Joeys steiniger Weg! von Onlyknow3 (Geschunden, Verloren und Aufgefangen) ================================================================================ Kapitel 12: Das Grauen der Vergangenheit ---------------------------------------- Kapitel 12 - Das Grauen der Vergangenheit Es war jetzt Anfang Juni. Es war merkwürdig, dachte Joey, während er, wie jeden Morgen unter der Dusche stand. Es war so, als ob er in einem Paralleluniversum aus dem Koma erwacht worden wäre. Erst hatte Seto ihm noch im Krankenhaus seine Liebe gestanden. Das hatte Joey auf der einen Seite wahnsinnig glücklich gemacht und auf der anderen Seite so mächtig erschreckt, dass er nicht anders konnte, als den Brünetten auf Abstand zu halten. Dabei hatte sich Joey schon seit Beginn des Schuljahrs gewünscht Seto seine Liebe zu gestehen und diese erwidert zu bekommen, um anschließend mit Seto glücklich zu werden. Doch als sich ihm die Erfüllung seines Traumes in greifbare Reichweite bewegte wurde dem Blonden bewusst, dass es Dinge gab, die Seto niemals über ihn erfahren durften! Dinge, die die Liebe des Brünetten sicherlich sofort im Keim ersticken würden. Die unweigerlich ans Licht kommen würden, würden er mit dem Brünetten jetzt eine Beziehung eingehen. Das konnte er einfach nicht zulassen! Dann hatte der Brünette ihn bei sich und Mokuba aufgenommen. Es war eine Erleichterung für Joey gewesen nicht zurück zu seinem Vater, der ja eigentlich gar nicht sein Vater war, zu müssen. Sein... Peiniger! Der seit ihrer letzten Auseinandersetzung verschwunden war! Genauso wenig, wie der Drecksack ihn vermisst gemeldet hatte, hatte Joey es auch nicht für notwendig befunden, den Alten als vermisst zu melden. Das hätte nur Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt. Vor allem vom Jugendamt, was er nicht wollte! Ihm war es ohnehin egal, wo der Alkoholiker abgeblieben war. Vielleicht... ja vielleicht hatte er ja dieses Mal mehr als nur Geld verloren? Endlich hatte Joey die notwendige Ruhe und Zeit gefunden, um für die Schule ranzuklotzen. Es war nicht mehr lange hin bis zu den Abschlussprüfungen und zum ersten Mal in seinem Leben, hatte er wirklich eine Aussicht auf ein Studium. Seine Freunde hatten ihn da in den letzten vier Wochen wirklich tatkräftig unterstützt. Jeden Tag nach der Schule waren sie mit ihm hier her gekommen und hatten ihm geholfen, all die Rückstände aufzuholen: Duke hatte ihm in Japanisch und Englisch geholfen, Tristan war für Mathematik, Physik und Chemie zuständig, Yugi hatte Geschichte übernommen und Tea schoss die Lücken in Musik. Abends, wenn seine Freunde nach Hause gegangen waren half ihm Seto in Wirtschafts- und Sozialkunde. Auch wenn Seto seine Arbeit größtenteils auf sein Hausbüro verlegt hatte und tagsüber recht viel geschäftlichen Besuch von Mitarbeiter und Geschäftspartner empfing, wahrte der Brünette in der Gegenwart von Joey's Freunden seine kalte Arschlochfassade. Joey musste schmunzeln. Dachte der Brünette wirklich, seine Freunde würden ihm das noch abnehmen? Aber so, wie Seto seine Fassade für sich brauchte, brauchte auch Joey seine Sunnyboy-Fassade vor seinen Freunden. Vor ihnen tat er sowohl in der Schule, als auch hier, wenn sie mit ihm lernten, so, als wäre nie etwas gewesen. Doch spätestens wenn er ins Bett ging konnte er seine Maske nicht länger aufrecht erhalten. Angst vor seinen Träumen schlich sich ihm ins Gesicht. Albträume suchten ihn heim. Sie ließen ihn schreiend hochschrecken. Und immer fing ihn Seto auf. Spendete ihm Trost, Geborgenheit