Tales of the real Ghostbusters von RaoulVegas ================================================================================ Kapitel 17: Happy Halloween! ---------------------------- Zwei Monate später… Die Nachwirkungen der großen Party zu ihrem zweijährigen Bestehen vor einigen Tagen, stecken den Geisterjägern noch deutlich in den Knochen, da steht schon die nächste Feierlichkeit vor der Tür. Heute ist Halloween und das bereitet den Jungs ziemliche Sorgen. Dieses Süßigkeiten verteilende Fest ist mit Abstand der schlimmste Tag im ganzen Jahr und bedeutet mehr Arbeit, als man sich nur vorstellen kann. Nicht umsonst sagt der Volksglaube, dass in dieser speziellen Nacht das Tor zur Geisterwelt ungehindert offensteht und jede nur erdenkliche Kreatur sich in der Welt der Menschen nach Herzenslust vergnügen kann. Schon früh erkannten die Leute, dass dieser Tag etwas Unheimliches an sich hat und fürchteten ihn lange Zeit, bis der Glaube langsam verflog und Halloween heute scheinbar nichts weiter ist, als ein Vergnügen für kleine Kinder, um Unmengen an Süßigkeiten zu bekommen. Der Mensch glaubt vielleicht nicht mehr voller Angst an paranormale Erscheinungen in Verbindung mit dieser Nacht, doch sie sind dennoch existent und bedrohen das Leben aller. Kein Wunder also, dass die vier Jungs diesem Tag nicht unbedingt fröhlich entgegengefiebert haben. Zwar hält sich eine gewisse Begeisterung für Gruselgeschichten, Kostüme und Süßigkeiten in Ray´s kindlichem Gemüt, die sich auch durch die bevorstehende Arbeit nicht unterdrücken lässt, dennoch wirkt er weit weniger ausgelassen, als sonst. Janine hingegen sieht das Ganze nicht so ernst. Sie versteht zwar, dass dieser Tag nicht gerade so toll für die vier ist, aber für sie steht nun mal das Fest im Vordergrund. So lässt sie es sich auch nicht nehmen, dass Hauptquartier etwas zu schmücken, Süßes für die Kinder bereitzustellen und sich selbst etwas in Schale zu werfen, als der Abend anbricht. Während sie ihrem Aussehen im Bad noch den letzten Schliff verleiht, grübelt Peter darüber nach, wer sie für ihren unerschütterlichen Einsatz heute Nacht wohl bezahlen wird. Überall in der Stadt werden sich die Geister nur so tummeln. An jeder Ecke, auf jedem Dach, im Park, auf der Autobahn, einfach überall. Also eigentlich müsste er der ganzen Stadt eine Rechnung schreiben. Aber das wird wohl kaum möglich sein, daher wird sich halt der Bürgermeister über einen hübschen Brief von ihm freuen dürfen. Der Gedanke gefällt ihm irgendwie. Bürgermeister Koch ist nicht gerade ein Fan von ihrer Arbeit, ganz im Gegenteil, doch heute wird er sicher einsehen, dass die Ghostbusters eine Daseinsberechtigung haben, selbst wenn sie nur Chaos und Zerstörung hinterlassen. Während Peter sich mit dieser überaus wichtigen Aufgabe befasst, kontrollieren Ray und Winston, ob es Ecto-1 auch an nichts fehlt, damit der Wagen diese nervenaufreibende Nacht auch heil übersteht. Egon hockt derweil in seinem Labor und überholt die gesamte Ausrüstung, damit auch sie dieser Dauerbelastung gewachsen ist. Geschwind huscht Janine aus dem Badezimmer auf das Labor zu. Sie ist wirklich froh, dass das Einsatztelefon für heute abgestellt ist, wäre ja auch sinnlos, es ununterbrochen klingeln zu lassen, wenn die Jungs eh schon draußen sind. So kann sich die Rothaarige ganz darauf konzentrieren, Süßigkeiten an die Kinder zu verteilen, ein bisschen die Seele baumeln zu lassen und vielleicht ein wenig der liegengebliebenen Arbeit der letzten Zeit nachzuholen. Vorsichtig linst sie durch den Türspalt. Hochkonzentriert sitzt Egon an seinem Tisch, auf dem sich die verschiedensten Geräte stapeln. Sieht aus, als hätte er noch eine ganze Menge Arbeit vor sich, dabei ist er schon seit heute Morgen ununterbrochen damit beschäftigt. Ein Anflug von Mitleid überkommt sie bei seinem Anblick. Er ist immer so vertieft, dass er kaum irgendetwas mitbekommt und sogar das Essen vergisst, wenn man ihm nicht etwas direkt vor die Nase stellt. Wirklich gesund sein kann das nicht, weshalb ihr der Gedanke kommt, ihn ein bisschen abzulenken, damit er mal fünf Minuten an etwas Anderes denkt. Immerhin hat sie sich ja nicht unbedingt für die Kinder so in Schale geworfen. Der Blonde ist zwar ganz sicher nicht der Typ, der sich von so etwas aus der Fassung bringen lässt, aber solange er einfach mal das Werkzeug ruhen lässt, genügt es ihr vollkommen. Auf leisen Sohlen huscht sie ins Labor und zum Tüftler hinüber. „Du arbeitest zu viel, Egon.“, entgegnet sie ihm. „Was hast du gesagt?“, kommt es abwesend von ihm, während seine Hände weiterhin ihrer Arbeit nachgehen. Mit einem leichten Kopfschütteln überbrückt Janine den letzten Abstand zu ihm, umarmt ihn sanft von hinten und legt ihm vorsichtig ihren Kopf auf die Schulter. „Ich sagte, du arbeitest zu viel.“, haucht sie ihm ins Ohr. Ein leicht überraschter Schauer erschüttert die schmale Statur des Tüftlers. „Das mag schon sein, aber heute ist ja auch ein außergewöhnlicher Tag, der diesen Zustand unweigerlich erfordert.