Tales of the real Ghostbusters von RaoulVegas ================================================================================ Kapitel 3: A female touch ------------------------- Ein paar Wochen später… Langsam macht sich Erschöpfung in Venkman breit. Wenn nicht bald etwas passiert, kann er den Geist nicht mehr lange im Protonenstrahl halten. Sollte er tatsächlich entwischen, droht das unaussprechliche Chaos. Ganz so schlimm ist es dann doch nicht, aber ihn überhaupt so weit zu bekommen, hat einiges an Kraft gekostet und die Lobby des Hotels hat dabei schon einigen Schaden genommen. Der Besitzer des Nobelschuppens ist deswegen auch ziemlich sauer, doch darauf können die Jungs im Moment beim besten Willen keine Rücksicht nehmen. Schließlich hat der überdimensional aufgebähte Geist auch ohne ihr Zutun schon genug Kleinholz aus der Hütte gemacht. Dummerweise hat sich herausgestellt, dass ihre Fallen bei Weitem nicht genug Fassungsvermögen für diesen Klops haben und so versuchen Egon und Winston einige der Fallen miteinander zu verbinden, um genug Saugwirkung zu erzeugen, die den Geist in kleinere Portionen teilen soll, die dann eingefangen werden können. So zumindest die Theorie… „Jungs! Nun macht schon, ich kann ihn nicht mehr lange halten! Jungs!“, kommt es hilflos jammernd von Peter. „Versuch es noch etwas, ja? Das hier ist ein bisschen schwieriger und wir müssen uns konzentrieren…“, erwidert Egon leicht gehetzt, während er die einzelnen Verbindungskabel sortiert. „Na schön, vielleicht kann ich ihn ja auf einen Kaffee einladen und ein bisschen mit ihm plaudern, bis ihr fertig seid?“ Der Sarkasmus in der Stimme des Brünetten ist fast schon greifbar, dennoch werden seine Worte von den anderen beiden völlig ignoriert. „Und du denkst, dass das wirklich klappt?“, fragt Winston etwas skeptisch, als er die letzte Falle an die lange Kette anschließt. „Theoretisch müsste es klappen. Doch ausprobiert habe ich es selbstverständlich noch nicht…“, erwidert Egon trocken. „Gut zu wissen. Dann hoffen wir mal, dass du recht hast…“ „Auf jeden Fall. Wir müssen die Fallenkette nur unter den Geist bringen. - So zusammengeschlossen können wir sie nicht einfach rüber werfen. Die Verbindungsstücke könnten sich lösen und dann wäre die ganze Arbeit umsonst gewesen…“ Abschätzend betrachtet Winston Peters hoffnungslos wirkenden Kampf mit dem Geist und nickt dann. „Ok, hilf du Peter und ich sorge dafür, dass die Fallen an Ort und Stelle kommen.“, legt der Schwarzhaarige kurzerhand fest. Besorgt mustert Egon ihn. „Denk aber daran, wir haben nur diesen einen Versuch. Und du darfst dich auf keinen Fall von den Protonenstrahlen treffen lassen!“, ermahnt ihn der Blonde. „Schon klar. – Aber was passiert denn eigentlich, wenn ich doch getroffen werden sollte?“, fragt der Jüngere vorsichtig. Eine Frage, die ihm schon eine ganze Weile auf der Seele brennt, er aber immer die Gelegenheit verpasst hat, sie zu stellen. „Dann war es mir wirklich eine Freude, dich kennengelernt zu haben, Winston Zeddmore. – Die Strahlen würden deine atomare Struktur schwächen, bis sich die einzelnen Molekülketten voneinander trennen. Dadurch würde so viel Energie frei werden, dass das Gleichgewicht deines Körpers darunter zusammenbricht…“ „Und was bedeutet das jetzt genau?“, hakt Winston nach, da er sich noch nicht ganz sicher ist, was die Strahlen genau bei ihm bewirken würden. Egon kann es jedoch nicht erklären, da sich Peter auf einmal lautstark einmischt. „Es bedeutet, dass du explodierst wie ein Wasserballon! Und jetzt komm endlich her, Egon!“ Erschrocken blickt der Schwarzhaarige den Tüftler an. Dieser richtet sich verlegen die Brille und räuspert sich. „So kann man es auch beschreiben, fürchte ich. – In jedem Fall wäre von dir nicht mehr viel übrig. – Also viel Glück…“ Schnell erhebt sich der Blonde und eilt zu Venkman hinüber. Winston bleibt allein zurück und starrt auf die lange Kette von Fallen. Dann blickt er hinüber zu den beiden Männern, die ihm Arbeit und einen warmen Platz zum Schlafen gegeben haben. Die in jedem Einsatz bewusst oder unbewusst ihr Leben für diese weitgehend undankbare Stadt aufs Spiel setzten. In den gut zwei Monaten, die er jetzt Mitglied der Ghostbusters ist, haben sie viel miteinander geteilt. Jede Menge Einsätze gab es zu bestehen und danach haben sie oft friedlich zusammengesessen und ihren Erfolg gefeiert. Seit fast zwanzig Jahren hat er das erste Mal wieder Weihnachten und Silvester mit richtigen Freunden gefeiert. Er würde sogar sagen mit