und Sicherheit. Blieb oft nach einem Albtraum bei ihm. Doch dann... dann hatte Seto etwas vorgeschlagen... vor zwei Wochen. Er hatte ihn nach einem wirklich heftigen Alptraum mal wieder tröstend im Arm gehalten, hatte ihm die Zeit gegeben, die er brauchte, sich zu fangen und dann... dann hatte er vorgeschlagen, dass Joey vielleicht eine Therapie gut tun würde. Zwar hatte der Blonde zugestimmt, doch nie im Leben hätte er damit gerechnet, dass Seto bereits am nächsten Tag das ganze wirklich in Angriff nehmen würde. Er hatte ihm eine Liste von Therapeuten und Psychologen vorgelegt und zu jedem etwas zu sagen gewusst. Auch wenn Joey kein Interesse daran hatte, spielte er mit! Er schaute sich zwei, drei Therapeuten an. Doch schnell erkannte der Blonde, dass alle mit ihm über seine Kindheit sprechen wollten. Über seinen Va... Peiniger! Erwarteten, dass er offenbarte, was er schon so lange tief in sich verbarg. Niemals würde er jemanden erzählen, wie sehr es ihn verletzt hatte, dass seine Mutter mit Serentiy gegangen war und ihn bei diesem Säufer zurück gelassen hatte. Wie er darunter gelitten hatte und er Nacht für Nacht Albträume davon hatte, wie seine Mutter ihm sagte, dass er bei seinem Vater am besten aufgehoben wäre und sie ihn nicht haben wollte, keine Verwendung für ihn hätte. Natürlich hatte sie ihm das nur in dem Traum gesagt! Aber es hatte gereicht, dass in ihm der Groll auf seine Mutter wuchs. Nacht für Nacht wachte er schreiend aus diesen Träumen aus. Immer kam sein Vater herein gestürmt und schlug ihn, weil er ihn geweckt hatte. Also hatte Joey gelernt stumm schreiend aufzuwachen. Irgendwann waren die Träume verschwunden. Danach lief es eine Weile ganz gut. Sein Vater störte sich nur an seiner Anwesenheit, wenn er getrunken hatte. Doch mit der Zeit trank er immer öfters und damit musste Joey auch immer öfters Prügel einstecken. Noch heute konnte er den ein oder anderen Schlag auf seinem Körper spüren, als hätte er ihn gestern erst kassiert. Irgendwann war sein Vater täglich besoffen und die Schläge gehörten zu Joey's Alltag. Doch an seinem zwölften Geburtstag änderte sich etwas. Abgesehen davon, dass auch dieser Geburtstag, wie die vorangegangenen seit der Trennung seiner Eltern, nicht gefeiert wurden und er keine Geschenke bekommen hatte, hatte er an dem Tag keine Prügel bezogen. In der Nacht war er aufgewacht, weil sein Vater zu ihm ins Zimmer kam. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass dieser die Prügel nachholen wollte. Doch... das tat er nicht! Er legte sich zu ihm in sein schmales Bett. Da spürte Joey, dass sein Vater nackt war. Der Alte hatte nicht mal mehr eine Unterhose an. Das machte dem Zwölfjährigen solche Angst, dass er sich nicht mehr rühren konnte. Dann spürte er, wie sich sein Vater an ihm rieb. Zu stöhnen begann. Bis Joey an seinen Oberschenkel eine warme Feuchtigkeit spürte. Verwirrt blieb er ruhig liegen, während sein Vater aufstand und ihn alleine ließ. Alles was zurück blieb war Joey's Ekel. Damals hatte Joey noch nicht verstanden, was sein Vater da machte. Erst als er wenige Monate später in die Mittelschule wechselte und in Biologie Sexualkunde dran kam, wurde Joey bewusst, dass sein Vater sexuelle Handlungen an ihm vornahm, auch wenn er ihn noch nicht penetrierte. Zum Ekel gesellte sich die Scham. Als der Alte an Joey's 14. Geburtstag zu ihm ins Bett stieg wehrte sich der Blonde das erste Mal. Doch sein Peiniger war einfach stärker und schwerer als er. Er schlug ihn halb bewusstlos und