“, erläutert er ihr. Mit einer Art Schnurren reibt die Sekretärin plötzlich ihre Wange an seiner. „Vielleicht, aber das heißt ja nicht, dass du dich deswegen überarbeiten musst.“ Etwas verwirrt lässt Egon seinen Schraubendrehen sinken und schielt sie von der Seite an. „Was machst du denn da?“ „Dich ein bisschen ablenken…“, erwidert sie mit einem neuerlichen Schnurren. Egon legt die Stirn in Falten. „Soll das eine Katze sein?“, fragt er irritiert. „Ja genau! Ich musste echt üben, um das so hinzubekommen.“, berichtet Janine begeistert. „Faszinierend…“ Langsam dreht sich der Tüftler zu ihr herum. Als er sie erblickt, weiten sich seine blauen Augen überrascht. Die Rothaarige trägt ein enges, schwarzes Kostüm, dass sich so um ihren Körper schmiegt, als hätte sie fast gar nichts an. Ein flauschiger Schwanz verlässt das Outfit knapp über dem Po. Ihre Hände stecken in engen, schwarzen Handschuhen, auf deren Innenseiten rosafarbene Pfotenabdrücke gemalt sind. Auf ihrem Kopf sitzt ein Reif, an dem zwei schwarze Katzenohren befestigt sind, zudem hat sie sich mit Farbe ein herzförmiges Näschen und Schnurrhaare aufgemalt. Nun sieht sie ihn mit großen Augen an und gibt wieder einen Schnurrlaut von sich. Als Egon dieses Zusammenspiel betrachtet, beginnen seine Mundwinkel unweigerlich zu zucken. Kurz darauf hält er sich eine Hand vor den Mund und gibt ein verhaltenes Kichern von sich. Schließlich wendet er sich sogar wieder seinem Tisch zu, um ein Lachen zu unterdrücken, was ihm aber nicht wirklich gelingt. *Janine versucht, ihn vorwurfsvoll anzusehen, bringt es aber nicht fertig. Es tut zu gut, ihn Lachen zu hören. Vielleicht deshalb, weil er es nicht in ausreichendem Maße tut. Das Geräusch seines Lachens hat für sie einen fremdartigen, exotischen Reiz. Egon Spengler ist nie ein Mann des Lachens gewesen. Während sich der Tüftler bemüht, sich zusammenzunehmen, fängt Janine ihrerseits an zu schmunzeln. Das Lächeln auf Egons Gesicht lässt ihn um Jahre jünger aussehen und sie kann sich nur zu gut vorstellen, was für ein niedliches Kind er einmal gewesen sein muss. „Es tut mir wirklich überaus leid, aber du siehst einfach nur zu komisch aus…“, räuspert er sich bemüht. „Halb so schlimm! Ich wollte dich ja nur ein bisschen von der Arbeit ablenken und das ist mir wohl ziemlich gut gelungen!“, lächelt sie. „Durchaus.“, erwidert er und schiebt sich die Brille zurecht. „Hat dein Kostüm auch Krallen?“, fragt er sie nebensächlich, während er seine Arbeit wiederaufnimmt. „Wieso?“ „Naja, ich denke, das insbesondere Peter dein Erscheinungsbild gefallen dürfte…“ Herausfordernd verschränkt Janine die Arme vor der Brust. „Das denke ich auch, wo du es jetzt erwähnst. Doch Katzen sind ja für ihre wählerische Art bekannt. Wenn ich auch nur einen Mucks von ihm höre, dann wird er schon sehen, was er davon hat!“ Abschätzend mustert er sie wieder, dann ein kleines Lächeln. „Armer Peter…“, gibt er erstaunlich sarkastisch von sich, was sie sogar beide wieder zum Lachen bringt, da es ebenso untypisch für ihn ist, wie das Lachen selbst. „Ja, armer Peter. Selber schuld!“, erwidert sie immer noch lachend und verlässt das Labor dann wieder. Unten angekommen, setzt sie sich an ihren Schreibtisch und beginnt damit, die liegengebliebene Arbeit nachzuholen. Etwas verwundert betrachten Ray und Winston sie. „Schau mal, *Lady Cat macht unsere Abrechnungen!“, flüstert der Mechaniker dem Schwarzhaarigen kichernd zu. Winston legt verwirrt die Stirn in Falten, doch dann fällt ihm wieder ein, dass Ray ihm mal von der Schurkin im Katzenkostüm erzählt hat, die Captain Steel immer wieder das Leben schwermacht. Daraufhin muss er sich ein Lachen doch sehr verkneifen. „Lass sie das bloß nicht hören, sonst gib´s Ärger!“, mahnt er Ray glucksend und reicht ihm eine Flasche Motoröl. „Warum? Sie sieht doch toll aus!“, hält der Jüngere dagegen. „Schon, aber ich bin sicher, dass sie es nicht lustig findet, wenn du sie mit einer Comic-Schurkin vergleichst.“, erläutert der Bauarbeiter. Fragend sieht Raymond zwischen ihm und Janine hin und her. So ganz versteht er aber dennoch nicht, was schlecht an seinem Vergleich sein soll, doch er belässt es schulterzuckend dabei und füllt das Öl in den vorgesehenen Behälter ein. Peter ist inzwischen mit seiner Rechnung fertig. Es fehlt nur noch der Geldbetrag, der am Ende dieser Nacht eingefügt wird. Doch bis dahin kann Janine das Schriftstück schon mal fertigmachen. Daher steht er auf, um es ihr auf den Tisch zu legen. Ziemlich überrascht bleibt er dann aber vor ihr stehen und starrt sie mit offenem Mund an. Genervt verdreht die Rothaarige die Augen und blickt zu ihm auf. „Haben wir irgendein Problem, Dr. Venkman?“, fragt sie ihn warnend. Der Brünette klappt den Mund wieder zu und legt das Blatt Papier neben ihr ab. „Nein, wieso auch? Ich habe nur eine Rechnung, die du vorbereiten kannst.“, erwidert er gespielt gelassen und wendet sich wieder ab. Verwundert sieht Janine ihm hinterher. „Ist das alles? Mehr fällt dir nicht ein?