Familie. Am Anfang hätte er es gar nicht für möglich gehalten, dass er eine so vertraute Bindung zu diesen beiden Männern aufbauen könnte. Fast schon, als hätte er lang vermisste Brüder wiedergefunden. Und jetzt kann er es sich gar nicht mehr anders vorstellen. Also denkt er, trotz der offensichtlichen Gefahr, überhaupt nicht lange nach. Als Egon und Peter den Geist halbwegs wieder unter Kontrolle haben, wirft sich Winston die Fallenkette über die Schulter und sprintet los. Um seinen Kopf zucken bedrohlich die Protonenstrahlen, so nah, dass er ihre Hitze auf seiner verschwitzten Haut spüren kann; und in seinen Ohren dröhnt das wilde, aufgebrachte Geheul des sich wehrenden Geists. All das blendet er erfolgreich aus, sieht nur noch sein Ziel vor Augen. Doch bei der gewaltigen Größe seines Gegners in der beengten Hotelhalle, gibt es nur eine Möglichkeit seine Aufgabe zu erfüllen. Und ja, Egon hat recht. Er hat nur diesen einen Versuch, also muss es auf Anhieb klappen, sonst kann er sehen, wie er die Fallen wieder neu platzieren kann, vorausgesetzt keines der Verbindungsstücke hat sich gelöst. Das größere Problem stellen aber immer noch die Strahlen da. Wenn es ihm gelingt, die Fallen richtig zu platzieren, er selbst aber nicht rechtzeitig aus der Schussbahn kommt, dann heißt es: ade du schöne Welt! Nicht zum ersten Mal ist Winston daher froh, dass er seine Begeisterung für Baseball auch nach der Highschool nicht verloren hat. So kann er jetzt im entscheidenden Moment auf sein jahrelang antrainiertes Geschick zurückgreifen. Im richtigen Augenblick wirft er sich zu Boden, als würde er versuchen die rettende Base noch rechtzeitig zu erreichen. Auf den auf Hochglanz polierten Marmorplatten hat er mehr als genug Schwung, um die Fallen im geeigneten Moment unter dem tobenden Geist öffnen zu lassen. Der Vorteil an dem glatten Boden ist allerdings auch sein größter Nachteil. So rutscht Winston noch ein gutes Stück weiter durch die spiegelglatte Halle und wird erst von den Türen des Fahrsuhls gebremst, gegen die er mit voller Wucht kracht. Für ein paar Sekunden sieht er nur noch Sterne und reibt sich schmerzlich den pochenden Kopf, dennoch bekommt er mit, wie es Egon und Peter gelingt, den Geist einzufangen. Die Theorie des Blonden hat sich also als äußerst Durchführbar erwiesen. Den Geist hat es in fünf Teile zerrissen, die dadurch bequem in den Fallen Platz finden. Besonders glücklich ist das Dickerchen deswegen natürlich nicht, aber im Verbannungscontainer kann er sich dann ja wieder zusammensetzten und so viel schmollen und toben wie er will. Erleichtert atmen die Jungs auf und versammeln sich um den qualmenden Haufen Fallen. „Was haben sie bloß getan? Mein schönes Hotel!“, ertönt auf einmal die aufgebrachte Stimme des Besitzers hinter ihnen. Süffisant grinsend dreht sich Peter zu ihm herum und hält ihm ein Blatt Papier vor die Nase. „Tja, Berufsrisiko. Hier ist die Rechnung!“ „Was bilden sie sich eigentlich ein, wer sie sind?“, bäumt sich der kleine, rundliche Mann auf. „Ich bin Dr. Peter Venkman, angesehener Wissenschaftler und allseits beliebter Chef der Geisterjäger, die SIE um Hilfe gerufen haben. Ansonsten bilde ich mir nicht viel ein. Ich denke nur, dass wir für unsere lebensgefährliche Arbeit entlohnt werden sollten. Zumal der Geist mindestens genauso viel Schaden angerichtet hat und das schon bevor wir hier angefangen haben.“, erläutert Peter erstaunlich entspannt. „Verlassen sie auf der Stelle mein Hotel und lassen sie sich hier nie wieder blicken!“, entgegnet der Besitzer wutschnaubend. „Sind sie sicher? Wenn sie uns ohne Bezahlung wegschicken, sehe ich mich leider gezwungen, meinen Kollegen zu sagen, dass sie den Geist wieder freilassen sollen und ich kann ihnen sagen, der ist jetzt noch viel wütender…“ Wie zur Bestätigung ertönt plötzlich ein wildes Gebaren aus dem Haufen Fallen und verstummt dann langsam wieder. Auf Peters Gesicht erscheint ein düsterer Ausdruck, der deutlich besagt, dass er jetzt ganz und gar keine Scherze mehr macht. Insgeheim wünscht sich der Brünette sogar ein bisschen den Geist wieder freizulassen, nur um zu sehen, wie diese fette, kleine Bulldogge von einem Mann um Gnade winselt. Stattdessen wirft er Winston einen vielsagenden Blick zu. Auf dessen Gesicht breitet sich ein herausforderndes Lächeln aus und er lässt seinen Finger gefährlich nahe zum Öffnungsmechanismus einer der Falle gleiten. Ein paar Augenblicke hält der Hotelbesitzer das Ganze doch noch für einen Bluff, dann bilden sich bereits nervöse Schweißperlen auf seiner Stirn. Schließlich gibt der Geist ein erneutes Grummeln von sich und da knickt er ein. „Also gut, sie bekommen ihr Geld! Doch nehmen sie dieses Ungeheuer mit und verschwinden sie hier!