rollte ihn dann auf den Bauch. In dieser Nacht begnügte sich der Drecksack nicht nur mit dem Reiben zwischen Joey's Oberschenkel. Er drückte ihn bäuchlings auf die Matratze und drang in den unvorbereiteten Jungen ein. Der Blonde schrie und weinte. Die wenigen Minuten dieses Gewaltaktes kamen ihm wie Stunden vor. Wimmernd und heulend ließ ihn sein Vater zurück und der Blonde hatte die ganze Nacht geweint. Der Schmerz wollte einfach nicht nachlassen. Und als er am nächsten Morgen regelrecht in die Schule geflüchtet war konnte er seinen Peiniger immer noch in sich spüren. Zum Ekel und der Scham gesellte sich der Selbsthass! Anfangs hatte Joey versucht seinen Vater aus seinem Zimmer auszusperren, fest davon überzeugt, dass der Alte sich nur bei Nacht an ihm vergreifen würde. Doch dann begann der Säufer ihn kurz nach dem Nachhause kommen abzufangen und sich jede bietende Gelegenheit zu nutzen sich seinem Sohn aufzuzwingen. Schließlich fing Joey an sich nach der Schule rumzutreiben und möglichst spät nach Hause zu gehen. Meist schlich er sich rein, in der Hoffnung, dass sein Vater bereits so besoffen war, dass er es nicht merken und ihn in Ruhe lassen würde. Doch auch das bewahrte ihn nicht vor dem, was sein Vater ihm antat. Und immer wieder fragte ihn dieses Monster, wieso er sich so wehren würde, wo es dem Blonden doch so gut gefallen würde! Das Trio aus Ekel, Scham und Selbsthass wurde durch ein grenzenloses Schuldgefühl zum Quartett. Immer wieder suchte Joey Schutz vor seinem Alten im Park. Dort hatte er mit der Zeit ein paar Plätze gefunden, an denen er eine oder zwei Nächte in Ruhe verbringen konnte. Geschützt vor dem Zugriff durch den Drecksack und vor den Blicken etwaiger Parkbesucher. Doch als Joey vor zwei Monaten dann nach Hause gekommen war blieb er wie angewurzelt stehen. Im Wohnzimmer hatten drei Fremde gesessen. Drei 'Freunde' von seinem Alten. Freunden, denen er Geld schuldete und die der Blonde jetzt begleichen sollte! Sie beäugten ihn bereits neugierig und lüstern. Nur mit knapper Mühe und Not war Joey der Vergewaltigung durch die drei Typen entgangen. Der Blonde schüttelte den Kopf. Das... das durfte niemand jemals erfahren! Er konnte sich auch so schon vorstellen, was der Therapeut von ihm halten würden, würde er das jemals erzählen. Aber er wusste auch, dass je öfters er bei einem Psychologen vorsprach er irgendwann etwas Preis geben würde, was er dann bereuen würde. Das durfte nicht passieren! Doch er konnte jetzt nicht einfach so seine Meinung ändern. Das wäre zu auffällig und würde neue Fragen aufwerfen, denen er sich stellen müsste. Also musste er Seto davon überzeugen, dass er keine Therapie brauchte. Ja! Um das zu schaffen musste er aufhören, wie ein verängstigtes Kind Nacht für Nacht schreiend aus dem Albtraum zu schrecken. Oder noch besser, keine Albträume mehr haben. Er hatte es schon einmal geschafft Albträume loszuwerden. Er konnte das wieder schaffen. Und wenn es soweit war, konnte er Seto überzeugen, dass er keine Hilfe... keine Therapie brauchte! Sobald er sich von seiner Vergangenheit befreit hatte könnte er endlich zu Seto gehen und ihm sagen, dass er seine Gefühle erwiderte und mehr wollte. Dann... dann konnte er sicherlich endlich glücklich werden. Der Blonde nickte und stellte das Wasser seiner Dusche ab, bevor er aus der Duschkabine stieg und sich in eines der weichen Handtücher einwickelte. Er musste sich jetzt sputen und sich fertig machen für seinen Tag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)