“, fragt sie ihn. Peter dreht sich wieder zu ihr herum und mustert sie eingehend. ‚Jetzt kommt´s…‘, geht es ihr dabei durch den Kopf und sie wappnet sich für seinen machohaften Ausspruch. „Da wäre schon etwas. Das ist keine angemessene Kleidung für eine Sekretärin, nicht einmal für die der Geisterjäger.“, entgegnet er erstaunlich trocken. Verwirrt betrachtet ihn die Rothaarige. „Mehr fällt dir zu meinem Outfit nicht ein?“ hakt sie nach. Janine weiß beim besten Willen nicht, warum sie jetzt so darauf herumreitet, wo sich Peter doch ausnahmsweise Mal zurückhaltend gibt und sie sich darüber eigentlich freuen müsste. Doch irgendwie wurmt es sie doch, von ihm keine vorherbestimmte Reaktion zu erhalten. „Doch, es sieht überaus albern aus. Mehr kann ich dazu nun wirklich nicht sagen.“ Sonst sprüht seine Stimme regelrecht vor Sarkasmus und er lässt kaum eine Möglichkeit aus, sie zu ärgern, doch jetzt scheint er es völlig ernst zu meinen. Nun ist sie es, die ihn mit offenem Mund anstarrt. „Stimmt etwas nicht mit dir?“, fragt sie schließlich. „Hast wohl eine andere Reaktion von mir erwartet, was? Doch da muss ich dich leider enttäuschen. Es sieht einfach albern aus. Zudem bin ich kein Katzenfreund und nur, weil du dich wie eine verkleidest, wird sich meine Meinung nicht ändern. Doch der wichtigste Punkt ist, dass es mir eh nichts bringt, dir Honig ums Mäulchen zu schmieren. Wieso also meine Energie verschwänden und mir einen kecken Spruch einfallen lassen, den du eh wieder im Keim erstickst, wenn ich doch all meine Kraft heute Nacht noch für die Geister brauche?“ Er zuckt matt mit den Schultern und verzieht sich dann wieder in sein Büro, während Janine darauf einfach keine Antwort findet. Was sie nicht weiß, ist, dass er sie durchaus sehr ansprechend findet. Allerdings entspricht das Meiste, was er ihr gesagt hat, durchaus der Wahrheit. Er weiß nur zu gut, dass er nicht bei ihr landen kann und inzwischen hat er auch jegliches Interesse an ihr verloren und will sich so Ärger ersparen. Außerdem ist ihm jetzt nicht danach, sich mit ihr anzulegen, zu sehr beschäftigt ihn das, was vor ihnen liegt. Und immerhin versucht er sich ja zu beherrschen und ruhiger zu treten und wenn er auf ihre Neckereien eingehen würde, würde er sich nur selbst schaden, indem er in sein altes Muster zurückfällt. Auf irgendeine Weise hat er sie aber doch geärgert, da es ihr scheinbar überhaupt nicht passt, dass er ihr so eine Antwort gegeben hat und das hat auch wieder etwas Befriedigendes an sich. Lässig lümmelt er sich auf seinen Stuhl und wartet darauf, dass die anderen drei ihre Arbeit beenden, damit sie auf Patrouille gehen können. Es dauert auch nicht lange, da tragen sie ihre Ausrüstung vom Labor hinunter und verstauen sie auf Ectos Ladefläche. Angespannt nimmt jeder von ihnen seinen Platz ein. Der Motor des umgebauten Miller Meteor heult in der ehemaligen Feuerwache bedrohlich auf, dann öffnen sich die Flügeltüren der Einfahrt und der Wagen rollt auf die Straße hinaus. Da sie noch nicht offiziell im Einsatz sind, bleibt die Sirene auf dem Dach stumm, die Warnlichter dunkel. Die Sonne ist gerade erst untergegangen und die ersten Kinder machen sich auf den Weg zum Süßigkeiten sammeln. Gemächlich biegt Ecto-1 um die Kurve und fährt Richtung Innenstadt. Es gleicht einem Wunder, den Wagen so langsam fahren zu sehen und man könnte fast meinen, es fällt Ray schwer, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten. Die Unruhe im Auto ist fast greifbar, während die vier ihre Augen nach allen Seiten richten, um schnellstmöglich irgendwelche Anomalien ausfindig zu machen. Die Suche nach geisterhaften Erscheinung gestaltet sich aber nicht gerade einfach, wenn man gedenkt, dass Unmengen kleiner Geister, Kobolde, Monster und weiß der Geier, was noch alles die Straßen unsicher machen und sich dahinter dennoch nur harmlose Kinder verbergen. Manche der Kostüme sind so ausgeklügelt und lebensnah, dass es fast unmöglich ist, sie von echten Bedrohungen zu unterscheiden. „Oh Mann, seht euch die ganzen Heerscharen von Kindern an. - Als ich klein war, haben wir uns zu Halloween noch ein Bettlaken über den Kopf geworfen und damit die Leute versucht zu erschrecken und jetzt das! Es sieht aus, als wäre der Verbannungscontainer leckgeschlagen…“, mault Peter nach ein paar Straßen. „Das wollen wir aber nicht hoffen…“, wirft Egon ernst ein, als hätte Venkman keinen Witz gemacht, sondern eine Tatsache auf den Tisch gelegt. „Bei diesem Gewusel wird es fast unmöglich sein, einen echten Geist zu finden…“, bemerkt Winston nun. „Das stimmt. Doch so lange es ruhig ist, können wir immerhin mit dem PKE-Gerät herausfinden, was ein Kostüm ist und was nicht.