Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 32: Gefunden und doch verloren!? ---------------------------------------- Kapitel 32 - Gefunden und doch verloren!? Mokuba, Tristan und Seto saßen in dessen Hausbüro. Es war viertel vor Acht am Morgen und sie warteten darauf, dass die Sicherheitsleute erneut Bericht erstatteten. Keiner von ihnen glaubte, dass diese überbezahlten Möchte-Gern-Profis irgendetwas herausgefunden hatten. Sonst hätten sie sich längst gemeldet. Die Stille wurde abrupt unterbrochen, als Seto's Festnetzanschluss klingelte. Alle starrten völlig geschockt auf das altmodische Telefon. Nur für einen Moment zögerte Seto, bevor er hastig nach dem Hörer griff. "Hallo?" kam es von ihm mit großer Unsicherheit. Tristan und Mokuba konnten eine aufgeregte Frauenstimme vernehmen, aber nicht wirklich hören, was sie sprach. "Ich komme sofort!" rief Seto in den Hörer, während er schon aufsprang und um den Schreibtisch rannte. Der Hörer landete nur mit knapper Not und Mühe wieder auf der Gabel. "Mokuba, du rufst unseren Hausarzt an. Er soll her kommen und sich bereit halten!" bellte Seto, der wirkte, als hätte man ihm einen Energiedring intravenös verabreicht. "Ich will mit!" begehrte Mokuba verzweifelt auf. "Nein!" kam es von Seto, der in diesem Moment aus der Tür stürzte und förmlich Richtung Eingangshalle rannte. Auf dem Weg kamen sie an der Küche vorbei, in der Roland seinen Chef vorbei laufen sah und beschloss ihm ebenfalls zu folgen. Erst außerhalb des Hauses holten Tristan und Roland Seto ein, der verzweifelt versuchte den Schlüssel in das Türschloss zu stecken und aufzuschließen. Doch seine Hände zitterten so sehr, dass es ihm nicht gelingen wollte. Also griff Roland nach der Hand mit dem Schlüssel. Seto blickte erschrocken zu ihm und schien seine rechte Hand erst jetzt wirklich zu bemerken. Ergeben überließ er dem älteren die Schlüssel. Dieser schloss den Bentley Flying Spur auf, so dass auch die hinteren Türen entriegelt wurden. Seto stieg eilig ein und blickte verdutzt auf Tristan, der auf der anderen Seite zu ihm gestiegen war. "Was..." wollte Seto aufbegehren. Doch Tristan's Miene verriet ihm, der andere mitkommen und sich nicht umstimmen lassen würde. Also nickte er dem anderen zu und gab Roland die Anweisung zu Joey's Eigentumswohnung zu fahren. "Wer war am Telefon?" fragte Tristan. "Joey's Putzfrau!" kam knapp von Seto. "Joey hat eine Putzfrau?" kam es erstaunt von Tristan. "Sein Vater - Jack - hat ihm eine Eigentumswohnung gekauft," begann Seto zu erklären, "damit Joey ein Rückzugsort hat, falls wir uns mal streiten oder auseinander gehen würden. Neben der Einrichtung beauftragte Jack auch einen Service, der täglich eine Reinigungskraft schickt, um die Wohnung sauber zu halten." "Und warum meldet sich diese Kraft bei dir?" hakte Tristan nach. "Es ist eine Firma, die auf exklusive Kunden spezialisiert ist." erklärte Seto weiter. "Diskretion ist eine der obersten Devisen dieser Firma. Man hinterlegt eine Nummer, die in einem Notfall, wie einem Einbruch, angerufen werden soll." "Und Jack hat deine Nummer hinterlegen lassen?" erkannte Tristan. "Ja, da er überwiegend in Amerika ist hat er jemand hier vor Ort benötigt!" gab Seto zurück. "Und was genau hat die Putze nun gesagt?" fragte Tristan weiter. "Das die Tür einen