Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 276: Einen Schritt von Ärger zur Entzückung --------------------------------------------------- Immer wieder schau ich auf die Uhr über dem Fernseher. Akito ist schon ziemlich lange weg und ich frag mich, ob die Untersuchung im Krankenhaus vielleicht doch nicht so gut gelaufen ist. Aber dann hätte er sich doch gemeldet, um Bescheid zu sagen... oder? Vielleicht wurde er über Nacht zur Beobachtung eingewiesen und möchte nicht, dass wir uns sorgen? Nein, er weiß, dass ich immer auf ihn warte. Also wo bleibt Akito nur? Es ist schon nach Mitternacht. Seto und Jou-kun sind auch nicht wieder runter gekommen. Okay, ich hab nichts anderes erwartet. Mein Bruder fühlt sich entblößt und hat wohl Angst davor, dass er auch vor unseren Freunden sein Gesicht nicht wahren kann. Aber muss man sein Gesicht vor Freunden wahren? Hat er nicht mittlerweile gelernt, dass man vor richtig guten Freunden auch mal zeigen kann, wie verletzt und verwirrt man ist? Sie können einem Halt und Geborgenheit schenken. Da hör ich endlich ein Auto, dass die Einfahrt hochkommt. Das kann nur Akito sein. Ich spring auf, sag Yugi, der neben mir sitzt, dass ich gleich wieder zurück bin. Er nickt nur, bleibt aber voll auf den Film konzentriert. Neben ihm sitzt Bakura-kun und... beide halten Händchen. Ich muss kurz lächeln, weil ich das so süß finde. Honda und Otogi teilen sich den breiten Sessel und sitzen irgendwie kompliziert in einander verschlungen. Wer auf wem sitzt ist... nicht klar zu sagen. Egal. Ich lauf aus dem Wohnzimmer, schiebe die Tür zu und stell mich an die Haustür. Der Schlüssel wird reingeschoben und dann die Tür aufgeschlossen. Akito kommt rein geschlichen, wie ein Dieb in der Nacht. Ich mein, man sieht doch das Flackern des Fernsehers durch das Fenster. Also warum versucht er reinzuschleichen? Als er mich sieht, scheint ihm das auch direkt klar zu werden. Er lächelt mich an. Obwohl Akito wie immer aussieht wirkt er anders. Sein Anzug sitzt ordentlich und auch die Krawatte ist gewohnt sorgfältig gebunden. Er schlüpft aus seinen Schuhen und in die Pantoffeln. Dann kommt er zu mir, geht in die Knie, so dass er von etwas tiefer zu mir herauf schaut. Er lächelt mich an, dann beugt er das Haupt, als wolle er sich nur ab dem Hals ab aufwärts verbeugen. Ruhig bittet er mich um Verzeihung, denn er hat vergessen mir zu schreiben, dass er nach seinem Termin noch ein paar Sachen zu erledigen hat. Die Entschuldigung lässt meinen Ärger nicht verfliegen. Ich kann mir schon denken, was für Sachen er zu erledigen hat. Also predige ich ihm, dass sein Arzt ihm doch bestimmt gesagt hat, dass er sich noch schonen muss. Warum fährt er dann in die Firma. Überrascht schaut mich Akito an. Scheinbar hat er nicht damit gerechnet, dass ich aus den paar Hinweisen, die er wohl unabsichtlich gegeben hat, schließe, dass er arbeiten war. Plötzlich grinst er stolz und wuschelt mir durch das Haar. Er nickt und entschuldigt sich, dass er doch nach dem Rechten schauen war. Dann erklärt er mir, dass er freitags nur für ein paar Stunden am Abend in die Firma zu fahren, um die Entscheidungen abzusegnen, die einen Stempel von den Firmenbesitzer erfordern. Ein paar Stunden? Sein Arzttermin war gegen 17.00 Uhr und jetzt haben wir fast 01.00 Uhr. Dauert seine Untersuchung für gewöhnlich nicht gerade mal eine Stunde? Das heißt er war fast fünf oder sechs Stunden in der Firma. Das sind nicht nur ein 'paar' Stunden. Dass sein Lächeln einfach nicht abebbt macht mich rasend. Was ist denn so lustig daran, dass ich ihm die Leviten lese? Ich dreh mich weg und sag ihm, er soll mitkommen. Dann geh ich in die Küche. Akito folgt mir, da bin ich mir sicher. Dafür muss ich mich nicht extra umdrehen. Denn