“, beruhigt Ray ihn ein bisschen. „Da hast du recht, aber sobald der Durchgang zur Geisterwelt offen ist, können wir das Ding vergessen, falls es uns dann nicht schon um die Ohren geflogen ist…“, erinnert ihn Peter. „Stimmt leider und dann müssen wir verdammt vorsichtig sein, auf was wir schießen…“, seufzt der Schwarzhaarige. Mit dieser unschönen Tatsache kehrt erst mal wieder Ruhe im Wagen ein und sie setzen ihren Weg fort. Unbemerkt dessen erhellt eine seltsame Lichterscheinung den Himmel über dem Central Park. Bedrohlich violett-blau erstrahlen die nächtlichen Wolken einen Augenblick, dann ein kurzer, greller Blitz. Es sieht aus, als würde der Himmel aufreißen, doch nicht so wie nach einem Unwetter. Es wirkt eher so, als hätte jemand mit einem riesigen Messer einen Schnitt direkt dort oben gemacht und nun würde der Himmel aufplatzen, wie eine überreife Frucht. Violetter Dampf drückt sich durch die Öffnung und sinkt schwer herab wie Bodennebel. Der Dampf kriecht über das dichte Gras des Parks und spaltet sich dabei in viele kleine Häufchen auf, die alle einen anderen Weg einschlagen. Je weiter sie sich von ihrem Ursprungsort entfernen, desto mehr nehmen sie Gestalt an. Die so manifestierten Geisterwesen blicken sich neugierig in der fremden Welt um und finden schnell Gefallen daran. „Geht, meine Kinder! Geht und lehrt die Menschen Angst und Schrecken, auf das Halloween niemals enden wird!“, ertönt die Stimme ihres Anführers. Lachend und jubelnd zerstreuen sich die Wesen in alle Himmelsrichtungen und dringen immer tiefer in die Stadt vor. Dabei richten sie Chaos und Zerstörung an, erschrecken alles und jeden, der nicht schnell genug Reißaus vor ihnen nimmt und laben sich an der Angst ihrer Opfer. Voll Wohlwollen betrachtet ihr Führer das bunte Treiben und reibt sich die knorrigen Hände. Seine gelben Augen funkeln vor Freude tief in ihren Höhlen. Seid so langer Zeit hat er darauf gewartet in die Welt der Menschen kommen zu können und jetzt ist es ihm gelungen. Diesmal ist er stark genug, seinen Plan in die Tat umzusetzen, bevor der Morgen graut und Halloween wieder für ein Jahr enden muss. Ja, diesmal wird es ihm gelingen, die Welt einzunehmen, genug Angst aufzusaugen, um die Öffnung aufrechtzuerhalten und somit allen Wesen ungehinderten Zutritt in diese Welt zu gewähren. Niemand wird ihn daran hindern können. Halloween wird ewig fortbestehen! Unterdes setzen die Geisterjäger ihre Patrouille fort. Suchend blicken sich ihre Augen nach allen Seiten um und versuchen Kinder von Geistern zu trennen. Gedankenversunken spielt Egon an seinem PKE-Gerät herum, dessen Nadel völlig ungerührt am untersten Rand der Skala verweilt und kein einziges Zucken von sich gibt. „Sag mal, Egon…“, setzt Peter gähnend an. Doch ein plötzliches, schrilles und hektisches Piepsen unterbricht ihn harsch. Das Geräusch ist so durchdringend, dass Ray erschrocken auf die Bremse tritt und Ecto mit einem Mal ins Schleudern gerät. Überrascht versucht der Mechaniker gegenzulenken, dennoch kann er nicht verhindern, dass sich der Wagen zwei Mal um die eigene Achse dreht und dann so dicht an eine Laterne heranschlittert, dass es ein echtes Wunder ist, dass sie damit nicht zusammenstoßen. Mit schreckgeweiteten Augen betrachtet Ray den Laternenmast, der ihm fast völlig die Sicht aus seinem Fenster raubt. Ein erleichtertes Seufzen zieht sich kurz darauf durch den Wagen. Doch es ist kaum hörbar, da das PKE-Gerät noch an Lautstärke und Bedrohlichkeit zunimmt. Ehe es sich verselbstständigen kann und wohlmöglich wieder mal das Zeitliche segnet, schaltet Egon es kurzerhand ab. Gerade noch rechtzeitig, wie ihm scheint. Ein erneutes Seufzen erfasst den Wagen. „Meine Herren, ich denke, es hat begonnen…“, kommt es ernst von dem Tüftler. „Wirklich? Was bringt dich nur zu dieser verrückten Annahme?“, kommt es sarkastisch von Peter. „Lass mich raten. Ist es vielleicht das grauenhafte Geplärre des PKE-Geräts oder sind es vielleicht die merkwürdigen Blitze dort am Himmel?“, legt der Brünette nach. Egon mustert ihn seelenruhig und doch verständnislos und erwidert nichts. Aber als die vier aus den Fenstern blicken, zucken seltsame, violette Blitze über den Himmel. Doch es sieht nicht aus wie bei einem normalen Gewitter. Stattdessen scheinen sie alle denselben Ursprungsort zu haben. „In der Richtung liegt doch der Central Park.“, stellt Winston fest. „Ja. Sieht aus, als wäre das Tor zur Geisterwelt dort geöffnet worden.“, erwidert Ray ehrfürchtig. „Dann wissen wir ja zumindest schon mal, woher die Biester kommen. Doch wie schaffen wir es, sie alle einzufangen?“, fragt Venkman. „Es ist physikalisch völlig unmöglich, dass wir alle geisterhaften Erscheinung einfangen, die durch dieses Tor kommen. Dafür gibt es weder genug Kapazität in unserem Verbannungscontainer und erst recht nicht in unseren Fallen. Zumal wir tausende bräuchten, um auch nur einen Bruchteil von ihnen einzufangen.“, erläutert der Tüftler trocken. „Und was sollen wir stattdessen machen?“, will der Schwarzhaarige wissen. „Wir müssen den Durchgang verschließen, bevor der Morgen anbricht. Ansonsten bleibt er für immer geöffnet und wir werden von unendlich vielen Geistern überflutet…“, erklärt Ray und bringt Ecto wieder auf die Straße. „Das dürfte ja nicht allzu schwer sein. Immerhin haben wir das bei dem Terrorhund doch auch gemacht.“, winkt Peter ab. „Das entspricht nicht ganz der Wahrheit, Peter. Der Terrorhund kam aus der Unterwelt. Das ist nicht das Gleiche wie die Geisterwelt. Zumal sich dieses Tor nicht schließen wird, wenn wir mit unseren Protonenstrahlen darauf schießen. Dafür reicht ihre Kraft bei Weitem nicht aus.