Spalt weit offen stehen und auf dem Wohnzimmerboden jemand liegen würde!" gab Seto zurück. "Du denkst... das das Joey ist?" kam es jetzt aufgeregt von dem anderen Brünetten. "Wer sonst?" kam es kurz von Seto. "Aber... wieso sollte Joey in seine Eigentumswohnung gehen und nicht nach Hause kommen?" gab Tristan wieder zu bedenken. "Vielleicht... war sie näher?" antwortete Seto. "Ist doch jetzt auch egal. Wir fahren hin und schauen nach!" Tristan nickte ihm zu. Seto verkrampfte seine Hände in seinen Hosenbeinen. Man konnte ihm die Anspannung ansehen. Dann spürte der junge CEO wie Tristan nach seiner Hand griff und sie fest drückte. "Er... wird es bestimmt sein!" kam es leise von Tristan. "Er muss es sein!" kam es hoffend von dem Jungunternehmer. Obwohl die Fahrt nur wenige Minuten dauerte kam sie Seto wie Stunden vor. Dann wurde der Bentley langsamer und tauchte in die Tiefgarage des Wohnhauses hinab. Jack hatte hier für seinen Sohn vorsorglich einen Parkplatz mitgekauft, schließlich wusste man nie, ob der Blonde nicht doch irgendwann noch den Führerschein machte und sich ein Auto anschaffte. Noch ehe der Wagen auf dem Parkplatz zum Stehen kamen waren Seto und Tristan hinaus gesprungen und zum Aufzug gehechtet. Keine Minute später erreichten sie endlich das Stockwerk, in dem die Wohnung lag. Die Putzfrau stand immer noch im Flur und deutete auf die offene Tür. Seto dankte ihr und schickte sie weg. Sie sollte zum nächsten Termin wieder kommen. Tristan war schon weiter gegangen und legte vorsichtig seine Hand an die offen Tür. Langsam ließ er sie aufschwingen. Als Seto zu ihm kam sahen sie einen schmutzigen, abgetragenen Mantel auf dem Boden des Wohnzimmers liegen. Das Innere des beigen Mantels war mit Blut- und anderen Körperflüssigkeitsflecken beschmutzt. Seto's Herz setzte aus. Auf dem mit Teppich ausgelegtem Boden zog sich eine Schleifspur aus Blut aus dem Wohnzimmer in Richtung des Schlafzimmers. Nur zögerlich folgten die beiden Männer der Spur, die kurz vor dem Schlafzimmer in das Badezimmer abbog. Durch die offene Tür konnte man einen nackten Körper auf den Fließen liegen sehen. Seto wollte in das Badezimmer stürzen, doch Tristan griff ihn am Arm, zog ihn zurück an und pinnte ihn an die Wand. "NEIN, SETO!" bellte Tristan ihn gedämpft, aber mit Nachdruck an. "Aber... aber..." stammelte Seto verzweifelt. "Warte hier! Ich geh zuerst!" erklärte Tristan. "Warum?" zischte Seto nicht verstehend. "Weil er dich liebt!" erwiderte Tristan, dem die erste Träne hoch kam. "Und er vielleicht nicht erträgt, dass DU ihn so siehst!" So! Seto hatte Joey nur kurz auf dem Boden gesehen. Der Rücken bis zur Hüfte mit roten Striemen übersehen. Kleine, runde Verbrennungen von Zigaretten. Blutige Hand- und Fußgelenke. Blessuren an der Innenseite der Oberschenkel. Über und über mit Blut, Sperma und sonstigen Körperflüssigkeiten bedeckt. Es fiel dem CEO schwer, doch er nickte. "I... ich warte hier und wenn er..." presste Seto verzweifelt durch die aufeinander gepressten Zähne Tristan entgegen. "Wenn er nach dir fragt, werde ich dich sofort herbei winken!" meinte Tristan beruhigend, legte dem Jungunternehmer noch einmal die Hand an die Wange und wandte sich dann dem Badezimmer zu. Langsam und behutsam näherte Tristan sich seinem besten Freund, der auf dem Boden