“ Zitternd zieht er ein Bündel Geldscheine aus der Tasche seines Anzugs und zählt peinlich genau die Summe auf der Rechnung ab. „Warum nicht gleich so?“, grinst Peter ihm entgegen und erntet dafür noch einen abgrundtief verhassten Blick von dem kleinen Mann, ehe die Ghostbusters endlich von Dannen ziehen und ihm das Schlachtfeld überlassen. Im Auto brechen Peter und Winston dann in hemmungsloses Gelächter aus. „Hab ihr das Gesicht von dem Typen gesehen? Das war echt filmreif!“, kichert Peter und legt gelassen die Füße aufs Armaturenbrett. „Ja, der dachte echt, wir würden den Geist wieder rauslassen!“, erwidert Winston lachend und schiebt Peters Füße ganz nebenbei wieder zu Boden. Spaß schön und gut, doch da es ja sein Auto ist, möchte er schon irgendwie vermeiden, dass es grundlos Schaden nimmt oder sein Dasein für selbstverständlich gehalten wird. Aus dem Augenwinkel mustert Venkman ihn leicht geknickt, sagt dazu aber nichts weiter. Stattdessen verschränkt er die Arme hinter dem Kopf, lehnt sich im Sitz zurück und schlägt die Beine übereinander. Das Bündel Geldscheine in seiner Brusttasche verleiht ihm ein viel zu gutes Gefühl, um jetzt einen unnötigen Streit anzufangen. Und so schmunzelt er zufrieden in sich hinein. Winston konzentriert sich derweilen auf den anhaltenden Feierabendverkehr und reiht sich auf der Spur heimwärts ein. Im Rückspiegel beobachtet er Egon, der mit penibler Genauigkeit und größter Vorsicht die Fallen wieder voneinander trennt, damit keine unschöne Kettenreaktion ausgelöst wird, sollte sich eine davon unabsichtlich öffnen. Er scheint so in seine Arbeit vertieft zu sein, dass er von dem Gerede seiner Kollegen gar nichts mitbekommen hat. „Hey, Egon? Alles klar da hinten?“, fragt ihn der Schwarzhaarige daher. Überrascht hebt der Angesprochene den Kopf. „Huh? Was hast du gesagt?“ „Ich habe gefragt, ob bei dir alles in Ordnung ist?“ „Oh ja. Bestens. Danke der Nachfrage…“ Der Blonde schenkt ihm ein knappes, kleines Lächeln und widmet sich dann wieder seiner Arbeit. Winston blickt wieder auf die Straße. Der Verkehr lichtet sich langsam und die richtige Ausfahrt kommt in Sicht. „Lass unser kleines Genie nur spielen. Dann ist alles prima. Er wird schon früh genug quenglig, wenn er nachher ins Bett soll.“, scherzt Peter neben ihm. Lächelnd legt Winston die Stirn in Falten. Venkmans Vergleich mit Egon und einem übermüdeten Kind scheint so gar nicht zu passen und dennoch ist es witzig. Erst letzte Woche ist Egon über einem seiner Geräte eingeschlafen und als sie ihn dann ins Bett bringen wollten, hat der Blonde tatsächlich wie ein kleines Kind dagegen protestiert, obwohl er schon im Gehen wieder eingenickt ist. Mit diesem Gedanken biegt der ehemalige Bauarbeiter um die letzte Kurve und steuert das Hauptquartier an. Rückwärts nähert er sich dem Gebäude. Langsam öffnen sich dabei die großen Flügeltüren der Garage und der Wagen verschwindet in der einstigen Feuerwache, als würde es von ihr verschluckt werden. Kaum das sich die Türen geschlossen haben und die drei Männer ausgestiegen sind, beginnt das Telefon schrill zu klingeln. „Geisterjäger? Dr. Peter Venkman am Apparat. Was kann ich für sie tun?“ Am anderen Ende der Leitung setzt eine aufgebracht wütende Frauenstimme ein. „Da sind sie ja endlich! Ich habe es schon ein halbes Dutzend Mal versucht, doch nie hat jemand abgenommen! Sie sollten mal ein ernstes Wörtchen mit ihrer Sekretärin reden! Schließlich handelt es sich um einen Notfall und sie brüsten sich ja damit, 24 Stunden lang im Einsatz zu sein!“ Die Stimme der älteren Dame wird zwischenzeitlich so laut, dass Peter den Hörer auf Distanz halten muss und dennoch alles klar und deutlich verstehen kann. „Madam, nun beruhigen sie sich doch mal wieder, sonst bin ich bald taub und kann ihnen nicht mehr helfen. - Zudem haben wir gar keine Sekretärin…“, erwidert Peter leicht genervt und versucht das Klingeln in seinen Ohren zu ignorieren. „Nicht? Also wirklich! Ein Unternehmen wir ihres sollte aber eine Sekretärin haben, junger Mann! Das sollte sich dringend ändern! Und ihr frecher Ton gefällt mir auch nicht! Aber nun gut, hören sie…“ Und Peter hört ihr zu. Ja, ein furchtbarer Geist terrorisiert sie schon den ganzen Tag, blablabla. Schon klar, warum auch sonst sollte sie hier anrufen, abgesehen