“, kontert der Blonde. „Ach ja? Und was schlägst du dann vor, du Genie?“, hakt der Brünette nach. „Zur jetzigen Zeit sind die Geister sehr beeinflussbar. Sie wurden also von einem mächtigen Wesen hierhergeführt. Dieses müssen wir finden und zurückschicken, bevor die Sonne aufgeht und dann werden die anderen Geister automatisch durch den rückwertigen Strom der auftretenden Energiewende durch das Tor gesaugt, dass dann in sich zusammenbricht und den Durchgang versperrt.“ „Na wunderbar. Im Klartext heißt das also, wir müssen einen einzigen Geist in diesem Gewusel finden und ihn durch das Tor befördern, bevor die Nacht zu Ende ist?“, hakt Venkman nach. „So ist es.“, erwidert Egon. „Das wird ja dann ein richtiges Kinderspiel!“, schnaubt Peter. „Wie finden wir den Anführer? Das PKE-Gerät können wir ja nicht benutzen, ohne das es uns um die Ohren fliegt…“, entgegnet Winston. „Vielleicht finden wir im Central Park einen Hinweis?“, meint Ray und lenkt den Wagen zum Eingang desselbigen. Langsam verlassen die Jungs das Auto und schultern ihre Strahler. Der Park ist eine einzige Unheimlichkeit aus Schatten, violettem Dunst und zuckenden Blitzen. Sämtliche Laternen im ganzen Park sind dunkel. Ohne die gelegentlichen Blitze würde man kaum die Hand vor Augen sehen. Im Zentrum hat der Himmel eine bedrückende Mischung aus Blau, Gelb und Purpur angenommen, gekrönt von tiefschwarzen Wolken und grellweißen Blitzen. Abgesehen von den Geisterjägern scheinen sich hier zum Glück aber keine anderen Menschen aufzuhalten. Dennoch ist die ganze Stadt in höchster Gefahr! Vorsichtig tasten sich die vier Geisterjäger ihren Weg durch die Dunkelheit. Würden in der Ferne nicht immer mal wieder bedrohlich Blitze zucken, wären sie hilflos in der dunstigen Schwärze gefangen. Zwar haben sie Taschenlampen, doch der Nebel, der sich im Park ausgebreitet hat, ist so dicht, dass die Lichtstrahlen kaum einen Meter weit reichen. Nahe beisammen, wie ängstliche Kinder bei einer Nachtwanderung, nähern sie sich immer weiter der Mitte des Parks. Bedrückendes Schweigen herrscht zwischen ihnen. Selbst Peter scheinen die sarkastischen Kommentare ausgegangen zu sein. Mit ernster Miene versucht er irgendetwas in dieser Suppe zu erkennen, doch die Dunkelheit macht es nahezu unmöglich. In der Ferne sind die ängstlichen Stimmen der Bürger zu hören, die sich mit den entflohenen Geistern herumärgern müssen. Diese Tatsache stimmt die Jungs nicht gerade froh, können sie ihnen doch im Moment nicht helfen. Betrübt setzen sie ihren Weg fort, versuchen die verzweifelten Schrei zu überhören. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen sie die Stelle, an der das Tor zur Geisterwelt geöffnet wurde. Die Luft an dieser Stelle ist so aufgeladen, dass es einem vorkommt, als würde sie jeden Moment explodieren. Das Atmen fällt schwer. Jeder Zug der eigentlich frischen Nachtluft, brennt einem in der Lunge, als würde man durch eine Wüste wandern. Aufmerksam versuchen die vier irgendein Anzeichen auf den Anführer zu finden. Zuckend gleiten die Strahlen ihrer Taschenlampen durch die dunstige Dunkelheit. Durchdringend befällt sie das Gefühl beobachtet zu werden. Es ist ganz eindeutig, dass sie hier nicht allein sind. Doch welches schreckliche Wesen versteckt sich hier und wartet nur auf den richtigen Augenblick, um über sie herzufallen? „Irgendwas ist hier…“, kommt es nervös von Ray. Ungewollt durchbricht er damit die nachdenkliche Stille und bereitet seinen Kollegen somit noch mehr Unwohlsein. „Egon? Hast du zufällig eine Idee, wer der Anführer sein könnte?“, fragt Winston leise. „Nicht wirklich…“, erwidert dieser. „Gibt es nicht zufällig so was wie einen Halloweengeist? Der kopflose Reiter oder dergleichen?“, hakt Peter nach. Nachdenklich sehen sich Egon und Ray an. „Die alten Kelten nannten den Vorabend vor Allerheiligen Samhain, was später zu unserem Halloween wurde. Es war ein großes Fest, an dem die Menschen glaubten, dass dort der Zugang zu anderen Welten, wie der Geisterwelt besonders dünn oder gar völlig offen ist, sodass alle möglichen Wesen daraus in die reale Welt treten konnten.“, setzt der Mechaniker an. „Das stimmt. Die Menschen waren durch diese Tatsache so verängstigt, dass sie sich nicht einmal trauten, ihre Häuser zu verlassen. Stattdessen brachten sie den Wesen Opfer, um sie zu besänftigen. Der Tod stand dabei unweigerlich im Vordergrund. Die Menschen glaubten, wenn es möglich ist, dass großen Helden und Götter sterben können, dann tuen sie es in dieser Nacht, da ihre Kraft dort geschwächt ist. Man gedenkt den Toten und hofft sie milde zu stimmen, damit sie einen nicht im nächsten Jahr heimsuchen. Der erste November war damals noch der Jahresbeginn der Kelten.“, erläutert Egon weiter. „Klingt ja alles ganz toll, aber das beantwortet nicht meine Frage.“, gibt Winston zurück. „Da hast du recht…“, erwidert Ray und zieht Tobin´s Geisterführer zu Rate. „Ah! Hier steht was über das Samhain-Fest.