ich kenne diesen Mann wohl genauso gut wie meinen Bruder. Ich stocke bei dem Gedanken, denn mir wird auf einmal bewusst, dass ich Seto gar nicht wirklich kenne. Klar, als Mensch, aber nichts von dem, was er erlebt hat. Das macht mich nur noch wütender. Schroff weiß ich Akito an, sich an den Tisch zu setzen. Dann hol ich den Teller aus dem Kühlschrank, den ich ihm vorhin beim Abendessen weggetan habe. Ich stell ihn kurz in die Mikrowelle zum Aufwärmen, bevor ich ihn und Besteck zu Akito bringe. Akito schaut mich mit großen Augen an und lächelt dankbar. Dann bittet er mich, dass ich mich zu ihm setze, was ich auch tu. Er meint, dass das Essen gut riechen würde, der es aber nicht ganz packen wird. Was? Erst stundenlang arbeiten und dann das Abendessen auslassen wollen. Ich plustere mich schon für die nächste Standpauke auf, als er hinzufügt, dass er schon gegessen hat. Irgendwie nimmt mir das voll den Wind aus den Segeln. Akito hat schon gegessen? Wo? Bestimmt nur so ein ungesunder Fast Food-Fraß. Doch er schüttelt den Kopf und lächelt wieder mild. Eröffnet mir dann ruhig, dass er nur bis 22.00 Uhr in der Firma gewesen ist und danach zum Essen eingeladen war. Dann beginnt er zu essen. Verdaddelt starr ich ihn an. Akito war zum Essen eingeladen? Von wem? Wo? Was gab es? Sein Schmunzeln wird wieder breiter, als würde es ihn amüsieren, dass ich so baff bin. Mein Ärger ist irgendwie total verpufft. Also wiederhole ich meine Fragen und dieses Mal mischt sich ... Enthusiasmus mit in meine Stimme. Akito war von jemand zum Essen eingeladen? An einem Freitagabend? Das war sicherlich kein Geschäftsessen, oder etwas doch? Unser Ziehvater schüttelt wieder amüsiert den Kopf und beruhigt mich, dass es kein Geschäftsessen war. Und er war auch in kein Restaurant eingeladen, sondern zu etwas Selbstgekochtem. Selbstgekocht? Jemand hat für Akito gekocht? Auf einmal geht mir der Gedanken durch den Kopf, dass Akito eine Freundin haben könnte. Vielleicht lebt er ja auch in einer langjährigen Partnerschaft, von der wir nichts wissen. Aber wo soll er die Zeit für so eine eigentlich hernehmen? Früher war er immer hier und zur Stelle, wenn einer von uns ihn gebraucht hat und selbst nach Gozaburos Tod war er immer bei uns und ist nur zum Schlafen nach Hause gefahren, wobei er auch da immer auf Abruf bereit stand. Gibt es Beziehungen, die so was verkraften? Wieder streichelt er mir sanft über das Haar und meint, ich brauch mir nicht so viele Gedanken zu machen. Wir stehen bei ihm immer an erster Stelle und das wird sich so schnell auch nicht ändern. Scheinbar sind meine Gedanken für ihn ein offenes Buch. Doch bei wem war er denn nun? Er beugt sich etwas zu mir und flüstert mir fast schon zu, dass er bei Kai war. Dieser habe ihn zum Abendessen eingeladen, nachdem Akito ihn wegen der aktuellen Situation mit Seto um Rat gebeten hat. Also ist Akito nach der Arbeit zu Kais Wohnung gefahren, sie hätten nett zu Abend gegessen und dann über Detective Nagasatos Entdeckung gesprochen. Kai? Echt jetzt? KAI? Aber... er ist doch sowohl Setos, als auch meiner, sowie Akitos Therapeut. Ist das nicht irgendeine Verletzung des Arzt-Patienten-Verhältnisses? Akito schüttelt den Kopf. Kai hätte ihn schon vor einiger Zeit an einen Kollegen weiterempfohlen, da der Rothaarige ja eigentlich Kinder- und Jugendpsychologe ist. Irgendwie hatte ich jetzt was anderes erwartet... keine Ahnung was... aber ich hoffe, dass Akito irgendwann mal einen Menschen findet, mit dem er glücklich werden kann. Auf romantische Art und Weise. Da fällt mir auf, dass ich gar nicht weiß, ob Akito... nun ja... ob er auf Männer oder Frauen steht, aber... das ist weder die Zeit, noch der Ort um ihn zu fragen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)