auf dem Bauch lag. Darauf bedacht, nicht auf der Spur aus Blut und anderem Zeug auszurutschen. Erst als er näher kam, bemerkte Tristan, dass Joey nicht bewusstlos war. Einer seiner Arme war ausgestreckt und die Finger bewegten sich langsam, als würden sie versuchen sich an die nächste Fließe zu krallen, um sich dann voran zu ziehen. Er ging neben dem Blonden, dessen Haare total strähnig und verklebt waren, in die Knie und legte vorsichtig seine Hand auf die nackte Schulter in etwas Klebriges. Sofort ertönte ein Wimmern. Pure Verzweiflung schlug Tristan entgegen als der Blonde versuchte etwas zu sagen. Der Brünette musste sich erst mit dem Gesicht auf den Boden legen, um zu verstehen, dass der Blonde immer wieder wimmerte, dass sie Quitt wären und er nicht mehr könne! Sanft flüsterte Tristan Joey's Name. Sofort begannen die Schultern des anderen an zu beben. Ganz vorsichtig versuchte Tristan seinem Freund aufzuhelfen. Doch als er seine Hand fest an die Schulter des anderen legte entwickelte dieser eine unerwartete Kraft und der Blonde stieß ihn mit einem gellendem 'NEIN' von sich. Tristan stieß sich an der Badezimmerwand und rieb sich kurz die Schulter. Als er sich wieder auf Joey konzentrierte sah er, wie dieser versuchte sich verzweifelt zur Duschkabine zu ziehen. Er näherte sich vorsichtig wieder dem Blonden. "Joey..." flüsterte er ein weiteres Mal und legte seine Hand wieder auf Joey's Schulter, der nur laut schluchzte. Doch der Blonde wiederholte nur immer wieder das Wort 'nein'. Kurz blickte sich Tristan um und sah an einem Handtuchhalter ein großes, sauberes Handtuch hängen. Er griff danach, faltete es auseinander und bedeckte seinen besten Freund damit. Dieser gab daraufhin sein Vorhaben zur Dusche zu kommen auf und blieb weinend, mit der Stirn auf der Fließe liegen. Ganz vorsichtig strich Tristan dem anderen das Haar nach hinten und sah, dass diese Seite des Gesichtes blau verfärbt und angeschwollen war. Der andere konnte ihn gar nicht sehen, wurde Tristan bewusst. Als er aufsah, sah er Seto in der Badezimmertür stehen. Dem anderen Brünetten liefen die Tränen stumm über das Gesicht. In dem Moment erschien hinter Seto Roland, der ihn sanft von der Tür wegzog und ins Wohnzimmer führte. Nicht ohne Gegenwehr des CEO, der bei seinem Geliebten bleiben wollte. "Joey, ich bin's Tristan!" kam es leise von Tristan, der sich neben Joey gelegt hatte. Nur langsam wandte der Blonde seinen Kopf in seine Richtung. Das andere Auge war ebenfalls fast zugeschwollen. Der Mundwinkel auf der anderen Gesichtshälfte war zerbissen und verkrustet. Suchend bewegte Joey seine Augen und schien zu versuchen etwas zu erkennen. Immer noch quollen Tränen aus dem noch offenen Augen. Tristan zwang sich dazu ihn sanft anzulächeln. "Tris?" kam es erschöpft von dem Blonden ängstlich. "Ja, Kumpel!" kam es von Tristan, der versuchte normal zu klingen. Dann weiteten sich Joey's Augen in Panik, während sein Auge sich hektisch bewegte. "S... Seto?" flüsterte Joey erstickend. "Er ist auch da..." kam es von Tristan, der hoffte, dass die aufkeimende Panik dadurch gelindert werden könnte. Doch es hatte die gegenteilige Wirkung. "NEIN!" brüllte Joey auf einmal. "NEIN! ER... ER SOLL NICHT...!" Der Rest ging im erneuten Weinkrampf unter. Speichel rann dem Blonden aus dem Mund. Tristan