“ Geschwind überfliegt der Rothaarige den Text, doch es steht nur das drin, was sie gerade selbst gesagt haben. „Ich glaube, es geht auf der nächsten Seite noch weiter…“, wirft der Bauarbeiter ein. Als Raymond umblättert, erscheint das Bild eines alten Holzschnittes. Es zeigt eine seltsame Gestalt, dünn, hochgewachsen, in ein langes Gewand gehüllt. Anstelle eines Kopfes, trägt das Wesen einen großen Kürbis auf den Schultern. Die Gesichtszüge wirken, als wären sie in das Fleisch der Frucht geschnitzt, wie es Kinder am heutigen Tag gern machen. Dennoch erhellt keine Kerze den Kürbis. Stechend gelbe Augen liegen tief in den geschnitzten Höhlen und scharfe Zähne stehen angriffsbereit in seinem Mund. Sein Lächeln wirkt so böse und durchtrieben, dass einem ein eisiger Schauer den Rücken hinabläuft. Unter dem Bild wird das Wesen als Sam Hain bezeichnet. Er allein ist dafür verantwortlich, jedes Jahr am einunddreißigsten Oktober die Pforte zur Geisterwelt zu öffnen und allen Wesen den Weg in die reale Welt zu ermöglichen. Mit Freuden beschert er den Menschen Angst und Schrecken und versucht seit Urzeiten die Welt zu kontrollieren, indem er Halloween niemals enden lassen will. Doch den strenggläubigen Leuten gelang es stets, ihn zu überlisten und zurückzuschicken. Dadurch wurde seine Macht so sehr geschwächt, dass er irgendwann nicht mehr genug Kraft hatte, den Durchgang zu öffnen und so aus den Köpfen der Menschen verschwand, die daraufhin die Furcht vor diesem Tag verloren und es schließlich mehr oder wenige zu einem Kinderfest wurde. „Echt jetzt? Der Kerl soll dafür verantwortlich sein? Der sieht aus wie eine billige Kürbislaterne…“, witzelt Peter schließlich. „Das mag schon sein, aber er ist überaus gefährlich, immerhin hat er die Macht, die ganze Welt ins Unglück zu stürzen, wenn es ihm gelingt, diese Nacht nie enden zu lassen.“, kontert Egon. „Genau und da die Menschen heutzutage nicht mehr daran glauben, wird es auch ziemlich schwierig sein, ihn wieder zurückzuschicken…“, erinnert Ray sie. „Da steht nicht zufällig, wie es den Leuten damals gelungen ist, ihn zu vertreiben, oder?“, fragt Winston hoffnungsvoll. „Der Glaube allein hat ihn bezwungen, mehr steht hier nicht. Diesbezüglich haben wir ein ziemliches Problem und müssen also einen anderen Weg finden, ihn wieder durch das Tor zu befördern.“, kommt die ernüchternde Antwort von dem Tüftler. „Uns wird schon was einfallen. Aber dazu müssen wir den Typen erst mal finden…“, meint Venkman. „Wir sollten uns aber beeilen, die Nacht dauert ja nicht ewig und wenn wir ihn nicht bis Sonnenaufgang gebannt haben, wird es für immer Nacht bleiben.“, erinnert sie Egon. „Hier steht auch, dass sich Sam Hain von Angst ernährt. Sie gibt ihm die Kraft, die er braucht, um seinen Plan auszuführen und je stärker er wird, desto schwerer ist es, ihn zurückzuschicken…“, liest Ray. „Also müssen wir einen Schwachpunkt finden und dabei auch noch mutig sein? Wird also richtig einfach…“, genervt verdreht Peter die Augen. Während die anderen drei Peters Unsinn noch mit ebenso genervten Blicken kommentieren, verdichtet sich der Nebel um sie herum immer mehr. Kurz darauf ist er so dick, dass sie kaum noch ihr Gegenüber erkennen können. Nur der schwache Schein der Taschenlampen verrät ihnen die Anwesenheit ihrer Kollegen. Dann fegt plötzlich ein heftiger Wind über den Park hinweg und schüttelt sie regelrecht durch. Ächzend biegen sich die Bäume im Sturm und erzeugen im dichten Dunst schaurige Schatten, die einen vorgaukeln, man sei von einer ganzen Horde Monster umzingelt. Unweigerlich fragen sich die Geisterjäger, ob dem nicht vielleicht wirklich so ist. Immerhin können sie kaum einen Meter weit sehen und der Central Park ist riesig, mit jeder Menge Versteckmöglichkeiten. „Bleibt immer schön zusammen, Jungs!“, weist Venkman sein Team an, doch das ist leichter gesagt, als getan. Auf einmal ertönt ein markerschütterndes Lachen aus dem Nebel. Es ist unmöglich zu sagen, von wo genau es kommt. Durch die schwere, dunstige Luft entsteht ein schauriges Echo, dass die Laute verstärkt und so verzerrt, dass sie überall gleichzeitig zu sein scheinen. „Ihr werdet mich niemals bezwingen, Geisterjäger!“, dröhnt eine nasal-krächzende Stimme aus dem Nebel, dann wieder das echohafte Lachen. Hilflos blicken sich die vier Jungs um, doch sie können einfach nichts erkennen. „Ich werde euch einen nach dem anderen vernichten!“ Angespannt ergreifen die Ghostbusters ihre Strahler, auch wenn ihnen bewusst ist, dass sie damit kaum etwas ausrichten können. Sie geben ihnen einfach ein besseres Gefühl, nicht ganz so auf dem Präsentierteller zu stehen. Vergebens versuchen sie mit ihren Taschenlampen irgendetwas in dem dichten Nebel zu erkennen. Angestrengt blickt Winston in den undurchdringlichen Dunst, bis sich plötzlich eine Hand schwer und kalt auf seine Schulter fallen lässt. Er gibt einen erschrockenen Laut von sich und versucht sie abzuschütteln. Aber die langen, knorrigen Finger und Nägel graben sich tief in den Stoff seines Overalls hinein. Kurz darauf wird er einfach nach hinten gezogen, als wäre er nur ein Blatt im Wind. Die unglaubliche Kraft hinter dieser Hand macht es ihm unmöglich, sich zu befreien. Verzweifelt ruft er nach den anderen, doch der Nebel und die Dunkelheit hindern sie daran, ihn zu finden. „Sag Lebewohl, Winston Zeddmore…!