Four Seasons - Vier Jahreszeiten von Kurama_Kitsune ================================================================================ Kapitel 9: Danke für ein ganzes Jahr ------------------------------------ „Versuchs erst gar nicht.“ „Och komm schon! Unfair!“ Spider-Man saß in typischer Spidey-Manier in der Hocke auf einem Dachrand und wandte den Kopf leicht nach hinten. Hinter ihm stand Deadpool mit ausgebreiteten Armen und sah ihn fast erwartungsvoll und gleichzeitig enttäuscht an. „Du kannst dich nicht an mich anschleichen. Ich merke immer, wenn du da bist.“ Deadpool legte den Kopf leicht schief. „Ah ja? Wie süß.“ Sofort wedelte Spider-Man abwehrend mit der Hand. „Nein! Nicht SO!“ Er tippte sich an die Schläfe. „Deine Nähe heißt 'Vorsicht!' bei mir.“ „Ich bin wieder auf deiner böse Jungs Liste?“, wollte Deadpool erst recht enttäuscht wissen. „Auf der 'ich trau dir nicht'“, korrigierte Spider-Man. Traurig ließ Deadpool die Arme sinken. Nur, um sie im nächsten Moment wieder weit auszubreiten. „Darf ich dich trotzdem umarmen, jetzt wo es wieder geht?“ Spider-Man wandte den Kopf zurück nach vorne und blickte auf das abendliche Treiben der Stadt „Jetzt wo du wieder komplett bist und der Alte und wie immer? Jetzt soll ich mich von dir umarmen lassen?“ Ein kurzes Zögern. „Nein.“ Von Deadpool kam ein frustrierter Laut, dann setzte er sich einfach neben Spider-Man. Für einige Augenblicke schwiegen tatsächlich einmal beide, dann fragte Spider-Man nur leise: „Jetzt bist du wieder... ganz. Oder?“ „So ganz, wie ich nur sein könnte. Keine Sorge, mir geht’s gut.“ Wieder war es still, ehe Spider-Man murmelte: „Ich mach mir keine Sorgen um dich...“ Deadpool stieß ihn leicht mit dem Ellbogen an. „Du bist niedlich, wenn du versuchst zu lügen.“ Schon rückte Spider-Man etwas von ihm weg. „Das hat dich ganz schön geschockt, hm? Zu sehen, wie... also... mich SO zu sehen. Kann das sein? Tut mir leid, wenn ich dir da für ein paar Tage den Appetit verdorben hab, Kleiner.“ Langsam schüttelte Spider-Man den Kopf. „Ich weiß ja, dass du heilst.“ „Der Anblick ist trotzdem nichts für Kinder.“ „Ich bin kein Kind. Es hat mich nur... Ich... hab... Ich hatte nur... noch nie...“, wusste Spider-Man nicht, wie er sich ausdrücken sollte. „Mmm, ich weiß, ganz schön eklig, hm? Aber ich hab ja gesagt, ich mach dir den Schutzschild. Keine große Sache. Bins gewohnt, dass es mich mindestens zweimal die Woche zerlegt“, nahm Deadpool es anscheinend immer noch ganz locker. „Das solltest du nicht sein... Macht es dir denn gar nichts aus? Wenn du... stirbst?“ Irgendwie interessierte es Spider-Man ja doch. Deadpool baumelte etwas mit den Beinen und stützte sich nach hinten auf den Händen ab. „Och, doch. Es tut verflucht weh. Aber nur, bis alles dunkel wird. Und wenn ich dann wieder zu mir komme, ist es wie in 'Und täglich grüßt das Murmeltier', weil ich in vier von fünf Fällen im Dunkeln entweder in einem Plastiksack oder einem Kühlfach aufwache. Da fällt mir ein... Ich sollte dem guten Frank wirklich mal einen Geschenkkorb schicken dafür, dass ich immer die Nummer drei blockiere.“ Spider-Man gab ihm darauf keine Antwort. Ihm wurde einfach nicht klar, wie Wade das genauso locker nehmen konnte, wie alle anderen. „Du fragst dich gerade, wie ich so blöd darüber Witze machen kann, stimmt's?