zog ihn sanft in eine kniende Position und presste ihn dann an sich. "Hey, keine Sorge... er... er hat dich nicht gesehen." erklärte Tristan mit beruhigendem Tonfall. "Ich hab ihm gesagt, er soll im Wohnzimmer warten... Hörst du? Er hat dich nicht gesehen!" In seiner ganzen Verzweiflung krallte sich Joey an Tristan und schrie seine Frustration hinaus! Der Schrei erschütterte Tristan bis in sein Inneres und drohte sein Herz zu zerreißen. Dann spürte er, wie er die Tränen nicht länger zurück halten konnte und ebenfalls, zusammen mit Joey, weinen musste. Aus dem Wohnzimmer hörte Tristan ein Poltern. Jemand war aufgesprungen und versuchte herbei zu kommen. Wahrscheinlich Seto, dachte Tristan. Doch dann hörte er die verzweifelte Stimme des CEO, der Roland anflehte, ihn durchzulassen. Aber Roland ließ sich scheinbar nicht beirren und redete leise auf seinen Chef ein. Nach einer kleinen Weile fing sich Tristan wieder und bemerkte, wie Joey erschöpft seinen Kopf hängen ließ. "Hey Kumpel..." richtete er sein Wort wieder an den Blonden. "Ich werde dich jetzt ins Schlafzimmer bringen und dort zieh ich dir was an. Dann gehen wir heim!" Ohne Kraft und völlig erschöpft begann Joey wieder etwas zu murmeln. Nur schwer erkannte Tristan die Worte seines besten Freundes. Joey murmelte immer wieder, dass Seto ihn nicht sehen dürfte. Tristan gab ihm sein Wort, dass er dafür sorgte, dass das nicht geschehen würde. Vorsichtig stand Tristan auf und zog Joey mit sich. Er war sehr darauf bedacht, dass er nicht auf den Flüssigkeiten am Boden ausrutschte, während er den Blonden in das Handtuch wickelte und dann mehr trug, als dass Joey selbst in der Lage war noch zu gehen. Dazu war einfach nicht mehr genug Kraft übrig. Als sie auf den schmalen Wohnungsflur, der vom Wohnzimmer zum Schlafzimmer führte, traten war Tristan sehr darauf bedacht, sich so zu stellen, dass Seto nichts sehen konnte. Dieser wurde von Roland immer noch zurück gehalten. Wieder sah Tristan, wie Tränen über das Gesicht des Geliebten seines besten Freundes lief. Auch dieser Anblick drohte sein Herz zu zerbrechen. Nachdem sie über die Schwelle des Zimmers getreten war schloss Tristan die Tür. Vorsichtig setzte er den Blonden auf dessen nie benutztem Bett ab und eilte zum Kleiderschrank. Wie erhofft fand er hier Klamotten. Schnell hatte er gefunden was er suchte. Er zog dem Blonden erst einen Hoodie über, bedacht darauf, dass die Kapuze auf dem Kopf blieb und teilweise in das Gesicht des anderen fiel. Dann half er ihm in eine weiche, bequeme Jogginghose. Zuletzt zog er ihm Hausschuhe an. Vorsichtig legte Tristan seine Hand an die weniger lädierte Gesichtshälfte seines Freundes, der es nur langsam schafte ihn aus seinem halb zugeschwollenem Auge anzublicken. "Lass uns nach Hause gehen, Joey!" kam es sanft von Tristan. Joey wollte aufstehen, doch er fiel seinem besten Freund einfach in die Arme. Dieser hob ihn hoch und Joey verbarg sein Gesicht an dessen Brust. Dann trug Tristan ihn aus dem Schlafzimmer durch den engen Flur ins Wohnzimmer. Dort gab er Seto mit einer Geste zu verstehen, dass er Abstand halten sollte. Er wusste, was er von dem anderen verlangte und wie schwer es ihm fallen musste. Doch anders ging es einfach in diesem Augenblick nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)