“, haucht ihm die schaurige Stimme ins Ohr. Eisigkalter, fauliger Atem schlägt ihm dabei entgegen, sodass sich seine Nackenhaare aufstellen und eine tiefe Übelkeit in seinem Magen zu rumoren beginnt. Entsetzliche Angst macht sich in ihm breit und er sucht verzweifelt nach einer Lösung, während seine Freunde hilflos durch den Nebel irren. „Ja! Ja! Köstliche, süße Angst! Gib mir noch mehr davon!“, tönt die Stimme erfreut, wobei sich die Finger des Wesens immer tiefer in Winstons Schultern graben. Der Schmerz überwältigt ihn fast und er kann die Protonenkanone nicht mehr halten. Dann fällt ihm die Taschenlampe in seiner anderen Hand wieder ein. Sein Arm zittert vor Schmerz, sein ganzer Körper versucht sich der tiefen Angst hinzugeben. Doch er kämpft dagegen an. Schwerfällig hebt er die Taschenlampe an und versucht sie dem Wesen über den Schädel zu ziehen. Dazu fehlt ihm jedoch die Kraft. Allerdings fällt der Strahl der Lampe auf das Gesicht des Angreifers, sodass Winston es für einen Moment sehen kann. „AAH!“, ertönt Sam Hains Schmerzensschrei und er lässt schlagartig von dem Schwarzhaarigen ab. Unsanft sinkt Winston zu Boden und sieht ihm Schein der Taschenlampe noch, wie sich das Kürbisungeheuer in die Dunkelheit zurückzieht. Der Wind lässt nach und endlich gelingt es Ray, Peter und Egon ihren verlorengegangen Freund wiederzufinden. „Winston! Ist alles in Ordnung?“, fragt der Mechaniker aufgebracht und fällt ihm in die Arme. „Uff. Ja, es geht schon.“, erwidert der Bauarbeiter etwas überrumpelt. „Was ist passiert?“, will Peter wissen. „Es war Sam Hain! Ich habe ihn gesehen. – Lasst euch bloß nicht von ihm erwischen. Ich war wie gelähmt vor Angst und das hat ihm verdammt gefallen…“, berichtet Winston erschöpft. „Jetzt ist er aber weg. Wieso nur?“, fragt Raymond. „Ich wollte ihm mit meiner Taschenlampe eins überziehen, hab es aber nur geschafft, ihn zu blenden. – Doch ich hatte das Gefühl, dass ihm das richtig wehgetan hat…“ „Faszinierend! – In Tobin´s Geisterführer steht nichts darüber, doch ich denke, dass Licht eine Schwäche von ihm ist. Das würde auch erklären, warum er es ewig Nacht sein lassen will.“, überlegt Egon. „Denkst du, dass wir ihn damit zurück in die Geisterwelt treiben können?“, fragt der Bauarbeiter. „Durchaus. Doch dafür bräuchten wir eine ganze Menge Licht. Er darf nicht die Möglichkeit haben, daraus zu fliehen, sonst schaffen wir es nicht mehr bis zum Sonnenaufgang.“ Angestrengt versucht der Tüftler seine Uhr zu entziffern. „Uns bleibt nicht mal mehr eine Stunde…“ Ungläubig starren ihn die anderen an. Keiner von ihnen hätte vermutet, dass die Nacht schon fast vorbei ist und sie eigentlich noch nichts zustande gebracht haben. „Wo sollen wir denn so viel Licht herbekommen?“, entgegnet ihm Peter. „Ecto-1 hat einige sehr starke Hochleistungsscheinwerfer. Damit könnten wir ihn in die Enge treiben. Des Weiteren können wir die Taschenlampen und unsere Strahler benutzen, doch ich fürchte, das wird nicht ausreichen. Der Park ist einfach zu groß…“ „Was ist mit den Laternen? Unter normalen Umständen erhellen sie den Park ziemlich gut. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass er sie nur abgestellt und nicht zerstört hat. Sie sehen zumindest intakt aus.“, kommt es von Ray. „Da könnte was dran sein. Kannst du sie denn wieder einschalten?“, fragt Winston. „Wenn ich einen Schaltkasten finde, denke ich schon, dass ich das schaffe. Ich weiß auch, wo einer sein müsste. Am Tennisplatz auf der anderen Seite des großen Sees.“ „Wie willst du den Tennisplatz denn in der Suppe finden?“, hakt Peter nach. „Ganz einfach. Ich habe Ecto ganz in der Nähe geparkt und da ich mir schon gedacht hab, dass das hier ein ziemliches Chaos wird, hab ich vorhin einen Peilsender an ihm befestigt.“ Ray zieht ein kleines Gerät aus seiner Hosentasche und schaltet es ein. Sofort beginnt auf dem Bildschirm ein roter Punkt zu blinken. Etwas entfernt davon leuchtet ein grüner Punkt auf, der den Standort der Jungs markiert. „Wirklich clever. Und ich hab da auch noch eine Idee. Also sucht Ray nach dem Schaltkasten. Doch mach das Licht erst an, wenn ich es dir sage. Winston? Du holst Ecto her und stellst ihn so dicht ans Wasser, wie es geht. Sieh zu, dass alle Scheinwerfer auf die Wasseroberfläche ausgerichtet sind, sodass sie den See komplett anstrahlen. Mach das Licht aber auch erst an, wenn ich das Zeichen gebe. Egon, du kommst mit mir. Wir werden unseren Kürbiskumpel mal ein bisschen aufscheuchen und in Richtung Wasser lotzen.“, erläutert Venkman. „Oh, ich denke, ich weiß, was du vorhast und das könnte funktionieren.“, erwidert der Tüftler. „Na, das hoff ich doch mal schwer. Wenn nicht, ist es eh zu spät. Wenn keiner eine bessere Idee hat, dann schaltet eure Walkie-Talkies ein und macht euch an die Arbeit.