Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 323: Einen Schritt, um einen Gang runterzuschalten ---------------------------------------------------------- Männer denken alle sieben Sekunden an Sex. Schwule Männer alle vier Sekunden. Ob das wahr ist, weiß ich nicht. Allerdings klingt es nach einem stereotypischen Vorurteil. Allerdings hab ich seit ein paar Tagen täglich rund ein Dutzend Mal Sex mit Ryuji. Nein, ich möchte damit jetzt nicht angeben. Ehrlich gesagt, hört es sich schöner an, als es ist. Am Anfang dachte ich noch 'Woooaaa, da sind wir wieder'. Wir waren ja nie Kinder von Traurigkeit. Zwei, drei oder vier Mal am Tag miteinander zu schlafen, war Standard bei uns. Aber wir haben dazwischen auch noch was anderes gemacht. Mit der Clique abgehangen, in der Stadt unterwegs gewesen, ... geredet. Klar, wir sind im gemeinsamen Urlaub mit unseren Freunden und haben uns auch dieses Küstenörtchen angeschaut. Doch wir reden nicht mehr miteinander. Wann auch immer ich mit Ryuji sprechen möchte, egal über was, macht er dicht und will vögeln. Immer. Ständig. Dazu kommt noch sein Koffeinkonsum. Seit wir uns wieder versöhnt haben, säuft er locker die vierfache Menge von seiner Energy-Drink-Plörre. Früher - bevor er mit mir Schluss gemacht hat, um mich zu beschützen - trank er vielleicht zwei Dosen pro Tag. Derzeit trinkt er fast ausschließlich nur noch dieses Zeug. Und wenn keine da ist, sattelt er auf Kaffee. Wobei, ... kann man es noch Kaffee nennen, wenn der Löffel senkrecht stehen bleibt? Wenn wir abends nach oben in unser Zimmer gehen, versucht er mir oder sich das Hirn rauszuvögeln. Nur nicht schlafen. Nur nicht träumen. Denn dann kommen seine Albträume. Die, über die er mit mir nicht redet. Wenn er dann nach zwei oder drei Stunden hochschreckt und ich ihn trösten möchte ... fängt die Fickerei wieder von vorne an. Vielleicht ... sollte ich mit Jou mal darüber reden. Aber würde ich Ryuji dann nicht irgendwie bloßstellen? Oder mit Seto? Aber Seto und Ryuji sind richtig gute Freunde geworden. Würde das ihre Freundschaft nicht ... ich weiß auch nicht ... ins Wanken bringen? Ich versteh ja nicht mal, worauf ihre Freundschaft basiert. Sicherlich nicht auf Setos Frage nach der Alternative zu Gleitgel in der Golden Week, oder? Eine Bewegung neben mir im Bett holt mich in das Hier und Jetzt zurück. Im Halbdunkel beobachte ich, wie sich Ryuji beginnt unruhig hin und her zu wälzen. Halbdunkel deshalb, weil im Badezimmer das Licht noch an und die Tür einen Spalt weit offen ist. Bei Seto hilft das, wenn er nach dem Erwachen aus einem Albtraum sofort sehen kann, wo er ist und wer bei ihm ist. Vielleicht ... hilft es auch meinem Geliebten. Seine Atmung wird abgehackter. Flacher. Schneller. Seine Augenbrauen ziehen sich immer wieder über der Nasenwurzel zusammen. Das Zucken seiner Arme wird heftiger. Es ist, als würde er sich gegen etwas Unsichtbares, welches auf ihm hockt, wehren. Dann - im Bruchteil eines Augenblickes - sitzt Ryuji senkrecht im Bett. Die Augen weit geöffnet. Die Lippen fest aufeinander gepresst. Er versucht gleichmäßiger und tiefer durch die Nase zu atmen. Der Schweiß auf seiner Brust glitzert im Badezimmerlicht. Vorsichtig setze ich mich auf und rück neben ihn. Berühre ihn nicht. Schieb mich in sein Sichtfeld, damit er merkt, dass er nicht alleine ist. Ryuji blickt mich erst kurz aus dem Augenwinkel an, bevor er ganz zu mir schaut. Langsam heb ich meine Hand und lege sie an seine Wange. An die Wange mit der Narbe. Für einen Moment duldet Ryuji meine Hand dort. Doch als ich mit dem Daumen sanft über die Haut streichen möchte, entzieht er sich der Berührung. Niemand, außer ihm, darf seine Narbe berühren. Also wechsel ich die Hand und streiche liebevoll über die andere Wange. Ryuji lehnt sich in die Berührung. Noch immer heben und senken sich Ryujis Bauchmuskeln etwas schneller, während er seinen Atem in einen ruhigen Rhythmus zwingt. Unter meiner Hand kann ich ein seichtes Zitter spüren. Noch immer schaut er mich an und hat bislang nicht einmal geblinzelt. Ich rutsch noch etwas näher zu ihm, leg ihm den Arm um die Schulter und zieh ihn sanft zu mir. Erst nach einem Augenblick lässt er sich darauf ein und lehnt dann an mir. Doch dann knabbert er erneut an seinen Fingernägeln, die schon ziemlich abgenagt sind. Behutsam leg ich meine andere Hand auf die seine, an der er gerade rumknabbert und unterbrech ihn. Ich weiß, dass das Knabbern an den Fingernägeln eine Übersprunghandlung meines Freundes ist. Aber ich weiß auch, dass ihm gepflegte Fingernägel eigentlich wichtig sind. Ryuji presst sein Gesicht fester gegen meine Nackenbeuge ... und dann spür ich, wie er mich dort küsst. Mehrfach. Unter normalen Umständen würde mich das jetzt heiß machen. Aber ich kann ... nein ... ich will jetzt keinen Sex. Sanft stemm ich ihn etwas von mir. Mit wässrigen Augen blickt mich Ryuji an. Eine Ablehnung wird er jetzt nicht verstehen. Was mach ich nur? Mein Schwanz fällt mir sicherlich noch irgendwann ab und meine Rosette wird noch völlig ausleiern. Da spüre ich, wie Ryujis Finger über meine Brust nach unten gleitet. Über die Bauchmuskeln und noch etwas tiefer. Wieder ergreife ich seine Hand und halte sie auf. Erschrocken sieht mich mein Geliebter an. Dann lass ich mich nach hinten, zurück in die Kissen fallen und zieh Ryuji gleich mit mir. Ich schlinge meine Arme und eines meiner Beine um ihn und halt ihn fest an mich gedrückt. Nach einem Augenblick macht es mir Ryuji nach. Er klammert sich an mich wie ein Ertrinkender an einen Rettungsring. Dann spüre ich etwas Feuchtes auf meiner Haut. Es dauert einen Moment, bevor mir bewusst wird, dass es Tränen sein müssen. Ryujis Tränen. Also zieh ich ihn noch etwas fester an mich und flüstere ihm sanft ins Ohr, dass ich ihn über alles liebe. Nie wieder werde ich mich von ihm wegschicken lassen oder gehen. Verspreche ihm, dass ich an seiner Seite bleiben werde. Immer. Das scheint ihn etwas zu beruhigen und dann schläft er wieder erschöpft in meinen Armen ein. Kurz angel ich nach der Decke und zieh sie abermals über uns. Wenn ich diesem Mann irgendwann begegne, der die Bezeichnung 'Vater' absolut nicht verdient ... Sollte er es tatsächlich wagen, meinem Freund nach seiner morgigen Entlassung auch nur anzuschauen, dann kratz ich ihm seine scheiß Augen aus. Danach wird er einfach so verschwinden und niemand wird ihn je finden! . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)