von den Tipps, die sie zur Verbesserung ihrer Geschäftsführung und Peters vorlautem Verhalten beizusteuern hat? Aber so Unrecht hat sie gar nicht… „Ok Jungs, zurück ins Auto. Wir haben einen neuen Auftrag…“, teilt Peter den anderen beiden augenrollend mit. Erschöpft treffen sie ihre Blicke, doch ohne Widerworte machen sie auf dem Absatz kehrt und fahren wieder los. Auf dem Weg zu der Adresse berichtet der Brünette, was die Dame noch so alles von sich gegeben hat, wobei er aber auslässt, was sie am Schluss noch über sein unfreundliches Verhalten zu sagen hatte. Sie mag vielleicht auch damit recht haben, aber Peter hört nicht das erste Mal, dass er unfreundlich ist und seine Kollegen wissen das schließlich auch. Also erspart er sich und ihnen die ganze Story und erzählt nur das Wesentliche. Ein ganz typisches Verhalten verängstigter Mitbürger mit einem Geisterproblem. „Ich denke, die Frau hat gar nicht mal so Unrecht, meine Herren.“, wirft Egon schließlich ein. „Was meinst du denn damit?“, hakt Winston nach und sucht nach der richtigen Straße. „So gut wie jedes moderne Unternehmen hat, je nach Größe und Auftragslage, mindestens eine Sekretärin, die die Anrufe entgegennimmt und alles am Laufen hält, wenn die Mitarbeiter oder der Chef nicht da sind. Und wenn sie wirklich schon ein halbes Dutzend Mal angerufen hat, ist ihre Panik mehr als verständlich, sofern sie wirklich von einem Geist heimgesucht wird.“ „Also denkst du, wir sollten uns eine Sekretärin zulegen?“ „Durchaus. Schließlich ist es undenkbar, dass einer von uns im Hauptquartier bleibt, um die Anrufe entgegenzunehmen. Das wäre mehr als unproduktiv, wo wir schon zu dritt genug zu kämpfen haben…“, erläutert der Blonde. „Hm, das macht Sinn. Wie siehst du das, Peter?“ Gedankenverloren schmunzelt Peter in sich hinein und blickt aus dem Fenster. Vor seinem geistigen Auge entsteht das Bild einer hübschen Blondine, die kaugummikauend hinter der Schreibmaschine sitzt, während ihre schlanken Finger über die Tasten huschen und sie den Telefonhörer unters Ohr geklemmt hat. Und wenn die Jungs dann von einem anstrengenden Auftrag wiederkommen, empfängt sie der Duft von frischem Kaffee und warmem Essen, gekrönt vom aufreizenden Anblick der langbeinigen, jungen Dame in einem hautengen Kleid, mit einem tiefen Ausschnitt, in den man fast reinfallen könnte und das gerade so lang ist, dass es über ihren wohlgeformten Po reicht. Mann, wäre das mal eine Abwechslung! Weitere Fantasien machen sich in seinem Kopf breit, welche, die schon nicht mehr jungendfrei sind. Es ist wie in einem schlechten Film, in dem die hübsche Empfangsdame ihren Chef verführt. Venkman hätte da absolut nichts dran auszusetzen! Immerhin sind weder Egon noch Winston sein Typ, was wohl auch auf größtmöglicher Gegenseitigkeit beruht, wie ihm scheint und das ist auch gut so. Da ist es dann auch nicht schlimm, sich anderweitig umzusehen. „Peter? Hast du nicht gehört?“ „Oh doch und wie! Ich halte das für eine ganz tolle Idee, Jungs! Ich weiß nämlich echt nicht mehr, wie lang ich es noch ertrage, mir von solchen Leuten ins Ohr brüllen zu lassen. – Außerdem wäre das doch mal eine nette Abwechslung…“, erwidert Venkman mit einem breiten Grinsen. Argwöhnisch mustern die beiden anderen ihn. Egon kann sich nur zu gut vorstellen, was im Kopf seines langjährigen Kollegen vorgeht. Zudem ist der Ausdruck auf seinem Gesicht mehr als verräterisch. Innerlich seufzt der Tüftler, verkneift sich aber jedes Wort dahingehend. Er kann nur hoffen, dass die infrage kommende Dame ein dickes Fell hat und weiß wie sie mit solchen Typen wie Peter umzugehen hat. Winston kennt den Brünetten zwar noch nicht so lange, um ganz sicher zu wissen, was in seinem Kopf so vorgeht, doch sein Blick ist auch für ihn ziemlich eindeutig. Und so wie sich Venkman den meisten anderen Frauen gegenüber so verhält, braucht man nur eins und eins zusammenzuzählen, um zu wissen, was ihm durch den Kopf gegangen ist. Wenn das mal gut geht… Doch immerhin muss sich ja erst mal jemand melden und dann auch noch so verrückt sein, bei ihnen arbeiten zu wollen. Da kommen bestimmt nicht allzu viele Frauen infrage… Schon am nächsten Tag setzt Peter seine Anzeige in sämtliche Zeitungen der Stadt und wartet dann voller Vorfreude darauf, dass sich jemand meldet. Aber wie nicht anders zu erwarten, wird das Warten zu einer echten Zerreißprobe. Da kommt auch dem versucht angergierten Chef der Geisterjäger der Gedanke, dass nicht viele Frauen so verrückt oder so verzweifelt sind, bei