“, vermutete Deadpool sofort richtig und Spider-Man nickte. „Denk mal drüber nach. Wenn ich es ernst nähme. Was glaubst du, wie dreckig es mir dann gehen würde? Zu wissen, dass es allen anderen sonst wo vorbeigeht, wenn ich draufgehe. Zu wissen, dass es niemanden juckt, wenn man mich verletzt, mich erschießt, zerstückelt, verbrennt...“ „Hör auf!“, unterbrach Spider-Man ihn. „Hör auf...“ „Mieser Gedanke, was?“, ergänzte Deadpool. Dann meinte er aber mit einem eher fröhlichen Unterton in der Stimme: „Aber meine Stimmen und ich sind uns einig: Solange es auch nur EINEN schert, ist alles gut. Solange ich weiß, dass DU mich aus dem Häcksler ziehst, kann mich der Rest der Welt mal kreuzweise.“ Er hielt Spider-Man seine Faust entgegen und sah ihn erwartungsvoll an. Der gab ihm diesmal sogar bereitwillig die Faust drauf. Irgendwie machte es ihn ja stolz, dass er auf Deadpools Wichtigskeitsskala so weit oben stand und dass der ihn so lobte. Und dass er ihm immer das Gefühl gab, ein richtig toller Held zu sein. „Hey, Spidey-Kumpel, kann ich dich mal was fragen? Aber ganz im Ernst und ohne Blödsinn und so. Und ja, ich KANN auch Ernst. Wenn ich will. Oder die Autoren. Oder Regisseure. Aber nur in Ausnahmefällen. Also ist das 'ne Ehre. Bereit?“ Spider-Man schlug eine Hand vors Gesicht. „Ich bin nach der Hälfte ausgestiegen. Was willst du denn wissen?“ Deadpool richtete sich wieder mehr auf und sah ihn an. „Magst du mich?“ Stumm erwiderte Spider-Man den Blick. „Nein, Mann, das meine ich wirklich ernst. Ich will das wissen. Das ist wichtig. Für meine Memoiren. Für meine Fans und meine Instagram und Twitter Follower. Für deine Fans. Für die Leser.“ „Du nervst“, war Spider-Mans schlichte Antwort. Richtig enttäuscht ließ Deadpool den Kopf hängen. „Du nervst... Du nervst so richtig. Aber... du... bist ganz okay. Irgendwie.“ Sofort ruckte Deadpools Kopf hoch. „Das heißt, du würdest mich auch weiter an deiner Seite ertragen? Jahr für Jahr? Kapitel für Kapitel?“ „Unter drei Bedingungen“, kam gleich die Auflage von Spider-Man. „ALLES!“, war Deadpool Feuer und Flamme. „Kein Stalken oder Belästigen! Vor allem nicht Peter Parker! Kein ausnutzen, austricksen und hintergehen mehr und...“ Spider-Man konnte man selbst durch die Maske anhören, dass er leicht lächelte beim sprechen. „Ich will dich nie wieder aus einem Häcksler ziehen müssen und deine Überreste auf mir verteilt haben.“ „Deal, Kleiner!“ Deadpool streckte ihm begeistert die Hand entgegen, die Spider-Man langsam ergriff. „Nummer drei kann ich dir aber auch nur unter einer Bedingung erfüllen“, konterte Deadpool, wobei er Spider-Mans Hand weiter ganz fest hielt. „Ab jetzt bist du MEIN Held und rettest MICH!“ Fast musste Spider-Man grinsen und dieses mal zog er Deadpool extra näher zu sich. „Jederzeit. Weil ich im Gegensatz zu dir ein ECHTER Held bin. Und natürlich nur, wenn ich einen Vorteil davon habe, wenn ich dabei nichts selbst in Gefahr gerate UND wenn mein Anzug dabei sauber bleibt.“ Ihn amüsierte richtig, wie perplex Deadpool zu sein schien und ihn nur anstarrte, bis... Er ihn dann doch einfach ohne Vorwarnung umarmte und rief: „Das genügt mir! YAY! Spidey ist freiwillig MEIN Held! Das nächste Jahr kann kommen!!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)