“ Wenige Augenblicke später trennen sich die vier und jeder macht sich auf den Weg. Winston folgt Ray zu Ecto, während Egon und Peter ihre Strahler einschalten und mit lautem Getöse damit in die Luft schießen. „Hey, du hässliche Vogelscheuche! Komm uns doch holen, wenn du dich traust!“, brüllt Venkman. Es dauert auch nicht lange, da springt Sam Hain auch auf den Trick an und stürzt sich auf die beiden Geisterjäger. Doch sie schaffen es, den Kürbisgeist auf Abstand zu halten. Der Herr des Halloween ist jedoch schnell so erzürnt von ihren miesen Methoden, dass er gar nicht bemerkt, wie die beiden ihn Richtung Wasser locken. „Ich werde euch das Fleisch von den Knochen reißen und aus euren Schädeln mache ich Laternen, so wie ihr es mit den Kürbissen macht!“, höhnt Sam Hain siegessicher und setzt erneut zum Angriff an. Den beiden gelingt es wieder ihm auszuweichen, aber es war schon ziemlich knapp. Allerdings befindet sich der Halloweengeist nun über dem Wasser. Darauf hat Peter nur gewartet. In wenigen Augenblicken wird die Sonne aufgehen, dann muss es geschafft sein. „Winston? Bist du auf Position?“, fragt Egon über das Walkie-Talkie. „Ja, ich bin bereit!“, kommt prompt die Antwort. „Ray, wie sieht es bei dir aus?“, fragt Peter derweilen. „Ich muss noch ein Kabel verbinden – warte – jetzt müsste es gehen!“ Zufrieden nicken sich Egon und Peter zu. „Hey, Sam Hain! Die Party ist vorbei!“, grölt Peter und gibt seinen Kollegen damit das Zeichen. Gemeinsam mit Egon eröffnet er das Feuer auf das Kürbiswesen. Erschrocken versucht Sam Hain vor den grellen Protonenstrahlen zu flüchten. Doch in diesem Moment erstrahlt der Park im Licht unzähliger Laternen. Ein gellender Schmerzensschrei ertönt vom Meister des Halloween. Hilflos hält er sich die Arme vors Gesicht und sucht nach einem Ausweg. Der Nebel schwächt zwar das Licht der Laternen, aber es ist dennoch entsetzlich grell für die Nachtkreatur. „Ich werde euch alle dafür büßen lassen!“, knurrt der Kürbiskopf und setzt zu einem letzten, verzweifelten Angriff an. Allerdings hat er nicht mit Ecto gerechnet, dessen grelle Neoscheinwerfer in diesem Augenblick den gesamten See in ein Meer aus weißem Feuer verwandeln. Das Licht, das von der Wasseroberfläche zurückgeworfen wird, ist so hell, dass selbst Ray sich an seinem Standpunkt die Augen zuhalten muss. „AAAHHHHH! NEIN! Zu hell! Aufhören!“, ertönt die inzwischen ziemlich weinerliche Stimme Sam Hains. Aber es nützt alles nichts, die Sonne geht auf und er ist gezwungen, in die Geisterwelt zurückzukehren. Wieder kommt Wind auf und schüttelt den Park durch. Violette Blitze zucken über den Himmel und dann öffnet sich der Durchgang in die andere Welt. Eine Art Strudel scheint daraus hervorzukommen, der alle Geister unweigerlich in sich aufsaugt. Ein sagenhaftes Schauspiel. Von überallher werden die Wesen angesaugt. Ihr Kreischen erfüllt förmlich die ganze Stadt. Doch alles Flehen und Betteln hat keinen Sinn. Als Letztes saugt der Strudel den Kopf der Geister ein. „Ich werde wiederkommen, Geisterjäger! Und dann hat euer letztes Stündlein geschlagen!“, dringt es noch durch die Wolken. Kurz darauf schließt sich die Pforte und die Wolken lichten sich. Rotoranges Licht wird am Horizont sichtbar. Der Nebel verschwindet und die ersten Vögel beginnen zu singen. Es ist überstanden! Erschöpft finden die vier Ghostbusters wieder zusammen und starren noch eine Weile auf den hellerleuchteten See, ehe sie sich wieder auf den Heimweg machen. Jeder von ihnen wünscht sich nur noch ein Bett und jede Menge Schlaf und beides ist zum Greifen nahe. Als der Wagen schließlich im Hauptquartier zum Stehen kommt, bemerken die vier, dass Janine an ihrem Schreibtisch eingeschlafen ist. Vornüber gebeugt liegt sie mit dem Oberkörper auf der Tischplatte, die Hände unter dem Kopf gebettet. Bei ihrem Anblick kommt Peter eine Idee. Er beugt sich zu ihr hinunter. „Süßes oder Saures!“, ruft er ihr zu. Völlig überrumpelt schreckt die Rothaarige hoch und starrt die Jungs ungläubig an. Die vier sehen dabei, das Janines Katzenschminke vollkommen verschmiert ist. Unweigerlich fangen sie an zu lachen. „Was ist denn so komisch?“, fragt die Sekretärin erbost. Grinsend sieht Peter sie an. „Ach nichts. Nach so einer Nacht braucht man einfach mal was zum Lachen, bevor man sich aufs Ohr hauen kann.“, erwidert er und wendet sich der Treppe zu. Die drei anderen folgen ihm schmunzelnd. Auf der Mitte der Treppe wendet sich Egon noch einmal zu ihr. Etwas verlegen räuspert er sich. „Deine Schminke ist etwas verschmiert, Janine. – Aber du bist trotzdem das Süßeste, was man sich heute nur wünschen kann…“ Der Tüftler räuspert sich erneut und erklimmt dann den Rest der Treppe mit glühenden Wangen. Janine bleibt allein zurück. Mit großen Augen blickt sie dem Blonden nach und versucht zu begreifen, was er da gerade gesagt hat. Schließlich breitet sich ein tiefroter Schimmer auf ihrem Gesicht aus und sie lächelt verträumt. „Oh Egon…“, haucht sie, ehe sie nach oben in die Küche geht, um sich das Gesicht zu waschen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)