ihnen arbeiten zu wollen. Eine wahrhaft bescheidene Tatsache. Winston zu finden, ging aber auch nicht über Nacht, also einfach nicht die Hoffnung aufgeben! Am anderen Ende der Stadt verlässt derweilen eine junge Frau wütend das Büro ihres ehemaligen Chefs. „Nun warten sie doch, Miss Melnitz! Ich bin sicher, wir können dieses kleine Missverständnis auf andere Weise aus der Welt schaffen! Ich möchte nur ungern eine so kompetente Mitarbeiterin wie sie verlieren…“, ein wenig Reue liegt in der Stimme des ältlichen Firmenchefs, aber sie ist kaum hörbar. Aufgebracht dreht sich die Rothaarige zum ihm um und stemmt die Hände in die Hüften. „Ach ja? Was verstehen sie denn unter kompetent? Das ich Kaffee koche und mir den ganzen Tag von ihnen auf den Hintern und den Busen starren lassen muss? Von ihren anzüglichen Äußerungen mal ganz zu schweigen! Das muss ich mir beim besten Willen nicht länger gefallen lassen! Also suchen sie sich jemand anderen, den sie für dumm verkaufen können…“ Ohne ein weiteres Wort öffnet Janine die Tür zum Treppenhaus des Bürogebäudes und verlässt dieses auf dem schnellsten Weg. Unten im Parkhaus angekommen, lässt sie sich hinter das Lenkrad ihres Spider Cabriolet fallen und seufzt schwer. ‚Das hast du wirklich prima gemacht, Janine! Jetzt bist du zwar diesen alten Lustmolch los, deinen Job aber leider mit…‘, geht es ihr durch den Kopf. Langsam startet sie den Motor, fährt auf die Straße und überlegt, was sie nun tun muss. Lange kann sie nicht ohne Job leben und zu ihrer Familie zurück will sie auf keinen Fall. Schließlich hat sie sich so dafür eingesetzt unabhängig zu sein, wie würde das denn aussehen, wenn sie zurück gekrochen kommt? Nein, auf keinen Fall! Sie ist jung, hübsch und eine ganz ausgezeichnete Sekretärin, da wird es doch wohl irgendwo in dieser Stadt einen Job für sie geben, wo sie nicht wie ein Dienstmädchen oder eine Dirne behandelt wird. Oder wenigstens einen Job mit einem Chef, bei dem ihr nicht die Galle hochkommt, wenn sie ihn nur ansieht… So eine Stelle gibt es ganz sicher irgendwo, sie muss sie nur finden und das am besten möglichst schnell! Daher startet sie ihre Suche auch hochmotiviert, durchwühlt sämtliche Zeitungen, redet mit Freunden und Bekannten und schlendert durch die Stadt. Es dauert auch gar nicht lange, bis sie ein paar vielversprechende Angebote entdeckt. Leider erweisen sie sich alle als Reinfall. Dennoch gibt sie nicht so schnell auf. Zum gefühlt hundertsten Mal durchblättert sie einen neuen Stapel Zeitungen und markiert sich jede infrage kommende Anzeige. Allerdings werden es immer weniger. Die meisten hat sie einfach schon durch und so schnell scheint auch nichts Neues dabei zu sein. Abgesehen von einer, findet sie nichts. Skeptisch liest sie noch einmal den Text durch. Das Profil passt schon mal sehr gut und die Bezahlung hört sich auch nicht gerade schlecht an, nur der Laden macht ihr ein paar Gedanken. Die Geisterjäger? Wie sich das schon anhört, wie ein Haufen Verrückter, die das Geld von ahnungslosen und verzweifelten Leuten einstreichen, so wie Kartenleger auf einem Rummelplatz. Was man so in der Stadt über die drei Männer hört, klingt auch nicht unbedingt so berauschend. Aber die Meinungen gehen da mittlerweile auch ziemlich auseinander. Die einen halten sie für die totalen Spinner und die anderen sind ganz angetan von ihrer Arbeit. Grübelnd betrachtet sie die Anzeige. Dann fällt ihr ein, dass vor ein paar Tagen doch ein Bericht über die Ghostbusters in der Zeitung war. Irgendwas mit einem Hotel. Schnell steht sie auf und sucht im Karton mit den alten Zeitungen nach dem Bericht. Als sie ihn zum ersten Mal gesehen hat, hat sie ihn nicht mal gelesen, weil sie das Ganze für totalen Mist gehalten hat. Doch sie erinnert sich daran, dass einer der Männer ein Interview gegeben hat und daher ein Bild von ihm mit abgedruckt wurde. „Ah, da ist es ja!