerechnet du?“, fragte Akuma nach und seine Stimme nahm einen sinnlichen Tonfall an.

„Warum ich?“, fragte Sora nach.

„Weil ich schon beim ersten Blick in deine Bewerbung gesehen hab, dass du nicht nur wunderschön bist, sondern auch unglaublich talentiert. Ich wollte dich kennenlernen und mein Gefühl hat mich nicht enttäuscht.“

Sora lächelte und freute sich über seine Worte. Sie wollte ihre Zweifel über Bord werfen, schloss ihre Augen, stellte sich etwas auf ihre Zehenspitzen und küsste den jungen Mann. Akuma übernahm gleich die Kontrolle über den Kuss und ging rasch einen Schritt weiter. Er fuhr mit seinen Händen ihre Seite entlang und drückte sie näher an sich. Okay, er diffinitiv nicht schwul. Sora wollte nicht mehr nachdenken. Sie wollte fühlen. Sie öffnete mit einer Hotelkarte ihr Hotelzimmer und lud Akuma ein ihr zu folgen. Noch ehe die Türe ganz ins Schloss fiel, trafen sich ihre Münder wieder und sie begaben sich taumelnd Richtung Bett, während mit jedem Schritt ein Kleidungsstück weniger an ihrem Körper war.
 

31.07.2011
 

„Das ist doch nicht dein Ernst“, kicherte Sora. Sie war bei Akuma zuhause, unbekleidet und lag in seinem Bett.

„Natürlich, du musst bleiben. Du bist jetzt meine Muse“, erklärte er feierlich „Und ein Schöpfer kann niemals ohne seine Muse sein“, erklärte der Blonde weiter.

Sora schüttelte ihren Kopf. „Ich muss aber. Ich habe Verpflichtungen und außerdem… geht die Uni bald wieder los und ich werde allen eine lange Nase ziehen.“

„Dir ist schon klar, dass ich dich in Tokio besuchen komme“, stellte Akuma klar. „Ich bin ohnehin ziemlich oft da und wenn ich schon mal da bin, spricht doch sicher nichts gegen einen etwas längerem Aufenthalt oder?“, hakte der Designer nach. Sora schüttelte ihren Kopf. „Wenn du in der Stadt bist, melde dich.“
 

Sora stand mit ihrem Koffer am Bahnsteg und verabschiedete sich von Akuma. Nicht mehr lange und der Zug würde einfahren.

„Und du willst wirklich nicht noch etwas länger bleiben?“, versuchte es Akuma erneut.

Sora schüttelte ihren Kopf. „Nein, es wird Zeit für mich, aber Danke nochmal.“

„Hast du auch wirklich alles?“, fragte Akuma nach.

Sora sah sich um. Ihren Koffer, ihr Handgepäck und eine kleine Stofftüte hatte sie dabei „Ja...“

„Hmm… also ich glaube, dass du das hier ganz schön vermissen würdest...“, begann Akuma mysteriös. Sora sah ihn irritiert an. „Sicher erinnerst du dich, dass du mir am Anfang dein Skizzenbuch gegeben hast. Ich habe mir alle deine Skizzen angeschaut. Sora, du hast wirklich Talent, arbeite noch etwas an deinen Übergängen und werde ruhig noch mutiger in der Ausarbeitung. Du wirst deinen Weg gehen, da bin ich sicher.“

Sora lächelte den Älteren dankbar an. „Danke, ich habe wirklich eine Menge von dir gelernt und vielleicht mache ich ja mal wieder ein Praktikum bei dir...“

„Jederzeit. Du hast ja meine Nummer“, zwinkerte der Blonde ihr zu.

Die Rothaarige nickte und sah wie ihr Zug einfuhr. „Und du meine.“ Sie gab ihm noch einen kurzen Kuss zum Abschied, ehe sie ihr Gepäck und ihr Skizzenbuch nahm und den Weg zurück nach Tokio antrat.
 

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen... Heute hat es leider etwas länger gedauert. Verzieht es mir :)
Bei nächsten Mal gibt es eine Sicht von Matt.
LG euer Linchen :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Ariana
2017-07-09T13:02:45+00:00 09.07.2017 15:02
Herzchen *_* also das Kapitel gefiel mir mal richtig gut.
Zwischen den ganzen traurigen Kapitel, ist es echt mal schön zu sehen, dass es wenigstens bei einer ganz gut läuft.
Ich dachte die ganze Zeit, ja Sora, schnapp dir diesen Kerl! Hab mit ihm ne heiße Nacht und noch mehr! GÖNN DIR!!!
Was die Männer können, können sich die Mädels auch mal gönnen.
Ich bin da so ganz klar voll eingenommen und eben Team Mimi und Sora xD also von mir aus, dürften die Mädels alles und die Jungs... pfff... x3 es ist nämlich ein absolutes Gerücht, dass das Herz einer Frau in ihrem Uterus liegt :P wir können auch Spaß haben ;)

Ich finde es auch so geil, wie Mimi das ganze auf dem Punkt trifft. Man merkt Akumas Absichten und dass er ihr nur was beibringen will ist ganz schön Naiv gedacht von Sora :D but anyways.

Auch mochte ich die Gespräche zwischen den zweien. So hat man nicht das Gefühl, das Akuma Sora nur ins Bett bekommen will, nein er hat ernsthaft Interesse an ihr und das merkt man auch am Schluss, da er mit ihr in Kontakt bleiben möchte. Jaa Sora, gönn dir einen erfolgreichen, reichen und älteren Kerl. Zeig Matt was er verpasst... muhahaha... okay das war fies, ich weiß.... aber der ist selber schuld. Man kann erfolgreich sein und sich wenigstens mal melden und wenn man das nicht mal gebacken bekommt... pfff...