“, lässt sie ertönen und nimmt den Bericht mit ins Wohnzimmer. Gründlich liest sie den halbseitigen Text durch. Scheint ja ein ganz schönes Chaos in dem Hotel gegeben zu haben. Soweit sie auf ihrem Stadtbummel gesehen hat, ist es immer noch wegen Umbauten geschlossen. Aber das ist ja auch nicht wichtig. Neben dem Bericht ist ein Bild von einem jungen Mann im Overall zu sehen, der eine merkwürdige Art Rucksack auf den Schultern trägt und sie damit etwas an einen Kammerjäger mit einer Gasspitzpistole erinnert. In dem Text wirken seine Worte ziemlich hochtrabend und selbstsicher und auch das Bild scheint sein Ego gut eingefangen zu haben. Dr. Peter Venkman. Wenn der Typ wirklich einen Doktortitel hat, ist es schon irgendwie erstaunlich wie jung er aussieht. Aber um Geister zu fangen muss man bestimmt nicht zehn Semester studieren. Das Interview gibt sein Alter leider nicht Preis und auch von seinen beiden Kollegen werden lediglich die Namen erwähnt. Sie sind nicht mal auf dem Foto zu sehen. Aber wenn dieser Venkman der Chef ist, ist das ja schon mal besser zu ertragen, als bei ihrem letzten Job. Zumindest auf dem Bild wirkt Peter, als wäre er kaum älter als sie selbst. Was hat sie schon zu verlieren? Kleine Jungs kann man immerhin besser in Zaum halten, als alte Männer mit lockeren Fingern. Schulterzuckend greift sie zum Telefon und wählt die angegebene Nummer, um einen Vorstellungstermin auszumachen. Zwei Tage später… Gähnend schiebt Peter das Fenster im Schlafzimmer auf. Fast augenblicklich umfängt ihn die kühle Luft dieses frühen Februarnachmittags. Ein Schauer läuft ihm den Rücken hinunter, doch er hofft, dass die Kälte seine Müdigkeit ein wenig vertreiben wird, schließlich muss er heute noch ein Vorstellungsgespräch führen und da möchte er der Dame, die mutig genug ist hierher zu kommen, nicht zur Begrüßung seine Mandeln zeigen. Mit einem weiteren herzhaften Gähnen stützt er die Arme aufs Fensterbrett und beobachtet das wenige Treiben auf der Straße. Träge beginnt Venkman die vorbeifahrenden Autos zu zählen und schläfert sich so unbewusst noch mehr ein. Als er kurz davor ist, sich diesem schönen Gedanken hinzugeben, hält ein Wagen direkt unter dem Fenster. Das silberne Spider Cabriolet wirkt sauber und gepflegt, doch in Anbetracht der Kälte ist das Verdeck geschlossen, sodass Peter dem Ganzen nicht viel Aufmerksamkeit zu teil werden lässt. Nach ein paar Momenten öffnet sich die Fahrertür und eine junge Dame steigt aus. Eingehüllt in einen langen, flauschigen Mantel blickt sie auf einen Zettel, betrachtet dann die Feuerwache und sieht schließlich prüfend auf ihre Uhr. Dies gibt Peter die Chance sie etwas genauer zu betrachten. Wegen des langen Mantels kann er von ihrer Statur leider nicht viel sehen, doch ihre Bewegungen wirken geschmeidig und elegant. Enge, glänzend blaue Stiefel schmiegen sich um ihre langen Beine und verschwinden unter dem Saum des sonnengelben Mantels. Die hohen Absätze wirken für das Wetter unpassend, dennoch scheinen sie die junge Frau in keiner Weise zu behindern. Stiefel und Mantel bilden einen scharfen Kontrast zur fast blassen Haut und den kirschroten Haaren, die schulterlang zu einer Frisur gestylt sind, die der jungen Dame ein keckes Aussehen verleiht. Verträumt betrachtet der Brünette sie und merkt dabei gar nicht, dass es Zeit für das Vorstellungsgespräch wird und er eigentlich schon in seinem Büro sein wollte. Er ist so in den Ausblick vertieft, dass ihm gar nicht in den Sinn kommt, dass die junge Frau dort unten die sein könnte, auf die er eigentlich die ganze Zeit wartet. Prüfend sieht die Rothaarige nach einmal auf die Uhr und wendet ihre Aufmerksamkeit dann zufällig zum Fenster empor. Für einen Moment treffen sich ihre Blicke und Peter schluckt. ‚Man, was für eine Frau…‘, geht es ihm durch den Kopf, während er sie mit offenem Mund anstarrt. Sie schenkt ihm ein freundliches Lächeln mit ihren sanft geschwungenen, zartrosa geschminkten Lippen und augenblicklich stellt sich Peter vor, wie es wohl wäre, sie zu küssen. Verträumt erwidert er ihr Lächeln und winkt ihr zu. Statt zurückzuwinken erhebt sie jedoch die Stimme. „Dr. Venkman? Ich bin wegen des Vorstellungsgesprächs hier…“ Ihre Worte reißen Peter aus seinen Fantasien. Erschrocken richtet er sich auf und knallt dabei mit dem Hinterkopf an den Fensterrahmen. Schmerzlich reibt er sich die pochende Stelle. „Au! – Arg! – Dann hatten wir neulich telefoniert? - Miss Melnitz, richtig?“ „Ja, genau. Ich war mir nicht sicher, ob ich hier auch wirklich richtig bin. Sie sagten zwar, es sei die alte Feuerwache, aber ich hatte mir das dann doch irgendwie anders vorgestellt…“, erwidert sie. „Ja? Wir arbeiten noch daran. – Warten sie, ich komme runter…“ Kurz darauf schließt sich das Fenster und Peter rutscht an der Stange ins Erdgeschoss hinunter. Auf dem Weg zur Tür übermannt ihn wieder seine Fantasie. So eine Frau, hier? Das wäre echt eine Wucht! Als er die Klinke niederdrückt und die kalte Februarluft in die Garage strömt, kann er sein Glück kaum fassen. Aus der Nähe betrachtet ist die junge Frau noch viel beeindruckender. Geschickt tappert sie an ihm vorbei und blickt sich um. „Ich darf ihnen doch sicher den Mantel abnehmen?“, versucht sich Peter von seiner charmantesten Seite zu zeigen. Abschätzend betrachtet Janine den jungen Mann vor sich, der sie unbeholfen anlächelt. „Aber sicher doch.“, erwidert sie und streift den Mantel ab. Als Venkman ihn ihr abnimmt, zieht er hörbar die Luft ein. So kuschlig eingepackt sah sie ja schon umwerfend aus, doch jetzt fehlen ihm fast die Worte. Die blauen Stiefel reichen ihr fast bis zu den Knien, gehen dann über in zwei wohlgeformte Oberschenkel, die schließlich von einem weinroten Kleid abgelöst werden, das gerade lang genug zu sein scheint, damit es ihren Po bedeckt. Der dunkle Stoff schmiegt sich perfekt an ihre schlanke Figur und betont in Peters Augen genau die richtigen Stellen. Leicht genervt verdreht Janine die Augen, doch irgendwie hat sie sich so was schon gedacht und irgendwie ja auch darauf gehofft, dass er darauf anspringt und sie sich so einen Vorteil erhoffen kann. Doch wie er sie ansieht, ist schon fast unheimlich. *‚Er gafft dich nur an, das machen die Jungs, seid deine Brüste gewachsen sind…‘ Was auch stimmt, aber das ist etwas Anderes. Denn Peter Venkman ist nicht wie die meisten Männer, die in den letzten zehn Jahren ihren straffen und überaus sehenswerten Stapel Holz vor der Hütte betrachtet haben. Tatsache ist, dass manche Männer einen ansehen, und manche – sehr wenige – scheinen einen regelrecht mit den Augen abzutasten, und Venkman gehört definitiv zu denen. Sein Blick scheint wahrhaft Gewicht zu haben. Wenn er sie so ansieht, kann sie geradezu spüren, wie seine Augen über ihre Vorderseite gleiten, wie sie sich wie Kaulquappen am Strang des Sehnervs winden, um Janines Berge zu erklimmen und dann wie Quallen in ihre Täler zu flutschen, sodass Janine sich wünscht, sie hätte an diesem Tag lieber eine Nonnentracht angezogen. Oder noch besser, eine Ritterrüstung. Doch dem ist nicht so, denn schließlich braucht sie diesen Job ganz dringend und dazu ist ihr einiges recht, solange sie diesen Möchtegern nicht anfassen muss. Sie gönnt ihm noch einen Moment des Betrachtens, ehe sie sich entschieden räuspert und die Arme vor der Brust verschränkt. Als hätte man ihn bei etwas Verbotenem erwischt, zuckt Peter schuldbewusst zusammen, murmelt eine Entschuldigung und bittet sie dann schnell zu seinem Schreibtisch. Dort angekommen versucht er sich so professionell wie nur irgend möglich zu verhalten, doch leicht fällt es ihm nicht. Immer wieder begeben sich seine Augen auf Wanderschaft und Janine lässt ihn erst mal gewähren. ‚Er wird schon noch sehen, was er davon hat…‘, denkt sie sich, doch das hebt sie sich auf, bis sie sicher weiß, dass sie den Job auch wirklich hat. Bis auf Peters nicht gerade unauffälliges Starren verläuft das Gespräch ziemlich gut und Janine kann sich auch vorstellen, dass ihr die Arbeit hier gefallen könnte, immer vorausgesetzt, die beiden Kollegen dieses Möchtegerns sind nicht auch so anhänglich. Das würde sie nun wirklich nicht ertragen können. Dann hätte sie ja auch bei ihrer alten Stelle bleiben können. Aber die beiden anderen Männer sind laut Peters Aussage beschäftigt und sie wird sie dann zu gegebener Zeit kennenlernen. Schön und gut, im Ernstfall kann sie ja einfach wieder kündigen, auch wenn das nicht so toll wäre. Schließlich neigt sich das Gespräch dem Ende zu. Aufreizend beugt sich die Rothaarige auf dem Schreibtisch vor. „Und was sagen sie nun zu meiner Bewerbung, Dr. Venkman? Bekomm ich den Job?“ „Oh, aber selbstverständlich. Sie sind mehr als qualifiziert dafür und ich freue mich, sie bei den Geisterjägern willkommen zu heißen!“ „Vielen Dank, Dr. Venkman.“ ‚So, das wäre geschafft, jetzt muss ich ihn mir nur noch vom Leib halten…‘, geht es ihr durch den Kopf, doch der Brünette versucht dies gleich auf die Probe zu stellen. „Da wir ja jetzt alles geklärt haben, was halten sie davon mich Peter zu nennen? Und als kleines Willkommensgeschenk könnten wir zwei doch nett Essen gehen…“ Das hat Janine schon befürchtet und dabei wirkt Peter auch noch so selbst von sich überzeugt, dass sie sich ernsthaft zu fragen beginnt, bei wie vielen Frauen er mit dieser Masche schon landen konnte. Ehe sie seine eifrigen Versuche jedoch abwimmeln kann, ertönen Schritte auf der Treppe. Hoffnungsvoll wendet sie ihren Blick in diese Richtung. „Peter? Brauchst du noch etwas aus dem Supermarkt? Ich würde jetzt mal Einkaufen fahren, wo es gerade so ruhig zu sein scheint…“, kommt es von einem hochgewachsenen Blonden, der stirnrunzelnd eine lange Liste zu studieren scheint. „Ich denke nicht, nein. Aber begrüß doch erst mal unsere neue Sekretärin!