Jaaa also ich Schwenk dann mal ein vorläufiges akura oder soruma??? Äääh Fähnchen xD sorry Sorato, vorläufiges Game Over ^^
Okay das nächste ist ja jetzt mit Matt xD vielleicht kann der gute doch noch mal mein Herz erweichen.
See you later Alligator :*****

Von:  Tasha88
2017-07-01T13:04:29+00:00 01.07.2017 15:04
Mein Entchen :D

danke für deine Geduld mal wieder ^^

ich muss sagen, das war eindeutig eines meiner Lieblingskapitel in letzter Zeit :D
es war nicht so melanchonisch wie die anderen. endlich mal ein nicht-depri-Kapi ^^

ich finde es toll, dass es bei Sora besser läuft. Erst das tolle Praktikum und dann noch einen Mann :D
Akuma hört sich super an - und sie scheinen zusammen zu passen.
ich mochte das Kapitel einfach und bin happy, dass es Sora gut zu gehen scheint - sie hat es verdient ^^

aber jetzt noch zu dem Teil, der mich traurig stimmt...
Für mich ist Sorato Pflicht, das weißt du .
und ich weiß, dass SOra und Matt sich immer noch lieben, auch wenn sie sich getrennt haben.
das hast du in den letzten Kapiteln, wo die beiden vorkamen, immer eindeutig bewiesen ;)

ich bin gespannt, wie es weitergeht und ich will, dass SOra und Matt glücklich sind - und das am liebsten gemeinsam ^^

bis bald mein Herz :***
hab dich lieb ♥♥♥
Antwort von:  Linchen-86
07.07.2017 12:49
Mein liebes Einhorn :)

Sehr gerne :)

Ja, es war mal nach Herzschmerz und Liebeskummer mal wieder ein Hoffnungsvolles Kapitel :)

Ich finde auch, dass es besonders Sora verdient hat, jetzt glücklich zu sein :)
Sie macht eben auch das beste aus ihrer Situation und das hat sie auch Verdient :)

Ja, für dich und für viele andere auch :D Soviel ist mir klar, aber die Geschichte geht ja noch weiter, aber ich denke es ist vollkommen normal, dass auch Sora sich einfach mal umgucken darf, was sonst noch so auf dem Markt läuft. Das macht Matt ja schließlich auch:)

Hab dich auch lieb :***
Von: abgemeldet
2017-06-30T20:35:23+00:00 30.06.2017 22:35
Sora wieso warum mein Herz zerbricht i tausend Teile meinen sorato Traum is geplatzt 😭😭😭😭😭😭😭😭😭😭😭
Antwort von:  Linchen-86
07.07.2017 12:46
Ach Liebes,

Noch ist gar nichts zerplatzt. Sora geht eben auch weiter ihren Weg. Soll sie ewig nur traurig sein? Das fände ich irgendwie nicht fair, aber wie gesagt wir sind noch lange nicht am Ende :)
Halte weiter darsn fest, vielleicht geht es ja noch in Erfüllung :*
Von:  RinRainbow
2017-06-30T19:11:16+00:00 30.06.2017 21:11
Meine Liebe =)
Sora geht ihren Weg, auch ohne Matt.
Ich bin froh, dass sie weitermacht und beruflich sowie auch privat voran kommt. &&der Chef klingt doch echt nett xD
Bzw, sie scheint ja auf Blondies zu stehen :p
Trotzdem, sie soll wieder mit Matt zusammen kommen!!

Ich bin mal aufs nächste Kapitel und auf das was Matt so treibt gespannt!
Liebe Grüße :**
Antwort von:  Linchen-86
07.07.2017 12:44
Hallo Liebes :)

So sieht es derzeit aus, aber eigentlich steht ihr das ja auch vollkommen frei und warum sollte sie Matt auch wenig hinterher trauern, wenn er auch einfach um die Welt tourt?

Akuma ist auch voll nett ;) nicht nur Matt ist heiß ;) Das wird auch Sora so langsam klar :D
Ich weiß, dass hier viele Sorato Anhänger sind. Die Geschichte ist ja noch lange nicht zuende und die Hoffnung stribt bekanntlich zuletzt :P

Liebe Grüße zurück :***
Von:  Hallostern2014
2017-06-30T18:33:38+00:00 30.06.2017 20:33
Hi,

Ohje 🙈 da hat sie sich einen angelacht den Chef ja sozu sagen und der ist auch noch Blond 😂

Aber es freut mich natürlich für sie das sie eine ,, schöne: Zeit da hatte.

Ich bin gespannt wie es weiter geht 😁 mal sehen was Matt so erlebt.

Wünsche dir auch ein schönes Wochenende, bis zum nächsten mal 😄

Glg
Antwort von:  Linchen-86
07.07.2017 12:40
Hallöchen, du fleißige Leserin ;)

Ja, Sora verfolgt ein Beuteschmea :P Ich denke das sieht man gleich :D

Sora hat es nach alldem was sie erlebt hat auch verdient :) Matt nimmt ja schließlich auch keine Rücksicht, warum sollte sie es dann tun?

Der gute Matt erlebt auch ne ganze Menge, aber das wirst du ja jetzt erfahren :)

Ein schönes, sonniges Wochenende :)
Liebe Grüße :)


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