“ Überrascht hebt Egon den Blick und richtet seine Brille. „Oh, sehr erfreut, Miss. Ich bin Dr. Egon Spengler.“ Er tritt ans Ende der Treppe und reicht ihr höfflich die Hand. Janine hingegen starrt ihn einfach nur an. Der junge Mann, der vor ihr steht, wirkt als wäre er das hundertprozentige, wenn nicht sogar das tausendprozentige Gegenteil von Venkman. Ein Leben lang war Janine stets eine Verfechterin des Gedankens der Liebe auf den ersten Blick gewesen. Mehr als einmal hat sie sich während ihrer Schulzeit über die Mädchen lustig gemacht, die ihrem Traumprinzen angeblich auf diese Weise begegnet sein wollen. Doch dieser junge Mann scheint all das zu vereinen, was sie niemals dachte, je zu finden. Ihr Herz macht einen Freudensprung nach dem anderen. Verwundert betrachtet Egon sie. „Geht es ihnen nicht gut, Miss?“, fragt er schließlich. Er sieht sie mit einer so herzlichen Nachdenklichkeit an, dass sie tief im Innern ein verlangendes Prickeln verspürt. Überschwänglich ergreift sie schließlich seine Hand. „Oh, mir geht es ganz ausgezeichnet, danke der Nachfrage. Ich bin Janine. Freut mich sehr, dich kennenzulernen, Egon!“, trällert sie begeistert und hofft, nicht allzu sehr mit der Tür ins Haus zu fallen, wenn sie ihn gleich mit dem Vornamen anspricht. Doch der Blonde scheint sich davon nicht beirren zu lassen. „Die Freude ist ganz meinerseits, Janine.“, erwidert der Blonde freundlich. Innerlich seufzt die Rothaarige erfreut auf, das Eis scheint gebrochen, Peter vollkommen vergessen. „Das ist aber eine ziemlich lange Einkaufsliste. Was hältst du davon, wenn ich dich begleite?“, wirft sie schnell ein, um sich etwas Abstand on dem Brünetten zu erhoffen. Resignierend betrachtet Egon nach einmal die lange Liste. In letzter Zeit war so viel zu tun, dass sie schon ewig nicht mehr einkaufen waren und sie die Reserven rapide dem Ende geneigt haben. Besonders wohl fühlt er sich nie, wenn er mit Einkaufen dran ist, da kommt ihm etwas Hilfe ganz gelegen. „Wenn dir das nicht zu viel Mühe ist?“ „Ach, wie könnte es denn!“, beruhigt Janine ihn begeistert. Hinter ihnen räuspert sich Peter lautstark, da er irgendwie das Gefühl hat, nicht mehr beachtet zu werden und das schmeckt ihm so gar nicht. „Entschuldige mich einen Moment, Egon. Ich muss nur kurz mit deinem Kollegen reden.“ „Kein Problem. Ich fahr schon mal den Wagen nach draußen…“ Einen Augenblick sieht sie dem Blonden noch hinter her, dann dreht sie sich zu Peter herum. „Da du Egon ja jetzt kennst, kommen wir doch mal zu meiner Frage zurück, ja?“, hoffnungsvoll blickt er sie an. Abschätzend mustert sie ihn noch einen Moment, dann verschränkt sie abweisend die Arme vor der Brust und blickt ihn streng an. „Ich bin ihnen ja wirklich sehr dankbar für den Job, aber das gibt ihnen noch lange nicht das Recht, mich anzuschauen, als wäre ich irgendein billiges Ding, das am Rand einer Rennstrecke steht und die Fahrer anheizt! Und weitere Äußerungen und Blicke dahingehend verbiete ich ihnen hiermit entschieden! Des Weiteren werde ich weder jetzt, noch in irgendeiner Zukunft mit ihnen Essen gehen, also fragen sie mich auch nie wieder danach! Ich hoffe, wir haben uns verstanden, Dr. Venkman?“ In ihrer Stimme liegt all die Abneigung, die sie die ganze Zeit über versucht hat zu verbergen und somit hagelt sie ziemlich hart auf Peter nieder. Überrumpelt starrt er sie an und ringt nach einer Antwort. „Klar, verstanden…“, ist aber alles, was ihm im Moment einfällt. Sie schenkt ihm ein kleines Lächeln. „Dann ist ja gut. Auf gute Zusammenarbeit, Dr. Venkman.“, entgegnet sie ihm noch, ehe sie sich ihren Mantel wieder überstreift und nach draußen zu Egon eilt. Perplex sieht Peter zu, wie die beiden davonfahren. Er hat zwar schon etliche unschöne Abfuhren bekommen, aber das gerade war schon echt heftig. Unweigerlich fragt er sich, was Egon an sich hat, dass sie sich ihm so an den Hals wirft. Doch er kommt beim besten Willen nicht drauf. Stattdessen fallen ihm ein paar Zeilen aus einem Lied von Elvis ein, die seiner Meinung nach perfekt auf die temperamentvolle Rothaarige zutreffen: ‚Du siehst aus wie ein Engel. Du gehst wie ein Engel. Du redest wie ein Engel. Aber ich habe es erkannt! Du bist der Teufel in Verkleidung!‘ „Na dann auf gute Zusammenarbeit…“, gibt er betrübt von sich und schließt die Tür. Das kann ja sicher noch heiter werden… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)